Bewertung des sensibilisierenden Potenzials von Stoffen in Kosmetika und Bedarfsgegenständen

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Bewertung des sensibilisierenden Potenzials von Stoffen in Kosmetika und Bedarfsgegenständen"

Transkript

1 Bundesgesundheitsbl : DOI /s Online publiziert: 25. Februar 2012 Springer-Verlag 2012 M. Peiser T. Platzek A. Luch Abteilung Sicherheit von verbrauchernahen Produkten, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin Bewertung des sensibilisierenden Potenzials von Stoffen in Kosmetika und Bedarfsgegenständen Wie werden Inhaltsstoffe von Kosmetika und Bedarfsgegenständen heute und morgen in Europa getestet? Im vorliegenden Beitrag wird dargestellt, wie die Bewertung eines sensibilisierenden Potenzials von Stoffen heute in der EU erfolgt. Es werden die Produktgruppen Kosmetika und Bedarfsgegenstände und die Regulation über entsprechende Richtlinien und Verordnungen kurz vorgestellt. Neue Erkenntnisse aus der immunologischen Grundlagenforschung wie die Beschreibung der Rolle von Toll-Rezeptoren, Inflammasomen und T-Helfer-17- Zellen geben ein immer deutlicheres Bild über die Mechanismen der Kontaktallergie. Es wird gezeigt, welche OECD-Testmethoden über Tierversuche in der Vergangenheit für eine Risikobewertung verbindlich waren und welche neuen Entwicklungen es bei den Alternativmethoden gibt. Schließlich wird anhand des Beispiels Nickel in Spielzeug der Ablauf einer Risikobewertung für Substanzen mit sensibilisierendem Potenzial in Verbraucherprodukten erläutert. Kosmetika und Bedarfsgegenstände Neben saisonal auftretenden Beschwerden bei Allergien auf Blütenpollen und Einschränkungen bei der Wahl von Lebensmitteln aufgrund von Nahrungsmittelallergien zählen Allergien auf chemische Bestandteile von kosmetischen Mitteln und verbrauchernahen Produk ten zu den gesamtgesellschaftlich relevanten gesundheitlichen Problemen. Um einen deklarierten Effekt, wie zum Beispiel Sonnenschutz, zu erzielen, werden Kosmetika direkt auf die Haut aufgetragen (direkte Hautexposition). Insbesondere bei sogenannten Leave-on-Produkten verbleibt die Formulierung inklusive möglicher allergener Inhaltsstoffe danach für längere Zeit auf der Haut. Über einen möglichen Kontakt der Inhaltsstoffe mit epidermalen Immunzellen ergibt sich damit immer auch das potenzielle Risiko einer allergischen Reaktion. Im Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) werden Kosmetika und Bedarfsgegenstände als Produktgruppen definiert. Demnach sind Kosmetische Mittel ( ) Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen, die ausschließlich oder überwiegend dazu bestimmt sind, äußerlich am Körper des Menschen oder in seiner Mundhöhle zur Reinigung, zum Schutz, zur Erhaltung eines guten Zustandes, zur Parfümierung, zur Veränderung des Aussehens oder dazu angewendet zu werden, den Körpergeruch zu beeinflussen [1]. Dazu zählen unter anderem Sonnenschutzmittel, Hautcremes, Parfüms, Haarfärbemittel und Zahnpflegemittel. Die hinsichtlich des Auftretens von allergischen Hautreaktionen in der Bevölkerung nicht minder bedeutsamen Tätowiermittel wurden kürzlich den kosmetischen Mitteln gleichgestellt [1]. Duftstoffe werden in kosmetischen Mitteln, aber auch in Spielzeug für Kinder und in anderen verbrauchernahen Produkten zunehmend verbreitet eingesetzt. Darunter können sich auch Substanzen beziehungsweise Substanzgemische befinden, die auf der Haut sensibilisierend wirken. In kosmetischen Mitteln müssen 26 allergene Duftstoffe wie Eichenmoos, Isoeugenol, Hydroxycitronellal und andere laut Kosmetikverordnung auf dem Produkt deklariert sein, wenn sie in Leave on-produkten die Konzentration von 0,001% und in Rinse-off-Produkten die Konzentration von 0,01% überschreiten. Andererseits wird über die Spielzeug- Richtlinie 2009/48/EC geregelt, dass im Spielzeug nur technisch unvermeidbare Spuren von 55 potenziell allergenen Duftstoffen enthalten sein dürfen; hierbei liegt der Grenzwert bei 100 mg/kg (100 ppm) [2]. Weitere elf Duftstoffe sind als Zusatz im Spielzeug zugelassen, müssen aber bei Überschreitung dieses Grenzwerts deklariert werden. In. Tab. 1 sind wichtige allergene Substanzen, die in Kosmetika und Bedarfsgegenständen vorkommen können, zusammengefasst. In der Kosmetik-Verordnung ist auch geregelt, welche Inhaltsstoffe nicht (Negativliste, Anhang II) oder nur bis zu bestimmten Höchstkonzentrationen (Anhang III) in kosmetischen Produkten enthalten sein dürfen, die innerhalb der Europäischen Mitgliedsstaaten vermarktet werden [3]. Jeweils einzeln zur Verwendung in Kosmetika zugelassen und damit auch hinsichtlich eines möglichen sensibilisierenden Potenzials als akzep 373

2 Tab. 1 Wichtige allergene Substanzen in kosmetischen Produkten und Bedarfsgegenständen. Nicht aufgeführt sind starke Allergene, die nicht mehr in Produkten auf dem deutschen Markt eingesetzt werden Allergene in Kosmetika und Bedarfsgegenständen, Beispiele relevanter Substanzen Allergenquelle Produkte Substanzklasse Allergene Substanz Zulässige Konzentration Kosmetika Diverse Duftstoffe Eichenmoos 0,001% in Leave-on- Produkten Duftstoffe Isoeugenol 0,01% in Rinse-off- Produkten Duftstoffe Zimtaldehyd Deklarationspflichtig Haarfärbemittel Bleichmittel Kaltwellpräparate Nicht reguliert, bis 60% im Produkt Nicht reguliert Tätowiermittel Tätowierfarben Farbstoffe p-phenylendiamin Nicht zugelassen Black Henna Farbstoffe p-phenylendiamin Nicht zugelassen Schmuck Lederwaren Diverse Friseurchemikalien Farbstoffe p-phenylendiamin 2% Farbstoffe p-toluylendiamin 4% Konservierungsstoffe MCI/MI a 0,01 Ammoniumpersulfat Glycerylmonothioglykolat Ohrstecker, Piercings Arbeitshandschuhe Textilfarben Diverse Dispersionsfarbstoffe Dispersionsfarbstoffe Gummiwaren Luftballons, Spielzeug Metallionen Nickel 0,5 µg/cm 2 /Woche Freisetzung Gerbstoffe Chrom (VI) Nicht nachweisbar b Blue 106 Blue 124 Vulkanisationsbeschleuniger 2-Mercaptobenzothiazol a Methylchloroisothiazolinon (und) Methylisothiazolinon. b Mit Analyseverfahren 64 (1) LFGB. Nicht anmelde-/zulassungspflichtig Nicht anmelde-/zulassungspflichtig Technisch möglich zu minimieren tabel eingestuft sind bestimmte Farbstoffe, Konservierungsstoffe und UV-Filter (Positivlisten der Anhänge IV VI). Diese Anhangslisten der Kosmetik-Verordnung reflektieren den Sachstand aus entsprechenden regulatorischen Bewertungen und damit den jeweiligen Wissensstand aus der toxikologischen und allergologischen Fachliteratur. Im Unterschied zu den klinischen Studien bei der Zulassung von neuen Arzneimitteln sind für die Erstellung sogenannter Dossiers zu einzelnen Inhaltsstoffen kosmetischer Mittel Tests am Menschen aus ethischen Gründen in der EU allerdings nicht zulässig. Bei neuen, gesicherten Erkenntnissen und gut dokumentierten Daten können sich auch neue Bewertungen einzelner Substanzen ergeben. Solche Bewertungen werden in Stellungnahmen (Opin ions) des Europäischen Wissenschaftlichen Kommitees Verbrauchersicherheit (SCCS) erarbeitet und der EU-Kommission zur Verfügung gestellt. In Deutschland wird die zuständige Behörde, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), deren nationale Experten in diesen Gremien mitarbeiten, durch die Mitglieder der Kosmetik-Kommission aus Universitäten, dermatologischen Kliniken, Verbänden und Industrie beraten. Bedarfsgegenstände sind als Produktgruppe sehr heterogen. Nach dem LFGB zählen dazu Gegenstände, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen (Teller, Tassen, Besteck, Verpackungsmaterial etc.), Verpackungen, die bei der Herstellung von kosmetischen Mitteln mit diesen in Berührung kommen, Bekleidungstextilien, Spielwaren, Haushaltsreiniger, Raumbedufter und vieles andere mehr. Um den gesundheitlichen Schutz der Verbraucher zu gewährleisten, müssen diese Produkte bestimmten Anforderungen entsprechen. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch darf von ihnen keine Gefahr für die Gesundheit des Verbrauchers ausgehen. In der Bedarfsgegenständeverordnung werden Beschränkungen, zugelassene Höchstkonzentrationen und Untersuchungsverfahren explizit geregelt [4]. Bei Produkten liegt generell die Nachweispflicht der Unbedenklichkeit auch hinsichtlich eines allergenen Potenzials beim Hersteller. Mechanismen der Kontaktallergie Die allergische Kontaktdermatitis äußert sich klinisch als Ekzem mit Rötung (Erythem), Schwellung (Ödem), Knötchen- (Papeln) und Bläschenbildung (Vesikel). Auslöser hierfür ist eine sogenannte Hypersensibilitätsreaktion vom verzögerten Typ (Typ IV). Im Unterschied zum irritativen Kontaktekzem liegen hier entzündliche Reaktionen von Zellen des adaptiven Immunsystems vor, die von Zytokinbotenstoffen unterstützt und vermittelt werden. Anders als bei sogenannten Soforttypreaktionen (Typ I) kommt es nach wiederholtem Hautkontakt mit einem Kontaktallergen bei der allergischen Kontaktdermatitis zur T-Zell-getriggerten Initiation entzündlicher Prozesse ohne wesentliche Beteiligung von Mast- und B- Zellen [5]. Chemikalien allein induzieren selten eine solche Allergieform und müssen in der Haut in der Regel zunächst an Proteine gebunden werden, um als Vollantigen wirken zu können. Entsprechend werden sie auch als Haptene (inkomplette Antigene) bezeichnet. So binden beispielsweise Nickel und Bestandteile von Haarfärbemitteln wie para-phenylendiamin (PPD) an humanes Serumalbumin in der Haut und induzieren erst danach die typischen, spezifischen T-Zell-Antworten [6, 7]. Andere chemische Allergene, zum Beispiel Duftstoffe wie D-Limonen, liegen im Produkt als sogenannte Prähaptene vor und werden erst durch Spontanoxidation an der Luft (Autoxidation) in eine aktivierte und allergene Form überführt [8]. Während der Penetration der oberen Epidermisschichten der Haut treffen Kontaktallergene auf Keratinozyten unterschiedlicher Differenzierungsstufen. Von einigen Kontaktallergenen ist bekannt, dass sie vermittelt über das sogenannte Inflammasom (einem zytoplasmatischen Multienzymkomplex in Keratinozyten, Makrophagen und neutrophilen 374 Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz

3 Zusammenfassung Abstract Bundesgesundheitsbl : Springer-Verlag 2012 DOI /s M. Peiser T. Platzek A. Luch Bewertung des sensibilisierenden Potenzials von Stoffen in Kosmetika und Bedarfsgegenständen. Wie werden Inhaltsstoffe von Kosmetika und Bedarfsgegenständen heute und morgen in Europa getestet? Zusammenfassung Kosmetika und bestimmte Bedarfsgegenstände werden vom Verbraucher direkt auf die Haut aufgetragen beziehungsweise unter direktem Hautkontakt benutzt. Cremes verbleiben auf der Haut, die Haare werden mehrfach im Jahr gefärbt, Nickelionen können aus Ohrsteckern und Piercings an Arealen von Hautverletzungen oder aus Spielzeug auf der empfindlichen Haut von Kindern freigesetzt werden. Entsprechend hoch ist das Risiko, eine Kontaktallergie zu entwickeln. Darüber hinaus können durch täglichen Umgang und wiederholten Kontakt mit bestimmten Kosmetika und Bedarfsgegenständen bei bestehender Sensibilisierung Kontaktekzeme immer wieder neu ausgelöst werden. Eine Kontaktallergie ist nicht heilbar. Für die Bewertung des allergenen Potenzials einer Substanz standen in der Vergangenheit ausschließlich tierexperimentelle Methoden zur Verfügung. Allerdings schreibt die Kosmetik-Richtlinie 76/768/EWG mit der 7. Änderung von 2003 für Bestandteile von Kosmetika ein Testverbot und ab 2013 auch ein generelles Vermarktungsverbot vor. Damit stehen de facto zurzeit weder Tierversuche noch validierte Alternativmethoden für die präventive Testung des Endpunkts Sensibilisierung zur Verfügung. Dieser Zustand könnte ein Hindernis bei der Entwicklung innovativer Kosmetikprodukte mit neuen, möglicherweise für den Verbraucher verträglicheren Inhaltsstoffen darstellen. Daher wird die Entwicklung und Validierung von Alternativmethoden für den Endpunkt Sensibilisierung/ Al lergenität von Chemikalien für die Industrie und regulatorische Behörden gleichermaßen als eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre angesehen. Schlüsselwörter Kosmetika Bedarfsgegenstände Allergische Kontaktdermatitis Lokaler Lymphknotentest Alternativmethoden zur Sensibilisierung Assessment of the sensitizing potency of cosmetic ingredients and commodities. How will the ingredients of cosmetics and commodities be tested in Europe today and tomorrow? Abstract Cosmetics and certain commodities are applied or used by consumers directly on the skin. Creams may remain on the skin for longer periods, hair is dyed multiple times per year, nickel ions can be released from studs and piercings in areas of skin damage or migrate from toy materials into the skin of children. Accordingly, using or handling such products always entails a risk for developing a contact allergy. Moreover, daily usage and repeated contacts to certain cosmetics and commodities might lead to repeated elicitation of contact eczema in people already sensitized against allergenic ingredients. Unfortunately, contact allergy is not curable. For the assessment of the allergenic potential of chemicals, only testing based on animal experiments was available in the past. In 2003, the 7 th amendment of the Cosmetics Directive 76/768/EWG laid down a ban on animal testing of cosmetic ingredients and from 2013 a general marketing ban of such products as well. Therefore, the development and validation of non-animal methods for assessing the toxicological endpoint sensitization/ allergenic potency of chemicals is a major task for the years ahead and remains equally a challenge for industry and regulatory agencies. Keywords Cosmetics Commodities Allergic contact dermatitis Local lymph node assay Alternative methods for sensitization Granulozyten) durch Freisetzung von IL-1β und IL-18 bereits entscheidend zur allergischen Antwort beitragen [9]. Diese Kontaktallergene bilden damit neben ihrem eigentlichen antigenen Signal auch noch ein intrinsisches Gefahrensignal. Diesen neuen Erkenntnissen zufolge wurde postuliert, dass bei einer voll ausgeprägten allergischen Reaktion zwei voneinander unabhängige Signalwege induziert werden müssen: die Beladung des Haupt- Histokompatibilitätskomplexes (Major Histocompatibility Complex, MHC) von dendritischen Zellen mit allergenen Peptidfragmenten und dessen anschließende Präsentation an der Zelloberfläche sowie die Aktivierung membranständiger, sogenannter Pathogen-Erkennungsrezeptoren (Pathogen Recognition Receptors, PRRs). Allerdings sind bisher nur für wenige Kontaktallergene, wie zum Beispiel Nickel, das zusätzlich den PRR Toll-like- Rezeptor (TLR) 4 beim Menschen, aber nicht bei der Maus aktiviert, solche parallelen Signaltransduktionswege nachgewiesen [10]. Oft uneindeutig benutzt werden bei Beschreibung der beiden Phasen einer Kontaktallergie die Begriffe Sensibilisierung und Auslösung. Sukzessive werden bei einer Kontaktallergie Entzündungsmediatoren aus Keratinozyten freigesetzt, dendritische Zellen reifen aus und migrieren zu lokalen Lymphknoten, wo sie allergenspezifische T-Zellen, sogenannte Killerzellen (zytotoxische T-Zellen) vom Typ Tc1 oder Tc17 beziehungsweise Helferzellen vom Typ Th1 oder Th17, zur Differenzierung und Zellteilung anregen [11]. Alle diese Prozesse laufen in der menschlichen Haut nach Erstkontakt mit einem Kontaktallergen innerhalb der ersten 10 bis 15 Tage ab. Klassischerweise verläuft diese sogenannte Sensibilisierungsphase klinisch symptomfrei. Wichtig in diesem Zusammenhang sind auch Erkenntnisse über bestimmte Botenstoffe (Zytokine), die bei kontaktallergischen Reaktionen in spezifischen Mustern aus T-Zellen freigesetzt werden. Ähnlich wie bei der Psoriasis und dem atopischen Ekzem wurden die Zytokine IFN-γ, IL-17, IL-22 und auch IL-4 in T-Zellen in Patienten nachgewiesen, die unter einer allergischen Kontaktdermatitis leiden [12]. Dieses Grundlagenwissen zur Markerexpression und Zytokinfreisetzung schafft die Voraussetzung für die Entwicklung entsprechender In-vitro-Testsysteme, die sich der Messung solcher Mediatoren bedienen und sie als relevante Endpunkte einer Sensibilisierungsreaktion einsetzen. Bei wiederholtem Kontakt mit dem gleichen Kontaktallergen erscheinen in 375

4 Tab. 2 In Deutschland verbindliche OECD-Testmethoden mit Versuchstieraufwand pro Testsubstanz und Zeitangabe der Gültigkeit (GPMT und Buehler, OECD TG406; LLNA, OECD TG429). Bis 2011 war keine Alternativmethode validiert und als OECD-Richtlinie akzeptiert. Viele Methoden sind in der Entwicklungsphase, einige Methoden in Prävalidierung OECD-Testverfahren zum Endpunkt Sensibilisierung Testmethode Testsystem Für Industrie verbindlich LLNA a Maus Zurzeit (15 Tiere) GPMT b Meerschweinchen (Zurzeit) (10 20 Tiere) Bühler Meerschweinchen (Zurzeit) (20 Tiere) Alternativmethoden In-vitro In-silico In-chemico Ab 2013 a Lokaler Lymphknotentest. b Meerschweinchen-Maximisierungstest. der auf die Sensibilisierungsphase folgenden, sogenannten Auslösephase (Elizitationsphase) nach 24 bis 72 Stunden die oben genannten klinischen Symptome. Dabei wird heute angenommen, dass die Hautläsionen durch allergenspezifische zytotoxische T-Zellen verursacht werden, die in der Haut residieren und Membranporen-bildende und zelllysierende Proteine (Perforin, Granzym B etc.) freisetzen können [13]. Nach einigen Tagen einer mehr oder weniger ausgeprägten Entzündungsreaktion wirken schließlich sogenannte regulatorische T-Zellen den genannten Prozessen entgegen und limitieren im günstigsten Fall die Ausprägung des Kontaktekzems [5]. OECD-Testsysteme zum Nachweis eines allergenen Potenzials: Buehler und GPMT Seit nun über 40 Jahren werden in der Testung von Chemikalien auf den Endpunkt Sensibilisierung die Meerschweinchentests nach Magnusson-Kligman (Guinea Pig Maximization Test, GPMT) [14] und der Test nach Buehler [15] in der Risikobewertung eingesetzt (. Tab. 2). Beim Buehler-Test wird wiederholt unter einem Pflaster (okklusiv) eine Substanz auf die rasierte Haut des Tieres aufgetragen und nach vier Wochen mit der gleichen Substanz ausgelöst. Im Unterschied dazu wird die Testsubstanz beim GPMT zusammen mit komplettem Freundschen Adjuvans intradermal injiziert, nach einer Woche okklusiv induziert und nach drei weiteren Wochen ebenfalls okklusiv ausgelöst. Lokale Hautreaktionen werden optisch abgelesen und mit einem Score von 0 bis 3 entsprechend der Schwere der Rötung und Schwellung bewertet. Nach Sensibilisierungsraten werden die Grade I bis V den Klassifizierungen schwach bis extrem zugeordnet. Bei einer Sensibilisierungsrate 15% im Buehler-Test und 30% im GPMT erfolgt gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen) eine Klassifizierung als hautsensibilisierend, und der Gefahrenhinweis R43: Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich wird für die Testsubstanz verbindlich [16]. Diese Tests geben damit eine wichtige Information über die Stärke der Sensibilisierung und Auslösung, nicht aber über die Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen Chemikalie und pathologischer Hautreaktion. Mit beiden Testmethoden existiert darüber hinaus eine lange Erfahrung und damit eine große historische Datenbasis, auf die bei Bedarf zurückgegriffen werden kann. Allerdings sind beide Verfahren als sehr belastende Tierversuche einzustufen; die Durchführung ist sehr zeitintensiv, und es ergeben sich keine objektiven Messparameter für die Quantifizierung der allergischen Reaktion. OECD-Testsysteme zum Nachweis eines allergenen Potenzials: LLNA Primärer und regulatorisch verbindlicher Test für den Endpunkt Sensibilisierung in den Mitgliedsstaaten der OECD ist seit 2002 der Lokale Lymphknotentest (Local Lymph Node Assay, LLNA) [17]. Bei diesem Versuch in der Maus handelt sich um eine alternative Methode im Sinn des sogenannten 3R-Prinzips von Russel und Burch (Replacement, Reduction and Refinement) [18], da die Anzahl der Versuchstiere reduziert (reduction) und der Test im Vergleich zu den Meerschweinchentests mit einer geringeren Belastung (refinement) der Tiere verbunden ist. Beim LLNA wird Mäusen, vorzugsweise vom Stamm CBA/J, an drei Tagen auf dem Hinterohr eine potenziell sensibilisierende Substanz appliziert, nach sechs Tagen ein radioaktiver Marker in die Schwanzvene injiziert und der Einbau von 3 H-Thymidin in Lymphknotenzellen im Szintillationszähler gemessen. Mit dem LLNA-DA und dem LLNA- BrdU-ELISA stehen für die Bewertung seit Kurzem auch zwei nicht-radioaktive Varianten des Tests zur Verfügung. Anders als bei den Meerschweinchentests liefert der LLNA Informationen zur Dosis-Wirkungsbeziehung, da das sensibilisierende Potenzial als Lymphozytenproliferation über verschiedene Konzentrationsstufen der entsprechenden Chemikalie bestimmt werden kann. Dies ist für die Risikobewertung der Substanz und die Ableitung von Schwellenwerten von großer Bedeutung. Minimalanforderung im LLNA ist die Testung von drei Konzentrationsstufen mit je fünf Versuchstieren. Die Absolutwerte der gemessenen radioaktiven Zerfälle (counts) werden in einen Stimulationsindex umgerechnet. Nach Auftragung dieses Stimulationsindex gegen die Testsubstanzkonzentrationen ist ein EC3-Wert ermittelbar, der die Konzentration (Angabe in Prozent) repräsentiert, die benötigt wird, um eine dreifache Zunahme des Stimulationsindex gegenüber einer Vehikelkontrolle zu induzieren. Auf dieser Basis lassen sich individuelle EC3- Werte für verschiedene Substanzen objektiv ermitteln, miteinander vergleichen und die Chemikalien klassifizieren. Eine Klassifizierung des Testentwicklers ordnet den EC3-Werten von < 0,1% bis > 100% die Kategorien extrem, stark, moderat, schwach und kein Kontaktallergen zu [19]. In der Folge wurde für regulatorische Zwecke ein Klassifizierungssystem in die Kategorien extrem (EC3 < 0,2%), stark 376 Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz

5 (EC3 0,2 2%) und mäßig (> 2%) vorgeschlagen [20, 21]. Eine solche Klassifizierung im LLNA dient zusammen mit klinischen Humandaten aus der allergologischen Testung vielfach als Grundlage für die Risikobewertung einer Substanz hinsichtlich ihres allergenen Potenzials. In den letzten Jahren wurde in einigen Fällen über falsch-positive Ergebnisse für Substanzen wie ungesättigte Fettsäuren [22] und Tenside (unveröffentlichte Industriedaten) berichtet. Im LLNA waren diese Substanzen positiv, im Buehler, GPMT und humanen Epikutantest dagegen negativ. Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass der LLNA wegen der Speziesunterschiede zwischen Maus und Mensch (siehe oben) das stärkste Kontaktallergen Nickel nicht korrekt als positiv detektieren kann [23]. Epidemiologische, klinische Studien zur Prävalenz von Kontaktallergien In klinischen Studien werden Entwicklungen der Prävalenzen von einzelnen Kontaktallergien in bestimmten Berufsund Altersgruppen untersucht. Dafür werden Epikutantests an Patienten, selten auch an Personengruppen ohne positive Allergieanamnese beziehungsweise ärztliche Indikation durchgeführt. Die Auswahl der Testallergene aus Standardreihen erfolgt nach ausführlicher Anam nese und bei einem bestimmten Verdacht auf kontaktallergische Reaktionen und Berufsdermatosen. Der Epikutantest weist eine bereits vorhandene Sensibilisierung durch Provokation einer Auslösungsreaktion nach, das Ablesen der Ergebnisse erfolgt an den Tagen 2, 3 oder 4. Er wird in den Kliniken entsprechend den Leitlinien der Deutschen Kontaktallergiegruppe (DKG) durchgeführt. Das Ergebnis wird als negativ, fraglich, (+) bis (+ + +) = allergisch und irritativ dokumentiert. In Österreich, der Schweiz und in Deutschland ist für die zentrale Erfassung der Epikutantestdaten der Informationsverbund dermatologischer Kliniken (IVDK) in Göttingen zuständig. Die Ergebnisse werden als sogenannte Hitlisten für Kontaktallergene insgesamt oder für einzelne Substanzklassen wie Duftstoffe publiziert und mit den Daten aus anderen Studien auf internationaler Ebene verglichen. Angemerkt wird an dieser Stelle, dass in der EU die Erfassung von schweren, unerwünschten Nebenwirkungen durch Kosmetika in Artikel 23 der Neufassung der Kosmetikverordnung vorgesehen ist. So wird zurzeit das Meldesystem SUE aufgebaut, das den Informationsaustausch über Fälle solcher Reaktionen einschließlich kontaktallergischer Reaktionen zwischen verantwortlichen Personen, Herstellern, nationalen und EU-Behörden gewährleistet. Auch wäre eine epidemiologische, präventiv wirkende Überwachung der Entwicklung von Sensibilisierungsraten bei Kontaktallergien, möglichst flächendeckend in den EU-Ländern, im Sinne des Verbraucherschutzes äußerst wünschenswert. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass in Deutschland eine regulatorisch motivierte Substanztestung am Menschen aus ethischen Gründen nicht zulässig ist, da bei starken Allergenen eine iatrogene Sensibilisierung via Epikutantestung erfolgen könnte. Aus diesem Grund findet sich das para- Phenylendi amin (PPD) auch nicht mehr in der Standardreihe der DKG. In neueren Multicenterstudien konnten auch späte Reaktionen auf PPD unterhalb der für Haarfarben zulässigen Konzentration von 2% beobachtet werden [24]. Risikobewertung von Substanzen mit sensibilisierendem Potenzial: Nickel in Spielzeug Zur Bewertung eines allergenen Potenzials von Inhaltsstoffen aus Kosmetika und Bedarfsgegenständen werden Daten aus Tierversuchen und aus klinischen Studien herangezogen und berücksichtigt. Das sich für den Verbraucher ergebende Risiko hängt dabei einerseits von der sensibilisierenden Potenz der Substanz (Stärke des Allergens) ab, andererseits aber auch von der Verbreitung dieser Verbindung in den vermarkteten Produkten. So besitzen zwar einige Konservierungsstoffe eine hohe allergene Potenz, werden jedoch nicht mehr in den auf dem Markt verfügbaren Produkten eingesetzt. Ohne entsprechende Exposition ergibt sich für den Verbraucher folglich auch kein Risiko. Die gesundheitliche Bewertung von Nickel in Spielzeug liefert ein anschauliches Beispiel dafür, wie die Risikobewertung von Inhaltsstoffen aus Bedarfsgegenständen durchgeführt wird [25]. Aus aktuellen internationalen Studien lassen sich Sensibilisierungsraten nach Alter und Geschlecht aufgeschlüsselt ermitteln. Diese Daten zeigen, dass Nickel für den größten Teil der Kontaktallergien, die durch verbrauchernahe Produkte in der Allgemeinbevölkerung ausgelöst werden, verantwortlich ist. Die Sensibilisierungsraten aus Epikutantests sind Grundlage für die Ermittlung eines Gefährdungspotenzials. Bei der Darstellung der Exposition gegenüber Nickel ist die Vielzahl der Produkte zu berücksichtigen, mit denen der Verbraucher Kontakt haben kann. Als relevante Expositionsquellen für Nickel sind Modeschmuck, Ohrstecker und Piercings, Knöpfe, Münzen und Kinderspielzeug zu nennen. Bei Ohrsteckern und Piercings liegt wegen des möglichen Blutkontakts und offener Wunden eine andere Expositionsqualität vor als bei Hosenknöpfen, bei denen die Metallionen erst durch Körperschweiß gelöst werden und zunächst die obere, verhornte Hautbarriere überwinden müssen, um mit durchblutetem Gewebe in Kontakt zu treten. Andererseits fließen in die sogenannte Risikocharakterisierung Informationen über Klassifizierungen und Regelungen aus Verordnungen und Richtlinien mit ein. Grenzwerte und das Schutzniveau der Bevölkerung durch diese Grenzwerte werden diskutiert. Für die Nickelfreisetzung wurde in der REACH-Verordnung ein Grenzwert von 0,5 µg/cm 2 /Woche für Produkte mit direktem und längerem Hautkontakt festgelegt. Dadurch werden 70% bis 90% der bereits gegenüber Nickel sensibilisierten Personen vor einer klinisch manifesten kontaktallergischen Reaktion geschützt. Studien nach Einführung des Grenzwerts zeigen einen Rückgang der Prävalenz der Nickelallergie und demonstrieren damit die Wirksamkeit dieser regulativen Maßnahme. Anders als bei Schmuck wurde in der EU-Spielzeugrichtlinie bisher kein Grenzwert für die Nickelfreisetzung aus Kinderspielzeug festgelegt. Aus Sicht der Autoren ist es allerdings erforderlich, dass der für Schmuck gültige Grenzwert auch für Kinderspielzeug regulatorisch ver 377

6 Tab. 3 Aktuelle In-vitro-Testmethoden, die spezifische Mechanismen bei der Sensibilisierung in vivo reflektieren, und geschätzter Zeitrahmen bis zum Eintritt in die Prävalidierungsphase entsprechend der ECVAM (European Centre for the Validation of Alternative Methods)- Kriterien. (Nach [26]) Entwicklungen von In-vitro-Assays für den Endpunkt Sensibilisierung Mechanismus Testmethode Beginn Prävalidierung (geschätzt) Haptenisierung + dermale Entzündung KC-Kulturen 0 1 Jahr Dermale Entzündung + Aktivierung DC KC: DC-Kokulturen 0 1 Jahr Dermale Entzündung 3-D-Hautmodelle Aktuell Dermale Entzündung + Aktivierung DC 3-D-Hautmodelle + DC 1 4 Jahre DC Aktivierung Aktivierungsassay DC 0 1 Jahr DC Migration Migrationsassay DC 1 4 Jahre T-Zell-Teilung Proliferationsassay 4 6 Jahre KC Keratinozyten, DC dendritische Zellen. bindlich wird, um unnötige Sensibilisierungen gegenüber diesem Metall in frühen Lebensjahren zu vermeiden. In-vitro-Messung eines allergenen Potenzials von Produkten mit neuen Inhaltsstoffen Die Richtlinie 76/768/EWG über kosmetische Mittel schreibt in einem Testverbot vor, dass Tierversuche mit kosmetischen Mitteln und deren Bestandteile oder Kombinationen von Bestandteilen schrittweise abgeschafft werden müssen [3]. Verboten wird das Inverkehrbringen kosmetischer Mittel, die entweder als Fertigerzeugnisse oder als deren Bestandteile oder Kombinationen von Bestandteilen an Tieren getestet worden sind (Vermarktungsverbot). Für Bestandteile oder Kombinationen von Bestandteilen gilt das Testverbot im Hinblick auf potenzielle allergene Eigenschaften seit dem 11. März 2009, das Vermarktungsverbot ohne Ausnahmen dann ab 11. März Entsprechend dringlich ist die Verfügbarkeit von Alternativmethoden zu den oben genannten Tierversuchen (GPMT, Buehler, LLNA). An verschiedenen Einzel institutionen, aber vor allem auch in europäischen Verbänden beziehungsweise Verbundprojekten wie COLIPA (European Cosmetics Association) und Sens-it-iv (Novel Testing Strategies for In Vitro Assessment of Allergens, 6. EU-Rahmenprogramm) werden unterschiedliche tierversuchsfreie Testsysteme für sensibilisierende Substanzen entwickelt. Einige Testsysteme haben bereits die Entwicklungsphase durchlaufen und werden momentan oder in naher Zukunft prävalidiert (. Tab. 3). In einem aktuellen Statusreport werden diese Tests den immunologischen Allergiemechanismen zugeordnet, und es wird eine Pro gnose für den Eintritt in die Prävalidierung gegeben [26]. Diese Testsysteme adressieren die sukzessiven Abläufe bei der chemischen Sensibilisierung. Die Bioverfügbarkeit in der Haut wird über die metabolische Kompetenz menschlicher Hautmodelle nachgebildet, quantitative Struktur-Aktivitäts-Beziehungen (QSAR) dienen dazu, die Verteilung und Penetration in beziehungsweise durch die Haut vorherzusagen. Als In-silico-Systeme für Haptenisierungsprozesse wurden Toxtree, QSAR, das Statistikmodell CAE SAR, das Projekt UK Defra LINK und die Ansätze DEREK und TIMES-SS entwickelt. Bereits in der Prävalidierung befindet sich der direkte Peptid-Reaktivitäts- Assay (DPRA). Einzelne mechanistische Teilschritte der Sensibilisierung werden in spezifischen Modellsystemen nachgestellt und untersucht. So werden zum Beispiel Entzündungsmediatoren und Stressantworten in den Keratinozytenzelllinien HEL- 30, NCTC2455 und HaCaT gemessen. Hierzu werden auch dreidimensionale (organotypische) Hautmodelle und aus mehreren Keratinozytenschichten bestehende rekonstituierte Humanepidermis (RHE) eingesetzt. Um die Aktivierung von dendritischen Zellen zu messen, werden kostimulatorische Moleküle, Zytokine und Chemokine der Zelllinien THP-1, U-937, MUTZ-3 und KG- 1 mit verschiedenen Methoden quantifiziert. Der U937-Skin-Sensitisation-Test (MUSST) und der Human-Cell-Line-Activation-Test (h-clat) sind bereits standardisiert und für viele Chemikalien getestet. In einem Kokulturmodell aus Keratinozyten und dendritischen Zellen (Loo se-fit-coculture-based-sensitisation- Assay, LCSA) konnte eine Korrelation zu der beim LLNA eingeführten Klassifizierung erzielt werden (siehe oben). In Migrationsmodellen mit dendritischen Zellen wird die allergenabhängige Wanderung dieser Zellen als Antwort auf die Chemokinfreisetzung gemessen. In Kokulturen von allergenstimulierten dendritischen Zellen und T-Zellen werden schließlich T-Zell-Zytokine, Transkriptionsfaktoren und die T-Zell-Teilung als Endpunkte für Sensibilisierungsreaktionen gemessen. Insgesamt bleibt für die oben skizzierten In-silico- und In-vitro-Modelle der chemischen Sensibilisierung festzuhalten, dass ihre Entwicklung, verglichen mit anderen toxikologischen Endpunkten, technisch bereits weit fortgeschritten ist. Dennoch wird es voraussichtlich noch mehrere Jahre dauern, bis die Tierversuche mit Mäusen und Meerschweinchen komplett ersetzt werden können. Eher als mit einzelnen Assays/Verfahren wird es mit komplexen Test-Batterien, bestehend aus mehreren verschiedenen Assays und Methoden, gelingen, dieses wichtige Ziel in absehbarer Zeit zu verwirklichen. Fazit Die Risikobewertung von Inhaltsstoffen in Kosmetika und Bedarfsgegenständen mit Blick auf ihr Sensibilisierungspotenzial befindet sich in einer Umbruchphase und steht vor großen Herausforderungen. Die praktische Umsetzung der Kosmetikrichtlinie mit ihren Verbesserungen im Sinn des Ersatzes von Tierversuchen bedeutet auch, dass in der EU momentan keine Tierversuche mehr zur präventiven Testung des Endpunkts Sensibilisierung eingesetzt werden dürfen. Gleichzeitig fehlen aber bisher validierte und international anerkannte Alternativmethoden, das heißt, diese werden zurzeit erst entwickelt und prävalidiert. Die- 378 Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz

7 se EU-Vorgabe ist mit Blick auf den Verbraucherschutz sicherlich zunächst einmal kritisch zu sehen (siehe hierzu auch den Beitrag von A. Schnuch et al. in diesem Heft). So müsste mit Priorität ein Ersatzkonzept formuliert werden, um einerseits die Entwicklung neuer Kosmetikprodukte zu ermöglichen, andererseits die Risiken durch neue Inhaltsstoffe für den Verbraucher zu minimieren. Es ergeben sich aber auch neue Perspektiven, wenn zukünftige Risikobewertungen ausschließlich auf Basis epidemiologischer Humanstudien, historischer Daten aus den Tierversuchen LLNA, GPMT sowie Buehler-Test und der Daten aus neuen, prädiktiven Alternativmethoden durchgeführt werden können. Korrespondenzadresse PD Dr. Dr. A. Luch Abteilung Sicherheit von verbrauchernahen Produkten, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Max-Dohrn-Str. 8 10, Berlin Andreas.Luch@bfr.bund.de Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Literatur 1. Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Juli 2009 (BGBl. I S. 2205), das zuletzt durch Artikel 5 des Gesetzes vom 9. Dezember 2010 (BGBl. I S. 1934) geändert worden ist. Stand: Neugefasst durch Bek. v I Zuletzt geändert durch Art. 5 G v I Richtlinie 2009/48/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2009 über die Sicherheit von Spielzeug 3. Kosmetik-Verordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 7. Oktober 1997 (BGBl. I S. 2410), die zuletzt durch Artikel 1 der Verordnung vom 20. Dezember 2010 (BGBl. I S. 2193) geändert worden ist. Stand: Neugefasst durch Bek. v I Zuletzt geändert durch Art. 1 V v I Bedarfsgegenständeverordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Dezember 1997 (BGBl I S. 5), zuletzt geändert durch Artikel 1 der Verordnung vom 7. Februar 2011(BGBl. I S. 226) 5. Vocanson M, Hennino A, Rozieres A et al (2009) Effector and regulatory mechanisms in allergic contact dermatitis. Allergy 64: Thierse HJ, Moulon C, Allespach Y et al (2004) Metal-protein complex-mediated transport and delivery of Ni 2 + to TCR/MHC contact sites in nickel-specific human T cell activation. J Immunol 172: Jenkinson C, Jenkins RE, Aleksic M et al (2010) Characterization of p-phenylenediamine-albumin binding sites and T-cell responses to hapten-modified protein. J Invest Dermatol 130: Karlberg AT, Bergstrom MA, Borje A et al (2008) Allergic contact dermatitis formation, structural requirements, and reactivity of skin sensitizers. Chem Res Toxicol 21: Watanabe H, Gaide O, Petrilli V et al (2007) Activation of the IL-1β-processing inflammasome is involved in contact hypersensitivity. J Invest Dermatol 127: Schmidt M, Raghavan B, Muller V et al (2010) Crucial role for human Toll-like receptor 4 in the development of contact allergy to nickel. Nat Immunol 11: Martin SF, Esser PR, Weber FC et al (2011) Mechanisms of chemical-induced innate immunity in allergic contact dermatitis. Allergy 66: Eyerich S, Eyerich K, Pennino D et al (2009) Th22 cells represent a distinct human T cell subset involved in epidermal immunity and remodeling. J Clin Invest 119: Yawalkar N, Hunger RE, Buri C et al (2001) A comparative study of the expression of cytotoxic proteins in allergic contact dermatitis and psoriasis: spongiotic skin lesions in allergic contact dermatitis are highly infiltrated by T cells expressing perforin and granzyme B. Am J Pathol 158: Magnusson B, Kligman AM (1969) The identification of contact allergens by animal assay. The guinea pig maximization test. J Invest Dermatol 52: Buehler EV (1965) Delayed contact hypersensitivity in the guinea pig. Arch Dermatol 91: Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen 17. Kimber I, Weisenberger C (1989) A murine local lymph node assay for the identification of contact allergens. Assay development and results of an initial validation study. Arch Toxicol 63: Russell WMS, Burch RL (1959) The principles of humane experimental technique. Methuen & Co. Ltd., London 19. Kimber I, Basketter DA, Butler M et al (2003) Classification of contact allergens according to potency: proposals. Food Chem Toxicol 41: Basketter DA, Andersen KE, Liden C et al (2005) Evaluation of the skin sensitizing potency of chemicals by using the existing methods and considerations of relevance for elicitation. Contact Dermatitis 52: SCCP/0919/05 Memorandum on the classification and categorization of skin sensitisers and grading of test reactions. Adopted by the SCCP during the 5th plenary meeting of 20 September Kreiling R, Hollnagel HM, Hareng L et al (2008) Comparison of the skin sensitizing potential of unsaturated compounds as assessed by the murine local lymph node assay (LLNA) and the guinea pig maximization test (GPMT). Food Chem Toxicol 46: Schmidt M, Raghavan B, Muller V et al (2010) Crucial role for human Toll-like receptor 4 in the development of contact allergy to nickel. Nat Immunol 11: Hillen U, Dickel H, Loffler H et al (2011) Late reactions to patch test preparations with reduced concentrations of p-phenylenediamine: a multicentre investigation of the German Contact Dermatitis Research Group. Contact Dermatitis 64: BfR-Stellungnahme: cm/343/kontaktallergene_in_spielzeug_gesundheitliche_bewertung_von_nickel_und_duftstoffen.pdf 26. Adler S, Basketter D, Creton S et al (2011) Alternative (non-animal) methods for cosmetics testing: current status and future prospects Arch Toxicol 85:

Kosmetische Mittel - gesetzliche Grundlagen Deklaration Wirknachweise Referiernachmittag 2013

Kosmetische Mittel - gesetzliche Grundlagen Deklaration Wirknachweise Referiernachmittag 2013 Kosmetische Mittel - gesetzliche Grundlagen Deklaration Wirknachweise Referiernachmittag 2013 Dr. Hartmut Hahmann LAV Sachsen-Anhalt FB 3 Lebensmittelsicherheit Dez 3.3. kosm. Mittel / Bedarfsgegenstände

Mehr

Allergene Schadstoffe

Allergene Schadstoffe Allergene Schadstoffe in Bekleidung und Spielzeug Worauf sollte man achten? 1 Worauf sollte wer achten? Politik NGO s Kontroll- Behörden Allergene Schadstoffe Verbraucher Forschung Hersteller/ Importeure

Mehr

In vitro detection of contact (photo-) allergens:

In vitro detection of contact (photo-) allergens: In vitro detection of contact (photo-) allergens: Development of an optimized protocol and performance of an international ring study using human Peripheral Blood Monocyte Derived Dendritic Cells Hendrik

Mehr

Ausgewählte gesetzliche Regelungen zur Gewährleistung der Sicherheit kosmetischer Mittel. Dr. Mario E. Götz (BfR)

Ausgewählte gesetzliche Regelungen zur Gewährleistung der Sicherheit kosmetischer Mittel. Dr. Mario E. Götz (BfR) BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Ausgewählte gesetzliche Regelungen zur Gewährleistung der Sicherheit kosmetischer Mittel Dr. Mario E. Götz (BfR) Kosmetische Mittel EU-Richtlinie 76/768/EWG (27. 7. 1976)

Mehr

VERORDNUNG (EU).../... DER KOMMISSION. vom XXX

VERORDNUNG (EU).../... DER KOMMISSION. vom XXX EUROPÄISCHE KOMMISSION Brüssel, den XXX D041721/01 [ ](2015) XXX draft VERORDNUNG (EU).../... DER KOMMISSION vom XXX zur Änderung der Anhänge VII und VIII der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen

Mehr

Medizin und Umweltschutz

Medizin und Umweltschutz Unabhängige, interdisziplinäre, ökologisch orientierte ExpertInnengruppe Medizin und Umweltschutz Umweltmedizinische Expertise über den Stoff Methyldibromoglutaronitril Dr. med. Peter Wallner Erstellt

Mehr

Aluminium in kosmetischen Mitteln sicher und verträglich

Aluminium in kosmetischen Mitteln sicher und verträglich Aluminium in kosmetischen Mitteln sicher und verträglich Birgit Huber, IKW 15. BfR-Forum Verbraucherschutz Aluminium im Alltag 27. November 2014, Berlin Verbraucher sind geschützt Verbraucher können aluminiumhaltige

Mehr

(Text von Bedeutung für den EWR)

(Text von Bedeutung für den EWR) 1.6.2016 L 144/27 VERORDNUNG (EU) 2016/863 R KOMMISSION vom 31. Mai 2016 zur Änderung der Anhänge VII und VIII der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates zur Registrierung,

Mehr

Rat der Europäischen Union Brüssel, den 13. Juli 2015 (OR. en)

Rat der Europäischen Union Brüssel, den 13. Juli 2015 (OR. en) Rat der Europäischen Union Brüssel, den 13. Juli 2015 (OR. en) 10869/15 ÜBERMITTLUNGSVERMERK Absender: Europäische Kommission Eingangsdatum: 10. Juli 2015 Empfänger: Nr. Komm.dok.: D039794/02 Betr.: Generalsekretariat

Mehr

Sensibilisierungstestung und Regulation

Sensibilisierungstestung und Regulation Sensibilisierungstestung und Regulation Matthias Peiser BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Kurzübersicht I. Kontaktallergie: Sensibilisierung und Auslösung II. Testverfahren für Endpunkt Sensibilisierung

Mehr

Auf eigene Gefahr Nano in Verbraucherprodukten

Auf eigene Gefahr Nano in Verbraucherprodukten Auf eigene Gefahr Nano in Verbraucherprodukten Sarah Häuser, Referat Chemikalienpolitik und Nanotechnologie Vortrag München 09.11.2010 Schon mindestens 1000 Nanoprodukte auf dem Markt (Quelle: Project

Mehr

Gesetzliche Grundlagen, aktuelle und zukünftige Regelungen

Gesetzliche Grundlagen, aktuelle und zukünftige Regelungen Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe Gesetzliche Grundlagen, aktuelle und zukünftige Regelungen Claus Wiezorek 1 MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN

Mehr

Kontaktdermatitis dem Stativ ein Bein wegschlagen

Kontaktdermatitis dem Stativ ein Bein wegschlagen Powered by Seiten-Adresse: https://www.gesundheitsindustriebw.de/de/fachbeitrag/aktuell/kontaktdermatitis-demstativ-ein-bein-wegschlagen/ Kontaktdermatitis dem Stativ ein Bein wegschlagen Die Kontaktdermatitis

Mehr

FÜR RISIKOBEWERTUNG REACH. Verbessert das neue europäische Chemikalienrecht den gesundheitlichen Verbraucherschutz? BUNDESINSTITUT. Dr.

FÜR RISIKOBEWERTUNG REACH. Verbessert das neue europäische Chemikalienrecht den gesundheitlichen Verbraucherschutz? BUNDESINSTITUT. Dr. BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG REACH Verbessert das neue europäische Chemikalienrecht den gesundheitlichen Verbraucherschutz? Dr. Was ist REACH? Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen Parlaments

Mehr

Kosmetik. Checken, was sicher ist.

Kosmetik. Checken, was sicher ist. Kosmetik Checken, was sicher ist. www.bmel.de Kosmetikprodukte müssen sicher sein. 3 LIEBE LESERINNEN UND LESER, Kosmetikprodukte gehören für uns alle zum täglichen Leben: Vom Shampoo bis zur Handcreme,

Mehr

Nanotechnologie in der Kosmetik

Nanotechnologie in der Kosmetik Nanotechnologie in der Kosmetik Birgit Huber Nano-Dialog Baden-Württemberg 1. Dezember 2011 Kosmetische Mittel EU-weit einheitliche gesetzliche Regelung seit 1976 hohe Anforderung an Sicherheit der Fertigprodukte

Mehr

Matthias Birnstiel. Allergien. Modul. Medizinisch wissenschaftlicher Lehrgang CHRISANA. Wissenschaftliche Lehrmittel, Medien, Aus- und Weiterbildung

Matthias Birnstiel. Allergien. Modul. Medizinisch wissenschaftlicher Lehrgang CHRISANA. Wissenschaftliche Lehrmittel, Medien, Aus- und Weiterbildung Matthias Birnstiel Modul Allergien Medizinisch wissenschaftlicher Lehrgang CHRISANA Wissenschaftliche Lehrmittel, Medien, Aus- und Weiterbildung Inhaltsverzeichnis des Moduls Allergien Immunsystem und

Mehr

Allgemeine Produktbeschreibung Spezifisches IgE

Allgemeine Produktbeschreibung Spezifisches IgE Allgemeine Produktbeschreibung Spezifisches IgE Produkt- und Verfahrensbeschreibung Der Nachweis von spezifischem IgE in Serum oder Plasma basiert auf dem Prinzip eines Enzymimmunoassays zur quantitativen

Mehr

Registrierung von Stoffen Gemeinsame Nutzung von Daten und Vermeidung unnötiger Versuche Informationen in der Lieferkette Nachgeschaltete Anwender

Registrierung von Stoffen Gemeinsame Nutzung von Daten und Vermeidung unnötiger Versuche Informationen in der Lieferkette Nachgeschaltete Anwender REACH-VERORDNUNG Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH) Die REACH-Verordnung

Mehr

Molekulare Allergiediagnostik bei Allergien gegen Haustiere mit Fell. PD Dr. med. Johannes Huss-Marp ImmunoDiagnostics Thermo Fisher Scientific

Molekulare Allergiediagnostik bei Allergien gegen Haustiere mit Fell. PD Dr. med. Johannes Huss-Marp ImmunoDiagnostics Thermo Fisher Scientific Molekulare Allergiediagnostik bei Allergien gegen Haustiere mit Fell PD Dr. med. Johannes Huss-Marp ImmunoDiagnostics Thermo Fisher Scientific Gliederung 1) Grundlagen 2) Fallbeispiele zur klinischen

Mehr

Inflammasom bei der Wundheilung

Inflammasom bei der Wundheilung MolCare Consulting Dr. Bernd Becker Schulsiedlung 6 D-93109 Wiesent Mobil: +49 173 66 79 505 - Tel: +49 9482 9099 036 - Fax: +49 9482 9099 037 - E-Mail: becker@molcare-consulting.com Inflammasom bei der

Mehr

Aktuelle Entwicklungen im Tierschutzrecht

Aktuelle Entwicklungen im Tierschutzrecht Aktuelle Entwicklungen im Tierschutzrecht Mittwoch, 09.März 2016 23. Essener Informationstreffen für Tierschutzbeauftragte, Tierexperimentatoren und mit Tierversuchen befasste Behördenvertreter Friedhelm

Mehr

Alien Invasion II. Univ.-Prof. Dr. Albert Duschl

Alien Invasion II. Univ.-Prof. Dr. Albert Duschl Alien Invasion II Univ.-Prof. Dr. Albert Duschl Das Mantra RISK = HAZARD x EXPOSURE Das ist die grundlegende Formel für Risk Assessment. No hazard (commensal bacteria), high exposure = No risk High hazard,

Mehr

Kosmetik-Verordnung. Inhalt

Kosmetik-Verordnung. Inhalt Kosmetik-Verordnung Inhalt Kosmetik-Gesetzgebung im Überblick... 2 Verbraucherschutz: Risiken richtig verstehen... 2 Expertenmeinungen zum Verbraucherschutz... 3 Exkurs: Allergisches Potential kosmetischer

Mehr

Verantwortungsvoller Umgang mit Nanomaterialien in der chemischen Industrie

Verantwortungsvoller Umgang mit Nanomaterialien in der chemischen Industrie VERBAND DER CHEMISCHEN INDUSTRIE e.v. Verantwortungsvoller Umgang in der chemischen Industrie Dr. Gerd Romanowski Geschäftsführer Wissenschaft, Technik und Umwelt im Verband der Chemischen Industrie (VCI)

Mehr

Allergien bei Waschmitteln. Standpunkt des Forum Waschens

Allergien bei Waschmitteln. Standpunkt des Forum Waschens Allergien bei Waschmitteln Standpunkt des Forum Waschens Dr. Silvia Pleschka Diplom Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e.v. Themen: Gesundheitliche

Mehr

Reduktion von Tierversuchen durch Waiving und Threshold of Toxicological Concern. Dr. Simone Hoffmann-Dörr

Reduktion von Tierversuchen durch Waiving und Threshold of Toxicological Concern. Dr. Simone Hoffmann-Dörr Reduktion von Tierversuchen durch Waiving und Threshold of Toxicological Concern Dr. Simone Hoffmann-Dörr 22.11.2007 1 REACH-Ziel: Sichere Verwendung von Chemikalien ( ohne Risiko) klassische Grundlage:

Mehr

Rat der Europäischen Union Brüssel, den 13. Januar 2016 (OR. en)

Rat der Europäischen Union Brüssel, den 13. Januar 2016 (OR. en) Rat der Europäischen Union Brüssel, den 13. Januar 2016 (OR. en) 5215/16 ADD 1 ÜBERMITTLUNGSVERMERK Absender: Europäische Kommission Eingangsdatum: 12. Januar 2016 Empfänger: Betr.: Generalsekretariat

Mehr

2. An&asthma&ka Omalizumab Xolair /Novar&s CHO K1

2. An&asthma&ka Omalizumab Xolair /Novar&s CHO K1 2. Antiasthmatika 2. An&asthma&ka Omalizumab Xolair /Novar&s CHO K1 Bei der Typ-I-Allergie oder der Überempfindlichkeit vom Soforttyp ist das zentrale Ereignis die Aktivierung von Mastzellen durch IgE.

Mehr

Luftgetragene Kontaktallergene. häufige Ursache von Ekzemen?

Luftgetragene Kontaktallergene. häufige Ursache von Ekzemen? Luftgetragene Kontaktallergene Luftgetragene Kontaktallergene häufige Ursache von Ekzemen? Wolfgang Straff, II 1.1 Umweltbundesamt Corrensplatz 1, Berlin ÖGD Fortbildung 20.03.2007 Luftgetragene Kontaktallergene?

Mehr

3.4. Sensibilisierung der Atemwege oder der Haut

3.4. Sensibilisierung der Atemwege oder der Haut 3.4. Sensibilisierung der Atemwege oder der Haut 3.4.1. Begriffsbestimmungen und allgemeine Erwägungen 3.4.1.1. Inhalationsallergen: ein Stoff, der bei Einatmen eine Überempfindlichkeit der Atemwege verursacht.

Mehr

NEUE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN MONOKLONALE ANTIKÖRPER

NEUE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN MONOKLONALE ANTIKÖRPER NEUE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN MONOKLONALE ANTIKÖRPER Was sind Antikörper? Antikörper patrouillieren wie Wächter im Blutkreislauf des Körpers und achten auf Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Parasiten

Mehr

AXIstorage. Produktsicherheitsdatenblatt Product Safety Data Sheet

AXIstorage. Produktsicherheitsdatenblatt Product Safety Data Sheet AXIstorage AXITEC Energy GmbH & Co. KG Produktsicherheitsdatenblatt Product Safety Data Sheet Lithium-Ionen-Nickel-Mangan-Cobaltoxid-Batterie Lithium-ion-nickel-manganese cobalt oxide battery 15S54P US18650V3

Mehr

Rechtliche Grundlagen und Bewertungskriterien für f r die Zulassung von Bioziden

Rechtliche Grundlagen und Bewertungskriterien für f r die Zulassung von Bioziden BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Rechtliche Grundlagen und Bewertungskriterien für f r die Zulassung von Bioziden Vera Ritz Bundesinstitut für f r Risikobewertung, Berlin Abt. Chemikaliensicherheit Biozide

Mehr

In drei Schritten zum DNEL Davor ist bereits mittendrin! Wiebke Prutner

In drei Schritten zum DNEL Davor ist bereits mittendrin! Wiebke Prutner In drei Schritten zum DNEL Davor ist bereits mittendrin! Wiebke Prutner In drei Schritten zum DNEL geh mit! Dortmund 01.10.2014 Inhalt Die Arbeit beginnt bereits vor der eigentlichen DNEL-Ableitung Viele

Mehr

Risikomanagement von Bedarfsgegenständen

Risikomanagement von Bedarfsgegenständen Risikomanagement von Bedarfsgegenständen Dr. Astrid Droß Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit astrid.dross@bvl.bund.de Astrid Droß 4. März 2008 Seite 1 Gesetzliche Regelungen - Historie

Mehr

Rat der Europäischen Union Brüssel, den 26. Juli 2017 (OR. en)

Rat der Europäischen Union Brüssel, den 26. Juli 2017 (OR. en) Rat der Europäischen Union Brüssel, den 26. Juli 2017 (OR. en) 11526/17 ÜBERMITTLUNGSVERMERK Absender: Europäische Kommission Eingangsdatum: 24. Juli 2017 Empfänger: Nr. Komm.dok.: D050725/02 Betr.: Generalsekretariat

Mehr

Verbote von Tierversuchen müssen m endlich umgesetzt werden!

Verbote von Tierversuchen müssen m endlich umgesetzt werden! Frankfurt, 24. -25.02.2011 Verbote von Tierversuchen müssen m endlich umgesetzt werden! Roman Kolar Stellvertretender wissenschaftlicher Leiter Deutscher Tierschutzbund e.v. Tierschutz mit Herz und Verstand

Mehr

Funktionelle Analyse von Neuropilin 1 und 2 in der Epidermis: Bedeutung in der Wundheilung und in der UVBinduzierten

Funktionelle Analyse von Neuropilin 1 und 2 in der Epidermis: Bedeutung in der Wundheilung und in der UVBinduzierten Funktionelle Analyse von Neuropilin 1 und 2 in der Epidermis: Bedeutung in der Wundheilung und in der UVBinduzierten Apoptose INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Doktorgrades der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen

Mehr

Allergologische Tests: T-Zell-Assays

Allergologische Tests: T-Zell-Assays Allergologische Tests: T-Zell-Assays Proliferations-Assay LTT CD69 CD25 mam AM HLA-DR APZ Nachweis spezifischer Zytokine IL-4, IL-5 IFN-γ ELISA / ELISPOT Granzym B Perforin nach: Pfützner W, Möbs C (2014)

Mehr

Regulatorische Anforderungen an Inhaltsstoffe für Kosmetika

Regulatorische Anforderungen an Inhaltsstoffe für Kosmetika Regulatorische Anforderungen an Inhaltsstoffe für Kosmetika GD-BfArM-Symposium Marcus Kleber Bonn 21.10.2008 1 Gliederung -REACH - Kosmetikrichtlinie - SCCP Guideline - Zusammenfassung 2 Gliederung - REACH

Mehr

Das klassische Gemisch- Altbewährtes in neuem Gewand

Das klassische Gemisch- Altbewährtes in neuem Gewand Das klassische Gemisch- Altbewährtes in neuem Gewand Dr. Petra Göbel und Dr. Alfons Knott BP Europa SE, Hamburg AlzChem AG, Trostberg Informationsveranstaltung zur AwSV 10./11. Oktober 2013 in Berlin Inhalt

Mehr

Sicherheitsdatenblatt gemäß 1907/2006/EG, Artikel 31

Sicherheitsdatenblatt gemäß 1907/2006/EG, Artikel 31 Seite: 1/5 ABSCH ITT 1: Bezeichnung des Stoffs bzw. des Gemischs und des Unternehmens. 1.1 Produktidentifikator.. 1.2 Relevante identifizierte Verwendungen des Stoffs oder Gemischs und Verwendungen, von

Mehr

TÜV SÜD Product Service GmbH Medical and Health Services Safely and successfully on the health market.

TÜV SÜD Product Service GmbH Medical and Health Services Safely and successfully on the health market. TÜV SÜD Product Service GmbH Medical and Health Services Safely and successfully on the health market. TÜV SÜD Product Service GmbH Prof. Dr. Sabine Kloth 1 Arzneimittel/Medizinprodukt-Kombinationen: Die

Mehr

GZ: BMG-11001/0177-I/A/5/2016 Wien, am 15. Juli 2016

GZ: BMG-11001/0177-I/A/5/2016 Wien, am 15. Juli 2016 9044/AB vom 08.08.2016 zu 9454/J (XXV.GP) 1 von 5 Frau Präsidentin des Nationalrates Doris Bures Parlament 1017 Wien Dr. in Sabine Oberhauser, MAS Bundesministerin GZ: BMG-11001/0177-I/A/5/2016 Wien, am

Mehr

Endfassung vom. 13. März 2006

Endfassung vom. 13. März 2006 DFG - Senatskommission zur Beurteilung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Lebensmitteln Prof. Dr. G. Eisenbrand - Vorsitzender SKLM Natürliche Lebensmittel-Inhaltsstoffe: Beurteilung der Toxizität

Mehr

UMFANGREICHE EINSATZGEBIETE

UMFANGREICHE EINSATZGEBIETE UMFANGREICHE EINSATZGEBIETE Juckreiz, Diabetiker Haut Altershaut Unangepasste Pflege zu viel Pflege Dunkle Hauttypen und Keratosis Pilaris Neurodermitis Begleitend bei medikamentösen Behandlungen Berufsdermatosen

Mehr

Überempfindlichkeitsreaktionen

Überempfindlichkeitsreaktionen Grundlagen der Immunologie 5. Semester - Dienstags 11.15 Uhr Ruhr-Universität Bochum, HMA 20 Überempfindlichkeitsreaktionen Albrecht Bufe www.ruhr-uni-bochum.de/homeexpneu Typ-I Hypersensitivität (Sofortreaktion)

Mehr

Hilfsstoff zur Herstellung von Gummiluftmatratzen hat allergenes Potenzial

Hilfsstoff zur Herstellung von Gummiluftmatratzen hat allergenes Potenzial Hilfsstoff zur Herstellung von Gummiluftmatratzen hat allergenes Potenzial Stellungnahme Nr. 033/2008 des BfR vom 24. Juni 2008 Luftmatratzen aus Gummi müssen sich durch eine hohe Elastizität auszeichnen,

Mehr

Anhang III. Teil 1 der

Anhang III. Teil 1 der 1 Anhang III Teil 1 der VERORDNUNG (EG) Nr. 1272/2008 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 16. Dezember 2008 über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, zur Änderung

Mehr

Immunbiologie. Teil 3

Immunbiologie. Teil 3 Teil 3 Haupthistokompatibilitätskomplex (1): - es gibt einen grundlegenden Unterschied, wie B-Lymphozyten und T-Lymphozyten ihr relevantes Antigen erkennen - B-Lymphozyten binden direkt an das komplette

Mehr

(Text von Bedeutung für den EWR)

(Text von Bedeutung für den EWR) 21.7.2015 DE L 193/115 VERORDNUNG (EU) 2015/1190 DER KOMMISSION vom 20. Juli 2015 zur Änderung des Anhangs III der Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates über kosmetische

Mehr

Zusammenfassung. Bei Patienten mit PAH zeigte sich in Lungengewebe eine erhöhte Expression von PAR-1 und PAR-2. Aktuelle Arbeiten weisen darauf

Zusammenfassung. Bei Patienten mit PAH zeigte sich in Lungengewebe eine erhöhte Expression von PAR-1 und PAR-2. Aktuelle Arbeiten weisen darauf Zusammenfassung Die pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) ist eine schwerwiegende, vaskuläre Erkrankung, die mit einer hohen Sterblichkeit einhergeht. Die zugrundeliegenden Pathomechanismen sind multifaktoriell

Mehr

RISIKOBEWERTUNG. Alternativmethoden zum Tierversuch: Techniken und Trends DESINSTITUT. Dr. Daniel Butzke. ZEBET-Datenbank und Informationsbeschaffung

RISIKOBEWERTUNG. Alternativmethoden zum Tierversuch: Techniken und Trends DESINSTITUT. Dr. Daniel Butzke. ZEBET-Datenbank und Informationsbeschaffung DESINSTITUT RISIKOBEWERTUNG Alternativmethoden zum Tierversuch: Techniken und Trends Dr. Daniel Butzke ZEBET-Datenbank und Informationsbeschaffung Die Inhalte der Präsentation 8. R&D: Phage Display u.

Mehr

Superfood super gesund?

Superfood super gesund? super gesund? Prof. Dr. rer. nat. Martin Smollich Klinische Pharmakologie und Pharmakonutrition Studiengang Clinical Nutrition praxishochschule 3. Rheinenser Ernährungstag 18. März 2017 Superfood? Superfood

Mehr

Kombinationsprodukte im Kontext der Revision der RL 93/42/EWG. Tamara Bauer

Kombinationsprodukte im Kontext der Revision der RL 93/42/EWG. Tamara Bauer Kombinationsprodukte im Kontext der Revision der RL 93/42/EWG Tamara Bauer Inhalt Definitionen Richtlinien Kombinationsprodukte 2 Fallbeispiele: Medizinprodukt/Arzneimittel Medizinprodukt/Arzneimittel

Mehr

VERORDNUNGEN. L 44/2 Amtsblatt der Europäischen Union

VERORDNUNGEN. L 44/2 Amtsblatt der Europäischen Union L 44/2 Amtsblatt der Europäischen Union 18.2.2011 VERORDNUNGEN VERORDNUNG (EU) Nr. 143/2011 DER KOMMISSION vom 17. Februar 2011 zur Änderung von Anhang XIV der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen

Mehr

Ausbildungsinhalte zum Sonderfach Pharmakologie und Toxikologie. Sonderfach Grundausbildung (36 Monate)

Ausbildungsinhalte zum Sonderfach Pharmakologie und Toxikologie. Sonderfach Grundausbildung (36 Monate) Ausbildungsinhalte zum Sonderfach Pharmakologie und Toxikologie Anlage 24 Sonderfach Grundausbildung (36 Monate) 1. Standardisierungsmethoden und biologische Tests 2. Biometrische Methoden 3. Medikamente,

Mehr

Pathophysiologie und therapeutisches Management von Arzneimittelreaktionen

Pathophysiologie und therapeutisches Management von Arzneimittelreaktionen Pathophysiologie und therapeutisches Management von Arzneimittelreaktionen Wolfgang Pfützner Vortrag vom 18.06.2016 Arzneimittel-Nebenwirkungen Eine nicht beabsichtigte Wirkung, ausgelöst durch eine normalerweise

Mehr

Hintergrundinformation Nr. 018/2014 des BfR vom 23. Mai 2014

Hintergrundinformation Nr. 018/2014 des BfR vom 23. Mai 2014 Vergleich der Ableitung der Bioverfügbarkeits- und der Migrationsgrenzwerte für einige Metalle nach der alten und der neuen europäischen Spielzeugrichtlinie Hintergrundinformation Nr. 018/2014 des BfR

Mehr

Untersuchung der Bedeutung luftgetragener Kontaktallergene (Typ-IV- Allergene) bei der Entstehung von Kontaktekzemen

Untersuchung der Bedeutung luftgetragener Kontaktallergene (Typ-IV- Allergene) bei der Entstehung von Kontaktekzemen Kurzfassung des Berichts zum Forschungsvorhaben: Untersuchung der Bedeutung luftgetragener Kontaktallergene (Typ-IV- Allergene) bei der Entstehung von Kontaktekzemen FKZ 203 61 218 / 01 Laufzeit: 01.04.2003-31.03.2006

Mehr

FOX Endspurt bei der Umstellung auf die CLP-Verordnung: (I) Gemische berechnen. Matthias Plog, BAuA

FOX Endspurt bei der Umstellung auf die CLP-Verordnung: (I) Gemische berechnen. Matthias Plog, BAuA FOX Endspurt bei der Umstellung auf die CLP-Verordnung: (I) Gemische berechnen, BAuA Seminar: Aktuelles zum Gefahrstoffrecht 17. September 2015 Auch für Gemische 01. Juni 2015 UN - Globally harmonised

Mehr

Zusätzliche Hinweise: Der Wortlaut der angeführten Gefahrenhinweise ist dem Punkt 16 zu entnehmen.

Zusätzliche Hinweise: Der Wortlaut der angeführten Gefahrenhinweise ist dem Punkt 16 zu entnehmen. 1. Angaben zum Produkt Handelsname: Verwendung des Stoffes / der Zubereitung: Lieferant: The Pinball Cleaner Reiniger (tensidische Formulierung) Pinballcenter GmbH Römerstr. 11 D- 89077 Ulm Tel.: +49 (0)731

Mehr

Standardarbeitsanweisung (SOP) zur (Nicht)Einstufung von Studienvorhaben als klinische Prüfung nach AMG

Standardarbeitsanweisung (SOP) zur (Nicht)Einstufung von Studienvorhaben als klinische Prüfung nach AMG Standardarbeitsanweisung (SOP) zur (Nicht)Einstufung von Studienvorhaben als klinische Prüfung nach AMG Die folgende SOP basiert auf dem EU-Guidance Dokument vom März 2010 mit seinem Decision Tree (siehe

Mehr

REACH: Alternative Testverfahren und intelligente Teststrategien

REACH: Alternative Testverfahren und intelligente Teststrategien REACH: Alternative Testverfahren und intelligente Teststrategien 1. BfR-Forum Verbraucherschutz EU-Chemikalienrecht und Verbraucherschutz 23.-24.6.2005, Berlin Ursula G. Sauer Deutscher Tierschutzbund

Mehr

Neue Kennzeichnung von Wasch- und Reinigungsmitteln Die Globalisierung lässt grüßen.

Neue Kennzeichnung von Wasch- und Reinigungsmitteln Die Globalisierung lässt grüßen. Neue Kennzeichnung von Wasch- und Reinigungsmitteln Die Globalisierung lässt grüßen. Multiplikatorentagung Fulda, 5./6. März 2015 Dr. Bernd Glassl, IKW 1 Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel

Mehr

Kriterien zur Bewertung von Akkumulatoren und Ladegeräten

Kriterien zur Bewertung von Akkumulatoren und Ladegeräten Kriterien zur Bewertung von Akkumulatoren und Ladegeräten Ausgabe: November 2012 SuperDrecksKëscht B.P. 43 L-7701 Colmar-Berg Tel. : 00352 488 216 1 Fax : 00352 488 216 255 Email : info@sdk.lu www.sdk.lu

Mehr

Neue Gefahrenkennzeichnung chemischer Produkte

Neue Gefahrenkennzeichnung chemischer Produkte Neue Gefahrenkennzeichnung chemischer Produkte Thomas Höfer BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Warnkennzeichnung: Europa Thomas Höfer, 26.3.2010, Fortbildung öffentl. Gesundheitsdienst Seite 2 Warnkennzeichnung:

Mehr

Ausbildungsinhalte zum Sonderfach Pharmakologie und Toxikologie. Sonderfach Grundausbildung (36 Monate)

Ausbildungsinhalte zum Sonderfach Pharmakologie und Toxikologie. Sonderfach Grundausbildung (36 Monate) Ausbildungsinhalte zum Sonderfach Pharmakologie und Toxikologie Anlage 24 Sonderfach Grundausbildung (36 Monate) A) Kenntnisse absolviert 1. Standardisierungsmethoden und biologische Tests 2. Biometrische

Mehr

FOX Endspurt bei der Umstellung auf die CLP-Verordnung: (I) Gemische berechnen. Dr. Sabine Darschnik, BAuA

FOX Endspurt bei der Umstellung auf die CLP-Verordnung: (I) Gemische berechnen. Dr. Sabine Darschnik, BAuA FOX Endspurt bei der Umstellung auf die CLP-Verordnung: (I) Gemische berechnen Dr. Sabine Darschnik, BAuA Seminar: Aktuelles zum Gefahrstoffrecht 04. Mai 2015 Auch für Gemische 01. Juni 2015 UN - Globally

Mehr

Pflanzenschutzmittel Fakten statt Hysterie Gefahr, Risiko oder Sicherheit

Pflanzenschutzmittel Fakten statt Hysterie Gefahr, Risiko oder Sicherheit Pflanzenschutzmittel Fakten statt Hysterie Gefahr, Risiko oder Sicherheit Dr. Albert Bergmann Institut für Pflanzenschutzmittel Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Zusammenfassung

Mehr

Verwendungs- und Expositionskategorien. Gerhard Heinemeyer

Verwendungs- und Expositionskategorien. Gerhard Heinemeyer EDERAL INSTITUTE OR RISK ASSESSMENT Verwendungs- und Expositionskategorien Gerhard Heinemeyer Risikocharakterisierung Risikobewertung setzt Gefahrenwert und Expositionswert gegenüber MOS-Konzept Die Dosis

Mehr

Chemikalienrichtlinie

Chemikalienrichtlinie natureplus e.v. Grundlagenrichtlinie 5001 Ausgabe: April 2015 zur Vergabe des Qualitätszeichens Seite 2 von 5 Das natureplus -Qualitätszeichen soll in besonderem Maße dem Schutz der Umwelt und der Gesundheit

Mehr

Der rechtliche Hintergrund für Medizinprodukte mit Schwerpunkt auf die Evaluierung der Biokompatibilität. Jaqueline Schierhuber Bonn, 1.

Der rechtliche Hintergrund für Medizinprodukte mit Schwerpunkt auf die Evaluierung der Biokompatibilität. Jaqueline Schierhuber Bonn, 1. Der rechtliche Hintergrund für Medizinprodukte mit Schwerpunkt auf die Evaluierung der Biokompatibilität Jaqueline Schierhuber Bonn, 1. Februar 2014 Die Themen Umsetzung von Normen Beurteilung der Biokompatibilität

Mehr

FÜR RISIKOBEWERTUNG. Bewertung von. Nanomaterialien BUNDESINSTITUT. in verbrauchernahen Produkten. Dr. Renate Krätke

FÜR RISIKOBEWERTUNG. Bewertung von. Nanomaterialien BUNDESINSTITUT. in verbrauchernahen Produkten. Dr. Renate Krätke BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Bewertung von Nanomaterialien in verbrauchernahen Produkten Dr. Renate Krätke Nanowelt - Nano überall?? Nanos im Dienst von Schönheit, Pflege und Schutz Sonnenschutzprodukte

Mehr

Eberhard-Finckh-Straße D-89075 Ulm (Donau) Germany

Eberhard-Finckh-Straße D-89075 Ulm (Donau) Germany Eberhard-Finckh-Straße 39 D-89075 Ulm (Donau) Germany Handelsname: S-U-ISOSOFT EG - Sicherheitsdatenblatt, 5-seitig (gemäß 91/155/EWG) Nr. 8102 Druckdatum: 06/96 letztmalige Überarbeitung am: 01. Stoff-/Zubereitungs-

Mehr

VERORDNUNG (EU) Nr.../.. DER KOMMISSION. vom XXX

VERORDNUNG (EU) Nr.../.. DER KOMMISSION. vom XXX EUROPÄISCHE KOMMISSION Brüssel, den XXX [ ](2013) XXX draft VERORDNUNG (EU) Nr..../.. DER KOMMISSION vom XXX zur Änderung von Anhang XVII der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen Parlaments und

Mehr

Prüfbericht Nr. / Test-report no Chemische Parameter / Chemical parameters

Prüfbericht Nr. / Test-report no Chemische Parameter / Chemical parameters SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH Postfach 1261 65220 Taunusstein mtm plastics GmbH Frau Wera Leonhard / tp Frau Anja Meyer Project Manager Bahnhofstr. 106 Tel.: +49 (0)6128 / 744-186 99759 Niedergebra wera.leonhard@sgs.com

Mehr

BÖLW-Fachgespräch 12. September 2013

BÖLW-Fachgespräch 12. September 2013 BÖLW-Fachgespräch 12. September 2013 Vermeidung von PCB- und Dioxin- Einträgen in tierischen Lebensmitteln. Herausforderungen für die Landwirtschaft Anforderungen an Politik und Überwachung 12. September

Mehr

REACH- und CLP-Verordnung: Auswirkungen und Abgrenzungsfragen zu Pflanzenschutzmitteln und Biozid-Produkten

REACH- und CLP-Verordnung: Auswirkungen und Abgrenzungsfragen zu Pflanzenschutzmitteln und Biozid-Produkten REACH- und CLP-Verordnung: Auswirkungen und Abgrenzungsfragen zu Pflanzenschutzmitteln und Biozid-Produkten Dr. Marko Sušnik Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik E marko.susnik@wko.at T + 43 (0)590

Mehr

Umweltbedingte Kontaktallergien

Umweltbedingte Kontaktallergien ÖGD Fortbildung 17.03.2005 Umweltbedingte Kontaktallergien Wolfgang Straff, II 1.1 Umweltbundesamt, Berlin Kontaktallergien durch Umwelt - Substanzen? Kontaktallergene: niedrigmolekular, anthropogen Einsatz

Mehr

(Rechtsakte ohne Gesetzescharakter) VERORDNUNGEN

(Rechtsakte ohne Gesetzescharakter) VERORDNUNGEN 18.4.2013 Amtsblatt der Europäischen Union L 108/1 II (Rechtsakte ohne Gesetzescharakter) VERORDNUNGEN VERORDNUNG (EU) Nr. 348/2013 DER KOMMISSION vom 17. April 2013 zur Änderung von Anhang XIV der Verordnung

Mehr

Comparison of individual radiosensitivity of peripheral blood lymphocytes from prostate cancer patients and healthy donors

Comparison of individual radiosensitivity of peripheral blood lymphocytes from prostate cancer patients and healthy donors Comparison of individual radiosensitivity of peripheral blood lymphocytes from prostate cancer patients and healthy donors Brzozowska K. 1, Pinkawa M. 2, Eble M.J. 2, Müller W.-U. 3, Wojcik A. 4,5, Kriehuber

Mehr

Kriterien zur Bewertung von Spurenelementen als Futtermittelzusatzstoff. Criteria for the assessment of trace elements as feed additives

Kriterien zur Bewertung von Spurenelementen als Futtermittelzusatzstoff. Criteria for the assessment of trace elements as feed additives BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Kriterien zur Bewertung von Spurenelementen als Futtermittelzusatzstoff Criteria for the assessment of trace elements as feed additives Helmut Schafft Spurenelemente

Mehr

Gesundheitliche Bewertung von Biozid-Produkten

Gesundheitliche Bewertung von Biozid-Produkten BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Gesundheitliche Bewertung von Biozid-Produkten Was ändert sich bei Datenanforderungen und Auswertungsrichtlinien? Vera Ritz Bundesinstitut für f r Risikobewertung, Berlin

Mehr

Ekzemschübe bei atopischer Dermatitis vermeiden Protopic Salbe jetzt zur proaktiven Therapie zugelassen

Ekzemschübe bei atopischer Dermatitis vermeiden Protopic Salbe jetzt zur proaktiven Therapie zugelassen Ekzemschübe bei atopischer Dermatitis vermeiden Protopic Salbe jetzt zur proaktiven Therapie zugelassen München (1. Mai 2009) Die europäische Arzneimittelagentur EMEA hat mit Wirkung zum 1. Mai 2009 Protopic

Mehr

Nachhaltige Kosmetik aus rechtlicher Sicht. Dr. Karin Gromann Bundesministerium für Gesundheit

Nachhaltige Kosmetik aus rechtlicher Sicht. Dr. Karin Gromann Bundesministerium für Gesundheit Nachhaltige Kosmetik aus rechtlicher Sicht Dr. Karin Gromann Bundesministerium für Gesundheit Was bedeutet Nachhaltigkeit? Was bedeutet Nachhaltigkeit für Kosmetika Nachhaltige Kosmetik aus rechtlicher

Mehr

077582/EU XXIV. GP. Eingelangt am 29/03/12 RAT DER EUROPÄISCHEN UNION. Brüssel, den 28. März 2012 (29.03) (OR. fr) 8286/12 AGRILEG 48 ENV 250

077582/EU XXIV. GP. Eingelangt am 29/03/12 RAT DER EUROPÄISCHEN UNION. Brüssel, den 28. März 2012 (29.03) (OR. fr) 8286/12 AGRILEG 48 ENV 250 077582/EU XXIV. GP Eingelangt am 29/03/12 RAT DER EUROPÄISCHEN UNION Brüssel, den 28. März 2012 (29.03) (OR. fr) 8286/12 AGRILEG 48 ENV 250 ÜBERMITTLUNGSVERMERK Absender: Europäische Kommission Eingangsdatum:

Mehr

POST MARKET CLINICAL FOLLOW UP

POST MARKET CLINICAL FOLLOW UP POST MARKET CLINICAL FOLLOW UP (MEDDEV 2.12-2 May 2004) Dr. med. Christian Schübel 2007/47/EG Änderungen Klin. Bewertung Historie: CETF Report (2000) Qualität der klinischen Daten zu schlecht Zu wenige

Mehr

Gefährdungsbeurteilung nach der neuen Gefahrstoffverordnung

Gefährdungsbeurteilung nach der neuen Gefahrstoffverordnung Gefährdungsbeurteilung nach der neuen Gefahrstoffverordnung Arbeitgeber sind nach der neuen Gefahrstoffverordnung zur Anfertigung einer Gefährdungsbeurteilung für alle Tätigkeiten mit Gefahrstoffen verpflichtet

Mehr

RAT DER (26.01) EUROPÄISCHEN UNION (OR.

RAT DER (26.01) EUROPÄISCHEN UNION (OR. RAT R EUROPÄISCHEN UNION Brüssel, den 25. Januar 2012 (26.01) (OR. en) 5726/12 NLEG 5 AGRI 43 ÜBERMITTLUNGSVERMERK Absender: Europäische Kommission Eingangsdatum: 20. Januar 2012 Empfänger: Generalsekretariat

Mehr

3.1 1 Gleichstellung. Behr's Verlag, Hamburg. II Bedarfsgegenständliche Regelungen. 3 Bedarfsgegenständeverordnung 3.1 1

3.1 1 Gleichstellung. Behr's Verlag, Hamburg. II Bedarfsgegenständliche Regelungen. 3 Bedarfsgegenständeverordnung 3.1 1 3 Bedarfsgegenständeverordnung 3.1 1 3.1 1 Gleichstellung 1 Gleichstellung Imprägnierungsmittel in Aerosolpackungen für Lederund Textilerzeugnisse, die für den häuslichen Bedarf bestimmt und nicht Erzeugnisse

Mehr

zu Punkt der 931. Sitzung des Bundesrates am 6. März 2015

zu Punkt der 931. Sitzung des Bundesrates am 6. März 2015 Bundesrat Drucksache 5/1/15 20.02.15 E m p f e h l u n g e n der Ausschüsse AV - Fz - G zu Punkt der 931. Sitzung des Bundesrates am 6. März 2015 Verordnung zur Durchführung eines Monitorings zur atypischen

Mehr

Zelluläre und molekulare Effekte von EMF: Bedeutung von Zell- und Tierforschung aus epidemiologischer Sicht

Zelluläre und molekulare Effekte von EMF: Bedeutung von Zell- und Tierforschung aus epidemiologischer Sicht OCCUPATIONAL AND ENVIRONMENTAL EPIDEMIOLOGY & NETTEACHING UNIT HEAD: PROF. DR. KATJA RADON, MSc INSTITUTE AND OUTPATIENT CLINIC FOR OCCUPATIONAL, SOCIAL AND ENVIRONMENTAL MEDICINE DIRECTOR: PROF. DR. MED.

Mehr

Wichtige Beschränkungen/ Verbote HFKWs Stand Dezember 2015

Wichtige Beschränkungen/ Verbote HFKWs Stand Dezember 2015 Die Verordnung (EU) Nr. 517/2014 vom 16.04.2014 regelt u.a. Verbote des Inverkehrbringens von Gemischen und Erzeugnissen, fluorierte Treibhausgase enthalten. Sie hat die bisherige Verordnung (EG) Nr. 842/2006

Mehr

GHS-Kennzeichnung. Dipl.-Chem. Uta Köhler Januar 2009

GHS-Kennzeichnung. Dipl.-Chem. Uta Köhler Januar 2009 GHS- Dipl.-Chem. Uta Köhler Januar 2009 Das bisher gültige nationale System für die wird durch ein weltweites gültiges System abgelöst (EG-GHS-Verordnung am 03.09.2008 1 und der Entscheidung des Ministerrates

Mehr

Stellungnahme. zur Einstufung der Zucht und Haltung immunologisch modifizierter Linien

Stellungnahme. zur Einstufung der Zucht und Haltung immunologisch modifizierter Linien Stellungnahme aus dem Arbeitskreis Berliner Tierschutzbeauftragte zur Einstufung der Zucht und Haltung immunologisch modifizierter Linien Stand: 07.07.2015 Seite 1 von 6 Inhaltsverzeichnis Hintergrund...

Mehr

Die Health Claims Verordnung und die Konsequenzen für die Lebensmittelindustrie

Die Health Claims Verordnung und die Konsequenzen für die Lebensmittelindustrie Steffen Jakobs Die Health Claims Verordnung und die Konsequenzen für die Lebensmittelindustrie Eine Unternehmensbefragung Diplomica Verlag Steffen Jakobs Die Health Claims Verordnung und die Konsequenzen

Mehr

Alien Invasion I. Univ.-Prof. Dr. Albert Duschl

Alien Invasion I. Univ.-Prof. Dr. Albert Duschl Alien Invasion I Univ.-Prof. Dr. Albert Duschl Bakterien und wir Bakterien sind ein normaler und notwendiger Teil unserer Umwelt. Unser Körper enthält 10 14 Bakterien, aber nur 10 13 Eukaryontenzellen.

Mehr