ERASMUS Erfahrungsbericht: NTNU Trondheim, Norwegen. WiSe 2015/2016

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1 ERASMUS Erfahrungsbericht: NTNU Trondheim, Norwegen WiSe 2015/2016 Jalina Küppers M.Sc. Business Administration Auslandssemester an der NTNU vom Für den Inhalt des Berichts trage allein ich die Verantwortung. 1

2 1. Vorbereitung Sobald man sich dafür entschieden hat ein Semester im Ausland zu verbringen, ist es an der Zeit nach einem Ort und der passenden Uni zu suchen. Für mich war von Anfang an klar, dass ich in ein skandinavisches Land wollte. Nach einiger Recherche entschied ich mich für Trondheim, da die Uni einen sehr guten Ruf genießt und ein breites Kursangebot hat. Wer sich für ein Auslandssemester interessiert, muss sich schon früh mit dem Thema auseinandersetzen, da man die Bewerbung bereits im Januar im International Office einreichen muss. Alle notwendigen Formalitäten findet man auf der Website des Exchange Office der RWTH. Am aufwändigsten ist das Learning Agreement, da man hier alle Kurse eintragen muss, die man an der NTNU belegen will. Ebenfalls zu beachten sind die Fristen der NTNU, da man sich auch hier gesondert bewerben muss. In Trondheim mussten die Bewerbungsunterlagen bis April eingereicht werden (dazu gehören: Lebenslauf, Motivationsschreiben, Notenspiegel, Kursliste und Personalausweiskopie). Nachdem man die Zusage der NTNU bekommt, muss man an der RWTH einen Antrag auf Studienplanänderung stellen, durch den geprüft wird, ob einem die Kurse im Nachhinein angerechnet werden. Außerdem ist es von Vorteil eine Kreditkarte zu haben, mit der man entweder kostenlos Bargeld abheben (z.b. Comdirect) oder kostenlos bezahlen kann, da die Norweger fast alles mit Kreditkarte bezahlen. 2. Unterkunft über das SiT Bei der Bewerbung an der NTNU, kann man angeben, ob man eine Unterbringung in den Wohnheimen der Universität wünscht, was ich nur sehr empfehlen kann. Hierfür zuständig ist das SiT. Die finale Bekanntgabe eines Wohnheimplatzes erfolgt erst ca. 4 Wochen vor Reiseantritt. Die Wohnheime Moholt und Steinan sind möbliert und daher sehr ansprechend für Austauschstudenten. Eine WG besteht immer aus vier Zimmern, einer gemeinsamen Küche und einem Bad. Das Zimmer ist ca. 12 m 2 groß. Das Wohnheim Moholt ist auf zwei Straßen verteilt: Herman-Kragsvei (auch HK genannt) und Moholt Allee. Die Wohnungen in der Moholt Allee sind deutlich neuer als die in HK und verfügen über eine Spülmaschine und moderne Badezimmer. Einige Häuser verfügen über ein Basement im Keller, in denen vor allem zu Semesterbeginn viele Partys stattfinden. Zum Waschen gibt es ein Waschhaus in HK (inkl. Waschmittel) und eins in der Moholt Allee (Waschmittel muss selber mitgebracht werden). Allgemein gestaltet sich die Wohnungssuche wohl im Sommersemester einfacher als im Winter. Alternativ kann man natürlich auf dem privaten Wohnungsmarkt suchen, dies ist aber meistens mit deutlich höheren Mietkosten verbunden. Jedoch haben fast alle Studenten, die ich kennen gelernt habe, einen Platz in einem der oben genannten Wohnheime bekommen. Moholt liegt ungefähr in der Mitte zwischen dem Campus Dragvoll und dem Campus Gløshaugen. Beide sind mit dem Bus in 5-10 Minuten zu erreichen. In die Stadt braucht man mit dem Bus etwa 15 Minuten. 2

3 3. Studieren an der NTNU Als BWLer kann man an der NTNU nur Masterkurse belegen. Ich habe im Autumn-Semester die Kurse "Strategic Management", "Management of Business Relationships and Networks", "Innovation Management and Strategy" and "Quantitative Methods" besucht. Der Kurs Strategic Management setzt sich aus einer Gruppenarbeit (40 %) und einer Open-Book Klausur (60 %) zusammen. Für Management of Business Relationships and Networks muss man zwei Gruppenarbeiten abgeben, was sehr gut machbar ist. Der Kurs Innovation Management and Strategy ist teilnehmerbeschränkt, sodass nur 25 Studierende teilnehmen können. Inhalt der Veranstaltung sind viele Gastvorträge und vier Hausarbeiten. Quantitative Methods richtet sich eigentlich an Geografiestudenten. Da es hier aber hauptsächlich um Methodenanwendung in SPSS geht, durfte ich auch an dem Kurs teilnehmen. Leuten, die sich für Statistik bzw. Marktforschung interessieren, kann ich diesen Kurs sehr empfehlen. Zu erbringen sind individuelle Aufgaben, ein abschließendes 10-seitiges Paper und eine mündliche Prüfung, die sich auf das Paper bezieht. In dieser Konstellation war es für mich sehr gut machbar 30 ECTS in einem Semester zu sammeln und noch genügend Freizeit zu haben. Bis auf "Quantitative Methods" waren alle Kurse am Campus Gløshaugen. Allgemein ist die NTNU sehr modern ausgestattet. Jeder Student erhält zu Beginn des Semesters 300NOK Guthaben auf seinem Studentenausweis, die man zum Drucken/Kopieren nutzen kann. Foto: Das sog. Hogwarts -Building der NTNU 3

4 4. Freizeit Über NTNUi (das Sportzentrum der Uni) hat man eine breite Auswahl an allen möglichen Sportarten. Man zahlt einen Semesterbeitrag von 1000 NOK für die Mitgliedschaft, die u.a. das Fitnessstudio der Uni und einige Grundsportarten abdeckt. Durch die Mitgliedschaft bekommt man Rabatte bei Sixt und kann die Cabins der Uni buchen. Diese bieten eine tolle Möglichkeit am Wochenende zu wandern und zu entspannen. Auf fließendes Wasser und Strom muss allerdings verzichtet werden. Dafür gibt es je nach Cabin eine Sauna und direkte Seelage. Die Erreichbarkeit der Hütten ist in unterschiedliche Schwierigkeitsgrade untergliedert. Man braucht zwischen 30 Minuten und 7 Stunden. Die Übernachtung in der Cabin kostet für NTNUi-Mitglieder ca. 30 NOK und für Nichtmitglieder ca. 60 NOK. Foto: Flakoia Cabin Foto: Heinfjordstua Cabin Die Wochenenden bieten sich außerdem an, um in der Bymarka oder Strindamarka wandern zu gehen. Hier findet man einige Seen, in denen man im Sommer auch schwimmen gehen kann. Foto: Estenstaddammen in der Strindamarka 4

5 Foto: Bymarka (Aussicht vom Grakallen und See in Lian) Für etwas weitere Ausflüge kann ich empfehlen: Atlantic Road, Bergen, Trollstigen, Geirangerfjord, Trolltunga, Lofoten und Røros (Huskyschlittentour). In Trondheim selber gibt es zwar nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten, dafür sind diese aber besonders schön! Dazu gehören unter anderem der Nidarosdom, die Gamble Bru, das Kristiansen Fortress, das Viertel Solsiden und der Tarnet. Hier kann man unter der Woche bis 18 Uhr für knapp 12 Euro so viel Pizza essen wie man kann (ein echtes Schnäppchen, wenn man die normalen Preise in den Restaurants kennt ). Donnerstagsabends bietet es sich an im Downtown feiern zu gehen, da der Eintritt hier donnerstags frei ist. Das Studentersamfundet ist eine weitere gute Location, in der viele unterschiedliche Veranstaltungen angeboten werden (z.b. Partys, Theater, Vorträge). In den Supermärkten bekommt man nur Bier, für alles andere muss man zum Vinmonopolet. Da Alkohol sehr teuer in Norwegen ist, lohnt es sich gelegentlich nach Schweden zu fahren. Der Coop hinter der Grenze in Schweden stellt jeden Tag ein oder zwei Busse zur Verfügung, die einen kostenlos von Moholt oder der Innenstadt nach Schweden fahren. Dort hat man dann ca. eine Stunde Zeit zum Einkaufen. Leider ist nicht nur der Alkohol teurer als in Deutschland. Auch für Lebensmittel zahlt man im Schnitt das Doppelte. Die Supermärkte Bunpris, Kiwi und REMA 1000 liegen nur wenige Gehminuten von Moholt entfernt. Bunpris und Kiwi haben eine Minifiliale mit reduziertem Angebot, die sonntags geöffnet hat. Die Preise sind allerdings ein wenig teurer als unter der Woche. 5. Fazit Ein ERASMUS Semester lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Man lernt neue Leute kennen, verbesserte seine Fremdsprachenkenntnisse, entwickelt sich weiter und bereist Orte, die man sonst wahrscheinlich nie sehen würde. ERASMUS bietet einem eine einzigartige Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte! 5