Auf dem Weg ins Burnout und zurück Zwischen Lebensaufgabe und Lebens-Aufgaben
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- Andrea Giese
- vor 7 Jahren
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1 Auf dem Weg ins Burnout und zurück Zwischen Lebensaufgabe und Lebens-Aufgaben Fortbildung PMCA März 2007 Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Lalouschek IBOS - Institut für Burnout und Stressmanagement MECC - Medical Coaching &
2 Fallbeispiel 1 Andreas Kraus*, 35 Jahre Leiter der IT-Entwicklung in einem renommierten Handelunternehmen. Als Leiter dieser Abteilung in einer international tätigen Firma war er gefordert und hatte hochmotiviert begonnen; Arbeitsstunden/Woche, auch Wochenende doch es gibt auch Belastungen: es sollen nun plötzlich die IT-Abläufe aus Dänemark übernommen werden anstelle der von ihm entwickelten; ein jüngerer Kollege, wurde ihm bei einer Postenbesetzung vorgezogen; In letzter Zeit fühlt er sich müde und erschöpft ganz anders als früher; es häufen sich Erkältungskrankheiten; ein Hörsturz folgt, und Schlafstörungen und Magenprobleme zwingen ihn, einen Arzt aufzusuchen *Name geändert
3 Roland Schmid*,41 Jahre Fallbeispiel 2 Bisher immer hochmotiviert, kreativ, 14 Jahre vom Assistenten bis zum Posten des Marketingleiters eines erfolgreichen Finanzdienstleisters liegen hinter ihm Diesen Posten hat er jetzt 3 Jahre, anfangs war er voller Elan, neue Ziele gaben Schwung (und wurden alle erreicht), 12-Stunden Tage waren die Regel Früher gab es vielleicht mehr Freunde und auf die Frage, wie es seiner Frau in den letzten Wochen gegangen ist, weiß er nicht wirklich eine Antwort In der Früh in die Arbeit zu fahren hat auch schon mehr Spaß gemacht, aber den Berufstag abzuschließen ist auch schwierig, s, Handytelefonate Körperliche Beschwerden hat er keine wirklichen, ja vielleicht manchmal dieses Klingen im Ohr, geschlafen hat er schon mal besser, und die Tage ohne Alkohol am Abend sind eigentlich auch selten geworden *Name geändert
4 Ein Blick hinter die FASSADE Fallbeispiel 2 Vor kurzem ist ihm ein neuer Chef vor die Nase gesetzt worden auf den Posten, den er eigentlich wollte Bei seinen Berufskollegen kann er sich nicht aussprechen, denn alles was er sagt, kann irgendwann gegen ihn verwendet werden Und außerdem müssen die vielleicht ihre Fassade wahren?? 14 Jahre liegen hinter ihm und welche 14 Jahre liegen vor ihm?... Und manchmal wenn er doch einmal etwas Zeit hat kommt es ihm so vor, dass er eigentlich gar nicht mehr spürt, wessen Leben er lebt Früher war doch da etwas anderes?...
5 Burnout in Unternehmen - Häufigkeit bei Führungskräften mind. 10% (Schätzung: 15-25%) - 26% können nach der Arbeit nicht mehr abschalten - 42% fühlen sich von ihrer Arbeit erschöpft (Gelsenkirchner Institut für Arbeit und Technik, 2005 ) Chronische Müdigkeit 63 Nervosität 48 Schlafstörungen %
6 Burnout Folgen für den/die Einzelne/n für das Unternehmen Kreativität Gesundheit soziale Systeme Selbstzufriedenheit Produktivität Effizienz Servicequalität Arbeitsmoral Fluktuation Krankenstände
7 High demand/low influence Hohe Anforderungen* Geringer Einfluss für Einzelne - Zeitdruck - Überlastung -Streichen von Erholungsphasen - Kündigungen - Kostenreduktion - Eigene Vorschläge nicht umgesetzt - Beliebiger Austausch von MA zwischen Projekten - Führungswechsel *oder zu niedrige Anforderungen:Langeweile, Routine
8 Sinnkrise nach Jahren des beruflichen Aufstiegs, Einsatzes meine Perspektiven?... Survivor Syndrom in Unternehmen mit vielen Entlassungen Einsatz nur noch aus Angst vor Arbeitslosigkeit
9 Die Burnout Trias emotionale Erschöpfung Leistungseinbuße Depersonalisierung
10 Burnout Symptome Körper kardiale Beschwerden Verdauungsbeschwerden Kopfschmerz Müdigkeit Muskelverspannungen Lustlosigkeit Sexuelle Funktionsstörungen Emotion Nervosität, Unruhe depressive Verstimmung Verlust von Freude fehlende Motivation Kontaktverlust zu Kunden, Mitarbeitern, Kollegen und Freunden innere Leere vermindertes Selbstwertgefühl Geist Konzentrationsschwierigkeiten Entscheidungsschwäche fehlende Ziele verminderte Belastbarkeit Verlust von Kreativität Verhalten anfangs Hyperaktivität später Alkoholkonsum und andere Süchte Rückzug Fehlleistungen
11 Der Burnout - Zyklus
12 Burnout - Wer ist gefährdet? Führungskräfte High-Potentials viele Kontakte mit Menschen/ soziale, medizinische Berufe Typ-A Manager starker Leistungswille, Ungeduld, ständiges Gefühl von Zeitdruck: v.a. bei Unterforderung oder wenn selbst gestecktes Karriereziel nicht erreichbar unhardy Manager eher passiv, wenig optimistisch: v.a. bei Veränderung der Organisationsstruktur
13 Burnout erkennen WARNSYMPTOME IN DER ANFANGSPHASE Hyperaktivität Freiwillige, unbezahlte Mehrarbeit Gefühl, nie Zeit zu haben Vernachlässigung eigener Bedürfnisse Hohe Identifikation mit den Aufgaben Beschränkung der sozialen Kontakte auf Beruf Ignorieren von Enttäuschungen und Misserfolgen Chronische Müdigkeit Energiemangel Erhöhte Unfall/Fehlergefahr persönliche Gespräche werden reduziert Zweifel an der eigenen Kompetenz Ausbrennen kann nur, wer einmal gebrannt hat.
14 Burnout bei Führungskräften Führungskraft ausgebrannt Am Kopf.beginnt es!! Flächenbrand!! 1. Sog für Teammitarbeiter 2. Unerreichbarkeit 3. Unansprechbarkeit 4. Orientierungslosigkeit
15 Burnout - Wer ist schuld? Der/die Einzelne mit bestimmter Persönlichkeitsstruktur? oder Das SYSTEM/die ORGANISATION? Die sich wiederum aus Einzelnen zusammensetzt
16 Burnout Unternehmenskultur 1) Arbeitsüberlastung und Zeitdruck 2) Mangel an Mitbestimmung und Kontrolle (Abteilungschaos oder enge Vorschriften, unklare Ziele und Rollen) 3) Mangel an Belohnung/Anerkennung, fehlende Rückmeldung 4) Mangel an Gemeinschaft (Unterstützung, Kommunikation, Konflikte) 5) Unfairness 6) Wertekonflikte (Missverhältnis zwischen der Arbeit und eigenen Werten, unklare Werte seitens der Organisation/Abteilung)
17 Burnout hier und jetzt Überhaupt nicht! Völlige Anerkennung Wie weit bin ich im Burnout? 1 12 Mangel an Anerkennung 1 12 Völlig! Totale Mißachtung Überhaupt nicht! Wie weit stehe ich unter Zeitdruck? 1 12 Völlig!
18 Strategien gegen Burnout Erste Schritte werden oft spät gesetzt, wenn schon deutliche Leistungseinbußen bestehen Arbeitgeber reagiert erst bei Arbeitsausfall
19 Strategien gegen Burnout Was ist NICHT sinnvoll? Passive Bewältigungsstrategien, indirekte Reaktionen - streßhaften Situation aus dem Weg gehen - Engagement zurücknehmen --> Sozialkontakte schlechter, Verwaltungsaufgaben und andere Arbeitsbedingungen bleiben gleich - Rauchen, Trinken, Medikamente --> weitere Schwächung
20 Strategien gegen Burnout Der erste Schritt Welche Ziele haben für mich Priorität? Genügt Veränderung im Beruf allein? --> Harmonisieren der verschiedenen Lebensbereiche - Beruf - Familie - Hobbys - Gesundheit - soziale Kontakte
21 Wie weit bin ich (noch) mein Original? 1 10 Überhaupt nicht! Und woran würde ich merken, dass ich eine Stufe höher stehe?... Völlig!
22 BERUF 3 STANDBEINE ICH FAMILIE, SOZIALE KONTAKTE
23 WLB - Work Life Balance WIN WIN WIN Gesellschaft Haushaltseinkommen Gesamtwachstum Wettbewerbsfähigkeit Geburtenrate Mitarbeiterzufriedenheit geringere Fluktuation Imagewirkung Unternehmen Mitarbeiter/innen Familie & Beruf Chance für Frauen Lebenskonzepte Quelle: Prognos Studie, Berlin 2003
24 Strategien gegen Burnout Soziale Stützsysteme Familie, Kollegen Aus- und Weiterbildung Praxisbezogen Stress-Management (realistische) Ziele Schwerpunkte, Grenzen Entspannungsmöglichkeiten ZEIT Zeitmanagement z.b. Unangenehmes nicht aufschieben feste Zeiten Arbeitsgestaltung Arbeitsbedingungen Was ändern? Spezialisierung und angenommen, sie wären Ihr eigener Berater?...
25 Strategien - Organisation Nur ein Pflaster draufkleben hilft nicht. (Rüdiger Trimpop, Universität Jena)
26 Das 3. Ohr und das 3. Auge der Führungskraft bei Irritationen Vieles beginnt mit einem Signal.. Signal sehen/hören übersehen/überhören
27 Das eigene Original leben: den eigenen Weg gehen, was will ich bzw. das Leben von mir Wege aus der Burnout - Falle Momente des Nicht Tuns, des Seins, der Muße pflegen gestalten Balance Neue Ressourcen aufbauen: Quellen der Anerkennung, Gegenwelten der Erholung zulassen Macht Realistische Ziele setzen: was ist machbar, mein Gestaltungsspielraum, diesen im Außen klären und nutzen (oft Trauerarbeit für Ziele) Zulassen und Erlauben der Erschöpfung Ohnmacht Innere Überzeugungen: Liebe unabhängig von Leistung Ich darf Fehler machen ich bin nicht allmächtig. Ich habe Grenzen, ich darf Hilfe suchen und annehmen.
28 ...und wo ist MEIN Weg?... Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur so selten dazu. (Ö. v. Horvath)
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