Konzept für die Klassen mit reformpädagogischer Ausrichtung
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- Walter Flater
- vor 7 Jahren
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1 Konzept für die Klassen mit reformpädagogischer Ausrichtung Kinder brauchen für ihre Entwicklung Gemeinschaft, Vorbilder und Aufgaben. Gerald Hüther (Neurobiologe) Genauso wie man Schreiben durch Schreiben, Lesen durch Lesen und Rechnen durch Rechnen am besten lernt, so gehen wir davon aus, dass man Selbständigkeit und Verantwortungsgefühl am besten durch selbstständiges und verantwortliches Handeln entwickelt. Falko Peschel Wir sind bestrebt, verschiedene reformpädagogische Konzepte bzw. Ansätze in der täglichen pädagogischen Arbeit umzusetzen. Wir legen Wert auf die Vielfalt der Konzepte; so orientieren wir uns an der Pädagogik nach Celestin Freinet (Freinet-Pädagogik), an Peter Petersen (Jena Plan), aber auch an Maria Montessori. Wir vertrauen in die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die die Kinder mitbringen. Bezug zu den Rahmenrichtlinien des Landes: Mit Beschluss der Landesregierung vom , Nr. 81 wurden die Rahmenrichtlinien des Landes für die Festlegung des Curriculums der Grundschule erlassen. Besagte Richtlinien bilden den Rahmen für unser pädagogisches und didaktisches Handeln: Lernen ist ein individueller, aktiver und ganzheitlicher Prozess, der auf Vorwissen aufbaut, mit Erfahrungen zusammenhängt und eine nachhaltige Veränderung im Verhalten und in den Einstellungen zur Folge hat. Die Lernenden erwerben auf der Grundlage der eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen, an konkreten Situationen, im Dialog mit anderen und in einem Klima des Vertrauens und der Wertschätzung neues Wissen und erweitern dadurch ihre Handlungskompetenz. (Rahmenrichtlinien, S. 16)
2 Die Grundschule führt den von der Familie und dem Kindergarten eingeschlagenen Bildungsweg fort, fördert die Entfaltung der Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler und geht dabei auf individuelle Stärken und Unterschiede ein. (Rahmenrichtlinien, S. 17) Dabei spielen die Individualisierung und Personalisierung der Lernprozesse eine bedeutsame Rolle. Die Individualisierung berücksichtigt durch Methodenvielfalt und anregende Lernumgebungen unterschiedliche Lernwege, unterschiedliche Lernrhythmen, unterschiedliche Lernstrategien und Lerntechniken der Schülerinnen und Schüler und hat das Erreichen der vorgegebenen Kompetenzen laut Rahmenrichtlinien des Landes zum Ziel. Die Personalisierung verfolgt ausgehend von den Fähigkeiten, Neigungen, Interessen und Kenntnissen der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers durch inhaltliche Differenzierung den Erwerb personenbezogener Kompetenzen. Die Schülerinnen und Schüler werden in ihrer Einmaligkeit angenommen und im Hinblick auf den Erwerb der vorgesehenen Kompetenzen bestmöglich gefördert. Dies geschieht nicht durch Separierung, sondern durch persönliche Wahlmöglichkeiten und differenzierte Förderung im gemeinsamen Unterricht. (Rahmenrichtlinien, S. 20) Wir sind den Rahmenrichtlinien der fachlichen und fächerübergreifenden Bereiche verbunden und verpflichtet. Der Besuch unserer Grundschule führt zu forma-lisierten Abschlüssen. Bezug zum Schulprogramm: Das Lehrerkollegium des Grundschulsprengels Bozen hat am mit Beschluss Nr. 4 das didaktisch-methodische Angebot des Sprengels erlassen. Im Sinne der Methodenvielfalt werden allen Schülerinnen und Schülern im Laufe der fünf Grundschuljahre vielfältige Methoden und Lernarrangements zugesichert: Lernen im Klassenverband/Frontalunterricht, Werkstattunterricht, Tages- und Wochenplanarbeit, Arbeit an Stationen, Projektarbeit, Freiarbeit, Schulspiel/Rollenspiel, Lehrausflüge und mehrtägige Klassenfahrten, Lehrausgänge, Klassengespräch. In den Klassen mit reformpädagogischer Ausrichtung kommt in der täglichen Arbeit besonders folgender Passus des Schulprogramms zum Tragen: Das methodisch-didaktische Angebot der Schule richtet sich nach den Bedürfnissen und Fähigkeiten der einzelnen Kinder in den jeweiligen Lerngruppen. Die Vielfalt der Angebote ermöglicht eine Individualisierung und eigenverantwortliches Lernen. Außerdem wird die Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz der Schüler und Schülerinnen gefördert und erweitert. (Schulprogramm Teil A 2012/13, S. 6)
3 Unterrichtsprinzipien: 1) Jahrgangsübergreifende Stammgruppen: Die Kinder arbeiten in altersgemischten Gruppen und verweilen drei (Unterstufe) bzw. zwei (Oberstufe) Jahre in der jeweiligen Stammgruppe. Das Helfersystem ist ein wichtiges Instrument, welches im Unterricht zum Tragen kommt. Es reduziert den lehrerzentrierten Anteil im Unterricht, fördert die Selbstständigkeit der Schüler, die vermehrt voneinander und miteinander lernen. Dadurch wird das soziale Lernen geübt, es entstehen Akzeptanz und Toleranz. 2) Demokratisierung und Mitbestimmung: Wir streben nach einer Pädagogik vom Kinde aus. Das Lernen der Kinder erfolgt weitgehend selbstbestimmt. Neben der Differenzierung von oben durch die organisatorische Öffnung des Unterrichts erfolgt eine Individualisierung von unten, nämlich durch die Kinder selbst (Reisetagebücher, adressatenbezogenes Schreiben, Briefe, Schülerzeitung, Arbeiten an eigenen Themen...). Die Kinder entscheiden im Rahmen der Möglichkeiten selbst über Lerninhalte, Lernwege und Darstellungsformen, Sozialform, Zeitpunkt und dauer, sowie Arbeitsort. Die Schüler arbeiten selbstständig und eigenverantwortlich. Gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Eltern übernehmen sie in Rahmen ihres Entwicklungsstandes Verantwortung für ihr Lernen. 3) Die Schule als Lebensgemeinschaft und soziales Lernen: Wir verstehen uns als Gemeinschaft, in der gemeinsam gelebt und gelernt wird. Der Tagesverlauf folgt einer Rhythmisierung: Morgenkreis, Lern- und Arbeitsphasen, Pausen, Abschlusskreis wechseln einander ab. Im Stundenplan scheinen die Fächer Italienisch, Religion, Englisch, Bewegung und Sport auf; die restliche Zeit steht für die Freiarbeit zur Verfügung. Der unmittelbare Alltag der Kinder findet Eingang in die Schule und hebt eine künstliche Trennung zwischen Schule und Leben auf. Durch die Reflexion der eigenen Lernprozesse erleben sich die Kinder als verantwortliches Mitglied der Gruppe, als Akteure des eigenen Lernens und üben sich in Kritikfähigkeit. 4) Handlungsorientierung: Eine anregende Lernlandschaft soll die Kinder zu Eigenaktivität führen. In den Klassen und großflächigen Gängen werden verschiedene Ateliers eingerichtet, in welchen die Kinder vielfältige Medien, Lern- und Anschauungsmaterial vorfinden. Durch selbsttätiges Lernen werden die Kinder zu verantwortungsbewussten, mündigen Mitgliedern unserer Gesellschaft. Im Vordergrund stehen handlungsorientierte Unterrichtsverläufe. Die handelnde Auseinandersetzung mit den Inhalten
4 ermöglicht es den Kindern sich mit einer Sache intensiv zu beschäftigen, sie zu be-greifen und aktiv eigene Erfahrungen zu machen; dadurch wird das Lernen nachhaltig. Hausaufgaben: Hausaufgaben werden in den Klassen mit reformpädagogischer Ausrichtung nicht gegeben; wir gehen davon aus, dass die Schüler im Laufe der Unterrichtszeit ausreichend intensiv und produktiv arbeiten. Rolle des Lehrers: Der Lehrer versteht sich als Lernbegleiter, als beratender Helfer und Organisator, welcher den Kindern bestmögliche Entfaltungsmöglichkeiten eröffnen. Er sorgt dafür, dass die Teile des Lehrplanes in der Lerngruppe erfüllt werden und zugleich schafft er durch seine Angebote, seine Wertschätzung und seine gefühlsmäßige Anteilnahme die Basis einer Pädagogik der Selbstbestimmung. Seine Hauptaufgabe ist es für eine vorbereitete und entspannte Umgebung zu sorgen, zu koordinieren und zu helfen. Die Rolle der Eltern: Die Eltern sind bereit mit der Schule in einen regelmäßigen Austausch zu treten, dabei sind Elternabende und Hospitationen zentrale Elemente. Sie halten die unterschiedlichen Zeiten ihrer Kinder aus, wissen sie doch, dass jedes Kind seine Zeit hat. Aufnahmekriterien: Im Schuljahr wird an der Grundschule J. W. v. Goethe wieder eine Klasse mit reformpädagogischer Ausrichtung eingerichtet. Die Obergrenze der Schülerzahl steht im Verhältnis zur Größe der gebildeten Parallelklassen; als Richtwert gilt 20 Schülerinnen und Schüler. Grundsätzlich wird bei der Klassenbildung darauf geachtet, dass das Geschlechterverhältnis jenem der Parallelklassen entspricht. Außerdem wer-den anteilsmäßig Schülerinnen und Schüler mit Funktionsdiagnose und Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund auch den Klassen mit reformpädagogischer Ausrichtung zugeteilt. Sollten sich zu viele Schülerinnen und Schüler um die Aufnahme in die Klassen mit reformpädagogischer Ausrichtung bewerben, finden folgende Auswahlkriterien Anwendung: Vorrang haben in folgender Reihung:
5 1. Geschwisterkinder von Schülerinnen und Schüler der Klassen mit reform-pädagogischer Ausrichtung des GSP Bozen; 2. Kinder aus dem Einzugsgebiet der Goetheschule; 3. Kinder aus dem Einzugsgebiet des GSP Bozen (GS K. F. Wolff; GS E. F. Chini;); Unterpunkt zu jedem Kriterium: Losentscheid Die Schuldirektorin Dr. Angelika Ebner Kollmann Bozen, Dezember 2013
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