Arne Weber, Sabine Groos, Bernd Hagen, Jens Kretschmann, Lutz Altenhofen. Versorgungsforschungskongress Berlin 2013
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- Cornelia Vogt
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1 Zeitintervall zwischen DMP-Einschreibung und Verordnung einer Dauertherapie mit inhalativen Glukokortikosteroiden oder langwirksamen Beta-II-Sympathomimetika. Ergebnisse einer Time-To-Event-Analyse aus dem Disease Management Programm (DMP) Asthma bronchiale in der Region Nordrhein. Arne Weber, Sabine Groos, Bernd Hagen, Jens Kretschmann, Lutz Altenhofen Versorgungsforschungskongress Berlin 2013 Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland
2 Empfehlungen der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Quelle: Nationale Versorgungsleitlinie Asthma
3 Verordnung von ICS und LABA nach Alter im Jahr % 90% 80% 70% 60% 50% Volljährigkeit 40% 30% 20% 10% 0 % Verordnung von ICS Verordnung von LABA Alter in Jahren
4 Fragestellung Eine leitliniengetreue Initiierung einer Dauertherapie kann dem Patienten helfen, einen hohen Kontrollgrad der Erkrankung aufrecht zu erhalten sowie Exazerbationen und stationäre Klinikaufenthalte zu vermeiden! Untersucht wird das Zeitintervall bis zur Verordnung von: Inhalativen Glukortikosteroiden (ICS) Langwirksamen Beta-II-Sympathomimetika (LABA) Unter welchen Umständen erfolgt eine Umstellung auf eine asthmaspezifische medikamentöse Dauertherapie, sofern diese bei DMP-Einschreibung nicht vorliegt? 4
5 Methodik 2008 oder 2009 oder 2010 Einschreibung in das DMP in Nordrhein und Anschließende Teilnahme von min. drei Jahren mit mindestens einer Dokumentation pro Jahr Keine initiale ICS- (16 %) oder LABA Verordnung (39 %) n = (ICS) n = (LABA) Betrachtet werden retrospektiv alle zwischen den Jahren 2008 und 2010 neu eingeschriebenen DMP-Patienten in der Region Nordrhein mit einer anschließenden Teilnahmedauer von mindestens drei Jahren sowie keiner initialen ICS- bzw. LABA-Verordnung. Die Time-To-Event-Analysen (Kaplan-Meier, Cox-Regression) erfolgen längsschnittlich und quartalweise. Sie werden getrennt für die Verordnung von ICS und LABA durchgeführt. 5
6 Population bei Einschreibung Variable ICS-Kohorte LABA-Kohorte Alle Asthmapatienten täglich 14,4 15,1 21,3 wöchentlich 22,3 22,3 24,3 Symptome seltener als wöchentlich 50,3 49,9 42,7 keine 13,1 12,6 11,7 Stationärer Notfall 1,4 1,4 3,0 Behandlung durch Pneumologe 8,4 14,1 16,5 Die ausgewählten Subgruppen zeichnen sich durch eine seltenere Asthmasymptomatik, weniger stationären Notfällen und eine seltenere Behandlung durch einen Facharzt aus. 6
7 Verordnung von ICS 7
8 Zeitintervall bis zu einer ICS-Verordnung Sofern initial kein ICS verordnet wird, erfolgt eine ICS-Verordnung nach durchschnittlich sieben Quartalen (21 Monaten)! 8
9 Prädiktion einer ICS-Verordnung Prädiktor Hazard Ratio CI 95 % Symptome täglich 1,2 1,43 1,18-1,75 Symptome 1,12 0,93-1,35 wöchentlich 1 Symptome seltener 1,00 0,85-1,18 als wöchentlich 1 Geschlecht 1,00 0,90-1,12 (männlich) Kinder und 1,32 1,02-1,70 Jugendliche 2 Stationäres 1,23 0,97-1,55 Notfallereignis Betreuung durch 0,96 0,79-1,16 Pneumologen Betreuung durch Pädiater 1,31 0,99-1,73 n = 1.437; 1: im Vergleich zu keinen akuten Symptomen, 2:statistisch signifikant 9
10 Verordnung von LABA 10
11 Zeitintervall bis zu einer LABA-Verordnung Sofern initial kein LABA verordnet wird, erfolgt eine LABA-Verordnung nach durchschnittlich acht Quartalen (2 Jahren)! 11
12 Prädiktion einer LABA-Verordnung Prädiktor Hazard Ratio CI 95 % Symptome täglich 1, 2 1,50 1,30-1,74 Symptome 1,17 1,02-1,35 wöchentlich 1 Symptome seltener 1,05 0,93-1,20 als wöchentlich 1 Geschlecht 1,00 0,92-1,08 (männlich) Kinder und 1,27 1,05-1,54 Jugendliche 2 Stationäres 1,44 1,21-1,70 Notfallereignis 2 Betreuung durch 0,89 0,78-1,00 Pneumologen Betreuung durch Pädiater 2 0,78 0,64-0,96 n = 2.526; 1: im Vergleich zu keinen akuten Symptomen, 2: statistisch signifikant 12
13 Vergleich des Verordnungszeitpunkts ICS verordnet (in Prozent) LABA verordnet (in Prozent) Quartale Quartale Im direkten Vergleich wird im Vergleich zu LABA eine frühzeitigere Verordnung von ICS deutlich 13
14 Vermutete Faktoren, die das Zeitintervall bis zur Verschreibung beeinflussen Symptomatik Stationäre Notfälle Ärztliche Betreuung 14
15 Häufigkeit der Asthmasymptomatik ICS LABA Durchschnittliche Verordnung nach 6,3 (tägliche Symptome) / 7,0 (keine akuten Symptome) Quartalen Durchschnittliche Verordnung nach 7,0 (tägliche Symptome) / 8,2 (keine akuten Symptome) Quartalen 15
16 Stationäre Notfälle ICS LABA Durchschnittliche Verordnung nach 5,9 / 7,0 Quartalen Durchschnittliche Verordnung nach 6,7 / 7,9 Quartalen 16
17 Fachärztliche Betreuung ICS LABA Durchschnittliche Verordnung nach 5,5 / 7,0 Quartalen Durchschnittliche Verordnung nach 7,6 / 7,9 Quartalen 17
18 Fazit Mit 84 % (ICS) bzw. 61 % (LABA) bekommt die Mehrheit der DMP- Teilnehmer bereits bei der DMP-Einschreibung eine medikamentöse Dauertherapie. Ist dies nicht der Fall, scheint ICS im Durchschnitt etwas frühzeitiger als LABA verordnet zu werden (sieben vs. acht Quartale). Das Alter der Patienten (je jünger desto früher) sowie die Ausprägung der Asthmasymptomatik (je häufiger desto früher) sind wichtige Faktoren für die frühzeitige Verordnung einer asthmaspezifischen Dauermedikation. Die Kaplan-Meier-Schätzer bestätigen des Weiteren, dass die Symptomatik, das Vorliegen stationärer Notfälle sowie die fachärztliche Betreuung einen signifikanten Einfluss auf die Dauer zur Verordnung einer asthmaspezifischen Dauermedikation im DMP haben. 18
19 Diskussion Kindern und Jugendlichen wird insgesamt seltener, wenn, dann jedoch früher als Erwachsenen eine Dauermedikation verordnet. Hierfür könnte der höhere Anteil mit allergischem Asthma in dieser Gruppe eine Ursache darstellen. Die Ergebnisse deuten auf eine leitliniengerechte Verordnung der asthmaspezifischen Medikation hin, d.h. mit einer Progredienz des Asthma bronchiale (Surrogat Asthmasymptomatik oder stationärer Notfall ) wird die medikamentöse Therapie entsprechend des Schweregrades angepasst. Weitere Auswertungen, z.b. ob eine schnellere Umstellung auf eine Dauermedikation eine frühere Reversibilität der Asthmasymptomatik bedingt, und damit zu einer höheren Versorgungsqualität beiträgt, erscheinen wünschenswert. 19
20 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 20
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