Internationales Wirtschaftsrecht II
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- Klemens Peters
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1 Internationales Wirtschaftsrecht II Sommersemester 2016 Universität Tübingen Dr. Marc Jacob, LL.M. 8. Juni 2016
2 Was bisher geschah... Grundlagen des VR Wirtschaftssanktionen Investitionsrecht (Geschichte, Standards, Verfahren, Kritik) 2
3 Heute Stellung transnationaler Unternehmen (TNCs, MNEs) Corporate social responsibility Internationales Währungs- und Finanzrecht Resümee zum Wirtschaftsvölkerrecht 3
4 Transnationale Unternehmen Unternehmen: rechtsfähige Entität beschränkte Haftung Zentralisierte Unternehmensführung veräußerbare Anteile Anteilsinhaber Transnational: in mehr als einem Staat tätig 4
5 Zwei widerstreitende Ansätze 1. dogmatisch / formalistisch 2. relevanz- / effektbezogen 5
6 Zur Erinnerung klassische Rechtssubjekte des VR: Staaten internationale Organisationen neuere Rechtssubjekte des VR: Individuen Problemkinder : Unternehmen Nichtregierungsorganisationen 6
7 Völkerrechtssubjektivität (I) direkte Geltung des VR für TNCs umstritten dagegen: VR = zwischenstaatliches Recht Staaten grds. nicht verantwortlich für Handlungen Privater Staatenverantwortlichkeit Konsequenzen für Private simple Methodologie 7
8 Völkerrechtssubjektivität (II) dafür: nat. Rechtsordnungen Individuen können nach VR verantwortlich / berechtigt sein Unternehmen schließen Verträge mit Staaten Unternehmensberechtigung direkt durch Abkommen Unternehmensverantwortlichkeit in Abkommen erwähnt Staatenpflicht Abhilfe zu schaffen Effektivität des VR komplexere Methodologie 8
9 Völkerrechtssubjektivität (III) Einzelfallprüfung 9
10 Problematisch Bedeutung unbestreitbar ein juristisches schwarzes Loch? 10
11 Corporate social responsibility (I) diffuse Begrifflichkeit Antwort auf Schwächen der derzeitigen Rechtslandschaft Ausrichtung unternehmerischer Tätigkeit, um allg. gesellschaftlichen Belangen gerecht zu werden: Accountability (Verantwortung, Rechenschaft) Achtung der Menschenrechte, Nachhaltigkeit etc. unternehmensbezogene Moral / Ethik 11
12 Corporate social responsibility (II) erschöpft sich nicht im geltenden Recht Vertragspraxis? unverbindliche Standards: UN Global Compact (1999) UN Norms on the Responsibilities of Transnational Corporations (2003) UN Guiding Principles on Business and Human Rights (2011) OECD Guidelines for Multinational Enterprises (2011) 12
13 Protect, Respect, Remedy UN Guiding Principles on Business and Human Rights: Sonderbeauftragter John Ruggie 3 Säulen: Schutzpflicht Staaten Achtungspflicht Unternehmen Rechtsmittel Staaten Bewertung 13
14 Weitere Alternativen Schutzpflichten des Gaststaats? (= vor Ort) Schutzpflichten des Heimatstaats? (= durch den Entsendestaat) 14
15 Staatliche Unternehmen keine automatische Staatenverantwortlichkeit, sondern: Anweisung? Autorisierung? Immunität? Leviathan Inc.: The state goes back into business The Economist 15
16 Internationales Währungs- und Finanzrecht Finanztransaktionen: Zahlungsverkehr (= Kehrseite) Kapitalverkehr (= originäre Transaktion) Bedeutung 16
17 Währungssyteme Konvertibilität Wechselkurse 17
18 Geschichte (I) Metallismus Absicherung durch Goldstandard Weltwirtschaftskrise 18
19 Geschichte (II) Bretton Woods (1944): Ziele: Währungsstabilität ausgeglichenere Zahlungsbilanzen 2 internationale Organisationen: IWF Weltbank (IBRD) 19
20 Bretton-Woods-System feste Wechselkurse Leitwährung US-Dollar Dollarparität Anpassung im Notfall freie Währungskonvertibilität 20
21 Ende des Bretton-Woods-Systems Druck auf US-Dollar Änderungswellen Neuordnung der Wechselkursregelungen (1976) 21
22 Internationale Währungsfonds (I) Status Mitgliedschaft (Art. II): Staat Subskription Quoten (Art. III): Einzahlungspflicht Stimmgewichtung Kreditansprüche 22
23 Internationale Währungsfonds (II) Organstruktur Gouverneursrat Exekutivdirektorium geschäftsf. Direktorin Aufgaben (Art. I): Überwachung des Zahlungsverkehrs Beratung kurzfristige Kredite Informationsdienst 23
24 Internationale Währungsfonds (III) Verpflichtungen: stabile & geordnete Wechselkurse (Art. IV Absch. 1) Vermeidung bestimmter Manipulationen (Art. IV Absch. 1) Verbot von Zahlungsbeschränkungen für laufende Geschäfte (Art. VIII Absch. 2) 24
25 Internationale Währungsfonds (IV) Mittel: gezeichnete Anteile Darlehen Gebühren und Zinsen Investitionen Finanzierungsinstrumente: Bereitschaftskredite längerfristige Kredite 25
26 Internationale Währungsfonds (V) Evolution: einst Währungsinstitution mittlerweile Entwicklungshilfeorganisation Kritik zur Kreditvergabe: völkerrechtlich rechtspolitisch wirtschaftswissenschaftlich 26
27 Neue Finanzarchitektur IWF reagiert weitgehend ex post neue Akteure: G8 / G20 Finanzstabilitätsrat (FSB) sonst. informelle Kooperation 27
28 Weltbank (I) Bretton-Woods-Institution Weltbankgruppe: 1. Int. Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) 2. Internationale Entwicklungsorganisation (IDA) 3. Internationale Finanz-Corporation (IFC) 4. Multilateral Investitionsgarantie-Agentur (MIGA) 5. Internationale Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) 28
29 Weltbank (II) Status (Art. VII) Mitgliedschaft (Art. II) Organstruktur: Gouverneursrat Exekutivdirektorium Präsident Verhältnis zum IWF 29
30 Weltbank (III) Mittel: Anteile Darlehenseinnahmen Geldmärkte Aufgaben (Art. I, III): Projektfinanzierung Investitionsförderung Reformprogramme Beratung 30
31 Weltbank (IV) Finanzinstrumente (Art. III Absch. 4): Darlehen (loans) investitionsbezogen entwicklungsbezogen Bürgschaften (guarantees) Beihilfen (grants) Evolution: einst rein projektbezogene Finanzierung mittlerweile oft generelle Anpassungsprogramme 31
32 Weltbank (V) Inspection panel (seit 1993): Untersuchungsgremium 3 Mitglieder zweistufiges Verfahren 32
33 Globale Finanzregulierung? im Werden Grundzüge: materielles Gleichheitsgebot Regeln statt Gerichtsverfahren "weiche" Durchsetzung Netzwerke statt klass. Institutionen 33
34 Resümee zum Wirtschaftsvölkerrecht 1. breite Vielfalt neuer Akteure 2. informelle Prozesse 3. informeller Output 34
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