Fortschreibung des Zentren- und Einzelhandelskonzept. es für die Stadt Castrop. handelskonzeptes. - Endbericht

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1 Fortschreibung des Zentren- und Einzelhandelskonzept handelskonzeptes es für die Stadt Castrop rop-rauxel - Endbericht -

2 Auftraggeber Stadt Castrop-Rauxel Bereich Stadtentwicklung Auftragnehmer Stadt + Handel Dipl.-Ing.e Beckmann und Föhrer GbR Huckarder Str Dortmund Tel Fax info@stadt-handel.de Verfasser: Dipl.-Ing. Marc Föhrer Geogr. M.A. Andreas Q. Schuder Dipl.-Ing. Sabrina Trela Dortmund, September 2010 Abbildungen Titelblatt: Stadt + Handel

3 Inhalt Inhalt i Abkürzungsverzeichnis iii 1 Einführung und Ergebnisübersicht 1 2 Rechtliche Rahmenvorgaben Rechtliche Einordnung eines Einzelhandelskonzeptes Zentrale Versorgungsbereiche: Planungsrechtliche Einordnung und Festlegungskriterien Landesrechtliche und regionalplanerische Rahmenvorgaben 11 3 Methodik 14 4 Markt- und Standortanalyse Trends im Einzelhandel Räumliche und sozioökonomische Rahmenbedingungen Angebotsanalyse Nachfrageanalyse Kaufkraft, Kaufkraftbindung und Kaufkraftabfluss Umsatzermittlung, Zentralität und Einzugsbereich Analyse und Bewertung der Zentrenstruktur Übersicht über die bestehende Zentrenstruktur Standortmerkmale des Zentrums Altstadt Castrop Standortmerkmale des städtebaulich-funktionalen Zentrums Lange Straße Standortmerkmale des städtebaulich-funktionalen Zentrums Henrichenburg Standortmerkmale des städtebaulich-funktionalen Zentrums Ickern Standortmerkmale des städtebaulich-funktionalen Zentrums Rauxel Nord Standortmerkmale des städtebaulich-funktionalen Zentrums Schwerin Analyse der Nahversorgungsstruktur in Castrop-Rauxel Analyse und Bewertung sonstiger Standortagglomerationen Sonderstandort Siemensstraße Sonderstandort Westring 91 i

4 4.8 Zwischenfazit: Handlungsbedarf zur Fortentwicklung der Einzelhandelssituation in Castrop-Rauxel 94 5 Leitlinien für die künftige Einzelhandelsentwicklung Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen Vorbemerkungen zum ermittelten Entwicklungsrahmen Methodik und Berechnung Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen für Castrop-Rauxel Übergeordnete räumliche Entwicklungsziele für Castrop-Rauxel Instrumentelles elles Umsetzungs- und Steuerungskonzept Das Zentrenkonzept Empfehlungen für die zentralen Versorgungsbereiche in Castrop- Rauxel Zentraler Versorgungsbereich Altstadt Castrop Nahversorgungszentren als zentrale Versorgungsbereiche Das Nahversorgungskonzept Konzept für ergänzende Sonderstandorte Übergeordnete Zielstellungen zu den ergänzenden Sonderstandorten Empfehlungen zum Sonderstandort Siemensstraße Empfehlungen zum Sonderstandort Westring Die Sortimentsliste für Castrop-Rauxel Ansiedlungsleitsätze für Castrop-Rauxel Einordnung und Begründung der Ansiedlungsleitsätze Ansiedlungsleitsätze Planungsrechtliche Steuerungs- und Festsetzungsempfehlungen Schlusswort 189 Anhang I Literatur- und Quellenverzeichnis I Abbildungsverzeichnis III Tabellenverzeichnis VIII Glossar XI ii

5 Abkürzungsverzeichnis Abb.... Abbildung Abs.... Absatz ASB... allgemeiner Siedlungsbereich (Regionalplan) BauGB... Baugesetzbuch BauNVO... Baunutzungsverordnung BID... Business Improvement District BVerwG... Bundesverwaltungsgericht bzw... beziehungsweise EAG Bau... Europarechtsanpassungsgesetz Bau EH... Einzelhandel FOC... Factory-Outlet-Center ggf... gegebenenfalls GPK... Warengruppe Glas/Porzellan/Keramik i. d. R.... in der Regel inkl... inklusive i. e. S... im engeren Sinne ISG... Immobilien- und Standortgemeinschaft i. S. v... im Sinne von i. V. m.... in Verbindung mit IZ... Innenstadtzentrum Kap.... Kapitel km... Kilometer LEP NRW... Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen LEPro NRW... Landesentwicklungsprogramm NRW m²... Quadratmeter max... maximal min.... minimal Mio.... Millionen MIV... motorisierter Individualverkehr nil... städtebaulich nicht integrierte Lage Nr.... Nummer NuG... Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel ÖPNV... öffentlicher Personennahverkehr OVG... Oberverwaltungsgericht iii

6 PBS... Warengruppe Papier/Bürobedarf/Schreibwaren rd... rund SB (SB-Warenhaus )... Selbstbedienung sil... sonstige städtebaulich integrierte Lage sog.... sogenannte/r/s/n SPNV... Schienenpersonennahverkehr Tab.... Tabelle U... Umsatz (als Brutto-Jahresumsatz) u. a... unter anderem UEC... Urban Entertainment Center v. a... vor allem VGH... Verwaltungsgerichtshof vgl... vergleiche VKF... Verkaufsfläche WZ... Warengruppenverzeichnis des Statistischen Bundesamtes ZVB... zentraler Versorgungsbereich z. B... zum Beispiel z. T... zum Teil iv

7 1 Einführung und Ergebnisübersicht Der Einzelhandel unterliegt seit Jahren einer deutlichen Dynamik. Dieser bundesweit zu verzeichnende Trend ist auch für den Einzelhandel in Castrop-Rauxel zu erkennen. Ursachen dieser Dynamik bei Einzelhandelsansiedlungen, -verlagerungen und Betriebsaufgaben sind einerseits lokale Strukturmerkmale der Angebots- wie auch der Nachfrageseite, andererseits der bundesweit wirksame Strukturwandel im Einzelhandel mit den unvermindert zu beobachtenden Konzentrationsprozessen auf Unternehmerseite, der Entwicklung neuer Betriebstypen und vor allem den stetig veränderten Standortanforderungen. Den betriebswirtschaftlich bedingten Entwicklungen stehen landesplanerische und städtebauliche Zielvorstellungen auf Basis gesetzlicher Grundlagen verschiedener räumlicher Ebenen und aufgrund politischer Beschlüsse gegenüber, die mit den Vorstellungen der Einzelhandelsanbieter sowie der Investoren in Einklang zu bringen sind. Die Stadt Castrop-Rauxel beabsichtigt, die Weiterentwicklung der gesamtstädtischen Zentren- und Einzelhandelsstruktur weiterhin auf eine städtebaulich-funktional ausgewogene sowie rechtssichere Gesamtkonzeption zu gründen. Hierdurch soll durch die Leitfunktion des Einzelhandels die Vitalität und Attraktivität des Innenstadtzentrums stabilisiert bzw. ausgebaut werden. Andererseits werden konkrete Entwicklungsziele auch für die weiteren zentralen Versorgungsbereiche in Castrop-Rauxel definiert. Und nicht zuletzt soll durch die Gesamtkonzeption eine funktionierende wohnortnahe Grundversorgung gesichert und ggf. verbessert werden. Um eine solch ausgewogene Einzelhandelsstruktur zu sichern und dauerhaft zu stärken, stellt diese Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts Empfehlungen und Umsetzungsinstrumente primär für die kommunale Baugenehmigungspraxis und die örtliche Bauleitplanung zur Verfügung. Zudem enthält dieses Einzelhandelskonzept jedoch auch Leistungsbausteine, die für weitere Adressaten von Interesse sein können: die Wirtschaftsförderung, die örtlichen Händlergemeinschaften und das Stadtmarketing, die Einzelhändler und Handelsunternehmen, Kunden bzw. Kundenvertreter, Immobilieneigentümer und Ansiedlungsinteressierte. Im Einzelnen wird im Einzelhandelskonzept zunächst der aktuelle Zustand der Castrop- Rauxeler Einzelhandelsstruktur für alle relevanten Standorte und für alle angebotenen Warengruppen beschrieben und bewertet. Die Analyse legt folgende Standortstärken, aber auch gewisse Handlungsbedarfe zur Einzelhandelsstruktur offen: 1

8 Stärken und Potenziale der Einzelhandelsstruktur in Castrop-Rauxel: Das Zentrum Altstadt Castrop verfügt über eine große Vielfalt an Einzelhandelsbetrieben nahezu aller Branchen und stellt den wichtigsten Einkaufsstandort im Stadtgefüge dar. Auch der überwiegende Teil der weiteren städtebaulich-funktionalen Zentren verfügt über eine Standortattraktivität, welche durch die agglomerierte Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben aus dem vorwiegend kurzfristigen Bedarfsbereich begründet ist. Schwächen, Restriktionen und Handlungsbedarfe in Castrop-Rauxel: Die gesamtstädtische Zentralität deutet mit 90% auf Kaufkraftabflüsse in einigen Bereichen hin, insbesondere im mittelfristigen Bedarfsbereich, wo die Zentralität lediglich bei 59% liegt. Die Nahversorgungssituation ist in einigen statistischen Bezirken ausbaufähig. Einige zentrale Versorgungsbereiche stehen vor städtebaulichen Herausforderungen (hohe Leerstandsquoten, etc.). Dies trifft insbesondere auf die Lange Straße zu. Die Sonderstandorte Siemensstraße und Westring sind durch ihre starke Verkaufsflächenausstattung als deutliche Konkurrenz zu den Zentren zu sehen. Die Kunden vermissen gesamtstädtisch einige Sortimente, darunter vorwiegend Bekleidung und den Betriebstyp Kaufhaus. Ausgehend von der analytischen Zustandsbewertung werden zukünftige absatzwirtschaftliche Entwicklungsspielräume für alle Warengruppen aufgezeigt. Auf dieser Basis werden in diesem Einzelhandelskonzept zur Sicherung und zur Fortentwicklung der Einzelhandelsstandorte in Castrop-Rauxel folgende übergeordnete, gesamtstädtische Entwicklungszielstellungen hergeleitet: 1. Ausweisung von zentralen Versorgungsbereichen in hierarchischer Abstufung (ein Hauptzentrum, fünf Nahversorgungszentren). 2. Nachverdichtung der Nahversorgungsstrukturen in statistischen Bezirken mit deutlichem Nahversorgungsdefiziten (Voraussetzung bei Neuansiedlungen: integrierte Lage, Nichtbeeinträchtigung von sonstigen Nahversorgungsstrukturen und von Entwicklungsmöglichkeiten der zentralen Versorgungsbereiche). 3. Gezielte Weiterentwicklung der Sonderstandorte im nicht zentrenrelevanten Sortimentsbereich. In Verbindung mit diesen Zielstellungen werden schließlich konkrete Empfehlungen zur gesamtstädtischen Zentren- und Standortstruktur des Einzelhandels in Castrop-Rauxel entwickelt. Gleichzeitig werden zudem die Castrop-Rauxeler Liste zentrenrelevanter Sortimente definiert (Sortimentsliste) und Musterfestsetzungen abgeleitet. Wesentliches 2

9 Ergebnis dieses Einzelhandelskonzeptes sind nicht zuletzt die sogenannten Ansiedlungsleitsätze in Form klar formulierter Entwicklungsempfehlungen, die insbesondere vorhabenspezifische Zulässigkeitsentscheidungen und rechtssichere bauleitplanerische Festsetzungsmöglichkeiten vorbereiten. Aufgrund der Tragweite der Empfehlungen und Konzeptbausteine für die künftige Stadtentwicklung wurden die wichtigen Zwischenschritte und die erarbeiteten Empfehlungen regelmäßig zwischen dem erstellenden Gutachterbüro und der Verwaltung abgestimmt. Das kommunale Einzelhandelskonzept soll als politisch gestützter Fachbeitrag 1 eine grundlegende und strategische Arbeitsbasis für die Bauleitplanung und den Stadtentwicklungsprozess der nächsten Jahre bilden. 1 Im Sinne eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes nach 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB; wesentliche Voraussetzung für die gewinnbringende Nutzung des Einzelhandelskonzeptes ist u. a. der politische Beschluss dieses Konzeptes. 3

10 2 Rechtliche Rahmenvorgaben Für die ortsansässige Bevölkerung wie auch die Besucher einer Kommune haben im Allgemeinen insbesondere die Zentren ganz besondere Funktionen: sie bieten Versorgungsmöglichkeiten, Bildungs- und Kulturangebote sowie Dienstleistungen in einer hohen Dichte mit einer Vielzahl von Koppelungsmöglichkeiten und in einem atmosphärischen Umfeld an. Viele private und öffentliche Investitionen haben über Jahre dazu beigetragen, diese Attraktivität der Zentren funktionell wie städtebaulich zu erhalten und zu steigern. Es besteht ein großes öffentliches wie auch privates Interesse an der Funktionsfähigkeit und der Nutzungsvielfalt der Zentren in einer Kommune. Nach einführenden Hinweisen zur rechtlichen Einordnung von Einzelhandelskonzepten werden daher die Abgrenzung und der Schutz der sog. zentralen Versorgungsbereiche vertieft erörtert (Kap. 2.2). Auch die darauf zielende Sortimentsliste (Kap. 6.4) sowie ergänzende landes- und regionalplanerische Vorgaben (Kap. 2.3) werden nachfolgend skizziert. 2.1 Rechtliche Einordnung eines Einzelhandelskonzeptes Die räumlich-funktionale Steuerung der Einzelhandelsstruktur obliegt der Hoheit der Kommune: durch das Bau- und Planungsrecht ist sie mit Befugnissen ausgestattet, die Standortwahl von Handelsbetrieben im Sinne gesamtstädtisch gewinnbringender Grundsätze zu steuern, ohne jedoch Konkurrenzschutz oder Marktprotektionismus zu betreiben. Durch die kommunale Genehmigungspraxis und Bauleitplanung kann die öffentliche Hand aktiv Einfluss darauf nehmen, den für die Bürger und Besucher interessanten Nutzungsmix der Innenstadt, in Nebenzentren und an Nahversorgungs- und Ergänzungsstandorten dauerhaft zu stabilisieren und auszubauen. Jede Steuerung von Bauvorhaben mittels Genehmigungsverfahren bzw. der Bauleitplanung bedarf einer aus dem Bauplanungsrecht abgeleiteten, sorgfältig erarbeiteten Begründung. Da die Steuerung im Einzelfall auch eine Untersagung oder eine Einschränkung von Vorhaben bedeuten kann, werden an die Begründung dieses hoheitlichen Handelns bestimmte rechtsstaatliche Anforderungen gestellt. Im Zentrum der kommunalen Steuerungsbemühungen müssen stets raumordnerische oder städtebauliche also bodenrechtliche Aspekte stehen, zu denen insbesondere der Schutz zentraler Versorgungsbereiche gehört. Rechtliche Grundlagen für das vorliegende Einzelhandelskonzept sind die Anforderungen des BauGB, der BauNVO, des Landesentwicklungsprogramms Nordrhein-Westfalen (LEPro NRW) in der aktuellen Fassung, des Einzelhandelserlasses Nordrhein-Westfalen sowie der aktuellen Rechtsprechung. Der Zielcharakter des 24a LEPro NRW wurde jüngst durch ein höchstrichterlich bekräftigtes Urteil des OVG NRW 2 aberkannt. Gleichwohl wurde die Gül- 2 Vgl. Urteil OVG NRW vom ; 10 A 1676/08, bekräftigt durch das Urteil BVerwG vom ; BVerwG 4 B

11 tigkeit des 24a nicht als Ganzes in Frage gestellt. Insofern sollten die landesplanerischen Vorgaben als Grundsätze in die kommunale Abstimmungspraxis weiterhin einfließen. Der Bundesgesetzgeber hat mit der Novelle des BauGB zu Beginn des Jahres 2007 den Stellenwert kommunaler Einzelhandelskonzepte im Rahmen der Bauleitplanung weiter gestärkt. Nachdem sie bereits als besonderer Abwägungsbelang in 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB verankert waren, stellen sie neuerdings auch in 9 Abs. 2a BauGB (einfache Innenbereichs- Bebauungspläne zur Erhaltung oder Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche) eine wesentliche Abwägungsgrundlage dar. 2.2 Zentrale Versorgungsbereiche: Planungsrechtliche Einordnung und Festlegungskriterien Die Innenstädte, die städtischen Nebenzentren und die Nahversorgungszentren sind städtebaurechtlich und landesplanerisch ein Schutzgut im Sinne des BauGB, der BauNVO und des LEPro NRW. An ihre Bestimmung bzw. Abgrenzung werden rechtliche Anforderungen gestellt, die sich aus den neuerlich geänderten bundesrechtlichen Normen und der aktuellen Rechtsprechung ergeben. Die räumlich abgegrenzten zentralen Versorgungsbereiche der Stadt Castrop-Rauxel bilden die essentielle Grundlage zur Konkretisierung der bauleitplanerischen Umsetzung der empfohlenen Einzelhandelsentwicklung. Neue Entwicklungen in Planungsrecht und Rechtsprechung Der Begriff der zentralen Versorgungsbereiche ist schon länger Bestandteil der planungsrechtlichen Normen ( 11 Abs. 3 BauNVO) und beschreibt diejenigen Bereiche, die aus städtebaulichen Gründen vor mehr als unwesentlichen Auswirkungen bzw. vor Funktionsstörungen geschützt werden sollen. Durch das Europarechtsanpassungsgesetz Bau (EAG Bau) wurde der Begriff im Jahr 2004 in den bundesrechtlichen Leitsätzen zur Bauleitplanung ( 2 Abs. 2 BauGB) sowie den planungsrechtlichen Vorgaben für den unbeplanten Innenbereich ergänzend verankert ( 34 Abs. 3 BauGB). Durch die letzte Novellierung des BauGB zum wurde die Erhaltung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche schließlich auch zum besonders zu berücksichtigenden Belang der Bauleitplanung erhoben ( 1 Abs. 6 Nr. 4 BauGB), und das Sicherungs- und Entwicklungsziel für zentrale Versorgungsbereiche berechtigt nunmehr zur Aufstellung vereinfachter Bebauungspläne nach 9 Abs. 2a BauGB. Die im Juni 2007 beschlossene Änderung des Landesentwicklungsprogramms NRW (LEPro NRW) sah als strikt zu beachtendes Ziel der Landesplanung vor, dass bestimmte großflächige Einzelhandelsbetriebe nur noch in zentralen Versorgungsbereichen (Haupt- und Nebenzentren) angesiedelt werden dürfen. Zugleich wurden verschiedene Voraussetzungen an diese zentralen Versorgungsbereiche formuliert (vgl. 24 a Abs. 1 und 2 LEPro NRW). Mit den Urteilen zum EOC Ochtrup 3 wurde die Zielqualität dieser Regelungen auf- 3 Vgl. VerfGH NRW, Urteil 18/08 vom sowie OVG NRW, Urteil 10 A 1676/08 vom

12 gehoben; demzufolge sollten die aktuellen Inhalte des 24 a bis zu einer etwaigen Neufassung des LEPro NRW nunmehr als sog. Grundsatz der Raumordnung im Rahmen der Bauleitplanung berücksichtigt werden. Festlegungskriterien für zentrale Versorgungsbereiche Das Landesentwicklungsprogramm NRW regelt die Ansiedlung des großflächigen Einzelhandels. 24 a LEPro NRW verlangt von den Kommunen eine räumliche und funktionale Festlegung der Haupt-, Neben- oder Nahversorgungszentren als zentrale Versorgungsbereiche und legt Kriterien zur Abgrenzung fest. Haupt- oder Nebenzentren sollen sich neben ihrer Wohnfunktion durch ein vielfältiges und dichtes Angebot an öffentlichen und privaten Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen der Verwaltung, der Bildung, der Kultur, der Gesundheit, der Freizeit und des Einzelhandels und eine städtebaulich integrierte Lage innerhalb eines im Regionalplan dargestellten Allgemeinen Siedlungsbereichs und eine gute verkehrliche Einbindung in das öffentliche Personennahverkehrsnetz auszeichnen. 4 In der planerischen Praxis der Zentrendefinition ergibt sich je nach Größe und Struktur einer Kommune in der Regel ein hierarchisch abgestuftes kommunales System aus einem Innenstadtzentrum, aus Nebenzentren sowie Grund- bzw. Nahversorgungszentren (vgl. folgende Abbildung). Zusammen mit den übrigen Einzelhandelsstandorten im Stadtgebiet bilden die zentralen Versorgungsbereiche das gesamtstädtische Standortsystem. Abbildung 1: Das hierarchisch abgestufte System zentraler Versorgungsbereiche (modellhaft) Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel Landesentwicklungsprogramm NRW 24 a Absatz 2. 6

13 Der Bundesgesetzgeber erläutert zu zentralen Versorgungsbereichen, dass sich ihre Festlegung aus planerischen Festsetzungen in Bauleitplänen und Festlegungen in Raumordnungsplänen, aus sonstigen städtebaulichen oder raumordnerischen Konzepten, oder aus nachvollziehbar eindeutigen tatsächlichen Verhältnissen ergeben kann. 5 Grundsätzlich geht es dem Bundesgesetzgeber zufolge beim Schutz und der Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche im Kern darum, die Innenentwicklung und die Urbanität der Städte zu stärken und damit angesichts des demografischen Wandels und der geringeren Mobilität älterer Menschen auch die verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung zu sichern. 6 Im Rahmen der rechtlichen Vorgaben werden daher ausgehend von der Leitfunktion des Einzelhandels unter Berücksichtigung einer gewissen erforderlichen Nutzungsmischung und -dichte folgende Kriterien zur Festlegung für ZVB zugrunde gelegt: 5 Vgl. Begründung zum Europarechtsanpassungsgesetz Bau Bundestagsdrucksache 15/2250, S Vgl. Gesetzentwurf zur BauGB-Novelle Bundestagsdrucksache 16/2496, S

14 Tabelle 1: Festlegungskriterien für zentrale Versorgungsbereiche (ZVB) Aspekte des Einzelhandels: Warenspektrum, Branchenvielfalt, räumliche Dichte und Anordnung des Einzelhandelsbesatzes, aktuelle und/oder zukünftig vorgesehene Versorgungsfunktion des Zentrums (räumlich und funktional), Vermeidung des ggf. mit der Ausweisung als ZVB einhergehenden einzelbetrieblichen Schutzes vor Konkurrenz, i. d. R. durch Nachweis mehrerer Einzelhandelsbetriebe mit konkurrierendem oder sich ergänzendem Sortiment. Sonstige Aspekte: Art und Dichte ergänzender öffentlicher wie privater Einrichtungen (wie etwa Dienstleistungen und Verwaltung, Gastronomie, Bildung und Kultur etc.), städtebauliche Gestaltung und Dichte, stadthistorische Aspekte sowie Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes, integrierte Lage innerhalb des Siedlungsgebietes, verkehrliche Einbindung in das öffentliche Personennahverkehrsnetz, verkehrliche Erreichbarkeit für sonstige Verkehrsträger, bedeutende Verkehrsanlagen wie etwa Busbahnhöfe und Stellplatzanlagen, ggf. Einbezug potenzieller und städtebaulich vertretbarer Entwicklungsareale auch in Abhängigkeit von der empfohlenen Funktionszuweisung. Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel In diesem Einzelhandelskonzept werden Stärken und Schwächen der Einkaufsstandorte ergänzend untersucht. Zur Darstellung der Gesamtattraktivität der zentralen Versorgungsbereiche werden ggf. auch Leerstände von Ladenlokalen und erkennbare städtebauliche Missstände in Zentren erfasst sie verdichten qualitativ wie auch quantitativ die städtebaulich-funktionale Bewertungsgrundlage. 7 Eine sinnvolle Begrenzung in ihrer Ausdehnung erfahren zentrale Versorgungsbereiche stets dadurch, dass Flächen, die nicht mehr im unmittelbaren, fußläufig erlebbaren städtebaulich-funktionalen Zusammenhang mit den zentralen Bereichen eines Zentrums stehen und deren mögliche Entwicklung nicht mehr zur Stärkung des zentralen Versorgungsbereichs als Ganzem beitragen würden, nicht in die zentralen Versorgungsbereiche einbezogen werden sollten. Aus diesem Grunde werden auch städtebauliche Barrieren nä- 7 Das Bundesverwaltungsgericht hat jüngst die Auffassung des OVG Münster bestätigt, wonach die Verträglichkeitsbewertung zu Vorhaben in Bezug auf zentrale Versorgungsbereiche im Einzelfall auch die konkrete städtebauliche Situation des betroffenen Versorgungsbereichs einbeziehen sollte, etwa wenn ein zentraler Versorgungsbereich durch Leerstände besonders empfindlich gegenüber zusätzlichen Kaufkraftabflüssen ist: vgl. BVerwG, Urteil 4 C 7.07 vom

15 her untersucht, die eine Begrenzung eines zentralen Versorgungsbereichs begründen können. 8 Die größeren zentralen Versorgungsbereiche einer Kommune können in innere Lagekategorien unterteilt werden (vgl. folgende Abbildung), da insbesondere in größeren zentralen Versorgungsbereichen nicht sämtliche Teilbereiche eine homogene Nutzungsstruktur aufweisen, da nicht alle Teilbereiche künftig gleichermaßen für die verschiedenen Zentrennutzungen geeignet sind, und um die Zielgenauigkeit der städtebaulich-funktionalen Entwicklungsempfehlungen des Einzelhandelskonzeptes zu erhöhen. Abbildung 2: Modell einer inneren Differenzierung von räumlich-funktional geprägten Lagen innerhalb eines zentralen Versorgungsbereichs Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel Grundsätzlich sollte die Abgrenzung eines zentralen Versorgungsbereichs parzellenscharf vorgenommen werden, um der Anforderung späterer Bauleitplanverfahren an eine hinreichende Bestimmtheit und Bestimmbarkeit gerecht zu werden. Von einer parzellenscharfen Abgrenzung sollte in begründeten Einzelfällen abgewichen werden, etwa wenn 8 Als städtebauliche Barrieren wirken etwa Bahnanlagen, Gewässer, stark befahrene Hauptverkehrsstraßen, Hangkanten, Höhenversätze, nicht zugängliche Areale wie etwa größere Gewerbebetriebe oder Industrieanlagen usw. 9

16 kartografische Parzellenstrukturen nicht (mehr) mit realen Grundstücksnutzungen übereinstimmen (insofern ist neben der Parzellenstruktur auch die Baulichkeit vor Ort zugrunde zu legen), in einem Bereich homogener Grundstückszuschnitte bestimmte einzelne Grundstücke den Rahmen sprengen, also etwa gegenüber der Mehrzahl der anderen besonders tief geschnitten sind, und daher nur in Teilen zum zentralen Versorgungsbereich hinzugefügt werden sollten, oder wenn potenzielle, empfohlene Entwicklungsflächen nur angeschnitten werden können (etwa aufgrund noch nicht vorliegender Entwicklungsplanungen). 9 9 Für den letztgenannten Fall wird empfohlen, die parzellenscharfe Abgrenzung letztlich in einem Planverfahren zur Bebauung der Entwicklungsfläche vorzunehmen. 10

17 2.3 Landesrechtliche und regionalplanerische Rahmenvorgaben Eine wichtige Grundlage der kommunalen Einzelhandelssteuerung bilden trotz der kommunalen Planungshoheit die landes- und regionalplanerischen Vorgaben. Die kommunale Bauleitplanung hat deren Ziele und Grundsätze entsprechend den lokalen Gegebenheiten zu beachten bzw. zu berücksichtigen. Im Folgenden sind die für die Entwicklung des Einzelhandels in Castrop-Rauxel wesentlichen Vorgaben des Landesrechts und der Regionalplanung beschrieben. Landesentwicklungsprogramm NRW 2007 Der Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen hat in seiner Sitzung vom eine Änderung des LEPro NRW verabschiedet, wodurch die Ansiedlung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben präziser als bisher gesteuert werden sollte. Zielsetzung ist die Sicherung der zentralen Versorgungsbereiche einerseits und der wohnungsnahen Grundversorgung der Bevölkerung andererseits. Zum Erreichen dieser Ziele greift die Novellierung des LEPro NRW den 2004 neu ins BauGB aufgenommenen und zuvor schon in 11 Abs. 3 BauNVO verankerten Begriff der zentralen Versorgungsbereiche auf. 10 Mit den Urteilen zum EOC Ochtrup 11 wurde die Zielqualität des LEPro NRW aufgehoben; demzufolge sollten die aktuellen Inhalte des 24 a bis zu einer etwaigen Neufassung des LEPro NRW nunmehr als sog. Grundsatz der Raumordnung im Rahmen der Bauleitplanung berücksichtigt werden. Gemäß 24a LEPro NRW sollen Einzelhandelsbetriebe, die von 11 Abs. 3 BauNVO erfasst werden und sofern sie ein zentrenrelevantes Kernsortiment aufweisen, nur noch in zentralen Versorgungsbereichen zulässig sein. 12 Des Weiteren beinhaltet das LEPro NRW folgende Aussagen, die bei der weitergehenden Bearbeitung des Einzelhandelskonzepts Castrop-Rauxel berücksichtigt werden: Bei der Festlegung der zentrenrelevanten Sortimente durch eine Gemeinde sind die zentrenrelevanten Leitsortimente nach der Anlage des LEPro NRW zu berücksichtigen. Großflächige Einzelhandelsbetriebe mit nicht zentrenrelevantem (Kern-)Sortiment können außerhalb von zentralen Versorgungsbereichen ausgewiesen werden, wenn der Standort innerhalb eines im Regionalplan dargestellten Allgemeinen Siedlungsbereichs liegt und der Umfang der zentren- und nahversorgungsrelevanten 10 Zum Begriff des zentralen Versorgungsbereiches vgl. auch Kap Vgl. VerfGH NRW, Urteil 18/08 vom sowie OVG NRW, Urteil 10 A 1676/08 vom , bekräftigt durch das Urteil BVerwG vom ; BVerwG 4 B vgl. 24 a LEPro NRW. 11

18 Randsortimente max. 10% der Verkaufsfläche, maximal jedoch nicht mehr als m² Verkaufsfläche, aufweist. Weitergehende Bestimmungen des LEPro NRW befassen sich u. a. mit einer Vermutungsregel zur Ansiedlung von großflächigen Einzelhandelsvorhaben und mit Einzelhandel in raumbedeutsamen Großeinrichtungen. Regionalplanerische Vorgaben Derzeit befindet sich der für die Stadt Castrop-Rauxel relevante Regionalplan in Fortschreibung, um u. a. die geänderten landesplanerischen Zielvorgaben aufzugreifen. Der derzeit noch aktuelle Regionalplan für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Emscher- Lippe", aus dem Jahr 2004 beinhaltet folgendes regionalplanerisches Ziel, welches bei der weiteren Erarbeitung dieses Einzelhandelskonzeptes zu berücksichtigen ist: Zukünftige Standorte für Einkaufszentren und großflächige Einzelhandelsbetriebe und sonstige Handelsbetriebe, die die Voraussetzungen des 11 Abs. 3 BauNVO erfüllen, dürfen nur in Allgemeinen Siedlungsbereichen errichtet werden. Dabei sind die Vorgaben des 24 Abs. 3 LEPro zu beachten. 13 Des Weiteren sollen Kerngebiete sowie Sondergebiete für Einkaufszentren, großflächige Einzelhandelsbetriebe und sonstige großflächige Handelsbetriebe nur ausgewiesen werden, soweit die in ihnen zulässigen Nutzungen nach Art, Lage und Umfang der angestrebten zentralörtlichen Gliederung sowie der in diesem Rahmen zu sichernden Versorgung der Bevölkerung entsprechen und wenn sie räumlich und funktional den Siedlungsschwerpunkten zugeordnet sind. Rahmenvorgaben durch das regionale Einzelhandelskonzept für das östliche Ruhrge- biet und angrenzende Bereiche Primäre Zielstellung des regionalen Einzelhandelskonzepts für das östliche Ruhrgebiet und angrenzende Bereiche ist die Sicherung und Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der Region. So sollen Einzelhandelsansiedlungen vorrangig an integrierten Standorten, vorwiegend in den Innenstädten, Stadtbezirkszentren oder an Nahversorgungsstandorten, stattfinden. Ebenso Ziel ist die Sicherung einer möglichst flächendeckenden wohnortnahen Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs. Des Weiteren dient das regionale Einzelhandelskonzept der Einstufung regional bedeutsamer Einzelhandelsbetriebe oder Einkaufszentren an städtebaulich nicht integrierten Standorten und deren Entwicklungsperspektiven. In diesen Fällen soll die Ansiedlung, Erweiterung oder Verlagerung großflächiger Einzelhandelsbetriebe nach einheitlichen Kriterien bewertet werden und im regionalen Konsens erfolgen. 13 Vgl. Bezirksregierung Münster 2004: Gebietsentwicklungsplan Teilabschnitt Emscher-Lippe. 12

19 Rahmenvorgaben durch den Einzelhandelserlass Der Einzelhandelserlass NRW dient den Trägern der Regionalplanung, den Bezirksregierungen, den Gemeinden als Trägern der Bauleitplanung und den Bauaufsichtsbehörden als Grundlage für die Beurteilung von Einkaufszentren, großflächigen Einzelhandelsbetrieben und sonstigen großflächigen Handelsbetrieben i. S. v. 11 Abs. 3 BauNVO und soll für Investitionswillige, Grundstückseigentümer sowie den Einzelhandel Planungs- und Investitionssicherheit schaffen. Er konkretisiert die Regelungen des BauGB, der BauNVO, des LEPro NRW sowie der Regionalpläne. Zielsetzung des Einzelhandelserlasses NRW ist, die Zentren als Arbeits-, Handels- und Wohnstandorte konsequent zu stärken, um für alle Bevölkerungsgruppen eine flächendeckende und wohnungsnahe Versorgung auf möglichst kurzen Wegen zu gewährleisten. Dazu konkretisiert er die Kernvorschrift 24a LEPro NRW (Kern- und Sondergebiete im Sinne des 11 Abs. 3 BauNVO dürfen nur noch in zentralen Versorgungsbereichen ausgewiesen werden). Der Einzelhandelserlass NRW betont die entscheidende Rolle der Gemeinde bei der Steuerung der Einzelhandelsentwicklung. So unterstützen gemeindliche Einzelhandelskonzepte sowie deren planungsrechtliche Umsetzung durch Bauleitpläne die Entwicklung der Zentren und Nebenzentren und sorgen für eine ausgewogene Versorgungsstruktur. Neben dem angestrebten Zentrengefüge über die Festlegung zentraler Versorgungsbereiche beinhaltet dies auch die Bestimmung der Sonderstandorte für großflächige Einzelhandelsvorhaben mit nicht zentrenrelevanten Kernsortimenten und sonstigen Sonderstandorte (u. a. Großeinrichtungen gem. 24a LEPro NRW) sowie die ortsspezifisch zu entwickelnde Liste zentrenrelevanter Sortimente. 13

20 3 Methodik Um die Untersuchungsfragen, die diesem Einzelhandelskonzept zugrunde liegen, beantworten zu können, sind verschiedene aufeinander folgende Erarbeitungsschritte erforderlich. In diese Erarbeitungsschritte sind analytische und bewertende Leistungsbausteine eingebunden, die wiederum auf mehrere primärstatistische empirische Erhebungen zurückgreifen. Abbildung 3: Erarbeitungsschritte Einzelhandelskonzept Analysephase Angebotsanalyse Nachfrageanalyse Bestandserhebung Sekundärstatistische Grundlagen Passantenbefragung Haushaltsbefragung Prozessbegleitung Städtebauliche Analyse Bestandsanalyse Erarbeitung von Leitlinien Konzeptphase Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen Räumliche Entwicklungsleitlinien für die Gesamtstadt Zukünftiges Zentren- und Standortkonzept Bewertung potenzieller Entwicklungsbereiche Liste der zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimente (Sortimentsliste) Ansiedlungsleitsätze für Vorhaben und Erweiterung Laufende Abstimmung mit der Verwaltung Empfehlungen zur planungsrechtlichen Umsetzung Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel

21 Zur Erfassung und Bewertung der Angebots- und Nachfragesituation sowie der städtebaulichen Standortmerkmale wurden im Rahmen dieses Einzelhandelskonzeptes folgende empirische Bausteine zugrunde gelegt und aufeinander abgestimmt: Tabelle 2: Übersicht über die verwendeten empirischen Erhebungsbausteine Bestandserhebung Haushaltsbefragung Passantenbefragung Daten ten- grundlage ge Erhebung durch Stadt + Handel Erhebung durch ein spezialisiertes Meinungsforschungsinstitut Befragung durch Stadt + Handel Zeitraum 49. bis 51. KW und 51. KW KW 2010 Methode flächendeckende Vollerhebung telefonische Befragung (n = 400) Halbstandardisierter Fragebogen (n= 1.026) Inhalt Standortdaten, Verkaufsfläche und Sortimente aller Betriebe, städtebauliche Analyse/ zentrenergänzende Funktionen Einkaufsort nach Sortiment, Angebotslücken, Veränderung bei der Wahl der Einkaufsorte Passantenherkunft nach Sortiment, Angebotslücken, Standortbewertungen Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel Bestandserhebung der Einzelhandelsbetriebe Die Bestandserhebung der Einzelhandelsbetriebe ist für die Stadt Castrop-Rauxel flächendeckend durchgeführt worden; es liegt somit eine aktuelle Vollerhebung des Ladeneinzelhandels vor. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung für die absatzwirtschaftlichen und städtebaulichen Untersuchungen sind neben dem Ladeneinzelhandel auch Betriebe des Lebensmittelhandwerks (z. B. Metzger, Bäcker), Tankstellenshops sowie Kioske erfasst worden. Darüber hinaus sind Ladenleerstände soweit eine vorherige Einzelhandels- oder ladenähnliche Dienstleistungsnutzung erkennbar war als wichtiger Indikator der Einzelhandelsstruktur und städtebaulicher Implikationen in zentralen Bereichen aufgenommen worden. Die vom Büro Stadt + Handel durchgeführte Bestandserhebung, welche erstmalig als flächendeckende Vollerhebung stattgefunden hat, aktualisiert und ergänzt die teils bereits vorliegenden Daten im Hinblick auf zwei zentrale Messgrößen: Zum einen werden die Warensortimente differenzierter aufgeschlüsselt und ermöglichen so mit Blick auf die 15

22 Identifizierung zentrenrelevanter Sortimente eine hinreichend konkrete Steuerung des Einzelhandels. Zum anderen werden die Verkaufsflächen der bestehenden Anbieter detailliert erfasst, um die tatsächlichen Angebotsverhältnisse sowohl der Kern- als auch Nebensortimente realitätsnah abbilden zu können. Zur Ermittlung der Verkaufsflächen sind Betriebsbegehungen durchgeführt worden; die Gesamtverkaufsfläche (VKF) ist differenziert nach innen und außen liegender VKF ermittelt worden. Dabei ist je nach Situation entweder die persönliche Befragung des Personals bzw. des Inhabers/Geschäftsführers oder die eigenständige Vermessung der VKF in Betracht gezogen worden. Die aktuelle Rechtsprechung zur Verkaufsflächendefinition des Bundesverwaltungsgerichts 14 vom November 2005 findet dabei Anwendung. Persönlich erfragte Verkaufsflächen wurden grundsätzlich auch auf ihre Plausibilität hin überprüft und ggf. modifiziert. Eine Schätzung von Verkaufsflächen ist nur im Ausnahmefall vorgenommen worden und entsprechend kenntlich gemacht, wenn etwa trotz mehrmaliger Zugangsversuche zu einem Ladengeschäft eine Messung oder Befragung nicht möglich war (z.b. bei Ladenleerständen wegen Betriebsaufgaben). Ergänzend zu den Sortimenten und der Verkaufsfläche wurden außerdem die städtebauliche Lage jedes Betriebs sowie die Öffnungszeiten erfasst. Diese Daten sind zur Bewertung der Einzelhandelsstruktur im Rahmen des Empiriebausteins der Bestandserhebung unerlässlich. Bestandsanalyse Städtebau Für das Innenstadtzentrum und die Nahversorgungszentren sowie die bedeutsamen sonstigen Standorte erfolgte eine an den untersuchungsrelevanten Fragestellungen orientierte städtebauliche Analyse. Stärken und Schwächen sämtlicher relevanter Einkaufsstandorte werden dabei herausgestellt. Ein wesentlicher Aspekt ist angesichts der hohen Bedeutung für die bauleitplanerische Steuerung die räumliche Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche. Eine solche städtebaulich-funktional hergeleitete Abgrenzung ist die Basis der Castrop-Rauxeler Sortimentsliste und der zukünftigen räumlichen Steuerung von Einzelhandelsansiedlungen. Die Erfassung der Einzelhandelsbetriebe im Zusammenhang mit einer städtebaulichfunktional begründeten Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche bildet das Kernstück zukünftiger sortimentsspezifischer räumlicher Steuerung von Einzelhandelsvorhaben in der Bauleitplanung. 14 Vgl. BVerwG, Urteil 4 C vom

23 Telefonische Haushaltsbefragung Im Rahmen der Haushaltsbefragung wurden telefonische Interviews mit 400 Bürgern geführt. Die Bevölkerungsverteilung innerhalb von Castrop-Rauxel ist dabei für die Befragungsstreuung äquivalent berücksichtigt worden. Die Befragung wurde von einem darauf spezialisierten Marktforschungsunternehmen mittels eines standardisierten Fragebogens durchgeführt. Anhand der Haushaltsbefragung werden auf repräsentative Weise Daten des räumlichen Versorgungsverhaltens der Wohnbevölkerung nach Sortimenten differenziert gewonnen. So können Rückschlüsse hinsichtlich sortimentsspezifischer örtlicher und überörtlicher Kaufkraftströme und ggf. deren Veränderungen in den letzten Jahren gezogen werden. Durch die Haushaltsbefragung werden insbesondere Aussagen zu aktivierbaren Kaufkraftpotenzialen aus Castrop-Rauxel selbst getroffen und mit Blick auf die Nahversorgungsstruktur Kaufkraftflüsse zwischen den Castrop-Rauxeler Stadtteilen ermittelt. Passantenbefragung Die Passantenbefragung fand auf Basis eines halbstandardisierten Fragebogens statt. An verschiedenen Werktagen und zu unterschiedlichen Tageszeiten wurden insgesamt Passanten befragt. Um die Repräsentativität der Umfrage zu gewährleisten, befanden sich unter den Befragungstagen je Standort ein frequenzstarker Tag (Markttag oder Samstag) sowie ein bis mehrere normale Werktage. Die Befragung wurde an vier Standorten in Castrop-Rauxel (Altstadt, NVZ Habinghorst (Lange Straße), NVZ Ickern, Sonderstandort Siemensstraße) vorgenommen 15. Neben den am Erhebungstag gekauften Sortimenten oder Kaufabsichten sowie der Herkunft bzw. dem Wohnort der Befragten wurden auch qualitative Einschätzungen der Passanten abgefragt. Hierbei handelt es sich u. a. um Bewertungen des bestehenden Warenangebotes des Einzelhandels, der Aufenthaltsqualität und der Parkmöglichkeiten in der Innenstadt. 15 Die Auswahl der Standorte erfolgte aufgrund der Relevanz dieser für die Castrop-Rauxeler Zentrenstruktur, um bestehende Einkaufsbeziehungen zwischen den Standorten, Einzugsbereiche sowie Kopplungsaktivitäten zu ermitteln. 17

24 4 Markt- und Standortanalyse Die Markt- und Standortanalyse besteht einerseits aus der Untersuchung und Bewertung der im Rahmen dieses Einzelhandelskonzeptes wichtigen Angebots- und Nachfragedaten, andererseits aus der flankierenden Analyse städtebaulicher Merkmale der bedeutenden Einzelhandelsstandorte in Castrop-Rauxel. Einführend werden zunächst die wesentlichen bundesweiten Entwicklungen im Einzelhandel erörtert. 4.1 Trends im Einzelhandel Bevor im Folgenden die konkrete Situation des Einzelhandels in Castrop-Rauxel analysiert wird, werden einleitend wichtige Trends der bundesdeutschen Einzelhandelsentwicklung skizziert. Dabei handelt es sich um Faktoren, die es bei der Erstellung dieses Konzepts aufgrund ihrer räumlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen zu beachten gilt. Der Einzelhandel als dynamischer Wirtschaftsbereich unterliegt seit einigen Jahrzehnten einem fortwährenden, dynamischen Veränderungsprozess. Maßgeblich sind dabei Veränderungen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite, die in einem engen gegenseitigen Wirkungszusammenhang stehen. Entwicklungen auf der Angebotsseite Wesentliche Faktoren, die zu Veränderungen auf der Angebotsseite des Einzelhandels geführt haben, sind mit den folgenden Schlagworten zu charakterisieren: Wandel der Betriebsformen und rückläufige Betriebszahlen: Die Anzahl der Einzelhandelsbetriebe ist in Deutschland bereits seit Jahrzehnten rückläufig. Neben dem absoluten Rückgang der Betriebszahlen ist auch eine Verschiebung innerhalb der verschiedenen Betriebsformen des Einzelhandels zu erkennen. Hierbei kann man von einem Trend zur Großflächigkeit und einer zunehmenden Discountorientierung sprechen. Im Rahmen der Standortpräferenzen der Einzelhandelsunternehmen geht dies mit einer Orientierung auf autokundenorientierte, meist nicht integrierte Standorte einher. Entstehen neuer Handelsformen: Neben dem Entstehen und dem Bedeutungsgewinn meist großflächiger Betriebsformen, wie z. B. Shopping Center und Factory Outlet Center, sind auch neue Entwicklungen im nicht stationären Einzelhandel, z. B. im Bereich e- commerce, zu beobachten. Unternehmens- und Umsatzkonzentration: Nach dem zweiten Weltkrieg dominierte in Deutschland noch der eigentümergeführte Betrieb. Heute wird der Einzelhandel von nationalen und internationalen Konzernen geprägt. Die Konzentrationstendenzen betreffen in besonderem Maße den Lebensmitteleinzelhandel, in dem die fünf größten Unternehmen der Branche einen Bruttoumsatz von rd. 146 Mrd. Euro erwirtschaften Vgl. EHI (2008): S

25 Durch den Unternehmenskonzentrationsprozess werden die Ausdünnung des Versorgungsnetzes und das Wachstum nicht integrierter Standorte verstärkt. Anhaltendes Verkaufsflächenwachstum bei gleichzeitig zurückgehender Flächen- produktivität durch stagnierende Umsätze: Die Verkaufsfläche hat in Deutschland in den letzten Jahrzehnten durch Erweiterungen und Neuansiedlungen stark zugenommen. Bereits heute entfallen auf jeden Bundesbürger rd. 1,43 m² Verkaufsfläche. 17 Durch den beschriebenen Rückgang der absoluten Zahl der Einzelhandelsbetriebe herrschen immer mehr großflächige Betriebe vor. Die gleichzeitige Stagnation der Umsätze im Einzelhandel hat zudem zu einer Senkung der durchschnittlichen Flächenproduktivität, d. h. dem Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche, geführt. Entwicklungen auf der Nachfrageseite Neben den skizzierten Veränderungen auf der Angebotsseite nehmen auch Veränderungen auf der Nachfragseite Einfluss auf die Handelslandschaft. Die Nachfrage der Konsumenten wird im Wesentlichen durch den privaten Verbrauch sowie das verfügbare Einkommen bestimmt. Die Nachfrageseite ist durch folgende Entwicklungen geprägt: Wandel der demographischen Strukturen mit Veränderungen der Einwohnerzahlen, der Anzahl und der Größe der Haushalte: Für Deutschland hat das Statistische Bundesamt eine deutliche Abnahme der Gesamtbevölkerung prognostiziert, wobei mit erheblichen regionalen Unterschieden in der Bevölkerungsentwicklung zu rechnen ist. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Privathaushalte seit 1965 stetig an, wobei sich die durchschnittliche Personenzahl je Haushalt stetig reduzierte. Im Jahr 2006 bildeten die Single-Haushalte mit einem Wert von 35% den größten Teil der privaten Haushalte. 18 Entwicklung der Altersstrukturen: Im Zusammenhang mit dem demographischen Wandel steigt der Anteil Älterer an der Gesamtbevölkerung; zudem nimmt innerhalb der Gruppe der über 65-Jährigen der Anteil der Betagten zu. Relevant ist diese Entwicklung vor allem für die örtliche Nahversorgungsstruktur, da die Nahraumversorgung für diese Kundengruppe gerade dann wichtiger wird, wenn mit dem Alter die (Auto-) Mobilität eingeschränkt wird. Der Handel selbst reagiert bereits in Ansätzen mit bestimmten Betriebsformaten und Serviceleistungen für Senioren (u. a. Bringdienste). Veränderte Einkommensverhältnisse und die Ausgabenstruktur der Konsumenten: Obwohl insgesamt ein Wachstum der Haushaltseinkommen zu verzeichnen ist, wird dieses Einkommen nicht analog steigend im Einzelhandel ausgegeben. Ein stetig wachsender Teil des Budgets der privaten Haushalte wird hingegen für Dienstleistungsund Freizeitaktivitäten sowie für das Wohnen ausgegeben. 17 Vgl. Immobilien Zeitung (2.008): S Vgl. EHI (2008): S

26 Verändertes Einkaufsverhalten der Verbraucher: In den letzten Jahrzehnten hat sich in Deutschland ein gesellschaftlicher Wertewandel vollzogen, der dem Konsum neben der materiellen Bedeutung auch zunehmend einen immateriellen Erlebniswert beimisst. Aus diesem Grund ist eine Aufspaltung des Einkaufes in ein Segment Erlebniseinkauf und in ein Segment Versorgungseinkauf zu beobachten. Der Erlebniseinkauf zeichnet sich durch die Faktoren Qualität, Status und Atmosphäre aus, beim Versorgungseinkauf hingegen stehen der Preis und die schnelle Erreichbarkeit im Fokus der Konsumenten. In diesem Zusammenhang steht auch das so genannte One-Stop-Shopping, das es dem Kunden durch Agglomerationen mehrerer Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe ermöglicht, alle Waren an einem Einkaufsort zu besorgen, so dass Einkaufshäufigkeit und -aufwand reduziert werden können. 4.2 Räumliche und sozioökonomische Rahmenbedingungen Lage, Siedlungsstruktur und Einwohnerverteilung Das Mittelzentrum Castrop-Rauxel liegt im Nordosten des Ruhrgebiets umgeben von den Oberzentren Dortmund und Bochum sowie den Mittelzentren Herne, Recklinghausen und Datteln. Castrop-Rauxel nimmt folglich eine Lage im einem siedlungsstrukturell stark verflochtenen polyzentralen, verdichteten Raum ein. Abbildung 4: Lage in der Region Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel 2010; Kartengrundlage: Google-Grafiken 2010 Terra-Metrics,Kartendaten 2010 PPWK Teleatlas. 20

27 Die Gesamtstadt Castrop-Rauxel setzt sich aus 18 statistischen Bezirken zusammen. Abbildung 5: Statistische Bezirke innerhalb der Stadt Castrop-Rauxel Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel 2010; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Insgesamt beträgt die Bevölkerungszahl Castrop-Rauxels Einwohner 19, davon leben rd. 16% in Ickern Süd. Die Bevölkerung im statistischen Bezirk Habinghorst nimmt rd. 12% ein, während Castrop rd Einwohner und somit einen Anteil an der Gesamtbevölkerung von ca. 11% verzeichnet (vgl. folgende Tabelle). Die am weitesten vom Innenstadt- 19 Vgl. Stadt Castrop-Rauxel, Bereich Stadtentwicklung; Stand

28 zentrum entfernten Stadtteile sind Henrichenburg West und Henrichenburg Ost und liegen in sechs bis sieben Kilometern Distanz. Tabelle 3: Die Bevölkerungsverteilung in Castrop-Rauxel Statistischer Bezirk Einwohner ner Anteil in % Behringhausen % Castrop % Deininghausen % Dingen 902 1% Rauxel Nord % Rauxel Süd % Bladenhorst % Habinghorst % Ickern Nord % Ickern Süd % Pöppinghausen 775 1% Henrichenburg West % Henrichenburg Ost % Bövinghausen % Frohlinde % Merklinde % Obercastrop % Schwerin % Summe % Quelle: Stadt Castrop-Rauxel, Bevölkerungsstatistik Stand ; Abweichungen in den Summen ergeben sich durch Rundungen. Verkehrsinfrastruktur Durch die Lage im Ruhrgebiet ist Castrop-Rauxel besonders verkehrsgünstig gelegen. Drei Autobahnen umsäumen den Siedlungskern Castrop-Rauxels (A2, A42, A45), über die Verbindungen zu den nahe gelegenen Oberzentren Dortmund und Bochum bestehen. Castrop-Rauxel ist durch die Haltepunkte Castrop-Rauxel Hauptbahnhof, Castrop-Rauxel Süd und Castrop-Rauxel Merklinde an das Regionalverkehrs- und S-Bahnnetz (RE 3, RB 43, S 2) in die Richtungen Gelsenkirchen, Recklinghausen und Dortmund angebunden. Eine weitere Einrichtung des öffentlichen Personennahverkehrs stellt das Busliniennetz des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr dar. Über die örtlichen Buslinien hinaus werden Verbindungen in 22

29 die nahe gelegen Oberzentren Dortmund und Bochum sowie in die Mittelzentren Herne, Recklinghausen, Datteln und Oer-Erkenschwick angeboten. Zwischenfazit: Die wesentlichen Rahmenbedingungen Castrop-Rauxel zeichnet sich vor allem durch seine zentrale Lage im Ballungsraum Ruhrgebiet aus. Als wesentliche Rahmenbedingung ergibt sich hieraus zugleich, dass Castrop- Rauxel als Einzelhandelsstandort mit den direkt benachbarten Oberzentren Bochum und Dortmund sowie den benachbarten Mittelzentren Herne und Recklinghausen ein sehr leistungsstarkes Konkurrenzumfeld aufweist. Kommunal eigenständige Grundzentren, die sich in ihrer funktionalen Zuordnung eindeutig auf Castrop-Rauxel beziehen würden, sind landesplanerisch nicht ausgewiesen. Die verkehrliche Anbindung Castrop-Rauxels ist insbesondere nach Osten und Westen für den motorisierten Individualverkehr (MIV) als auch den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) sehr gut ausgebaut; dieses Grundgerüst fördert somit die Ausrichtung auf die nahe gelegenen Oberzentren Dortmund und Bochum. Castrop-Rauxel verfügt über ein kompaktes Siedlungsgebiet. Lediglich die statistischen Bezirke Frohlinde, Pöppinghausen, Deininghausen und Dingen sowie Becklem im statistischen Bezirk Henrichenburg West sind eher abgesetzte Siedlungsbereiche innerhalb des Stadtgebietes. 23

30 4.3 Angebotsanalyse Die insgesamt 443 Betriebe in Castrop-Rauxel verfügen über eine Gesamtverkaufsfläche von rd m² (vgl. folgende Tabelle). 20 Tabelle 4: Einzelhandelsbestand in Castrop-Rauxel Castrop-Rauxel Anzahl der Betriebe 443 Gesamtverkaufsfläche rd m² Gesamtverkaufsfläche je Einwohner ner 1,46 m²/ EW Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009. Bundesweit stehen jedem Einwohner im Schnitt 1,43 m² VKF zur Verfügung. 21 Somit weist Castrop-Rauxel eine durchschnittliche Verkaufsflächenausstattung auf. Bei der Betrachtung des Verkaufsflächenbestandes (vgl. nachfolgende Abbildung) fällt insbesondere die starke Ausprägung der Sortimentsgruppe Nahrungs- und Genussmittel (NuG) auf, gefolgt von den Sortimenten Möbel, Bekleidung sowie Pflanzen/ Gartenbedarf. 20 Verkaufsflächenabweichungen gegenüber den vorausgegangenen Untersuchungen können aus Betriebsverlagerungen und -aufgaben, aber auch aus Betriebsverkleinerungen bzw. -vergrößerungen oder - zusammenschlüssen resultieren. Veränderungen lassen sich ebenso auf zwischenzeitlich geänderte höchstgerichtliche Anforderungen an die Verkaufsflächendefinition durch das Bundesverwaltungsgericht zurückführen (vgl. BVerwG, Urteil 4 C vom ). Abweichungen gegenüber Drittgutachten können nach Einschätzung der Verfasser zudem durch methodische Erhebungsunterschiede begründet werden so werden durch Stadt + Handel regelmäßig auch Apotheken und Tankstellenshops sowie im Rahmen der genannten höchstrichterlichen Anforderungen etwa die Vorkassenzonen voll erfasst. 21 Vgl. Immobilien Zeitung (2008): S

31 Abbildung 6: Verkaufsflächenbestand nach Sortimentsgruppen Nahrungs- und Genussmittel Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken Blumen, zoologischer Bedarf PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher Bekleidung Schuhe/ Lederwaren Pflanzen/Gartenbedarf Baumarktsortiment i.e.s. GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente Sportartikel/ Fahrräder/ Camping Medizinische und orthopädische Artikel/ Optik Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sicht- und Sonnenschutz Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche Möbel Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte Neue Medien/ Unterhaltungselektronik Uhren/ Schmuck Sonstiges Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/ m² Der Einzelhandelsbestand in den einzelnen statistischen Bezirken nach Anzahl der Betriebe und Verkaufsflächengrößen wird in der nachstehenden Tabelle dargestellt. Das vielfältigste Einzelhandelsangebot ist mit 148 Betrieben im Bezirk Castrop zu finden. Habinghorst (85) und Ickern Süd (68) verfügen ebenfalls über eine noch relativ hohe Anzahl an Ladeneinheiten. Die Verkaufsflächenanteile der Castrop-Rauxeler Bezirke gestalten sich gemessen an der Anzahl der Betriebe jedoch nicht proportional. Der Bezirk Castrop kann nur den zweithöchsten Verkaufsflächenanteil aller Bezirke vorweisen. Habinghorst weist mehr Gesamtverkaufsfläche auf, obwohl deutlich weniger Betriebe vorhanden sind. Ebenso erreichen die Stadtteile Behringhausen und Merklinde hohe Verkaufsflächenanteile mit relativ wenigen Ladeneinheiten. Kurzum: Großflächiger Einzelhandel ist besonders auf die Stadtteile Habinghorst und Behringhausen konzentriert. 25

32 Tabelle 5: Einzelhandelsbestand nach statistischen Bezirken Statistischer Bezirk Einwohner ner Anzahl der Betriebe Anteil in % Verkaufsfläche in m² Anteil in % Behringhausen % % Castrop % % Deininghausen < 1% 330 < 1% Dingen < 1% < 100 < 1% Rauxel Nord % % Rauxel Süd % % Bladenhorst < 1% < 100 < 1% Habinghorst % % Ickern Nord % 960 1% Ickern Süd % % Pöppinghausen % 0 0% Henrichenburg West < 1% 160 < 1% Henrichenburg Ost % % Bövinghausen < 1% < 100 < 1% Frohlinde % % Merklinde < 1% % Obercastrop % 690 < 1% Schwerin % % Summe % % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Leerstände nicht enthalten; Werte der VKF auf 10 m² gerundet; Abweichungen ergeben sich aus Rundungen. Die Altstadt von Castrop vereint mit einer Zahl von 130 Betrieben die mit Abstand meisten Einzelhandelsbetriebe (29%) auf sich, weist aber nur rund ein Fünftel der gesamten Verkaufsfläche auf (22%). Mit 13% der Betriebe und dem größten Anteil der Verkaufsfläche (45%) erlangen die städtebaulich nicht integrierten Lagen gleichzeitig ein deutliches Gewicht. 26

33 Tabelle 6: Einzelha zelhandelsstruktur nach städtebaulichen Lagebereichen Zentrum Altstadt Castrop Zentrum Lange Straße Zentrum Ickern Zentrum Rauxel Nord Zentrum Schwerin Zentrum Henri- chen- burg städte- baulich integrierr- te Streula- gen (sil) Städte- baulich nicht in- i tegrierte Lagen (nil) Anzahl der Betriebe Anteil 29% 10% 10% 3% 4% 3% 28% 13% Verkaufs- fläche in m² Anteil 22% 6% 6% 2% 2% 2% 15% 45% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Leerstände nicht enthalten; Werte der VKF auf 10 m² gerundet; Abweichungen ergeben sich aus Rundungen. Insgesamt wird ein Ungleichgewicht in der Verteilung der Verkaufsfläche deutlich. Die Standorte in städtebaulich nicht integrierten Lagen, die im Idealfall das Angebot der Zentren durch Sortimentsgruppen ergänzen sollten, die dort nicht sinnvoll untergebracht werden können (z. B. Möbel), weisen in Castrop-Rauxel den Großteil der Verkaufsfläche auf. An diesen Standorten, v. a. an der Siemensstraße und am Westring, werden allerdings ebenfalls Sortimente angeboten, die wie Nahrungs- und Genussmittel oder Glas/ Porzellan/ Keramik, Hausrat, Einrichtungszubehör zu den Zentren prägenden Sortimenten zählen (vgl. nachfolgende Abbildung). Auch, Elektro/Leuchten/ Haushaltsgeräte und Neue Medien/ Unterhaltungselektronik erreichen in den städtebaulich nicht integrierten Lagen hohe Verkaufsflächenanteile. 27

34 Abbildung 7: Einzelhandelsbestand nach Warengruppen und Lagebereichen Nahrungs- und Genussmittel Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken Blumen, zoologischer Bedarf PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher Bekleidung Schuhe/ Lederwaren Pflanzen/Gartenbedarf Baumarktsortiment i.e.s. GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente Sportartikel/ Fahrräder/ Camping Medizinische und orthopädische Artikel/ Optik Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sicht- und Sonnenschutz Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche Möbel Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte Neue Medien/ Unterhaltungselektronik Uhren/ Schmuck Sonstiges m² Zentren im Bestand städtebaulich integrierte Lage städtebaulich nicht integrierte Lage Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009. Im Ergebnis deutet die Angebotsverteilung auf deutliche Wettbewerbsbeziehungen innerhalb des Stadtgebietes zwischen den bestehenden Zentren vor allem der Altstadt Castrop und den Standorten in städtebaulich nicht integrierten Lagen hin. Vor dem Hintergrund einer unmittelbaren Lage zu weiteren Mittelzentren und Oberzentren ist zugleich auch auf regionaler Ebene von einem starken Wettbewerb der Einzelhandelsstandorte auszugehen. 28

35 4.4 Nachfrageanalyse Neben den angebotsseitigen Rahmenbedingungen sind auch die Merkmale der örtlichen Nachfrageseite von hoher Bedeutung. Zur Abbildung der Nachfragesituation wird in der vorliegenden Untersuchung u. a. auf sekundärstatistische Rahmendaten der BBE zurückgegriffen. Anhand eigener primärstatistisch erhobener Werte aus der Haushaltsbefragung können zudem einzelhandelsrelevante Kaufkraftflüsse aus Castrop-Rauxel heraus dargestellt werden, so dass u. a. die Einkaufsorientierung branchenspezifisch angegeben werden kann. Die Nachfrageanalyse wird ergänzt um qualitative Bewertungen des Einzelhandelsstandorts Castrop-Rauxel u. a. aus der Passantenbefragung durch die Kunden Kaufkraft, Kaufkraftbindung und Kaufkraftabfluss Castrop-Rauxel verfügt gemäß BBE Handelsberatung GmbH über eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft von rd Euro je Einwohner und Jahr. Gegenüber dem Bundesdurchschnitt von Euro weist Castrop-Rauxel daher eine um rund 3 Prozentpunkte niedrigere Kaufkraft auf. Der Schwerpunkt der Kaufkraft liegt mit rd. 149 Mio. Euro je Jahr in der Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel (einschl. Backwaren/ Fleischwaren und Getränke). Die Kaufkraftbindung beschreibt den Anteil der örtlichen Kaufkraft, die in Castrop-Rauxel durch den örtlichen Einzelhandel abgeschöpft werden kann. Der Kaufkraftabfluss stellt umgekehrt den Kaufkraftanteil der Castrop-Rauxeler Bevölkerung dar, der von anderen Einzelhandelsstandorten (z. B. Nachbarstädten) gebunden wird. Beide Größen lassen wichtige Aussagen zur Attraktivität des Einzelhandelsstandorts zu. Zur Ermittlung dieser Kenngrößen dient die telefonische Haushaltsbefragung; im Ergebnis liefert diese Befragung Daten zur sog. Einkaufsorientierung und somit Annäherungswerte für die Kaufkraftbindung (vgl. folgende Abbildung). 29

36 Abbildung 8: Einkaufsorientierung in Castrop-Rauxel Nahrungs- und Genussmittel Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik/ Apotheke Blumen, zoologischer Bedarf PBS, Zeitungen / Zeitschriften, Bücher Bekleidung Schuhe/ Lederwaren Pflanzen/ Gartenbedarf Baumarktsortiment i.e.s. GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente Sportartikel/ Fahrräder/ Camping Med. und orthopäd. Artikel/ Optik Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sichtschutz Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche Möbel Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte Neue Medien Uhren/ Schmuck 0% 10% 20% 30% 40% 0% 10% 20% 30% 50% 40% 60% 50% 70% 60% 80% 70% 90% 80% 100% 90% Zentrum Altstadt Castrop Altstadt - EKZ Widumer Tor (inkl. Kaufland) Habinghorst - Lange Str. Habinghorst - Siemensstr. Zentrum Ickern Rauxel-Nord (Bereich Hauptbahnhof) Zentrum von Schwerin Zentrum Henrichenburg Bereich Westring (Fachmärkte) Castrop-Rauxel Sonstige Dortmund - Innenstadt Bochum - Innenstadt Bochum - Ruhrpark Recklinghausen Datteln Witten Versand / Katalog / Internet sonstige Quelle: Haushaltsbefragung Stadt + Handel 11+12/2009. Die Ergebnisse der Haushaltsbefragung zeigen, dass ein Teil der Castrop Rauxeler Kaufkraft in andere Gemeinden fließt, zum Beispiel in die benachbarten Oberzentren Dortmund und Bochum. Der Umfang der Einkaufsorientierung variiert zwischen den untersuchten Warengruppen. Es wird deutlich, dass bei kurzfristigen Bedarfsgütern die Einkaufsorientierung auf Castrop- Rauxel stark ausgeprägt ist: Bei den Warengruppen Backwaren, Fleischwaren, Getränke sowie sonstige Nahrungs- und Genussmittel beträgt dieser Wert durchweg über 90%. Auch bei den übrigen kurzfristigen Warengruppen betragen die Werte deutlich über 90% (mit Ausnahme der Warengruppe PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher, die bei rd. 77% liegt). Bei zahlreichen mittel- und langfristigen Bedarfsgütern führt vor allem das Angebot in den Oberzentren Dortmund und Bochum zu einem Kaufkraftabfluss in erwartungsgemäß hoher Größenordnung. Die Dortmunder Innenstadt erzielt in den Warengruppen Bekleidung (26%), Schuhe/ Lederwaren (20%), GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör (18%) sowie Sportartikel/ Fahrräder/ Camping (21%), aber auch bei Möbeln (19%) nennenswerte Nachfrageanteile aus Castrop-Rauxel. Bochum prägt das Kaufverhalten in den Warengruppen Bekleidung (20%), Schuhe/ Lederwaren (16%), Spielwaren (11%) sowie Möbel (17%), in Bochum ist als Konkurrenzstandort insbesondere das Einkaufszentrum Ruhrpark zu nennen. 30

37 In den Warengruppen des langfristigen Bedarfs liegt die Einkaufsorientierung auf Castrop- Rauxel trotz der starken regionalen Konkurrenz vielfach noch bei rd. 80%, so z.b. in den Warengruppen Pflanzen/ Gartenbedarf oder Neue Medien/ Unterhaltungselektronik. Der Verkauf via Internet oder Katalog fällt erfahrungsgemäß und so auch hier bei einzelnen Sortimenten wie etwa PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher (14%) oder Bekleidung ins Gewicht (7%), ist aber insgesamt zu vernachlässigen Umsatzermittlung, Zentralität und Einzugsbereich Die Ermittlung der aktuellen Umsätze 22 im Castrop-Rauxeler Einzelhandel basiert auf allgemeinen und für Castrop-Rauxel spezifizierten angebots- wie nachfrageseitigen Eingangsparametern: Als Ausgangsbasis der Umsatzschätzung werden die durchschnittlichen Flächenproduktivitäten der Vertriebsformen sowie spezifische Kennwerte einzelner Anbieter zu Grunde gelegt: Ein Datenportfolio des Büros Stadt + Handel wird laufend entsprechend der Werte aus der aktuellen Handelsfachliteratur aktualisiert. Hochgerechnet auf den Verkaufsflächenbestand ergibt sich unter Berücksichtigung nachfrageseitiger Rahmenbedingungen (insb. des einzelhandelsrelevanten Kaufkraftniveaus in Castrop-Rauxel und dem Einzugsbereich) eine Datenübersicht des Umsatzes im Castrop- Rauxeler Einzelhandel. Durch die Vor-Ort-Begehungen im Rahmen der Bestandserhebung konnte neben der Erfassung der Verkaufsflächen je Sortimentsgruppe die konkrete Situation vor Ort berücksichtigt werden. So fließt die Qualität der jeweiligen mikroräumlichen Standortrahmenbedingungen in die Umsatzberechnung ebenso mit ein wie die mit Blick auf das mögliche Umsatzpotenzial relevante Qualität der jeweiligen siedlungsstrukturellen Lage eines Betriebs (Hauptzentrum [Haupt-, Neben-, Ergänzungslage], Gewerbegebiet, Streulage etc.). Insgesamt lässt sich hieraus ein gesamtstädtischer Einzelhandelsumsatz von rund 335,6 Mio. Euro brutto je Jahr ermitteln. Mehr als die Hälfte dieses Umsatzes wird durch die überwiegend kurzfristigen Bedarfsgüter erzielt (vgl. nachfolgende Tabelle). Rund ein Sechstel des Umsatzes entfällt auf mittelfristige Bedarfsgüter und rund ein Viertel auf die langfristigen Bedarfsgüter. Gemessen an der vorhandenen Kaufkraft ergibt sich gesamtstädtisch eine Zentralität von 90% Umsätze nachfolgend angegeben als Brutto-Jahresumsatz. 31

38 Tabelle 7: Relevante Angebots- und Nachfragedaten sowie Zentralitätswerte Warengruppen VKF (m²) Umsatz (Mio. Euro) Kaufkraft (Mio. Eu- ro) Zentrali- tät VKF (m²)/ Ew Nahrungs- und Genussmittel (NuG) ,3 149,2 104% 0,47 Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken ,5 22,7 99% 0,09 Blumen, zoologischer Bedarf ,1 5,4 95% 0,03 PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher ,2 14,3 92% 0,04 kurzfristiger Bedarfsbereich reich ,1 191,6 102% 0,62 Bekleidung ,2 34,3 65% 0,11 Schuhe/Lederwaren ,3 8,2 66% 0,02 Pflanzen/Gartenbedarf ,1 5,7 125% 0,10 Baumarktsortiment i. e. S ,1 35,6 31% 0,07 GPK/Hausrat/Einrichtungszubehör ,4 5,3 103% 0,07 Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente ,1 8,2 75% 0,02 Sportartikel/ Fahrräder/ Camping ,5 5,9 60% 0,02 mittelfristiger Bedarfsbereich reich ,7 103,1 59% 0,43 Medizinische und orthopädische Artikel/ Optik ,7 5,5 105% 0,02 Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sicht- und Sonnenschutz ,3 4,5 74% 0,02 Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche ,0 4,2 94% 0,04 Möbel ,6 21,1 88% 0,23 Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte ,0 9,5 116% 0,04 Neue Medien ,9 27,1 107% 0,05 Uhren/Schmuck 520 3,7 3,8 98% 0,01 Sonstiges ,5 3,2 108% 0,02 langfristiger Bedarfsbereich reich ,8 79,0 100% 0,42 Gesamt ,6 373,7 90% 1,46 Quelle: Berechnung Stadt + Handel 2010; Kaufkraftzahlen BBE 2008, Abweichungen in den Summen ergeben sich durch Rundungen. 23 Die Differenz der von Stadt + Handel ermittelten Zentralität von 90% zur GFK-Zentralitätskennziffer für Castrop Rauxel von 100,6 (2009) ist wie folgt zu erklären: Die GFK ermittelt ihre Zentralitätskennziffern auf sekundärstatistischer Basis (u. a. Umsatzsteuerstatistik). Die verwendeten sekundärstatistischen Daten sind nicht jahresaktuell und können Ortsspezifika nur eingeschränkt berücksichtigen. Stadt + Handel ermittelt die Zentralitätskennziffer hingegen auf primärstatischer Basis: sortimentsspezifische Verkaufsflächenerhebung, Berücksichtigung von Lagequalitäten und Marktauftritt der Einzelhandelsbetriebe etc. Auf dieser primärstatistischen Basis wird unter Rückgriff auf zahlreicher Händlerbefragungen ( ), Unternehmensveröffentlichungen, Fachliteratur (u. a. EHI Handel aktuell, Lebensmittelzeitung) der tatsächlich vor Ort getätigte Umsatz ermittelt. Dieser wird in Relation zur örtlichen Kaufkraft nach BBE Köln gesetzt. 32

39 Gegenüber dem Erhebungszeitraum 2007 (Zentralität: 98%) ist demnach ein Rückgang des Zentralitätskennwertes zu verzeichnen 24. Castrop-Rauxel kann im kurzfristigen Bedarfsbereich eine Zentralität von über 100%, im langfristigen Bedarfsbereich eine Zentralität von 100% erreichen. Im mittelfristigen Bedarfsbereich sind im Saldo leichte Kaufkraftabflüsse zu verzeichnen. Dort werden Zentralitäten zwischen 31% (Baumarktsortiment) und 125% (Pflanzen/ Gartenbedarf) erzielt. Die Kaufkraftzu- und -abflüsse gestalten sich somit innerhalb ihrer Bedarfsgruppeneinteilung sehr unterschiedlich. Insgesamt wird eine Zentralität im mittelfristigen Bedarfsbereich von 59% erreicht. Im langfristigen Bedarfsbereich liegt die Zentralitätskennziffer bei 100%. Die Zentralitätswerte sind eine wichtige Grundlage u. a. zur Ermittlung von absatzwirtschaftlichen Ansiedlungspotenzialen und werden im Kap. 5.1 daher vertieft wieder aufgegriffen. Kundenherkunft und Einzugsbereich von Castrop-Rauxel Im direkten Umfeld der Stadt Castrop-Rauxel sind keine Kommunen als Grundzentrum ausgewiesen, die sich auf Castrop-Rauxel orientieren könnten. Alle Nachbarstädte sind entweder ebenfalls Mittelzentren oder Oberzentren. 25 Durch die guten verkehrlichen Verbindungen wird es den potenziellen Kunden aus den benachbarten Mittelzentren gut ermöglicht, zum Erlebniseinkauf sowie auch zur Versorgung mit mittel- bis langfristig nachgefragten Gütern direkt in die Oberzentren Bochum und Dortmund zu fahren. Castrop-Rauxel weist in der dicht besiedelten und infrastrukturell sehr gut ausgebauten Region keine Erreichbarkeits- oder Lagevorteile gegenüber den Oberzentren auf, so dass nicht von solcherlei motivierten Besuchsgründen ausgegangen werden kann. Aus der an vier Standorten durchgeführten Passantenbefragung sind folgende Ergebnisse ablesbar: 24 Vgl. Regionales Einzelhandelskonzept für das östliche Ruhrgebiet und angrenzende Bereiche (BBE Unternehmensberatung GmbH, 2007). 25 Vgl. LEP NRW

40 Abbildung 9: Kundenherkunft der Altstadt Castrop 31% 5% 4% 7% 10% 5% 6% 4% 5% 4% 5% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Behringhausen Bövinghausen Castrop Deininghausen Dorf Rauxel (Süd) Frohlinde Habinghorst Ickern Nord und Süd Merklinde Obercastrop Rauxel (Nord) Schwerin sonstige Castrop-Rauxel Dortmund Herne Bochum sonstige k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 409. Es zeigt sich, dass der überwiegende Kundenteil aus Castrop-Rauxel selbst stammt (rd. 82%). Aus Dortmund kommen noch 5% der Kunden, aus Herne 4%. Somit übernimmt das Zentrum Altstadt Castrop überwiegend eine Versorgungsfunktion für Castrop-Rauxeler Einwohner. Abbildung 10: Kundenherkunft des Zentrums Lange Straße 56% 4% 25% 3% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Castrop Dorf Rauxel (Süd) Habinghorst Henrichenburg Ost und West Ickern Nord und Süd Rauxel (Nord) Schwerin sonstige Castrop-Rauxel Dortmund sonstige k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 208. Es zeigt sich, dass der überwiegende Kundenteil aus dem statistischen Bezirk Habinghorst stammt. Aus umliegenden Städten stammen unter 10%. Hier zeigt sich die Ausrichtung des Zentrums auf den umliegenden Nahbereich und einen fehlenden überörtlichen Einzugsbereich. 34

41 Abbildung 11: Kundenherkunft des Zentrums Ickern 7% 4% 73% 4% 3% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Castrop Habinghorst Henrichenburg Ost und West Ickern Nord und Süd Rauxel (Nord) sonstige Castrop-Rauxel Waltrop Dortmund Herne sonstige k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 202. Der Großteil der Befragten stammt aus den statistischen Bezirken Ickern Nord und Süd, weitere rd. 15% aus den weiteren statistischen Bezirken Castrop-Rauxels. Rund 10% der Kunden stammen aus umliegenden Gemeinden, so dass das Zentrum Ickern eine Bedeutung über die Stadtgrenzen hinaus einnimmt. Abbildung 12: Kundenherkunft des Standorts Siemensstraße 10% 4% 16% 5% 16% 4% 6% 5% 7% 6% 5% 3% 5% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Bladenhorst Castrop Dorf Rauxel (Süd) Habinghorst Henrichenburg Ost und West Ickern Nord und Süd Obercastrop Rauxel (Nord) Schwerin sonstige Castrop-Rauxel Datteln Herne Waltrop Recklinghausen Dortmund sonstige Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 207. Aus der Abbildung wird die weite Streuung der Besucher des Standorts Siemensstraße deutlich. Castrop-Rauxels Bezirke nehmen rd. 70% der Kundenherkunft ein, aber auch Kun- 35

42 den aus den umliegenden Städten Datteln, Herne, Waltrop, Recklinghausen und Dortmund suchen den Standort zu rd. 25% auf. Hieraus wird deutlich, dass der Standort eine höhere überörtliche Bedeutungsfunktion als das Hauptzentrum Altstadt Castrop und die restlichen Zentren in Castrop-Rauxel aufweist. Die vier Befragungsstandorte können als Querschnitt der Castrop-Rauxeler Einzelhandelsstruktur betrachtet werden und geben somit erste Anhaltswerte auf den Einzugsbereich Castrop-Rauxels. Es wird deutlich, dass zwischen 70% und 90% der Kunden aus Castrop- Rauxel selbst stammen und der weitere Einzugsbereich nahezu nicht über die angrenzenden Gemeinden hinaus geht. Insgesamt weist Castrop-Rauxel damit einen Einzugsbereich auf, der für ein landesplanerisch ausgewiesenes Mittelzentrum vergleichsweise klein ist. Branchenspezifische Besonderheiten und/ oder besondere Einkaufsqualitäten können in Einzelfällen jedoch dennoch zu überörtlichen Verflechtungen und damit zu Kaufkraftzuflüssen führen. Zu solchen Besonderheiten zählen Sortimente bzw. Branchen, die in Nachbarkommunen nicht oder nur in geringem Umfang angesiedelt sind, bestimmte Betriebstypen, sofern sie in den Nachbarstädten unterrepräsentiert sind (z. B. SB-Warenhäuser), ortsspezifische städtebauliche Qualitäten (Aufenthaltsqualität in der Altstadt Castrop, Erlebniswert der Stadtstruktur). Sofern solche Besonderheiten für die weiteren Analyse- und Empfehlungsbausteine relevant sind, werden sie nachfolgend gesondert hervorgehoben. 36

43 Standortbewertungen aus Sicht der Kunden In der telefonischen Haushaltsbefragung und in der Passantenbefragung wurden neben den Kaufkraftströmen ergänzend Aspekte qualitativer Art abgefragt. Diese qualitativen Einschätzungen der befragten Haushalte und Passanten runden die quantitativen Analysen u. a. hinsichtlich vermisster Sortimente und der Zufriedenheit mit dem Einkaufsstandort Castrop-Rauxel ab. Abbildung 13: Vermisste Angebote in Castrop-Rauxel Haushaltsbefragung ung 1% Passantenbefragung 6% 30% 45% 54% 64% Ja Nein k. A. Quelle: Telefonische Haushaltsbefragung i. A. von Stadt + Handel 11+12/2009; Passantenbefragung 01/2010; Frage: Gibt es Artikel oder Angebote, die Sie beim Einkauf in Castrop- Rauxel vermissen? ; Haushaltsbefragung n = 399; Passantenbefragung n = Es zeigt sich, dass der überwiegende Teil der Befragungsteilnehmer keine Artikel oder Angebote in Castrop-Rauxel vermisst (54% bzw. 64%) und mit der gesamtstädtischen Angebotssituation daher zufrieden ist bzw. ggf. vermisste Angebote nicht in Castrop- Rauxel erwartet. Trotzdem werden auch von einem großen Teil der Befragten (45% bzw. 30%) bestimmte Sortimente vermisst. Welche Angebote im Detail vermisst werden, veranschaulicht die nachstehende Abbildung. 37

44 Tabelle 8: Vermisste Angebote in Castrop-Rauxel im Detail Haushaltsbefragung Passantenbefragung Bekleidung (64%) Bekleidung (30%) Kaufhaus/ Einkaufscenter (10%) Kaufhaus/ Einkaufscenter (12%) Schuhe/ Lederwaren (9%) Schuhe/ Lederwaren (5%) Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente (6%) Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente (4%) Kurzwaren (6%) Sportartikel/ Fahrräder/ Camping (4%) Quelle: Telefonische Haushaltsbefragung i. A. von Stadt + Handel 11+12/2009; Passantenbefragung 01/2010; Frage: Welche Artikel oder Angebote vermissen Sie? ; Mehrfachnennungen möglich (Haushaltsbefragung n = 248; Passantenbefragung n = 375). Zu den vermissten Artikeln zählt in erster Linie die Sortimentsgruppe Bekleidung, die von 64% bzw. 30% der Befragten, die etwas vermissen, genannt wird. Mit Abstand folgen der Wunsch nach einem Kaufhaus/ Einkaufscenter (10% bzw. 12%), Schuhen/ Lederwaren (9% bzw. 5%) und der Sortimentsgruppe Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente (6% bzw. 4%). Bei einer näheren Bewertung der vermissten Artikel oder Angebote ist zu berücksichtigen, dass in den Nennungen weitere Kundenanforderungen enthalten sind, die aber durch diese Abfrage nicht offen gelegt werden können (z. B. bestimmte Teilsortimente innerhalb der als vermisst genannten Sortimente, ein bestimmter Zielgruppenbezug wie etwa Junge Mode/ Mode für Senioren, sowie bestimmte Ansprüche an Warenqualität, Bedienung, Service und Shoppingerlebnis). Aus den Nennungen zu vermissten Angeboten ergeben sich daher nicht unmittelbar Hinweise auf marktgerechte Ansiedlungspotenziale (solche Ansiedlungspotenziale werden erst in Kapitel 5.1 näher untersucht). Die Aussagen zu vermissten Angeboten stellen somit einen ersten Hinweis auf eine Standort(un-)zufriedenheit sowie auf Handlungspotenziale dar, die im Weiteren näher überprüft werden müssen. Einkaufshäufigkeit Auch Angaben zur Veränderung der Einkaufshäufigkeit in den letzten drei Jahren geben Hinweise auf die Kundenzufriedenheit mit bestimmten Standorten. Bei Betrachtung der folgenden Abbildung fällt auf, dass das Zentrum Altstadt Castrop tendenziell in den letzten drei Jahren leicht seltener besucht wird. Rund 26% der Befragten geben an, dort häufiger als vor drei Jahren einzukaufen, während etwa 30% der Befragten heute eher seltener im Zentrum einkauft. Ein vergleichbares Bild zeigt sich am Standort Siemensstraße, dort kaufen 24% der Befragten häufiger als vor drei Jahren ein, 29% tun dies dort seltener. Fast die Hälfte der befragten Castrop-Rauxeler Haushalte gibt an, in den letzten drei Jahren seltener im Nahversorgungszentrum Lange Straße eingekauft zu haben. Dies gibt einen ersten Hinweis auf die Unattraktivität des Standorts aus Kundensicht. An den übrigen innerstädtischen Standorten ist eher eine abnehmende Besuchshäufigkeit festzustellen. 38

45 Abbildung 14: Veränderung der Einkaufshäufigkeit in den letzten drei Jahren Zentrum Altstadt Castrop 26% 40% 30% Zentrum Habinghorst: Lange Str. 9% 12% 48% 27% 4% Habinghorst: Siemensstr. 24% 26% 29% 17% 5% Zentrum von Ickern 16% 15% 31% 33% 6% Zentrum von Henrichenburg 14% 9% 23% 48% 6% Zentrum von Schwerin 8% 12% 19% 56% 5% Zentrum Merklinde 17% 74% 6% Dortmund Innenstadt 13% 25% 38% 19% 4% Dortmund Indupark 11% 21% 35% 28% 6% Bochum Innenstadt 5% 14% 34% 43% 5% Bochum Ruhrpark 17% 31% 30% 18% 4% Herne Innenstadt 5% 12% 37% 42% 5% Recklinghausen Innenstadt 13% 17% 29% 36% 5% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Häufiger Gleich häufig Seltener Bisher nie k. A. Quelle: Telefonische Haushaltsbefragung i. A. Stadt + Handel 11+12/2009; Frage: Kaufen Sie im Vergleich zu den letzten drei Jahren häufiger. ein in?; n = 399. Die nahe gelegenen Oberzentren Dortmund und Bochum können nach Angabe der befragten Haushalte kein steigendes Besucheraufkommen aus Castrop-Rauxel verzeichnen (vgl. vorstehende Abbildung). Die übrigen Einkaufsstädte (Herne und Recklinghausen) werden im Saldo der Kundenmeinung eher weniger besucht als vor drei Jahren. 4.5 Analyse und Bewertung der Zentrenstruktur In der nachfolgenden städtebaulichen Analyse werden die relevanten Einzelhandelszentren hinsichtlich städtebaulich-funktionaler Kriterien analysiert und in die Gesamtbewertung des Einzelhandels in Castrop-Rauxel einbezogen. Wichtiger Bestandteil der städtebaulichen Analyse ist die Definition der sog. zentralen Versorgungsbereiche in Castrop-Rauxel, also insbesondere des Zentrums Altstadt Castrop und der untergeordneten Nahversorgungszentren und zwar zunächst bezogen auf den vorhandenen Bestand. An späterer Stelle werden nach der Erörterung der übergeordneten Entwicklungsziele für den Einzelhandel zusätzlich zielorientierte Empfehlungen für die künftige Weiterentwicklung der Zentren wie auch der sonstigen Standorte vorgestellt (vgl. Kapitel 6). Zuvor werden die aktuellen planungsrechtlichen Rahmenvorgaben und die erforderlichen Abgrenzungskriterien für zentrale Versorgungsbereiche dargestellt. 39

46 4.5.1 Übersicht über die bestehende Zentrenstruktur Neben der Altstadt Castrop als dem wichtigsten Zentrum übernehmen die fünf städtebaulich-funktionalen Zentren Lange Straße, Henrichenburg, Ickern, Rauxel Nord, Schwerin sowie das Zentrum Bövinghausen in Dortmund Versorgungsaufgaben für bestimmte Teilbereiche von Castrop-Rauxel 26. Ergänzend verfügt Castrop-Rauxel über zwei Fachmarktstandorte (Siemensstraße und Westring). 26 Die Abbildung zeigt ergänzend das Zentrum Merklinde/ Dortmund-Bövinghausen, welches sich auf Dortmunder Stadtgebiet befindet und eine Versorgungsfunktion für die Castrop-Rauxeler Stadtbezirke Merklinde und Bövinghausen übernimmt. Da es jedoch statistisch nicht zu Castrop-Rauxel zugehörig ist, wird das Zentrum lediglich bezüglich der Nahversorgungssituation in die Betrachtung einbezogen, jedoch die Bestandsstrukturen nicht weiter analysiert und bewertet. 40

47 Abbildung 15: Die Zentren- und Standortstruktur in Castrop-Rauxel (bestandsorientierte Be-B wertung) ZZZ ee enn ntt trr ruu umm HH ee enn nrr rii cc ichh hee enn n bb buu u rr r gg g ZZZ ee enn ntt trr ruu umm IIcc Ickk kee err rnn n ZZZ ee enn ntt trr ruu umm LL L aa ann ngg gee e SS Stt trr raa a ßß ßee e SS S tt taa a nn ndd dooo rr rtt t bb bee e rr ree eii cc ichh h SS S ii ee i e mm ee enn nss sss stt trr raa a ßß ßee e ZZZ ee enn ntt trr ruu umm RRR aa auu uxx xee ell l NN oo orr rdd d SS S tt taa a nn ndd dooo rr rtt t bb bee e rr ree eii cc ichh h WW ee ess stt trr rii nn in gg g ZZZ ee enn ntt trr ruu umm AA lltt ltss stt taa a dd dtt t CC aa ass stt trr roo oppp ZZZ ee enn ntt trr ruu umm SS S cc chh h ww ee err rii nn in ZZZ ee enn ntt trr ruu umm DD oo o-- - BB Bööö vv vii nn in gg ghh h aa auu uss see enn n Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung 11+12/ 2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. In der folgenden Tabelle wird das gesamtstädtische Gewicht der Altstadt Castrop deutlich. Insgesamt 135 Betriebe und somit rund 29% aller Betriebe der Gesamtstadt sind dort angesiedelt, während im städtebaulich-funktionalen Zentrum Lange Straße etwa 10% der 41

48 Einzelhandelsbetriebe zu finden sind. Das Zentrum Lange Straße verzeichnet allerdings nur rund 6% der gesamtstädtischen Verkaufsfläche. Das Zentrum Ickern erreicht mit 43 Betrieben einen gesamtstädtischen Verkaufsflächenanteil von rund 6%. Tabelle 9: Angebotsstruktur der Zentren in Castrop-Rauxel Zentrum Altstadt Castrop Zentrum Lange Straße Zentrum Henrich ch- enburg Zentrum Ickern Zentrum Rauxel Nord Zentrum Schwerin Anzahl EH - Betriebe Anteil gesamtstä mtstädtisch tisch 29% 10% 3% 10% 3% 3% Verkaufsfläche [m²] Anteil gesamtstädtisch tisch 22% 6% 2% 6% 1% 2% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009. Rein aus dem Bestand 27 heraus bewertet ergibt sich in Castrop-Rauxel also eine Zentrenhierarchie, die aus einem Hauptzentrum sowie fünf städtebaulich-funktionalen Zentren besteht. Diese sind gemessen an der Anzahl der Einzelhandelsbetriebe und dem Verkaufsflächenanteil und demzufolge auch ihrer Versorgungsfunktion deutlich dem Hauptzentrum nachgeordnet. Die Sortimente (Betriebe nach Hauptbranche) generieren sich jedoch nicht ausschließlich aus den nahversorgungsbezogenen Branchen, sondern zu deutlichen Teilen auch aus den Sortimenten des mittel- und auch des langfristigen Bedarfsbereichs (vgl. nachfolgende Tabelle). Die einzelnen städtebaulich-funktionalen Zentren selbst werden in den nachfolgenden Kapiteln näher analysiert und bewertet. In Kapitel 5.1 werden abschließend sowohl Empfehlungen zu künftigen Versorgungsfunktionen der einzelnen Zentren als auch die Optionen zur Weiterentwicklung unter Berücksichtigung der übergeordneten Zielstellung und der gesamtstädtischen Ansiedlungspotenziale näher dargestellt. 27 Ergänzend zur rein bestandsorientierten Bewertung wird in Kap. 5.1 zudem die stadtentwicklungspolitische Zielperspektive in die Festlegung der künftigen Zentrenhierarchie und -funktionen einbezogen. 42

49 Tabelle 10: Anzahl der Betriebe nach Hauptbranche Zentrum Lange Straße Haupt- zentrum Altstadt Castrop Zentrum Henrich ch- enburg Zent- rum Ickern Zent- rum Rauxel Nord Zent- rum Schwe- rin Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken Blumen, zoologischer Bedarf PBS, Zeitungen/Zeitschriften, Bücher kurzfristiger Bedarfsbereich reich Bekleidung Schuhe/Lederwaren Pflanzen/Gartenbedarf Baumarktsortiment i. e. S GPK/Hausrat/Einrichtungszubehör Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente Sportartikel/ Fahrräder/ Camping mittelfristiger Bedarfsbereich reich Medizinische und orthopädische Artikel/ Optik Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sicht- und Sonnenschutz Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche Möbel Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte Medien Uhren/ Schmuck Sonstiges langfristiger Bedarfsbereich reich Gemischtes Warensortiment Gesamt Quelle: Einzelhandelbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009. Neben diesen Zentren existieren weitere Einzelhandelsagglomerationen, die bereits ein gewisses Gewicht aufweisen (so z. B. die Standorte Siemensstraße oder Westring). Nähere Analyseaussagen zu solchen Agglomerationen folgen in Kapitel

50 4.5.2 Standortmerkmale des Zentrums Altstadt Castrop Das Zentrum Altstadt Castrop, im südlichen Bereich des Stadtgebiets gelegen, ist mit einem Anteil von rund 29% aller Einzelhandelsbetriebe und 22% der gesamtstädtischen Verkaufsfläche der Einkaufsschwerpunkt im Stadtgebiet (vgl. Tabelle 9). Das Zentrum verfügt über eine große Angebotsvielfalt in allen Branchen, Betriebstypen und -größen. Städtebaulich weist es Zentrenmerkmale wie städtebauliche Dichte, Nutzungsmischung und urbanes Leben auf. Räumliche Ausprägung und verkehrliche Anbindung der Altstadt Castrop Das Zentrum Altstadt Castrop liegt im Siedlungsschwerpunkt des statistischen Bezirks Castrops. Überwiegend von Wohnbebauung umschlossen erstreckt es sich hauptsächlich innerhalb des alten Stadtrings zwischen dem Altstadtring und der Bahnstrecke der Emschertalbahn mit einer Ergänzungslage im Norden entlang der Oberen Münsterstraße und beinhaltet die historisch gewachsene Altstadt sowie den Marktplatz. Abbildung 16: Fotos Hauptzentrum Altstadt Castrop Quelle: eigene Aufnahmen Stadt + Handel Die abwechslungsreiche Architektur bildet zusammen mit der zumeist ansprechenden Gestaltung des öffentlichen Raumes eine angenehme Einkaufsatmosphäre. Unterstützt wird diese durch die Ausweisung der Hauptlage als reine Fußgängerzone. 44

51 Abbildung 17: Zentrum Altstadt Castrop (Bestandsstruktur) Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel Für den motorisierten Individualverkehr besteht eine sehr gute Anbindung: Zum einen durch die unmittelbare Nähe zur Autobahn A42, an die die zentralen Hauptverkehrsstraßen Castrop-Rauxels direkt angeschlossen sind (Altstadtring, B235). Zum anderen tragen weitere überörtliche Verbindungsstraßen zu der guten verkehrlichen Anbindung des Zentrums Altstadt bei. Wesentliche Stellplatzanlagen befinden sich am Einkaufszentrum Widumer Tor, auf dem Marktplatz sowie auch an weiteren, größeren ebenerdige Stellplatzanlagen z. B. an der Kreuzung Viktoriastraße/ Wittener Straße. Das Zentrum Altstadt wird durch den öffentlichen Personennahverkehr im nordwestlichen Bereich durch den Busbahnhof leistungsfähig erschlossen, des Weiteren befindet sich der Haltepunkt Castrop-Rauxel Süd der Nord-West-Bahn im Norden des Zentrums. Im Wesentlichen kann die Altstadt aus allen Stadtbezirken per Linienbus erreicht werden. 45

52 Angebotsschwerpunkte und Fristigkeitsstufen Der Schwerpunkt des Einzelhandelsangebotes in der Altstadt Castrop liegt gemessen an der Verkaufsfläche mit rd m² im Bereich Nahrungs- und Genussmittel. Nachfolgend verzeichnet die Sortimentsgruppe Bekleidung in der Altstadt eine Verkaufsfläche von rd m². Die Verkaufsflächen der sonstigen Sortimentsgruppen betragen zwischen rd. 50 und m². Abbildung 18: Einzelhandelsangebot nach Verkaufsfläche im Zentrum Altstadt Castrop Nahrungs- und Genussmittel Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken Blumen, zoologischer Bedarf PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher Bekleidung Schuhe/ Lederwaren Pflanzen/Gartenbedarf Baumarktsortiment i.e.s. GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente Sportartikel/ Fahrräder/ Camping Medizinische und orthopädische Artikel/ Optik Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sicht- und Sonnenschutz Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche Möbel Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte Neue Medien/ Unterhaltungselektronik Uhren/ Schmuck Sonstiges Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009 Das Angebot generiert sich in der Summe überwiegend aus Sortimenten des mittelfristigen Bedarfsbereichs (vgl. folgende Abbildung). Dieses Angebot wird neben Bekleidung insbesondere durch die Branchen Schuhe/Lederwaren und Glas/Porzellan/Keramik, Hausrat, Einrichtungszubehör gebildet. Aber auch Sortimente des langfristigen Bedarfsbereichs werden zu rund einem Fünftel der Gesamtverkaufsfläche angeboten. Der langfristige Bedarfsbereich (23%) wird durch die Warengruppe Möbel geprägt Die Warengruppe Möbel im Zentrum Altstadt Castrop wird v. a. durch den Möbelfachmarkt Möbel Brauckhoff geprägt. 46

53 Abbildung 19: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche im Zentrum Altstadt Castrop 23% 23% Nahrungs- und Genussmittel sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich 16% mittelfristiger Bedarfsbereich 38% langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009. Die Ausstattung nach Fristigkeitsstufen ist gemessen an der landesplanerischen Zentralitätsstufe des Mittelzentrums insgesamt als der Funktion angemessen zu bewerten. Wie in vielen weiteren Mittelzentren stellt dabei auch der kurzfristige Bedarfsbereich mit rund einem Drittel der Verkaufsflächen davon wiederum über die Hälfte Nahrungs- und Genussmittel einen bedeutenden Angebotsfaktor im Innenstadtzentrum dar. Magnetbetriebe und Kundenläufe Das SB-Warenhaus Kaufland und der Möbelfachmarkt Möbel Brauckhoff sind die größten Betriebe im Innenstadtzentrum. Innerhalb des Zentrums sind zudem mehrere Bekleidungsgeschäfte (C & A, Daniel Borgerding) angesiedelt. Tabelle 11: Die fünf größten Einzelhandelsbetriebe in der Altstadt Castrop Betriebsname Hauptsortiment Kaufland Möbel Brauckhoff C & A Rewe Centershop Nahrungs- und Genussmittel Möbel Bekleidung Nahrungs- und Genussmittel gemischtes Warensortiment Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009. Ein Kundenlauf ergibt sich im Wesentlichen an den sich kreuzenden Straßenzügen Münsterstraße/ Am Markt sowie Simon-Cohen-Platz/ Lönsstraße. Durch diese Straßenzüge wird einerseits der Marktplatz, andererseits das Einkaufszentrum Widumer Tor angebunden. 47

54 Das Einkaufszentrum Widumer Tor bildet im Südwesten des Zentrums einen wichtigen Anziehungspunkt, dort sind der Magnetbetrieb Kaufland (Hauptbranche: Nahrungs- und Genussmittel) sowie das Bekleidungskaufhaus C & A ansässig. Einen weiteren Magnetbetrieb stellt der Möbelfachmarkt Möbel Brauckhoff dar, der sich in zentraler Lage im Nordwesten der Altstadt direkt am Busbahnhof befindet. Im Nordosten des Zentrums befindet sich mit dem Lebensmittelsupermarkt Rewe am Biesenkamp ebenfalls ein wichtiger Frequenzerzeuger. Das Zentrum Altstadt Castrop hat demnach aktuell einen deutlichen Angebotsschwerpunkt im Süden, wenngleich auch die ausgewiesene Fußgängerzone durch weitere frequenzerzeugende Anbieter, wie die Buchhandlung Mayersche oder den Drogeriefachmarkt DM im umgebauten Hertie-Kaufhaus, durchsetzt ist. Die übrigen Lagen des Zentrums sind überwiegend durch eine kleinteilige Einzelhandelsstruktur geprägt. Die genannten Magnetbetriebe prägen nicht allein die Struktur, sondern sind wesentliche Frequenzbringer für das Zentrum als Ganzes. Ihnen kommt im Einzelnen als auch im Verbund eine besonders hohe städtebaulich-funktionale Bedeutung zu, wenngleich die Ausstattung der Altstadt mit Handelsmagneten in Teilbereichen (z. B. Obere Münsterstraße) sowie auch hinsichtlich der Größe der Magnete (bisher nur zwei Betriebe mit deutlich über m² VKF) verbessert werden könnte. Trotz der unstreitig erkennbaren Leitfunktion des Einzelhandels ist der analytische Blick ergänzend auf die weiteren Zentrenfunktionen im Zentrum zu richten, wenn die Struktur und die Funktionsweise des Zentrums vollständig dargestellt und bewertet werden soll: die großen wie auch kleineren Verwaltungs- und Dienstleistungseinrichtungen, Banken, Kulturund Bildungseinrichtungen sowie die Gastronomie- und Freizeitangebote übernehmen neben dem Einzelhandel selbst wie oben bereits dargestellt zusätzlich Magnetfunktionen. Nicht zuletzt fungieren auch die größeren Stellplatzanlagen und der Busbahnhof als Frequenzbringer, die Kunden in die Altstadt leiten oder wieder abreisen lassen. Vielfalt und Qualität des Einzelhandelsangebotes 130 Einzelhandelsbetriebe stellen schon aufgrund der reinen Anzahl ein bedeutendes Angebot dar, das zu einem umfassenden Versorgungseinkauf und einem abwechslungsreichen Shopping-Erlebnis führt. Trotz der bereits beschriebenen Verkaufsflächenschwerpunkte in bestimmten Branchen bietet das Zentrum Altstadt Castrop insgesamt eine sehr breite Angebotsvielfalt (vgl. Tabelle 10). In nahezu jeder Warengruppe findet der Kunde eine Vielzahl an Einzelhandelsbetrieben, die dieses als Hauptwarengruppe anbieten. So gibt es zum Beispiel 26 Betriebe mit der Hauptwarengruppe Bekleidung, 23 der Hauptwarengruppe Nahrungs- und Genussmittel und noch immerhin 12 der Warengruppe Neue Medien/ Unterhaltungselektronik. Selbst in Warengruppen, die zu den nicht zentrenrelevanten Sortimenten zählen, findet der Kunde 48

55 auch in der Altstadt zum Teil Einzelhandelsbetriebe (z. B. mit der Hauptwarengruppe Möbel). 29 Verkaufsflächenstruktur 82% der Einzelhandelsbetriebe im Zentrum Altstadt Castrop verfügen über Ladengrößen von bis zu 200 m². Mittlere (201 m² bis 400 m²) und große Betriebe (401 m² bis > 2000 m²) sind mit insgesamt nur 16% vertreten. Die Kleinteiligkeit (bzw. anders ausgedrückt Feingliedrigkeit) ist prinzipiell positiv zu bewerten, da sie auf gleicher Fläche zu einer größeren Sortimentsdichte und Angebotsvielfalt führt und daher aus Kundensicht einen überaus abwechslungsreichen Einkauf ermöglicht. Insofern ergänzt die Vielfalt der kleinen Fachgeschäfte städtebaulich-funktional die Bedeutung der großen Magnetbetriebe für die Funktionalität des Zentrums. Aus der Feingliedrigkeit ergibt sich ein Problem für die Gesamtattraktivität erst dann, wenn den kleinen Fachgeschäften zu wenige große Anbieter gegenüberstehen oder die großen Magnetbetriebe gänzlich fehlen, eine räumliche Unausgewogenheit von großen bzw. kleinen Ladeneinheiten vorherrscht, so dass sich attraktive Kundenläufe nicht optimal entwickeln können, etwa aufgrund einer kleinteiligen historischen Bausubstanz bzw. Parzellenstruktur keine Ansiedlungsflächen für größere ansiedlungsinteressierte Einzelhandelsbetriebe zur Verfügung stehen 30, oder wenn aufgrund der je Laden zur Verfügung stehenden Verkaufsfläche insgesamt zwar eine breite, nicht aber eine tiefe Sortimentsstruktur angeboten werden kann. Diesen Problemen steht die Castroper Altstadt nur partiell gegenüber. Die größten Magnetbetriebe konzentrieren sich zwar im Südwesten, gleichwohl können die Betriebe entlang des Hauptlaufs an der Münsterstraße ebenfalls ein gewisses Gewicht ausbilden. 29 Die Vielfalt angebotener Sortimente stellt sich selbstverständlich als sehr viel größer dar, wenn man nicht ausschließlich das Hauptsortiment der Betriebe analysiert: die Einzelhändler komplettieren in der Regel ihr Hauptsortiment durch weitere Randsortimente. 30 Auch nicht unter Berücksichtigung der Möglichkeit, Verkaufsflächen benachbarter Gebäude zusammenzulegen, vertikal (in die Höhe und in die Untergeschosse) und horizontal (auf rückwärtige oder andere benachbarte Bereiche) neue Geschossflächen zu gewinnen oder durch Nutzungsverlagerung und Neustrukturierung von Arealen neue Einzelhandelsflächen zu gewinnen. 49

56 Zentrenergänzende Funktionen Zusätzlich zu den einzelhandelsrelevanten Nutzungen steigern Dienstleistungs- und Gastronomienutzungen die Attraktivität eines Zentrums. Daher beziehen die Ziele der Landesplanung hinsichtlich der Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche öffentliche und private Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen in die Bewertung der Nutzungsdichte und -vielfalt ein. 31 In der Castroper Altstadt wurden neben 130 Einzelhandelsbetrieben ferner 153 ergänzende Dienstleistungs- und Gastronomienutzungen allein in Erdgeschosslage kartiert. Besondere Bedeutung kommt den einzelhandelsnahen Dienstleistungen wie Friseuren, Banken, Reisebüros, Reinigungen, Schneidereien und wellnessorientierten Angeboten zu. Es besteht prinzipiell eine wichtige Kopplungsbeziehung zwischen der Tätigung eines Einkaufs und dem Aufsuchen dieser Dienstleistungs- und Gastronomieangebote. Wie oben bereits erörtert stellen größere Verwaltungsstellen, Schulen, Banken oder etwa die Post relevante Frequenzbringer für den Einzelhandel und alle übrigen Zentrennutzungen dar. In der Castroper Altstadt ist die Außengastronomie insgesamt als ausbaufähig zu bewerten. Ladenleerstand und Trading-Down Down-Effekte Im Zentrum Altstadt Castrop standen zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme insgesamt 29 Ladenlokale leer. Die durchschnittliche Größe der leer stehenden Ladenlokale beträgt rund 215 m². 32 Bezogen auf das Zentrum ergibt sich hier eine Leerstandsquote von rd. 7% an allen verfügbaren Ladenlokalen 33. Dieser Anteil ist nicht alarmierend, dennoch sollte künftig ein Augenmerk auf Prävention, Nachnutzung und Zwischennutzung gelegt werden (Leerstandsmanagement). 31 Vgl. 24 a LEPro NRW. 32 Die Größenermittlung ist bei leer stehenden und daher nicht begehbaren Ladenlokalen nur durch Inaugenscheinnahme von außen möglich. Daher sind die Größenangaben als Annäherungswerte zu verstehen. 33 Alle verfügbaren Ladenlokale entsprechen der Summe aus allen Einzelhandelsbetrieben sowie den Betrieben der zentrenergänzenden Funktionen. 50

57 Bewertung des Zentrums Altstadt Castrop aus Kundensicht Im Folgenden wird ein genauerer Blick auf die Altstadt Castrop-Rauxels geworfen. Die Altstadt übernimmt aus Kundensicht neben der Einkaufsfunktion weitere wichtige Funktionen. So werden vor allem Ärzte aufgesucht und Dienstleistungsangebote genutzt. Abbildung 20: Besuchsgrund des Zentrums Altstadt Castrop 7% 13% 10% 50% 4% 12% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Arbeit/ Ausbildung Arztbesuch Dienstleistung Einkaufen/ Bummeln Freizeit/ Freunde treffen Gastronomie Verwaltungs-/ Amtsbesuch Sonstiges Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 489 (Mehrfachnennungen möglich). Von Seiten der Kunden werden im Zentrum Altstadt Castrop überwiegend Nahrungs- und Genussmittel eingekauft. Gefolgt wird dies von Drogeriewaren sowie Bekleidung. Es wird deutlich, dass dem Zentrum aus Sicht der Passanten eine hohe Funktion der Versorgung der Bevölkerung mit Waren des kurzfristigen Bedarfsbereichs zukommt. Abbildung 21: Gekaufte Sortimente im Zentrum Altstadt Castrop 56% 14% 6% 10% 8% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Nahrungs- und Genussmittel Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik/ Apotheken Blumen, zoologischer Bedarf, Pflanzen/ Gartenbedarf PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher Bekleidung Schuhe/ Lederwaren GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör Sonstiges Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 387 (Mehrfachnennungen möglich). 51

58 Die Frage, ob Sie verschiedene Sortimente vermissen bejahten 49% der Passanten. Vermisst werden überwiegend Angebote aus dem Bekleidungsbereich, größere Filialisten und Handarbeitsbedarf/ Kurzwaren/ Meterware/ Stoffe. Abbildung 22: Vermisste Sortimente in der Altstadt Castrop Gibt es Sortimente, die Sie in der Altstadt von Castrop vermissen? Wenn ja, welche? (häufigste Nennungen) 6% Vermisste Sortimente Nennungen in % Bekleidung Größ ößere Filialisten (z. B. Karstadt, Kaufhof, H&M) 32 % 14 % 45% 49% Handarbeitsbedarf/ Kurzwaren/ Meterware/ Stoffe 10 % Nahrungs- und Genussmittel 3 % Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte te 3 % Ja Nein k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 409. Die Attraktivität der Altstadt Castrop wird unter anderem durch folgende Faktoren aus Kundensicht mitbestimmt: die Zufriedenheit mit der Vielfalt und Qualität des Warenangebotes der Bummelfaktor das Parkplatzangebot Die Haushalts- bzw. Passantenbefragung endete stets mit einer Befragung zur Gesamtzufriedenheit mit der Altstadt. Die folgenden Abbildungen verdeutlichen die Einstellungen der Kunden zu ihrem Zentrum Altstadt Castrop. Auf den ersten Blick überwiegen zwar die positiven Äußerungen, gleichwohl ist aus verschiedenen Äußerungen auch Handlungsbedarf abzulesen. 52

59 Abbildung 23: Qualität der Waren in der Altstadt Castrop Passantenbefragung Haushaltsbefragung 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1 (sehr gut) 2 (gut) 3 (befriedigend) 4 (ausreichend) 5 (mangelhaft) k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 486 (inkl. Befragte an der Siemensstraße); Telefonische Haushaltsbefragung i. A. von Stadt + Handel 11+12/2009, n = 399. Die Frage nach der Qualität der Waren wird sowohl von den Passanten als auch von den Haushalten überwiegend positiv bewertet. So sind jeweils über 50% der Befragten der Ansicht, dass die Qualität der Waren in der Altstadt von Castrop mit der Note 1 (sehr gut) oder 2 (gut) bewertet werden kann. Lediglich rund 5% sind der Ansicht, dass die Qualität der Waren in der Altstadt Castrop ausreichend bis mangelhaft ist. Abbildung 24: Vielfalt der Waren in der Altstadt Castrop Passantenbefragung Haushaltsbefragung 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1 (sehr gut) 2 (gut) 3 (befriedigend) 4 (ausreichend) 5 (mangelhaft) k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 486 (inkl. Befragte an der Siemensstraße); Telefonische Haushaltsbefragung i. A. von Stadt + Handel 11+12/2009, n = 399. Auf die Frage, ob das Warenangebot vielfältig ist, antworten die Castrop-Rauxeler zwiespältig. Zwar sind rund 40% der Passanten bzw. rund 30% der Haushalte zufrieden mit der Vielfalt der Waren (Noten 1 und 2), dennoch sehen 21% bzw. 23% der Befragten eine ausreichende Vielfalt als nicht gegeben an. Der überwiegende Anteil der Befragten vergibt hier die Note befriedigend. 53

60 Abbildung 25: Beratung und Service im Einzelhandel in der Altstadt Castrop Passantenbefragung Haushaltsbefragung 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1 (sehr gut) 2 (gut) 3 (befriedigend) 4 (ausreichend) 5 (mangelhaft) k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 486 (inkl. Befragte an der Siemensstraße); Telefonische Haushaltsbefragung i. A. von Stadt + Handel 11+12/2009, n = 399. Die Beratung und der Service des Einzelhandels werden überwiegend mit den Noten 1 und 2 bewertet. Dieser Anteil beträgt je rd. 50%. Dennoch sehen rd. 13% bzw. 9% Defizite in der Beratung und im Service des Einzelhandels. Abbildung 26: Das Dienstleistungsangebot in der Altstadt Castrop Passantenbefragung Haushaltsbefragung 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1 (sehr gut) 2 (gut) 3 (befriedigend) 4 (ausreichend) 5 (mangelhaft) k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 486 (inkl. Befragte an der Siemensstraße); Telefonische Haushaltsbefragung i. A. von Stadt + Handel 11+12/2009, n = 399. Das Dienstleistungsangebot (z. B. Ärzte oder Banken) wird in der Altstadt von Castrop deutlich positiv bewertet. Hier sind lediglich 6% der Passanten bzw. 4% der Haushalte der Meinung, dass dieser Aspekt verbessert werden kann und vergeben die Noten 4 (ausreichend) und 5 (mangelhaft). 54

61 Abbildung 27: Die Öffnungszeiten in der Altstadt Castrop Passantenbefragung Haushaltsbefragung 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1 (sehr gut) 2 (gut) 3 (befriedigend) 4 (ausreichend) 5 (mangelhaft) k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 486 (inkl. Befragte an der Siemensstraße); Telefonische Haushaltsbefragung i. A. von Stadt + Handel 11+12/2009, n = 399. Rund 61% der Passanten und rd. 55% der Haushalte vergeben für die vorhandenen Öffnungszeiten in der Altstadt von Castrop die Noten 1 und 2 und somit eine positive Bewertung. Dennoch sind 15% bzw. 14% der Befragten der Meinung, dass die angebotenen Zeiten nicht ihren Anforderungen entsprechen und vergeben durch die Noten 4 und 5 eine schlechte Bewertung. Abbildung 28: Die Sauberkeit in der Altstadt Castrop Passantenbefragung Haushaltsbefragung 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1 (sehr gut) 2 (gut) 3 (befriedigend) 4 (ausreichend) 5 (mangelhaft) k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 486 (inkl. Befragte an der Siemensstraße); Telefonische Haushaltsbefragung i. A. von Stadt + Handel 11+12/2009, n = 399. Bei dem Aspekt Sauberkeit sind die Befragten überwiegend der Meinung, dass diese in der Altstadt von Castrop sehr gut oder gut ist. 17% der Passanten bzw. 11% der Haushalte sehen diese jedoch als verbesserungswürdig an und vergeben eine schlechte Bewertung mittels der Noten 4 und 5. 55

62 Abbildung 29: Möglichkeit zum Bummeln und Verweilen in der Altstadt Castrop Passantenbefragung Haushaltsbefragung 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1 (sehr gut) 2 (gut) 3 (befriedigend) 4 (ausreichend) 5 (mangelhaft) k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 486 (inkl. Befragte an der Siemensstraße); Telefonische Haushaltsbefragung i. A. von Stadt + Handel 11+12/2009, n = 399. Die Möglichkeit zum Bummeln und Verweilen in der Altstadt von Castrop wird von den Befragten zwiespältig eingeschätzt. Während 34% der Passanten und 27% der Haushalte diese positiv bewerten, sind 30% bzw. 24% eher negativer Meinung. Hieraus wird ersichtlich, dass das Zentrum nicht ausreichend ansprechend gestaltet ist, so dass die Kunden dort über eine längere Zeit verweilen. Hieraus wird Handlungsbedarf zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Altstadt von Castrop deutlich. Abbildung 30: Das bauliche Erscheinungsbild der Altstadt Castrop Passantenbefragung Haushaltsbefragung 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1 (sehr gut) 2 (gut) 3 (befriedigend) 4 (ausreichend) 5 (mangelhaft) k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 486 (inkl. Befragte an der Siemensstraße); Telefonische Haushaltsbefragung i. A. von Stadt + Handel 11+12/2009, n = 399. Rund 45% der Passanten und 40% der Haushalte empfinden das bauliche Erscheinungsbild der Altstadt von Castrop als positiv. Je 17% sehen diesen Aspekt als optimierungsbedürftig an und vergeben hier die Note 4 (ausreichend) oder 5 (mangelhaft). 56

63 Abbildung 31: Die Erreichbarkeit der Altstadt Castrop Passantenbefragung Haushaltsbefragung 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1 (sehr gut) 2 (gut) 3 (befriedigend) 4 (ausreichend) 5 (mangelhaft) k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 486 (inkl. Befragte an der Siemensstraße); Telefonische Haushaltsbefragung i. A. von Stadt + Handel 11+12/2009, n = 399. Die Erreichbarkeit der Altstadt wird von 81% der Passanten und 69% der Haushalte als sehr gut bis gut empfunden. Lediglich 5% bzw. 6% sind hier negativer Meinung. Im Großen und Ganzen ist beim Aspekt der Erreichbarkeit kein grundsätzlicher Handlungsbedarf ersichtlich. Abbildung 32: Das Parkplatzangebot in der Altstadt Castrop Passantenbefragung Haushaltsbefragung 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1 (sehr gut) 2 (gut) 3 (befriedigend) 4 (ausreichend) 5 (mangelhaft) k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 486 (inkl. Befragte an der Siemensstraße); Telefonische Haushaltsbefragung i. A. von Stadt + Handel 11+12/2009, n = 399. Das Parkplatzangebot hingegen wird im Vergleich zur Erreichbarkeit deutlich negativer bewertet. Rd. 24% der Passanten und rd. 22% der Haushalte vergeben hier die Note ausreichend oder mangelhaft. Im Vergleich bewerten 40% bzw. 37% der Befragten den Aspekt zwar als positiv, dennoch ist mit rund einem Fünftel an negativen Bewertungen hier ein Handlungsbedarf erkennbar. 57

64 Abbildung 33: Die Altstadt alles in allem Passantenbefragung Haushaltsbefragung 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1 (sehr gut) 2 (gut) 3 (befriedigend) 4 (ausreichend) 5 (mangelhaft) k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 486 (inkl. Befragte an der Siemensstraße); Telefonische Haushaltsbefragung i. A. von Stadt + Handel 11+12/2009, n = 399. Zusammenfassend nach einem Gesamturteil befragt, äußern sich die Befragten bezüglich der Altstadt mehrheitlich (48% der Passanten bzw. 43% der Haushalte) zufrieden. Nur 8% bzw. 9% äußern sich kritisch. Es kristallisiert sich insgesamt also eine deutliche positive Kundenzufriedenheit heraus, die in den Teilaspekten Warenvielfalt, Beratung und Service des Einzelhandels, Möglichkeit zum Bummeln und Verweilen, bauliches Erscheinungsbild und Parkplatzangebot noch erhöht werden könnte. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung des Innenstadtzentrums Das Zentrum Altstadt Castrop ist der Kern aller gesamtstädtischen Einzelhandelsaktivitäten und der bedeutendste Standort für viele weitere Aktivitäten (Inanspruchnahme von Verwaltungsdiensten, Bildung, Gastronomie, Freizeit, Kultur etc.). Aufgrund der Komplexität des innerstädtischen Nutzungsgefüges ist es überaus anspruchsvoll, eine städtebaulichfunktionale Gesamtbewertung des Zentrums vorzunehmen. Aus Sicht der Einzelhandelsanalyse und der Bewertung der vorgestellten Ausstattungskriterien lassen sich für das Zentrum Altstadt Castrop folgende Stärken festhalten: ein hohes Standortgewicht gemessen an der Zahl der Einzelhandelsbetriebe und am gesamtstädtischen Verkaufsflächenanteil, mehrere große Magnetbetriebe und gleichzeitig Abwechslungsreichtum durch die Anzahl und Branchenvielfalt kleiner Fachgeschäfte, die ausgeprägte Nahversorgungsfunktion des Zentrums durch das SB-Warenhaus im Einkaufszentrum Widumer Tor, ein besonderes historisches Ambiente im Stadtkern, eine überwiegend sehr ansprechende Gestaltung der öffentlichen Räume, eine gute Aufenthaltsqualität und eine vielfältige Gebäude- und Stadtstruktur, zahlreiche bedeutende zentrenergänzende Funktionen in der Fußgängerzone oder in unmittelbarer Nähe. 58

65 Gleichzeitig lassen sich einige Schwachpunkte erkennen: eine durchaus bemerkbare Leerstandsproblematik: auch größere Nutzungseinheiten, z. B. im Westen des Zentrums, stehen leer, eine räumliche Ungleichverteilung der wichtigsten Magnetbetriebe: große Ankerbetriebe sind überwiegend im Westen des Zentrums angesiedelt, während der östliche Bereich eher durch die historisch gewachsene Kleinteiligkeit geprägt ist, die Kunden bewerten die Warenvielfalt als ausbaufähig, besonders das Sortiment Bekleidung wird vermisst. Handlungsbedarfe für die künftige strategische Weiterentwicklung ergeben sich zudem bereits daraus, dass die genannten positiven Standortfaktoren im Einzelnen wie in der Summe für die Zukunft gesichert werden sollten. Trotz der überwiegend positiven Gesamtbewertung aus Kundensicht wie aus fachgutachterlicher Sicht ergibt sich weiterer Handlungsbedarf auch aufgrund der Tatsache, dass die Konkurrenz (Nachbarstädte, Standorte in nicht integrierter Lage) aktiv ihre Standorte weiterentwickelt. Stillstand würde daher für das Zentrum Rückschritt bedeuten. Im Einzelnen sollte z. B. überprüft werden, welche Ansiedlungspotenziale erkennbar sind und wo diese mikroräumlich mit den größtmöglichen Synergieeffekten für das Gesamtzentrum angesiedelt werden könnten, wie die Struktur der Magnetbetriebe für die Zukunft weiterzuentwickeln ist, ohne die kompakte Dichte des Einzelhandelsbesatzes zu gefährden, wie mikroräumliche Lagen (und auch einzelne Immobilien) in ihrer Attraktivität gesichert oder auch gesteigert werden können. 59

66 Standortmerkmale des städtebaulich-funktional funktionalen Zentrums Lange Straße Im statistischen Bezirk Habinghorst, entlang der Langen Straße, befindet sich das städtebaulich-funktionale Zentrum Lange Straße. Das Zentrum liegt in nördlicher Richtung rund fünf Kilometer vom Zentrum Altstadt Castrop entfernt. Räumliche Ausprägung und verkehrliche Anbindung Das Zentrum erstreckt sich entlang der Langen Straße und wird begrenzt durch die Henrichenburger Straße im Westen und den Kreuzungsbereich Borghagener Straße/ Poststraße im Osten. Die Lange Straße ist überwiegend durch zwei- bis viergeschossige Bebauung geprägt. Abbildung 34: Fotos städtebaulichs tädtebaulich-funktional funktionales Zentrum Lange Straße Quelle: eigene Aufnahmen Stadt + Handel Das Zentrum Lange Straße ist durch eine lineare Anlage mit nahezu durchgängigem Besatz an Einzelhandel bzw. zentrenergänzenden Funktionen geprägt, allerdings auch durch eine hohe Anzahl an leerstehenden Ladenlokalen. 60

67 Abbildung 35: Städtebaulich-funktional funktionales Zentrum Lange Straße (Bestandsstruktur) Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Die verkehrliche Anbindung an das Zentrums Lange Straße ist für den motorisierten Individualverkehr nördlich und südlich über die Autobahnanschlussstellen Castrop-Rauxel- Henrichenburg (A2) und Castrop-Rauxel (A42) gut ausgebaut. Von hier aus kann das städtebaulich-funktionale Zentrum über die B235 schnell angefahren werden. Aus östlicher Richtung ist der Standort auf direktem Weg über die L645 (Lange Straße) zu erreichen. Stellplätze sind straßenbegleitend entlang der Langen Straße sowie in den angrenzenden Nebenstraßen vorhanden. Die Anbindung über den ÖPNV wird durch mehrere Buslinien sowie eine Schnellbuslinie gewährleistet (Haltepunkte Habinghorster Straße, Hugostraße, Habinghorst Post). Das Streckennetz sorgt vor allem für gute Verbindungen in die nördlich und südlich liegenden statistischen Bezirke, in die Altstadt sowie nach Dortmund. Angebotsmerkmale und -schwerpunkte Das Zentrum Lange Straße verfügt über einen Anteil von rund 10% an allen Einzelhandelsbetrieben Castrop-Rauxels, jedoch nur über rund 6% der gesamtstädtischen Verkaufsfläche (vgl. Tabelle 9, S. 42). Hier befinden sich insgesamt 45 Einzelhandelsbetriebe, ergänzt durch 61 einzelhandelsnahe Dienstleistungs- sowie Gastronomieangebote in den Erdgeschosszonen. 61

68 Die drei größten Einzelhandelsbetriebe sind das Möbelgeschäft Polster + Möbel Habinghorst, das Warenhaus Woolworth sowie der Lebensmitteldiscounter Penny. Ihre Magnetfunktion bzw. Funktion als sog. Frequenzbringer wird durch die vorhandenen größeren ergänzenden Einrichtungen (z. B. Banken) ergänzt. Abbildung 36: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche im Zentrum Lange Straße 14% Nahrungs- und Genussmittel 47% 9% sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich 30% langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009. Neben den Lebensmittelangeboten weist das Zentrum mit knapp 50% der VKF deutliche Verkaufsflächenanteile in langfristig nachgefragten Sortimentsbereichen auf (vgl. obige Abbildung). 13 der 45 Einzelhandelsbetriebe sind diesem Sortimentsbereich zuzuordnen, zwölf weitere dem mittelfristigen Bedarfsbereich. In nur vier von 18 Warengruppen gibt es an der Langen Straße kein Geschäft mit einem entsprechenden Hauptsortiment. Der zweimal wöchentlich stattfindende Wochenmarkt (mittwochs und samstags) ergänzt das stationäre Angebot an Nahversorgungssortimenten. Der Wochenmarkt wird allerdings außerhalb des zentralen Versorgungsbereiches am Habinghorster Markt abgehalten. Ladenleerstand und Trading-Down Down-Effekt Effekte Während der Bestandserfassung wurden 23 Ladenlokale als Leerstand verzeichnet, was einem Anteil von 22% an allen verfügbaren Ladeneinheiten entspricht. Die Durchschnittsgröße dieser Ladenlokale beträgt rd. 110 m². 34 Aufgrund der dispersen Verteilung der vorhandenen Leerstände sowie dem hohen Anteil ergänzender Nutzungen wie Spielhallen oder Imbissbetrieben, erweckt das Zentrum z. T. einen vernachlässigten Eindruck. Somit zeigt sich hier ein deutliches strukturelles Standortdefizit. Die Priorität für eine Nach- bzw. Umnutzung kommt der leerstehenden Verkaufsfläche des ehemaligen Lebensmittelmarktes Spar zu. 34 Da die leer stehenden Ladenlokale nicht zugänglich sind, ist die angegebene Größenordnung als Annäherungswert zu verstehen. 62

69 Bewertung des Zentrums Lange Straße aus Kundensicht Im Folgenden soll ein genauerer Blick auf die Lange Straße in Habinghorst geworfen werden. Zwar wird das städtebaulich-funktionale Zentrum überwiegend zum Einkaufen aufgesucht, dennoch nehmen die Besuchsgründe Arbeit/ Ausbildung, Arztbesuch und Dienstleistung ebenfalls mit je mehr als 10% eine wichtige Funktion im Zentrum ein. Abbildung 37: Besuchsgrund Zentrum Lange Straße 14% 10% 11% 41% 6% 16% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Arbeit/ Ausbildung Arztbesuch Dienstleistung Einkaufen/ Bummeln Freizeit/ Freunde treffen Gastronomie Sonstiges Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 229 (Mehrfachnennungen möglich). Von Seiten der Kunden werden im Zentrum Lange Straße überwiegend Nahrungs- und Genussmittel eingekauft. Gefolgt wird dies von Drogeriewaren sowie Bekleidung. Es wird deutlich, dass dem Zentrum aus Sicht der Passanten eine hohe Funktion der Versorgung der Bevölkerung mit Waren des kurzfristigen Bedarfsbereichs zukommt. Abbildung 38: Gekaufte Sortimente im Zentrum Lange Straße 47% 16% 5% 6% 9% 7% 5% 6% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Nahrungs- und Genussmittel Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik/ Apotheken Blumen, zoologischer Bedarf, Pflanzen/ Gartenbedarf PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher Bekleidung GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente Sonstiges Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 150 (Mehrfachnennungen möglich). 63

70 Über zwei Drittel der Befragten vermissen am Standort verschiedene Sortimente. Besonders zentrenrelevante Sortimente wie Bekleidung oder Schuhe/ Lederwaren werden als wünschenswerte Angebote benannt. Abbildung 39: Vermisste Sortimente an der Langen L Straße Gibt es Sortimente, die Sie an der Langen Straße vermissen? Wenn ja, welche? (häufigste Nennungen) 5% Vermisste Sortimente Nennungen in % 26% Bekleidung Schuhe/ Lederwaren 33 % 17 % 69% Kaufhaus 12 % Nahrungs- und Genussmittel 12 % Handarbeitsbedarf/ Kurzwaren/ Meterware/ Stoffe 3 % Sportartikel 3 % Ja Nein k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 208. In der folgenden Abbildung wird die Bewertung der Kunden zu einzelnen Aspekten verdeutlicht. 64

71 Abbildung 40: Bewertung verschiedener Aspekte zum Zentrum Lange Straße Qualität der Waren Vielfalt der Waren Bewertung und Service des Einzelhandels Dienstleistungsangebot Öffnungszeiten Sauberkeit Möglichkeit zum Bummeln und Verweilen Bauliche Erscheinungsbild Erreichbarkeit Parkplatzangebot Alles in allem 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 217 (inkl. Befragte an der Siemensstraße). Insgesamt wird deutlich, dass die Bewertung durch die befragten Passanten nicht sonderlich positiv ausfällt. Lediglich knapp 10% bewerten das Zentrum alles in allem als gut. Besonderer Handlungsbedarf wird im Bereich der Vielfalt der Waren, der Sauberkeit, der Möglichkeit zum Bummeln und Verweilen sowie des baulichen Erscheinungsbilds deutlich. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung des Zentrums Lange Straße Das städtebaulich-funktionale Zentrum Lange Straße ist insgesamt vor dem Hintergrund der Stärke konkurrierender Einzelhandelsstandorte (die benachbarten Oberzentren, die Altstadt Castrops, aber auch benachbarte nicht integrierte Standorte wie etwa der Standort Siemensstraße oder Westring) als defizitär zu bewerten. Folgende Aspekte fallen dennoch positiv ins Gewicht: der qua Anzahl und Verkaufsflächenanteil große Einzelhandelsbesatz, das Angebot generiert sich aus allen Fristigkeitsstufen mit einem Schwerpunkt im langfristigen Bedarfsbereich, nahezu alle Branchen sind mit einem oder mehreren Betrieben vertreten, das Einkaufserlebnis begründet sich zusätzlich auf einer großen Anzahl einzelhandelsnaher Dienstleistungen und Gastronomieangebote. 65

72 Eher ungünstig ist allerdings zu bewerten: das Bild des Zentrums wird durch die hohe Anzahl an leerstehenden Ladenlokalen sowie für die Standortattraktivität minderwertige Dienstleistungen negativ beeinträchtigt, ein Lebensmitteldiscounter ist im Zentrum vorhanden, erzeugt jedoch aufgrund seiner Randlage eher bedingt Magnet- oder Kopplungseffekte, die Aufenthaltsqualität wird durch die teilweise Verkehrsfunktion der Langen Straße beeinträchtigt, wenngleich die Fußgängerzone sehr breit angelegt und mit Sitzmöglichkeiten und Bepflanzungen ausgestattet ist, das Angebot entlang der Langen Straße ist stark linear ausgeprägt und lässt keine abwechslungsreichen Kundenläufe zu. Auch in der Passantenbefragung erhält dieser Standort eine überwiegend negative Kundenmeinung. So sind die Möglichkeit zum Bummeln und Verweilen und das bauliche Erscheinungsbild des Nahversorgungszentrums durchaus ausbaufähig, während hingegen das Dienstleistungsangebot und die Erreichbarkeit als überwiegend positiv bewertet werden. Handlungsbedarf ergibt sich insbesondere hinsichtlich der für das städtebaulich-funktionale Zentrum so prägenden Leerstandssituation: entweder sollten hier rentable Nachfolgenutzungen aus dem Handelsbereich gefunden werden oder die bestehenden Ladenlokale sollten umgebaut werden, so dass sie auch für andere Nutzungen zur Verfügung stehen (z. B. Büro- oder Wohnnutzung). Des Weiteren sollte ein weiterer Magnetbetrieb im Zentrum angesiedelt werden, um die gesamtstädtisch bedeutende Funktion des Zentrums zu sichern und weitere Trading-Down-Tendenzen zu vermeiden. Konkretisierte Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Zentrums Lange Straße erfolgen in Kapitel

73 4.5.3 Standortmerkmale des städtebaulich-funktional funktionalen Zentrums Henrichenn- burg Der statistische Bezirk Henrichenburg Ost liegt im Norden des Stadtgebietes von Castrop- Rauxel, rd. sechs Kilometer vom Zentrum Altstadt Castrop entfernt. Das Zentrum Henrichenburg befindet sich im Süden des gleichnamigen statistischen Bezirks. Es erstreckt sich entlang der Hebewerkstraße, der Freiheitsstraße, der Lambertstraße sowie des Kirchplatzes. Im Zentrum Henrichenburg befinden sich neben 13 Einzelhandelsbetrieben weitere 21 zentrenergänzende Funktionen. Dies sind neben zwei örtlichen Bankinstituten u. a. Friseursalons und gastronomische Angebote. Räumliche Ausprägung und verkehrliche Anbindung Das städtebaulich-funktionale Zentrum Henrichenburg stellt sich als Zentrum um den historischen Kirchplatz dar, eine Fußgängerzone ist nicht ausgewiesen. Die Hebewerkstraße stellt die Anbindung zur Autobahn A42 dar, die Anbindung für den öffentlichen Personennahverkehr erfolgt über die Haltestelle Henrichenburg Mitte und bindet das Zentrum vorwiegend an den Hauptbahnhof und den Busbahnhof in der Castroper Altstadt an. Abbildung 41: Fotos städtebaulich-funktionales Zentrum Henrichenburg Quelle: eigene Aufnahmen Stadt + Handel Parkmöglichkeiten befinden sich überwiegend auf den Grundstücken der Lebensmittelanbieter Aldi und Edeka. 67

74 Abbildung 42: Städtebaulich-funktionales Zentrum Henrichenburg (Bestandsstruktur) Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Das im Westen eingezeichnete Schulgebäude existiert nicht mehr, das Grundstück wird teilweise als Parkierungsfläche des Edeka genutzt. Angebotsmerkmale und Magnetbetriebe triebe Im städtebaulich-funktionalen Zentrum Henrichenburg sind insgesamt 13 Einzelhandelsbetriebe angesiedelt. Ergänzt wird das Einzelhandelsangebot durch Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe in Erdgeschosslage. Die beiden größten Betriebe sind der Lebensmittelsupermarkt Edeka (Lüdtke) sowie der Lebensmitteldiscounter Aldi. Diese beiden Anbieter des kurzfristigen Bedarfs sind wichtige Ankerbetriebe für das Zentrum. Neben diesen beiden Anbietern bieten weitere zehn Anbieter Waren des kurzfristigen Bedarfsbereichs an. Darüber hinaus gibt es noch einen Anbieter mit der Hauptbranche Baumarktsortiment i. e. S. Hinsichtlich der Fristigkeitsstruktur versorgt das Zentrum zu über 90% der Verkaufsfläche die Kunden mit Waren des kurzfristigen Bedarfs. Güter des mittelfristigen (6%) und langfristigen Bedarfs werden nahezu nicht angeboten (vgl. nachfolgende Abbildung). 68

75 Abbildung 43: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche im Zentrum Henrichenburg 18% 6% 2% Nahrungs- und Genussmittel sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich 74% langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung des Zentrums Henrichenburg Das städtebaulich-funktionale Zentrum Henrichenburg steht in starker Konkurrenz zu den anderen Einzelhandelsstandorten in Castrop-Rauxel. Folgende Aspekte fallen jedoch positiv ins Gewicht: das Angebot am Standort generiert sich zum überwiegenden Teil aus Gütern des kurzfristigen Bedarfsbereichs, so dass eine Profilierung erkennbar ist, die zwei vorhandenen Lebensmittelanbieter sichern die Funktionsfähigkeit des Zentrums, leerstehende Einzelhandelsimmobilien sind am Standort nahezu nicht vorhanden, es sind ausreichen Parkplatzmöglichkeiten im Zentrum vorhanden. Eher ungünstig ist allerdings zu bewerten: die geringe Vielfalt an Einzelhandelsbetrieben schafft aus Kundensicht keine Attraktivität, so dass hier eine reine Versorgungsfunktion für den Nahbereich stattfindet, die Aufenthaltsqualität wird durch die teilweise Verkehrsfunktion der Hebewerkstraße/ Henrichenburger Straße beeinträchtigt, es existieren keine Fußgängerzonen. Handlungsbedarf ergibt sich im Zentrum Henrichenburg vor allem hinsichtlich der Sicherung der frequenzerzeugenden Anbieter, der beiden Lebensmittelbetriebe. Nähere Empfehlungen zur Weiterentwicklung des städtebaulich-funktionalen Zentrums Henrichenburg folgen in Kapitel

76 4.5.4 Standortmerkmale rkmale des städtebaulich-funktional funktionalen Zentrums Ickern Der statistische Bezirk Ickern Süd liegt im Nordosten des Stadtgebietes von Castrop- Rauxel, rd. fünf Kilometer vom Zentrum Altstadt Castrop entfernt. Das Zentrum Ickern befindet sich nord-östlich im statistischen Bezirk und erstreckt sich entlang der Ickerner Straße vom Kreuzungspunkt mit der Recklinghauser Straße im Süden bis nördlich über den Marktplatz zum Kreuzungspunkt der Vinckestraße. Im städtebaulich-funktionalen Zentrum Ickern befinden sich 43 Einzelhandelsbetriebe. Weiterhin sind dort 44 zentrenergänzende Funktionen angesiedelt. Dies sind neben drei örtlichen Bankinstituten öffentliche Einrichtungen (u. a. kirchliche Einrichtungen), mehrere Friseure, gastronomische Angebote und weitere Dienstleistungen. Räumliche Ausprägung und verkehrliche Anbindung Das Zentrum Ickern stellt sich als straßenbegleitendes Einzelhandelsband dar (Ickerner Straße) und weist keine eigens gestalteten Fußgängerbereiche auf. Eine hohe Aufenthaltsqualität ist nicht gegeben, lediglich der neu gestaltete Marktplatz hebt sich hervor (vgl. nachfolgende Abbildung). Abbildung 44: Fotos städtebaulich-funktional funktionales Zentrum Ickern Quelle: eigene Aufnahmen Stadt + Handel 11+12/2009. Parkmöglichkeiten befinden sich sowohl Straßenraum begleitend, als auch auf dem Marktplatz. Zusätzlich sind auch in den umliegenden Straßen Parkmöglichkeiten gegeben. An den ÖPNV angebunden ist das Zentrum Ickern über die regionalen Buslinien 480 (Ickern Nord/ Dortmund Marten) und 482 (Ickern Nord/ Münsterplatz bzw. Schwerin). Die Haltestelle Ickerner Markt befindet sich direkt am Marktplatz von Ickern. Über die Ickerner Straße ist für den motorisierten Individualverkehr eine gute Anbindung gegeben. 70

77 Abbildung 45: Städtebaulich-funktional funktionales Zentrum Ickern (Bestandsstruktur) Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Angebotsmerkmale und u Magnetbetriebe triebe Im Zentrum Ickern sind insgesamt 43 Einzelhandelsbetriebe vorhanden. Ergänzt wird das Einzelhandelsangebot durch Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe in Erdgeschosslage. Der Supermarkt Edeka und der Bekleidungsdiscounter Kik sind die beiden größten Betriebe und dienen somit als wichtige Ankerbetriebe für das Zentrum. Ergänzt werden diese Betriebe um weitere Warenangebote aus dem kurzfristigen sowie mittelfristigen Bedarfsbereich. Neben zwei Drogeriefachmärkten, zwei Discountern und einem Getränkefachmarkt versorgen weitere kleine Betriebe die Einwohner mit Gütern des kurzfristigen Bedarfs. Im mittelfristigen Bedarfsbereich sind drei Betriebe der Hauptbranche Schuhe/ Lederwaren, acht Bekleidungsgeschäfte, vier Betriebe der Hauptbranche Neue Medien/ Unterhaltungselektronik sowie weitere kleine Betriebe ansässig. Es ist außerdem 71

78 ein Uhren- und Schmuckgeschäft mit Zugehörigkeit zur Gruppe der langfristigen Bedarfsgüter vorhanden. Den größten Verkaufsflächenanteil nehmen die Nahrungs- und Genussmittel mit 40% ein. Der kurzfristige Bedarfsbereich macht des Weiteren 16% der Verkaufsfläche aus. Demgegenüber steht der mittelfristige Bedarfsbereich mit einem Anteil von 33% an der Gesamtverkaufsfläche im Zentrum Ickern (vgl. nachfolgende Abbildung). Der langfristige Bedarfsbereich ist mit einem Anteil von 11% der Verkaufsfläche deutlich untergeordnet. Abbildung 46: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche im Nahversorgungszentrum Ickern 11% Nahrungs- und Genussmittel 33% 40% sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich langfristiger Bedarfsbereich 16% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/

79 Bewertung des Zentrums Ickern aus Kundensicht Im Fokus steht nachfolgend die Meinung der Passanten zum Zentrum Ickern. Neben dem Schwerpunkt des Einkaufens wird das Zentrum Ickern überwiegend für Arztbesuche aufgesucht. Abbildung 47: Besuchsgrund Zentrum Ickern 7% 15% 4% 57% 12% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Arbeit/ Ausbildung Arztbesuch Dienstleistung Einkaufen/ Bummeln Freizeit/ Freunde treffen Gastronomie Sonstiges Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 240 (Mehrfachnennungen möglich). Die befragten Kunden kaufen im Zentrum überwiegend Waren des kurzfristigen Bedarfsbereichs ein. Der Anteil von Nahrungs- und Genussmitteln liegt insgesamt bei 62%, gefolgt von Drogeriewaren mit 27%. Insofern erfüllt das Zentrum aus Sicht der Kunden überwiegend die Funktion der Versorgung der Bevölkerung mit Waren des kurzfristigen Bedarfsbereichs. Abbildung 48: Gekaufte Sortimente im Zentrum Ickern 62% 27% 4% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Nahrungs- und Genussmittel Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik/ Apotheken Blumen, zoologischer Bedarf PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher Bekleidung Sonstiges Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 240 (Mehrfachnennungen möglich). 73

80 Lediglich ein Drittel der Befragten vermissen am Standort verschiedene Sortimente, darunter u. a. Bekleidung und weitere Anbieter aus dem Bereich der Nahrungs- und Genussmittel. Abbildung 49: Vermisste Sortimente im Zentrum Ickern Gibt es Sortimente, die Sie im Zentrum von Ickern vermissen? 1% 30% Wenn ja, welche? (häufigste Nennungen) Vermisste Sortimente Bekleidung Nahrungs- und Genussmittel Nennunge n in % 16% 11% Unterhaltungselektronik und Zubehör, PC und Zubehör 7% Schuhe/ Lederwaren 6% Glas/ Porzellan/ Keramik 4% 68% Ja Nein k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 202. In der folgenden Abbildung wird die Bewertung der Kunden zu einzelnen Aspekten zum Zentrum von Ickern verdeutlicht. 74

81 Abbildung 50: Bewertung verschiedener Aspekte zum Zentrum Ickern Qualität der Waren Vielfalt der Waren Bewertung und Service des Einzelhandels Dienstleistungsangebot Öffnungszeiten Sauberkeit Möglichkeit zum Bummeln und Verweilen Bauliche Erscheinungsbild Erreichbarkeit Parkplatzangebot Alles in allem Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 234 (inkl. Befragte an der Siemensstraße). Insgesamt wird deutlich, dass die Bewertung durch die befragten Passanten überaus positiv ausfällt. Alle Aspekte erhalten über 40% gute Bewertungen. Somit ist im Zentrum Ickern insgesamt kein deutlicher Handlungsbedarf ersichtlich. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung des d Zentrums Ickern Das städtebaulich-funktionale Zentrum Ickern ist insgesamt vor dem Hintergrund der Stärke konkurrierender Einzelhandelsstandorte (die benachbarten Oberzentren, die Altstadt Castrops, aber auch nicht integrierte Standorte) gut aufgestellt. Folgende Aspekte fallen positiv ins Gewicht: der qua Anzahl und Verkaufsflächenanteil recht große Einzelhandelsbesatz, das Angebot generiert sich aus allen Fristigkeitsstufen mit einem Schwerpunkt im kurzfristigen Bedarfsbereich, die Kunden sind mit allen befragten Aspekten zum Zentrum Ickern durchaus zufrieden. Eher ungünstig ist allerdings zu bewerten: 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft k. A. der Lebensmitteldiscounter Penny im Süden des Zentrums liegt in einer Randlage nicht optimal im Zentrum und erfüllt somit keine Frequenzfunktion für das Zentrum als Ganzes, die Aufenthaltsqualität wird durch die teilweise starke Verkehrsbelastung der Ickerner Straße beeinträchtigt, 75

82 an Markttagen herrscht durch den Marktbetrieb auf dem Marktplatz 35 ein Parkplatzmangel im Zentrum vor. Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Zentrums werden in Kapitel gegeben Standortmerkmale des städtebaulich-funktional funktionalen Zentrums Rauxel Nord Der statistische Bezirk Rauxel Nord liegt zentral im Stadtgebiet von Castrop-Rauxel, rd. zwei Kilometer nördlich der Altstadt. Das Zentrum Rauxel Nord befindet sich am nordwestlichen Rand des gleichnamigen statistischen Bezirks. Es erstreckt sich entlang der Bahnhofstraße/ Wartburgstraße zwischen den Kreuzungspunkten mit der Dornbachstraße und der Alleestraße sowie entlang des Berliner Platzes. Im Zentrum befindet sich der Hauptbahnhof von Castrop-Rauxel. Das städtebaulich-funktionale Zentrum Rauxel Nord besteht aus 18 Einzelhandelsbetrieben sowie 49 zentrenergänzenden Funktionen. Räumliche Ausprägung und verkehrliche Anbindung Das Zentrum Rauxel Nord stellt sich überwiegend als straßenbegleitendes Einzelhandelsband entlang der Bahnhofstraße/ Wartburgstraße dar, welches keine eigens gestalteten Fußgängerbereiche aufweist. Der Berliner Platz, welcher zentral innerhalb des Zentrums liegt, verfügt über eine gewisse Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität, die jedoch durch den Verkehr auf der Bahnhofstraße leicht eingeschränkt wird. Abbildung 51: Fotos städtebaulich-funktional funktionales Zentrum Rauxel Nord Quelle: eigene Aufnahmen Stadt + Handel Parkmöglichkeiten befinden sich sowohl Straßenraum begleitend, als auch auf speziell ausgewiesenen Parkplätzen nördlich des Hauptbahnhofs, auf einem Teil des Berliner Platzes sowie an der Ilandstraße. An den ÖPNV angebunden ist das Zentrum Rauxel Nord in erster Linie über den Hauptbahnhof Castrop-Rauxel. Von hier erfolgt der Zugang zum Regionalverkehr der Bahn in Richtung Dortmund und Herne über die Linien S 2 und RE 3. Über die 35 Der Marktplatz wird ansonsten als Parkfläche genutzt und stellt dann ein ausreichendes Parkflächenangebot für das Zentrum bereit. 76

83 zugehörige Bushaltestelle besteht ein Zugang zu vier Buslinien und einer Schnellbuslinie, welche das Zentrum an alle statistischen Bezirke Castrop-Rauxels anbinden. Über die Bahnhofstraße ist für den motorisierten Individualverkehr eine gute Anbindung an die Altstadt und die sonstigen Bezirke gegeben. Über die knapp zwei Kilometer südlich gelegene Autobahnauffahrt Castrop-Rauxel besteht ein Zugang zur Autobahn A42. Abbildung 52: Städtebaulich-funktional funktionales Zentrum Rauxel Nord (Bestandsstruktur) Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Angebotsmerkmale und Magnetbetriebe triebe Im Zentrum Rauxel Nord befinden sich insgesamt 18 Einzelhandelsbetriebe. Ergänzt wird das Einzelhandelsangebot durch 49 Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe oder anderweitige zentrenergänzende Funktionen in Erdgeschosslage. Die größten Betriebe sind der Supermarkt K+K, der Lebensmitteldiscounter Netto, der Getränkemarkt Trink und Spare sowie der Drogeriemarkt Schlecker. 77

84 Mit 80% nehmen die Nahrungs- und Genussmittel klar den größten Anteil an der Gesamtverkaufsfläche des Zentrums Rauxel Nord ein. Der sonstige kurzfristige Bedarfsbereich erreicht noch einen Anteil von 10%. Der mittelfristige und der langfristige Bedarfsbereich bleiben bei je rd. 5% (vgl. nachfolgende Abbildung). Abbildung 53: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche im Zentrum Rauxel Nord 5% 5% 10% Nahrungs- und Genussmittel sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich 80% langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung des Zentrums Rauxel Nord Insbesondere im Hinblick auf die Konkurrenz zu anderen Einzelhandelsstandorten, besteht für das Zentrum Rauxel Nord durchaus gewisser Handlungsbedarf. Folgende Aspekte fallen dennoch positiv ins Gewicht: die zwei Lebensmittelanbieter im Zentrum erzeugen hohe Frequenzen und stabilisieren die Funktionsfähigkeit des Zentrums, durch die unmittelbare Anbindung an den Hauptbahnhof Castrop-Rauxels stellt das Zentrum möglicherweise auch für Auswärtige einen relevanten Einkaufsstandort dar, die starke Konzentration auf den kurzfristigen Bedarfsbereich zeigt eine Profilierung des Angebots. Eher ungünstig ist allerdings zu bewerten: der Berliner Platz ist trotz seiner städtebaulich positiven Gestaltung im Westen durch Leerstände und ergänzende Nutzungen geprägt, die Aufenthaltsqualität wird teilweise durch die Verkehrsfunktion der Bahnhofstraße/ Wartburgstraße beeinträchtigt, 78

85 das Zentrum wird durch die Bahnunterführung in einen nördlichen und südlichen Bereich geteilt, wobei im südlichen Teilbereich keine Magnetbetriebe angesiedelt sind, im äußersten Norden des Zentrums nimmt der Einzelhandelsbesatz stark ab und es sind Trading-Down-Tendenzen zu verzeichnen, die Ausstattung mit Parkplätzen im Zentrum ist erweiterungsfähig. Es ergibt sich somit für das Zentrum Rauxel Nord durchaus ein gewisser Handlungsbedarf. Empfehlungen zur Weiterentwicklung des städtebaulich-funktionalen Zentrums Rauxel Nord werden in Kapitel gegeben Standortmerkmale des städtebaulich-funktional funktionalen Zentrums Schwerin Der statistische Bezirk Schwerin liegt im Südosten des Stadtgebietes von Castrop-Rauxel, rd. zwei Kilometer von der Altstadt entfernt. Das Zentrum Schwerin befindet sich zentral im gleichnamigen statistischen Bezirk. Es erstreckt sich entlang der Dortmunder Straße vom Kreuzungsbereich mit der Straße Overberg im Norden bis zum Bereich des Neuroder Platzes im Süden. Im Süden grenzt das Zentrum an eine großräumige Brachfläche eines ehemaligen Zechengeländes an. Im städtebaulich-funktionalen Zentrum Schwerin sind 14 Einzelhandelsbetriebe sowie 19 zentrenergänzende Funktionen angesiedelt. Räumliche Ausprägung und verkehrliche Anbindung Das Zentrum Schwerin stellt sich überwiegend als straßenbegleitendes Einzelhandelsband entlang der Dortmunder Straße dar, welches keine eigens gestalteten Fußgängerbereiche aufweist. Der Neuroder Platz, welcher sich am südlichen Ende des Zentrums befindet, weist hingegen eine höhere Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität auf. Abbildung 54: Fotos städtebaulich-funktional funktionales Zentrum Schwerin Quelle: eigene Aufnahmen Stadt + Handel Parkmöglichkeiten befinden sich sowohl Straßenraum begleitend als auch auf dem speziell ausgewiesenen Parkplatz am Neuroder Platz und auf den Kundenparkplätzen von Norma, Edeka sowie Netto. An den ÖPNV angebunden ist das Zentrum Schwerin über die Bushaltestellen Neuroder Platz und Grimbergstraße, welche beide von den Buslinien 480, 482 und dem Nachtexpress NE11 angefahren werden. Über die Dortmunder Straße ist für den mo- 79

86 torisierten Individualverkehr eine gute Anbindung an die Altstadt gegeben. Eine Auffahrt zur Autobahn A42 befindet sich in rd. drei Kilometer Entfernung. Abbildung 55: Städtebaulich-funktional funktionales Zentrum Schwerin (Bestandsstruktur) Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Angebotsmerkmale und Magnetbetriebe triebe Im Zentrum Schwerin befinden sich insgesamt 14 Einzelhandelsbetriebe. Ergänzt wird das Einzelhandelsangebot durch 19 Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe oder anderweitige zentrenergänzende Funktionen in Erdgeschosslage. Der Supermarkt Edeka (Richter) und der Lebensmitteldiscounter Netto sind die Betriebe mit den größten Verkaufsflächen. 36 Die Nahrungs- und Genussmittel nehmen mit rd. 77% der Gesamtverkaufsfläche im Zentrum Schwerin den größten Anteil ein. Der sonstige kurzfristige Bedarfsbereich hat einen Anteil von 14%. Der mittelfristige und der langfristige Bedarfsbereich liegen bei rd. 4 bzw. 5% (vgl. nachfolgende Abbildung). 36 Auf der Fläche nordöstlich der Dortmunder Straße wird ein Lebensmittelvollsortimenter (Edeka) angesiedelt bzw. findet eine Verlagerung des Bestandsbetriebs Edeka an diesen Standort statt (s. hierzu Kapitel 6.1.3). 80

87 Abbildung 56: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche im Zentrum Schwerin 14% 4% 5% Nahrungs- und Genussmittel sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich 77% langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung des Zentrums Schwerin Auch das Zentrum Schwerin steht in Konkurrenz zu den umliegenden Einzelhandelsstandorten wie der Altstadt Castrop oder den Angeboten auf Dortmunder Stadtgebiet. Folgende Aspekte fallen dennoch positiv ins Gewicht: durch das überwiegende Angebot an Sortimenten des kurzfristigen Bedarfsbereich eine Profilierung des Zentrums auf die Nahversorgungsfunktion, die durchaus geringe Anzahl an leerstehenden Ladenimmobilien, die attraktive städtebauliche Platzgestaltung am Neuroder Platz. Eher ungünstig ist allerdings zu bewerten: das Zentrum ist im Norden durch eine abnehmende Dichte an Nutzungen gekennzeichnet und verliert somit an Attraktivität, die Aufenthaltsqualität wird teilweise durch die Verkehrsfunktion der Dortmunder Straße beeinträchtigt, das Angebot entlang der Dortmunder Straße ist stark linear ausgeprägt und lässt keine abwechslungsreichen Kundenläufe zu. Handlungsbedarf ergibt sich insbesondere hinsichtlich der Sicherung der Lebensmittelbetriebe für die Zukunft. Empfehlungen dafür werden unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen in Kapitel gegeben. 81

88 4.6 Analyse der Nahversorgungsstruktur in Castrop-Rauxel Aufgrund der hohen Bedeutung der Nahversorgungsangebote für das tägliche Versorgungsverhalten der Bürger wird die Nahversorgungsstruktur in Castrop-Rauxel vertieft analysiert. Im Blickpunkt steht hierbei, ob und inwieweit die Nahversorgung insbesondere flächendeckend in den Wohngebieten gewährleistet wird. Die Nahversorgungsangebote unterliegen bundesweit einem rasanten Strukturwandel, der verbunden ist mit Standortaufgaben bzw. -verlagerungen, Betriebserweiterungen und Veränderungen der Betriebstypen. Als Folge des Strukturwandels wächst zwar in der Regel die Verkaufsflächensumme insbesondere bei Nahrungs- und Genussmitteln, durch die Konzentrationsprozesse auf weniger Standorte reduziert sich allerdings gleichzeitig die flächendeckende Angebotsdichte. Neue strukturell unterversorgte Wohngebiete sind nicht selten eine stadtentwicklungspolitisch ungewünschte Auswirkung und dies nicht nur in ländlich strukturierten Räumen, sondern auch in Ballungsräumen und Großstädten. In diesem Leistungsbaustein wird insbesondere die Frage geklärt, welche Siedlungsbereiche aktuell bereits nicht ausreichend mit Nahversorgungsangeboten versorgt werden bzw. in welchen Bereichen diese kurz- bis mittelfristig weg brechen könnten. Im instrumentellen, umsetzungsbezogenen Teil dieses Einzelhandelskonzeptes werden die konzeptionellen Empfehlungen zur Sicherung und Fortentwicklung der Nahversorgungsstruktur für Castrop- Rauxel zusammengefasst (vgl. Kap. 5.2). Verkehrsmittelwahl Für den Einkauf von Lebensmitteln und Drogeriewaren nutzen rund 64% der befragten Haushalte das Auto. Der Anteil der Nutzer des Busverkehrs und der Personen, die ihre Einkäufe zu Fuß erledigen, liegt bei jeweils 15%. Das Fahrrad erreicht als Verkehrsmittel nur rd. 5%, die Bahn sowie Motorräder/ Mofas erreichen nur einen sehr geringen Anteil und fallen damit unter die sonstigen Verkehrsmittel. Der vergleichsweise hohe Anteil von einem Drittel nicht motorisierter Einkäufe begründet sich v. a. in der Vielzahl von wohnortnahen Versorgungszentren in den Stadtteilen und der auch darüber hinaus engen Versorgungsstruktur. Der nicht-motorisierte Einkauf sollte in diesem Kontext und vor dem Hintergrund der dazugehörigen Entwicklung im Rahmen der Stadtentwicklungspolitik Berücksichtigung finden. 82

89 Abbildung 57: Verkehrsmittelwahl für den Einkauf von Lebensmitteln und Drogeriewaren 5% 2% 15% 15% 64% Auto/ sonstiges Kfz zu Fuß Bus Fahrrad sonstiges Quelle: Haushaltsbefragung Stadt + Handel 11+12/2009; Frage: Welches Verkehrsmittel nutzen Sie in der Regel für den Einkauf von Lebensmitteln und Drogeriewaren? ; n = 399. Gesamtstädtische Angebotsdaten zur Nahversorgung Castrop-Rauxel verfügt gesamtstädtisch über eine sehr gute quantitative Ausstattung im Bereich Nahversorgung. So liegt z.b. die durchschnittliche Verkaufsfläche je Einwohner mit 0,47 m² Verkaufsfläche über dem Bundesdurchschnitt von rund 0,39 m² (vgl. folgende Tabelle). Die erreichte Einkaufsorientierung weist darauf hin, dass nur wenig Kaufkraft für die Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel in umliegende Kommunen abfließt. Andersherum formuliert: das Warenangebot ist quantitativ und qualitativ derart gut, dass die Castrop- Rauxeler Bürger sich nicht im Umland versorgen müssen. Die Zentralitätskennziffer von 104% verdeutlicht zudem, dass Castrop-Rauxel über das Stadtgebiet hinaus auch eine weitere Versorgungsfunktion für das Umland einnimmt. 83

90 Tabelle 12: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Castrop-Rauxel ge- samt Einwohner Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner Jahresumsatz NuG m² VKF 0,47 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) rund 155 Mio. Euro Einkaufsorientierung NuG rd. 92% Zentralitätskennziffer NuG 104% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Nahrungs- und Genussmittel inkl. Lebensmittelhandwerk und Getränke; eigene Berechnungen auf Basis EHI 2005 bis 2009, IfH 2005, Lebensmittelzeitung 2007 bis 2009, BBE 2008; Umsatz auf 0,5 Mio. Euro gerundet. Trotz der sehr guten quantitativen Ausstattungsdaten wird nachfolgend ein genauerer Blick auf die statistischen Bezirke geworfen, um die räumliche Versorgungsqualität bezirksbezogen zu bewerten und um Versorgungslücken im Nahbereich zu identifizieren. Versorgungskriterien für die e Nahversorgung In die Analyse der Nahversorgungsangebote werden alle Lebensmittelmärkte mit über 400 m² Verkaufsfläche eingestellt, da anzunehmen ist, dass ab dieser Angebotsgröße ein ausreichendes Vollsortiment insbesondere der Sortimentsgruppe Nahrungs- und Genussmittel handelsseitig bereitgestellt werden kann. Ergänzend dazu werden Betriebe, die der Versorgung der unmittelbaren Nahbereiche dienen (> 200 m² VKF) in die Analyse mit einbezogen. Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht das derzeitige Grundgerüst der Lebensmittelnahversorgung für das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel. 37 Um die Versorgungsqualität und die räumliche Erreichbarkeit der Angebote zu verdeutlichen, sind die Nahbereiche der relevanten Lebensmittelmärkte mit einem Radius von 500m und 700m Luftlinie um die Angebotsstandorte herum gekennzeichnet. Sofern Siedlungsbereiche in einem solchen Nahbereich liegen, kann dort von einer ausreichenden Nahversorgung ausgegangen werden. 38 In Gebieten außerhalb dieser Nahbereiche ist die Nahversorgungssituation hinsichtlich der räumlichen Erreichbarkeit bereits als nicht mehr optimal zu werten. Nachstehende Abbildung gibt einen Überblick über die gesamtstädtische Nahversorgungsstruktur in Castrop-Rauxel. 37 Die in Rede stehende Ansiedlung bzw. Verlagerung des Lebensmittelvollsortimenters Edeka direkt angrenzend an das städtebaulich-funktionale Zentrum Schwerin ist in den folgenden Betrachtungen nicht berücksichtigt (s. hierzu Kapitel 6.1.3). 38 Eine Luftlinienentfernung von 500m/ 700m wird allgemein als Kriterium der Versorgungsqualität angenommen, da diese Entfernung einer Wegelänge von bis zu rund 700m/ 1.000m bzw. einem Zeitaufwand von rund 10 bis 15 Gehminuten entspricht, vgl. hierzu Einzelhandelserlass NRW 1996: Nr

91 Abbildung 58: Die Nahversorgungsstruktur im Überblick Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. 85

92 Es wird deutlich, dass im Norden der statistischen Bezirke Castrop und Rauxel-Süd sowie den kleineren abgesetzten Ortsteilen Frohlinde, Pöppinghausen, Deininghausen, Dingen und Becklem trotz der gesamtstädtisch guten Ausstattung kein adäquates Nahversorgungsangebot im Nahraum befindet. Die Analyse auf Ebene der statistischen Bezirke sowie darauf basierende Empfehlungen werden in Kapitel 6.2 gegeben. 4.7 Analyse und Bewertung sonstiger Standortagglomerationen Neben den beschriebenen Zentren sind im Rahmen dieses Einzelhandelskonzeptes weitere Einzelhandelsstandorte zu berücksichtigen, sofern diese in der gesamtstädtischen Perspektive eine Bedeutung als Ergänzungsstandort zu den Zentren aufweisen. Diesen Standorten ist gemeinsam, dass sie zwar eine gewisse Einzelhandelsagglomeration darstellen (ggf. auch ergänzt um weitere einzelhandelsnahe Dienstleistungen oder sonstige Einrichtungen), dass sie aber gleichzeitig jeweils nicht die notwendigen Kriterien erfüllen, um aus dem Bestand heraus als sog. zentraler Versorgungsbereich bewertet zu werden. Einzelhandelsagglomerationen in nicht integrierter Lage: Sonderstan Sonderstandorte rte Mehrere weitere Standorte sind gesamtstädtisch für den Einzelhandel von Bedeutung, die allerdings als sog. Sonderstandorte in überwiegend städtebaulich nicht integrierter Lage 39 liegen. Allgemein kann von Sonderstandorten dann gesprochen werden, wenn sie nicht über die Ausstattungs- und Strukturmerkmale von zentralen Versorgungsbereichen verfügen, überwiegend durch großflächige Einzelhandelsbetriebe geprägt sind, überwiegend nicht in Wohnsiedlungsbereiche unmittelbar eingebettet sind, ganz überwiegend für den autoorientierten Großeinkauf genutzt werden, nicht primär der Versorgung ihres Nahbereichs dienen, sondern ihre Angebotsstruktur insbesondere auf größere Stadtbereiche oder gar die gesamtstädtische oder überörtliche Versorgung ausgerichtet ist. Ein Einzelhandelskonzept sollte klarstellen, welche Versorgungsfunktion diese Standorte aktuell übernehmen (dieses geschieht in den folgenden Kapiteln), und welche Aufgabenzuweisung und Aufgabenteilung im Rahmen eines ausgewogenen gesamtstädtischen Zentren- und Standortkonzepts künftig sinnvoll erscheinen (dieses ist Teil der konzeptionellen Bausteine, vgl. Kapitel 6.3). In Castrop-Rauxel sind dies die Sonderstandorte 39 Zu den städtebaulich nicht integrierten Lagen zählen insbesondere gewerblich geprägte Gebiete; vgl. Glossar. 86

93 Sonderstandort Siemensstraße Sonderstandort Westring Sonderstandort Siemensstraße Der Sonderstandort Siemensstraße (Einzelhandelsanbieter u. a.: real, MediaMarkt) liegt zentral im Stadtgebiet Castrop-Rauxels zwischen den Nahversorgungszentren Rauxel Nord und Lange Straße, Habinghorst innerhalb eines eher gewerblich geprägten Gebiets. Die Entfernung zum Zentrum Altstadt Castrop beträgt etwa 2 km, zu den Nahversorgungszentren Rauxel Nord und Lange Straße, Habinghorst unter einem Kilometer. Räumliche Ausprägung und verkehrliche Anbindung Im Norden wird der Standort vorwiegend durch ergänzende Nutzungen (Schulen) umschlossen, im Osten bildet die Habinghorster/ Henrichenburger Straße (B235) die Begrenzung. Im Süden schließt sich Wohnbebauung an, während im Westen eher gewerbliche Nutzung ansässig ist. Mit dem Auto ist der Standort optimal erreichbar. Die B235 führt zu den Castrop-Rauxel anbindenden Autobahnen, während die Wartburgstraße die umgebenden Nahversorgungszentren und die Altstadt Castrop erschließt. Die Anbindung an den ÖPNV wird hauptsächlich durch Buslinien gewährleistet. Die Haltestellen Siemensstraße und Hertzstraße liegen unmittelbar am Standort. Abbildung 59: Sonderstandort Siemensstraße straße Quelle: eigene Aufnahmen Stadt + Handel Angebotsmerkmale, Angebotsschwerpunkte und Magnetbetriebe Die insgesamt 19 Einzelhandelsbetriebe machen eine Gesamtverkaufsfläche von rund m² aus. Die größten Betriebe stellen der Verbrauchermarkt real, der Möbelfachmarkt SB-Möbel-Boss sowie der Elektronikfachmarkt MediaMarkt dar. Diese Frequenzbringer werden durch weitere großflächige Betriebe angebotsseitig ergänzt. Zusätzlich runden kleinere, z. B. in den Verbrauchermarkt real integrierte Geschäfte sowie auch gastronomische Angebote (z. B. Imbisse) das Angebotsspektrum ab. Im Süden des Gebietes ist ein großer Leerstand mit rd m² VKF verortet, der ursprünglich vom Gartenfachmarkt Dehner genutzt wurde. 87

94 Tabelle 13: Einzelhandelsrelevante Daten zum Sonderstandort Siemensstraße Sonderstandort Siemensstraße straße Anzahl Einzelhandelsbetriebe 19 Anteil gesamtstädtisch tisch rd. 5% Verkaufsfläche [m²] Anteil gesamtstädtisch tisch rd. 20% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009. Das Einzelhandelsangebot am Standort ist mit rund 20% der gesamtstädtischen Verkaufsfläche ein wichtiger Angebotsschwerpunkt im gesamten Standortgefüge. Mit dieser Größenordnung ist das Einzelhandelsangebot annähernd so groß wie dasjenige des Zentrums Altstadt Castrop. Abbildung 60: Heutiger Einzelhandelsbestand am Sonderstandort ort Siemensstraße Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Der größte Teil des Warenangebots generiert sich aus Gütern des kurz- und langfristigen Bedarfs. Güter des mittelfristigen Bedarfsbereichs nehmen noch einen Anteil von rd. 17% ein. 88

95 Eine Spezialisierung des Einzelhandelsangebots auf bestimmte Branchen oder Branchengruppen ist nicht erkennbar: zwar bieten sieben Betriebe im Hauptsortiment Nahrungs- und Genussmittel an. Des Weiteren sind allerdings auch Baumarktsortimente und Möbel sowie auch üblicherweise zentrenrelevante Sortimente wie Neue Medien (Unterhaltungselektronik/ PC/ Telekommunikation) und Uhren/ Schmuck im Hauptsortiment der Betriebe nachzuweisen. Bewertung des Standorts Siemensstraße aus Kundensicht Im Folgenden wird die Meinung der Passanten zum Standort Siemensstraße aufgegriffen. Der Standort wird überwiegend zum Einkaufen aufgesucht, nachgeordnet werden auch die vor Ort ansässigen Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe als Besuchsgrund genannt. Abbildung 61: Besuchsgrund Standort Siemensstraße 3% 89% 3%3% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Arbeit/ Ausbildung Dienstleistung Einkaufen/ Bummeln Gastronomie Sonstiges Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 225 (Mehrfachnennungen möglich). Zum größten Teil werden am Standort Nahrungs- und Genussmittel eingekauft, welche das vor Ort ansässige SB-Warenhaus sowie die Lebensmitteldiscounter im Hauptsortiment führen. Aber auch Neue Medien (Anbieter MediaMarkt) sowie Drogeriewaren werden hier nachgefragt. 89

96 Abbildung 62: Gekaufte Sortimente am Standort Siemensstraße 53% 10% 3% 5% 3% 15% 4% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Nahrungs- und Genussmittel P B S, Zeitungen/ Zeitschriften, B ücher GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör B ettwaren, Haus-/ B ett-/ Tischwäsche Elektro / Leuchten/ Haushaltsgeräte Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik/ Apotheken B ekleidung Teppiche/Gardinen/Dekostoffe/Sicht- und Sonnenschutz M ö bel Neue Medien (Unterhaltungselektronik, Telekommunikation/ Foto / PC) So nstiges Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n = 251 (Mehrfachnennungen möglich). Lediglich rd. 13% der Befragten vermissen am Standort bestimmte Sortimente. Diejenigen, die etwas vermissen, wünschen sich vorrangig einen Blumenmarkt/ ein Gartencenter, Bekleidung sowie ein Fast Food-Restaurant. Abbildung 63: Vermisste Sortimente am Standort Siemensstraße Gibt es Sortimente, die Sie an der Siemensstraße e vermissen? Wenn ja, welche? (häufigste Nennungen) 4% 13% Vermisste Sortimente Nennungen in % Blumenmarkt/ Gartencenter 19% Bekleidung 15% Fast Food-Restaurant 15% Baumarkt 7% Fleischwaren 7% Tier-/ / Zoobedarf 7% 83% Ja Nein k. A. Quelle: Passantenbefragung 01/2010, n =

97 Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung Sonderstandort Siemensstraße Allein aufgrund seiner Verkaufsflächengröße ist der Sonderstandort Siemensstraße der zweitgrößte Einzelhandelsstandort im gesamten Stadtgebiet, wenngleich die Anzahl der Einzelhandelsbetriebe begrenzt ist. Aus Kundensicht ergibt sich dennoch eine erhebliche Standortattraktivität bereits durch die möglichen Kopplungseinkäufe, durch die gute Verkehrserschließung für Pkw-Nutzer sowie auch durch die Ergänzung des Einzelhandelsangebots mit einzelhandelsnahen Dienstleistungen und Gastronomie. Durch die Verkaufsflächenausprägung in der Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel ist der Standort als ein bedeutender Angebotsstandort im Gefüge der gesamtstädtischen Bestandsstrukturen dieser Warengruppe zu bewerten und übt durch seine Ausprägung deutliche Wettbewerbswirkungen auf die benachbarten zentralen Versorgungsbereiche aus. In der Zielperspektive zur weiteren Entwicklung dieses Standorts (hierzu Näheres in Kapitel 6.3.2) ist zu erörtern, welche räumlichen Entwicklungspotenziale dieser Standort (noch) aufweist, wie die Sortimentsstruktur im Sinne eines ausgewogenen gesamtstädtischen Zentren- und Standortkonzepts gewinnbringender aufgestellt werden könnte, und welche weiteren Entwicklungsempfehlungen auch im Sinne einer Arbeits- und Funktionsteilung der zwei großen Sonderstandorte untereinander formuliert werden sollten Sonderstandort Westring Im statistischen Bezirk Behringhausen liegt der zweite Sonderstandort Castrop-Rauxels, der Sonderstandort Westring. Die bestehenden Betriebe (u. a. Gartencenter Augsburg, hagebaumarkt, Fressnapf, Aldi, etc.) fügen sich in eine ansonsten eher gewerbliche Nutzung ein. Die Entfernung zum Zentrum Altstadt Castrop ist äußerst gering, sie beträgt lediglich einen Kilometer. Räumliche Ausprägung und verkehrliche Anbindung Der Standort wird im Norden begrenzt durch die Bahnlinie, während sich im Westen und Süden gewerbliche Nutzung anschließt. Im Osten schließt Wohnbebauung an. Mit dem Auto ist der Standort sehr gut erreichbar, die A 42 schließt den Standort durch die Abfahrt Castrop-Rauxel-Bladenhorst an, die Herner Straße bildet die direkte Anbindung an den Altstadtring. Die Haltestellen Gewerbegebiet Westring, Westring/ Herner Straße sowie Daimler Straße, binden den Standort an den ÖPNV an. Die dort verkehrenden Buslinien bilden die Verbindung zum Zentrum Altstadt sowie zu den restlichen statistischen Bezirken. 91

98 Abbildung 64: Sonderstandort ort Westring Quelle: eigene Aufnahmen Stadt + Handel Angebotsmerkmale, Angebotsschwerpunkte und Magnetbetriebe triebe Am Sonderstandort sind 20 Betriebe ansässig, die eine Verkaufsfläche von rd m² ausmachen. Mit einem Anteil von 15% an der gesamtsstädtischen Verkaufsfläche ist der Standort nach dem Zentrum Altstadt Castrop sowie dem Sonderstandort Siemensstraße die drittgrößte Standortagglomeration innerhalb Castrop-Rauxels. Den größten Betrieb stellt das Gartencenter Augsburg dar, gefolgt vom Baumarkt hagebaumarkt. Diese Betriebe werden durch weitere groß- und kleinflächige Betriebe ergänzt. Des Weiteren runden auch ergänzende Nutzungen das Angebot am Standort ab. Tabelle 14: Einzelhandelsrelevante Daten zum Sonderstandort S Westring Sonderstandort Westring Anzahl Einzelhandelsbetriebe 20 Anteil gesamtstädtisch tisch rd. 5% Verkaufsfläche [m²] Anteil gesamtstädtisch tisch rd. 15% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/

99 Abbildung 65: Heutiger Einzelhandelsbestand am Sonderstandort Westring Legende Einzelhandel Leerstand Ergänzende Funktion Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Der größte Teil des Warenangebots generiert sich aus Gütern des mittelfristigen Bedarfs, dieser Bereich bildet nahezu zwei Drittel der ansässigen Verkaufsfläche. Der kurzfristige Bereich ist ebenfalls nennenswert (rund ein Fünftel) am Standort vertreten, während der langfristige Bedarfsbereich lediglich noch rd. 7 % einnimmt. Am Sonderstandort ist eine Spezialisierung auf die Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel (zehn Betriebe), Pflanzen/ Gartenbedarf sowie Baumarktsortiment i. e. S. (je drei Betriebe) festzustellen. Zwischenfazit: Städtebaulich aulich-funktionale Bewertung Sonderstandort Westring Durch die Agglomeration aus vorwiegend großflächigen Einzelhandelsbetrieben sowie der starken Ausrichtung auf den Bereich Nahrungs- und Genussmittel stellt der Standort einen wichtigen Einzelhandelsstandort im Stadtgebiet dar. Es ergibt sich aus Sicht der Kunden eine hohe Attraktivität durch die gute verkehrliche Erreichbarkeit sowie die Möglichkeit zu Kopplungseinkäufen durch die bereits genannte Agglomerationswirkung des Standorts. Gleichzeitig besitzt der Standort durch die ansässigen Lebensmittelbetriebe ein Eigengewicht in den gesamtstädtischen Wettbewerbsstrukturen der Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel. 93

100 In Kapitel 6.3 werden die weiteren Entwicklungsziele zu diesem Standort erarbeitet, es wird geklärt, welche Aufgabe der Sonderstandort in Zukunft gesamtstädtisch übernehmen soll und welche Funktionsteilung mit dem Sonderstandort Siemensstraße anzustreben ist. 4.8 Zwischenfazit: : Handlungsbedarf zur Fortentwicklung der Einzelhann- delssituation in Castrop-Rauxel Die derzeitige Einzelhandelssituation in Castrop-Rauxel kann je nach Sortimentsbereich und je nach Standort unterschiedlich bewertet werden. Daher fällt auch der erkennbare Handlungsbedarf entsprechend differenziert aus, wobei im Konzeptteil dieses Berichts die Abhängigkeiten, die zwischen den einzelnen Stellgrößen und Einflussfaktoren bestehen, nicht aus dem Auge gelassen werden dürfen. Zu den für den Einzelhandel in Castrop-Rauxel wesentlichen Rahmenbedingungen zählt: Die Kaufkraft in Castrop-Rauxel liegt leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Castrop-Rauxel liegt in einem siedlungsstrukturell stark verflochtenen polyzentralen Raum mit einer starken Wettbewerbssituation durch die Oberzentren (insbesondere Bochum und Dortmund). Das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel ist durch ausgeprägte, vernetze Siedlungsstrukturen geprägt, mit nur vereinzelten abgesetzten Ortsteilen. Als positiv zu bewertende Standortfaktoren können folgende Aspekte aufgeführt werden: Von den 443 Einzelhandelsbetrieben sind rund 29% im Zentrum Altstadt Castrop angesiedelt, wodurch sich eine starke Einzelhandelsausstattung in der Altstadt ergibt. Vor dem Hintergrund des starken regionalen Wettbewerbs erreicht die Altstadt eine insgesamt gute strukturelle Ausstattung: mehrere Frequenz bringende Magnetbetriebe verschiedener Branchen, eine hohe Vielfalt der Fachgeschäfte, eine interessante, abwechselungsreiche städtebauliche Struktur mit guter Aufenthaltsqualität sowie nicht zuletzt viele weitere Zentrenfunktionen mit Bedeutung für die Kundenfrequenz und die Gesamtfunktionalität des Zentrums. Diese gute strukturelle Ausstattung spiegelt sich auch in einer durchaus hohen Kundenzufriedenheit mit dem Zentrum Altstadt wider. Die ermittelte Einzelhandelszentralität von 90% ist angesichts der regionalen Wettbewerbssituation und eines vergleichsweise kleinen Einzugsbereichs als angemessen, punktuell jedoch steigerungsfähig, zu bewerten. Gleiches trifft auf die Einkaufsorientierung als Annäherungswert für die Kaufkraft- Eigenbindung in vielen Warengruppen zu. Im Bereich Nahrungs- und Genussmittel ergibt sich rein aus den quantitativen Ausstattungsdaten kein stadtplanerisches Optimierungserfordernis: es besteht eine sehr 94

101 gute Einkaufsorientierung über 90% und eine Zentralität von über 100% im kurzfristigen Sortimentsbereich. Besondere Aufmerksamkeit verlangen dagegen aus fachgutachterlicher Bewertung folgende Aspekte: Nicht nur die Altstadt, sondern auch die städtebaulich nicht integrierten Lagen verfügen, gemessen an den Verkaufsflächen, über ein deutliches Standortgewicht: dort sind zwar nur rd. 13% aller gesamtstädtischen Einzelhandelsbetriebe angesiedelt, diese verfügen aber über 45% der gesamtstädtischen Verkaufsfläche. Auch üblicherweise zentrenprägende Sortimente erreichen in diesen nicht integrierten Lagen hohe Verkaufsflächenanteile, was sich hemmend auf die Entwicklungschancen aller Zentren auswirkt. Die innere räumlich-funktionale Struktur des Innenstadtzentrums ist nicht grundlegend kritisch zu bewerten, könnte allerdings hinsichtlich der Ausstattung mit starken Magneten und ihrer mikroräumlichen Lage ausgebaut werden. Die befragten Haushalte vermissen trotz der guten quantitativen Ausstattungsmerkmale gesamtstädtisch verschiedene Sortimente. Das Zentrum Lange Straße, Habinghorst, weist im Vergleich zu anderen Zentren vergleichbarer Größe starke Trading-Down-Tendenzen und eine geringe Aufenthaltsqualität auf. Die flächendeckende Ausstattung mit Versorgungsmöglichkeiten im kurzfristigen Bedarfsbereich ist durch die gesamtstädtische Anzahl und Verteilung der Lebensmittelmärkte weitgehend gut gegeben. Allenfalls in kleineren Siedlungsbereichen sowie im stark verdichteten Siedlungsbereich im statistischen Bezirk Rauxel Süd sind Optimierungsbedarfe erkennbar. Handlungsbedarf ergibt sich insgesamt zudem daraus, dass einerseits die vorhandenen positiven Einzelhandelsmerkmale Castrop-Rauxels für die Zukunft gesichert werden und nachfragegerecht weiterentwickelt werden müssen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund einer sehr aktiven überörtlichen Konkurrenz gerade in den benachbarten Oberzentren die ihr Angebot ständig fortentwickelt. Andererseits sollten praxisnahe und marktgerechte Optimierungslösungen für diejenigen Aspekte entwickelt werden, die eher kritischer zu bewerten sind. Solche Lösungen sind in den nachfolgenden Teilbausteinen dieses Konzepts einerseits aus städtebaulicher Sicht als auch funktional zu erarbeiten. 95

102 5 Leitlinien für die künftige Einzelhandelsentwicklung Bevor aufbauend auf die Bestandsanalyse und -bewertung konkrete Instrumente entwickelt und vorgestellt werden können, sind zunächst der absatzwirtschaftliche Entwicklungsrahmen sowie übergeordnete Leitlinien zur künftigen Einzelhandelsentwicklung in Castrop- Rauxel zu erarbeiten. 5.1 Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen Die Ermittlung des absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmens dient als absatzwirtschaftliche Kenngröße der Einordnung und Bewertung zukünftiger Einzelhandelsentwicklungen. Im Entwicklungsrahmen werden angebots- und nachfrageseitige Rahmenbedingungen zusammengeführt und auf ihre zukünftige perspektivische Entwicklung hin untersucht. Mit Blick auf die der Kommune zur Verfügung stehenden Steuerungsinstrumentarien wird der absatzwirtschaftliche Entwicklungsrahmen in Form von nach Branchen kumulierten Verkaufsflächenangaben aufbereitet Vorbemerkungen zum ermittelten Entwicklungsrahmen Der nachfolgend vorgestellte Entwicklungsrahmen ist im kommunalen Abwägungsprozess unter Berücksichtigung folgender Gesichtspunkte zu interpretieren: Er kann und soll aufgrund seines naturgegeben mit Unsicherheiten behafteten Prognosecharakters grundsätzlich keine Grenze der Entwicklung (etwa als oberer Grenzwert), sondern vielmehr eine von mehreren Abwägungsgrundlagen zur künftigen städtebaulich begründeten Steuerung des Einzelhandels darstellen. Auch Vorhaben, die den absatzwirtschaftlich tragfähigen Entwicklungsrahmen überschreiten, können im Einzelfall zur gewünschten Attraktivitätssteigerung des Einzelhandelsangebotes beitragen, wenn sie mit dem räumlichen Entwicklungsleitbild sowie den Zielen und Leitsätzen der zukünftigen Einzelhandelsentwicklung in Castrop-Rauxel korrespondieren und wenn sie an stadtentwicklungspolitisch gewünschten Standorten angesiedelt werden. Vorhaben, die diesen Zielen und dem vorliegenden Konzept jedoch nicht entsprechen und die sich aufgrund ihrer Dimensionierung nicht in den Rahmen des ermittelten absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmens einfügen, können die städtebaulich präferierten Zentren und Standorte durch Umverteilungseffekte im Einzelfall gefährden. Dies impliziert, dass der hier beschriebene absatzwirtschaftliche Entwicklungsrahmen im engen Kontext mit den räumlichen Entwicklungsvorstellungen zu sehen ist. Erst im Kontext des räumlich gefassten Entwicklungsleitbildes kann der absatzwirtschaftliche Entwicklungsrahmen zur Verfolgung stadtentwicklungspolitischer Ziele eingesetzt werden. 96

103 Für spezialisierte oder neuartige Anbieter sind Entwicklungsspielräume auch oberhalb der Verkaufsflächenangaben in den jeweiligen Warengruppen grundsätzlich denkbar, da sie in der aktuellen Form der Potenzialanalyse noch keine Berücksichtigung finden können. Ebenso können Betriebsverlagerungen innerhalb Castrop-Rauxels gesondert beurteilt werden, weil sie sich gegenüber dem Neuansiedlungspotenzial neutral verhalten, solange mit der Verlagerung keine Betriebserweiterung verbunden ist Methodik und Berechnung Grundsätzlich ist anzumerken, dass für eine zuverlässige Prognose des Verkaufsflächenbedarfs die gegenwärtigen, die vergangenen Entwicklungen sowie die angebots- und nachfrageseitige Zielgrößen einbezogen werden. Aufbauend auf der gegenwärtigen Situation von Angebot und Nachfrage in Castrop-Rauxel werden der Berechnung die nachfolgenden Parameter zugrunde gelegt: Abbildung 66: Ermittlungsmethodik des absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmens Entwicklung absatzwirtschaftlicher cher Rahmenbedingungen Nachfrageseite Angebotsseite Einwohnerentwicklung in der Kommune / im Einzugsgebiet Entwicklung der Flächenproduktivität Entwicklung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft pro Kopf ggf. Verschiebung sortimentsspezifischer Ausgabenanteile Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen Prognosehorizont 2015/2020 Spannweitenbetrachtung (best//worst case) Sortimentsgenaue Betrachtung Versorgungsauftrag Ziel-Zentralität entralität Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel Neben der Entwicklung angebots- und nachfrageseitiger Rahmenbedingungen ist der Versorgungsauftrag einer Kommune bei der Quantifizierung absatzwirtschaftlicher Entwicklungsspielräume von Bedeutung. Der anzustrebende Versorgungsgrad einer Kommune korrespondiert mit ihrer seitens der Regional- und Landesplanung angestrebten 97

104 zentralörtlichen Aufgabenzuweisung. Dies ist in Rechtsprechung und Literatur grundsätzlich anerkannt. So sollen Ober- und Mittelzentren beispielsweise zentrale Einzelhandelsfunktionen mit breit gefächerten Einzelhandelsangeboten auch für ihr zugeordnetes Einzugsgebiet wahrnehmen. Grundzentren kommt die bevölkerungs- und wohnstandortnahe Grundversorgung der örtlichen Bevölkerung zu. Dieser planerisch und rechtlich zugebilligte Versorgungsauftrag wird hier als sogenannte Ziel-Zentralität aufgegriffen. Durch die Darstellung von sowohl zeitlichen und inhaltlichen angebots- und nachfrageseitigen Spannweiten (obere und untere Variante) wird ein Korridor eröffnet, der ein Spektrum an möglichen Entwicklungen aufzeigt. Somit können Politik und Verwaltung sowohl fachlich abgesichert als auch mit der notwendigen Flexibilität unter Berücksichtigung sich im Zeitverlauf verändernder, teilweise auch konkretisierender angebots- und nachfrageseitiger Rahmenbedingungen auf zukünftige Einzelhandelsentwicklungen reagieren. Im Folgenden werden die Eingangsgrößen für die Ermittlung des Entwicklungsrahmens einzeln erörtert. Zukünftige Bevölkerungsentwicklung Zur Untersuchung der künftigen Kaufkraft in Castrop-Rauxel wird die vorhandene kommunale Bevölkerungsvorausberechnung (pessimistische Variante) und die Prognose der Bertelsmann Stiftung (optimistische Variante) zugrunde gelegt. Diese Bevölkerungsprognose umfasst zwei Entwicklungsvarianten, die hier übernommen werden: im Ergebnis berücksichtigt die optimistische Variante eine Abnahme der Bevölkerungszahl bis 2020 um rund 3,3%. In der pessimistischen Variante geht die Bevölkerungszahl um rund 8,3% gegenüber dem Ausgangswert zurück. Aus der künftigen Bevölkerungsentwicklung sind daher insgesamt unabhängig von der zugrunde gelegten Variante keine deutlichen Impulse für die künftige Kaufkraft zu erwarten. 98

105 Abbildung 67: Zukünftige Bevölkerungsentwicklung in Castrop-Rauxel 0% -2% -4% Index -6% -8% -10% -12% pessimistische Variante Jahr optimistische Variante Quelle: pessimistische Variante: Stadt Castrop-Rauxel 2008; optimistische Variante: Bertelsmann Stiftung: Wegweiser Kommune Entwicklung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft pro Kopf der Bevölkerung Die Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland sind in den letzten 15 Jahren um insgesamt knapp 45% (425 Mrd. Euro) auf rd Mrd. Euro gestiegen. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft dagegen stagniert im gleichen Zeitraum bei etwa 350 bis 380 Mrd. Euro je Jahr. So lag der Einzelhandelsanteil an den Gesamtkonsumausgaben 1992 noch bei 37%, während er 2008 nach stetigem Rückgang in den vergangenen Jahren nur noch rund 27% ausmacht. 99

106 Abbildung 68: Entwicklung von Konsumausgaben, Einzelhandelsanteil und einzelhandelsrelee- vanter Kaufkraft Mrd. Euro Jahr Konsumausgaben der privaten Haushalte (in Mrd. Euro) einzelhandelsrelevante Kaufkraft (Mrd. Euro) Einzelhandelsanteil an den Konsumausgaben (in %) 40,0% 35,0% 30,0% 25,0% 20,0% 15,0% 10,0% 5,0% 0,0% Index Quelle: Hahn-Gruppe 2008; WABE-Institut In der Summe stagnieren somit die realen einzelhandelsrelevanten Ausgaben 40 seit Jahren. Ob dieser Trend für die nächsten Jahre fortgeschrieben werden kann, ist angesichts der aktuellen unsicheren konjunkturellen Lage für den Einzelhandel und dessen einzelne Branchen nicht präzise vorherzusagen. Für die Ermittlung des absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmens wird im Folgenden dennoch von einer Stagnation der einzelhandelsrelevanten Konsumausgaben pro Kopf ausgegangen. 40 Grundsätzlich ist zwischen der nominalen und der realen Steigerung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft zu differenzieren. Da die nominale Entwicklung die inflationären Entwicklungen unberücksichtigt lässt, lassen sich aus der nominalen Entwicklung keine Rückschlüsse auf einen zusätzlichen absatzwirtschaftlich tragfähigen Entwicklungsrahmen ziehen. Daher wird auf inflationsbereinigte Werte zurückgegriffen, die die reale Entwicklung beschreiben. 100

107 Entwicklung der Flächenproduktivitäten In der Zeit von 1993 bis 2008 erfolgte bundesweit ein stetiges Wachstum der Verkaufsflächen durch Erweiterung und Neuerrichtung von Einzelhandelsbetrieben. Gleichzeitig stagnierte die Umsatzentwicklung nahezu, sodass folglich die Flächenproduktivität stetig abnahm. Abbildung 69: Entwicklungsindex der Flächenproduktivitäten von 1993 bis ,6 1,4 1,2 Index 1 0,8 0,6 0, Jahr Verkaufsflächenindex Index Flächenproduktivität Einzelhandelsumsatz Quelle: Hahn-Gruppe 2008; WABE-Institut Die lineare Fortsetzung dieses Trends ist unwahrscheinlich. Die Flächenproduktivität ist in der Vergangenheit durch einen ausgesprochen intensiven Wettbewerb mit dem Ziel partieller Marktverdrängung der Konkurrenzanbieter gesunken. In den letzten Jahren hat sich diese Tendenz jedoch durch die dynamische und betriebstypologisch unterschiedliche Entwicklung deutlich ausdifferenziert und zum Teil abgeschwächt. Das Erreichen von Grenzrentabilitäten wird durch die hohe und zunehmende Zahl der Betriebsaufgaben unterstrichen. Dies geht mit Marktsättigungstendenzen einher, die in einem weiteren Fortschreiten von Konzentrationsprozessen münden werden. Konsequenterweise kann zukünftig mit einem abgeschwächten Trend bei der Abnahme der Raumleistungen oder sogar zumindest teilweise mit stagnierenden Flächenproduktivitäten gerechnet werden. Eine zusammenfassende Übersicht zur Entwicklung der für den ermittelten absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmen zugrunde gelegten Parameter gibt die folgende Tabelle: 101

108 Tabelle 15: Eingangsparameter zur Ermittlung des absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrah- mens Entwicklungsperspektive für Castrop-Rauxel bis 2015/ 2020 Bevölkerungsentwicklung Abnahme zwischen 3,3% und 8,3% Altersstruktur Einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Kopf Verkaufsflächenansprüche der Anbieter [Versorgungsauftrag ( Zielzentralitäten ) Tendenz zu höherem Anteil älterer Menschen Insgesamt Stagnation mit sortimentsbezogenen Unterschieden Leichte Impulse, da tendenziell steigend Punktuelle Impulse in einige Warengruppen Quelle: Stadt Castrop-Rauxel 2008; Bertelsmann Stiftung: Wegweiser Kommune 2010; eigene Berechnungen Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen für Castrop-Rauxel Die Prognose des absatzwirtschaftlich tragfähigen Entwicklungsrahmens ergibt sich aus den Annahmen der vorstehend dargestellten angebots- und nachfrageseitigen Rahmenbedingungen. Nachfrageseitig wird die Entwicklung des einzelhandelsrelevanten Kaufkraftvolumens in Castrop-Rauxel bestimmt durch das Sinken der Bevölkerungszahl und der damit einhergehenden Entwicklung der zur Verfügung stehenden einzelhandelsrelevanten Kaufkraft pro Kopf (Verbrauchsausgabenentwicklung/ Anteil der einzelhandelsrelevanten Ausgaben an Verbrauchsausgaben). Die Prognose der Eingangswerte verdeutlicht eine Stagnation bzw. einen Rückgang dieser Eingangsgrößen in den nächsten Jahren, weshalb ein Entwicklungsimpuls im Bereich der Nachfrage nicht zu erwarten ist. Angebotsseitig eröffnet sich nur in begrenztem Maße ein zusätzlicher absatzwirtschaftlich tragfähiger Verkaufsflächenrahmen durch weiter rückläufige Flächenproduktivitäten. Versorgungsauftrag: Ziel-Zentralität Zentralitäten Die heutige Einzelhandelszentralität von Castrop-Rauxel beträgt 90% (vgl. Kap ). Hieraus erwachsen für einige der Warengruppen Erweiterungsspielräume bis zur jeweiligen Ziel-Zentralität (vgl. folgende Abbildung; Ziel-Zentralitäten als gestrichelte Orientierungslinie). Für alle Sortimente des kurzfristigen Bedarfs ist dauerhaft eine Ziel-Zentralität von 100% entwicklungspolitisch und gemessen am landesplanerischen Versorgungsauftrag plausibel, da diese Sortimente grundsätzlich von allen Kommunen (und so auch denen im Einzugsbereich) gemessen an der jeweils vor Ort verfügbaren Kaufkraft vollständig zur Verfügung gestellt werden sollen. 102

109 Für die Sortimente des mittel- und langfristigen Bedarfs soll in Castrop-Rauxel künftig ebenfalls mindestens eine Ziel-Zentralität von 100% angelegt werden, wobei bei den besonders zentrenprägenden Warengruppen Bekleidung, Schuhe/ Lederwaren, Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente sowie Sportartikel/ Fahrräder/ Camping eine niedrigere Zentralität von 80% angesetzt werden sollte, da hier aktuell eine besonders schwierige Wettbewerbssituation mit den Nachbarkommunen, die vor allem durch die starken Oberzentren wie Bochum und Dortmund geprägt ist, vorliegt. Die obere Variante betrachtet eine Zielzentralität von 105% mit einer eingeschränkten Prognosevariante von 90% bei den genannten Warengruppen. Bereits aus diesen Zielzentralitäten resultieren Entwicklungsbedarfe für einige Warengruppen, wie folgende Abbildung anhand der vorgestellten zwei Varianten veranschaulicht. Abbildung 70: Zentralitäten nach Sortimentsgruppen und die Ziel-Zentral Zentralität tät Nahrungs- und Genussmittel Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken Blumen, zoologischer Bedarf untere Variante PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher Bekleidung Schuhe/ Lederwaren Pflanzen/Gartenbedarf Baumarktsortiment i.e.s. GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör obere Variante Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente Sportartikel/ Fahrräder/ Camping Medizinische und orthopädische Artikel/ Optik Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sicht- und Sonnenschutz Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche Möbel Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte Neue Medien/ Unterhaltungselektronik Uhren/ Schmuck Sonstiges 0% 20% 40% 60% 80% 100% 120% 140% Quelle: eigene Annahmen Stadt + Handel auf Basis der ermittelten Zentralitätswerte. Die nachstehende Tabelle zeigt den künftigen absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmen differenziert nach Warengruppen. Die Prognose ergibt sich aus den oben dargestellten angebots- und nachfrageseitigen Rahmenbedingungen und den Ziel-Zentralitäten. 103

110 Tabelle 16: Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen für Castrop-Rauxel Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken Blumen, zoologischer Bedarf PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher kurzfristiger Bedarfsbereich Bekleidung Schuhe/ Lederwaren Pflanzen/ Gartenbedarf Baumarktsortiment i.e.s. GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente Sportartikel/ Fahrräder/ Camping mittelfristiger Bedarfsbereich Medizinische und orthopädische Artikel/ Optik Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sichtschutz Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche Möbel Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte Neue Medien/ Unterhaltungselektronik Uhren/ Schmuck Sonstiges langfristiger Bedarfsbereich Gesamt v Δ v Δ Quelle: eigene Berechnungen auf Basis der Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; v = untere Variante, = obere Variante; Werte in m² VKF (gerundet). Die Ermittlung absatzwirtschaftlicher Entwicklungsspielräume ergibt folgendes Potenzial für die Perspektive bis 2015/ 2020: Es bestehen rechnerische Entwicklungsspielräume in einer Größenordnung von rd bis m² bis 2015 und von rd bis m² bis Diese Größenordnung entspricht etwa 16 bis 24% bzw. etwa 14 bis 21% der aktuell vorhandenen Gesamtverkaufsfläche in Castrop-Rauxel. Der Schwerpunkt des Entwicklungsrahmens liegt im Bereich mittelfristiger Bedarfsgüter, dort insbesondere im Baumarktsortiment i. e. S. Für Castrop-Rauxel bedeuten diese Prognoseergebnisse, dass die landes- bzw. regionalplanerisch zugewiesene Versorgungsfunktion Castrop- Rauxels in einigen Warengruppen durch neue Angebote und Verkaufsflächen erweitert und verbessert werden kann, dass in den Warengruppen ohne einen nennenswerten quantitativen Entwicklungsrahmen neue Angebote und Verkaufsflächen überwiegend nur durch 104

111 Umsatzumverteilungen im Bestand zu realisieren sind (dies trifft bei neuartigen oder speziellen Anbietern nur bedingt zu), dass bei einer deutlichen Überschreitung des ermittelten Entwicklungsrahmens ein ruinöser Wettbewerb mit ggf. städtebaulich negativen Folgen und eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten für die Castrop-Rauxeler Zentrenstruktur einerseits oder die flächendeckende Nahversorgungsstruktur andererseits resultiert, und dass angesichts des teils begrenzten Entwicklungsrahmens für viele Warengruppe der Standortfrage im stadtentwicklungspolitischen Steuerungsgeschehen ein besonderes Gewicht beigemessen werden sollte. Generell müssen diese Ansiedlungsspielräume stets mit üblicherweise am Markt vertretenen Betriebstypen und -formen gespiegelt werden; nicht jedes rechnerische Ansiedlungspotenzial entspricht einem für die jeweilige Warengruppe üblichen Fachgeschäft oder Fachmarkt. Zudem legen Handelsunternehmen für ihre Markteintrittsstrategien bzw. Standortplanungen ergänzende, hier nicht zu berücksichtigende Marktfaktoren 41 zugrunde; diese können durchaus zu unternehmerischen Ansiedlungsplanungen führen, die vom hier ermittelten Entwicklungsrahmen ggf. abweichen. Wie vorausgehend beschrieben, können und sollen die Prognosewerte keine Grenze der Entwicklung etwa als oberer oder als unterer Grenzwert darstellen, sondern vielmehr als Orientierungswert verstanden werden. Auch Vorhaben, die die absatzwirtschaftlich tragfähigen Verkaufsflächenspielräume überschreiten, können zur Verbesserung des gesamtstädtischen Einzelhandelsangebotes beitragen, wenn sie mit dem räumlichen Entwicklungsleitbild sowie den Zielen und Leitsätzen der zukünftigen Einzelhandelsentwicklung in Castrop-Rauxel korrespondieren und wenn sie an stadtentwicklungspolitisch gewünschten Standorten angesiedelt werden. Beispielhaft werden im Folgenden die rechnerischen Entwicklungsrahmen für einige Warengruppen mit den zu erwartenden Entwicklungen erläutert. Nahrungs- und Genussmittel In dieser Warengruppe ist kein absatzwirtschaftlich tragfähiger Entwicklungsrahmen zum weiteren Ausbau der Nahversorgung vorhanden. Dennoch sollte gerade in diesem Bereich zur Behebung von Lücken im Bereich der fußläufig erreichbaren Nahversorgung unter besonderen Umständen der absatzwirtschaftliche Entwicklungsrahmen überschritten werden. Nähere Empfehlungen zur Verbesserung der Nahversorgungsstruktur werden in Kapitel 6.2 vorgestellt. 41 Stellung im regionalen Wettbewerb, Positionierung gegenüber Mitbewerbern etc. 105

112 Bau- und Gartenmarktsortimente In der Warengruppe Baumarkt ergibt sich bis 2015 ein absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen von rund m². Bei derzeitigen Standortanforderungen von Baumärkten, die bei Neubauvorhaben in der Regel zwischen und m² Verkaufsfläche nachfragen, ergibt sich somit für Castrop-Rauxel (zunächst) das Potenzial für einen größeren Baumarkt. Gerade bei den nicht zentrenrelevanten Warengruppen ist der ermittelte Entwicklungsrahmen nicht als Grenzwert zu interpretieren. Abhängig von der Gesamtheit der unternehmerischen Zielkriterien (Einzugsbereich, Marktstrategie auch gegenüber der Konkurrenz, Hinzunahme weiterer Sortimente und Dienstleistungen, Spezialisierung innerhalb der Warengruppe usw.) kann im Einzelfall eine über die genannte Größenordnung hinausgehende Betriebsansiedlung wirtschaftlich sein. Stadtentwicklungspolitisch empfiehlt sich eine Verknüpfung zukünftiger Ansiedlungsoptionen im Bereich der Bau- bzw. Gartenmarktsortimente mit den in diesem Konzept erarbeiteten Sonderstandorten für solche großflächigen und nicht zentrenrelevanten Einzelhandelsbetriebe (vgl. Kap. 6.3). Üblicherweise zentrenrelevante Sortimentsgruppen Im Bereich zentrenprägender Warengruppen besteht ein Entwicklungsrahmen für eine nennenswerte Erweiterung des Angebotes von rund m² VKF allein bis 2015 und rund m² bis 2020 in der jeweils optimistischen Berechnungsvariante (vgl. auch nachfolgende Tabelle). Im Hinblick auf das Ziel der Innenstadtstärkung ist es empfehlenswert, diese Ansiedlungspotenziale künftig schwerpunktmäßig zum Angebotsausbau in der Altstadt Castrop zu nutzen. An dieser Stelle soll explizit hervorgehoben werden, dass der ermittelte Entwicklungsrahmen gerade dann, wenn der Standort stadtentwicklungspolitisch optimal ist 42, überschritten werden können zugunsten einer positiven Gesamtentwicklung des Standortes. Grenzen ergeben sich in solchen Fällen allenfalls aus landesplanerischen und städtebaurechtlichen Zielvorgaben, namentlich dem Schutz zentraler Versorgungsbereiche in Nachbarkommunen. Die erarbeiteten Ansiedlungsleitsätze (vgl. Kap. 6.5) berücksichtigen diese standortbezogene Regelungsempfehlung. 42 Dies trifft hinsichtlich des Zentrums Altstadt Castrop uneingeschränkt zu, wenngleich dort zwischen einzelnen mikroräumlichen Lagemerkmalen deutlich unterschieden werden sollte. 106

113 Tabelle 17: Entwicklungsrahmen für üblicherweise zentrenrelevante Sortimente Warengruppe Oberer Verkaufsflä- chenrahmen bis 2015 Oberer Verkaufsflä- chenrahmen bis 2020 Bekleidung m² m² Schuhe/ Lederwaren 700 m² 400 m2 Sportartikel/ Fahrräder/ Camping 900 m² 500 m² Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente 400 m² 100 m² Summe m² m² Quelle: eigene Berechnung auf Basis des ermittelten absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmens. 5.2 Übergeordnete räumliche Entwicklungsziele für Castrop-Rauxel Für die Stadt Castrop-Rauxel werden verbindliche Zielvorstellungen für die gesamtstädtische Einzelhandelsstruktur dargestellt. Dabei wird die künftige Entwicklung des Einzelhandels, die Zentrenentwicklung sowie die Standort- und Nahversorgungsstruktur berücksichtigt. Grundsätzliche Zielstellungen sind dabei die Stärkung der zentralen Versorgungsbereiche in hierarchischer Abstufung, eine Verbesserung der fußläufigen Nahversorgungsstrukturen sowie Entwicklungsperspektiven für die beiden Sonderstandorte. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit die zentralen Versorgungsbereiche hierarchisch zu ordnen (vgl. Abbildung 1, S. 6). Im Fachbeitrag Nahversorgung im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans der Stadt Castrop-Rauxel (Dr. Jansen, Köln 2006) sind insgesamt sechs zentrale Versorgungsbereiche für die Stadt Castrop-Rauxel definiert: Hauptzentrum Altstadt Castrop Nebenzentrum Habinghorst, Lange Straße Nahversorgungszentrum Schwerin Nahversorgungszentrum Ickern Nahversorgungszentrum Rauxel Nord Nahversorgungszentrum Henrichenburg Für die Abwägung und Herleitung der zukünftigen Hierarchisierung der zentralen Versorgungsbereiche in Castrop-Rauxel sind folgende Tatsachen zu berücksichtigen: Die Altstadt Castrop weist ausgeprägte Bestandsstrukturen in allen drei Bedarfsbereichen des Einzelhandels auf und wird durch eine Vielzahl zentrenergänzender Funktionen ergänzt. Damit setzten sich die städtebaulich-funktionalen Strukturen der Altstadt Castrop deutlich von denen der restlichen städtebaulich-funktionalen Zentren ab. 107

114 Die städtebaulich-funktionalen Bestandsstrukturen des Zentrums Lange Straße sind denen der Altstadt Castrop deutlich untergeordnet und entsprechen hinsichtlich ihrer Ausprägung im Wesentlichen denjenigen der restlichen städtebaulichfunktionalen Zentren. Zudem weist die Lange Straße deutliche Trading-Down- Tendenzen auf. Wenngleich in der Langen Straße auch eine Vielzahl von Einzelhandelsbetrieben aus dem mittel- und langfristigen Bedarfsbereich angesiedelt sind, ist die übergeordnete Leitfunktion des städtebaulich-funktionalen Zentrums Lange Straße die Nahversorgung, was sich auch in der Ausprägung der Bestandsstrukturen widerspiegelt,. Die restlichen städtebaulich-funktionalen Zentren Ickern, Rauxel Nord, Henrichenburg und Schwerin übernehmen vorrangig Nahversorgungsfunktionen und werden durch Betriebe aus den mittel- und langfristigen Bedarfsbereichen sowie durch zentrenergänzende Funktionen ergänzt. Hinsichtlich der Einordnung des städtebaulich-funktionalen Zentrums Lange Straße in die Hierarchisierung der zentralen Versorgungsbereiche ist demnach festzuhalten, dass dieses hinsichtlich seiner Bestandsstrukturen und seiner aktuellen Funktion in die Ebene der restlichen Nahversorgungszentren einzuordnen ist. Eine städtebauliche Zielstellung, dieses städtebaulich-funktionale Zentrum durch geeignete Einzelhandelsansiedlungen und städtebauliche Strukturmaßnahmen zu einem Nebenzentrum zu entwickeln, erscheint angesichts der deutlichen Defizite bezüglich der Bestandsstrukturen, die es rechtfertigen würden, die Lange Straße hierarchisch höher als bspw. das städtebaulich-funktionale Zentrum Ickern einzuordnen, der sehr eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten (Problematik der Kleinteiligkeit der Ladenstrukturen) und der Bestandsstrukturen des in räumlicher Nähe befindlichen Sonderstandortes Siemensstraße nicht möglich. Gleichzeitig ist eine solche städtebauliche Zielstellung auch nicht empfehlenswert, da hinsichtlich des begrenzten quantitativen Entwicklungsrahmens (vgl. Kapitel 5.1) Ansiedlungsvorhaben im (zentrenrelevanten) mittel- und langfristigen Bedarfsbereich gezielt in die Altstadt Castrop gelenkt werden sollten, um die dortigen Bestandsstrukturen nachhaltig zu stärken. Diese städtebauliche Zielstellung würde durch ein Nebenzentrum Lange Straße entschieden geschwächt bzw. torpediert, da es dann zu einer wechselseitigen Beeinträchtigung der Entwicklungsoptionen der beiden zentralen Versorgungsbereiche kommen würde. Es wird daher empfohlen, zukünftig das städtebaulich-funktionale Zentrum Lange Straße auf Ebene der Nahversorgungszentren einzuordnen. Neben den zentralen Versorgungsbereichen sind für die allgemeinen Zielstellungen auch die Nahversorgungsstrukturen der Stadt Castrop-Rauxel zu berücksichtigen. Ein Ausbau der Nahversorgung ist in denjenigen statistischen Bezirken bzw. in solchen Stadträumen zu empfehlen, wo die fußläufige Nahversorgung derzeit nicht gegeben ist und in der Nahver- 108

115 sorgungsanalyse Defizite identifiziert wurden. Dabei ist auf die städtebauliche Integration möglicher Vorhaben ebenso zu achten, wie darauf, dass durch solche Vorhaben die zentralen Versorgungsbereiche in ihrem Bestand und ihren Entwicklungsbereichen nicht negativ beeinträchtigt werden. Die Sonderstandorte Westring und Siemensstraße sollten gezielt im nicht zentrenrelevanten Sortimentsbereich weiter entwickelt werden, im zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimentsbereich nur Bestandssicherung der bestehenden Strukturen. Dadurch wird diesen Standorten sowohl eine Entwicklungsperspektive aufgezeigt, als auch die Ziele der Stärkung der zentralen Versorgungsbereiche als auch der Sicherung der wohnortnahen Nahversorgung Rechnung getragen. Demnach werden folgende allgemeine Zielstellungen für die Stadt Castrop-Rauxel empfohlen: 1. Ausweisung des zentralen Versorgungsbereiches Hauptzentrum Altstadt Castrop. 2. Ausweisung von fünf zentralen Versorgungsbereichen in der Hierarchiestufe der Nahversorgungszentren: Lange Straße, Ickern, Rauxel Nord, Henrichenburg und Schwerin. 3. Nachverdichtung der Nahversorgungsstrukturen in statistischen Bezirken mit deutlichen Nahversorgungsdefiziten bei gleichzeitiger Beachtung der städtebaulichen Integration von Nahversorgungsvorhaben und der Nichtbeeinträchtigung des Bestandes und der Entwicklungsmöglichkeiten der zentralen Versorgungsbereiche durch Nahversorgungsvorhaben. 4. Gezielte Weiterentwicklung der Sonderstandorte im nicht zentrenrelevanten Sortimentsbereich. 109

116 6 Instrumentelles Umsetzungs- und Steuerungskonzept Während im vorangegangenen Kapitel die übergeordneten Leitlinien erörtert werden, können im Folgenden konkrete konzeptionelle Umsetzungsinstrumente darauf aufbauend vorgestellt werden. Dieses sind neben dem Zentren- und Standortkonzept (Kapitel 6.1 und 6.3), der Liste zentrenrelevanter Sortimente (Sortimentsliste bzw. Castrop-Rauxeler Liste, Kapitel 6.4) auch die bei Standortanfragen anzuwendenden Ansiedlungsleitsätze (Kapitel 6.5). Das Umsetzungs- und Steuerungskonzept wird komplettiert durch planungsrechtliche Festsetzungsempfehlungen für Castrop-Rauxel (Kapitel 6.6). 6.1 Das Zentrenkonzept Das Zentrenkonzept definiert die empfohlene künftige gesamtörtliche Zentrenstruktur für Castrop-Rauxel unter Berücksichtigung der Analyseergebnisse, des absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmens und der übergeordneten Ziel-Prioritäten Empfehlungen für die zentralen Versorgungsbereiche in Castrop rop-rauxel Wesentlicher Bestandteil des Zentrenkonzeptes ist die räumliche und funktionale Festlegung der zu empfehlenden künftigen Zentren als sog. zentrale Versorgungsbereiche. Die hierbei zugrunde zu legenden Festlegungskriterien werden in Kap. 2 detailliert vorgestellt. Die folgende Grafik veranschaulicht ergänzend, inwiefern die Festlegung zentraler Versorgungsbereiche über die vereinfachte Beschreibung der Standort-Bestandsstruktur hinaus geht. 110

117 Abbildung 71: Methodik: Ableitung von zentralen Versorgungsbereichen aus dem Bestand kommunaler städtebaulich lich-funktionaler Zentren Städtebaulich-funktionale Zentren (Bestandsebene) Analyse vereinfachte Bestimmungskriterien erhöhte rechtliche Anforderungen an Bestimmungskriterien absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen Leitbild/Zielkonzept zu einer ausgewogenen gesamtstädtischen Zentrenstruktur (Zentrenkonzept) Zentrale Versorgungsbereiche (Zielebene) auch Standorte, die im Bestand kein Zentrum sind, können u. U. aufgrund von Entwicklungszielen als zentraler Versorgungsbereich bestimmt werden Konzept Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel. In Castrop-Rauxel werden insgesamt sechs Zentren als zentrale Versorgungsbereiche für die Zukunft empfohlen. Hierarchisch kommt dem Hauptzentrum Altstadt Castrop die größte Bedeutung zu, gefolgt von den fünf Nahversorgungszentren Lange Straße, Ickern, Rauxel Nord, Henrichenburg und Schwerin. Der Hierarchisierung der Zentren wird das Grundprinzip einer funktionalen Aufgabenzuweisung bzw. einer ausgewogenen Aufgabenteilung zugrunde gelegt, so dass es dauerhaft nicht zu einer wechselseitigen Beeinträchtigung der Entwicklungsoptionen der einzelnen zentralen Versorgungsbereiche untereinander kommt. Das Zentrenkonzept enthält nicht zuletzt auch Empfehlungen zur Fortentwicklung einzelner zentraler Versorgungsbereiche. 111

118 Abbildung 72: Zentren- und Standortstruktur in Castrop-Rauxel (empfohlenes Zielkonzept) NN aa ahh hvv vee err rss s oo orr rgg guu u nn n gg gss s zz zee enn ntt trr ruu umm HH ee enn nrr rii cc ichh hee enn n bb buu u rr r gg g NN aa ahh hvv vee err rss s oo orr rgg guu u nn n gg gss s zz zee enn ntt trr ruu umm II cc Ickk k ee err rnn n SS S oo onn ndd dee e rr rss stt taa ann ndd dooo rr rtt t SS S ii ee i e mm ee enn nss sss stt trr raa a ßß ßee e NN aa ahh hvv vee err rss s oo orr rgg guu u nn n gg gss s zz zee enn ntt trr ruu umm LL L aa ann ngg gee e SS Stt trr raa a ßß ßee e NN aa ahh hvv vee err rss s oo orr rgg guu u nn n gg gss s zz zee enn ntt trr ruu umm RRR aa auu uxx xee ell l NN oo orr rdd d SS S oo onn ndd dee e rr rss stt taa ann ndd dooo rr rtt t WW ee ess stt trr rii nn in gg g ZZZ ee enn ntt trr raa all ee lerr r VV Vee e rr rss s oo orr rgg guu u nn n gg gss sbb bee e rr ree eii cc ichh h AA lltt ltss stt taa a dd dtt t CC aa ass stt trr roo oppp NN aa ahh hvv vee err rss s oo orr rgg guu u nn n gg gss s zz zee enn ntt trr ruu umm SS S cc chh h ww ee err rii nn in Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel; Kartengrundlage Stadt Castrop-Rauxel. Neben den sechs genannten zentralen Versorgungsbereichen werden keine weiteren Einzelhandelsstandorte als zentrale Versorgungsbereiche definiert. Obschon mehrere Standorte gewisse Funktionsbündelungen und eine aus Einzelhandelssicht zu bewertende Agglomeration erkennen lassen, weisen sie nicht die genannten erforderlichen Merkmale für zentrale Versorgungsbereiche auf. Insbesondere ist bei solchen Agglomerationen der 112

119 Grad der Nutzungsmischung, die städtebauliche Dichte und die damit verbundene Vitalität auch hinsichtlich ergänzender Zentrenfunktionen (Dienstleistungen, Gastronomie, öffentliche Einrichtungen usw.) nicht ausreichend ausgeprägt. Von dieser Bewertung unberührt bleibt die Tatsache, dass solche Standorte durchaus gewisse Versorgungsfunktionen übernehmen können und sollten, etwa Versorgungsfunktionen für den unmittelbaren Nahbereich oder die Funktion als Sonderstandort für bestimmte großflächige Einzelhandelsvorhaben (vgl. hierzu Kapitel 6.3) Zentraler Versorgungsbereich Altstadt Castrop Das Zentrum Altstadt Castrop ist der zentrale Versorgungsbereich mit einer Versorgungsfunktion für das gesamte Stadtgebiet von Castrop-Rauxel. Als städtebauliches Zentrum der regionalplanerisch als Mittelzentrum ausgewiesenen Kommune soll es (wie bisher) auch künftig Angebotsschwerpunkte für kurzfristig sowie mittelfristig nachgefragte Bedarfsgüter verschiedener Qualität bereithalten, ergänzt auch um langfristig nachgefragte Bedarfsgüter. Als Leitfunktion sichert der Einzelhandel den übrigen Zentrenfunktionen ein hohes Besucheraufkommen. Er trägt somit erheblich zu einer vitalen kulturellen, handwerks- und dienstleistungsbezogenen sowie gastronomischen Nutzungsvielfalt bei, die unterstützt wird durch die Funktion des Wohnens, durch die angemessene Verkehrsstruktur sowie nicht zuletzt durch Bildungseinrichtungen und Freizeitangebote. Als vitaler und vielfältiger Mittelpunkt der Stadt soll das Hauptzentrum somit nicht nur Motor für die Versorgungsfunktion sein, sondern auch die gesamtökonomische, soziale und kulturelle Entwicklung der Stadt fördern. Städtebaulich-funktionale Entwicklungsziele und Handlungsempfehlungen gen Zur Gewährleistung dieser Leitfunktion sollte die beschriebene Einzelhandelsbestandsstruktur (vgl. Kap ) erhalten und fortentwickelt werden. Im Einzelnen sollten insbesondere folgende Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Altstadt in allen städtebaulichen und stadtentwicklungspolitischen Planungen der Stadt Castrop-Rauxel, die einen Bezug zum Zentrum Altstadt aufweisen, berücksichtigt werden. 113

120 Tabelle 18: Erhaltungs- und Entwicklungsziele für das Hauptzentrum Altstadt Castrop Erhaltung und Fortentwicklung der städtebaulichfunktionalen Ausstattungsmerkmale durch Sicherung und Stärkung der Magnetbetriebe ggf. Ergänzung der Pol bildenden Struktur und der inneren Kundenläufe durch Ansiedlung eines oder mehrerer neuer Magnetbetriebe Sicherung und Stärkung der bestehenden Vielfalt der kleineren Fachgeschäfte und Spezialangebote Sicherung und Stärkung der für die Gesamtfunktionalität der Altstadt bedeutenden Nahversorgungsfunktion Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel Hierzu werden folgende Empfehlungen im Detail formuliert: 1. Sicherung der vorhandenen Magnetbetriebe und der vorhandenen Branchen- und Betriebsvielfalt auch der kleineren Einzelhandelsbetriebe durch Vermeidung von Funktionsverlusten, die durch neue Ansiedlungen außerhalb des Zentrums resultieren könnten Stärkung der vorhandenen Magnetbetriebe (insbesondere auch des SB- Warenhauses Kaufland im Einkaufszentrum Widumer Tor) durch einen zeit- und nachfragegemäßen Ausbau der Ladenflächen (sofern die Angebotsstruktur dieser Magnetbetriebe nicht mehr den marktüblichen Anforderungen entspricht), und zwar unmittelbar am Objekt selbst oder sofern die verfügbaren Flächen hierzu nicht ausreichen sollten in unmittelbarer räumlicher Nähe. 3. Erweiterung und Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben aller Art und Größe im Rahmen der Ansiedlungsleitsätze I und II - funktional: insbesondere Betriebe mit zentrenrelevanten Sortimenten im Hauptsortiment, in dem ein qualifiziertes Ansiedlungspotenzial besteht, ggf. auch in Form eines großen Einzelvorhabens. 4. Ergänzung des Betriebstypenmixes und der Angebotsvielfalt durch bislang unterrepräsentierte Betriebstypen und Angebote auch in Warengruppen, in dem die Ansiedlungspotenziale nur begrenzt sind. 43 Hierbei wie bei allen Empfehlungen im Rahmen dieses Einzelhandelskonzepts stehen nicht einzelne Anbieter im Fokus, sondern im Mittelpunkt der Ziele steht die unternehmens- und wettbewerbsneutrale Funktion der genannten Objekte für den Standort als Ganzes. Insofern ist es für die Empfehlungen und Ziele im Rahmen dieses Konzeptes irrelevant, ob bestimmte Anbieter im Einzelfall ihren Betrieb schließen, sofern sich funktionsgleiche oder -ähnliche Betriebe als Funktionsersatz oder -verbesserung ansiedeln. 114

121 5. Ansiedlung von Vorhaben mit nicht zentrenrelevanten Sortimenten als Hauptsortiment, denn auch solche Sortimente können zur Attraktivitätssteigerung des Zentrums beitragen. Für alle Empfehlungen ist entsprechend der übergeordneten Ziel-Prioritäten für Castrop- Rauxel zu berücksichtigen, dass Maßnahmen nicht zu negativen Auswirkungen auf andere zentrale Versorgungsbereiche und/ oder die flächendeckende Nahversorgung führen. Die Ansiedlungsleitsätze berücksichtigen diese zugrunde liegende ausgewogene Zielstellung (vgl. Kap. 6.5). Tabelle 19: Funktionale Aufgabenzuweisung sowie Anforderungen des LEPro NRW ZVB Hauptzentrum Altstadt Castrop Lage gem. LEPro NRW in ASB* Angemessene ÖPNV- Anbindung gem. LEPro NRW Künftige Versorgungsfunktion vgl. Kapitel Versorgungsfunktion mit Waren aller Bedarfsstufen Funktional zugeordnete Stadtteile gem. LEPro NRW Gesamtes Stadtgebiet von Castrop- Rauxel rd EW Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel; Einwohnerdaten: Stadt Castrop-Rauxel, Bereich Stadtentwicklung, Stand: ; *Allgemeiner Siedlungsbereich (Regionalplan Regierungsbezirk Münster Teilabschnitt Emscher-Lippe, Stand ). 115

122 Räumliche Festlegung des zentralen Versorgungsbereichs Für die Bauleitplanung ist eine genaue räumliche Festlegung der Castroper Altstadt als zentraler Versorgungsbereich erforderlich. Diese wird in der folgenden Abbildung dargestellt. Abbildung 73: Räumliche Festlegung des Zentrums Altstadt CastropC als zentraler Versorr- gungsbereich (Zielkonzept) Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung 11+12/ 2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Der zentrale Versorgungsbereich Altstadt Castrop entspricht der aus dem Bestand abgegrenzten Festlegung (siehe Kapitel 4.5.2). Diese Festlegungsempfehlung berücksichtigt diejenigen Bereiche mit der größten Einzelhandelsdichte und Nutzungsvielfalt, insbesondere also die Fußgängerzone mit ihren relevanten Kundenläufen und mit ihren Magnetbetrieben sowie wesentliche für die Gesamtfunktionalität des Zentrums wichtige zentrenergänzende Funktionen. Es ergibt sich im Einzelnen die folgende, anhand der vorgestellten Kriterien (vgl. Kapitel 2.2) begründete Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs: Im Norden und Osten bildet die Emschertalbahn aufgrund ihrer trennenden Funktion den Abschluss der Festlegungsempfehlung. Eine Ausnahme bildet der Einbezug der Oberen Münsterstraße bis zur Grünfläche vor dem Kreuzungsbereich mit dem 116

123 Altstadtring, da diese Achse nahezu durchgängig mit Einzelhandels- und ergänzenden Nutzungen durchsetzt ist. Im Osten schließt die Begrenzung nordöstlich der Wittener Straße die öffentlichen Stellplatzflächen mit ein, östlich und südlich angrenzend bilden die Gebäuderückkanten der mit vielfältigen Nutzungen belegten Gebäude den Abschluss des zentralen Versorgungsbereichs. Im Süden wird der zentrale Versorgungsbereich begrenzt durch die Viktoriastraße bzw. den Altstadtring. Ausgeklammert sind hier die ergänzenden Schulnutzungen, da diese nur eine geringe frequenzerzeugende Wirkung für das Zentrum ausüben. Der Altstadtring begrenzt aufgrund seiner hohen städtebaulichen Barrierewirkung das Zentrum Altstadt Castrop im Westen, aus der Abgrenzung wird lediglich die Auf-/ Abfahrt westlich der Stellplatzflächen an der Lönsstraße ausgeschlossen. Eine Ausdehnung des zentralen Versorgungsbereichs durch Einbezug von weiteren Flächen im Westen wird aus fachgutachterlicher Sicht nicht empfohlen, da - klare räumliche und insbesondere verkehrliche Barrieren den zentralen Versorgungsbereich begrenzen (hier Altstadtring), - der absatzwirtschaftliche Entwicklungsrahmen im Bereich der nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimente begrenzt ist und demnach primär zur Nachnutzung leerstehender Ladenlokale bzw. Verdichtung der innerstädtischen Angebotsstrukturen beitragen sollte, - der zentrale Versorgungsbereich in der empfohlenen Abgrenzung aus fachgutachterlicher Sicht einen hinreichenden Entwicklungsspielraum ermöglicht und demnach bereits über eine ausreichende Dimensionierung verfügt. - Die Abgrenzungsmethodik ist demnach insgesamt konsistent: So wurde in gleicher Argumentation der Standortbereich Edeka-Center und der Zwischenbereich an der Dortmunder Straße aus dem zentralen Versorgungsbereich Altstadt Castrop ausgeklammert. 117

124 6.1.3 Nahversorgungszentren als zentrale Versorgungsbereiche Ergänzend zu der Ausweisung der Altstadt Castrop als zentraler Versorgungsbereich wird ebenso die Ausweisung fünf städtebaulich-funktionaler Zentren als Nahversorgungszentren empfohlen. Diese sind in der Hierarchie dem Hauptzentrum deutlich untergeordnet und übernehmen vorwiegend die Versorgung der Einwohner im Nahbereich mit Gütern des kurzfristigen Bedarfsbereichs, vereinzelt ergänzt um weitere mittel- und langfristige Güter. Ergänzend werden folgende städtebaulich-funktionale Handlungsmaßnahmen für die Nahversorgungszentren empfohlen. Nahversorgungszentrum Lange Straße Für das Zentrum Lange Straße wird folgende Festsetzung des zentralen Versorgungsbereichs empfohlen: Abbildung 74: Räumliche Festlegung des Zentrums Lange Straße als zentraler Versorgungsbee- reich (Zielkonzept) Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Die Abgrenzung des Zentrums Lange Straße entspricht im Wesentlichen der Abgrenzung aus dem Bestand, welche sich zwischen der Henrichenburger Straße und dem Kreuzungs- 118

125 bereich Borghagener Straße/ Lange Straße/ Poststraße erstreckt und die Parzellen der angesiedelten Nutzungen umfasst. Im Gegensatz zu bisherigen Funktionszuweisungen und Abgrenzungen, z. B. regionales Einzelhandelskonzept Östliches Ruhrgebiet und angrenzende Bereiche, wird eine deutlich kleinere Abgrenzung empfohlen (ohne den Sonderstandort Siemensstraße), welche sowohl die städtebauliche Ausgangslage als auch weitere standortbezogene Gegebenheiten (z. B. Trennwirkung der B 235) berücksichtig. Ergänzend zur Bestandsabgrenzung wird im Norden des Leerstands des ehemaligen Lebensmittelmarktes Spar, östlich der Kampstraße, eine Fläche in die Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs integriert, um mögliche Ansiedlungen mit einem gesteigerten Flächenbedarf in der Zukunft zu ermöglichen 44. Aus fachgutachterlicher Sicht werden folgende Maßnahmen empfohlen: Tabelle 20: Empfehlungen zur Entwicklung des zentralen Versorgungsbereichs Lange Straße Hohe Priorität Nachgelagerte Priorität kein Hand- lungsbedarf Optimierung der Standortrahmenbedingungen im ZVB Ergänzung der Angebotsstrukturen im ZVB: Nahrungs rungs- und Genussmittel zusätzlicher Lebensmittelmarkt zusätzliche Fachgeschäfte, Lebensmittelhandwerk Ergänzung der Angebotsstrukturen im ZVB: weitere nahversorgungsrelevante ngsrelevante Sortimente Drogeriewaren pharmazeutische Artikel (Apotheke) (Schnitt-) ) Blumen x Tierfutter Zeitungen/ Zeitschriften Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel In erster Linie sollte das Zentrum in seiner Funktion als Ganzes gestärkt werden. Durch gezieltes Leerstandsmanagement sollte hier versucht werden, das Image des Standorts zu stärken und die Attraktivität des Nahversorgungszentrums zu erhöhen. Die Standortrahmenbedingungen können vor allem durch gezieltes Stadtmarketing optimiert werden. Ein zusätzlicher Lebensmittelmarkt kann erhöhte Frequenzen erzeugen und das Angebot am Standort stärken. Ergänzende Fachgeschäfte aus dem Bereich der Nahrungs- und Genuss- x x x x x x x 44 Aktuell steht die Verlagerung des am östlich Rand des zentralen Versorgungsbereiches gelegenen Discounters Penny an diesen Standort in Rede. 119

126 mittel oder Betriebe des Lebensmittelhandwerks sowie Betriebe mit dem Sortiment Drogeriewaren können die Vielfalt im kurzfristigen Bedarfsbereich steigern. Nachgelagerte Priorität haben die Ansiedlung von Betrieben mit den nahversorgungsrelevanten Sortimente pharmazeutische Artikel (Apotheke), (Schnitt-) Blumen, Tierfutter und Zeitungen/ Zeitschriften. Deren Ansiedlung kann auf Dauer zu einer Profilierung des Zentrums beitragen und dessen Funktionsfähigkeit steigern. Nahversorgungszentrum Henrichenburg Für das Zentrum Henrichenburg wird folgende Festsetzung des zentralen Versorgungsbereichs empfohlen: Abbildung 75: Räumliche Festlegung des Zentrums Henrichenburg als zentraler Ver- sorgungsbereich (Zielkonzept) Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Der zentrale Versorgungsbereich Henrichenburg entspricht der Abgrenzung aus dem Bestand (siehe auch Kapitel 4.5.3). Ergänzende Potenzialflächen werden nicht ausgewiesen, der in der Abgrenzung dargestellte Bereich um das nicht mehr existierende Schulgebäude wird derzeit teilweise bereits als Parkierungsfläche des Edekamarktes genutzt und kann ggf. auch als Erweiterungsbereich fungieren. 120

127 Zur zukünftigen Weiterentwicklung des Nahversorgungszentrums werden aus fachgutachterlicher Sicht folgende Maßnahmen empfohlen: Tabelle 21: Empfehlungen zur Entwicklung des zentralen Versorgungsbereichs Henrichenburg Hohe Priorität Nachgelagerte Priorität kein Hand- lungsbedarf Optimierung der Standortrahmenbedingungen im ZVB Ergänzung der Angebotsstrukturen im ZVB: Nahrungs rungs- und Genussmittel zusätzlicher Lebensmittelmarkt zusätzliche Fachgeschäfte, Lebensmittelhandwerk Ergänzung der Angebotsstrukturen im ZVB: weitere w nahversorgungsrelevante Sortimente Drogeriewaren pharmazeutische Artikel (Apotheke) (Schnitt-) ) Blumen x Tierfutter Zeitungen/ Zeitschriften Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel Grundsätzlich ist das Nahversorgungszentrum Henrichenburg bezüglich der Ausstattung mit Gütern des kurzfristigen Bedarfs gut aufgestellt, es besteht kein Handlungsbedarf hinsichtlich der Ansiedlung eines neuen Lebensmittelmarktes oder der Sortimente Drogeriewaren, (Schnitt-)Blumen, pharmazeutische Artikel (Apotheke) oder Zeitungen/ Zeitschriften. Jedoch kann die Ausstattung mit Fachgeschäften aus dem Bereich Nahrungs- und Genussmittel bzw. Betrieben des Lebensmittelhandwerks sowie auch durch Anbieter mit dem Sortimenten Tierfutter arrondiert werden, so dass das Zentrum eine stärkere Profilierung erfährt. Dies sollte jedoch mit nachgelagerter Priorität erfolgen, höchste Priorität hat die Optimierung der Standortrahmenbedingungen des zentralen Versorgungsbereichs. Hier sind insbesondere die Ausweisung von zusätzlichen Stellplatzflächen sowie die Verbesserung der Kundenläufe zwischen den Bereichen Edeka und Aldi ( Neue Mitte Henrichenburg ) zu nennen. x x x x x x x 121

128 Nahversorgungszentrum Ickern Für das Zentrum Ickern wird folgende Festsetzung des zentralen Versorgungsbereichs empfohlen: Abbildung 76: Räumliche Festlegung des Zentrums Ickern als zentraler Versorgungsbereich (Zielkonzept) Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Der zentrale Versorgungsbereich Ickern entspricht der Abgrenzung aus dem Bestand (siehe auch Kapitel 4.5.4). Ergänzende Potenzialflächen sind im Süden westlich des bestehenden Discounters Penny berücksichtigt, um diesem ggf. die Möglichkeit zur Neuaufstellung bzw. Erweiterung zu geben. 122

129 Zur zukünftigen Weiterentwicklung des Nahversorgungszentrums werden aus fachgutachterlicher Sicht folgende Maßnahmen empfohlen: Tabelle 22: Empfehlungen zur Entwicklung des zentralen Versorgungsbereichs Ickern Hohe Priorität Nachgelagerte Priorität kein Hand- lungsbedarf Optimierung der Standortrahmenbedingungen im ZVB x (Penny) Ergänzung der Angebotsstrukturen im ZVB: Nahrungs rungs- und Genussmittel zusätzlicher Lebensmittelmarkt zusätzliche Fachgeschäfte, Lebensmittelhandwerk x Ergänzung der Angebotsstrukturen im ZVB: weitere nahversorgungsrelevante Sortimente Drogeriewaren x pharmazeutische Artikel (Apotheke) (Schnitt-) ) Blumen x Tierfutter x Zeitungen/ Zeitschriften x Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel x x Hohe Priorität im Nahversorgungszentrum Ickern besitzt die Optimierung der Standortrahmenbedingungen, v. a. des bestehenden Discounters Penny im Süden des Zentrums. Hier muss eine Anbindung an den Rest des Zentrums geschaffen werden, so dass sich zwischen den Betrieben am Ickerner Marktplatz und dem Discounter eine Knochenstruktur bilden kann und so durch Kundenfrequenzen v. a. der dazwischen liegende Bereich bzw. das gesamte Zentrum belebt wird. Nachgelagert wird empfohlen, das Angebot am Standort durch weitere Betriebe zu ergänzen. Kein Handlungsbedarf ergibt sich im Zentrum für das Sortiment pharmazeutische Artikel (Apotheke) oder die Ansiedlung eines neuen Lebensmittelmarktes. 123

130 Nahversorgungszentrum Rauxel Nord Für das Zentrum Rauxel Nord wird folgende Festsetzung des zentralen Versorgungsbereichs empfohlen: Abbildung 77: Räumliche Festlegung des Zentrums Rauxel Nord als zentraler r Versorgungsbee- reich (Zielkonzept) Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Im Nahversorgungszentrum Rauxel Nord werden ergänzend zur Abgrenzung aus dem Bestand Potenzialflächen ausgewiesen. Diese befinden sich im Süden des Zentrums, nördlich und südlich der Schulstraße sowie westlich der Bahnhofstraße zwischen Hauptbahnhof und Kreisverkehr. 124

131 Zur zukünftigen Weiterentwicklung des Nahversorgungszentrums werden aus fachgutachterlicher Sicht folgende Maßnahmen empfohlen: Tabelle 23: : Empfehlungen zur Entwicklung des zentralen Versorgungsbereichs Rauxel Nord Hohe Priorität Nachgelagerte Priorität kein Hand- lungsbedarf Optimierung der Standortrahmenbedingungen im ZVB x Ergänzung der Angebotsstrukturen im ZVB: Nahrungs rungs- und Genussmittel zusätzlicher Lebensmittelmarkt zusätzliche Fachgeschäfte, Lebensmittelhandwerk x im ausgewiesenen Entwicklungsbereich im Süden des ZVB Ergänzung der Angebotsstrukturen im ZVB: weitere nahversorgungsrelevante Sortimente Drogeriewaren pharmazeutische Artikel (Apotheke) (Schnitt-) ) Blumen x Tierfutter Zeitungen/ Zeitschriften Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel Im Nahversorgungszentrum Rauxel Nord ergibt sich ein deutlicher Handlungsbedarf. Grundlegend sollten die Standortrahmenbedingungen für die ansässigen Betriebe optimiert werden. Des Weiteren wird zur Arrondierung des Angebots am ausgewiesenen Entwicklungsbereich im Süden des Nahversorgungszentrums (Bereich zwischen dem bestehendem Getränkemarkt, Bahnhofstraße und Kreuzungsbereich Bahnhofstraße/ Schulstraße) die Ansiedlung eines zusätzlichen Lebensmittelmarktes, der sowohl als Frequenzerzeuger für den Bereich südlich des Hauptbahnhofs Castrop-Rauxel dienen als auch die Nahversorgung für den südlichen Bereich des statistischen Bezirks Rauxel-Nord sichern kann. Die Ansiedlung zusätzlicher Fachgeschäfte aus dem Bereich Nahrungs- und Genussmittel bzw. Betrieben des Lebensmittelhandwerks sowie eine Sortimentserweiterung hinsichtlich Drogeriewaren, Tierfutter und Zeitungen/ Zeitschriften werden empfohlen. x x x x x 125

132 Nahversorgungszentrum Schwerin Für das Zentrum Schwerin wird folgende Festsetzung des zentralen Versorgungsbereichs empfohlen: Abbildung 78: Räumliche Festlegung des Zentrums Schwerin als zentraler Versorgungsbereich reich (Zielkonzept) Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Ergänzend zur Abgrenzung aus dem Bestand wird für das Nahversorgungszentrum Schwerin eine Potenzialfläche aufgrund aktueller Entwicklungen 45 in die Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs aufgenommen. Diese befindet sich nordöstlich der Dortmunder Straße südlich des Kreuzungsbereiches Dortmunder Straße/ Frohlinder Straße. Die Grimbergstraße ist nicht dem zentralen Versorgungsbereich Schwerin zu zuordnen. 45 Auf der Potenzialfläche wird ein Lebensmittelvollsortimenter (Edeka) angesiedelt bzw. findet eine Verlagerung des Bestandsbetriebs Edeka von der Dortmunder Straße an diesen Standort statt. 126

133 Zur zukünftigen Weiterentwicklung des Nahversorgungszentrums werden aus fachgutachterlicher Sicht folgende Maßnahmen empfohlen: Tabelle 24: : Empfehlungen zur Entwicklung des zentralen Versorgungsbereichs Schwerin Hohe Priorität Nachgelagerte Priorität kein Hand- lungsbedarf Optimierung der Standortrahmenbedingungen im ZVB x Ergänzung der Angebotsstrukturen im ZVB: : Nahrungs rungs- und Genussmittel zusätzlicher Lebensmittelmarkt zusätzliche Fachgeschäfte, Lebensmittelhandwerk x Ergänzung der Angebotsstrukturen im ZVB: weitere nahversorgungsrelevante Sortimente Drogeriewaren x pharmazeutische Artikel (Apotheke) (Schnitt-) ) Blumen x Tierfutter x Zeitungen/ Zeitschriften Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel x x x Die Standortrahmenbedingungen für die Betriebe im Nahversorgungszentrum Schwerin sollten ausgebaut werden, dies gilt insbesondere vor Hintergrund der Ansiedlung bzw. Verlagerung des Edeka-Marktes von der Dortmunder Straße auf die ausgewiesene Potenzialfläche im Südosten des Nahversorgungszentrums. Insbesondere sollten die Bedingungen der Andienung sowie die Parkierungsmöglichkeiten der restlichen Lebensmittelmärkte verbessert werden. Hohe Priorität besitzt die Erweiterung des Angebots um das Sortiment Tierfutter, um die Nahversorgungsangebote im Nahversorgungszentrum Schwerin abzurunden. Nachgelagert sollte das Angebot am Standort durch zusätzliche Lebensmittelfachgeschäfte bzw. Betriebe des Lebensmittelhandwerks, Drogeriewaren und (Schnitt-) Blumen ergänzt werden, um die Frequenzen des gesamten Zentrums zu steigern und eine stärkere Profilierung des Angebots auf den kurzfristigen Bedarfsbereich zu erreichen. Für alle zentralen Versorgungsbereiche, insbesondere jedoch für die kleineren Nahversorgungszentren gilt die Empfehlung, dass mit der Festlegung als zentraler Versorgungsbereich kein Schutz einzelner Betriebe vor Konkurrenz erfolgen darf. 46 Daher 46 Das Städtebaurecht legitimiert nicht zu solchen Eingriffen in den Wettbewerb. Es darf gestützt auf das BauGB keinen individuellen Schutz einzelner Betriebe vor der Ansiedlung von Konkurrenz geben; demnach ist i. d. R. Voraussetzung für die Mindestausstattung von zentralen Versorgungsbereichen, dass mehrere Einzelhandelsbetriebe mit sich ergänzenden und/oder konkurrierenden Warenangeboten vorhanden sind (OVG Münster, Urteil vom , 7 A 964/05). 127

134 wird fachgutachterlich empfohlen, gerade im Sortimentsbereich des größten nahversorgungsrelevanten Sortiments auf einen dauerhaften Bestand der Anbietervielfalt hinzuwirken, um den städtebaurechtlichen Anforderungen Genüge zu tun. 6.2 Das Nahversorgungskonzept Die derzeit bestehende Nahversorgungsstruktur wird in Kapitel 4.6 analysiert. Vor diesem Hintergrund werden im folgenden Kapitel Empfehlungen zur Stabilisierung und Verbesserung der flächendeckenden Nahversorgung in Castrop-Rauxel ausgesprochen. In Teilbereichen des Stadtgebiets sind trotz der guten gesamtstädtischen Ausstattung Ergänzungsmaßnahmen sinnvoll, die nachfolgend näher beschrieben werden. Hierbei wird Bezug genommen auf die absatzwirtschaftlichen Entwicklungsspielräume für nahversorgungsrelevante Sortimente. Handlungsprioritäten Da das Ansiedlungspotenzial für Lebensmittelsortimente rechnerisch nicht vorhanden ist, und da mit zunehmendem Überschreiten der ermittelten absatzwirtschaftlichen Entwicklungsspielräume gesamtstädtische oder kleinräumige Umsatzumverteilungen städtebaulich relevante Größenordnungen erreichen können, die wiederum mit Betriebsschließungen und Trading-Down-Effekten einhergehen können, sollten die künftigen Ansiedlungsbemühungen der Stadt Castrop-Rauxel aus einer nach Handlungsprioritäten abgestuften Strategie bestehen: 1. Das Ansiedlungspotenzial sollte genutzt werden, um bestehende Lebensmittelmärkte in den zentralen Versorgungsbereichen nachfrage- und zeitgemäß auszubauen, sofern die Märkte im Einzelnen nicht mehr den aktuellen Marktanforderungen entsprechen. Hierdurch kann gewährleistet werden, dass die Funktionalität des jeweiligen zentralen Versorgungsbereichs stabilisiert wird. 2. Die Nahversorgung in Stadtteilen mit geringer Verkaufsflächenausstattung sollte ausgebaut werden, sofern durch den Ausbau keine Beeinträchtigung der Zentren und Ihrer Entwicklungsmöglichkeiten einhergeht. 3. Die fußläufige Erreichbarkeit der Nahversorgung sollte gesichert werden. Auch hier gilt, dass damit keine Beeinträchtigung der Zentren und Ihrer Entwicklungsmöglichkeiten verbunden sein sollte. Für diese Empfehlungen gelten zugleich die Ansiedlungsleitsätze (vgl. Kap. 6.5); diese beinhalten ein ausgewogenes Regularium zum Schutz und zur Entwicklung sowohl der Zentren (entsprechend ihrer jeweiligen Funktionszuweisung) als auch der wohnortnahen Versorgung in der Fläche. 128

135 Nahversorgungsstruktur im statistischen Bezirk Henrichenburg-Ost Im Stadtbezirk Henrichenburg-Ost sind zwei Lebensmittelmärkte vorhanden (Aldi, Edeka), welche eine über dem Bundesdurchschnitt liegende quantitative Verkaufsflächenausstattung gewährleisten (vgl. nachstehende Tabelle). Alle Lebensmittelmärkte liegen im Nahversorgungszentrum Henrichenburg und wirken daher als bedeutende Frequenzbringer stabilisierend und begünstigend für die unmittelbar benachbarten Einzelhandelsbetriebe im Zentrum wie auch für die sonstigen Zentrenfunktionen. Tabelle 25: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Henrichenburg Ost Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstatt Ausstattung ung je Einwohner m² VKF 0,50 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 124 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Neben der quantitativen ist auch die qualitative Ausstattung durch den vorhandenen Betriebstypenmix aus einem Supermarkt und einem Lebensmitteldiscounter als positiv zu bewerten. Die Konzentration der Lebensmittelanbieter auf das Zentrum führt allerdings zu einem Defizit der fußläufig erreichbaren Versorgung im Nahbereich derjenigen Siedlungsteile, die im Stadtbezirk Henrichenburg-Ost mehr als 700 m vom Nahversorgungszentrum entfernt sind (vgl. nachstehende Abbildung). Dies betrifft vor allem den Siedlungsbereich entlang der Hagenstraße in der Nähe der Autobahn A2 sowie vereinzelte kleinere Siedlungsbereiche am nördlichen Rand des Stadtbezirks. 129

136 Abbildung 79: Nahversorgungsstruktur Henrichenburg Ost 500m Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen für den statistischen Bezirk Henrichenburg Ost Im Bezirk Henrichenburg Ost gilt, dass hinsichtlich der Ansiedlung eines zusätzlichen Lebensmittelmarkts kein Handlungsbedarf besteht. Es gelten die weiteren Empfehlungen zur Entwicklung des Nahversorgungszentrums Henrichenburg siehe Kapitel Des Weiteren sollte eine Neuansiedlung nahversorgungsrelevanter Betriebe in sonstigen städtebaulich integrierten Lagen einer Einzelfallprüfung unterzogen und eine Entwicklung in städtebaulich nicht integrierten Lagen konsequent ausgeschlossen werden. 130

137 Nahversorgungsstruktur im statistischen Bezirk Habinghorst Im statistischen Bezirk Habinghorst sind sieben Lebensmittelmärkte vorhanden (Aldi, Buhara, Lidl (2x), Penny, Real, Rewe), welche eine weit über dem Bundesdurchschnitt liegende quantitative Verkaufsflächenausstattung gewährleisten (vgl. nachstehende Tabelle). Lediglich ein Lebensmittelmarkt liegt im Nahversorgungszentrum Lange Straße Habinghorst; daher geht von den Lebensmittelmärkten nur eine begrenzte Funktion als Frequenzbringer für die unmittelbar benachbarten Einzelhandelsbetriebe im Zentrum wie auch für die sonstigen Zentrenfunktionen aus. Neben zwei Lebensmitteldiscountern befindet sich auch der Verbrauchermarkt real,- am Sonderstandort Siemensstraße und somit in einer nicht integrierten Lage (nil). Die Zentralitätskennziffer liegt bei rd. 270%, die Lebensmittelmärkte innerhalb des Stadtbezirks Habinghorst dienen also nicht nur der Versorgung des eigenen Stadtbezirks sondern auch der umliegenden Stadtbezirke. Tabelle 26: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) HabinghorstH Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner m² VKF 1,33 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 272 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Neben der quantitativen ist auch die qualitative Ausstattung durch den vorhandenen Betriebstypenmix aus zwei Supermärkten, vier Lebensmitteldiscountern und einem Verbrauchermarkt als positiv zu bewerten. Aufgrund der großen räumlichen Streuung der Lebensmittelmärkte über den statistischen Bezirk ist eine nahezu optimale fußläufige Nahversorgung gewährleistet. Alle Siedlungsbereiche innerhalb des statistischen Bezirks liegen innerhalb eines 700 m-radius um einen Anbieter, der Großteil der Siedlungsbereiche liegt weniger als 500 m vom nächsten Anbieter entfernt (vgl. nachstehende Abbildung). 131

138 Abbildung 80: Nahversorgungsstruktur Habinghorst Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen für den statistischen Bezirk Habinghorst 500m Der zentrale Versorgungsbereich Lange Straße sollte hinsichtlich seiner Funktionsfähigkeit durch die Ansiedlung eines neuen Lebensmittelmarktes stabilisiert werden (siehe dazu Empfehlungen in Kapitel 6.1.3). Darüber hinaus besteht in Habinghorst kein Handlungsbedarf bezüglich der weiteren Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes. So sollte eine Neuansiedlung nahversorgungsrelevanter Betriebe in sonstigen städtebaulich integrierten Lagen einer Einzelfallprüfung unterzogen und eine Entwicklung in städtebaulich nicht integrierten Lagen (z. B. am Sonderstandort Siemensstraße) konsequent ausgeschlossen werden. 132

139 Nahversorgungsstruktur im statistischen Bezirk Ickern Nord Im statistischen Bezirk Ickern Nord ist ein Lebensmittelmarkt vorhanden (K+K-Markt), welcher eine grundlegende quantitative Verkaufsflächenausstattung gewährleistet, die allerdings unter dem Bundesdurchschnitt liegt (vgl. nachstehende Tabelle). Der Lebensmittelmarkt liegt in einer sonstigen städtebaulich integrierten Lage (sil). Tabelle 27: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Ickern Nord Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner 800 m² VKF 0,20 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 37 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Neben der quantitativen ist auch die qualitative Ausstattung als verbesserungsfähig zu bewerten. Die Zentralitätskennziffer von rd. 37% deutet auf einen deutlichen Abfluss der Kaufkraft im Bereich Nahrungs- und Genussmittel hin. Gleichwohl muss hier beachtet werden, dass das Nahversorgungszentrum Ickern eine Mitversorgungsfunktion für den statistischen Bezirk Ickern Nord ausübt. Dennoch verfügen die nordöstlichen Siedlungsbereiche über kein fußläufig erreichbares Angebot, Teile der Wohnbebauung entlang der Ickerner Straße/ Leveringhauser Straße liegen weiter als 700m vom Lebensmittelmarkt entfernt (vgl. nachstehende Abbildung). 133

140 Abbildung 81: Nahversorgungsstruktur Ickern Nord Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen für den statistischen Bezirk Ickern Nord 500m Der statistische Bezirk Ickern Nord wird vorrangig durch einen Lebensmittelsupermarkt im Gebiet sowie teilweise auch durch die Angebotsstrukturen im zentralen Versorgungsbereich Ickern (Bezirk Ickern Süd) versorgt (siehe auch Kapitel 4.6). Hohe Priorität hat hier die Optimierung der Standortrahmenbedingungen des bestehenden Lebensmittelsupermarkts, so dass die Versorgung der Bevölkerung dauerhaft gesichert ist. Eine weitere Ansiedlung in städtebaulich integrierter Lage sollte im Einzelfall geprüft und in städtebaulich nicht integrierter Lage konsequent ausgeschlossen werden, so dass dort keine Weiterentwicklung stattfindet. 134

141 Nahversorgungsstruktur im statistischen Bezirk Ickern Süd Im statistischen Bezirk Ickern Süd sind vier Lebensmittelmärkte vorhanden (Aldi, Edeka, Penny, Plus), welche eine etwa dem Bundesdurchschnitt entsprechende quantitative Verkaufsflächenausstattung gewährleisten (vgl. nachstehende Tabelle). Drei Lebensmittelmärkte liegen im Zentrum Ickern und wirken daher als bedeutende Frequenzbringer stabilisierend und begünstigend für die unmittelbar benachbarten Einzelhandelsbetriebe im Nahversorgungszentrum wie auch für die sonstigen Zentrenfunktionen. Tabelle 28: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Ickern Süd Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner m² VKF 0,32 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 69 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Neben der quantitativen ist auch die qualitative Ausstattung durch den vorhandenen Betriebstypenmix aus einem Supermarkt und drei Lebensmitteldiscountern als positiv zu bewerten. Die Zentralitätskennziffer von rd. 69% deutet allerdings auf einen gewissen Abfluss der Kaufkraft im Bereich Nahrungs- und Genussmittel hin. Die Konzentration von drei Lebensmittelanbietern auf den zentralen Versorgungsbereich führt allerdings zu einem Defizit der fußläufig erreichbaren Versorgung am nordwestlichen und am südöstlichen Rand des statistischen Bezirks (vgl. nachstehende Abbildung). 135

142 Abbildung 82: Nahversorgungsstruktur Ickern Süd 500m 500m Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen für den statistischen Bezirk Ickern Süd Der zentrale Versorgungsbereich Ickern sollte hinsichtlich seiner Funktionsfähigkeit durch die Optimierung der Standortrahmenbedingungen des bestehenden Lebensmitteldiscounters Penny optimiert werden (siehe dazu Empfehlungen in Kapitel 6.1.3). Darüber hinaus besteht in Ickern Süd kein Handlungsbedarf bezüglich der weiteren Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes. Neuansieldungsvorhaben nahversorgungsrelevanter Betriebe in sonstigen städtebaulich integrierten Lagen sollten einer Einzelfallprüfung unterzogen und eine Entwicklung in städtebaulich nicht integrierten Lagen konsequent ausgeschlossen werden. 136

143 Nahversorgungsstruktur im statistischen Bezirk Deininghausen Im statistischen Bezirk Deininghausen ist lediglich ein Lebensmittelmarkt vorhanden, der allerdings eine Verkaufsfläche unter 200 m² aufweist und daher nur eine Grundsicherung der Nahversorgung bieten kann. Daraus resultiert eine quantitative Verkaufsflächenausstattung, die weit unter dem Bundesdurchschnitt liegt (vgl. nachstehende Tabelle). Der Lebensmittelmarkt liegt zentral innerhalb der Siedlung Deininghausen und hat daher einen idealen Standort zur fußläufigen Nahversorgung der Siedlung. Tabelle 29: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Deininghausen Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner 150 m² VKF 0,07 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 12 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Neben der quantitativen ist auch die qualitative Ausstattung durch den Mangel an Supermärkten und Lebensmitteldiscountern mit mehr als 200 m² VKF als ausbaufähig zu bewerten. Aufgrund des begrenzten Angebots fließt ein Großteil der Kaufkraft im Sortimentsbereich Nahrungs- und Genussmittel an die umliegenden Stadtbezirke ab, die Zentralität liegt daher bei rd. 12%. 137

144 Abbildung 83: Nahversorgungsstruktur Deininghausen 500m Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen für den statistischen Bezirk Deininghausen Aufgrund des mangelnden Angebots im Bereich Nahrungs- und Genussmittel (siehe dazu Kapitel 4.6), ist im statistischen Bezirk Deininghausen die Ansiedlung eines kleinen Lebensmittlers mit einer Verkaufsfläche unter 400 m² eine städtebaulich sinnvolle Option. Dennoch erscheint eine Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes aufgrund der zu geringen Einwohnerzahl sowie der ausgeprägten Wettbewerbssituation in den angrenzenden Bezirken auch perspektivisch nicht tragfähig und nicht realistisch. Insofern sollte eine Neuansiedlung innerhalb einer städtebaulich integrierten Lage ggf. einer Einzelfallprüfung unterzogen werden, wohingegen eine Entwicklung in städtebaulich nicht integrierten Lagen konsequent ausgeschlossen werden sollte. Durch die potenzielle Ansiedlung eines Lebensmittlers im Bereich Pallasstraße (siehe Empfehlungen für den statistischen Bezirk Rauxel Süd) kann die Distanz zu einem Nahversorger zukünftig verringert werden. 138

145 Nahversorgungsstruktur im statistischen Bezirk Rauxel Nord Im statistischen Bezirk Rauxel Nord sind zwei Lebensmittelmärkte vorhanden (K+K-Markt, Netto), welche eine etwa dem Bundesdurchschnitt entsprechende quantitative Verkaufsflächenausstattung gewährleisten (vgl. nachstehende Tabelle). Beide Lebensmittelmärkte liegen im Zentrum Rauxel Nord und wirken daher als bedeutende Frequenzbringer stabilisierend und begünstigend für die unmittelbar benachbarten Einzelhandelsbetriebe im Zentrum wie auch für die sonstigen Zentrenfunktionen. Tabelle 30: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Rauxel Nord Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner m² VKF 0,38 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 70 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Neben der quantitativen ist auch die qualitative Ausstattung durch den vorhandenen Betriebstypenmix aus einem Supermarkt und einem Lebensmitteldiscounter als positiv zu bewerten. Die Zentralitätskennziffer von rd. 70% deutet allerdings auf einen gewissen Abfluss der Kaufkraft im Bereich Nahrungs- und Genussmittel hin. Die Konzentration der Lebensmittelanbieter auf den nördlichen Teil des Zentrum und die städtebauliche Barriere der Bahnlinie bzw. Bahnunterführung führt zu einem Defizit der fußläufig erreichbaren Versorgung im Nahbereich der südlich gelegenen Siedlungsteile innerhalb des statistischen Bezirks Rauxel Nord. 139

146 Abbildung 84: Nahversorgungsstruktur Rauxel Nord 500m Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen für den statistischen Bezirk Rauxel Nord Im statistischen Bezirk Rauxel Nord sollten weitere Entwicklungen nahversorgungsrelevanter Betriebe ausschließlich im zentralen Versorgungsbereich stattfinden. Nähere Empfehlungen hierzu siehe Kapitel Nahversorgungsrelevante Vorhaben in städtebaulich nicht integrierten Lagen sollten konsequent ausgeschlossen werden. 140

147 Nahversorgungsstruktur im statistischen Bezirk Rauxel Süd Im statistischen Bezirk Rauxel Süd ist mit dem Verbrauchermarkt Edeka ein Lebensmittelmarkt vorhanden, welcher eine leicht unter dem Bundesdurchschnitt liegende quantitative Verkaufsflächenausstattung gewährleistet (vgl. nachstehende Tabelle). Der Lebensmittelmarkt befindet sich am südlichen Rand des statistischen Bezirks. Tabelle 31: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Rauxel Süd Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner m² VKF 0,35 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 72 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Neben der quantitativen ist auch die qualitative Ausstattung als ausbaufähig zu bezeichnen, da es keinen Mix aus verschiedenen Betriebstypen gibt. Darüber hinaus deutet die Zentralitätskennziffer von rd. 72% auf einen gewissen Abfluss der Kaufkraft im Bereich Nahrungsund Genussmittel hin. Die Lage des Lebensmittelmarktes am Rand des statistischen Bezirks Rauxel Süd sowie in dessen äußersten Süden führt zu einem Defizit der fußläufig erreichbaren Versorgung im Nahbereich des Großteils der mittleren und nördlich in diesem statistischen Bezirk verorteten, z. T. hoch verdichteten Siedlungsbereiche (vgl. nachstehende Abbildung). 141

148 Abbildung 85: Nahversorgungsstruktur Rauxel Süd 500m Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen für den statistischen Bezirk Rauxel Süd Bis auf den Süden des Bezirks Rauxel Süd ist, abgesehen von einem Nahversorgungsbetrieb (Frischemarkt; keine umfassende Vollversorgungsfunktion), keine fußläufig erreichbare Nahversorgungsmöglichkeit gegeben, davon betroffen ist v. a. der stark verdichtete Siedlungsbereich nördlich und südlich der Pallasstraße. Durch die Entwicklung eines Nahversorgungsbetriebs am Schacht V der ehemaligen Zeche Erin könnte für rd bis Einwohner (500m- bis 700m-Radius) mit einer Kaufkraft im Bereich Nahrungs- und Genussmittel von 6,4 bis 9,4 Mio. Euro sowie von 1,0 bis 1,4 Mio. Euro im Bereich Drogeriewaren eine fußläufige Nahversorgungsmöglichkeit geschaffen werden. Aufgrund dessen sollte hier konsequent die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes, ggf. ergänzt um weitere nahversorgungsrelevante Einzelhandelsnutzungen, verfolgt werden. 142

149 Abbildung 86: Standortbereich Pallasstraße Quelle: eigene Darstellung; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Die Fläche wird aktuell landwirtschaftlich genutzt und ist vorwiegend durch Wohnbebauung umgeben. Die Verkehrslage für den motorisierten Individualverkehr als auch für den öffentlichen Personennahverkehr kann durch die Anbindung der Pallasstraße an den südlichen und westlichen Siedlungsbereich und nach Deininghausen sowie die Bushaltestelle Luisenstraße direkt am Vorhabenstandort als gut bezeichnet werden. Ebenso sind die Außenwirkung/ Sichtbarkeit des Standortes durch die direkte Lage an der Pallasstraße optimal und die Flächenverfügbarkeit für die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes sowie ggf. ergänzender Betriebe sehr gut. 143

150 Abbildung 87: Aufnahme des Standortbereiches Pallasstraße Quelle: eigene Aufnahme Stadt + Handel Insofern stellt dieser Standort eine empfehlenswerte Fläche für die Entwicklung eines Lebensmittelvollsortimenters sowie ggf. weiterer Nahversorgungseinrichtungen dar. Der Standort kann eingeschränkt auch für den Bezirk Deininghausen, in dem eine Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes aufgrund der geringen Mantelbevölkerung perspektivisch nicht tragfähig und nicht realistisch erscheint, eine Verbesserung der Nahversorgungssituation bieten. Die genaue Größenordnung und Sortimentsaufteilung eines Nahversorgungsvorhabens sollte ohne negative Auswirkungen auf weitere integrierte oder zentrale Standortbereiche bleiben. 144

151 Nahversorgungsstruktur im statistischen Bezirk Castrop Im statistischen Bezirk Castrop sind drei Lebensmittelmärkte vorhanden (Kaufland, Lidl, Rewe), welche eine deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegende quantitative Verkaufsflächenausstattung gewährleisten (vgl. nachstehende Tabelle). Zwei der drei Lebensmittelmärkte liegen innerhalb der Altstadt und wirken daher als bedeutende Frequenzbringer stabilisierend und begünstigend für die unmittelbar benachbarten Einzelhandelsbetriebe wie auch für die sonstigen Zentrenfunktionen. Tabelle 32: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Castrop Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner m² VKF 0,73 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 193 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Neben der quantitativen ist auch die qualitative Ausstattung durch den vorhandenen Betriebstypenmix aus jeweils einem Supermarkt, einem Lebensmitteldiscounter sowie einem Verbrauchermarkt als positiv zu bewerten. Auch die Zentralitätskennziffer von rd. 193% unterstreicht die Attraktivität des Bezirks für den Bereich Nahrungs- und Genussmittel. Zudem wird der südliche Teilbereiche des statistischen Bezirks durch Betriebe in angrenzenden Bezirken mitversorgt. Die Konzentration der Lebensmittelanbieter auf das Zentrum sowie den südlichen Bereich des statistischen Bezirks führt allerdings zu einem Defizit der fußläufig erreichbaren Versorgung im Nahbereich der nördlich gelegenen Siedlungsteile (vgl. nachstehende Abbildung). 145

152 Abbildung 88: Nahversorgungsstruktur Castrop Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen für den statistischen Bezirk Castrop 500m Im Bezirk Castrop gilt es vor allem die bestehenden Lebensmittelmärkte im zentralen Versorgungsbereich Hauptzentrum Altstadt Castrop zu sichern. Dazu sollten v. a. die Standortrahmenbedingungen des Supermarkts Rewe Am Biesenkamp optimiert werden. Die Ansiedlung zusätzlicher Lebensmittelfachgeschäfte sowie von Anbietern mit Drogeriewaren oder Zeitungen/ Zeitschriften hat nur nachgelagerte Priorität. In den sonstigen städtebaulich integrierten Lagen sollten ebenfalls die Standortrahmenbedingungen der bestehenden Betriebe optimiert werden, um die Nahversorgung, welche durch diese Betrieb gewährleistet wird, auch zukünftig zu sichern. Weitere Ansiedlungen müssen im Einzelfall geprüft werden, wohingegen nahversorgungsrelevante Betriebe in städtebaulich nicht integrierten Lagen konsequent ausgeschlossen werden sollten. 146

153 Nahversorgungsstruktur im statistischen Bezirk Behringhausen Im statistischen Bezirk Behringhausen sind drei Lebensmittelmärkte vorhanden (Aldi, Lidl, Plus), welche eine weit über dem Bundesdurchschnitt liegende quantitative Verkaufsflächenausstattung gewährleisten (vgl. nachstehende Tabelle). Alle Lebensmittelmärkte liegen in nicht integrierten Lagen (nil). Tabelle 33: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Behringhausen Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner m² VKF 1,97 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 444 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Im Gegensatz zu der quantitativen ist die qualitative Ausstattung als verbesserungsfähig zu bewerten, da alle drei vorhandenen Betriebe Lebensmitteldiscounter sind. Aufgrund der breiten räumlichen Streuung der Lebensmittelmärkte ist eine sehr gute fußläufig erreichbare Versorgung im Nahbereich gewährleistet (vgl. nachstehende Abbildung). Die Lebensmittelmärkte haben eine deutliche Versorgungsfunktion für die umliegenden statistischen Bezirke, dies wird an der sehr hohen Zentralitätskennziffer von 444% deutlich. 147

154 Abbildung 89: Nahversorgungsstruktur Behringhausen Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen für den statistischen Bezirk Behringhausen 500m Im statistischen Bezirk Behringhausen besteht hinsichtlich der bestehenden Nahversorgungssituation (siehe Kapitel 4.6) kein Handlungsbedarf. Eine mögliche Weiterentwicklung in städtebaulich integrierten Lagen sollte einer Einzelfallprüfung unterzogen werden. Die bestehenden Betriebe am Sonderstandort Westring genießen Bestandsschutz und sollten somit allenfalls zur Bestandssicherung weiterentwickelt werden. 148

155 Nahversorgungsstruktur im statistischen Bezirk Schwerin Im statistischen Bezirk Schwerin sind vier Lebensmittelmärkte vorhanden (Edeka, Netto, Norma, Tatsam), welche eine leicht unter dem Bundesdurchschnitt liegende quantitative Verkaufsflächenausstattung gewährleisten (vgl. nachstehende Tabelle). Alle Lebensmittelmärkte liegen im Zentrum Schwerins und wirken daher als bedeutende Frequenzbringer stabilisierend und begünstigend für die unmittelbar benachbarten Einzelhandelsbetriebe wie auch für die sonstigen Zentrenfunktionen. 47 Tabelle 34: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Schwerin Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner m² VKF 0,31 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 61 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Neben der quantitativen ist auch die qualitative Ausstattung durch den vorhandenen Betriebstypenmix aus zwei Supermärkten und zwei Lebensmitteldiscountern als positiv zu bewerten. Die Konzentration der Lebensmittelanbieter auf das Zentrum führt allerdings zu einem Defizit der fußläufig erreichbaren Versorgung im Nahbereich vereinzelter Siedlungsteile (vgl. nachstehende Abbildung). Dies betrifft einige kleinere Siedlungsbereiche am nördlichen und südlichen Rand des statistischen Bezirks. 47 Die in Rede stehende Ansiedlung bzw. Verlagerung des Lebensmittelvollsortimenters Edeka direkt angrenzend an das städtebaulich-funktionale Zentrum Schwerin ist in den folgenden Betrachtungen nicht berücksichtigt (s. hierzu Kapitel 6.1.3). 149

156 Abbildung 90: Nahversorgungsstru gungsstruktur Schwerin 500m Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen für den statistischen Bezirk Schwerin Im statistischen Bezirk Schwerin sollten weitere Entwicklungen nahversorgungsrelevanter Betriebe ausschließlich im zentralen Versorgungsbereich stattfinden. Nähere Empfehlungen hierzu siehe Kapitel Ansiedlungen in städtebaulich nicht integrierten Lagen sollten konsequent ausgeschlossen werden. 150

157 Nahversorgungsstruktur rgungsstruktur im statistischen Bezirk Obercastrop Im statistischen Bezirk Obercastrop sind keine Lebensmittelmärkte über 400 m² Verkaufsfläche vorhanden. Aufgrund dessen liegt die quantitative Verkaufsflächenausstattung je Einwohner mit 0,07 m² weit unter dem Bundesdurchschnitt von rd. 0,39 m². Auch die Zentralität von lediglich 16 % weist auf Kaufkraftabflüsse in andere statistische Bezirke/ andere Gemeinden hin. Tabelle 35: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Obercastrop Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner 450 m² VKF 0,07 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 16% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Durch die geringe Ausstattung mit Lebensmittelmärkten kommt es zu einer Unterversorgung im südwestlichen Siedlungskörper Obercastrops, welche rund Einwohner betrifft. Dies wird anhand folgender Abbildung verdeutlicht. 151

158 Abbildung 91: Nahversorgungsstruktur Obercastrop 500m Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen für den statistischen Bezirk Obercastrop Im überwiegenden Teil des Siedlungskörpers Obercastrops ist keine fußläufig erreichbare Versorgungsmöglichkeit gegeben. Aufgrund dessen sollte im Bereich Cottenburgstraße/ Bochumer Straße aktiv nach einer Fläche für die Ansiedlung eines neuen Lebensmittelmarktes gesucht werden. Die Umsetzung sollte jedoch im Vergleich zur Entwicklung im Bezirk Rauxel Süd nachgelagert erfolgen, da der absatzwirtschaftliche Entwicklungsrahmen für Nahrungs- und Genussmittel rechnerisch ausgeschöpft ist und so Umsatzumverteilungen in diesem Bereich zu erwarten sind. Eine Entwicklung nahversorgungsrelevanter Betriebe in städtebaulich nicht integrierten Lagen sollte konsequent ausgeschlossen werden. 152

159 Nahversorgungsstruktur im statistischen Bezirk Bövinghausen Im statistischen Bezirk Bövinghausen sind keine Anbieter über 400 m² Verkaufsfläche aus dem Bereich der Nahrungs- und Genussmittel vorhanden. Die Verkaufsfläche je Einwohner liegt mit 0,02 m² weit unter dem Bundesdurchschnitt. Auch die Zentralität von 3% weist darauf hin, dass nahezu keine Kaufkraft im Bezirk gebunden wird. Tabelle 36: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Bövinghausen Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner < 100 m² VKF 0,02 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 3% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Auch die räumliche Versorgung mit Angeboten aus dem Bereich der Nahrungs- und Genussmittel ist in den überwiegenden Siedlungsbereichen Bövinghausens nicht gegeben. So übernehmen zwar die Lebensmittelsupermärkte auf angrenzendem Dortmunder Stadtgebiet eine gewisse Mitversorgungsfunktion, dennoch verfügt der Großteil der im nordwestlichen Siedlungskörper lebenden Bevölkerung über kein fußläufig erreichbares Angebot. 153

160 Abbildung 92: Nahversorgungsstruktur Bövinghausen 500m Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen n für den statistischen Bezirk Bövinghausen Die Versorgung im Bezirk Bövinghausen ist z. T. durch die Angebotsstrukturen auf Dortmunder Stadtgebiet gegeben. Dennoch verfügt der überwiegende Teil der Bövinghauser Bevölkerung über kein fußläufig erreichbares Angebot. Ein Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsflächengröße kleiner 400 m² wäre eine städtebaulich sinnvolle Option, die jedoch aus fachgutachterlicher Sicht aufgrund der zu geringen Einwohnerzahl im Bezirk und der ausgeprägten Wettbewerbssituation in Dortmund-Bövinghausen perspektivisch nicht tragfähig und nicht realistisch erscheint. Somit wird in Bövinghausen keine Ansiedlung eines konventionellen Lebensmittelmarktes empfohlen. Eine Entwicklung nahversorgungsrelevanter Betriebe in städtebaulich nicht integrierten Lagen sollte konsequent ausgeschlossen werden. 154

161 Nahversorgungsstruktur im statistischen Bezirk Merklinde Im statistischen Bezirk Merklinde ist ein Lebensmittelmarkt vorhanden (Aldi), welcher eine knapp unter dem Bundesdurchschnitt entsprechende quantitative Verkaufsflächenausstattung gewährleistet (vgl. nachstehende Tabelle). Der Lebensmittelanbieter befindet sich in einer sonstigen städtebaulich integrierten Lage (sil). Tabelle 37: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Merklinde Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner 350 m² VKF 0,34 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 80 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Der vorhandene Lebensmittelanbieter befindet sich am südlichen Rand des Stadtbezirks. Neben diesem üben die Lebensmittelsupermärkte im angrenzenden Stadtteil Dortmund- Bövinghausen eine Mitversorgungsfunktion für Merklinde aus. Insofern verfügen die Siedlungsbereiche in Merklinde über fußläufig erreichbare Nahversorgungsmöglichkeiten (vgl. nachstehende Abbildung). Abbildung 93: Nahversorgungsstruktur Merklinde 500m Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. 155

162 Empfehlungen für den statistischen Bezirk Merklinde Merklinde wird zum überwiegenden Teil durch Anbieter auf Dortmunder Stadtgebiet im Ortsteilzentrum Dortmund-Bövinghausen versorgt. Im Zentrum Dortmund-Bövinghausen wird derzeit an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel ein neuer Standort mit Supermarkt und Discounter realisiert, an den der bestehende Aldi-Markt (Bockenfelder Straße) verlagern wird. Somit gilt es, für den Bezirk Merklinde vorrangig eine Nachnutzungsmöglichkeit für den dann leerstehenden Aldi-Markt zu finden. Darüber hinaus sollte eine Entwicklung im Bereich der Nahrungs- und Genussmittel nicht statt finden. Nahversorgungsvorhaben in städtebaulich integrierten Lagen können einer Einzelfallprüfung unterzogen werden, eine weitere Entwicklung nahversorgungsrelevanter Betriebe in städtebaulich nicht integrierten Lagen sollte ausgeschlossen werden. Nahversorgungsstruktur im statistischen Bezirk Frohlinde Frohlinde verfügt über keine nahversorgungsrelevanten Anbieter mit einer Verkaufsflächengröße über 400 m². Aufgrund dessen sind sowohl die Verkaufsflächenausstattung je Einwohner (0,05 m²) sowie auch die Zentralität (12%) stark unterdurchschnittlich. Tabelle 38: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Frohlinde Einwohner im Stadtteil Verkaufsflächenausstattung ng NuG VKF-Ausstattung je Einwohner 200 m² VKF 0,05 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil-Zentralitätskennziffer NuG 12% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Neben der quantitativen ist auch die qualitative Ausstattung durch die nicht vorhandenen Anbieter aus dem Bereich der Nahrungs- und Genussmittel als defizitär zu bewerten. Gleichwohl ist zu berücksichtigen, dass durch Versorgungsstrukturen in Dortmund Kirchlinde im südlichen Bereich des statistischen Bezirks eine fußläufig erreichbare Nahversorgung gegeben ist (keine Darstellung in nachfolgender Abbildung). 156

163 Abbildung 94: Nahversorgungsstruktur Frohlinde Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen für den statistischen Bezirk Frohlinde 500m Im statistischen Bezirk Frohlinde ist kein fußläufig erreichbares Versorgungsangebot gegeben, teilweise erfolgt die Versorgung durch Angebotsstrukturen im Ortsteilzentrum Dortmund Kirchlinde und soll zukünftig auch durch die Entwicklung in Schwerin mit gewährleistet werden. Demnach erscheint eine zusätzliche Ansieldung eines Lebensmittelmarktes aufgrund der Wettbewerbssituation unwahrscheinlich, wenngleich auch an einem integrierten Standort durchaus begrüßenswert. Eine Entwicklung nahversorgungsrelevanter Betriebe in städtebaulich nicht integrierten Lagen sollte konsequent ausgeschlossen werden. 157

164 Nahversorgungsstruktur in den vom Hauptsiedlungskörper abgesetzten statistischen Bezirken Pöppinghausen, Dingen, Bladenhorst und Henrichenburg West Die statistischen Bezirke Pöppinghausen, Dingen, Bladenhorst und Henrichenburg West liegen alle abgesetzt von Hauptsiedlungskörper Castrop-Rauxels und haben jeweils weniger als Einwohner. Sie verfügen über keine Anbieter aus der Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel mit einer Verkaufsfläche über 400 m² und weisen dementsprechend stark unterdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattungen je Einwohner sowie Zentralitäten von unter 5% auf, so dass nur eine minimale Kaufkraftbindung in den Bezirken erreicht wird. Tabelle 39: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel Pöppinghausen, Dingen, Bladenhorst und Henrichenburg West Pöppinghausen Dingen Bladenhorst Henrichenburg West Einwohner im Stadtt- teil Verkaufsflächenauss- stattung NuG < 30 m² VKF < 30 m² VKF < 30 m² VKF < 30 m² VKF VKF-Ausstattung je Einwohner 0 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) 0,03 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) 0 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) 0,01 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) Stadtteil tadtteil-zentralitäts Zentralitäts- kennziffer NuG 0% 5% 4% 3% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; eigene Berechnungen auf Basis EHI Handel aktuell 2009/2010, laufende Auswertung Fachliteratur, Unternehmensveröffentlichungen, Kaufkraftkennziffern BBE Durch die nicht vorhandenen Anbieter aus dem Bereich Nahrungs- und Genussmittel verfügen die Einwohner der statistischen Bezirke auch über kein fußläufig erreichbares Angebot. Dies wird durch die nachfolgende Abbildung veranschaulicht. 158

165 Abbildung 95: Nahversorgungsstruktur Pöppinghausen, Dingen, Bladenhorst und Henrichenn- burg West Pöppinghausen Dingen Bladenhorst Henrichenburg West Quelle: Bestandserhebung Stadt + Handel 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Empfehlungen für die vom Hauptsiedlungskörper abgesetzten statistischen Bezirke Pöppinghausen, Dingen, Bladenhorst und Henrichenburg West Aufgrund der zu geringen Einwohnerzahl in den Bezirken und der ausgeprägten Wettbewerbssituation in der Stadt Castrop-Rauxel erscheint die Ansiedlung eines konventionellen Lebensmittelmarktes perspektivisch nicht tragfähig und nicht realistisch und kann somit nicht empfohlen werden. 159

166 6.3 Konzept für ergänzende Sonderstandorte Neben den zentralen Versorgungsbereichen oder den Einzelstandorten des Einzelhandels bestehen in Castrop-Rauxel Einzelhandelsagglomerationen mit einem deutlichen Standortgewicht (vgl. zur Bestandsanalyse und -bewertung dieser Standorte Kap. 4.7). Im folgenden Kapitel wird erörtert, welche Entwicklungsempfehlungen für die Sonderstandorte grundsätzlich sowie im einzelnen erkennbar und zugunsten einer gewinnbringenden gesamtstädtischen Standortbalance zu formulieren sind Übergeordnete Zielstellungen zu den ergänzenden SonderstandoS onderstandorten ten Sonderstandorte sind in der Zielstellung grundsätzlich als Ansiedlungsbereiche für den großflächigen Einzelhandel mit nicht zentrenrelevanten Hauptsortimenten zu verstehen. Sie dienen der Ergänzung des Einzelhandels im Hauptzentrum, indem sie Einzelhandelsbetriebe aufnehmen, die einen überdurchschnittlichen Flächenverbrauch aufweisen, die in der Altstadt oder anderen zentralen Versorgungsbereichen räumlich schlecht anzusiedeln wären, die Sortimente führen, die die Zentren wie auch die flächendeckende Nahversorgungsstruktur in den Wohngebieten in ihrer Entwicklung nicht beeinträchtigen. Primär sollten an Sonderstandorten also die großflächigen Einzelhandelsbetriebe mit nicht zentrenrelevantem Hauptsortiment angesiedelt werden. Die gezielte Ausweisung solcher Sonderstandorte und die nähere planerische Befassung mit ihnen trägt begünstigend dazu bei, dass Angebotsflächen für geeignete Vorhaben sehr kurzfristig zur Verfügung gestellt werden können, weil die realen Flächen dazu frühzeitig vorbereitet werden und die örtliche Bauleitplanung diesbezügliche Angebote bereits im Vorfeld gestalten kann, ihre Leistungsfähigkeit gezielt optimiert werden kann, z. B. in erschließungstechnischen Fragestellungen, sie durch Aufgabenteilung, Spezialisierung, Größe sowie die Bündelungswirkung auch in der überörtlichen Nachfrage als Einkaufsstandort für bestimmte Sortimente deutlich wahrgenommen werden, benachbarte Nutzungsarten durch eine räumliche klare Fassung der jeweiligen Sonderstandorte vor einem schleichend unter Druck geratenden Bodenpreisgefüge, der von der Einzelhandelsfunktion ausgehen könnte, geschützt werden können, was insbesondere den auf günstige Grundstücke und Entwicklungsspielräume angewiesenen sonstigen Gewerbe- oder Handwerksbetrieben zugute kommen wird. Eine gesamtstädtische Konzentration auf einige wenige, dafür leistungsfähige Sonderstandorte ist sinnvoll, weil eine solche Standortbündelung aus Kundensicht attraktivere und 160

167 damit auch für das überörtliche Nachfragepotenzial im mittelzentralen Einzugsgebiet interessantere Standorte schafft. Die Standortkonzentration kann also zur Sicherung und zum Ausbau der Kaufkraftzuflüsse aus dem Umland beitragen. Für Castrop-Rauxel werden aufgrund der vorgenannten Aspekte zwei Sonderstandorte empfohlen, die dauerhaft spezifische Versorgungsfunktionen wie nachstehend näher beschrieben übernehmen sollen: 1. Sonderstandort Siemensstraße 2. Sonderstandort Westring Die beiden empfohlenen Sonderstandorte sollten im Rahmen der Ansiedlungsleitsätze (vgl. dazu Kapitel 6.5.2) und dem absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmen zur Erweiterung oder Neuansiedlung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben mit nicht zentrenrelevanten Sortimenten genutzt werden. Tabelle 40: Empfohlene gesamtstädtische Standortprioritäten für den nicht zentren- und nicht nahversorgungsrelevanten Einzelhandel großflächige Betriebe kleinflächige Betriebe 1. primär an den dafür empfohlenen Sonderstandorten (gemäß der standortbezogenen Empfehlungen, siehe Kapitel f.), 2. ergänzend mögliche Ansiedlungsoptionen im Hauptzentrum Altstadt Castrop (oder unmittelbar räumlich daran angrenzend) prüfen, 3. in stadtplanerisch begründeten Ausnahmen ggf. an weiteren Standorten (vgl. Ansiedlungsleitsatz IV), sofern dort planungsrechtlich sowie landesplanerisch im Einzelfall zulässig und sofern Konflikte gegenüber sonstigen standortsuchenden Gewerbe- und Handwerksbetrieben minimiert werden können. 1. primär gebündelt an den dafür empfohlenen Sonderstandorten, 2. ergänzend mögliche Ansiedlungsoptionen im Hauptzentrum Altstadt Castrop (oder unmittelbar räumlich daran angrenzend) prüfen, 3. nachrangig ggf. auch an weiteren Standorten im Stadtgebiet, sofern dort planungsrechtlich sowie landesplanerisch im Einzelfall zulässig und sofern Konflikte gegenüber sonstigen standortsuchenden Gewerbe- und Handwerksbetrieben minimiert werden können. Quelle: eigene Darstellung Stadt + Handel Auch Einzelhandel mit nicht zentrenrelevantem Sortiment trägt im Allgemeinen zur Angebotsverbesserung in Zentren bei. Die obige Tabelle enthält daher den Hinweis, ergänzend zu Ansiedlungen an den Sonderstandorten stets auch zu prüfen, inwieweit eine Ansiedlung alternativ auch im Zentrum Altstadt Castrop durchgeführt werden könnte. 161

168 6.3.2 Empfehlungen zum Sonderstandort Siemensstraße Der Sonderstandort Siemensstraße ist gemessen an der Verkaufsfläche nach dem Zentrum Altstadt die größte Einzelhandelsagglomeration in Castrop-Rauxel. Er liegt siedlungsräumlich besser integriert als der Sonderstandort Westring. Hinsichtlich seiner Verkehrsanbindung für den Individualverkehr ist er durch die überörtliche und örtliche Verkehrsfunktion der umgebenden Straßen gut ausgestattet. Der Standort ist heute bereits durch Angebote aus dem nicht zentrenrelevanten Sortimentsbereichen geprägt. Diese Standorteigenschaften sollten als positive Entwicklungsvoraussetzungen für die Weiterentwicklung genutzt werden. Empfehlungen zur funktionalen Weiterentwicklung Auch wenn bereits zahlreiche Einzelhandelsangebote aus den nicht zentrenrelevanten Sortimentsbereichen vorhanden sind, stehen anteilig andere Sortimentsbereiche dennoch in deutlicher Konkurrenz einerseits zum Hauptzentrum Altstadt Castrop, andererseits aber auch zum benachbarten Nahversorgungszentrum Lange Straße. Damit die Funktionsfähigkeit und die Entwicklungsfähigkeit dieser zentralen Versorgungsbereiche gewährleistet werden kann, sollte der Verkaufsflächenanteil für zentren- und nahversorgungsrelevante Sortimente daher nicht weiter ausgebaut und mittel- bis langfristig reduziert werden. Neue Einzelhandelsansiedlungen mit zentrenrelevantem Hauptsortiment sollen künftig primär nur noch im Hauptzentrum Altstadt Castrop und nachgeordnet in den Nahversorgungszentren stattfinden. Neue Einzelhandelsvorhaben mit nahversorgungsrelevantem Hauptsortiment sollten künftig nur noch in den zentralen Versorgungsbereichen oder in städtebaulich integrierter Lage zur Versorgung des Gebiets angesiedelt werden (vgl. Ansiedlungsleitsätze in Kap ). Somit verbleiben für den Sonderstandort folgende wesentliche und zugleich nicht unbedeutende Standortfunktionen: Er soll dauerhaft Standort sein für den großflächigen Einzelhandel mit nicht zentrenrelevantem und nicht nahversorgungsrelevantem Hauptsortiment sowie auch für den kleinflächigen Einzelhandel mit nicht zentrenrelevantem und nicht nahversorgungsrelevantem Hauptsortiment. 162

169 Empfehlungen zur räumlichen Ausprägung Für die Festlegung des Sonderstandorts wird folgende Festlegungsempfehlung empfohlen. Neue Betriebansiedlungen sollten somit vorwiegend innerhalb der Abgrenzung, z. B. auf dem Gelände des ehemaligen Gartencenter Dehner erfolgen. Abbildung 96: Räumliche Festlegungsempfehlung Sonderstandort Siemensstraße Legende Einzelhandel Leerstand Ergänzende Funktion Abgrenzung Sonderstandort Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung 11+12/2009; Kartengrundlage: Stadt Castrop-Rauxel. Zugunsten der nicht einzelhandelsbezogenen gewerblichen Grundstücksangebote und somit zum Schutz der produzierenden Betriebe bzw. des ansässigen Handwerks sollte daher eine weitere Ausdehnung des Einzelhandels, durch den tendenziell deutlich höhere Grundstückswerte erzielt werden würden, vermieden werden. Dies gilt im Hinblick auf die konkrete Situation vor Ort insbesondere für den Bereich westlich der Wartburgstraße (nördlich und südlich des Kreisverkehrs, B-Plan Nr. 182), für den trotz einer einzelhandelsseitigen Vorprägung (Lebensmitteldiscounter) künftig eine gewerbliche Nutzung angestrebt wird. Insofern ist es sowohl aus einzelhandelsbezogener Sicht (entsprechend dieses Zentren- und Einzelhandelskonzepts) als auch unter Berücksichtigung weiterer Fach- 163

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