Materialistische (physikalistische, naturalistische) Theorieansätze zum ontologischen Status von Bewusstsein
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- Ralf Fischer
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1 2 Materialistische (physikalistische, naturalistische) Theorieansätze zum ontologischen Status von Bewusstsein 1. Der logische Behaviourismus Hauptvertreter: Gilbert Ryle, Carl Gustav Hempel Blütezeit: 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts Vgl. Gilben Ryle, The Concept of Mind, London 1949, In deutscher Übersetzung : Der Begriff des Geistes, Stuttgart: Reclam, 1969
2 Transparente Vorlesung 5, Dualismus und Materialismus, Winter 04/05 Materialistische (physikalistische, naturalistische) Theorieansätze zum ontologischen Status von Bewusstsein 1. Der logische Behaviourismus Hauptvertreter: Gilbert Ryle, Carl Gustav Hempel Blütezeit: 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts Vgl. Gilben Ryle, The Concept of Mind, London 1949, In deutscher Übersetzung : Der Begriff des Geistes, Stuttgart: Reclam, 1969 Grundannahmen der Auffassung, die Ryle als «offizielle Lehre > bzw. als «Descartes' Mythos> bezeichnet, und die er attackiert (1) Jeder Mensch besteht aus einem Körper und einem Geist. (2) Körper existieren in Raum und Zeit. Der Geist existiert nur in der Zeit. (3) Körper sind mechanischen Kausalgesetzen unterworfen, die Aktivitäten des Geistes dagegen nicht, sie unterliegen anderen Gesetzmässigkeiten. (4) Das Verhalten von Körpern ist intersubjektiv beobachtbar, geistige Vorgänge sind nur für das betroffene Subjekt selbst direkt beobachtbar. Die Hauptprobleme dieser Position (nach Ryle's Auffassung) (1) Da der Geist nicht räumlich ist, kann er nicht im Körper sein. (2) Wie ist die Einflussnahme des Geistes auf den Körper zu verstehen? (3) Wie können wir je Wissen über Fremdpsychisches haben?
3 Grundthese des logischen Behaviourismus Jede sinnvolle Aussage, in der mentale Ausdrücke vorkommen, kann in eine Aussage übersetzt werden, in der nur von Verhalten und anderen rein physikalischen Phänomenen die Rede ist. Skizze eines Arguments für den logischen Behaviourismus (nach Carl Hempel: «The logical Analysis of Psychology», 1937, wiederabgedruckt in Ned Block «Readings in the Philosophy of Psychology > Band 1, 1980, Cambridge: Harvard University Press) Prämissen: (1) Die Bedeutung jeder sinnvollen Aussage kann durch die Verifikationsbedingungen der fraglichen Aussage angegeben werden. (2) Die Verifikationsbedingungen jeder sinnvollen Aussage sind öffentlich beobachtbar. (3) Ausschliesslich Physikalisches und Verhalten i.e.s. sind öffentlich beobachtbar. Konklusion: (4) Die Bedeutung jeder sinnvollen mentalen Aussage kann durch Verifikationsbedingungen, in denen nur von Physikalischem und Verhalten i.e.s. die Rede ist, angegeben werden.
4 Speziellere These des logischen Behaviourismus (Mentale Eigenschaften sind Verhaltensdispositionen) Ist M ein mentaler Ausdruck, so kann die Aussage «x hat die Eigenschaft M > (sofern es sich überhaupt um einen sinnvolle Aussage handelt) in eine Aussage der folgenden Gestalt übersetzt werden «Unter den physikalischen Bedingungen B1, würde x das Verhalten V1, zeigen und unter den physikalischen Bedingungen B2, würde x das Verhalten V2... zeigen, und es liegen die weiteren physikalischen Bedingungen B vor. Haupteinwände gegen den logischen Behaviourismus Zirkularitätseinwand Man kann für keine mentale Eigenschaft M ein Verhalten i.e.s. V und physikalische Bedingungen B finden, derart dass V unter den Bedingungen B regelmässig auftritt. Grund: Welches Verhalten unter gegebenen Umständen auftritt, hängt immer von weiteren mentalen Eigenschaften ab. Speziesabhängigkeit von Verhaltensdispositionen (erläutert am Beispiel "Schmerzen ") Für jede Spezies S gibt es eine Verhaltensdisposition V, sodass gilt: Hat ein Wesen der Spezies S Schmerzen, so hat es die Verhaltensdisposition V, aber es gilt nicht: Es gibt eine Verhaltensdisposition V, sodass für jede Spezies gilt: Hat ein Wesen der Spezies S Schmerzen, so hat es die Verhaltensdisposition V.
5 5 Der logische Behaviourismus ist nicht zu verwechseln mit dem bloss methodologischen Behaviourismus, welcher normative Aussagen macht darüber, wie man in der empirischen Psychologie vorgehen sollte. Methodologischer Behaviourismus 1 (Beschränkung der zulässigen Daten) Nur das beobachtbare Verhalten und weitere physikalische Bedingungen sind als Daten einer wissenschaftlichen Psychologie zulässig. Methodologischer Behaviourismus 2 (Beschränkung der in Erklärungen und Vorhersagen zugelassenen sprachlichen Mittel: keine Bezugnahme auf interne Zustände) In Erklärungen und Vorhersagen einer wissenschaftlichen Psychologie sind nur solche Begriffe zulässig, die entweder gar nicht auf interne Zustände Bezug nehmen oder jene internen Zustände, auf die sie Bezug nehmen als die Ursachen von Verhaltensdispositionen definieren.
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