Beitrag: Nicht sauber, aber zerkratzt Gefährliche Autowaschanlagen

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1 Manuskript Beitrag: Nicht sauber, aber zerkratzt Gefährliche Autowaschanlagen Sendung vom 10. Dezember 2013 von Andreas Halbach Anmoderation: Wir wissen, was Ihnen Ihr Auto bedeutet! So wirbt einer der weltweit größten Waschstraßen-Betreiber: IMO. So richtig überzeugt sind wir von dem Slogan aber nicht, seit unser Reporter Andreas Halbach, der Autos auch mag, dort hat waschen lassen. Er fand raus: Man muss schon etwas Glück haben, damit in veralteten Anlagen Felgen oder Lack keinen Schaden nehmen. Was dann passiert: Einer der Pächter von IMO packte jetzt aus. Und für Kunden gilt immer: Wer reinfährt, muss auch wieder rauskommen. Fragt sich nur, wie. Text: Jens Weinmann ist in Hamm seit 18 Jahren Pächter einer Waschanlage von IMO, nach eigenen Angaben weltgrößter Betreiber von Autowaschstraßen. Doch Weinmanns Geschäft läuft immer schlechter. Er muss immer mehr Kunden abweisen. Leider kann ich den Wagen nicht waschen. Das ist vom Boden bis zum Felgenbeginn vier Zentimeter. Unter acht Zentimeter dürfen wir nicht einlassen. Hohes Beschädigungsrisiko für Ihre Felge oder Ihren Reifen. Tut mir leid, müssen Sie woanders hinfahren. Das Problem: Jeder dritte Neuwagen ist heute mit sogenannten Niederquerschnittsfelgen ausgestattet. Autos mit solchen Breitreifen aber sind ungeeignet für die veraltete Waschstraße. Die Förderbänder sind so schmal, dass die Felgen verkratzen können, wenn sie an der Eisenkette vorbeigezogen werden. Jens Weinmann zeigt uns ein Gutachten, das er in Auftrag gegeben hat. Dieses Foto beweist: Wegen der schmalen Spur liegt die Schleppkette so eng am Felgenhorn, dass sie sich sogar

2 verhaken kann. Das Risiko: Es könnten Schäden in dieser Art an Felgen entstehen. In dem Gutachten heißt es: Es bestehe ein sehr hohes Beschädigungsrisiko für die Felge. Er hat das Gutachten erstellt: Michael Walter, Sachverständiger für Autowaschanlagen. Circa 20 bis 25 Prozent aller Waschstraßen in Deutschland haben Transporteinrichtungen, die nur bedingt für Breitnoch Niederquerschnittsfelgen geeignet sind. Bei manchen Waschstraßen sind auch die Transporteinrichtungen, insbesondere die Leiteinrichtung, so hoch, dass manchmal auch eine Beschädigung der Querlenker nicht auszuschließen ist. Das bedeutet vielleicht auch, dass die Spur verzogen werden kann, Unfallgefahr? Im Extremfall könnte dies passieren, ja. Im Extremfall. Doch in der Waschstraße von Jens Weinmann sieht das Gutachten ein solches Risiko. Einen nachweisbaren Fall aber gibt es nicht. Ein weiteres Beschädigungsrisiko besteht durch diese zu hohe Einfahrtshilfe. Hier durch die Riefen kann man sehen, dass die Querlenker drüber gezogen werden und dass auch ein Querlenker beschädigt werden kann, wenn man hier drüber fährt. Und ein beschädigter Querlenker, das bedeutet Lebensgefahr. Auf Nachfrage erklärt IMO schriftlich, Uns liegt kein einziger Schaden am Querlenker ( ) vor. Und das seit Beginn der Aufzeichnungen vor 15 Jahren. Das Problem der Felgenbeschädigungen ist der IMO-Gruppe offensichtlich schon lange bekannt. In diesem Warnhinweis von 2003 an die Pächter hieß es: Die Reifenhöhe sollte 50 mm nicht unterschreiten.

3 Obwohl die enge Schleppspur baulich nicht verändert wurde, heißt es in einem IMO-Handbuch zwei Jahre später: Haben Sie Kunden mit einer Reifenhöhe von unter 80 mm (= Niederquerschnittsreifen) so können die Felgen durch das Förderband verkratzen Lassen Sie möglichst immer die Felgeninnenseite am Band anliegen. Bedenklich sind Handlungsanweisungen, die das Problem von der Vorderseite der Felge auf die Rückseite der Felge verlagern sollen. Da sehe ich die Beschädigung nicht und der Kunde bekommt das unter Umständen auch nicht mit. Das heißt, ein Problem soll vertuscht werden? Das könnte man so annehmen, ja. IMO erklärt auf Nachfrage, generell könne die Felge auf der Innenseite die Leiteinrichtungen nicht berühren. Dem widersprechen Gutachter. Weiter heißt es von IMO, Unsere Partner sind gut geschult, um unsere Kunden exakt in das Förderband einzuweisen und mögliche Lenkkorrekturen des Kunden zu begleiten. Wir machen eine Stichprobe. Unser Auto hat eine Reifenhöhe von 5,3 Zentimetern, eigentlich für IMO-Waschstraßen ungeeignet. Im Ruhrgebiet fahren wir zu fünf verschiedenen IMO- Waschanlagen. Wir drehen mit versteckter Kamera. Alle Anlagen sind baugleich, mit schmalem Förderband und der offen liegenden Eisenkette. In allen IMO-Waschstraßen, die wir anfahren, gibt es zwar sogenannte Benutzungshinweise wir finden aber keine Warnungen für Niederquerschnittsfelgen. Und das Personal? Lässt uns überall kommentarlos rein. Wir fahren sehr vorsichtig - Schäden gibt es keine. Für Experten wird der Zustand von Waschanlagen nur unzureichend kontrolliert. Autowaschanlagen Bedauerlicherweise gibt es keine regelmäßigen Überprüfungen von Waschstraßen, welche insbesondere das Beschädigungsrisiko genauer betrachten. Das kann nur auf

4 freiwilliger Basis derzeit geschehen, es gibt keine Verpflichtung hierfür. Sollte das so sein? Es wäre wünschenswert, wenn Waschstraßenbetreiber sich in irgendeiner Form einer regelmäßigen Überprüfung unterwerfen, um auch dem Autofahrer einfach mehr Sicherheit zu geben. Von insgesamt etwa Waschanlagen in Deutschland haben sich nur rund freiwillig prüfen lassen vom Verband der Automobilindustrie. IMO-Anlagen sind vom VDA nicht geprüft worden, so die Auskunft des Verbandes. In der IMO-Waschanlage in Hamm rieselt überall der Rost. Solche Teilchen fallen dann auf den Lack der Autos. Im Gutachten heißt es: Besonders kritisch waren festgestellte Korrosionen an den Stoßdämpfern und deren Befestigungen einzustufen, da hier auch das Ablösen und Herunterfallen größerer Metallteile nicht auszuschließen war. Demgegenüber erklärt IMO, IMO überprüft systematisch alle Anlagen in Betrieb auf mögliche Schäden. Diese werden kontinuierlich gewartet bzw. ausgetauscht. Der VDA will seit zwei Jahren das Risiko der Autofahrer grundsätzlich bei allen Waschanlagen verringern. Monika Gall gehört zum Prüfungsteam für das VDA-Gütesiegel. O-Ton Monika Gall, Sachverständigenbüro Hartmut Die: Es gibt nicht nur Probleme mit alten Anlagen. Es gibt auch mit neueren Anlagen, gerade besonders mit diesen berührungslosen Anlagen, diesen Touchless-Anlagen, Probleme, weil einfach der Wasserdruck zu hoch ist, eine zu hohe Wassermenge aufs Auto aufschlägt und auch die Chemie sehr aggressiv ist. Daher ist es eigentlich sehr gut, dass wir das VDA-Siegel haben, dann ist der Kunde auf der richtigen Seite und sieht, hier hat er eine Anlage, die ein geringes Schadenspotential für sei Auto aufweist. Und bei IMO? Hier hält zumindest der Pächter in Hamm selbst das Waschwasser für bedenklich.

5 Wie man sieht, das Waschwasser kann man getrost als Jauche bezeichnen. Man spart sich selbst die Kosten von 53 Euro, das Wasser zu erneuern. Früher hat man Intervalle von 8000 bis Autos gehabt, das Wasser zu erneuern. Jetzt wird es bis , Autos rausgezogen. IMO hingegen bestreitet diese Vorwürfe. Die Qualität des Wassers werde monatlich kontrolliert und, Es gab keinen signifikanten Wechsel bezüglich des Intervalls der Grubenreinigung. Jens Weinmann hat langsam genug, liegt mit IMO im Rechtsstreit. Er macht er seine Kritik öffentlich. Die IMO ist dafür zuständig, die Anlage zu warten und instand zu halten. Investitionen werden ganz, ganz selten getätigt. Es wird so lange gefahren, bis es auseinanderfällt. IMO gehört einer US-Beteiligungsgesellschaft, die fast 100 Milliarden Dollar verwaltet. Profit scheint wichtiger als Sicherheit. Zur Beachtung: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Der vorliegende Abdruck ist nur zum privaten Gebrauch des Empfängers hergestellt. Jede andere Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtgesetzes ist ohne Zustimmung des Urheberberechtigten unzulässig und strafbar. Insbesondere darf er weder vervielfältigt, verarbeitet oder zu öffentlichen Wiedergaben benutzt werden. Die in den Beiträgen dargestellten Sachverhalte entsprechen dem Stand des jeweiligen Sendetermins.