Erfahrungsbericht University of Technology Sydney. Christina Lüke (Master Medienwissenschaft)

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1 Erfahrungsbericht University of Technology Sydney Christina Lüke (Master Medienwissenschaft) Mein Auslandssemester habe ich an der University of Technology Sydney ( UTS ) als Study Abroad Student im Zeitraum vom absolviert. Die Semesterzeiten in Australien sind etwas anders als die in Deutschland, sodass ich direkt nach Semesterende in Deutschland nach Australien geflogen bin. Am bin ich bereits in Sydney gelandet, da am eine "Orientation Week" an der Universität stattgefunden hat. Dort hat man die Möglichkeit geboten bekommen, an einigen Einführungs- und Informationsveranstaltungen teilzunehmen, was ich sehr empfehlen kann. Ebenfalls gab es rundum Verpflegung mit Essensständen und language cafes, wo man sich mit Studierenden aus aller Welt locker unterhalten konnte und somit auch sofort Leute kennengelernt hat. Ich habe bereits in meinem Bachelorstudium ein Erasmussemester in Schweden verbracht, was sehr erfahrungsreich für mich gewesen ist. Darum wollte ich im Master gerne noch einmal ins Ausland und diesmal in ein englischsprachiges Land. Neben meiner Zielsetzung mich sprachlich verbessern zu wollen, empfinde ich es als sehr lehrreich, Bildungssysteme und Kulturen vergleichen zu können. In Australien bin ich 2008 bereits als Backpacker gewesen und das Land und Leute haben mich fasziniert, sodass ich mich dazu entschlossen habe noch einmal längere Zeit dort verbringen zu wollen. Die Universität Bielefeld hat in meinem Fachbereich leider keine Kooperation mit einer australischen Universität, sodass ich als Study Abroad Student nach Australien gegangen bin. Der Unterschied zu einem normalen Austausch ist dabei, dass man sich um alles selbst kümmern muss und ebenso die Kosten für die vollen Studiengebühren vor Ort selbst trägt. 1

2 Wie mir zuvor berichtet wurde und ich auch selbst feststellen musste, ist ein Auslandsaufenthalt mit viel Organisation verbunden. Aus diesem Grund habe ich mit den Planungen circa 8 Monate vor Antritt des Auslandssemesters angefangen. Man benötigt nämlich einiges an Zeit im Voraus, um den anfallenden Papierkram zu bewältigen. Dabei hat mir vor allem das Ranke-Heinemann Institut geholfen, auf das ich über Freunde aufmerksam gemacht worden bin. Das Ranke-Heinemann Institut kooperiert als deutsch-australisches Studierendensekretariat und vermittelt zwischen deutschen Studierenden und australischen Hochschulen. Ich habe meine Bewerbungsunterlagen (übersetzte Transkripte, Zeignisse etc.) schließlich nach Essen zur Zentrale geschickt, welche dann die Kommunikation mit den jeweiligen Universitäten in Australien übernommen hat (ich habe mich in Melbourne und Sydney beworben). Zwar habe ich für beide Unis Zusagen erhalten, von der University of Technology Sydney jedoch zusätzlich noch ein kleines Study Abroad Excellent Award Stipendium, sodass am Ende mehrere Punkte für Sydney gesprochen haben. Nach Zusage der Universität und Platzannahme konnte ich mich schließlich um das Studentenvisum kümmern, welches man online für ungefähr 400 Dollar bekommt. Es dauert in der Regel 4-6 Wochen bis man das Visum letztendlich zugesendet bekommt, was man in seinen Reiseplan unbedingt einplanen sollte. Zu beachten ist dabei auch, dass man als Vollzeitstudent in Australien eingeschrieben sein muss, da man ansonsten kein Visum bekommen würde. Das heißt man muss mindestens 18 credit points in seine Confirmation of Enrolment eintragen, die man erwerben möchte. Je nach Uni und Fakultät sind das dann 3-4 Kurse, die man besuchen muss. Im Weiteren sollte man sich beim Arzt über Impfungen informieren und ebenfalls bei der Versicherung eine Auslandsversicherung abschließen. Die australischen Hochschulen schreiben ebenso vor, dass man eine Inlandsversicherung abschließt, was man vor Abflug tun 2

3 sollte. Hierzu bekommt man jedoch genügend Informationen von der Gastuniversität zugesendet. Im Allgemeinen sind die australischen Universitäten ziemlich gut strukturiert und man bekommt bereits vor Ankunft jede Menge Informationen und Hilfe. Die Unterlagen sollte man sich deshalb auch gut durchlesen! Darüber hinaus sind Dinge zu klären wie Beurlaubung bei der Heimatuniversität, Finanzierung des Aufenthaltes und Unterkunft im Gastland. Ich habe mich dazu entschlossen, ein Urlaubssemester an der Universität Bielefeld zu nehmen. Dies ist jedoch nicht verpflichtend und man sollte sich individuell über Vor-und Nachteile informieren. Die Finanzierung ist ein wichtiger Punkt bei der Organisation eines Auslandssemesters, da in Australien erhebliche Studiengebühren anfallen (im Durschnitt ca AUD) was in Deutschland nicht der Fall ist. Man sollte sich ebenso darüber bewusst sein, dass die Kosten für Unterkunft und Essen um einiges teurer als in Deutschland sind. Da ich Inlandsbafög beziehe, wurde ich zum Glück auch im Ausland unterstützt. Des Weiteren habe ich mich um ein DAAD Teilstipendium beworben, welches ich auch erhalten habe. Somit war die Finanzierung vor Antritt des Aufenthaltes weitgehend gesichert. Man sollte im Schnitt mit 1300 Euro pro Monat rechnen die man für Miete, Essen, Transport, Kursunterlagen und Ausgehen benötigt. Die Ausgaben sind dabei selbstverständlich vom individuellen Lebensstil abhängig. Meine Unterkunft in Sydney habe ich mir bereits vor meiner Anreise von Deutschland aus über die online Plattform "flatmates.com.au" organisiert. Ich habe die ersten 6 Wochen somit in Vaucluse, etwas außerhalb des Zentrums bei einer Familie gelebt. Dort habe ich 250AUD pro Woche gezahlt, wobei 2 Mahlzeiten im Preis in Begriffen gewesen sind. Australien und vor allem Sydney sind schon ein teures Pflaster, darüber sollte man sich im Vorhinein im Klaren sein. Obwohl die Unterkunft für die Anfangszeit in Ordnung gewesen ist, habe ich nach einiger Zeit die Vorzüge vermisst, zentrumsnah zu wohnen (der Weg zur Uni dauerte 45min). Deshalb bin ich im Anschluss dann in eine WG nach Rozelle gezogen bin (ebenfalls über flatmates.com.au gefunden). Dort habe ich mit 2 Australierinnen zusammen gewohnt, die beide berufstätig gewesen sind. Rozelle liegt ungefähr 10min vom Darling Harbour entfernt wo jeden Samstag ein Feuerwerk am Harbour stattfindet. Zur Uni hat es dann noch einmal 10min gedauert. Die Lage und auch das Zusammenleben waren somit perfekt! Ich hätte jedoch auch die Möglichkeit gehabt im Studentenwohnheim an der Uni zu wohnen. Hierfür bekommt man genügend Infos von der Uni zugesendet und man kann sich dann ganz 3

4 einfach online bewerben. Ich habe über Freunde die Erfahrung gemacht, dass es Vor-und Nachteile hat. Man lernt dort zwar jede Menge internationale Studierende kennen, aber leider kaum Einheimische. Da ich gerne mehr in die australische Kultur und Gesellschaft eintauchen wollte, habe ich mich vorab dazu entschlossen, mir lieber selbst etwas zu suchen. Zum Schluss noch ein paar Worte zur UTS und zu meinen Kursen: Die UTS liegt im Herzen von Sydney ca. 5 Minuten von der Central Station entfernt, der Standort ist somit unschlagbar im Vergleich zu den anderen Universitäten in der Stadt. Das Kursangebot an der Uni ist vielfältig. Ich habe jedoch feststellen müssen, dass es nicht unbedingt leicht ist, die Kurse zubekommen, die man gerne haben möchte. Meiner Erfahrung nach wurden die Einheimischen Studenten bevorzugt behandelt. Ich wollte meine vorab Kurswahl, die ich von Deutschland aus getätigt habe, ändern, da ich noch andere Kurse entdeck habe, die mir mehr zugesagt haben. Das war zu Anfang jedoch problematisch, weil viele Studierende ihre Kurse wechseln wollen und es etwas komplizierter als an der Uni Bielefeld ist, da man dafür offizielle Anträge stellen muss. Am Ende habe ich dann jedoch noch Kurse bekommen die mich interessiert haben und ich bin zufrieden gewesen. Ich habe insgesamt 3 Kurse besucht und dabei 22 credit points erworben. Wegen Kursanrechnung an der Heimatuniversität und Notensystem im Ausland sollte man sich auch unbedingt informieren falls die Kurse verpflichtend sind und man sich die Kurse in Bielefeld anrechnen lassen möchte. Abschließend ist zu sagen, dass ich ein Auslandssemester in Australien durchaus empfehlen kann. Ich hatte eine super Zeit und habe viel gelernt. Man verbessert sich nicht nur sprachlich sondern erhält vor allem die Möglichkeit des interkulturellen Austausches. Ich habe viele Freundschaften mit Menschen aus aller Welt schließen können, was ich in diesem Umfang in Bielefeld nicht gehabt hätte. Es war ebenfalls sehr interessant und lehrreich, Unterschiede im Unialltag wahrzunehmen, da die Struktur an australischen Hochschulen definitiv anders als an 4

5 deutschen Universitäten ist. Dabei erlebt man Vor- und Nachteile und bekommt die Möglichkeit Bildungssysteme praktisch zu vergleichen. Insgesamt ist ein Auslandssemester somit ein Mehrwert für die persönliche Entwicklung, denn man wächst über sich selbst hinaus, wenn man km weit weg von zu Hause und seiner Komfortzone ist und dabei die ein oder andere Challenge alleine bewältigen muss. Bei weiteren Fragen rundum das Studienleben in Sydney und auch zum Thema Reisen durch Australien (ich bin im Anschluss noch ein paar Monate unterwegs gewesen) stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung. Ich möchte mich auf diesem Wege besonders beim DAAD bedanken der mir durch seine finanzielle Unterstützung in Form eines Teil-Stipendiums meinen Auslandsaufenthalt ermöglicht hat. Ein Dankeschön geht ebenfalls an das Ranke- Heinemann Institut und das International Office der Universität Bielefeld, die mich bei den anfallenden administrativen Aufgaben sehr unterstützt haben. -Adresse: 5