Wie elastisch ist der Schweizer Konsument bei Nahrungsmitteln und in der Gastronomie? Gastreferat Mikroökonomie II, ETH Zürich
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- Cathrin Böhmer
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1 Wie elastisch ist der Schweizer Konsument bei Nahrungsmitteln und in der Gastronomie? Gastreferat Mikroökonomie II, ETH Zürich Matteo Aepli Agri-Food & Agri-Environmental Economics Group ETH Zürich 13. Dezember 2012
2 Aufbau Nachfragetheorie Indifferenzkurven Dualität Nahrungsmittelkonsum in der Schweiz Preiselastizitäten für Nahrungsmittel Unterschied zwischen der Schweiz und China Einkommenselastizitäten Einkommenselastizität in der Schweiz Wie berechne ich Einkommenselastizitäten? Schätzen von Engelkurven am Beispiel Fleisch EXKURS: Detailhandel/Fachhandel oder Gastronomie? Was passiert mit zusätzlichem Einkommen? 2
3 I. Nachfragetheorie 3
4 Budgetrestriktion und Indifferenzkurven (I) q 2 intercept = y slope = p 1 p 2 p 2 indifference curve p 1 p 2 p 1 p 1 p 1 < p 1 budget line y p 1 abscissa = y p 1 q 1 Quelle: Varian (2007) 4
5 Budgetrestriktion und Indifferenzkurven (II) q 2 intercept = y p 2 q 2 slope = q 2 q 1 = marginal rate of substitution q 1 Indifference curves abscissa = y p 1 q 1 Quelle: Varian (2007) 5
6 Dualität Zwei Typen von Nachfragefunktionen: Marshallsche und Hicksche Nachfragefunktion. Marshallsche Nachfrage: Nutzenmaximierung unter Berücksichtigung der Budgetrestriktion q i = f i p, y (Marshallian demand function) u = q 1 a q 2 b max! (objective function, Cobb-Douglas utility function) y = p 1 q 1 + p 2 q 2 (budget restriction) a + b = 1 Hicksche Nachfrage: Kostenminimierung bei konstantem Nutzen q i = g i u, p (Hicksian demand function) y = p 1 q 1 + p 2 q 2 min! (objective function) u = q a b 1 q 2 (restriction, Cobb-Douglas utility function) a + b = 1 6
7 Slutsky-equation: graphically q 2E q 2S q 2 q 2A q 2B q 2Z Preissenkung für Gut 1 A B Z E S Substitutionseffekt: Steigende Nachfrage für Gut 1, sinkende Nachfrage für Gut 2 (Δq 1s und Δq 2s ). Einkommenseffekt: Führt zu einer Veränderung bei der Nachfrage nach Gut 1 (Δq 1e ) und Gut 2 (Δq 2e ) (Veränderung der Kaufkraft). q 1A q 1Z q 1E q 1 q 1S q 1E Totale Nachfrageveränderung= S.-effekt + E.-effekt Quelle: Seel (1991) 7
8 Relevanz der Dualität für die Empirie Problem: Nutzenniveau (Hicksche Nachfragefunktion) kann nicht beobachtet werden. Marshallsche Nachfragefunktion kann mithilfe von Preisen und Einkommen geschätzt werden. Kompensierte Preiselastizitäten können mithilfe der unkompensierten Preiselastizitäten und der Einkommenselastizitäten berechnet werden. η ij = n ij ε i w j i, j = Güter η ij = kompensierte Preiselastizität n ij = unkompensierte Preiselastizität ε i = Einkommenselastizität w j = Budgetanteil 8
9 II. Nahrungsmittelkonsum in der Schweiz 9
10 Monatliche Ausgaben der Schweizer Haushalte in 2009 (% der totalen (CHF) Ausgaben) Konsumgüter Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke Nahrungsmittel Brot und Getreideprodukte Fleisch Fisch Milch, Käse, Eier Speisefette und -öle Früchte Gemüse Zucker, Konfitüren, Honig, Schokolade, Süsswaren Saucen, Salz, Gewürze, Suppen, sonstige Nahrungsmittel Alkoholfreie Getränke Kaffee, Tee und Kakao Mineralwasser, Limonaden und Säfte Alkoholische Getränke und Tabakwaren Alkoholische Getränke Branntweine Wein Bier Tabakwaren Quelle: BFS, 2012 Gastreferat Mikro II: Elastizitäten Nahrungsmittel 10
11 CHF Monatliche Ausgaben für Fleisch in Quelle: BFS,
12 CHF Monatliche Ausgaben für Milch, Käse und Eier in Quelle: BFS,
13 CHF Ausgaben für Rindfleisch nach Einkommensklassen % % % % 0.200% 0.150% 0.100% Ausgaben in CHF Ausgaben in % an den totalen Ausgaben % (Ausgabenanteil) % Quelle: BFS, 2012 Einkommensklassen in CHF 13
14 CHF Ausgaben für Hart- und Halbhartkäse nach Einkommensklassen % % % 0.400% 0.300% 0.200% 0.100% 0.000% Ausgaben in CHF Ausgaben in % an den totalen Ausgaben (Ausgabenanteil) Quelle: BFS, 2012 Einkommensklassen in CHF 14
15 III. Preiselastizitäten 15
16 Repetition: Preiselastizität Preiselastizität η ij = d q i q i d p j p j für j = i: Eigenpreiselastizität, sonst Kreuzpreiselastizität Kompensierte und unkompensierte Elastzitäten η ij = Preiselastizität der Nachfrage für Gut i q i = nachgefragte Menge von Gut i p i = Marktpreis von Gut i 16
17 Hickssche Preiselastizitäten für die Schweiz, 1998 Brot und Getreideprodukte Fleisch und Fisch Milch, Käse und Eier Speisefette und -öle Gemüse und Früchte Brot und Getreideprodukte Fleisch und Fisch Milch, Käse und Eier Speisefette und -öle Gemüse und Früchte Quelle: Jaquet et al.,
18 Marshallsche Eigenpreiselastizitäten, Vergleich Schweiz - urbanes China, CH Urban China Quelle: Jaquet et al., 2000; Zang und Wang,
19 IV. Einkommenselastizitäten 19
20 Repetition: Einkommenselastizität Einkommenselastizität ε i = d q i q i d y y ε i = Einkommenselastizität für Gut i q i = nachgefragte Menge von Gut i y = Einkommen 20
21 Einkommenselastizitäten für die Schweiz, Quelle: Jaquet et al.,
22 Einfache Modelle zur Berechnung von Einkommenselastizitäten Working-Leser Model Quadratic Working Leser Model w ih = α 0i + α 1i log(total_exp h ) + ε h w ih = α 0i + α 1i log(total_exp h ) + α 2i (log(total_exp h )) 2 +ε h Linear Engel Model (double-log) Quadratic Engel Model (double-log) log(exp ih) = α 0i + α 1i log(total_exp h ) + ε h α 1i = %ΔEXP ih %Δtotal_EXP h = ΔEXP ih EXP ih Δtotal_EXP h total_exp h log(exp ih) = α 0i + α 1i log(total_exp h ) + α 2i (log(total_exp h )) 2 +ε h Mit w ih = Budgetanteil eines Haushalts h für ein Gut i, EXP ih= monatliche Ausgaben für ein Gut i eines Haushalts h, total_exp h = Totale monatliche Ausgaben eines Haushalts h, α = die zu schätzenden Parameter 22
23 Nicht parametrische Schätzung I n = Quelle: basierend auf BfS,
24 Nicht parametrische Schätzung II n = 5426 Quelle: basierend auf BfS,
25 Nicht parametrische Schätzung III n = 759 Quelle: basierend auf BfS,
26 Nicht parametrische Schätzung IV n = 6667 Quelle: basierend auf BfS,
27 Einkommenselastizitäten Fleisch Produktgruppe Einkommenselastizität Jaquet et al. (Daten von 1998) Fleisch total Rindfleisch Kalbfleisch Schweinefleisch Geflügel Linear Engel Model (Daten von ) Quadratic Engel Model (Daten von ) Quelle: Jaquet et al.,
28 Übung in R: Schätzen von Einkommenselastizitäten mit Linear und Quadratic Engel Model 28
29 Einkommenselastizitäten Fleisch Produktgruppe Einkommenselastizität Jaquet et al. (Daten von 1998) Linear Engel Model (Daten von ) Quadratic Engel Model (Daten von ) Fleisch total Rindfleisch Kalbfleisch Schweinefleisch Geflügel Quelle: Jaquet et al.,
30 IV. EXKURS: Detailhandel/Fachhandel oder Gastronomie? Was passiert mit zusätzlichem Einkommen? 30
31 CASE STUDY: Trade-off zwischen Privatkonsum und Ausserhauskonsum Ausserhauskonsum Privatkonsum 31
32 Landesindex der Konsumentenpreise (1990=100) Preisentwicklungen im Detailhandel und in der Gastronomie: LIK Die Gastronomie hat sich bei Nahrungsmitteln und Getränken im Vergleich zum Detailhandel verteuert. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke Alkoholische Getränke und Tabak Restaurants und Hotels Quelle: BfS 32
33 Konkurrenzfähigkeit langfristig gefährdet Ausserhauskonsum Ausserhauskonsum Privatkonsum Privatkonsum 33
34 Monatliche Ausgaben in CHF Interaktion zwischen Privatkonsum und Ausserhauskonsum: Einpersonenhaushalte Nahrungsmittel Mahlzeiten und Getränke Gastronomie bis <=3000 >3000 bis <=6000 >6000 bis <=9000 >9000 bis <=13000 >13000 Monatliches Einkommen Quelle: Analyse der Nachfrage nach Nahrungsmitteln in der Schweiz, ETH Zürich (in Bearbeitung) (HABE 2005, BfS) 34
35 Monatliche Ausgaben in CHF Interaktion zwischen Privatkonsum und Ausserhauskonsum: 2- bis 3-Personenhaushalte Nahrungsmittel Mahlzeiten und Getränke Gastronomie bis <=3000 >3000 bis <=6000 >6000 bis <=9000 >9000 bis <=13000 >13000 Monatliches Einkommen Quelle: Analyse der Nachfrage nach Nahrungsmitteln in der Schweiz, ETH Zürich (in Bearbeitung) (HABE 2005, BfS) 35
36 Monatliche Ausgaben in CHF Interaktion zwischen Privatkonsum und Ausserhauskonsum: 4- bis 5-Personenhaushalte Nahrungsmittel Mahlzeiten und Getränke Gastronomie 0 bis <=3000 >3000 bis <=6000 >6000 bis <=9000 >9000 bis <=13000 >13000 Monatliches Einkommen Quelle: Analyse der Nachfrage nach Nahrungsmitteln in der Schweiz, ETH Zürich (in Bearbeitung) (HABE 2005, BfS) 36
37 Fragen Diskussion Kontakt: Matteo Aepli Gruppe für Agrar-, Lebensmittel und Umweltökonomie Sonneggstrasse 33 SOL E Zürich
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