Naturschutzgebiet Nr "Buchbachtal mit Ramschleite und Buchbachsleite"
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- Rüdiger Dunkle
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1 Regierung von Oberfranken Naturschutzgebiet Nr "Buchbachtal mit Ramschleite und Buchbachsleite" Gutachten gekürzte Fassung weitere Informationen: RD Dr. Johannes Merkel Tel.: Beurteilung der Schutzwürdigkeit des geplanten Naturschutzgebietes "Buchbachtal mit Ramschleite und Buchbachsleite" 1. Größe, Lage, Geologie und Böden Das etwa 62 ha große geplante Naturschutzgebiet "Buchbachtal mit Ramschleite und Buchbachsleite" liegt im Frankenwald zwischen Buchbach, Gemeinde Steinbach a. Wald, und Friedersdorf, Markt Pressig, im Landkreis Kronach. Die Höhe des Gebietes reicht von etwa 460 bis 635 m über NN. Während der Talgrund des Buchbaches von Talfüllungen des Holozän bedeckt ist, steht im Bereich der Ramschleite und der Buchbachsleite feinkörnige Grauwacke mit gering mächtigen Zwischenschichten von Tonschiefern aus dem Unterkarbon an. Bei den Böden im Talgrund handelt es sich neben Aueböden um Pseudogleye und Gleye. In der Ramschleite und der Buchbachsleite überwiegen Braunerden mittlerer bis großer Entwicklungstiefe. Im Bereich von Hangquellen treten Braunerdegleye auf. 2. Vegetation und Flora Teile der Talaue des Buchbaches sind leider in den letzten Jahrzehnten mit Fichten aufgeforstet worden. Größere Abschnitte der restlichen Fläche liegen inzwischen brach. Hier hat sich neben der Pestwurzflur (Petasitetum hybridi) mit Roter Pestwurz (Petasites hybritus) die Mädesüß-Hochstaudenflur (Filipenduletum) mit Mädesüß Filipendula ulmaria Gew. Gelbweiderich Lysimachia vulgaris Sumpfhornklee Lotus uliginosus Kriechender Baldrian Valeriana procurrens durchgesetzt. Bei den noch bewirtschafteten Grünlandflächen handelt es sich v.a. um Storchschnabel- Goldhaferwiesen (Geranio-Trisetetum flavescentis) mit Waldstorchschnabel Perückenflockenblume Verschiedenblättrige Kratzdistel Wiesenknöterich Geranicum sylvaticum Centaurea pseudophrygia Cirsium heterophyllum Polygonum bistorta - 1 -
2 Sumpfschafgarbe Achillea ptarmica Daneben finden sich an nährstoffarmen Standorten noch Reste von Kreuzblümchen- Borstgrasrasen (Polygalo-Nardetum) mit Übergängen zu Bärwurzwiesen. An typischen Pflanzenarten kommen hier vor Arnika Waldläusekraut Quendelkreuzblümchen Gew. Kreuzblümchen Blutwurz Färberginster Geflecktes Johanniskraut Bärwurz Borstgras Dreizahn Feldhainsimse Vielblüt. Hainsimse Rotes Straußgras Arnika montana Pedicularis sylvatica Polygala serpyllifolia Polygala vulgaris Potentilla erecta Genista tinctoria Hypericum maculatum Meum athamanticum Nardus stricta Danthonia decumbens Luzula campestris Luzula multiflora Agrostis tenuis In staunassen Bereichen im nördlichen Teil des geplanten Naturschutzgebietes findet sich ein Großseggensumpf (Caricetum rostratae), in dem die Schnabelsegge Carex rostrata faziesbildend auftritt. Randlich gibt es hier Übergänge zum Kleinseggensumpf (Caricetum fuscae). Typische Arten sind Fieberklee Menyanthes trifoliata Sumpfblutauge Potentilla palustris Sumpfveilchen Viola palustris Sumpfbaldrian Valeriana dioica Sumpfhornklee Lotus uliginosus Schmalblättriges Wollgras Eriophorum angustifolium Moorlabkraut Galium uliginosum Grausegge Carex canescens Braunsegge Carex nigra Bleiche Segge Carex pallescens Hirsensegge Carex panicea Gliederbinse Juncus articulatus Sumpfschachtelhalm Equisetum palustre Der überwiegende Teil der Talhänge der Ramschleite und der Buchbachsleite werden von Buchenwäldern eingenommen. Wie die 1977 durchgeführte pflanzensoziologische Kartierung des Naturwaldreservates Ramschleite (MERKEL 1982) ergab, handelt es sich hierbei um eine Farnvariante des Zwiebelzahnwurz-(Tannen-)Buchenwaldes (Dentario bulbiferae-abieti-fagetum dryopteridetosum), der heute meist zum Waldmeister-Buchenwald (Galio-Fagetum) gestellt wird. Während hier in der Baumschicht die Buche Fagus sylvatica dominiert, ist die Tanne Abies alba heute fast nicht mehr vertreten. In der Kraut -Gras -Schicht sind folgende typische Arten erwähnenswert: Zwiebeltragende Zahnwurz Waldschwingel Waldziest Goldnessel Einbeere Waldmeister Dentaris bulbifera Festuca altissima Stachys sylvatica Lamiastrum galeobdolon Paris quadrifolia Galium odoratum - 2 -
3 Frauenfarn Gew. Wurmfarn Breitbl. Dornfarn Eichenfarn Buchenfarn Athyrium filix-femina Dryopteris filix-mas Dryopteris dilitata Gymnocarpium dryopteris Thelypteris phegopteris Im südlichen Teil der Ramschleite ist im Kontakt zum Zwiebelzahnwurz-Buchenwald ein Mondvi o- lenschluchtwald (Aceri-Fraxinetum lunarietosum) ausgebildet. Zwar ist in der Baumschicht die Buche noch ziemlich stark vertreten; daneben kommt aber der Bergahorn Acer pseudoplatanus immer stärker auf. Das Bild der Kraut -Grasschicht ist geprägt durch das massenhafte Vorkommen der Mondviole Lunaria rediviva. Neben den Fagion-Verbandscharakterarten sind Zeiger frischer Standorte reichlich vertreten: Großes Springkraut Gefleckte Taubnessel Bunter Hohlzahn Impatiens noli-tangere Lamium maculatum Galeopsis speciosa Kleinflächig sind auch Quellfluren ausgebildet mit Alpenhexenkraut Mittl. Hexenkraut Gew. Hexenkraut Gegenblättr. Milzkraut Akeleiblättr. Wiesenraute Waldschaumkraut Circaea alpina Circaea intermedia Circaea lutetiana Chrysosplenium oppositifolium Thalictrum aquilegiifolium Cardamine flexuosa Unter den 161 festgestellten Gefäßpflanzenarten befindet sich eine ganze Reihe stark gefährdeter (2) und gefährdeter (3) Arten: Ofr. Bayern BRD Abies alba Actaea spicata Arnica montana Aruncus dioicus Centaurea pseudophrygia Circaea intermedia Cirsium heterophyllum Dactylorhiza fuchsii Eriophorum angustifolium Gymnadenia conops ea Hieracium lactucella Lunaria rediviva Menyanthes trifoliata 3-3 Meum athamanticum Orchis mascula Pedicularis sylvatica Polygala serpyllifolia 3-3 Potentilla palustris Thalictrum aquilegiifolium
4 3. Fauna In den Jahren 1982 bis 1984 wurden im Naturwaldreservat "Ramschleite" durch Hermann Hacker, Staffelstein, und H. -P. Schreier, Geisfeld (HACKER 1987), die Schmetterlinge (Lepidoptera) kartiert. Unter diesen bei der oben genannten Untersuchung nachgewiesenen 248 Schmetterlingsarten befindet sich ein in Bayern als vom Aussterben bedrohter Nachtfalter Pestwurzeule Hydraecia petasitis und ein erstmalig in Bayern nachgewiesener Kleinschmetterling Caryocolum albifasciella. Durch OTTO ELSNER (1985) wurden noch folgende gefährdeten Arten nachgewiesen: Tagfalter Bayern Heodes virgaurea 2 Spinnen BRD Dolomedes fimbrinatus 3 Weitere faunistische Untersuchungen wurden bisher nicht durchgeführt. 4. Zusammenfassende Beurteilung Das geplante Naturschutzgebiet "Buchbachtal mit Ramschleite und Buchbachsleite" zeichnet sich durch das Vorkommen einer Vielzahl unterschiedlicher Vegetationstypen aus. Im Talgrund des Buchbaches ist vor allem die Vegetation der Feuchtbereiche sehr schutzwürdig. Hervorhebenswert ist hierbei der Großseggensumpf mit anschließendem Flachmoorbereich im nördlichen Teil des geplanten Schutzgebietes. Daneben sind die Borstgrasrasen und die extensiv genutzten Wiesenbereiche äußerst schutzwürdig. Die Hangbereiche der Ramschleite und der Buchbachsleite zeichnen sich durch naturnahe Laubmischwälder aus. Da der Zwiebelzahnwurz -Buchenwald im Frankenwald heute fast ausschließlich durch Nadelholzforste ersetzt ist, kommt seiner Erhaltung besondere Bedeutung zu. Hervorhebenswert ist, daß es sich im Gebiet überwiegend um eine sehr artenreiche Variante dieser Waldgesellschaft handelt. Besonders schutzwürdig sind darüber hinaus der gut ausgebildete Mondvi o- len-schluchtwald und die Quellfluren. Beachtung verdient auch, daß die Ramschleite 1976 von der Staatsforstverwaltung zum Naturwaldreservat erklärt wurde und damit keinerlei forstwirtschaftlichen Nutzung mehr unterliegt. Hierdurch besteht die Möglichkeit, die Entwicklung eines sich selbst überlassenen Waldes zu verfolgen. Bei den bisher durchgeführten botanischen (Gefäßpflanzen) und zoologischen (Schmetterlinge im Naturwaldreservat "Ramschleite") Untersuchungen wurden 411 Arten, darunter 22 gefährdete Arten, nachgewiesen. Eine dieser Arten, die Pestwurzeule (Nachtfalter), ist in Bayern als "vom Aussterben bedroht" eingestuft; der Dukatenfalter (Tagfalter) ist in Bayern stark gefährdet und der Kleinschmetterling Caryocolum albifasciella wurde in der Ramschleite erstmalig für Bayern nachgewiesen. Drei der Gefäßpflanzenart en sind in Oberfranken stark gefährdet
5 Um die wertvolle Vegetation und die hier vorkommende vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, darunter zahlreiche gefährdete Arten, dauerhaft zu schützen, sollte das Buchbachtal mit dem Waldgebiet der Ramschleite und der Buchbachsleite als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden. Bayreuth, den Regierung von Oberfranken I.A. Dr. Merkel Oberregierungsrat - 5 -
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