Die neue Trinkwasserverordnung TrinkwV 2001:
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- Marcus Lichtenberg
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1 Die neue Trinkwasserverordnung TrinkwV 2001: Anforderungen an die chemischphysikalische Wasserqualität H. Färber Hygiene-Institut für Hygiene und der Öffentliche Universität Gesundheit Bonn der Universität Bonn
2 Inhalt - Allgemeines - Unterschiede im chemischen Parameterumfang mit Begründungen - Besonderheiten
3 Begründung zu 6 TrinkwV 2001 zu Parametern der Anlage 2 Die Liste der Parameter in Anlage 2 ist auf diejenigen Parameter beschränkt, die für die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch die größte Bedeutung haben. Da auch andere im Wasser enthaltene Stoffe eine potentielle Gefährdung der menschlichen Gesundheit darstellen können, stellt Absatz 1 klar, dass auch dann bestimmte Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit zu treffen sind, wenn im Wasser andere als die in Anlage 2 genannten Stoffe in einer Konzentration auftreten, die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen lässt. Wollte man alle potentiell problematischen Stoffe in den Vorschriften der Verordnung berücksichtigen, wäre diese in der Praxis nicht mehr handhabbar. Die vorgeschriebenen Kontrollen wären unverhältnismäßig umfangreich gegenüber der nur geringen zusätzlichen Sicherheit.
4 Begründung zu 7: Indikatorparameter Die in Anlage 3 enthaltenen Parameter beziehen sich auf Stoffe oder Faktoren, die im Falle einer Abweichung von den für sie formulierten Anforderungen selbst kein oder ein nur geringes gesundheitliches Risiko für den Verbraucher darstellen. Sie zeigen aber indirekt eingetretene Veränderungen der Wasser-qualität an, die unter Umständen erhebliche Risiken mit sich bringen können. Diese Veränderungen können auf eine Belastung des Rohwassers, auf Versäumnisse bei der Aufbereitung oder auf eine Lösung von Materialien aus dem Leitungssystem hindeuten. Für die Parameter Ammonium, Färbung, Geruchsschwellenwert, Geschmack, Koloniezahl (bei 22 C und 36 C), organisch gebundener Kohlenstoff und Trübung kann die Veränderung mit einer akuten Gesundheitsgefährdung durch Mikroorganismen, Parasiten oder Chemikalien einhergehen, während erhöhte Werte für Aluminium, Chlorid, Eisen, elektrische Leitfähigkeit, Mangan, Natrium, Sulfat, Wasserstoffionen-Konzentration und Radioaktivi-tätsparameter bei einem langfristigen Konsum mit Gesundheits-gefährdungen verbunden sein können.
5 Begründung zu 7 TrinkwV 2001 zur Nichtaufnahme von Stoffen in die Anlage der Indikatorparameter: Eine Reihe in der Trinkwasserverordnung a.f. enthaltener Indikatorparameter wurde für entbehrlich gehalten und nicht in Anlage 3 aufgenommen, da ihre praktische gesundheitliche Bedeutung in der Wasserversorgung minimal ist und die Untersuchung und Überwachung insoweit unange-messene Kosten verursacht. Es handelt sich dabei um die Parameter Barium, gelöste oder emulgierte Kohlenwasserstoffe, Kjeldahlstickstoff, mit Chloroform extrahierbare Stoffe, oberflächenaktive Stoffe, Phenole und Temperatur. Die Parameter Calcium, Kalium und Magnesium wurden zwar nicht mit einem Grenzwert in Anlage 3 aufgenommen, ihre Bestimmung ist aber, wie auch die Bestimmung der Säurekapazität, erforderlich, um die Verbraucher angemessen über die Auswahl geeigneter Materialien informieren zu können. Die entsprechende Untersuchung ist daher Bestandteil der Untersuchungspflichten des Unternehmers oder sonstigen Inhabers einer Wasserversorgungsanlage und wird in 14 Abs. 1 geregelt. Die bisherigen Parameter Phosphor und Silber wurden ebenfalls nicht in Anlage 3 aufgenommen. Es handelt sich bei diesen Stoffen um Aufbereitungsstoffe, deren Verwendung sich nach 11 zu richten hat.
6 Bemerkung zu lfd. Nr. 10, Anl. 2 Teil 1, 6 Abs. 2: Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte bedeutet: organische Insektizide, organische Herbizide, organische Fungizide, organische Nematizide, organische Akarizide, organische Algizide, organische Rodentizide, organische Schleimbekämpfungsmittel, verwandte Produkte (u. a. Wachstumsregulatoren) und die relevanten Metaboliten, Abbau- und Reaktionsprodukte. Es brauchen nur solche Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte überwacht zu werden, deren Vorhandensein in einer bestimmten Wasserversorgung wahrscheinlich ist. Der Grenzwert gilt jeweils für die einzelnen Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte. Für Aldrin, Dieldrin, Hepta-chlor und Heptachlorepoxid gilt der Grenzwert von 0,00003 mg/l
7 Bemerkung zu lfd. Nr. 4, Anl. 2 Teil 2, 6 Abs. 2: (Blei) Grundlage ist eine für die durchschnittliche wöchentliche Wasseraufnahme durch Verbraucher repräsentative Probe; hierfür soll nach Artikel 7 Abs. 4 der Trinkwasserrichtlinie ein harmonisiertes Verfahren festgesetzt werden. Die zuständigen Behörden stellen sicher, dass alle geeigneten Maßnahmen getroffen werden, um die Bleikonzentration in Wasser für den menschlichen Gebrauch innerhalb des Zeitraums, der zur Erreichung des Grenzwertes erforderlich ist, so weit wie möglich zu reduzieren. Maßnahmen zur Erreichung dieses Wertes sind schrittweise und vorrangig dort durchzuführen, wo die Bleikonzentration in Wasser für den menschlichen Gebrauch am höchsten ist
8 Zu 6, Absatz 3: Diese Vorschrift entspricht 2 Abs. 3 TrinkwV a.f. und enthält das Minimierungsgebot für chemische Stoffe, wobei, wie bereits die Begründung zur Trinkwasserverordnung 1986 ausführt, insbesondere an Stoffe anthropogener Herkunft gedacht ist. Der Bundesrat hat zur Trinkwasserverordnung a.f. in diesem Zusammenhang festgestellt: Die Reduzierung des Gehalts an Stoffen, die Trinkwasser verunreinigen oder seine Beschaffenheit nachteilig beeinflussen können, ist stets im Sinne einer gesundheitlichen Vorsorge sinnvoll.
9 Begründung zu 6, Abs. 2: Anl. 2, Teil 2, lfd. Nr. 7 (Kupfer)... Bei neuen Hausinstallationen und bestimmten Wasserqualitäten, vor allem harten Wässern mit niedrigem ph-wert, können zwar selbst bei Beachtung der einschlägigen Rechtsvorschriften und des Standes der Technik vorübergehend Kupferkonzentrationen von mehr als 2 mg/l nach Stagnation des Wassers in der Leitung auftreten; Hinweise auf ein daraus resultierendes gesundheitliches Risiko liegen jedoch nicht vor. Ungeachtet der sonstigen Wasserbeschaffenheit hat die Auswertung zahlreicher Stagnationsproben in der Hausinstallation gezeigt, dass der Grenzwert immer eingehalten wird, wenn der ph-wert des Wassers im Versorgungsgebiet mindestens 7,4 beträgt. Daher kann sich eine Prüfung auf Einhaltung des Grenzwertes auf die Versorgungsgebiete mit einem ph-wert unter 7,4 beschränken, so dass der Untersuchungsumfang entsprechend auf das fachlich Notwendige reduziert werden kann.
10 Begründung zu 7 TrinkwV 2001 zur Nichtaufnahme von Stoffen in die Anlage der Indikatorparameter: Eine Reihe in der Trinkwasserverordnung a.f. enthaltener Indikatorparameter wurde für entbehrlich gehalten und nicht in Anlage 3 aufgenommen, da ihre praktische gesundheitliche Bedeutung in der Wasserversorgung minimal ist und die Untersuchung und Überwachung insoweit unange-messene Kosten verursacht. Es handelt sich dabei um die Parameter Barium, gelöste oder emulgierte Kohlenwasserstoffe, Kjeldahlstickstoff, mit Chloroform extrahierbare Stoffe, oberflächenaktive Stoffe, Phenole und Temperatur. Die Parameter Calcium, Kalium und Magnesium wurden zwar nicht mit einem Grenzwert in Anlage 3 aufgenommen, ihre Bestimmung ist aber, wie auch die Bestimmung der Säurekapazität, erforderlich, um die Verbraucher angemessen über die Auswahl geeigneter Materialien informieren zu können. Die entsprechende Untersuchung ist daher Bestandteil der Untersuchungspflichten des Unternehmers oder sonstigen Inhabers einer Wasserversorgungsanlage und wird in 14 Abs. 1 geregelt. Die bisherigen Parameter Phosphor und Silber wurden ebenfalls nicht in Anlage 3 aufgenommen. Es handelt sich bei diesen Stoffen um Aufbereitungsstoffe, deren Verwendung sich nach 11 zu richten hat.
11 14 Untersuchungspflichten 14 (1) Der Unternehmer und der sonstige Inhaber einer Wasserversorgungsanlage im Sinne von 3 Nr. 2 Buchstabe a oder b haben folgende Unter-suchungen des Wassers gemäß 15 Abs. 1 und 2 durchzuführen oder durch-führen zu lassen, um sicherzustellen, dass das Wasser für denmenschlichen Gebrauch an der Stelle, an der das Wasser in die Hausinstallation übergeben wird, den Anforderungen dieser Verordnung entspricht: 1.mikrobiologische Untersuchungen zur Feststellung, ob die in 5 Abs. 2 oder 3 in Verbindung mit Anlage 1 festgesetzten Grenzwerte eingehalten werden, 2.chemische Untersuchungen zur Feststellung, ob die in 6 Abs. 2 in Verbindung mit Anlage 2 festgesetzten Grenzwerte eingehalten werden, Umfang und Häufigkeit der Untersuchungen bestimmen sich nach Anlage 4. Der Unternehmer und der sonstige Inhaber einer Wasserversorgungsanlage im Sinne von 3 Nr. 2 Buchstabe a haben ferner mindestens einmal jährlich, der Unternehmer und der sonstige Inhaber einer Wasserversorgungsanlage nach 3 Nr. 2 Buchstabe b mindestens alle drei Jahre Untersuchungen zur Bestimmung der Säurekapazität sowie des Gehalts an Calcium, Magnesium und Kalium gemäß 15 Abs. 2 durchzuführen oder durchführen zu lassen.
12 Tabelle 2: Neu aufgenommene chemische Parameter (Anlage 2 und 3 TrinkwV2001) Anlage 2 Teil 1: in der Regel keine Konzentrationserhöhung im Netz: LFD. NR BEZEICHNUNG GRENZWERT [MG/L] BEMERKUNGEN 1 Acrylamid 0,0001 Der Grenzwert bezieht sich auf die Restmonomerenkonzentration im Wasser, berechnet auf Grund der maximalen Freisetzung nach den Spezifikationen des entsprechenden Polymers und der angewandten Polymerdosis 2 Benzol 0,001 4 Bromat 0,01 Einzuhalten ist der niedrige Grenzwert von 0,01 mg/l ab Von gilt 0,025 mg/l 7 1,2-Dichlorethan 0, Biozidprodukte: Einzelstoff Summe 0,0001 0,0005
13 Tabelle 2: Neu aufgenommene chemische Parameter (Anlage 2 und 3 TrinkwV2001) Anlage 2 Teil 1: eine Konzentrationserhöhung kann im Netz rfolgen: LFD. NR BEZEICHNUNG GRENZWERT [MG/L] BEMERKUNGEN 6 Epichlorhydrin 0,0001 Der Grenzwert bezieht sich auf die Restmonomeren-konzentration im Wasser, berechnet auf Grund der maximalen Freisetzung nach den Spezifikationen des entsprechenden Polymers und der angewandten Polymerdosis 12 Vinylchlorid 0,0005 Der Grenzwert bezieht sich auf die Restmonomeren-konzentration im Wasser, berechnet auf Grund der maximalen Freisetzung nach den Spezifikationen des entsprechenden Polymers und der angewandten Polymerdosis
14 Tabelle 1: Chemische Parameter aus Anlage 4 TrinkwV a.f. ohne Übernahme in die Anlage 3 (Indikatorparameter) der TrinkwV 2001 LFD. NR. BEZEICHNUNG GRENZWERT [MG/L] BERECHNET ALS BEMERKUNG 4 Temperatur 25 C entfällt 10 Barium 1 Ba entfällt 12 Calcium 400 Ca Regelung durch 14, Abs. 1, ohne Grenzwert 15 Kalium 12 K Regelung durch 14, Abs. 1, ohne Grenzwert 16 Kjeldahlstickstoff 1 N entfällt 17 Magnesium 50 Mg Regelung durch 14, Abs. 1, ohne Grenzwert 20 Phenole 0,0005 Phenol entfällt 21 Phosphor 6,7 3- PO 4 richtet sich nach 11 (Aufbereitungs-stoff) 22 Silber 0,01 Ag richtet sich nach 11 (Aufbereitungs-stoff) 24 gelöste oder emulgierte Kohlenwasserstoffe, Mineralöle 25 mit Chloroform extrahierbare Stoffe 26 Oberflächenaktive Stoffe a. anionische b. nicht-ionische 0,01 entfällt 1 Abdampfrückstand entfällt 0,2 a. Methylenblauaktive Substanz b. Bismuaktive Substanz entfällt
15 Tabelle 2: Neu aufgenommene chemische Parameter (Anlage 2 und 3 TrinkwV2001) Anlage 3: Indikatorparameter LFD. NR BEZEICHNUNG GRENZWERT [MG/L] BEMERKUNGEN 8 Geschmack - Für den Verbraucher annehmbar und ohne anormale Veränderung 14 Organisch gebundener Kohlenstoff (TOC) Ohne anormale Veränderung Bei Abgabe < m 3 / Tag keine Bestimmung notwendig 19 Tritium 100 Bq/L Einzuhalten ist der niedrige Grenzwert von 0,01 mg/l ab Von gilt 0,025 mg/l 20 Gesamtrichtdosis 0,1 msv/j
16 Tabelle 3: Chemische Parameter und Stoffgruppen: Vergleich von Grenzwerten der TrinkwV a.f mit TrinkwV 2001; Anlage 2, Teil 2 (Konzentrationsanstieg im Netz möglich) LFD. NR. BEZEICHNUNG NEUER GRENZWERT [MG/L] ALTER GRENZWERT [MG/L] 1 Antimon 0,005 0,01 3 Benzo-(a)-pyren 0, ,0002 (Summe von 6 Stoffen, s.u.) 4 Blei 0,04 (ab ,025 (ab ) 0,01 (ab ) 0,04 7 Kupfer 2 3 (Richtwert) 8 Nickel 0,02 0,05 9 Nitrit 0,5 (Zapfhahn) bzw. 0,1 0,1 (Wasserwerksausgang und (c NO 3 /50 + NO 2 /3) 1 10 PAK 0,0001 0,0002 (Summe von 4 Stoffen: Benzo-b)-fluoranthen, Benzo-(k)- (Summe von 6 Stoffen: fluoranthen, Benzo-(ghi)-perylen und Indeno-(1,2,3-cd)- Fluoranthen, Benzo-(a)-pyren, : pyren) Benzo-b)-fluoranthen, Benzo- (k)-fluoranthen, Benzo-(ghi)- perylen und Indeno-(1,2,3-cd)- pyren) 11 THM 0,05 Zapfhahn bzw. 0,01 in Ausnahmefällen nach 0,01 Wasserwerksausgang TrinkwV a. F. Anlage 3, Fußnote 2 und 3: 0,025 Anlage 3 (Indikatorparameter) LFD. NR. BEZEICHNUNG NEUER GRENZWERT [MG/L] ALTER GRENZWERT [MG/L] 11 elektrische Leitfähigkeit 2500 µs/cm 2000 ms/cm 13 Natrium 200 mg/l 150 mg/l 17 Trübung 1,0 NTU 1,5 NTU
17 Weitere Stoffe aus der TrinkwV a. F. (Anlage 2 und 7) welche zukünftig wegfallen: PAK: Fluoranthen Organische Chlorverbindungen: 1,1,1-Trichlorethan Dichlormethan Tetrachlormethan PCB, PCT, PBB Zink
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