Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

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1 Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Schulversuch /45 vom 28. Juli 2008 Lehrplan für das Berufskolleg Berufskolleg Gesundheit und Pflege I Biologie mit Gesundheitslehre Schuljahr 1 Der Lehrplan tritt mit Wirkung vom 01. August 2008 in Kraft.

2 2 Biologie mit Gesundheitslehre Vorbemerkungen Das Fach Biologie mit Gesundheitslehre vermittelt Kenntnisse, die eine wesentliche Grundlage für ein tieferes Verständnis der molekularen Biologie mit Bezug zur Gesundheit darstellen. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler mit Grundkenntnissen in Biologie, die einem mittleren Bildungsabschluss entsprechen. Die Biologiekenntnisse werden im Rahmen der Lehrplaneinheit 1 vertieft, wobei vor allem die Zelle und der Aufbau der Enzyme und Proteine im Vordergrund stehen. Gegenstand der Lehrplaneinheit 2 sind humanbiologische Aspekte, um den Bezug der Biologie zur Gesundheitslehre und zum täglichen Leben zu verdeutlichen. Wichtig erscheinen in diesem Zusammenhang einerseits Blut und Blutkreislauf und Immunabwehr und die Bekämpfung von Infektionskrankheiten andererseits. In der Lehrplaneinheit 3 werden die chemischen Grundkenntnisse für ein Verständnis der molekularen Biologie vermittelt. Dem unterschiedlichen Vorwissen der Schülerinnen und Schüler ist Rechnung zu tragen. Die Lehrplaneinheit 4 ermöglicht aufbauend auf den erworbenen Kenntnissen ein zusammenhängendes Wissen über Vorgänge im menschlichen Körper bei der Verdauung und Energiegewinnung. Die Inhalte der Lehrplaneinheit 4 sind nicht Bestandteil der Prüfung zum Erwerb der Fachhochschulreife im Berufskolleg Gesundheit und Pflege II; von der Lehrplaneinheit 3 sind die Inhalte für die Prüfung relevant, die der Lehrplaneinheit 1 des Lehrplans Biologie mit Gesundheitslehre am einjährigen Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife entsprechen. Eine inhaltliche Abstimmung zwischen den Fachkolleginnen und Fachkollegen Ernährungslehre und Diätetik und Biologie mit Gesundheitslehre wird empfohlen.

3 Biologie mit Gesundheitslehre 3 Lehrplanübersicht Schuljahr L e h r p l a n e i n h e i t e n Zeitrichtwert Gesamtstunden Seite 1 Handlungsorientierte Themenbearbeitung (HOT) Cytologie, Proteine und Enzyme Blut und Immunabwehr Grundlagen der Chemie Verdauung der Kohlenhydrate und Energiegewinnung Zeit für Leistungsfeststellung und zur möglichen Vertiefung

4 4 Biologie mit Gesundheitslehre

5 Biologie und Gesundheitslehre 5 Schuljahr 1 Zeitrichtwert Handlungsorientierte Themenbearbeitung (HOT) 25 Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten Themen handlungsorientiert. Z. B. Projekt, Fallstudie, Planspiel, Rollenspiel, Exkursion Die Themenauswahl hat aus den nachfolgenden Lehrplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen. 1 Cytologie, Proteine und Enzyme 45 Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Zelle als Grundstruktur des Lebens. Um ein Verständnis biologischer Vorgänge auf molekularer Ebene zu erlangen, sind chemische Grundlagen unerlässlich. Anhand der Eiweiße erfahren die Schülerinnen und Schüler den Zusammenhang zwischen Struktur und Funktion biologischer Moleküle. Die Bedeutung der Enzyme beschreiben sie am Beispiel der Verdauung. Die Schülerinnen und Schüler erläutern Transportvorgänge durch die Biomembran als eine wichtige Voraussetzung für das Leben. Tierische und pflanzliche Zelle Mikroskopie der Küchenzwiebel und Mundschleimhaut EM-Bild der Zelle Zellorganellen und deren Aufgaben Proteine/Eiweiße Aminosäuren, funktionelle Gruppen Peptidbindung Raumstruktur Bedeutung der Proteine und Aufgaben Enzyme katalytische Reaktion Wirkungs- und Substratspezifität aktives Zentrum Enzymaktivität in Abhängigkeit von Temperatur, ph-wert, Substratkonzentration, Inhibitoren, Allosterie, kompetitive Hemmung Verdauungsenzyme Erkrankung infolge eines Enzymdefektes am Beispiel Lactoseintoleranz Biomembran chemischer Aufbau Diffusion/Osmose aktiver und passiver Transport Exo- und Endocytose Essentielle Aminosäuren Vgl. LPE 3 Vgl. LPE 4 Beispielhaft Phenylalaninstoffwechsel Vereinfacht Dialyse, Exkursion

6 6 Biologie mit Gesundheitslehre 2 Blut und Immunabwehr 45 Die Schülerinnen und Schüler verstehen die Bedeutung von Blut und Lymphe als Lebenssäfte. Sie lernen, dass ein funktionsfähiges Immunsystem Voraussetzung für ein gesundes Leben ist. Zivilisationskrankheiten des Kreislaufsystems und Störungen des Immunsystems verstehen sie im Zusammenhang. Sie unterscheiden Krankheitserreger und beschreiben Abwehrmechanismen. Blut Blutbildung Zusammensetzung und Aufgaben Blutgruppe und Rhesusfaktor Blutgerinnung und Thrombose Leukämie Erythropoietin, Doping Hämophilie Herz, Blutkreislauf und Lymphgefäßsystem Aufbau und Funktion Ohne Reizleitungssystem Erkrankungen Arteriosklerose Hypertonie Herzinfarkt Infektion und Abwehrmechanismen Aufbau und Vermehrung von Viren und Bakterien Infektionswege Schutzbarrieren und zelluläre unspezifische Abwehr humorale und zelluläre spezifische Abwehr Bekämpfung von Infektionskrankheiten Impfung Antibiotika Pilze, Einzeller Hygiene Syphilis, Salmonellose Epidemie, Pandemie Störungen des Immunsystems Allergie AIDS Autoimmunerkrankungen Transplantation Organspende

7 Biologie und Gesundheitslehre 7 3 Grundlagen der Chemie 25 Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Sauerstoff als Bestandteil der Luft und begründen Oxidationsvorgänge. Sie leiten die Besonderheiten im Aufbau des Wassers als Voraussetzung für das Leben ab. Eigenschaften und Aufbau von Säuren und Salzen erfahren sie an Beispielen und ordnen die Wechselwirkung der Teilchen untereinander den verschiedenen chemischen Bindungsarten zu. Eigenschaften der Stoffe leiten sie daraus ab. Luft und Sauerstoff Zusammensetzung Oxidationsvorgänge unpolare Bindung Wasser Eigenschaften Dipolcharakter Wasserstoffbrücken Aufgaben Säuren Säure-, Base-Begriff nach Brönsted Eigenschaften Salzsäure organische Säuren Salze Aufbau aus Ionen Ionenbindung Hydrathülle Eigenschaften Vorkommen Reaktionsgleichungen Lösungsmittel Sekundärstruktur der Proteine Magensäure Z. B. Essigsäure, Brenztraubensäure Transportvorgänge durch die Biomembran Im Körper z. B. Na + -Ionen, Ca 2+ -Ionen, Phosphat 4 Verdauung der Kohlenhydrate und Energiegewinnung 10 Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten am Beispiel der Kohlenhydrate den Verdauungsprozess und erkennen diesen als enzymatische Spaltung der Nährstoffe. Sie übertragen ihre Kenntnisse über Oxidationsvorgänge aus der vorherigen Lehrplaneinheit auf die Verbrennung von Nährstoffen im Körper und erläutern die Energiegewinnung. Verdauung der Kohlenhydrate Energiegewinnung Glykolyse Zitronensäurezyklus Atmungskette Enzymwirkung Reaktionsgleichung Vereinfacht Synthese von ATP

8 8 Biologie mit Gesundheitslehre