ERFURTER SEELENSTEINE
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- Alexandra Seidel
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1 ERFURTER SEELENSTEINE UNTERSTÜTZUNGSLEISTUNGEN FÜR KINDER UND DEREN PSYCHISCH ERKRANKTE ELTERN
2 ERDRÜCKENDE EMPIRISCHE BELEGE FÜR BELASTUNGEN UND ENTWICKLUNGSRISIKEN Millionen Kinder wachsen bei einem Elternteil mit einer psychischen Störung auf - Kinder psychisch erkrankter Eltern entwickeln 3-7fach erhöhte Verhaltensauffälligkeiten im Vergleich zur Normalbevölkerung - Familien werden in belastender Situation häufig allein gelassen - etablierte Hilfssysteme unterstützen zeitl. räumlich limitiert, unangepasst auf familiäre Situation, hohe Eingangshürden - ein großer Teil der Jugendhilfe wird in Mittel für akute Kindeswohlgefährdung investiert / chronische Kindeswohlgefährdung im Graubereich
3 In Kinder- und Jugendpsychiatrie zeigen sich häufige Fälle langjähriger Chronifizierung der Gefährdung - häufig vergehen lange Zeiträume ohne Veränderung der familiären Problematik - bei Hilfen im System häufig lange Wartezeiten Für Thüringen gibt es keine aussagekräftigen Zahlen! Wie viele Kinder sind von der Erkrankung ihrer Eltern (psychische und Suchterkrankungen) betroffen? Wie viele Kinder entwickeln daraus soziale und Verhaltensstörungen?
4 Schnittstelle Kinder- und Jugendpsychiatrie /-psychotherapie, Kinder und Jugendhilfe und Schule - empfohlen wird eine verbindl. Kooperation und Koordination zwischen allen Beteiligten - In Angriff nehmen über ressortübergreifende Initiative Speziell Bedarfsgruppe Kinder psychisch erkrankter Eltern - Modellprojekte zur Begleitung und Betreuung von Kindern psychisch kranker Eltern - Initiativen sollen Unterstützung finden, die Netzwerke organisieren und tragen = beispielhafte Aktivitäten für die Regionen Thüringens entwickeln
5 WAS SIND DIE ERFURTER SEELENSTEINE? Wir bieten ein ganzheitliches ambulantes Gruppenangebot für Kinder, ihre betroffenen Eltern und die ganze Familie!
6 Psychoedukationskurse für Kinder zwischen 6 12 Jahren in Planung: für Jugendliche Jahre Familienarbeit Kennlern-, Zwischen- und Abschlussgespräche mit den Eltern, bei Bedarf auch Hausbesuche, Kriseninterventionen, gemeinsame Aktivitäten während der Kurseinheiten Familientreffpunkt einmal monatlich ein niederschwelliges Austauschen zwischen den Familien bei Kaffee und Kuchen Familiensprechstunde im örtlichen Krankenhaus Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit Weiterbildung von Fachkräften
7 Psychoedukation mit Kindern zwischen 6 13 Jahren: - 6- monatiger Kurs mit 20 Einheiten à 1,5 h - wöchentlicher Treff im Sozialraum der Familien - stigmafrei (nicht in psychosozialen Zentren) Psychoedukation mit Jugendlichen zwischen Jahren: - 8-wöchiger Kurs à 1,5 h - wöchentlicher Treff im Family Club
8 Psychoedukatives Programm für Kinder und Jugendliche: - Stärken/Schwächen - Psychische Krankheiten - Bin ich schuld? - Gefühle - Allein sein - Gehänselt werden WESENTLICHE INHALTE: - Praktische Anwendung und Weiterentwicklung psychoedukativer Methoden für Kinder und Jugendliche - Erprobung von Zugangswegen zu Familien mit psychischer Erkrankung - Erschließung von verlässlichen, längerfristigen Hilfe- und Präventionsangeboten
9 Qualifikation von MitarbeiterInnen Fachkräfte an der Schnittstelle zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Gemeindepsychiatrie Öffentlichkeitsarbeit zum einen für die Belange der kindlichen Angehörigen, zum anderen Aufbau von Netzwerk. Gutes Netzwerk Eltern mit psychischer Erkrankung werden meist über Multiplikatoren erreicht. VORAUSSETZUNGEN FÜR EIN ERFOLGREICHES PROJEKT Ehrenamt Aufgrund der Mithilfe von Ehrenamtlichen Bürgern kann individueller gearbeitet werden.
10 Wie schätzen die Eltern das Verhalten der Kinder vor dem Besuch der ein? - hohe Mulitproblem-Belastungen der Familien (dauerhafte Einschränkung Gesundheitszustand, finanzielle Belastungen, Isolation, kleines Netzwerk, ) - ein Kind ist nicht allein in die Schule gegangen - Kinder sehr unruhig oder zu ruhig - eher isoliert und kein Zutrauen in eigene Person Evaluation nach Beendigung des 1. Gruppendurchgangs - vor allem Angst - leitfadengestützte Interviews mit den Eltern und den Kindern - oft niedergeschlagen - messbare Auswirkungen auf familiäre Situation - Wissen der Kinder über psychiatrische Krankheiten / Hilfesystem / eigene Stärken und Schwächen / Umgang mit schwierigen Gefühlen / Mobbing - mehr Selbstsicherheit und Zutrauen in eigene Fähigkeiten - Verhaltensänderungen bei Kindern - größere Offenheit innerhalb der Familie
11 Zitate der Eltern Seit sie zur Gruppe ging, ist sie selbstbewußter, auch in der Schule. Früher war sie eher ruhig, nun gibt es auch mal Diskussionen in der Familie. Sie kann sich jetzt besser durchsetzen, fehlt noch ein bissel, aber sie ist auf gutem Weg. Wir waren erstmal geschockt, als unsere Tochter uns gefragt hat, ob Vati sich in seiner Depression auch umbringen wollte. Daraufhin haben wir uns zusammengesetzt und Vati hat genau erklärt, wie es war eine Depression zu haben. Habe ihr die Situation erläutert. nun hat sie sehr viel Wissen darüber.
12 Zitate der Kinder Ich traue mich jetzt auch Leute anzusprechen, wenn mich andere ärgern, dass ich zurück machen kann. Ich hab mich nicht getraut die Mitarbeiter anzusprechen. Ich hatte Angst etwas Falsches zu sagen, das die mich ausschimpfen. Dann habe ich gemerkt, dass ich nichts Falsches machen kann. Früher habe ich nicht gemerkt, dass ich ängstlich war. Ich habe nun versucht, mutiger zu sein. Wenn wir hier zuhaus eine Krise hätten, würde ich an die Stone-Kids denken, was wir da so gelernt haben.
13 Momentane Situation - Spendengelder brauchen sich auf - viele Kontakte zu Krankenkassen (TK sehr engagiert) - Absagen aus Thür. Selbsthilfeverbänden - Anträge bei Stadt und Land gestellt - noch keine definitive Finanzierungszusage, aber Stadt und Land wohlwollend - wir planen einen vorzeitigen Maßnahmebeginn - Jugendgruppe
14 KINDER VON PSYCHISCH ERKRANKTEN ELTERN Forderungen für eine Verbesserung der Situation - stärkere Vernetzung von Akteuren untereinander (zum Austausch und Qualifizierung von Fachkräften) - Vernetzung kommunaler mit Landesebene (zur Ermittlung von Handlungsbedarfen und Wegbereitung) - dauerhafte Finanzierung von Angeboten für chronisch gefährdete Kinder aus betroffenen Familien (psych./sucht) in ganz Thüringen
15 Tel / seelensteine.tt@twsd.de
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