Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (1/6)
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- Tobias Kaiser
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1 3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (1/6) Integrierte Modelle zur Abstimmung einzelner Unternehmensbereiche, z. B. zwischen Investition und Finanzierung, Investition und Produktion, Investition und Personal etc. Es liegen häufig Sachinterdependenzen vor: Ziel- bzw. Erfolgsinterdependenzen: Wirkung der einen Variable hängt von der Entscheidung über eine zweite Variable ab, z. B. wechselseitige Abhängigkeit von Preis- und Mengenpolitik bezüglich der Gewinnwirkung: G = E K = p x (K f + k v x) Mittel- bzw. Ressourceninterdependenzen: Rückgriff auf die selben Mittel (z. B. eine Fabrik für mehrere Produkte, zwei Produkte benötigen denselben Rohstoff etc.) Risikointerdependenzen: Risiko in einem Bereich kann nicht unabhängig von Risiko in einem zweiten Bereich gesehen werden (bedingte Wahrscheinlichkeiten) Controlling WS 2012/13 84
2 3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (2/6) Erfassung von Sachinterdependenzen in einem integrierten Optimierungs- und Simulationsmodell Beispiel: Modell zur Abstimmung von Investitions- und Produktionsprogrammplanung: Isolierte Zielfunktion für Produktionsprogrammentscheidung (Unterstellung, dass Investitionsentscheidung bereits getroffen ist Kapazität B ist fix): Maximierung des Barwertes der Ein- und Auszahlungen Z ( P ) p k i i i, t x it q t Max. Produktionsmenge einer Periode ist durch Anzahl der Maschinen begrenzt a x i it B x it 0 i,t t Controlling WS 2012/13 85
3 3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (3/6) Isolierte Zielfunktion für Investitionsentscheidung (Unterstellung, dass bei gegebener Investitionshöhe ein bestimmtes Produktionsprogramm feststeht, das zu eindeutigen Zahlungen führt): Maximierung des Barwertes der Ein- und Auszahlungen Z ( I ) E t t I q t A I Investitionsmöglichkeiten (neue Maschinen) durch Budgetbedingung beschränkt A I K I 0 I ganzzahlig Controlling WS 2012/13 86
4 3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (4/6) Zusammenführung der isolierten Entscheidungsmodelle zu einem integrierten Modell zur Abstimmung von Investitions- und Produktionsprogrammplanung: Zielfunktion: Maximierung des Barwertes der Ein- und Auszahlungen Z i, t t p k x q A I i i it Max. Produktionsmenge einer Periode ist durch Anzahl der Maschinen begrenzt. Im integrierten Modell wird die fixe Kapazität B durch die veränderliche Kapazität b I ersetzt. a x x it i it, I 0 b I i,t t Investitionsmöglichkeiten (neue Maschinen) durch Budgetbedingung beschränkt A I K Controlling WS 2012/13 87
5 3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (5/6) Modellnotation: Z Zielfunktion bei simultaner Planung P Z Zielfunktion der Programmplanung I Z Zielfunktion der Investitionsplanung ai Stückzeit von Produkt i xit Produktionsmenge von Produkt i in Periode t b Periodenkapazität je Anlage I Anlagenanzahl I ganzzahlig A Anschaffungsausgaben K Kapitalbudget pi Erlöse je Produkt i ki variable Produktionsauszahlungen je Produkt i q Abzinsungsfaktor B fest vorgegebene Kapazität in der Programmplanung E I erwarteter Strom von Ein - und Auszahlungen in Periode t t Controlling WS 2012/13 88
6 3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (6/6) Nutzen solcher Modelle: Analyse von Interdependenzen: Struktur des Problems wird offengelegt Problem wird von verschiedenen Perspektiven durchleuchtet Koordination innerhalb der Planung (kurz-, langfristig) Ergebnis eines integrierten Modells dient als theoretischer Referenzpunkt zur Beurteilung isolierter Planungslösungen Controlling WS 2012/13 89
7 3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen Instrumente zur Koordination der operativen Planung (Integrierte) Optimierungs- und Simulationsmodelle Produktionsmodelle Mehrstufige Losgrößen- und Reihenfolgenplanung Mehrperiodige Programmplanungsmodelle Controlling WS 2012/13 90
8 3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen Instrumente zur Koordination zwischen verschiedenen Planungsebenen Hierarchische Planung Dekomposition in Teilplanungsprobleme: Zerlegung des Gesamtproblems Hierarchisierung der Modellstruktur nach Reichweite der Entscheidung Aggregation der Daten Abstimmung zwischen den Planungsebenen Einseitig (Top-down, Bottom-up) Gegenseitig (Gegenstromverfahren) Konzeption eines (hypothetischen) Totalmodells Controlling WS 2012/13 91
9 Kapitel 4: Koordination der Kontrolle im Führungssystem 4.1 Kennzeichnung der Kontrolle Kapitel Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme 4.3 Beziehungen zwischen Kontrolle und Planung 4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen Controlling WS 2012/13 92
10 4.1 Kennzeichnung der Kontrolle Kennzeichnung der Kontrolle (1/4) Gegenstand der Kontrolle Kontrolle = Vergleich einer zu prüfenden Größe mit einer Normgröße Soll-Ist-Vergleich wäre eine zu enge Definition, Es muss nicht unbedingt ein Soll-Wert vorliegen und an Stelle von Ist-Werten können auch Prognosen oder logische Herleitungen überprüft werden. Controlling WS 2012/13 93
11 4.1 Kennzeichnung der Kontrolle Kennzeichnung der Kontrolle (2/4) Kontrollzwecke Dokumentation: Ermittlung und Speicherung der Vergleichswerte und ihrer Abweichungen Erkenntnisgewinnung: z. B. Prüfung der für eine Prognose verwendeten Hypothesen Prüfung der angenommenen Ursache-Wirkungsbeziehungen (führte eine Handlung tatsächlich zum gewünschten Ergebnis?) Informationsgewinnung für Entscheidungen Überprüfung geplanter Entscheidungen oder Auslösen neuer Entscheidungen Verhaltensbeeinflussung Controlling WS 2012/13 94
12 4.1 Kennzeichnung der Kontrolle Kennzeichnung der Kontrolle (3/4) Kontrollobjekte: Was wird kontrolliert? Nach Beeinflussbarkeit: Daten/Zusammenhänge Maßnahmen Wirkungen von Maßnahmen Art der Objekte: Güter (z. B. Sachgüter, Nominalgüter, Informationen) Prozesse (z. B. technische Verfahren, menschliche Verhaltensweisen) Kontrollträger: Wer kontrolliert? Ausführender ( Eigenkontrolle) Vorteile: schnell möglich, motivationsfördernd Fremdkontrolle Durch Vorgesetzte oder andere (Prüfungsabteilung, Wirtschaftsprüfer) Vorteile: objektiver, keine Manipulation (kognitive Dissonanz), enge Beziehung zwischen Planung und Kontrolle Controlling WS 2012/13 95
13 4.1 Kennzeichnung der Kontrolle Kennzeichnung der Kontrolle (4/4) Kontrollformen (Quelle: Küpper, 2008, S. 216) Merkmale Ausprägungen Art der Kontrollobjekte Verhalten Verfahren Teilergebnis Endergebnis Komponenten des Planungsprozesses Prämissenkontrolle Planfortschrittskontrolle Realisationskontrolle Informationsarten Ist-Ist Soll- Soll Soll-Ist Soll- Wird Wird- Ist Wird- Wird Informationsermittlung und -verarbeitung Persönlich Maschinell Controlling WS 2012/13 96
14 Kapitel 4: Koordination der Kontrolle im Führungssystem 4.1 Kennzeichnung der Kontrolle Kapitel Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme 4.3 Beziehungen zwischen Kontrolle und Planung 4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen Controlling WS 2012/13 97
15 4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme Elemente von Kontrollsystemen (Quelle: Küpper, 2008, S. 219) Inputvariablen o Kontrollträger o Kontrollzwecke o organisatorische Regelungen o Kontrollobjekte o Kontrollinformationen, insb. Normgrößen Prozeßvariablen o Aufdeckung eines Kontrollproblems o Festlegung des Vergleichs o Durchführung des Vergleichs o Beurteilung der Abweichungen o Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen Outputvariablen o Informationen über Abweichungen o Informationen über die Abweichungsursachen o Anpassungsmaßnahmen Controlling WS 2012/13 98
16 4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme Eigenschaften von Kontrollsystemen (Quelle: Küpper, 2008, S. 221) Formale Eigenschaften Inhaltliche Eigenschaften Organisatorische Eigenschaften Methodische Eigenschaften Standardisierung Art der Kontrollobjekte Organisationsgrad Einfachheit Dokumentation Kontrollumfang Aufbauorganisatorisch Art der Kontrollinstrumente Form der Kontrolle Art der Abweichungsanalyse - Verteilung der Kontrollaufgaben - Verteilung der Kontrollkompetenzen Art und Umfang der EDV-Unterstützung Ablauforganisatorisch - Regelmäßigkeit der Kontrolle - Häufigkeit der Kontrolle Controlling WS 2012/13 99
17 Kapitel 4: Koordination der Kontrolle im Führungssystem 4.1 Kennzeichnung der Kontrolle Kapitel Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme 4.3 Beziehungen zwischen Kontrolle und Planung 4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen Controlling WS 2012/13 100
18 4.3 Beziehung zwischen Kontrolle und Planung Beziehung zwischen Kontrolle und Planung Notwendigkeit der Verknüpfung von Kontrolle und Planung Ableitung von Normgrößen aus dem Planungssystem Planung Voraussetzung bei Verwendung von Sollgrößen als Vorgabewerte Orientierung an Planergebnissen (Wird-Wird- oder Wird-Ist-Vergleich) Prognosewerte für Prämissen- oder Fortschrittskontrollen aus der Planung Kontrolle als Planungsbestätigung Gestaltung der Verknüpfung über kybernetische Regelkreise: Anpassung von Prozessen, wenn realisierte Größen nicht mit den Sollgrößen übereinstimmen Grenzen der Verknüpfung von Kontrolle und Planung Planung ergibt auch ohne Kontrolle Sinn Kontrolle hat andere Instrumente als die Planung Controlling WS 2012/13 101
19 Kapitel 4: Koordination der Kontrolle im Führungssystem 4.1 Kennzeichnung der Kontrolle Kapitel Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme 4.3 Beziehungen zwischen Kontrolle und Planung 4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen Controlling WS 2012/13 102
20 4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen Kennzeichnung der Abweichungsanalyse Gegenstand der Abweichungsanalyse Ermittlung der Differenz zwischen zu prüfendem Wert und Normwert Ermittlung der Ursachen für die Differenz Anpassungsmaßnahmen können ergriffen werden Ursachen von Abweichungen Planungs-, Erfassungs- und Ausführungsursachen Anwendungsbereiche der Abweichungsanalyse Kostenabweichungen Erlösabweichungen Ergebnisabweichungen Controlling WS 2012/13 103
21 4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen Ursachen von Kostenabweichungen (Quelle: Küpper, 2008, S. 228) Normgröße Prüfgröße Prozess Planungsursache Erfassungsursache Ausführungsursache Zufälliger Erfassungsfehler Kontrollierbarer Erfassungsfehler Zufälliger Ausführungsfehler Kontrollierbarer Ausführungsfehler Spezielle Abweichungen Prognosemodell Randbedingungen Prognoseprozess Mengenabweichungen Preisabweichungen Beschäftigungsabweichungen Verbrauchsabweichungen Controlling WS 2012/13 104
22 4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen Abweichungen höheren Grades Zuordnung der Verantwortlichkeiten bei Abweichungsinterdependenzen problematisch Bsp.: Gleichzeitige Änderung der Einkaufspreise q von Rohstoffen und der Produktionsmengen r Notation: q i = Ist-Preis q p = Planpreis r i = Ist-Menge = Planmenge r p q i q p q Preisabweichung 1. Grades q r p Plankosten Abweichung 2. G rades q r Mengenabweichung 1. G rades q p r 0 r p r i r Controlling WS 2012/13 105
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