Neues und Bekanntes von der Jubiläumsausgabe Thingvellir

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Martin Gerhardt
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Island 2009 / PN 147-757 - Neues und Bekanntes von der Jubiläumsausgabe Thingvellir 930-1930 Zwei Ersttage für eine Ausgabe?

1 Island 2009 / PN Neues und Bekanntes von der Jubiläumsausgabe Thingvellir Zwei Ersttage für eine Ausgabe? Sonderstempel Typ 2 Falschstempel Roland Daebel, Wensickendorf Zwei Ersttage für eine Ausgabe? Die Jubiläumsausgabe Thingvellir wurde bekanntlich am 1. Januar 1930 ausgegeben. Nun liegt ein offensichtlich echt gelaufener Inlandbrief, frankiert mit einem waagerechten 10-Aurar-Paar dieser Ausgabe, mit Sonderstempel (Typ 1) sowie mit nebengesetztem Tagesstempel (Typ B3d) vom 26. Juni 1930 vor. Außerdem wurde der Brief mit einem roten Stempel FIRST DAY COVER! versehen. Wie kann das sein? Die Initiatoren dieser Ausgabe vom Verein der Islandfreunde in Wien vereinbarten mit der isländischen Regierung sowie der isländischen Postverwaltung, dass die Ausgabe am 1. Januar 1930 erfolgen sollte und dass die Briefmarken am 15. Februar 1930 vom Verkauf zurückgezogen werden sollten. Ein weiterer Verkauf sollte an den eigentlichen Festtagen, also am 26., 27. und 28. Juni 1930 erfolgen. 1 1 Kohl Briefmarken-Handbuch, 11. Aufl., Lieferung 36, S. 618

Island 2009 / PN 147-758 - Tatsächlich erfolgte der Verkauf bis 14. Februar 1930 und vom 1. Juni bis 15. Juli 1930.

2 Island 2009 / PN Tatsächlich erfolgte der Verkauf bis 14. Februar 1930 und vom 1. Juni bis 15. Juli Diese zweite Verkaufsperiode fiel mit dem Verkauf der Luftpost-Sonderausgabe zusammen. An den drei Festtagen erfolgte auch ein Verkauf auf dem Gelände bei Thingvellir. Die Gültigkeit der Serie mit den Dienstmarken und der Luftpostausgabe erstreckte sich durchgängig bis zum 31. Juli Für den Verkauf der Serie wurde im Inland sowie auch im Ausland aus verschiedenen Gründen rechtzeitig Werbung betrieben. Auf Wunsch des Festkomitees durften auch Postangestellte die Werte von 3 bis 40 Aurar und nach Vorbestellung auch die hohen Werte bis 10 Kronen ohne Einschränkungen erwerben. Früher galten bei vielen Postverwaltungen Einschränkungen beim privaten Kauf von Sammlermarken durch Postangestellte. Brief vom 7. Mai 1930, also aus der Zeit, als kein Verkauf dieser Briefmarken erfolgte, von Reykjavík nach Leipzig, frankiert mit 35 Aurar, UPU-Tarif der 1. Gewichtsklasse vom bis Weil die Entwertung in Reykjavík auf den Briefmarken zu schwach ausfiel, wurde in Leipzig der Stempel In Leipzig C1 entwertet dazugesetzt. Mit dem Datum 26. Juni 1930 werden von Zeit zu Zeit Satz-Briefe - auch die Luftpostserie - mit Sonderstempel und nebengesetztem Tagesstempel Þingvellir auf Auktionen angeboten. Es ist also durchaus möglich, dass die Verwendung des Nebenstempels FIRST DAY COVER!, in aus heutiger Sicht falscher Auslegung, am ersten Tag der Festlichkeiten erfolgte. Damals kannte man die Bedeutung des Begriffes FDC noch nicht so genau. Gehen wir davon aus, dass es sich um ein philatelistischer Souvenir handelt oder um eine Bestellung vom Ausland. 2 One Hundred Years of Icelandic Stamps, J.A. Jónsson, Reykjavik 1977, S. 340

Island 2009 / PN 147-759 - Ansichtskarte vom 14.07.30 von Reykjavík nach Budapest.

3 Island 2009 / PN Ansichtskarte vom von Reykjavík nach Budapest. Die Karte ist mit 50 Aurar tarifgerecht frankiert, ein Wert zu 5 Aurar befindet sich auf der Ansichtskarten-Vorderseite: 20 Aurar UPU-Tarif für Postkarte vom bis und 30 Aurar Luftpostzuschlag innerhalb Europas von Juli 1929 bis Von Island bestand damals noch kein Luftpostdienst. Auf der Bildseite befindet sich der Stempelabschlag PARIS GARE DU NORD AVION / 18* Der ungarische Rahmenstempel LÉGI POSTÁVAL ERKEZETT bedeutet etwa Luftpostbeförderung angekommen.

Island 2009 / PN 147-760 - Abbildung auf der vorigen Seite: Überfrankierter Satzbrief von Thingvellir am 26.6.30 10[Uhr] nach Berlin.

4 Island 2009 / PN Abbildung auf der vorigen Seite: Überfrankierter Satzbrief von Thingvellir am [Uhr] nach Berlin. Es wurde die Sonderluftpost-Beförderung nach Reykjavík mit rückseitig abgeschlagenem Ankunftsstempel von 12:00 Uhr benutzt. Am wurde auf der Rückseite der Berliner Ankunftsstempel abgeschlagen. Der Sonderstempel ist Typ 1 und der Tagesstempel Typ B3d. Die Aufstellung isländischer Ersttagsbriefe im Facit-Spezial-Katalog beginnt zwar mit dem allgemeinen Luftpostwert zu 50 Aurar am 29. Juni 1929, weil ab dem Tag auch Erstflugbelege vorkommen, die dann auch als FDC gewertet wurden. Sie wird fortgesetzt mit den Jubiläumsausgaben vom 1. Januar und 1. Juni 1930, von denen Ersttagsbelege bekannt sind - wohl überwiegend Bestellungen aus dem Ausland. Die Aufstellung der FDC im eigentlichen Sinne beginnt erst mit der Luftpostserie vom 1. September Beachtlich sind dabei die hohen Katalognotierungen der frühen isländischen FDC, bedingt durch geringe Auflagen. Sonderstempel Typ 2 Über die Existenz des Sonderstempels Typ 2 zur Ausgabe Thingvellir wurde bereits in den Philatelistischen Nachrichten Nr. 16 kurz berichtet. Vormals wurde vermutet, dass es sich um einen Falschstempel handeln könnte. Aber beide Typen wurden echt verwendet und sind heute in Island archiviert. Der hauptsächliche Unterschied der beiden Stempel besteht darin, dass bei Typ 2 der stilisierte Sonnenstrahl nicht direkt auf den linken Fuß des N in ÞINGVELLIR zeigt, sondern rechts daneben. Ein Ausschnitt aus einem Bestellformular für die Jubiläums-Sondermarken in französischer Sprache mit rückseitig abgeschlagenen Sonderstempeln Typ 1 und Tagesstempeln Typ B3d vom 27. Juni 1930 belegt sowohl den Einsatz des Sonderstempels Typ 1 während der drei Festtage im Sonderpostamt Thingvellir als auch die Verwendung spezieller Werbemittel zur Unterstützung des Absatzes der Freimarken ( Ordinaires ) und Dienstmarken ( Officiels ). Belege mit Sonderstempel Typ 2 sind mir bisher nicht bekannt. Einzelwerte damit kommen nicht sehr häufig vor. Nun lag mir ein Satz vor, bei dem die meisten Werte mit dem Sonderstempel Typ 2 versehen waren. Auffällig war der gleichmäßige zentrische Abschlag bei diesen Briefmarken. Rückfragen bei Sammlerfreunden in Nordeuropa ergaben ähnliche Positionen dieses Stempels bei anderen Werten. Somit kann angenommen werden, dass dieser Stempel in Reykjavík, vielleicht bei der Bearbeitung der Versandaufträge, verwendet wurde. Da sich kein Datum im Stempel befindet, wäre es auch möglich, dass Typ 2 nachträglich auf Verkaufsware oder nach Sammler- und Händlerwünschen abgeschlagen wurde.

Island 2009 / PN 147-761 - Ausschnitt aus einem Bestellzettel der isländischen Post mit echten Stempelabschlägen Typ 1 auf der Rückseite, wie oben beschrieben.

5 Island 2009 / PN Ausschnitt aus einem Bestellzettel der isländischen Post mit echten Stempelabschlägen Typ 1 auf der Rückseite, wie oben beschrieben. Falschstempel (1) Ein Falschstempel ÞINGVELLIR ist schon einige Jahre bekannt. Am deutlichsten erkennt man die Fälschung am G, das rechts unten nicht winklig sondern rund abschließt sowie an den Buchstaben N...VELL...R. Inzwischen ist erkennbar, dass der Buchstabe G nur noch schwach im Stempelbild erscheint. Wahrscheinlich wurde er, weil am schlechtesten gelungen, etwas abgeschliffen. Die Stempel auf den Werten von 50 Aurar bis 10 Krónur sind falsch, der Stempel auf der Luftpostmarke ist echt.

Island 2009 / PN 147-762 - Die hier abgebildeten Werte lagen mir mit Echtheitszertifikat der Briefmarkenprüfstelle Basel ( BPB ) vor.

6 Island 2009 / PN Die hier abgebildeten Werte lagen mir mit Echtheitszertifikat der Briefmarkenprüfstelle Basel ( BPB ) vor. Vor einigen Jahren ging der deutsche Bund Philatelistischer Prüfer e.v. (BPP) wettbewerbsrechtlich mit Erfolg gegen die Verwendung des Kürzels BPB vor. Inzwischen läuft mindestens eine Schadensersatzklage eines durch mehrere Falschprüfungen geschädigten deutschen Briefmarkenhändlers gegen diese Schweizer Briefmarkenprüfstelle. Falschstempel (2) Ein weiterer Falschstempel tauchte im Sommer 2009 bei ebay.de unter anderem auch auf der Jubiläumsausgabe 1930 auf. Ein Verkäufer aus den Niederlanden mit der ebay-kennung tlstamps hatte diese Ware hauptsächlich in seinem Festpreisangebot in das Internet eingestellt. Der Verkäufer stimmt Reklamationen zu, die Briefmarken dürfen aber nicht rückseitig verändert, also zum Beispiel auch als FALSCH gekennzeichnet sein. Bei solchen Leuten sollte man nur kaufen, wenn man genau weiß, was man will. Prüfaufträge mit der Einschränkung falsche Ware nicht entsprechend zu kennzeichnen, werden von Prüfern des BPP gesamt abgelehnt, auch wenn noch echte Ware enthalten ist. In dem erwähnten ebay-angebot sind isländische Briefmarken aus mehreren Jahrzehnten enthalten, die mit ein und demselben falschen Ortsdatumsstempel (Eckstempel ohne erkennbare Jahreszahl) versehen wurden. Hier sind nur einige abgebildet. Der Stempel weist mehrere Unterschiede zu echten gleichartigen Stempeltypen auf. Im Ganzen ist er mit keinem echten Stempeltyp schlüssig. Es wurden wie fast immer Briefmarken verwendet, die ungebraucht billiger notiert sind als gestempelt. In Deutschland besteht die Möglichkeit an die -Adresse ebay.watchdog@gmail.com falsche philatelistische Ware zu melden - ein Resultat der Zusammenarbeit des BDPh mit der Firma ebay. Die Meldung muss fachlich fundiert sein. In den meisten Fällen gelingt es, dass ebay.de diese Lose sperrt. Roland Daebel 2009

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