Cybermobbing. - inflationärer Begriff oder bittere Realität Jörg Singer
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- Joachim Schmidt
- vor 7 Jahren
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1 Cybermobbing - inflationärer Begriff oder bittere Realität-
2 Zur Person Jörg Singer Diplom Sozialarbeiter / Erlebnispädagoge Referent der Aktion Jugendschutz Baden-Württemberg und Elefant Mitgliedschaft im LandesNetzWerk für medienpädagogische Elternarbeit Angestellt bei der Mariaberger Ausbildung & Service ggmbh
3 Definition Mobbing Umgangssprachlich bedeutet Mobbing, dass jemand fortgesetzt geärgert, schikaniert, in passiver Form als Kontaktverweigerung mehrheitlich gemieden oder in sonstiger Weise in seiner Würde verletzt wird. Eine allgemein anerkannte Definition gibt es nicht: Mobbing ist ein Verhaltensmuster nicht eine einzelne Handlung Die Handlungsweisen sind systematisch, das heißt sie wiederholen sich beständig. Negative Handlungen verbal, nonverbal oder physisch Ungleiche Machtverhältnisse der Beteiligten Es gibt Täter und Opfer Quelle: Christoph Seydl: Mobbing im Spannungsverhältnis sozialer Normen eine dissonanztheoretische Betrachtung mit Untersuchung. Trauner, Linz 2007, ISBN
4 Bei Mobbing geht es nicht um Sachfragen, sondern um Willkür und Bosheit, immer mit dem Ziel, das Opfer fertig zu machen. muss das Geschehen gegenüber anderen Konfliktformen wie Streit oder Meinungsverschiedenheit abgegrenzt werden. Quelle: Henrik Blaich: Fachtagung Mobbing und Cybermobbing agj Freiburg
5 Cyber Mobbing Unter Cyber-Mobbing versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mithilfe moderner Kommunikationsmittelmeist über einen längeren Zeitraum. Quelle: Klicksafe.de
6 Unterschied zwischen Mobbing und Cyber Mobbing Eingriff Rund um die Uhr möglich, auch im Privatleben Publikum unüberschaubar groß rasche Verbreitung Größe des Publikums unbekannt Auswirkungen der Veröffentlichungen zum Nachteil des Opfers sind nicht zu steuern Angreifer können anonym reagieren aber auch jeder kann zum Opfer werden Körperliche Stärke spielt keine Rolle Gehört nicht zur Jugenderfahrung von Erwachsenen Opfer kann selbst nach einer Beendigung des Konfliktes mit dem Täter immer wieder mit den Veröffentlichungen konfrontiert werden Online Enthemmungseffekt Quelle: childnet-int.org; ; Henrik Blaich: Fachtagung Mobbing und Cybermobbing agj Freiburg
7 Zusammenhang zwischen Offline- und Online-Mobbing Der größte Anteil der Schüler, die mobben oder gemobbt werden, mobben oder werden auch online gemobbt
8 Entwicklung des Cybermobbing Relativ neues Phänomen Web 2.0 etwa ab 2003 Handy schon früher Aber: In den letzten Jahren starker Anstieg durch Flatrates, hohe Nutzerzahlen von Sozialen Netzwerken, Technische Weiterentwicklung (z.b. Smartphone)
9 Fallzahlen Jugendliche Quelle:
10 Quelle:
11 Fallzahlen Erwachsene Erwachsenen 8% Cybermobbingopfer, aber 28% Mobbingopfer Risiko der Frauen 1,5-fach höher 5-6 Krankheitstage mehr pro Jahr 72% der (Cyber-)Mobbingfälle am Arbeitsplatz 39% der Fälle dauern über ein Jahr Quelle:
12 Wer steckt dahinter? Opfer und Täter kennen sich meistens Cyber Mobbing geht in der Regel vom direkten Umfeld aus Opfer kennt den Täter: ehemalige Freunde, Klassenkameraden, etc.
13 Formen des Cybermobbings Flaming (Beleidigung, Beschimpfung) Harassment (Belästigung) Denigration (Anschwärzen, Gerüchte verbreiten): Impersonation (Auftreten unter falscher Identität) Outing andtrickery (Bloßstellen und Betrügerei) Exclusion (Ausschluss) Cyberstalking (fortwährende Belästigung und Verfolgung) Cyberthreats (offene Androhung von Gewalt) Quelle: Gewalt im Web 2.0; Grimm, P./Rhein, S./Clausen-Muradian, E.; Hrsg: NLM, 2008
14 Quelle: Ergebnisbericht der Online Studie Cyberbulling bei Schülerinnen und Schülern Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Juli 2012
15 Auslöser für Cybermobbing Entlastung: Ventil für aufgestaute Aggressionen Anerkennung: Mobbing wird dazu verwendet, sich einen bestimmten Ruf zu verschaffen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls: Mobbing geschieht meist in der Gruppe nach dem Motto: Gemeinsam sind wir stark. Demonstration von Macht: Mobbing wird eingesetzt, um Stärke zu zeigen Angst: Vor allem MitläuferInnen wollen ihre Zugehörigkeit zur Gruppe nicht riskieren. Quelle:Saferinternet.at
16 Weiter Gründe für Cybermobbing Teilweise im normalen Alltag von Jugendlichen verankert Langeweile Konflikte / veränderte Freundschaften Persönlichen Daten werden unerlaubt weitergegeben Erkennen der Grenze zwischen bösem Scherz und Cybermobbing fließend
17 Quelle: Ergebnisbericht der Online Studie Cyberbulling bei Schülerinnen und Schülern Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Juli 2012
18 Quelle: Ergebnisbericht der Online Studie Cyberbulling bei Schülerinnen und Schülern Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Juli 2012
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21 Rechtliche Verstöße Kein rechtlicher Tatbestand Cybermobbing folgende Rechtsvorschriften werden u.a. berührt: Nötigung 240 StGB, Bedrohung 241 StGB Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereich durch Bildaufnahmen 201a StGB Beleidigung 185, 192 StGB Üble Nachrede 186 StGB Verleumdung 187 StGB Nachstellung 238 StGB (Anti Stalking Gesetz) Vorsätzliche Körperverletzung 223 StGB Fahrlässige Körperverletzung 229 StGB Recht am eigenen Bild 22,23 KUG/KunstUrhG
22 Prävention - Intervention Anti-Cybermobbing Arbeit in die zwei Bereiche Prävention (Vorbeugung) und Intervention (Eingriff) trennen Schule ist der Ort an dem alle Jugendlichen (bis zu einem bestimmten Alter) erreicht werden können Beides braucht bestimmte Zeit, sollte aber so früh wie möglich beginnen Medienkompetenz der Jugendlichen stärken und einüben
23 Prävention Ziel: Verhinderung von Mobbing! Jugendliche in Ihrem Selbstbewusstsein stärken befähigen sich helfen zu lassen Vorstellung von Präventionsarbeit bei Elternabenden Schulinterne Regeln erstellen und präsent machen Kultur der Anerkennung und des Respekts schaffen
24 Präventionsmaßnahmen für Jugendliche Denk nach bevor du was veröffentlichst! Verrate nicht zuviel über dich! Bleib misstrauisch! Lass dich nicht auf Online-Streitereien ein Lass dir helfen!
25 Intervention Ziel: Mobbing beenden! Schnellst möglich damit beginnen aber mit der nötigen Ruhe und Ausdauer Nicht nur mit Täter und Opfer arbeiten auch Zuschauer und Mitläufer Elterngespräch zum Informationsaustausch und zur Klärung der Sachlage Handlungsorientierungen für Eltern von Opfern wie für Eltern von Täterinnen und Tätern geben
26 Mögliche Frühwarnsysteme Anonymer Briefkasten Verschlechterung der Stimmung innerhalb der Gruppe/Klasse Zerbrochene Freundschaften Bei Gruppenaufteilungen, z.b. Mannschaftseinteilungen, Zimmer, etc. Gesundheitliche Probleme Verhaltensänderung/Leistungsabfall Fehlen persönlicher Gegenstände Herunterspielen Quelle:
27 Was dagegen tun? Interesse zeigen ohne Schuldzuweisungen Medienkompetenz statt Verbote! So schnell wie möglich handeln Mit den Beteiligten reden Beweise sichern (Nachrichten/Bilder speichern, Screenshots erstellen) Webseitenbetreiber, Mobilfunkanbieter informieren Der Betreiber ist dazu verpflichtet, die Verunglimpfungen aus seinem Angebot zu löschen. Personen blockieren Schule (Lehrer, Vertrauenslehrer, Schulsozialarbeit) informieren Eltern, Freunde, etc. um Hilfe bitten Polizei einschalten Kinder und Jugendliche früh aufklären/sensibilisieren
28 Wo bekomme ich Hilfe? Die Nummer gegen Kummer Kinder/ Jugendliche: 0800/ Eltern: 0800/ Online Beratung Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.v Beschwerdehotline informieren Peergroup Beratung
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