Aktuelle Forschungsfragen der Phraseodidaktik
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- Sarah Esser
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1 Dr. Erla Hallsteinsdóttir: Aktuelle Forschungsfragen der Phraseodidaktik Deutsch bewegt Sprache und Kultur: Deutsch als Fremdsprache weltweit XIV. IDT Jena-Weimar August 2009
2 Aktuelle Forschungsfragen der Phraseodidaktik In diesem Beitrag werden aktuelle Forschungsfragen der Phraseodidaktik diskutiert und in Relation dazu soll die Relevanz der Phraseologieforschung für den Bereich der Sprachdidaktik zur Sprache kommen. Einige aktuelle Forschungsfragen der Phraseodidaktik Was ist unter die Phraseologieforschung heute zu verstehen? Welche Relevanz hat die Phraseologieforschung für die Sprachdidaktik?
3 Aktuelle Forschungsfragen der Phraseodidaktik Erfassung und Beschreibung der muttersprachlichen phraseologischen Kompetenz und in Relation dazu: Aspekte des Aufbaus der fremdsprachlichen phraseologischen Kompetenz. Kriterien und Bedingungen für die Auswahl von Phraseologismen für den muttersprachlichen und den fremdsprachlichen Unterricht. Bedingungen für die Auswahl von Phraseologismen für Lernerwörterbücher und Lehrwerke in der Muttersprache und in der Fremdsprache & die ideale Lexikographische Beschreibung. Der Status der Phraseologie im Wortschatz. Didaktische Aufarbeitung und Integration der Phraseologie in Unterrichtsmaterialien. Identifizierung und Beschreibung spezieller Problemfelder im Bezug auf die phraseologische Kompetenz in der Muttersprache und in der Fremdsprache. Intersprachliche und interkulturelle Unterschiede in der Phraseologie. Phraseologie und Multimodalität im Sprachgebrauch (z.b. Bilder, Videos, Musik): Beschreibungsansatz und Konsequenzen für den Erwerb von Phraseologismen.
4 Phraseologieforschung Was ist unter die Phraseologieforschung heute zu verstehen? Interdisziplinäre Forschungsansätze zu vielfältigen Fragestellungen aus vielen verschiedenen Bereichen: Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft, Translatologie, Lexikographie, Computerlinguistik, Mathematik, Ethnologie, Kunstgeschichte, Psychologie, Jura, usw. Repräsentiert z.b. im Handbuch der Phraseologie
5 Phraseologie: Problemstellung Vermutlich wäre es irrig, die Phraseologismen nur als Grenzfall zu behandeln,... (Burger 1973, 8) Phraseologismen sind sprachliche Zeichen. Sie haben eine Bedeutung (Inhaltsseite) und eine Form (Ausdrucksseite). Die Form besteht aus mindestens zwei Wörtern, die durch ein Leerzeichen getrennt sind. Dieses Leerzeichen fungiert als distinktives Merkmal bei der Abgrenzung der Phraseologie im weiten Sinne innerhalb des Wortschatzes.
6 Phraseologie und Phraseodidaktik Welche Relevanz hat die Phraseologieforschung für die Sprachdidaktik? Phraseologische Grundlagenforschung liefert Material für angewandte Arbeiten, z.b. Wörterbücher und Unterrichtsmaterial sowie Erkenntnisse zum Sprecherwissen, textsorten-, sprecher-, und sprachenspezifischen Verwendung von Phraseologie Beispiele: Phraseologischer Grundwortschatz DaF Phraseologie und Multimodalität
7 Phraseologie und Phraseodidaktik: Eigene Arbeiten Die Beschreibung der phraseologischen Kompetenz zwecks Einbindung von Vorwissen und Motivierungsstrategien der Lerner beim Lernen von Idiomen. Vorhersagen über den Einfluss der Muttersprache: Eine interlingualvergleichende Perspektive. Frequenz und Geläufigkeit von Idiomen, evtl. andere Faktoren wie z.b. Muttersprache, schwierige Idiome. Die phraseodidaktische Aufarbeitung von Idiomen auf der Grundlage authentischer Belege aus Korpora. Welche Idiome sollen gelernt werden? Die Bestimmung und Beschreibung des phraseologischen Grundwortschatzes für Deutsch als Fremdsprache.
8 Grundwortschatz DaF wird seit 30 Jahren für die Phraseologie gefordert. Die Kriterien sind klar: Die Auswahl soll auf der Basis von Frequenz- und Geläufigkeitsbestimmungen erfolgen und sie soll sich an den Stufen des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen orientieren
9 Grundwortschatz Phraseologie Die Ergebnisse einer Untersuchung zur Geläufigkeit deutscher Phraseologismen bei Muttersprachlern wurden mit Frequenzdaten aus Deutscher Wortschatz verglichen. Daten zu Phraseologismen; publiziert in: Hallsteinsdóttir, Erla/Šajánková, Monika/Quasthoff, Uwe Phraseologisches Optimum für Deutsch als Fremdsprache. Ein Vorschlag auf der Basis von Frequenz- und Geläufigkeitsuntersuchungen. In: Linguistik online 27, 2/06,
10 Grundwortschatz Phraseologie 143 von Phraseologismen im Kernbereich des Grundwortschatzes: Gruppe AB Hochfrequente Phraseologismen sind den Sprechern ohne Ausnahme geläufig ABER nicht alle geläufigen Phraseologismen sind hochfrequent: Gruppe CB (258; Bsp. nicht auf den Mund gefallen sein, ein Tropfen auf den heißen Stein) und Gruppe EB (223; Bsp. ins Fettnäpfchen treten, wie ein Wasserfall reden) Frequenz und Geläufigkeit Frequenz im Korpus: Anzahl Belegstellen Geläufigkeit bei Muttersprachlern: Anzahl aktiv verwendet Hoch A: über 500 B: Mittel C: D: Niedrig E: F: 0-50
11 Phraseodidaktik: Multimodalität Verschiedene Theorien zur mentalen Verarbeitung von Phraseologismen, u.a. in der kognitiven Sprachwissenschaft und der Psycholinguistik. Die mentale Speicherung und Verarbeitung von Phraseologismen: Indizien u.a. durch die Verwendung von Phraseologismen in Texten (Korpusdaten) Bildsphären in Phraseologismen, ihre Art und ihre Rolle in der Sprachverarbeitung. Multimodale Perzeption (?)
12 Bsp.: c t magazin für computer technik 4/2006, S. 93
13 Multimodalität Die sprachliche Form kann zur visuellen Vorstellung führen Beispiel: grünes Licht bekommen Mal gaben demokratische Präsidenten grünes Licht, dann schalteten konservative wie zuletzt George W. Bush auf Rot. Die USA, die Israel damals nach Ansicht vieler Beobachter zumindest gelbes Licht gegeben hatten, sollten diesen Fehler nicht wiederholen. Bild: Bsp.:
14 Multimodalität die visuelle Form kann zum sprachlichen Inhalt führen Beispiel: rote Zahlen schreiben Apple bejubelt höchsten Gewinn der Unternehmensgeschichte Bsp.: Heise online:
15
16 Multimodalität Wichtig! Bilder sind nicht nur bei festen Wortverbindungen möglich, z.b. Bsp.: c t magazin für computer technik 4/2006, S. 224
17 Multimodalität Der Tagesspiegel, 21. Mai 2006, S.6
18 Phraseologismen Grundlegender formaler Unterschied zu Wörtern Kein grundlegender funktionaler Unterschied: Anwendung als normale Sprachzeichen Latente Mehrdeutigkeit durch die Bedeutung der einzelnen Komponenten (dadurch auch eine prinzipielle Manipulierbarkeit) Im Sprachzeichen verankerte perzeptive Multimodalität? Sprachspezifische kategoriale Unterschiede deutsche Komposita = Wörter englische & französische Komposita = Phraseologismen
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20 Literatur (Auswahl) Hallsteinsdóttir, Erla/Šajánková, Monika/Quasthoff, Uwe Phraseologisches Optimum für Deutsch als Fremdsprache. Ein Vorschlag auf der Basis von Frequenz- und Geläufigkeitsuntersuchungen. In: Linguistik online 27, 2/06: Neue theoretische und methodische Ansätze in der Phraseologieforschung. Hg. von Ken Farø und Erla Hallsteinsdóttir, Hallsteinsdóttir, Erla Konzeption und Erstellung einer computergestützten zweisprachigen Phraseologiesammlung Isländisch Deutsch. In: Phraseology in Motion. Proceedings of Europhras Basel Hg. von Annelies Häcki Buhofer und Harald Burger. Baltmannsweiler, Schneider Verlag, Hallsteinsdóttir, Erla Phraseographie. In: HERMES Journal of Language and Communication Studies (36), Hallsteinsdóttir, Erla "Vom Wörterbuch zum Text zum Lexikon". In: Zwischen Lexikon und Text lexikalische, stilistische und textlinguistische Aspekte. Hg. von Ulla Fix, Gotthard Lerchner, Marianne Schröder und Hans Wellmann. Leipzig: Verlag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Hallsteinsdóttir, Erla Das Verstehen idiomatischer Phraseologismen in der Fremdsprache Deutsch. Hamburg. Hallsteinsdóttir, Erla Indizien der Phraseologizität. Erkennen und Verstehen von fremdsprachlichen Phraseologismen am Beispiel Deutsch als Fremdsprache. In: Deutsch als Fremdsprache 2/1999,
Phraseologisches Optimum für Deutsch als Fremdsprache. Ein Vorschlag auf der Basis von Frequenz- und Geläufigkeitsuntersuchungen
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