Praktikumsbericht: Begutachtungsstelle für Fahreignung des TÜV Hessen in Kassel

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1 Praktikumsbericht: Begutachtungsstelle für Fahreignung des TÜV Hessen in Kassel Nora Fischer Matrikelnummer: B. Sc. Psychologie Universität Ulm Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik Sommersemester 2015 Anzahl der Wörter: 979

2 Inhalt 1. Einführung und Kurzdarstellung der Einrichtung 1.1 Beschreibung der Institution 1.2 Arbeitsweise der Institution 2. Darstellung des Tätigkeits-/Aufgabenfeldes 2.1 Vorbereitung und Zielsetzung 2.2 Darstellung der eigenen Tätigkeit 2.3 Kritische Auseinandersetzung 3. Zusammenfassende Einschätzung 4. Literaturverzeichnis 2 von 6

3 1. Einführung und Kurzdarstellung der Einrichtung 1.1 Beschreibung der Institution Den zweiten Teil des Pflichtpraktikums im Psychologiestudium habe ich vierwöchig im medizinisch-psychologischen Institut (MPI) des TÜV Hessen in Kassel absolviert. Dort war ich gegen ein geringfügiges Entgelt vom bis zum als Praktikantin beschäftigt. Das Institut gehört zum Bereich Life Service des TÜV Hessen und ist eine von insgesamt zwanzig Begutachtungsstellen für Fahreignung; es befindet sich in der Werner-Hilpert-Straße in Kassel. In der Begutachtungsstelle für Fahreignung werden Klienten bei der Durchführung einer medizinisch-psychologischen Untersuchung sowie bei dem Erbringen von Abstinenznachweisen betreut. Das Team des medizinisch-psychologischen Institutes in Kassel besteht aus einem Verkehrspsychologen als Institutsleiter und ihm unterstellt drei Psychologen, drei Ärzten und mehreren Verwaltungsangestellten sowie studentischen Aushilfen. 1.2 Arbeitsweise der Institution Wie der Name schon andeutet, setzt sich die Arbeit in der Begutachtungsstelle für Fahreignung aus medizinischen sowie psychologischen Untersuchungen zusammen. Zu der medizinischen Arbeit gehören allgemeine Gesundheitseinschätzungen, Drogen-/ Alkoholscreenings mithilfe von Haar-, Urin- oder Blutproben und Sehtests. Die psychologischen Untersuchungen umfassen das Durchführen und Auswerten sowie Interpretieren von Leistungstests zu Parametern wie Konzentration, Reaktion und Aufmerksamkeit. Außerdem führen die angestellten Psychologen Explorationsgespräche durch, um im Anschluss über die Fahreignung des jeweiligen Klienten entscheiden zu können. 2. Darstellung des Tätigkeits-/Aufgabenfeldes 2.1 Vorbereitung und Zielsetzung Für das Praktikum im medizinisch-psychologischen Institut in Kassel habe ich mich entschieden, da ich nach meinem ersten Praktikum in einer psychiatrischen Tagesklinik 3 von 6

4 gerne einen ganz anderen Bereich der Psychologie kennen lernen wollte. Das Hauptziel war, mehr über die diagnostischen Tätigkeiten in der Psychologie zu erfahren. Zur Vorbereitung habe ich die Veranstaltungen genutzt, die ich an der Universität Ulm bereits im Bereich der diagnostischen Psychologie besucht hatte. Außerdem habe ich eine Internetrecherche betrieben, um auf das, was mich erwartet, vorbereitet zu sein. 2.2 Darstellung der eigenen Tätigkeit Zu Beginn meines Praktikums war es zunächst meine Aufgabe, mich mit den Testgeräten und -abläufen vertraut zu machen, um die Leistungstests später selber an den Klienten durchführen zu können. Bereits am zweiten Tag durfte ich dann einige Testungen selbstständig durchführen. An den jeweiligen Testtagen, welche zwei- bis dreimal die Woche stattfanden, war ich von da an alleine für die Testung der Klienten zuständig. Hierunter waren viele Fälle von Führerscheinentzug wegen Trunkenheit am Steuer sowie Drogenkonsum. Außerdem führte ich Eignungstests für Personenbeförderungsscheine für Bus-, Bahn- und Taxifahrer durch. Auch für die Assistenz bei dem medizinischen Teil der Untersuchung war ich zuständig. So führte ich eigenständig Augenuntersuchungen durch und assistierte an Tagen, an denen die Klienten zu Urinabgaben einbestellt worden waren. Schließlich war ich immer wieder - soweit die Klienten damit einverstanden waren - in Explorationsgesprächen dabei und konnte dort mehr über die direkte Arbeit der Psychologen im Institut erfahren. Außerdem führte ich gemeinsam mit meinem Betreuer einen Trinkversuch mit einer Gruppe durch, in dem immer wieder der Alkoholgehalt im Atem und die Reaktionsfähigkeit der Teilnehmer gemessen wurde. 2.3 Kritische Auseinandersetzung Für mich war der Bereich der Fahreignungsdiagnostik vor Antritt meines Praktikums ein unbekanntes Feld. Mit Beendigung meines Praktikums kann ich sagen, dass ich sehr viel Neues über diesen Bereich gelernt habe und die Zusammenhänge bei der Durchführung einer medizinisch-psychologischen Untersuchung sehr gut verstanden habe, da ich in jedem Bereich mithelfen durfte - sowohl bei der Arbeit der Psychologen, als auch in Verwaltungs- und medizinischen Angelegenheiten. Sehr interessant war für mich der leistungsdiagnostische Teil der Untersuchungen. Hier konnte ich eigenständig arbeiten und besonders viel über den Umgang mit den Klienten in 4 von 6

5 Leistungssituationen lernen. Auch wurde mir viel über die Interpretation der Testergebnisse beigebracht, ich konnte also in der Universität theoretisch gelerntes Wissen im Bereich der Diagnostik einmal selbst anwenden, was mir diesen Bereich der Psychologie näher gebracht hat. Auch die Gelegenheit, immer wieder Akten von Klienten zu studieren, war sehr spannend und ließ mich den Hintergrund medizinischpsychologischer Untersuchungen besser verstehen. Zu bemängeln an meinem Praktikum in der Begutachtungsstelle für Fahreignung des TÜV Hessen ist, dass ich die meiste Arbeitszeit mit Verwaltungstätigkeiten verbracht habe, dies hatte meist sehr wenig mit meinem eigentlichen Studienfach zu tun. Ich denke, dass es durchaus sinnvoll war, Aufgaben wie das Schreiben von Befunden oder psychologischen Gutachten zu lernen; andere Aufgaben jedoch, wie das Sortieren von Akten, sehe ich - zumindest auf Dauer - als nicht sehr zweckmäßig für ein Praktikum im Zuge des Psychologiestudiums an. Jedoch waren alle Mitarbeiter immer wieder bemüht, mir die rein psychologischen Tätigkeiten näher zu bringen, was aber im Institutsalltag aufgrund von Stress nicht immer möglich war. 3. Zusammenfassende Einschätzung Verglichen mit meinem zuerst geleisteten Praktikum hat mir die Stelle beim TÜV Hessen weniger bei der beruflichen Selbstfindung geholfen. Da ich etwas zu stark in die Verwaltungsarbeiten und weniger in die Arbeit der Verkehrspsychologen eingebunden war, bekam ich nur einen eingeschränkten Einblick in die Tätigkeit dieser. Die Gespräche jedoch, an denen ich teilgenommen habe, haben mir gezeigt, dass ich nach meinem Studium nicht in diesem Bereich arbeiten möchte, da mir der Kontakt zu den Klienten insgesamt zu unpersönlich und oberflächlich ist. Alles in allem hat mir dieses Praktikum jedoch in dem Sinne weitergeholfen, dass ich diesen Bereich der Psychologie für mich persönlich ausgeschlossen habe. Ich würde jedem Pschologiestudenten empfehlen, sich auch mit dem verkehrspsychologischen Bereich der Psychologie einmal näher zu beschäftigen, da man in der Universität vergleichsweise wenig darüber lernt; als Praktikumsstelle für vier Wochen würde ich jedoch die Begutachtungsstelle für Fahreignung nicht empfehlen, da ich diesen Zeitraum in einer solchen Einrichtung für zu lange halte. 5 von 6

6 4. Literaturverzeichnis TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH (Hrsg.), Verfügbar unter: von 6