Christuskirche Bad Wilhelmshöhe Volkstrauertag, Liebe Gemeinde!
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- Elly Becke
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1 Christuskirche Bad Wilhelmshöhe Volkstrauertag, Liebe Gemeinde! Predigttext: Hoffnung für die Schöpfung und Gewissheit des Heils 18 Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. 19 Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden. 20 Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit - ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat -, doch auf Hoffnung; 21 denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. 22 Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet. 23 Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. 24 Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht? 25 Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld. Römer 8, Hören Sie das Seufzen der Schöpfung. Es gibt keinen anderen Bibeltext, der das so deutlich formuliert, dass die ganze Schöpfung mit uns seufzt, weil sie unter der Vergänglichkeit leidet. Mir fallen sofort die Nachrichten aus diesem Jahr ein, wo die Schöpfung überall seufzt: - in Haiti das große Erdbeben, - in Amerika die Ölpest wegen der untergegangenen Ölplattform, - in Pakistan die Flut, die 20 Millionen Menschen obdachlos machte, - in Indonesien der Tsunami und der Vulkanausbruch, - in Deutschland wieder einmal das Wendland und Gorleben, weil die Menschen keine Lösung haben für den Atommüll. Jeden Tag fließt mir das Seufzen der Schöfung aus der Zeitung entgegen, es springt mich aus dem Fernsehen an. Es frisst sich in meine Seele, es schmerzt, es macht Angst, es lässt mutlos werden. Der Umgang mit diesen Nachrichten ist ganz unterschiedlich. Manche schalten den Fernseher aus, oder sie schalten innerlich ab, wollen sich dann nicht berühren lassen. Andere werden depressiv und lethargisch. Sie leiden so mit, dass die Hände kraftlos werden. Sie sind wie gelähmt angesichts des vielen Leides in der Welt. Seite 1 von 5
2 Und wieder einige gehen auf die Straße. Sie demonstrieren. Sie zeigen, dass es so nicht weitergehen darf. Sie helfen in Katastrophengebieten. Sie setzen ihre ganze Kraft ein, um das Leid zu lindern. Wie gehen Sie mit dem Seufzen der Schöpfung um? Das macht doch etwas mit uns, auch mit unserem Glauben. Paulus kann uns den Blick öffnen und schärfen und uns helfen angesichts dieser Katastrophen nicht mutlos zu werden. Deshalb möchte ich seinen Gedanken nachfühlen und nachgehen. In 4 Schritten möchte ich mich mit ihm auf seinen Hoffnungsweg begeben. 1. Wahrnehmen Zunächst einmal gilt es das Leiden der Schöpfung zu sehen, es wahr zu nehmen, es auszuhalten. Heut ist Volkstrauertag und bis heute leiden viele Menschen unter den traumatischen Kriegserlebnissen. Sie vermissen geliebte Menschen. Die Schuld belastet schwer. Die Bilder bleiben in Kopf und Herz. Das Leid hält sich an keine Ländergrenze. Und Verdrängen hilft auch nicht. Daneben gibt es Katastrophen, die nicht menschengemacht sind: Erdbeben, Flutwellen oder Vulkanausbrüche. Paulus schreibt: Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit ohne ihren Willen. Wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet. (Verse 20 und 22) So sehr wie der Mensch im Blickfeld Gottes in der Bibel ist, so wichtig ist es doch auch dieses mit uns zu hören oder zu lesen. Die Tiere leiden auch, die Pflanzen leiden auch. Die ganze Schöpfung seufzt. Es ist gut, dass Paulus das einmal benennt, dass nicht darüber hinweggegangen wird. Wer das wahr nimmt, der kommt zum zweiten Punkt. 2. Mit-Leiden Noch sind wir nicht Erlöste. Noch stehen wir unter dieser Zeit Leiden. Noch ist die Schöpfung unter der Knechtschaft der Vergänglichkeit. D.h. auch ein sterbender Hund oder eine sterbende Katze kann unser ganzes Mit-Leid haben. Unser Platz ist immer noch unter dem Kreuz. Wir leiden mit Christus an dieser Welt. Unseren Schmerz, unsere Trauer, unsere Ohnmacht wir tragen sie wie Christus sein Kreuz getragen hat Jetzt habe ich die Hälfte der Predigt über das Seufzen der Schöpfung geredet. Manche werden sich fragen, muss ich mir das antun in der Kirche auch das Leiden der Schöpfung zu Gehör zu bekommen. Manche fragen sich vielleicht auch, kann der Prediger gegen diese starken Moll-Töne nun auch Dur-Klänge dagegen setzen? Ist es überhaupt möglich gegenüber den schweren Gedanken des Leides etwas auf die andere Waagschale zu legen, das das Seufzen der Schöpfung aufhebt? Mit dem Gedanken der Waage beginnt Paulus seinen Abschnitt: Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. (Vers 18) Hören wir einmal auf die Worte, die Paulus auf die andere Waagschale legt. Zusammengefasst nenne ich es ab dem 3. Punkt. Seite 2 von 5
3 3. Die Hoffnung Paulus legt die Hoffnung in die Waagschale. Mehrfach gebraucht er den Ausdruck doch auf Hoffnung. (Verse 20 und 21) Paulus beschreibt auch, wie diese Hoffnung aussieht. Es ist die Freiheit der Kinder Gottes. Es ist die Herrlichkeit, die an uns offenbart wird. Es ist die Erlösung unseres Leibes. Hoffnung beschreibt immer etwas, was noch nicht da ist, was man sich aber vorstellen kann, ja, wozu man begründeten Verdacht hat. Wenn es von einer Frau heißt: sie ist guter Hoffnung, dann ist sie schwanger. Das Kind ist noch nicht da, aber sie hat allen Grund sich zu freuen. Obwohl sie das Kind nicht sehen kann, kann sie es schon spüren, wie es in ihr wächst. Aber die Frau weiß auch, dass die Geburt mit Wehen verbunden ist. Sie hat immer auch die Angst vor einer Fehlgeburt. Sie ahnt aber auch, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die offenbar werden soll. Manche haben Angst Kinder in die Welt zu setzen. Das gab es zu allen Zeiten. Aber jedes Kind bringt doch die Botschaft mit sich, dass Gott diese Welt nicht vergessen hat. Das Wort Hoffen kommt von dem Wort Hüpfen. D.h. es bewegt sich etwas, es fängt an sich zu verändern und zu springen. Mit der Vision von einem anderen, neuen Leben beginnt die Veränderung. Das Leiden ist noch nicht weg. Manches Leiden steht noch bevor. Und doch wiegt die Hoffnung größer als die Angst. So dürfen wir uns auch Hoffnungsbilder machen von der Herrlichkeit in Ewigkeit und von der Kindschaft bei Gott und auch von der Erlösung unseres Leibes. Wenn Menschen mit Nahtoderfahrungen von einem hellen Licht, von Trost und Wärme erzählen, dann kann uns das Hoffnung machen. Paulus selbst hatte solch ein Erlebnis, eine Christusbegegnung, die ihn zur großer Hoffnung führte. Manchmal gibt es solche Erlebnisse, von denen das ganze Leiden aushaltbar wird. Oder es sind die Ostergeschichten, die Erzählungen vom auferstandenen Jesus Christus, die solch eine Hoffnung geben, dass das Leiden aushaltbar wird. Oder es reicht aus durch die Taufe zu wissen, ich bin ein Kind Gottes und nichts und niemand kann mich von der Liebe Gottes trennen. Als ich jetzt zu einer Aussegnung bei einerm 60-jährigen gerufen wurde, wurde ich an der Haustür begrüßt mit Er ist heimgegangen. Das ist Glaubenshoffnung. Unser Predigttext ist wie die Talsohle im 8. Kapitel des Römerbriefs. Er zeigt das Leiden der Schöpfung. Aber danach - als Folge der Kindschaft Gottes - schreibt Paulus solch berühmte Sätze wie: Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein. (Vers 31) oder Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. (Vers 38 und 39) Das ist Hoffnung. Einen Schritt will ich mit Paulus noch gehen. Seite 3 von 5
4 4. Als 4. Punkt nenne ich die 1. Rate, die uns schon im Glauben für die Hoffnung gegeben ist. Es ist der Geist Gottes. Paulus schreibt, wir haben den Geist als Erstlingsgabe. Wer weiß, dass er ein Kind Gottes ist, der hat Gottes Geist. Oder so wie es Paulus auch im 8. Kapitel des Römerbriefs schreibt: Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. (Vers 14) Wer Gottes Geist besitzt, der hat Hoffnung, Hoffnung die schwerer wiegt als das Leiden der Welt. Dabei werden die Leiden dieser Welt nicht verdrängt, sondern gerade aus der Kraft des Glaubens und der Hoffnung wird Leiden ausgehalten und Leiden gemildert oder Widerstand geleistet. Wir leiden mit Christus an und in dieser Welt. Aber wir werden auch mit Christus die Herrlichkeit in Ewigkeit erleben. Amen. Am Ausgang gibt es für jeden Gottesdienstbesucher ein Kärtchen: Sie sehen nichts? Nun vielleicht ist es eine Frage des Blickwinkels? Seite 4 von 5
5 Karte zu bestellen bei Predigt: Pfarrer Martin Becker, Baunsbergstr. 10, Kassel Seite 5 von 5
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