Wochenspruch: Sieh, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. (Sach.9,9)

Transkript

1 Gottesdienst am1. Advent Uhr Manzell Orgelvorspiel Lied: Wir sagen euch an den lieben Advent EG 17,1 Begrüßung und Votum Gesungenes Amen Wochenspruch: Sieh, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. (Sach.9,9) Lied: Macht hoch die Tür EG 1-3 Psalm: 24 EG 712 Ehr sei dem Vater und dem Sohn Eingangsgebet Gott, du selbst bist uns in deinem Wort ganz nahe Du umfängst uns mit deiner Liebe und mit deiner Gnade. Begegne und berühre uns. Lass uns offen und empfänglich sein für dich, der du kommst und in uns Wohnung nimmst. Stilles Gebet Schriftlesung: Jer. 23,5-8 Lied: Nun kommt der Heiden Heiland EG 4,1-5 Predigt - Röm. 13,,8-12 Handyklingeln Ein Geräusch, ein Ton, ein Klang lässt uns aufhorchen. Aufhorchen auf etwas was jetzt angesagt ist. Töne und Klänge holen unsere Aufmerksamkeit in die Gegenwart. Das Klingeln des Handys, überall ist es zu hören, es kündigt eine Kontaktaufnahme an. Da ist jemand der mir etwas mitzuteilen hat. Jetzt, zu dieser Stunde. Sonderbarerweise überhört kaum jemand des Klingeln des Handys. Die meisten greifen sofort danach. Bestimmte Töne und Klänge lassen uns aufhorchen auf das was jetzt angesagt ist. Auch heute Morgen sind sie einem anderen Klang gefolgt. Dem Klang der Kirchenglocken. Sie laden uns ein aufzuhorchen. Sie sagen uns die Zeit an. Sie rufen uns zum Gottesdienst.

2 Sie rufen uns zum Gebet. Es ist gut, wenn wir uns nicht in dem Maße an sie gewöhnen, dass wir sie überhören. Hören wir auf den Predigttext aus Röm. 13,8-12 Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt. Denn was da gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung. Und das tut, weil ihr die Zeit erkennt, nämlich dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Liebe Gemeinde Wir hören, seid niemand etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt. Das tut, weil ihr die Zeit erkennt. So einfach kann man die Botschaft des Apostels Paulus zusammenfassen. Tragt den Klang der Liebe hinaus in die Welt. Das tut, weil ihr die Zeit erkennt. Der Klang der Liebe. Er ist zeitgemäß. Wir sollten ihn niemals überhören. Mehr braucht es nicht. In der Liebe zum Nächsten ist das ganze Gesetz erfüllt, so sagt Paulus. Würde ich an dieser Stelle Amen sagen und die Predigt beenden, hätte ich auf jeden Fall nichts Falsches gesagt. Vermutlich für die meisten von Ihnen aber auch nichts Neues. So ist es gut, wenn wir zentrale bekannte Töne immer wieder neu hören, sie von verschiedenen Seiten aus betrachten in dem wir sie umkreisen um ihn ihre Tiefe zu gelangen. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Tut das, weil ihr die Zeit erkennt. Von welcher Zeit ist hier die Rede? Doch wohl von unserer Zeit in wir leben und auf die wir zugehen. Wenn wir mit offenen Augen und offenen Ohren wahrnehmen was die gegenwärtige Zeit kennzeichnet, stoßen wir auf mehr Fragen und Unsicherheiten als auf klare Antworten. Sorgen und Unsicherheiten im Blick auf die Zukunft, auf das Leben und auf das Sterben lassen einen bunten Markt aufblühen, der ein erfülltes Leben verspricht. Dabei wissen wir alle, dass das Wachstum unserer Wohlstandgesellschaft längst an einer Grenze angekommen ist. Nicht wenige Menschen werden zurückgeworfen in Existenzkrisen. Trotz einer geringen Arbeitslosenquote in Baden Württemberg werden Arbeitsplätze wegrationalisiert. Anforderungen werden zu Überforderungen. Schulden wachsen an.

3 Ich führe solch zeitgemäße Beispiele jetzt nicht weiter aus. Sie wissen selbst am besten um ihre eigenen Gedanken und Sorgen die sie in sich und mit sich tragen. Die Zeichen der Zeit erkennen. Das ist notwendig im Heute und Jetzt. Aufhorchen und statt überhören. Wachsam sein statt die Augen zu verschließen. Heute ist der 1. Advent. Nicht nur in den Kirchen brennt die erste Kerze. Auch in vielen Wohnungen, auch in den Schulen, in den Rathäusern und in den Geschäften und auf den Weihnachtsmärkten. 1. Advent! Schon wieder, denkt vielleicht der Eine oder die Andere Es war doch erst... 3 ½ Wochen, dann ist schon wieder Weihnachten. Der Kalender wird sich mit Terminen füllen. Alles geht immer schneller. Dennoch, sagt Paulus im Römerbrief. Erkenne die Zeit. Erkenne und anerkenne die Wirklichkeit in der zu lebst. Nimm wahr was dir Sorgen und Angst macht. Aber nicht um darin zu versinken und zu verzagen. Nein, es ist Advent. Die violette Parament sagt uns, Advent ist Fastenzeit. Zeit des bewussten Verzichtes um einen Blick für das Wesentlichen zu bekommen. Ein Licht, das Licht des 1. Advents haben wir entzündet. Es wird sich mehr und mehr ausbreiten. Jedoch nicht in der Weise wie die vielen Termine im Kalender. Nein, Advent bedeutet Ankunft. Ankunft des Heilandes, des menschgewordenen Gottes in der Welt. Ankunft des Heilandes, der personifizierten Liebe in unseren Herzen. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. Was ist damit gemeint? Die ersten christlichen Gemeinden lebten in der konkreten Erwartung auf die Wiederkunft, die Ankunft Christi. Auch wir beten 2000 Jahre später in jedem Vater unser dein Reich komme. Und doch ist unser Glaube im Alltag in der Regel nicht von dieser Bitte durchdrungen. Was kann dieser Vers für uns heute ganz konkret auch bedeuten. Eine Unterhaltung von zwei jüdischen Rabbiner kann uns einen Impuls geben. Wann fängt eigentlich der Tag an? Darüber unterhalten sie die beiden Rabbiner. Wenn du einen weißen Faden von einem schwarzen unterscheiden kannst, sagt der eine. Nein, mein Bruder, meint der andere, der Tag beginnt, wenn du im anderen deinen Nächsten erkennst. So fängt der Advent an. Wenn du im anderen deinen Nächsten erkennst. So kommt Christus bei uns an. Sanftmütig und reitet auf einem Esel. Mit Christus kommt alles anders als gedacht. Es ist Zeit, jeden Tag neu aufzustehen vom Schlaf in dem wir nur um uns selbst kreisen.

4 Wir wischen uns den Schlaf von den Augen und sehen im Licht des Advents unseren Nächsten. Vielleicht sehen wir im Licht des Advents plötzlich in ein ganz anderes Gesicht, als wir es erwartet haben. Das Licht der ersten Kerze am Adventskranz heißt Liebe liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Es fällt auf die Menschen mit denen wir das Leben teilen. Hier bei uns und weltweit. Der Advent beginnt, und da sind sie, unsere Nächsten. Liebe - und dann tue, was Du willst, so schreibt Augustinus in seiner Auslegung des Johannes-Evangeliums. Und er fährt fort: Schweigst du, so schweige aus Liebe; schreist du, so schreie aus Liebe; weisest du zurecht, so weise aus Liebe zu Recht; übst du Nachsicht, so übe sie aus Liebe. Die Wurzel deines Handelns bleibe innerhalb der Liebe. Aus dieser Wurzel kann nichts anderes als Gutes wachsen. Und das tut, weil ihr die Zeit erkennt, nämlich dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Lied: Die Nacht ist vorgedrungen EG 16,1-5 Fürbittengebet (Zwischen den einzelnen Fürbitten: Seht auf und erhebt eure Häupter EG 21 Komm, oh mein Heiland Jesus Christ, meins Herzen Tür dir offen ist. Gott, wenn du bei uns einziehst, verwandelt sich unsere Welt. Du siehst uns, uns so wie wir sind. Du weißt, wie wir uns zudecken lassen von Äußerlichkeiten, gerade jetzt in diesen Wochen. Schenke uns den Raum in dem wir dir begegnen können. Den stillen Augenblick in all dem was uns umgibt. Komm zu allen die erschöpft und abgestumpft sind. Wir bitten um deinen Geist in den Häusern in denen Resignation und Aggression eingezogen ist. Richte neu die Hoffnung auf, wenn Enttäuschungen niederdrücken. Lass in uns Vertrauen wachsen, wenn der Zweifel uns lähmt. Wenn wir unser Recht fordern, erinnere uns an das Recht der anderen. Lass die Bedrohten unter uns Schutz und die Bedürftigen großzügige Hilfe finden Lehre uns unsere Grenzen zu sehen und zu achten bei allem, was wir vorhaben

5 Wir bitten für die Welt, in der wir leben: Für die Verantwortlichen in der Politik und Kirche. Lass Deinen Geist lass wirksam sein in allem, was gedacht, gesagt und getan wird. Lass uns achtsam und wahrhaftig miteinander unterwegs sind, damit Hoffnung spürbar und erlebbar wird. Komm, oh mein Heiland Jesus Christ, meins Herzen Tür dir offen ist. Gott, wenn du bei uns einziehst, verwandelt sich unsere Welt. Alles, was uns in unseren Herzen bewegt, bringen wir vor dich mit den Worten, die du uns gelehrt hast. Vater unser Lied: Nun jauchzet all ihr Frommen EG 9,1-4 Segensstrophe : Seht die gute Zeit ist nah EG 18,1+2 (ohne Halleluja) Segen Orgelnachspiel