Das Soziale Miteinander in der Dorferneuerung Workshop Umwelt / Klima / Energie 30. April 2010, Stift Göttweig
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1 Das Soziale Miteinander in der Dorferneuerung Workshop Umwelt / Klima / Energie 30. April 2010, Stift Göttweig Input Hubert Fragner 1. Ausgangssituation und Entwicklung Wir stehen global vier großen Krisenbereichen gegenüber - Energie- / Rohstoffkrise Endlichkeit der Ressourcen - Klimawandel verursacht durch antropogenen THE - Finanz- und Wirtschaftskrise Spekulationsblase, Gewinnerwartungen - Soziale Krise Verteilungsproblematik, Wachstum der Weltbevölkerung, ungerechte Ressourcenverteilung also: Ökonomie, Ökologie, Soziale Gerechtigkeit / Entwicklungspolitik Gemeinsame Ursache: Konsequenzen der freien Marktwirtschaft, exponentielles Wachstum des BIP als Grundvoraussetzung für Funktionieren 3 Wirkungen 1 Ursache: Endlichkeit der Ressourcen Ad 1) Energie- / Rohstoffkrise Endlichkeit der Ressourcen
2 2. Reaktionen und erforderliche Maßnahmen im Energiebereich Bedarfsreduktion, Umstieg auf Erneuerbare Wie erreichbar? - Technische Verbesserungen - Sanierung auf nahe PH Standard, Neubau PH - Verhaltensänderungen - Umstieg auf Erneuerbare
3 - Energieträgerwechsel Heizung - Ökostromanlagen (Wind, Wasser, Biogas, PV..) - Elektromobilität Sollen erzielt werden durch - Preisanreize, Ökosteuern - Förderungen Erwarteter Nutzen: - Komfortverbesserung - Langfristig reduzierte Betriebskosten - Wertsteigerung des Anlagevermögens - Gewinne aus Veranlagungen - Verbesserte Lebensqualität - Mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region, Green Jobs Scheinbar gibt es nur Vorteile Warum kommt Widerstand vor allem aus Richtung Wirtschaft und Arbeitnehmerverbänden? Wirtschaft: Hohe Energiekosten und lange Amortisationskosten bringen Nachteile für Wettbewerbsfähigkeit vor allem energieintensiver Branchen 3. Die Soziale Dimension Auswirkungen auf Personen mit geringem Einkommen und sozial Benachteiligte Wer bekommt Förderungen / nimmt sie in Anspruch und profitiert von den Vorteilen? - HausbesitzerInnen - Mittelstand - Wohlhabende Wer finanziert Förderungen? - Alle über Steuern (Elektrizitätsabgabe, Mineralölsteuer...) - Ökostromzuschlag - Hohe Energiepreise (direkte Auswirkung auf Steuerhöhe) Wer leidet unter Preissteigerungen am meisten und profitiert am wenigsten? - Bevölkerung mit geringem Einkommen - sozial Schwache, Armutsgefährdete 4. Was ist Energiearmut? Energiearmut bedeutet, dass man nicht in der Lage ist, seine Wohnstätte angemessen zu heizen. Energiearm ist, wer sich zwischen Essen und Heizen entscheiden zu muss. In GB gilt ein Haushalt als energiearm, wenn er mehr als zehn Prozent seines Einkommens für den Kauf von Energie aufwenden muss, um im Hauptwohnraum 21 Grad Celsius und in den übrigen Räumen 18 Grad Celsius zu gewährleisten. Steigende Energiepreise vergrößern diese Gruppe laufend.
4 Nach Berechnungen der Verbraucherzentrale NRW sind inzwischen rund 20 Prozent der Deutschen gezwungen, mehr als 13 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für Energiekosten aufzuwenden, und damit von Energiearmut bedroht. In Österreich sieht es kaum besser aus, mehrere sind jährlich von Stromabschaltungen betroffen, weil sie die Rechnungen nicht begleichen können. Für diese Gruppe ergibt sich ein besonders negativer Teufelskreis der Energiekosten 1 : 1 Graphiken übernommen aus dem Endbericht des Pilotprojekts gegen Energiearmut in Wien und Niederösterreich von Caritas, E-Control und FEEI
5 Überdurchschnittlich belastet ist diese Gruppe auch durch schlechte Wohnqualität, Bausubstanz und Geräteausstattung. Diese bewirken höheren Heizwärmebedarf und Energiekosten. Von Energiearmut ist auch betroffen, wer sich Mobilität nicht mehr ausreichend leisten kann.
6 Ausgaben für Mobilität pro Monat 5. Mögliche Maßnahmen gegen Energiearmut und soziale Folgen Projektbeispiele aus der Praxis: Stromsparcheck Begünstigte sind Arbeitslose, Sozialhilfe- und Wohngeldbezieher
7 Pilotprojekt Energieberatungen von einkommensschwachen Haushalten Von E-Control & Caritas in Nö mit Energieberatung NÖ Inhalte des Beratungspakets: - allgemeine Tipps wie bessere Energieverbrauchskontrollen, - spezielle Tipps für die Raumwärme wie Änderung des Heizverhaltens, richtiges Lüften, regeltechnische Maßnahmen, Temperaturabsenkung, etc. - spezielle Maßnahmen für die Warmwasseraufbereitung wie Wartung und Regulierung des Warmwasserboilers, etc. - spezielle Tipps für den Stromverbrauch wie Beleuchtung, Stand-by-Betrieb, effiziente Nutzung von Haushaltsgeräten, etc. - Empfehlungen für den Umgang mit Behörden, Energieversorgern, Hausverwaltungen, etc. - Tipps zum Lieferantenwechsel und Hilfestellung bei Rechungen Auf Empfehlung der Energieberatung werden besonders energiefressende Elektrogeräte kostenlos ausgetauscht (im Pilotprojekt vom Energieversorger Verbund finanziert). Eine Erweiterungsidee dazu wäre es mit einer geeigneten Partnerorganisation Kurse mit spezieller Ausrichtung für Tätige in Sozialberufen anzubieten, die speziell auf die Bedürfnisse der oben beschriebenen Zielgruppe ausgerichtet sind. Wärme für Alle Volkshilfe und Pelletsverband finanzieren Heizungstausch Ideen für Arbeitsmarkt Projekte: - Das Reparatur- und Servicezentrum in Wien ( tuned alte Waschmaschinen energetisch auf und erspart dadurch etwa 20% der Stromkosten - Durchforstungsprojekt und Hackgutservice "die umweltberatung" Niederösterreich Hubert Fragner Fachbereichsleitung Klimaschutz und Gemeinde Grenzgasse St. Pöten hubert.fragner@umweltberatung.at
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