Gesundheit quer durchs Land- die Kommune als Gestaltungsraum Neubrandenburg, 6. Juli 2016
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- David Kraus
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1 Gesundheit quer durchs Land- die Kommune als Gestaltungsraum Neubrandenburg, 6. Juli 2016 Forum 3: Psychische Gesundheit Möglichkeiten und Chancen der Selbsthilfearbeit in der Kommune Wie kann die Kommune zur Erhaltung der psych. Gesundheit beitragen? Holger Hollerbaum, Landesverband Seelische Gesundheit M-V e.v.
2 Gliederung 1. Warum werden Menschen psychisch krank? - Das Dilemma psychischer Erkrankungen - Krankheitsentstehung als Prozess - Vulnerabilitäts-Stress-Modell 2. Psychische Gesundheit 3. Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen 4. Selbsthilfe als gesetzliche Aufgabe 5. Selbsthilfe in Neubrandenburg 6. Möglichkeiten der Kommune 6. Fragen/ Diskussion
3 Warum werden Menschen psychisch krank? Es ist normal, verschieden zu sein. (Richard von Weizsäcker, 1993) Der psychische Zustand von Menschen wird durch viele Faktoren beeinflusst, so u.a.: Biologische Faktoren ( z.b. genetische, geschlechtliche) Individuelle Faktoren (z.b. persönliche Erfahrungen) Familiäre und soziale Faktoren (z.b. Familienleben, soziales Umfeld/Milieu) Wirtschaftliche und Umweltfaktoren (z.b. sozialer Status) Eine psychische Erkrankung ist der Arbeitsunfall der heutigen Informationsgesellschaft. - Ängste um den Arbeitsplatz - Zunehmende Arbeitsbelastung, Verlust der Mitarbeitersolidarität - Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, fehlende Gestaltungsmöglichkeiten - Schlechte Kommunikationsstruktur, fehlender regelmäßiger Austausch - Arbeitslosigkeit, fehlende Perspektiven
4 Das Dilemma psych. Erkrankungen Ursachen: Sieht man von den durch organische Schäden verursachen Erkrankungen ab, sind die Ursachen für psychische Störungen bislang unerkannt. Man vermutet, dass ca. 50% biologische Ursachen (Genetik, Konstitution ) und weitere 50% psychosoziale Ursachen (Umwelt, Familie, soziales Milieu ) an der Entstehung psychischer Störungen beteiligt sind. Unterschiedlichkeit: Keine psychische Erkrankung ist direkt mit einer anderen vergleichbar. Die Psyche des Menschen ist individuell um empirisch wohl kaum zu erklären. Komorbidität: Psychische Erkrankungen sind durch Begleiterkrankungen gekennzeichnet (z.b. Wahn bei Depressionen), schwer abgrenzbar und somit schwer präzise zu diagnostizieren. Behandlung: Trotz biopsychosozialer Erklärungsmodelle beschränken sich die Behandlungen meist auf die Verordnung von Psychopharmaka. Diese sind oft mit sehr unangenehmen Nebenwirkungen verbunden (Gewichtszunahme, Sprachfindungsstörungen, Dyskinesie, lull und lall-fühlen ). Die Wartezeit auf einen Therapeuten beträgt in M-V ca. 9 Monate.
5 Krankheitsentstehung als Prozess Genetik/Konstitution Pers. Ressourcen (Vulnerabilität, Resilenz, Coping) Umwelt BIO PSYCHO SOZIALES ENTSTEHUNGSMODELL
6 Vulnerabilitäts-Stress-Modell Kritik: - Modell liefert keine eindeutige Begründung der Krankheitsentstehung - keine Verdeutlichung, inwiefern sich einzelne Faktoren beeinflussen - Modell ist plausibel, aber keine wissenschaftliche Begründung
7 Psychische Gesundheit Die WHO definiert psychische Gesundheit folgendermaßen: Zustand des Wohlbefindens, in dem der Einzelne seine Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv und fruchtbar arbeiten kann und imstande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen.
8 Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen Selbsthilfe bedeutet, ein Problem selbst aktiv zu lösen und nicht auf fremde Hilfe zu warten. Grundsätze der Selbsthilfe: - Freiwilligkeit - Eigenverantwortlichkeit/Selbstbestimmung - Gleichberechtigung - Diskretion/Vertraulichkeit - Toleranz - Wertschätzung - Keine Gewinnorientierung Selbsthilfegruppen sind freiwillige, meist lose Zusammenschlüsse von Menschen, deren Aktivitäten sich auf die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten, psychischen oder sozialen Problemen richten, von denen sie selbst betroffen sind. In Mecklenburg-Vorpommern existieren ca. 800 Selbsthilfegruppen.
9 Selbsthilfe als gesetzliche Aufgabe - Grundgesetz Artikel 1, Abs. 1 - Verfassung des Landes MV Artikel 17a, Artikel 19, Abs. 1 - SGB VI - Gesetzliche Rentenversicherung, 31 Abs. 1, Satz 1, Nr. 5 - SGB V ARGE Selbsthilfeförderung MV, 20 h - Gesetz zur Sicherung der Eingliederung Schwerbehinderter in Arbeit, Beruf, Gesellschaft (Schwerbehindertengesetz -SchwbG)
10 Selbsthilfe in Neubrandenburg - 85 Selbsthilfegruppen in NB - eine Selbsthilfekontaktstelle - Selbsthilfebeirat
11 Möglichkeiten der Kommune - Selbsthilfetage/Aktionstage - Wochen der seelischen Gesundheit - Filmwochen zur Thematik psychische Erkrankungen - Fortbildungen/Seminare - Bereitstellung von Beratungs- /Gruppenräumen - engagierte Bürger ehren/auszeichnen - Unterstützung von Amts wegen (SpDi: Unterstützung von SHGs) - Mitarbeiterschulungen (z.b. Stressbewältigung etc.)
12 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Haben Sie Fragen?
13 Kontakt Landesverband Seelische Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern e.v. Henrik-Ibsen-Str Rostock Tel.: Web:
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