Der Pöstlingberg ist das Wahrzeichen von Linz und zugleich eine touristische Attraktion. (Foto: KOMM)

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1 48 Der Pöstlingberg ist das Wahrzeichen von Linz und zugleich eine touristische Attraktion. (Foto: KOMM)

2 Silvia Kremsner Verlängerung Pöstlingbergbahn frei 49 Linzer Traditionsbahn fährt bis zum Hauptplatz Ab 29. Mai kommt man vom Hauptplatz einfach und direkt auf den Linzer Hausberg. Die Bauarbeiten zur neuen Streckenführung der revitalisierten Pöstlingbergbahn sind abgeschlossen und rechtzeitig zum 111. Geburtstag der Pöstlingbergbahn sollen die neuen Wagen ihren Betrieb aufnehmen. Bereits fertig gestellt wurde Ende des vergangenen Jahres die komplette Neuerrichtung der Pöstlingbergbahn-Trasse. Verbunden damit war eine Veränderung der Spurweite von auf 900 Millimeter. Die technisch notwendige Umstellung ermöglichte dadurch auch eine Verbindung zwischen der Bergbahntrasse und den Gleisen der Straßenbahnlinie 3. Für die verlängerte Streckenführung von der Bergstation am Pöstlingberg bis zur neuen Endhaltestelle am Hauptplatz wurden insgesamt Laufmeter Schienen verlegt. 17 Weichen, 2 Schienenkreuzungen sowie Schwellen waren notwendig, um die insgesamt 4,12 Kilometer lange Strecke auf eine Spurweite von 900 Millimeter zu ändern und zu verlängern. Außerdem wurden fast sechs Tonnen Gleisschotter aufgebracht. Die elektrische Oberleitung spannt sich über 175 Fahrleitungsmaste. Beinahe Quadratmeter an Pflastersteinen wurden bei der Umund Neugestaltung der Haltestellen verlegt. Trotz neuer Trasse hat sich an der Streckenführung der Pöstlingbergbahn zwischen der bestehenden Tal- und Bergstation nichts geändert. Schöne Aussichten Eine Fahrt mit der Bergbahn erlaubt daher auch in Zukunft interessante Blicke auf die Stadt. Unverändert sind auch die überwiegend eingleisige Führung und die charakteristischen Ausweichstellen der Bahn geblieben. Die Haltestellen der Bergbahn werden im Zuge der Modernisierung behindertengerecht ausgebaut. Eine Voraussetzung für die Weiterführung zum Hauptplatz war die Genehmigung des Einbaus einer Weiche im Bereich der Talstation. In diesem Abschnitt verläuft die Strecke vom Bergbahnhof Urfahr bis zum Hauptplatz auf der bestehenden Gleisanlage der Linie 3. Vor der Straßenbahnhaltestelle Hauptplatz zweigt die Bergbahnstrecke ab und erreicht ein Stück weiter ihren Endpunkt. Da die Garnituren Zwei-Richtungsfahrzeuge sind und an beiden Enden einen Führerstand haben, ist eine Umkehrschleife am Hauptplatz nicht notwendig. Dadurch Die Einbindung der Pöstlingbergbahn in das Streckennetz der Linie 3 und die neue Endhaltestelle am Hauptplatz rückt das beliebteste Linzer Ausflugsziel mitten ins Zentrum der Stadt. Die Modernisierung der Bergbahn stellt sowohl für TouristInnen als auch für LinzerInnen eine Bereicherung im städtischen Leben dar. Nun sind die bis 1919 getrennten Städte Urfahr und Linz eine richtige Einheit. Bürgermeister Franz Dobusch

3 50 Verlängerung Pöstlingbergbahn Die neu verlegten Gleise fügen sich unauffällig ins Erscheinungsbild des Hauptplatzes ein. (Foto: KOMM) Die Verlängerung und Modernisierung der Pöstlingbergbahn ist eine weitere Ergänzung beim Angebot des öffentlichen Verkehrs in Linz. Wesentlich ist auch die barrierefreie Gestaltung, die die Bergbahn für alle zugänglich macht. Stadtrat Jürgen Himmelbauer Mobilitätsreferent der Stadt Linz bleiben auch die Fahrspur in Richtung Altstadt, die Lage der Taxistandplätze und die Straßenquerung vor der Pestsäule unverändert. Retro-Look im Zeitgeist Neben der neuen Trassenführung sollen drei neue Fahrzeuge und eine umfassende Sanierung von drei alten Wagen die traditionelle Bergbahn zum attraktiven Anziehungspunkt für LinzerInnen und Gäste aus aller Welt machen. Gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt wird daran gearbeitet, der historischen Bedeutung der Bahn gerecht zu werden. Bei der Gestaltung der Warteplatzüberdachungen, der Sitzbänke in den Haltestellen und bei der Lackierung der Fahrscheinautomaten zeigt sich das neue Design. Da die Pöstlingbergbahn seit 2006 unter Denkmalschutz steht, gab es besondere Vorgaben beim Design der neuen Wagen. In Anlehnung an die bestehenden Fahrzeuge entwickelte das SCIONIC-Institut der Kunstuniversität Linz ein Wagendesign im Retro-Look. Der Auftragnehmer Bombardier setzte diese Vorschläge in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt um. Von außen betrachtet erinnern die drei neuen Fahrzeuge an die traditionellen Wagen der Bergbahn. Der charakteristische Mittelscheinwerfer wird durch kreisförmig angeordnete Leuchten simuliert. Das über die Frontscheibe gezogene Dach und die traditionelle Lackierung erinnern ebenfalls an die historischen Wagen. Im Inneren wird das bekannte Design fortgesetzt, allerdings mit zeitgemäßem Komfort für die Fahrgäste. Klimatisierte Fahrzeuge und moderne Bildschirme für bessere Informationsmöglichkeiten sind für die Gäste der Pöstlingbergbahn künftig Standard. Bei der Gestaltung des Fahrgastraumes ist ähnlich wie bei den alten Garnituren vor allem bei den Sitzplätzen Holz das bestim-

4 Verlängerung Pöstlingbergbahn frei 51 Von außen betrachtet erinnert der Retro-Look der neuen Fahrzeuge an die traditionellen Wagen der Bergbahn. Die neuen Niederflur wagen der Pöstlingbergbahn bieten wie die City-Runner viel Komfort und Sicherheit für alle Fahr gäste. (Fotos: LINZ AG) mende Element. Haltestangen und Haltegriffe passen sich in reduzierter Formensprache dem Retro-Design an. Der Entwurf der neuen Fahrzeuge stammt von Design Studio Valentinitsch, das auch die in Linz eingesetzten City Runner gestaltet hat. Moderne Technik Die Zwei-Richtungsfahrzeuge haben ein Leer-Gewicht von 26 Tonnen und sind mit moderner Technik ausgestattet. Bei einer Länge von 19 Metern, einer Breite von 2,30 Metern und einer Höhe von 3,90 Metern werden auf beiden Seiten zweiflügelige Türen sowie eine einflügelige Tür den Fahrgästen ein bequemes Ein- und Aussteigen ermöglichen. Abstellplätze für Rollstühle und Kinderwagen nahe den Türen sind ebenfalls vorhanden. Grundsätzlich sollen die einzelnen Fahrzeuge über 31 Sitzplätze und rund 56 Stehplätze verfügen. Die Niederflurwagen bieten wie die modernen Stra-

5 52 Verlängerung Pöstlingbergbahn Bei der Gestaltung des Fahrgastraumes wird das traditionelle Design fortgesetzt, allerdings mit zeitgemäßem Komfort für die Fahrgäste. (Foto: LINZ AG) ßenbahnen viel Komfort und Sicherheit für alle Fahrgäste. Bis es soweit ist und die neuen Fahrzeuge im Einsatz sind, ist für die Dauer der Umbauarbeiten ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen eingerichtet. Der Ersatzverkehr bleibt solange bestehen, bis auch die 3 sanierten alten Wagen wieder fahren. Diese im Pöstlingbergbahn-Design gestalteten Busse verkehren im 30 Minuten-Intervall ab dem Hauptplatz. Bildschirme in den Fahrzeugen bieten neben einer Fahrgastinformation zusätzliche Informationen zum Streckenverlauf. Barrierefrei saniert Ebenfalls Teil der Modernisierung der Pöstlingbergbahn ist die Sanierung von drei alten Fahrzeugen. Sie kommen erst nach der offiziellen Eröffnung voraussichtlich ab August zum Einsatz. Dabei wird selbstverständlich dem Thema Barrierefreiheit große Aufmerksamkeit geschenkt. Durch die Tieferlegung der alten Fahrzeuge entstehen neue Niederflurmodelle, die dem modernen City-Runner ähnlich sind. Bequemes Ein- und Aussteigen auch für Personen mit Rollstuhl oder Kinderwagen ist künftig Standard. Ebenso wie bei den neu gekauften Wagen stehen Komfort und Sicherheit der Fahrgäste im Vordergrund der Sanierung. Design mit Holz Beim Design wird großer Wert auf Tradition gelegt und daher ist Holz bei der Modernisierung der alten Wagen ein wichtiges Gestaltungselement. Die Sitzplätze werden dem ursprünglichen Erscheinungsbild angepasst und auch der für viele BahnbenutzerInnen typische Führerstand bleibt erhalten. Zu den Neuerungen gehört das automatische Schließen der Türen. Das ist aus Sicherheitsgründen notwendig, weil die neue Strecke der Bergbahn auch durch Gegenverkehrsbereiche führt und im normalen Straßenverkehr unterwegs ist.

6 Verlängerung Pöstlingbergbahn frei 53 Winterimpressionen von der Fahrt zum Gipfel. (Foto: KOMM) Die multifunktionalen Fahrscheinautomaten sind über Touchscreen-Bildschirme einfach zu bedienen und geben das Restgeld zurück. (Foto: LINZ AG) Aus sicherheitstechnischen Gründen werden außerdem das Fahrwerk und die gesamte elektrische Ausstattung erneuert. Eine so genannte Doppeltraktion ermöglicht künftig auch das Koppeln von zwei Fahrzeugen. Bei Bedarf können dann gleich zwei Wagen auf den Linzer Hausberg fahren. Die Kosten für die neuen Wagen und für die Sanierung des Altbestands betragen rund 20 Millionen Euro. Für die Sanierung der Gleis trasse inklusive Betriebsverlängerung zum Hauptplatz wurden 15 Millionen Euro veranschlagt. Das Verkehrsressort des Landes Ober österreich und die Stadt Linz unterstützen die Modernisierung der Pöstlingbergbahn mit je 10 Millionen Euro. Moderne Fahrscheinautomaten Für mehr Service und eine größere Ticketauswahl sorgen in Kürze moderne, multifunktionale Fahrscheinautomaten. Insgesamt 80 Stück stellen die LINZ AG LINIEN im Stadt-

7 54 VErlängerung Pöstlingbergbahn Um auch in Zukunft ein Stück Originalbergbahn zu sichern, steht weiterhin ein offener Sommerwagen für Fotos zur Verfügung. (Foto: LINZ AG) gebiet auf, zehn davon entlang der Pöstlingbergstrecke. Eine Touch-Screen-Oberfläche bietet eine einfache, benutzerinnengeführte Bedienung in sechs verschiedenen Sprachen. Die neuen Geräte verfügen außerdem über Kreditkarten-, Bankomat- und Quickcard-Funktion und einige Automaten akzeptieren zusätzlich Banknoten. Das Kleingeld muss in Zukunft nicht mehr genau abgezählt werden, denn eine Wechselgeld-Rückgabe erleichtert den Fahrscheinkauf. Von diesem Service profitieren nicht nur die BesucherInnen der Kulturhauptstadt Linz09, sondern alle Fahrgäste der LINZ AG LINIEN. Erinnerungsstücke Mit der über 100 Jahre alten Pöstlingbergbahn wurde erstmals in Österreich mit einer Adhäsionsbahn ein beachtlicher Höhenunterschied überwunden. Nach Einstellung einer Bergbahnstrecke in den Anden dürfte es sich zugleich auch um die steilste Adhäsionsbahn der Welt handeln. Aus diesem Grund wurde die Pöstlingbergbahn 1983 auch ins Guinness Buch der Rekorde aufgenommen. Seit März 2006 steht die Bahnanlage auf den Linzer Hausberg unter Denkmalschutz. Historische Talstation Um auch in Zukunft ein Stück Originalbergbahn zu sichern, bleibt die Talstation aus dem Jahr 1898 unverändert erhalten. In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wird das nördliche Verbindungsgleis zwischen Talstation und Wagenabstellhalle einschließlich einer charakteristischen Schleppweiche im Originalzustand belassen. Je nach Wetterlage stehen im Außenbereich ein geschlossener oder ein offener Sommerwagen für Fotos zur Verfügung. Neues Museum Bereits im vergangenen Jahr eröffnete in der historisch erhaltenen Talstation ein Mu-

8 Verlängerung Pöstlingbergbahn frei 55 Im vergangenen Jahr eröffnete in der historisch erhaltenen Talstation ein Museum, das über die Geschichte der Pöstlingbergbahn informiert. Fans der alten Bergbahn finden im Museum neben Schienen, Stromabnehmern und Tafeln auch eine Achse mit Antriebskranz und eine Zangenbremse. (Fotos: LINZ AG) seum, das über die Geschichte der Pöstlingbergbahn informiert. Das kleine Informationszentrum vereint Historie und Moderne. Schautafeln präsentieren Geschichte, Technik, historische und neue Wagen. Fans der alten Bergbahn finden neben Schienen, Stromabnehmern und Tafeln auch eine Achse mit Antriebskranz und eine Zangenbremse. Fahrsimulator Der ehemalige Kassenraum wurde zu einem kleinen Kinosaal umgebaut. Das Grottenbahn-Maskottchen Sebastian führt als animierte Cartoonfigur durch einen Film zur Geschichte der Bergbahn. Für große und kleine SchaffnerInnen gleichermaßen anziehend ist der Fahrsimulator. Auf einem nachgebauten Fahrerstand beginnt mit dem Drehen der Kurbel eine virtuelle Fahrt mit der alten Pöstlingbergbahn vom Gipfel hinunter in die Stadt Linz.

9 Impressum: linz aktiv Kommunale Vierteljahresschrift der Stadt Linz Herausgegeben von der Landeshauptstadt Linz Chefredakteurin: Dr. Karin Frohner, Leiterin der Stadtkommunikation Linz Redaktion: Mag. Christian Reiter, Stadtkommunikation Linz, Hauptplatz 1, 4010 Linz Tel , Fax: Faxabruf für Abonnement-Bestellschein: Gestaltung: Franz Kostak, Gregor Leutgeb Medieninhaber, Verleger und Drucker: Gutenberg-Werbering Ges. m. b. H., Anastasius-Grün-Straße 6, 4020 Linz Erscheinungsweise: vierteljährlich Jahresabonnement: 7,25 Euro Veröffentlichungen von Beiträgen aus linz aktiv mit Quellenangaben (auch im Falle von auszugsweisen Wiedergaben) gestattet. Offenlegung gemäß 25 des Mediengesetzes: Eigentümer und Herausgeber: Stadt Linz Medieninhaber: Gutenberg-Werbering Gesellschaft m. b. H Geschäftsführer: Bruno Pimminger, Linz Aufsichtsratsmitglieder: LH-Stv. a. D. Fritz Hochmair, Wels; NR Georg Oberhaidinger, Wels; Dr. Helmut Trenkwalder, Linz; Bgm. Mag. Christian Denkmaier, Linz; Dr. Karl Wiesinger, Linz; BRV Markus Birnkas, Linz; Robert Schmolmüller, Linz; Helmut Reiterer, Sierning; Helmut Hinterberger, Mühllacken Gesellschafter: W 2 Beteiligungsverwaltung GmbH, Linz Erklärung über grundlegende Richtung: Berichterstattung über das Kommunalwesen und Bereiche des kulturellen Lebens der Landeshauptstadt Linz.