Nährstoffstatus und Nährstoffbilanzen im Ökologischen Gemüsebau
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- Ingrid Haupt
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1 Nährstoffstatus und Nährstoffbilanzen im Ökologischen Gemüsebau PD Dr. Kurt Möller (Universität Hohenheim) KTBL-Fachgespräch am 23. Oktober 2014 in Fulda Wir danken der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung für die Finanzierung des Projektes im Rahmen des BÖLN.
2 Gliederung Einleitung Nährstoffstatus von ökologisch bewirtschafteten Standorten mit Sonderkulturen (Freiland - Gewächshaus) Nährstoffbilanzen für Öko-Gewächshäuser mit unterschiedlicher Düngungsstrategie Schlussfolgerungen
3 Einleitung Düngung von N-bedürftigen Sonderkulturen im ökologischen Landbau: Grunddüngung mit Stallmist oder Komposten + N-Düngung mit organischen Handelsdüngemitteln. Teilweise sehr hoher Nährstoffbedarf innerhalb kurzer Zeit
4 Verlauf der N-Aufnahme von Winterweizen und Blumenkohl nach Aussaat bzw. Pflanzung schematisch kg N ha Blumenkohl Weizen Anzahl der Tage ab Weizenaussaat Winterweizen: moderater N-Bedarf und lange Wachstumsperiode, starke Kompensationsfähigkeit für zeitweisen N-Mangel Blumenkohl + andere Gemüsearten: sehr hoher N-Bedarf bei kurzer Wachstumsperiode, schwache Kompensationsfähigkeit für zeitweisen N-Mangel
5 Auswertung der Bodenanalysen nach Gehaltsklassen von ökologisch bewirtschafteten Obstbaumplantagen in Baden- Württemberg (n=402) (in Klammern: Prozentangaben) Gehaltsklassen Phosphor Kalium Magnesium A 6 (1,5) 15 (3,7) 59 (16,2) 0 (0,0) B 28 (7,0) 33 (8,2) 14 (3,8) 38 (9,5) C 138 (34,2) 121 (30,1) 187 (51,2) 104 (25,9) D 157 (39,1) 13 (3,2) 12 (3,3) 139 (34,6) E 73 (18,2) 220 (54,7) 93 (25,5) 121 (30,1) ph
6 Gegenüberstellung der pflanzenverfügbaren Gehalte an P CAL und K CAL in ökologisch bewirtschafteten Obstanlagen in Baden-Württemberg (n = 402) K CAL (mg K/100 g Boden) P-Unterversorgung (ii) (i) (v) K-Unterversorgung y = 1,72x + 8,66 R² = 0, optimaler Bereich (vi) (iii) (v) P CAL (mg P/100 g Boden)
7 Boxplot Verteilung der Gehalte an CAL-löslichem P in Öko-Freiland-und Gewächshausflächen. Gegenüberstellung der Werte der Felder mit den jeweils niedrigsten und höchsten Gehalten c * Freiland (n = 24) o o Gewächshaus (n = 10) * * 151 o 227 Balken: 50 % der Werte; Whiskers 95 % der Werte; 0 = Extremwerte; * = Ausreißer) 20 Empfohlener Boden-P- Gehalt 0 tiefste Werte höchste Werte tiefste Werte höchste Werte
8 Gehalte an pflanzenverfügbaren Gehalten an P und K in ökologisch bewirtschafteten Gewächshäusern in BaWü (n = 22) mg K CAL /100 g Boden P Optimum-Bereich PK Überschuss 10 K Optimum-Bereich mg P CAL /100 g Boden
9 Ergebnisse Anreicherung P t mit der Dauer der ökologischen Gewächshausbewirtschaftung Pt mg kg -1 Feinerde P t mg kg -1 = ,47 * Dauer (Jahre) r 2 = 0,22 N = Dauer der ökologischen Bewirtschaftung (Jahre)
10 Material und Methoden Betriebe 10 ökologisch wirtschaftende Gartenbaubetriebe (5 Mitglieder im Demeter e.v., 5 Mitglieder von Bioland Baden-Württemberg e.v.) 22 Gewächshäuser (Folie, Glas, beheizt, unbeheizt) Unterschiedliche Dauer der ökologischen Bewirtschaftung Nährstoffbilanzen Leitfaden gestützte Interviews zur Ermittlung der Inputs und Outputs für die Jahre Nährstoffgehalte im Boden Mischprobe je Gewächshaus N t, C org, P CAL, K CAL, CaCO 3, S min, Mg, Na, Cl, ph, Salzgehalte
11 Berechnung Nährstoffbilanzen Bilanzsaldo = Input - Output N, P, K, S, Mg, Ca, Na, Cl Grunddüngung Ergänzungsdüngung Presstöpfe Bewässerungswasser Ertrag Marktware (Vorfrucht, Hauptfrucht, Nachfrucht) Abgeführte Erntereste (Hauptfrucht) s2 KM2
12 Input-Output der untersuchten Öko-Gewächshäuser in BaWü (n = 22) 500 kg ha -1 bzw. kg CaO ha N P K Ca Mg S Na Cl Ergänzungsdüngung Grunddüngung Entzüge Basisch wirks. Bestandteile -265
13 Düngemitteleinsatz/Düngungsstrategien Verbandsabhängigkeit Düngemittel Bioland Demeter MW Min Max MW Min Max dt ha -1 a -1 dt ha -1 a -1 Grunddüngung Kompost Festmist Gülle Gründüngung Ergänzungsdüngung Ackerbohnenschrot Wickenschrot ,2 0 18,7 MALTaflor 26,8 0 36, Vinasse 20,0 0 27,8 5,2 0 15,6 Bioilsa 20,7 0 41,0 15,2 0 18,2 Horndünger 14,2 0 56,0 25,7 0 36,9 K2SO4 6,9 0 12,0 0,8 0 2,3
14 Vergleich Nährstoffbilanzen Gewächshäuser Bioland - Demeter 650 kg ha -1 bzw. kg CaO ha Bioland Demeter N P K Ca Mg S Na Cl Basisch wirks. Bestandteile
15 Anteile Grunddüngung / Ergänzungsdüngung 700 N, Ca, K kg ha N Ca K Grunddüngung Ergänzungs -düngung N Bioland N Demeter Ca Bioland Ca demeter K Bioland K Demeter Bioland Demeter Bioland Demeter Bioland Demeter Datenreihen1 Datenreihen2 Anbauverband
16 Ergebnisse Anteile Grunddüngung / Ergänzungsdüngung 180 P, Mg, S, Na, Cl kg ha P Mg S Na Cl Grunddüngung Ergänzungs -düngung P Bioland P Demeter Mg Bioland Mg Demeter S Bioland S Demeter Na Bioland Na Demeter Cl Bioland Cl Demeter Bioland Demeter Bioland Demeter Bioland Demeter Bioland Demeter Bioland Demeter Datenreihen1 Datenreihen2 Anbauverband
17 Nährstoffspektrum (P-, K- und S-Gehalte je Einheit N) von ausgewählten Grunddüngemitteln im Vergleich zu Gemüse und Getreide (korrigiert um langf. N-Effizienz) 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 Schwefel Kalium Phosphor Stickstoff
18 Verlauf der Werte aus der Grundbodenuntersuchung für Öko- Gewächshaus 13, LVG Heidelberg (Daten: Rather et al. pers. Mitteilung) 90 Kompostdüngung je 542 dt ha Mg-, P-,K-Gehalte Salz-/Humusgehalte, ph-wert ph Humus (%) K (mg/100 g) P (mg/100g) Mg (mg/100g) Salz (%) starker Anstieg der P-, Mg- und Humusgehalte, starke Schwankungen der K-Gehalte deutlicher Anstieg der Salzgehalte nach Kompostdüngung
19 Schlussfolgerungen Ökologisch bewirtschaftete Standorte mit Anbau von Sonderkulturen weisen deutliche Nährstoffungleichgewichte auf In der Regel deutlich zu hohe P-Düngung (Freiland, Gewächshaus) Häufig auch K-Überdüngung (Freiland) Nährstoffbilanzen von Gewächshäusern zeigen exemplarisch und im Zeitraffer die Probleme des derzeitigen Düngungsmanagements Hohe N, P, Ca, Mg, S und Na-Überbilanzen bei starkem K- und moderaten Cl-Unterbilanzen Hohe C-Überbilanzen (teilweise stark steigende Gehalte an organischer Masse im Boden) Je höher der Anteil der Grunddüngemittel (Kompost, Festmist) an Gesamt- Nährstoffinput: desto höher die Bilanzüberschüsse für N, P, desto höher die Versalzungsgefahr mit Ca, Mg und Na, sowie desto stärker die Zufuhr basisch wirksamer Bestandteile (ph-wert-erhöhung) Der Ausgleich von Nährstoffungleichgewichten aus der Grunddüngung (z.b. Mangel an pflanzenverf. N) mittels organischer Handelsdünger führt zu neuen Ungleichgewichten (z.b. P, S, ) ausgewogene Grunddüngemittel!!!
20 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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