Wissenschaftliches Schreiben Susanne Reuter

Transkript

1 Wissenschaftliches Schreiben 1

2 Themen der Veranstaltung 1. Der rote Faden Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit (30 min) 2. Schreibtechnik für wissenschaftlichen Stil (40 Min) 3. Ergebnisse präsentieren (20 Min) Susann Reuter 2

3 Der rote Faden Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit Titelblatt Inhaltsverzeichnis ggf. Abbildungs-/Tabellen-/Listingverzeichnis Glossar Textteil Einleitung Hauptteil Zusammenfassung/Ausblick/Fazit/Schluss Literatur-/Quellenverzeichnis/gelesene Literatur Anhang 3

4 Der rote Faden Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit Inhaltsverzeichnis Regeln Gliederungsebenen -> so viele wie sinnvoll, so wenig wie möglich Gleichwichtige Punkte auf der gleichen Gliederungsebene Jeder Gliederungspunkt im Text als Überschrift Zentrale Begriffe der Arbeit in die Überschriften Überschriften möglichst kurz und prägnant! nominal Stil: kein Verb, kein Satzzeichen verbial Stil: mit Verben und Satzzeichen 4

5 Der rote Faden Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit Inhaltsverzeichnis 1. Einführung Fragen im wissenschaftlichen Prozess Struktur und Vorgehen des wissenschaftlichen Arbeitens Ziele wissenschaftlichen Arbeitens Arten wissenschaftlichen Arbeitens Studienarbeit Projektarbeit Bachelorarbeit ( ) Wissenschaftliche Grundlagen Wissenschaft als Suche nach der Wahrheit Merkmale einer Wissenschaft ( ) Methodik und Systematik Diskussion ( ) 29 Quelle: [V14, 9] 5

6 Der rote Faden Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit Das Inhaltsverzeichnis 1. Einführung 1.1 Fragen im wissenschaftlichen Prozess 2. Wissenschaftliche Grundlagen 2.1 Wissenschaft als Suche nach der Wahrheit 2.2 Merkmale einer Wissenschaft ( ) Methodik und Systematik Diskussion ( ) Quelle: [V14, 9] Wenn ein Kapitel Unterkapitel bekommt, müssen es auf jeden Fall zwei sein! 6

7 Der rote Faden Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit Einleitung Problemstellung/Fragestellung grundsätzliche Zielsetzung inhaltliche Abgrenzungen (Was wird beachtet und warum!) Aufbau der Arbeit (ein bis zwei Sätze pro Kapitel) optional: Übersichtstabelle zur Argumentation Tipp: Nur eine Rohfassung am Anfang, um sich die Fragestellung vor Augen zu führen! Verfeinern, wenn der Hauptteil abgeschlossen 7

8 Der rote Faden Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit Hauptteil Einordnung des Problems Diskussion des Problems in Fachkreisen Hintergrundinformationen Methodischer Teil / Eigener Lösungsansatz Vorgehen Welche Methode wählen sie wieso? Praktisches Beispiel / Umsetzung Analyse/Ergebnisse interpretieren Auf die Forschungsfrage eingehen Rücksprache mit Professor halten! Tipp: Mit dem Hauptteil beginnen! 8

9 Der rote Faden Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit Zusammenfassung / Ausblick kurze Zusammenfassung der Kernaussagen kritische Auseinandersetzung mit den erreichten Ergebnissen Rück- oder auch Ausblick (weiterführende Fragestellungen, Entwicklungen) Bezug auf die Einleitung Chance noch einmal über die Arbeit nachzudenken und etwaig Schwachstellen zu entdecken Keine Diskussion über neue Themen 9

10 issenschaftliches Schreiben Der rote Faden Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit Überarbeiten Aus den einzelnen Textteilen e i n e Arbeit machen! Am Ende eines Kapitels/Unterkapitels: kurze Zusammenfassung/ Überleitungen Überprüfen auf sprachlicher Ungenauigkeiten Stichhaltigkeit der Argumentationslinie hinterfragen Rekapitulieren: Welches Ziel habe ich mit diesem Kapitel verfolgt? Habe ich es erreicht? Leitfragen für die einzelnen Kapitel formulieren und schauen, ob sie beantwortet sind! Korrekturlesen lassen! 10

11 Der rote Faden Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit 1. Präzise formulieren! -> Bezüge im Text eindeutig? -> keine mehrdeutigen Sätze oder Wörter im Text -> Verweise vollständig 1. Formalia korrigieren! -> Rechtschreibung -> Einheitliche Form beim Zitieren -> Einheitliche Schriftgröße und art -> Vollständigkeit bei Literaturangaben, Abbildungs-/Tabellenverzeichnisssen -> keine doppelten Leerzeichen 11

12 Der rote Faden Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit Abbildungs- oder Tabellenverzeichnis Nummerierung für Abbildungen und Tabellen Unterschriften, die den Inhalt kurz erklären Seitenangabe Automatische Erstellung möglich in Textverarbeitungsprogrammen! Erstellung einer der letzten Schritte vor Vollendung der Arbeit! 12

13 Schreibtechnik 1. Anforderungen an einen Text [R03, 15] Klarheit Kürze Objektivität Ziel: Ihr Leser/Ihr Prüfer soll Ihre Gedanken nachvollziehen können! 13

14 Schreibtechnik Übung Susann Reuter 14

15 Schreibtechnik 1. Sätze Faustregel: nicht länger als drei Zeilen bei normaler Schriftgröße 15

16 Schreibtechnik 1. Sätze leicht verständlich Lesbarkeit nicht gefährdet leicht verständlich Obergrenze des Erwünschten schwer verständlich Obergrenze des Erlaubten Sehr schwer verständlich Nachvollziehbarkeit eingeschränkt Nach: Voss, Rüdiger 2014, S

17 Schreibtechnik 1. Sätze Faustregel: nicht länger als drei Zeilen bei normaler Schriftgröße Haupt- und Nebensätze verwenden. Nebensätze an den Anfang oder ans Ende eines Hauptsatzes stellen! 17

18 Schreibtechnik 1. Sätze Haupt- und Nebensätze mit Konjunktionen verbinden. Damit Beziehungen zwischen den Sätzen deutlich machen. Beispiel: Hier besteht weiterer Entwicklungsbedarf. Die bestehenden technischen Systeme arbeiten zum jetzigen Zeitpunkt nicht fehlerfrei. Besser: Hier besteht weiterer Entwicklungsbedarf, weil die bestehenden technischen Systeme nicht fehlerfrei arbeiten. 18

19 Übung 3: Formulieren Sie die Sätze um! 19

20 Schreibtechnik Vermeidung der Ich -Form mit: 2. Passiv-Konstruktionen Die Wachstumsrate stelle ich in Abhängigkeit von der Phytohormonkonzentration dar. Die Wachstumsrate wird in Abhängigkeit von der Phytohormonkonzentration dargestellt. Kühtz, Stefan, 2015, Nominalisierung Ich implementiere den Algorithmus, indem ich folgendermaßen vorgehe Zur Implementierung des Algorithmus wird folgendermaßen vorgegangen Susann Reuter 20

21 Schreibtechnik 3. Nominalisierungen sparsam einsetzen! Text wird dadurch für den Leser erlebbarer! Beispiel: Dieses Defizit in der Aufmerksamkeit für die Umgebung veranlasste beispielsweise das Verbot zur Interaktion mit Mobiltelefonen während des Autofahrens. Weil Menschen ihre Umgebung schlecht wahrnehmen, wurde es beispielsweise verboten während des Autofahrens mit dem Handy zu telefonieren und zu hantieren. Übung 3 21

22 Schreibtechnik 4. Eindeutigkeit Für eine Sache immer das gleiche Wort verwenden! Zentrale Begriffe der Arbeit! Beispiel 1: Bei der Kanalcodierung unterscheidet man Blockcodes und Faltungscodes. Blockcodes werden verwendet, um. Faltungscodes dagegen werden eingesetzt, um Beispiel 2: Workflow / Prozess Bei Verben/Adverben/Adjektiven: Thesaurus verwenden für Synonyme! 22

23 Schreibtechnik 5. Klarheit Englische Begriffe durch deutsche ersetzten! Beispiel: Challenge-Response-Verfahren können von einem Angreifer in einem Chosen-plaintext-Angriff missbraucht werden, in dem sich dieser von A viele Challenges verschlüsseln lässt und so bei jeder Antwort ein zusammengehöriges Klartext-Chiffretext-Paar erhält. Besser: Die Zwei-Wege-Identifizierung kann von einem Angreifer für einen Angriff mit frei wählbarem Klartext missbraucht werden, indem sich dieser von A viele Zufallszahlen verschlüsseln lässt und so bei jeder Antwort ein zusammenhängendes Klartext-Chiffretext- Paar erhält. [R03, 81] Anne Reuter 23

24 Schreibtechnik 6. Fremdwörter überlegt und richtig verwendet! 7. Floskeln vermeiden! 8. Füllwörter Es ist allgemein bekannt, dass... Man sagt, dass 9. Sparsam mit Abkürzungen, bei erster Verwendung das Wort ausschreiben die Abkürzung in Klammern dahinter Glossar am Ende nicht vergessen Beispiel: die Vereinten Nationen (UN) 24

25 Warum wissenschaftliches Arbeiten? Die Mühen lohnen sich! Ihre Leser und damit auch Ihrer Betreuer und Bewerter der Arbeit verstehen Sie, können Ihren Gedankengängen folgen! 25

26 Literaturtipp Susann Reuter 26

27 5. Umgang mit Blockaden Fangen Sie an einer Stelle an, die Ihnen leicht fällt! Drauflos schreiben > mit dem Ziel vor Augen der Kreativität freien Lauf lassen! Vereinbaren Sie mit sich selbst eine Zeit, die Sie durchschreiben werden! Kritische innere Stimme nicht ignorieren! Kurze Anmerkung, zu dem was Sie beschäftigt und weiterschreiben! Grammatik/Ausdruck/Formalia im ersten Schreibanlauf weniger wichtig! 27

28 Vorsicht vor Plagiaten! Plagiat: Texte und Gedanken anderer Autoren, die nicht gekennzeichnet sind. Konsequenzen: u. a. Nichtanerkennung der Prüfungsleistung! 28

29 Weitere wichtige Themen: Zitieren Literaturrecherche Literaturverzeichnis Informationen dazu auf der Homepage der Bibliothek: 29

30 Präsentation Ihrer Ergebnisse Zentrale Punkte der Arbeit Leitfragen Methodik Ergebnisse Fazit/Schlussfolgerung 30

31 Präsentation Ihrer Ergebnisse Form der Präsentation Nicht mehr als 3 Schriftarten ruhiges Schriftbild Äußere Struktur spiegelt die Struktur der Inhalte wieder Stichpunkte (Nominalisierungen) 31

32 Die Mühen lohnen sich! Ihre Leser und damit auch Ihrer Betreuer und Bewerter der Arbeit verstehen Sie, können Ihren Gedankengängen folgen! Sie zeigen, dass Sie kritisch und differenziert denken können. dass Sie sorgfältig arbeiten können. dass Sie selbständig arbeiten können. 32

33 Literaturverzeichnis/Quellen(verzeichnis)/verwendete Literatur [EK02] Esselborn- Krumbiegel, H.: Von der Idee zum Text. Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben. UTB Schöningh Paderborn u. a [K15] Kühtz, St.: Wissenschaftliche Formulieren. Tipps und Textbausteine für Schule und Studium. UTB Schöningh Paderborn u. a [R12] Rechenberg, P.: Technisches Schreiben (nicht nur für Informatiker). Hanser München Wien [V14] Voss, R.: Wissenschaftliches Arbeiten... leicht verständlich. UVK Verlagsgesellschaft Konstanz München Internetquellen: [W11] Weber, R.: Wie schreibe ich eine Abschlussarbeit? %20Methodik.pdf (aufgerufen am ). [K o.j.] Küpper, S.: Wissenschaftliches Arbeiten. Wissenschaftliches_Arbeiten.ppt (aufgerufen am ). 33