Werner Berges. Druckgrafik der 1960er und 1970er Jahre. Wilhelm-Hack-Museum. hackstücke #4. Wienand

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1 Wilhelm-Hack-Museum Wienand Werner Berges Druckgrafik der 1960er und 1970er Jahre hackstücke #4

2 6 Vorwort RENÉ ZECHLIN 9 Werner Berges Die Pop-Art-Jahre ASTRID IHLE 23 Werkverzeichnis Anhang 4 5

3 WERNER BERGES DIE POP-ART-JAHRE ASTRID IHLE (1) Zitat aus einem Brief von Richard Hamilton, 1957, zitiert nach Frédéric Bussmann, Einführung, in: Schmitdt, Hans-Werner und Bussmann, Frédéric (Hg.), Leben mit Pop! Grafik der 1960er Jahre von Warhol bis Richter, Ausst. Kat., Museum der Bildenden Künste Leipzig, Leipzig 2012, S. 4. Werner Berges gilt als einer der prominentesten deutschen Vertreter der Pop Art beziehungsweise ihrer Rezeption und Weiterentwicklung in Deutschland. Seine in den späten 1960er und 1970er Jahren entstandenen Gemälde, Zeichnungen und Grafiken thematisieren grundlegende Aspekte einer neuen figurativen, an der populären Alltagskultur orientierten Kunstauffassung. Ausgehend von Großbritannien und den USA etablierte sich die Pop Art in den frühen 1960er Jahren als Teil einer umfassenden Kunst, Mode, Design Musik und Film gleichermaßen prägenden kulturellen Bewegung. Mit ihr hielt auch die kapitalistische Waren- und Bilderwelt Einzug in den Kunstkanon, deren Produkte in Andy Warhols Gemälden von Campbells-Suppendosen, seinen Siebdruckporträts von Marilyn Monroe sowie Roy Lichtensteins monumentalen Comic-Adaptionen zu Ikonen der Gegenwart stilisiert wurden. Die Pop Art erklärte das Alltägliche und Banale zur neuen bildwürdigen Realität und stieß damit den bis dato amtierenden Kunstbegriff der Moderne geprägt von Originalität, Virtuosität und Spontaneität mit Witz und Ironie vom Thron. Die neue Kunst wollte (p)opulär [sein] (entworfen für ein Massenpublikum), vergänglich (kurzlebig), verbrauchbar (schnell vergessen), billig, Massenprodukt, jung (für die Jugend bestimmt), witzig, sexy, trickreich, glamourös, großes Geschäft (1), wie der britische Künstler Richard Hamilton bereits 1957 verkündete. Dieser offensiven Begeisterung für die Phänomene der massenindustriellen Medien- und Konsumkultur begegnete eine junge 8 9

4 (2) Leben mit Pop, , Möbelhaus Berges, Düsseldorf. (3) Zum Phänomen der deutschen Pop Art siehe auch German Pop, , Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main. Generation von Künstlern im restaurativ geprägten Westdeutschland zwischen Wirtschaftswunder und Aufarbeitung der jüngsten politischen Vergangenheit mit gemischten Gefühlen. Einerseits zeigte die Pop Art Wege auf, um sich jenseits der intuitiven Formulierungen des Informel von dem belasteten Wertesystem der Elterngeneration zu distanzieren, andererseits erschien der scheinbar ungebrochene Optimismus insbesondere der kommerziell erfolgreichen amerikanischen Variante vielen Künstlern zu oberflächlich und limitiert. So kam es in Westdeutschland zu einer ironisch-distanzierten Aneignung der Pop Art, die bereits 1963 in einer vielbeachteten Aktion von Gerhard Richter und Konrad Lueg, Leben mit Pop einer hintersinnigen Zurschaustellung deutschen Spießbürgertums ihren kongenialen Ausdruck fand. (2) Jenseits der Coca-Kolonialisierung setzten sich Künstler wie Sigmar Polke, Manfred Kuttner, Konrad Klapheck oder Peter Roehr kritisch mit der Bilderwelt der Werbemedien, der Warenwelt und Markenartikel auseinander und ironisierten die kleinbürgerlichen Geschmacksideale und die typisch deutsche Gemütlichkeit. (3) Dudu, 1967 Bildmaß/Blattmaß: 56 x 45 cm Ex. 99/100; 10 a.p. Num., bez., sign. u. dat. recto: 99/100, dudu, Werner Berges 67 Edition: Galerie Alexander Baier, Mainz Inv. 460/ Auch Werner Berges, 1941 in Cloppenburg geboren, gehört jener Generation deutscher Nachkriegskünstler an, die durch die Begegnung mit der Pop Art den Alltag als bevorzugten Themenlieferanten für eine zeitgemäße künstlerische Produktion entdeckten. Noch während seines Studiums an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin ( ) wendet sich Berges vom zeichnerisch geprägten informellen Gestus seiner frühen Werke ab und schritt-

5 Werkverzeichnis Werkverzeichnis Zwillinge, 1972 Siebdruck in neun Farben auf Chromolux, mit aufgeklebter s/w-fotografie Bildmaß/Blattmaß: 80 x 60 cm Aufl. 100; 10 a.p. Sign. u. dat. recto: Probedruck, Werner Berges 72 Drucker: Werkstätten Domberger, Filderstadt Edition: Kestner-Gesellschaft, Hannover Inv. 460/148 23

6 Aus der Mappe top-stars Edition: Galerie Schmücking, Braunschweig Bad, 1968 Aufl. 50; ca. 5 a.p. Sign. u. dat. recto: Probedruck, Inv. 454/2201 Sopran, 1968 Ex. 30/50; ca. 5 a.p. Num., sign. u. dat. recto: 30/50, Inv. 454/2204 Schwimmer, 1968 Siebdruck in zwei Farben auf Ex. 13/50; ca. 5 a.p. Num., sign. u. dat. recto: 13/50, Inv. 454/2203 Grüne Puppe, 1968 Ex. 50; 5 a.p. Sign. u. dat. recto: h.c.: 38/50, Inv. 460/915 Dame, 1968 Siebdruck in fünf Farben auf Hände, 1968 Siebdruck in vier Farben auf Bildmaß/Blattmaß: 59,8 x 79,5 cm Ex. 70/150; 12 a.p. Num., sign. u. dat. recto: 70/150, Drucker: Thomsen, Cloppenburg Edition: Kunstverein Hannover Inv. 460/452 Ice-Cream, 1968 Bildmaß/Blattmaß: 61 x 86 cm Aufl. 25; 5 a.p. Bez., sign. u. dat. recto: Probedruck, Icecream, Edition: selbst Inv. 454/2207 Köpfe, 1968 Bildmaß/Blattmaß: 86 x 59,5 cm Ex. 3/50; 10 a.p. Num., sign. u. dat. recto: 3/50, Edition: Galerie Schmücking, Braunschweig Inv. 460/1007 Menü, 1968 Siebdruck in vier Farben auf Bildmaß/Blattmaß: 86 x 61 cm Ex. 13/25; ca. 5 a.p. Num., sign. u. dat. recto: 13/25, Edition: selbst Inv. 454/2275 Bildmaß/Blattmaß: 79,9 x 59,9 cm Ex. 38/50; 5 a.p., 1 p.p. Num., sign. u. dat. recto: 38/50, Edition: selbst Inv. 454/

7 Ohne Titel, 1968 Siebdruck in vier Farben auf Bildmaß/Blattmaß: 70 x 50 cm Ex. 61/100; 10 a.p. Num., sign. u. dat. recto: 61/100, Edition: Klaus Lüpke, Frankfurt a.m. Inv. 460/927 Hamburg, 1968 Bildmaß/Blattmaß: 86 x 61 cm Aufl. 100; 3 a.p. Sign. u. dat. recto: Probedruck, Edition: Galerie Junge Generation, Hamburg (jetzt Galerie Kammer) Inv. 454/2206 Drillinge, 1968 Siebdruck in zwei Farben auf Bildmaß/Blattmaß: 84,5 x 59 cm Ex. 22/35; 10 a.p. Num. u. sign. recto: 22/35, Werner Berges Edition: KaDeWe, Berlin Inv. 460/