VBG-Fachwissen. Gesund und erfolgreich führen Informationen für Führungskräfte. CConsult
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- Viktor Boer
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1 VBG-Fachwissen Gesund und erfolgreich führen Informationen für Führungskräfte CConsult
2 CConsult Gesundheitskompetenz für Führungskräfte CConsult ist eine Marke der VBG. Die Präventionsberater von CConsult unterstützen Unternehmen im Aufbau und in der Förderung der Gesundheitskompetenz ihrer Führungskräfte. CConsult bietet Beratung zum Umgang mit Stress und psychischen Belastungen am Arbeitplatz. In dieser Publikation wird auf eine geschlechtsneutrale Schreibweise geachtet. Wo dies nicht möglich ist, wird zugunsten der besseren Lesbarkeit das ursprüngliche grammatische Geschlecht verwendet. Es wird hier ausdrücklich darauf hingewiesen, dass damit auch jeweils das andere Geschlecht angesprochen ist.
3 Gesund und erfolgreich führen Informationen für Führungskräfte Inhalt Einleitung: Warum Sie diese Broschüre lesen sollten 4 Führungskräftealltag: Der ganz normale Wahnsinn Gesund führen: Der Stellenwert steigt... 5 Die Doppelrolle als Führungskraft: Eine Herausforderung... 6 Gesunde Selbstführung: Was Sie für sich selbst tun können 8 Handeln, bevor es zu spät ist... 9 Drei Ansatzpunkte für gesunde Selbstführung 1. Achten Sie auf Ihre Gesundheit Nehmen Sie Ihre Gesundheit wichtig Interview: Interessierte Selbstgefährdung Lernen Sie Möglichkeiten kennen und handeln Sie Interview: Führungskräfte im Stress Interview: Coaching Gesunde Mitarbeiterführung: Was Sie für Ihre Beschäftigten tun können 20 Gesund führen lohnt sich Arbeit organisieren und gestalten Ihre Vorbildfunktion Ihr Führungsverhalten Interview: Der Wert von Wertschätzung Gesunde Rahmenbedingungen: Welche Voraussetzungen Sie unterstützen 30 Auf die Bedingungen kommt es an Gesunde Unternehmenskultur Inner- und außerbetriebliche Unterstützung Gesundheit fördern und managen Interview: Gesundheit fördern und managen CConsult
4 4 Gesund und erfolgreich führen Einleitung Einleitung: Warum Sie diese Broschüre lesen sollten Gesundheit ist nicht nur ein hoher individueller Wert, sondern auch von erheblicher Bedeutung für ein gesundes Unternehmen. In dieser Broschüre stellen wir Ihnen drei Aspekte vor, die Sie nutzen können, um Ihre und die Gesundheit Ihrer Beschäftigten zu fördern: Zum einen können Sie Einfluss nehmen durch Ihre Vorbildfunktion. Das heißt: Beginnen Sie bei sich selbst. Zum anderen hat Ihr Führungsverhalten großen Einfluss auf die Gesundheit Ihrer Beschäftigten. Abschließend erfahren Sie, welche organisationalen Rahmenbedingungen Ihre gesunde Führung unterstützen.
5 Einleitung Gesund und erfolgreich führen 5 Führungskräftealltag: Der ganz normale Wahnsinn Bei der Arbeit jagt ein Termin den nächs ten. In der Zwischenzeit stapeln sich die Aufgaben und die To-do-Liste wird immer länger. Die permanente Verfügbarkeit durch und Handy setzt einen unter Zugzwang. Gleichzeitig führen Informationsüberflutung und ungenaue Anweisungen zu Unsicherheit und der Angst, falsche Entscheidungen zu treffen. Als Führungskraft sollen Sie Ihre Beschäftigten zu Hochleistungen motivieren und gleichzeitig darauf achten, dass sie nicht über die Grenzen ihrer Belastbarkeit gehen. Sie sollen Vorbild sein und stehen dabei selbst enorm unter Druck. Für die Gesundheit bleibt im hektischen Arbeitsalltag häufig wenig Zeit. Kommt Ihnen einiges davon bekannt vor? Dann lesen Sie bitte weiter. Gesund führen: Der Stellenwert steigt Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels erhält das Thema Arbeit und Gesundheit besondere Brisanz. Unternehmen sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, gut ausgebildete und effizient arbeitende Beschäftigte lang fristig gesund zu er halten. Aber: Viele Menschen haben das Gefühl, nicht bis zum Rentenalter durchhalten zu können. Europäische Befragungsergebnisse weisen darauf hin, dass sich in Eu ro pa eine hohe Anzahl von Arbeitnehmern nicht in der Lage sieht, ihren Beruf bis zu einem Alter von 60 Jahren auszuüben. 1) Hinzu kommt die Sorge, dass die Häufig keit psy chischer Erkran kungen in den kommenden Jahren weiter steigt. Dies ist sowohl für Arbeitnehmer wie auch für Arbeitgeber besorgniserregend. Tatsäch lich nehmen in Deutschland seit Jahren psychische Erkrankungen am stärks ten als Ursache für Arbeits unfähigkeit zu. Im Jahr 2012 waren in Deutschland psy chi sche Störungen für mehr als 53 Mil lionen Krankheitstage verantwortlich, das sind 80 Prozent mehr als vor 15 Jahren. 2) Im Vergleich mit anderen Erkrankungen verursachen psychische Erkrankungen die längsten Ausfallzeiten, mit durchschnittlich etwa 23 Arbeitsunfähigkeitstagen je Fall. In Deutschland sind psychische Gesundheitsprobleme seit 2001 die führende Ursache für Frühberentungen. Woran liegt das? Die Gründe für diese Entwicklungen sind vielfältig. Wichtige Einflussfaktoren stellen Veränderungen in der Arbeitswelt dar, wie Globalisierung, zunehmende Komplexität von Organisationsstrukturen, Technologisierung und Flexibilisierung zum Beispiel erhöhte Anforderungen an Erreichbarkeit und Mobilität. Permanente Veränderungen von Strukturen und Pro zessen erfordern vom Einzelnen eine hohe Anpassungsleistung und können dadurch Stress verursachen. Studien weisen darauf hin, dass in Europa bei 50 bis 60 Prozent sämtlicher Fehltage Stress eine Rolle spielt. 3) 1) European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions, ) Lohmann-Haislah, ) European Agency for Safety and Health at Work, 2009 Zeitdruck Verantwortung Arbeitstempo Unterbrechungen Arbeitsvolumen Erwartungen
6 6 Gesund und erfolgreich führen Einleitung Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen im Dienstleistungsbereich arbeiten und weniger in der Produktion, wodurch sich die Belastungen verschieben. In vielen Jobs sind heute die psychischen Belastungen höher einzustufen als die körperlichen. In dieser Broschüre kon zentrieren wir uns deshalb auf den Einfluss des Führungsverhaltens auf die psychosozialen und organisatorischen Arbeitsbedingungen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Thema Stress bei der Arbeit und Erhaltung der psychischen Ge sundheit der Führungskräfte und Beschäftigten. Gesunde Führung wirkt sich natürlich auch auf viele weitere (körperliche) ge sundheitliche Aspekte aus, die ebenso wichtig sind. Die Doppelrolle als Führungskraft: Eine Herausforderung Als Führungskraft sind Sie hohen Belas tun gen ausgesetzt. Dazu gehören typischerweise: Störungen und Unterbrechungen bei der Arbeit Starker Termin- und Leistungsdruck Gleichzeitige Betreuung verschiedenartiger Aufgaben Je größer die Führungsspanne ist, desto häufiger wurden diese Anforderungen in der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung genannt. 4) Die hohe Belastung in der Führungsebene zeigt sich auch in einer Befragung von 330 Managern: 70 Prozent der Manager arbeiten mehr als 50 Stunden pro Woche, ihr durchschnittlicher Arbeitstag hat 10 Stunden. Ein Drittel der Führungskräfte macht während der Arbeitszeit keine Pause. Mehr als 80 Prozent der deutschen Führungskräfte arbeiten regelmäßig an den Wochenenden. 65 Prozent der Manager wünschen sich mehr Zeit für ihre Familie oder ihren Partner. Weniger als ein Drittel der Führungskräfte ist mit dem eigenen Zeitmanagement zufrieden. 5) Der Druck, unter dem auch Sie stehen können und welche Folgen dieser für Sie haben kann, wird im folgenden Fallbeispiel deutlich. Eine Fallgeschichte er nicht nur sich, sondern auch seine Beschäftigten enorm unter Druck. Herr Schmidt (53 Jahre) ist Controller und seit 20 Jahren in einem Transport- und Logistikunterneh - men tätig. Er hat ein Team von 18 Beschäftigten unter sich. Die Unternehmensleitung hat vor fünf Monaten beschlossen, mit einem anderen Transportunter nehmen zu fusionieren. Der Prozess ist in vollem Gange. Neben dem Jahresabschluss muss Herr Schmidt auch noch Analysen für die Investitionsplanung durch führen, die die Grundlage für wichtige Unternehmensentscheidungen beim Fusionsprozess bilden. Damit die Zahlen rechtzeitig vorliegen, setzt Sein wichtigster Beschäftigter, der die Plausibilitätschecks macht, kam vor Kurzem deutlich angeschlagen zur Arbeit. Seine Augen waren gerötet, seine Nase lief und seine Stimme klang nasal. Da Herr Schmidt auf seine Zuarbeit angewiesen war, ignorierte er das. Wenige Tage später hatte es auch ihn erwischt Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Reizhusten. Auch er schleppte sich zur Arbeit. Ich darf jetzt nicht schlapp machen, die Zahlen müssen ja rechtzeitig fertig werden!, dachte er. Mit Mühe und Not schaffte er es, die Tabellen kurz vor der Deadline fertigzustellen und erlitt in dieser heißen Phase einen Hörsturz. Sieben Monate später fand ein externes Audit statt. Die Auditoren stellten fest, dass die Zahlen fehlerhaft waren und dass aufgrund dessen bereits schwer wiegende Fehlentscheidungen im Fusionsprozess getroffen wurden. Herr Schmidt musste die Konsequenzen ziehen und das Unternehmen verlassen. Den Tinnitus, als Folge des Hörsturzes, ist er bis heute nicht losgeworden. 4) Lohmann-Haislah, ) Hunziger & Kesting, 2004; Steinmetz, 2011
7 Einleitung Gesund und erfolgreich führen 7 Vorgesetzter: Vielfältige Anforderungen an Führungskräfte Erfolg hat oberste Priorität! Sie sind verantwortlich dafür, dass die Ziele erreicht werden und dass Ihre Beschäf - tigten Hochleistung bringen. Kunde: Der Kunde ist König! Sie tragen die Verantwor - tung dafür, dass bei Ihren Beschäftigten Kundenorientierung groß geschrieben wird. Beschäftigte: Wir können so nicht arbeiten! Sie sind verantwortlich dafür, dass wir unsere Aufgaben gut erledigen können und dass wir die nötige Förderung und Unterstützung erhalten, wenn wir sie brauchen. Sorgen Sie dafür! Personalabteilung: Die Beschäftigten sind unsere wichtigste Ressource! Sie sind verantwortlich dafür, dass es den Beschäftigten gut geht und dass sie nicht krank werden. Auch wenn es nicht immer ein so schlimmes Ende nehmen muss wie in dem Fallbeispiel von Herrn Schmidt, befinden Sie sich als Führungskraft oft in einem Spannungsfeld. Sie kennen das bestimmt auch: Auf der einen Seite tragen Sie die Verantwortung dafür, dass Aufgaben erfüllt, Deadlines eingehalten und Ziele erreicht werden. Auf der anderen Seite wird Ihnen auch eine (Mit-)Verantwortung für das Wohlbefinden und die Zufriedenheit Ihrer Beschäftigten zugesprochen. Den Anforderungen von oben und den Bedürfnissen von unten gerecht zu wer den, ist kein leichtes Unterfangen. Es handelt sich hierbei um zwei Seiten einer Medaille, die für einen nachhaltigen Unter nehmenserfolg unverzichtbar sind. In die sem Spannungsverhältnis lastet ein erheblicher Druck auf Ihnen. In einer solchen Sandwichposition sind Sie mit vielfälti gen Anforderungen konfrontiert (siehe Abbildung oben). Es besteht die Gefahr, sich daran aufzureiben. Darunter leidet Ihre eigene Gesundheit. Deshalb ist es wichtig, bei sich selbst anzusetzen.
8 8 Gesund und erfolgreich führen Gesunde Selbstführung Gesunde Selbstführung: Was Sie für sich selbst tun können Denken Sie an Ihre Gesundheit und handeln Sie, bevor es zu spät ist. In diesem Kapitel erfahren Sie, was gesunde Selbstführung ist und wo Sie ansetzen können, um sich selbst gesund zu führen. Wir helfen Ihnen, Gesundheitskompetenz aufzubauen und Ihren Mitarbeitern in Sachen Gesundheit als Vorbild voranzugehen. Sie bekommen Hinweise, warum Coaching eine Hilfe sein kann. Außerdem erhalten Sie viele Informationen und Tipps, wie Sie dem Stress Paroli bieten können.
9 Gesunde Selbstführung Gesund und erfolgreich führen 9 Handeln, bevor es zu spät ist Stresssymptome wie Nervosität, Angst und das Gefühl der Überforderung hat jeder schon einmal erlebt. Wenn Stress jedoch Ihr ständiger Begleiter ist und Sie bereits körperliche oder psychische Krankheitssymptome an sich feststellen oder eine stressassoziierte Erkrankung bei Ihnen diagnostiziert wurde, ist das Leid bereits groß. Der Weg, aus dem tiefen Tal wieder heraus zu kommen, ist sehr mühevoll. Eine schwerwiegende, immer häufiger auftre tende Folge von chronischem Stress ist Burnout. Burnout-Broschüre In der Burnout-Broschüre der VBG erfahren Sie mehr über Erkennungsmerkmale und die Entwicklung von Burnout sowie den Umgang damit. Download oder Bestellung der Burnout-Broschüre unter: Eines steht fest: Stressassoziierte Erkrankungen brechen nicht von einem Tag auf den anderen aus. Oft werden Frühwarnsignale nicht beachtet. Dabei ist es wichtig, möglichst frühzeitig aktiv zu werden. Wir möchten Sie dabei unterstützen, Ihre gesunde Selbstführung zu verbessern, damit Sie rechtzeitig eingreifen können und gesund und leistungsfähig bleiben. Stellen Sie sich einmal folgende Fragen: Fragen an sich selbst Wie aufmerksam bin ich gegen über Veränderungen meines Befindens? Wie wichtig ist mir meine Gesundheit? Weiß ich, welche Maßnahmen ich ergreifen kann, um meine Gesundheit zu fördern? Welche dieser Maßnahmen wende ich bereits an? Falls ich meine Gesundheit nicht fördere, woran liegt das? Drei Ansatzpunkte für gesunde Selbstführung 6) 1: Achten Sie auf Ihre Gesundheit Nur wenn Sie wissen, dass Sie Ihre Gesundheit schädigen, können Sie damit aufhören. Seien Sie sich Ihres eigenen Gesundheitszustandes bewusst, kennen Sie Ihren persönlichen Beanspruchungsgrad und nehmen Sie gesundheitliche Warnsignale wahr. 2: Nehmen Sie Ihre Gesundheit wichtig Welchen Stellenwert hat Ihre Gesundheit für Sie im Vergleich zu anderen Werten zum Beispiel Berufserfolg? Nur wenn Sie Ihre Gesundheit wichtig nehmen, sind Sie motiviert, Ihr Verhalten in gesundheitsförderlicher Weise zu verändern. 3: Lernen Sie Ihre Möglichkeiten kennen und handeln Sie Informieren Sie sich über gesundheitsförderliche Verhaltensweisen und Maßnahmen und trauen Sie sich zu, diese umzusetzen. Setzen Sie konkrete Maßnahmen um und verhalten Sie sich so, dass es Ihrer Gesundheit zuträglich ist. Wo können Sie ansetzen? Die folgenden Aussagen helfen Ihnen, sich selbst besser einschätzen zu können. Wenn Sie einzelnen Aussagen 1. Auf die Gesundheit achten Ich merke sofort, wenn mit mir etwas nicht stimmt. Ich achte bewusst auf gesundheitliche Warnsignale. 2. Gesundheit wichtig nehmen Es ist mir wichtig, die gesundheitlichen Belastungen an meinem Arbeitsplatz zu mindern und Risiken abzubauen. Ich bin nicht bereit, wegen der Arbeit meine Gesundheit zu riskieren. 3. Möglichkeiten kennen und handeln nur zögerlich oder eingeschränkt zustim men, dann sollten Sie dort an set zen, um Ihre gesunde Selbstführung zu verbessern. Quick-Check: Bitte kreuzen Sie an, was auf Sie zutrifft 6) Ich weiß, wie ich übermäßiger Belastung vorbeugen kann. Wenn ich Stress bei der Arbeit habe, weiß ich, was ich dagegen tun kann. Ich versuche, meine Belastun gen zu reduzieren, indem ich die eigene Arbeitsweise optimiere zum Beispiel Prioritäten setzen, für ungestörtes Arbeiten sorgen, Tagesplan erstellen oder auch mal Aufträge/Projekte ablehne, wenn meine Grenzen erreicht sind. Ich informiere mich regelmäßig über Sicherheitsvorschriften und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und halte diese ein beziehungs weise nehme daran teil. 6) in Anlehnung an Franke & Felfe, 2011
10 10 Gesund und erfolgreich führen Gesunde Selbstführung 1: Achten Sie auf Ihre Gesundheit Der Anteil psychischer Erkrankungen an den Arbeitsunfähigkeitstagen ist heute mehr als sechs Mal so hoch wie noch vor 30 Jahren. Das zeigt, dass die Psyche von Beschäftigten immer häufiger er krankt und dass bereits viele Personen betroffen sind. Jeder kennt das Gefühl, gestresst zu sein. Wenn Sie beruflich erfolgreich sein wollen, dann ist das mit Aufwand verbunden. Jede Herausforderung birgt die Chance zur Weiterentwicklung. Stresssituationen können kurzfristig aktivierend wirken, Stress als Dauerzustand kostet jedoch Energie und Leistungsfähigkeit und belastet Ihre Gesundheit. Doch wann erleben Sie eine Situation als Herausforderung und wann als Überforderung? Woran merken Sie, dass der Zustand kippt? Um die eigenen Warnsignale möglichst frühzeitig erkennen und richtig deuten zu können, ist es wichtig, dass Sie mehr über das Phänomen Stress wissen. Jeder Mensch hat eine individuelle Toleranzschwelle für Anforderungen. Die negative Wirkung von Stress ist zudem abhängig von Dauer, Intensität und Kontrollierbarkeit der erlebten Stresssituation. Unabhängig davon, wie andere die Situation erleben würden, ist für Ihre Gesundheit immer entscheidend, wie Sie als betroffene Person die Situation erleben. Was ist Stress? Stress wird definiert als Ungleichgewichtszustand zwischen den Anforderungen der Umwelt und den allgemeinen Leistungsvoraussetzungen oder Handlungsmöglichkeiten der Person. Eine Bedingung dafür, dass Stress entsteht, ist, dass dieses Ungleichgewicht als persönlich bedeutsam wahrgenommen und als unangenehm erlebt wird. 7) Voraussetzung Anforderung 7) Dunckel & Zapf, 1986
11 Gesunde Selbstführung Gesund und erfolgreich führen 11 Oft fällt es schwer, sich selbst einzugestehen, dass man überfordert ist und noch schwerer, dies auch offen zu kommunizieren. Das Zugeben einer Überforderung wird als Schwäche erlebt. Es passt nicht zum Selbstbild einer leistungsstarken und belastbaren Persönlichkeit. Allerdings wäre es fatal, wenn Stress als persönlicher Makel stigmatisiert würde. Die Anforderungen können zum Teil so hoch sein, dass jeder in der Situation Stress erleben würde. Woran erkennen Sie, dass Ihre Gesundheit gefährdet ist? Die Folgen von Stress können sich in drei unterschiedlichen Bereichen bemerkbar machen: Verhaltensveränderungen Gedanken und Gefühle Körperliche Symptome Außerdem lassen sie sich in kurzfristige und mittel- bis langfristige Folgen unterteilen. In der Abbildung unten sind Beispiele typischer Stresssignale aufgelistet. Welche Stressfolgen nehmen Sie bei sich selbst wahr oder wurden Ihnen von Ihrem sozialen Umfeld (Familie, Freunde, Kol le gen) als Beobachtung zurückgemeldet? Kreuzen Sie die entsprechenden Folgen auf den drei Ebenen an. Als ersten Schritt zu einer gesünderen Selbstführung schärfen Sie Ihre Aufmerksamkeit für Stresssymptome bei sich. Alarmzeichen erkennen Kurzfristige Folgen Mittel- und langfristige Folgen Verhaltensveränderungen Leistungsschwankungen Konzentrationsprobleme Gedächtnisprobleme Fehler Konflikte (mit Kollegen, Vorgesetzten, Kunden) Beeinträchtigtes Arbeitsverhalten zum Beispiel geringeres Engagement, weniger Kundenorientierung Beeinträchtigtes Gesundheitsverhalten zum Beispiel ungesunde Ernährung, wenig Bewegung, vermehrter Suchtmittelkonsum Beeinträchtigtes Sozialverhalten zum Beispiel sozialer Rückzug, Aggression, keine Ausübung von Hobbys Vermehrte Fehlzeiten Gedanken und Gefühle Anspannung, innere Unruhe, Nervosität (auch nach Feierabend) In der Freizeit oder im Urlaub Grübeln über Probleme bei der Arbeit Frustration, Ärger, Gereiztheit Ermüdungs-, Monotonie- und Sättigungsgefühle Ängste Niedergeschlagenheit Gefühl der Sinnlosigkeit, Hoffnungslosigkeit Antriebslosigkeit Geringes Selbstwertgefühl, Minderwertigkeitsgefühle Verringerte Motivation, innere Kündigung Dauerhafte Erschöpfung und Energielosigkeit Zynismus Körperliche Symptome Herzklopfen Schwitzen Muskelverspannung Schlafstörungen Erhöhtes Erregungsniveau Nicht zur Ruhe kommen Häufige Kopfschmerzen Herz-Kreislauf-Beschwerden Schwindelgefühle Tinnitus, Hörsturz Magen-Darm-Beschwerden Häufige Infekte, geschwächtes Immunsystem Rückenschmerzen Hautprobleme, Allergien Libidoverlust Bluthochdruck
12 12 Gesund und erfolgreich führen Gesunde Selbstführung Woran erkennen Sie, dass Sie gesund sind? Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Es ist deshalb wichtig, dass Sie nicht nur merken, wann es Ihnen nicht gut geht, sondern auch, wann es Ihnen gut geht. Denn der Zustand der Gesundheit und des Wohlbefindens sollte Ihr Ziel sein. Definition Gesundheit Arbeitsbezogenes Wohlbefinden Beim Arbeiten fühle ich mich fit und tatkräftig. Ich gehe völlig in meiner Arbeit auf. Ich erledige meine täglichen Aufgaben mit Freude. Ich fühle mich den meisten beruflichen Anforderungen gewachsen. Ich erreiche die beruflichen Ziele, die ich mir setze. Wenn ich bei der Arbeit mit einem Problem konfrontiert werde, habe ich meist mehrere Ideen, wie ich damit fertig werde. Gesundheit wird durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert als Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur als die Abwesenheit von Krank heit oder Gebrechen. Die Bedeutung des Wohlbefindens wird in dieser Definition hervorgehoben. Denken Sie einmal darüber nach: Wann fühlen Sie sich besonders wohl bei der Arbeit? Die folgende Liste kann Ihnen helfen, arbeitsbezogenes Wohlbefinden zu erkennen. Überlegen Sie, welche der folgenden Aussagen auf Sie zutreffen. Gibt es Situationen bei der Arbeit, in denen Sie sich so richtig gut fühlen oder auf die Sie besonders stolz sind? Welche sind das? Überlegen Sie, wie Sie diese Situationen häufiger herbeiführen können. Helfen kann Ihnen dabei folgende Reflexionsübung. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und machen Sie sich gedanklich oder schriftlich Notizen zu den drei Fragen: Wann hat Ihre Arbeit Ihnen das letzte Mal so richtig Spaß gemacht? Was war ausschlaggebend dafür? Wie waren die Bedingungen? 2: Nehmen Sie Ihre Gesundheit wichtig In den letzten Jahren hat in der Diskussion um Arbeit und Gesundheit das Thema Work-Life-Balance zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Im Zuge der rasanten Technologisierung und Flexibilisierung und damit einhergehenden Veränderungen zum Beispiel permanente Erreichbarkeit, Mobilitätsanforderungen wird die Vereinbarkeit zwischen Berufs- und Privatleben oft zu einem sehr schwierigen Balanceakt, wie in unserem Fallbeispiel deutlich wird.
13 Gesunde Selbstführung Gesund und erfolgreich führen 13 Eine Fallgeschichte Herr Kern (42 Jahre) ist Informatiker in einem internationalen Konzern. Er hat ein Team von 21 Beschäftigten unter sich. Die Umsätze waren im letzten Jahr rückläufig und auch die letzten Quartalszahlen im IT-Bereich blieben weit hinter den Zielvorgaben zurück. Im Unternehmen wurde kräftig umstrukturiert und Herr Kern bekam einen neuen Vorgesetzten. Dieser hat nur seine eigenen Ziele vor Augen, legt unrealistische Deadlines fest und tritt sehr autoritär auf. Die Anspannung bei Herrn Kern ist groß. Der Stress pegel steigt, und er zieht sich immer mehr zurück, um alles schaffen zu können. Aus Angst vor Fehlern vermeidet er Entscheidungen und delegiert immer weniger. Für die Beschäftigten hat er kaum noch Zeit. Sie fangen an, sich von ihm zu distanzieren und verlieren das Vertrauen. Sein neuer Chef schickt ihm häufig nachts und auch am Wochenende s. Um den Erwartungen seines Chefs gerecht zu werden, ist er ständig verfügbar und schaut auch zu Hause regelmäßig auf sein Firmen-Smartphone, er arbeitet häufig nach Feierabend von zu Hause aus weiter und auch zunehmend am Wochenende. Ihm bleibt immer weniger Zeit für die Familie, die sich vernachlässigt fühlt. Eine Nacht durchgeschlafen hat er schon lange nicht mehr. Er muss ständig an Probleme bei der Arbeit denken. Häufig wacht er nachts auf und hat Herzklopfen. Er ignoriert diese Warnsignale und sein Gesundheitszustand verschlechtert sich er leidet unter Magenschmerzen und ist permanent erkältet. Er sieht keinen Ausweg. Fest steht: Die Wichtigkeit, die ich meiner Gesundheit beimesse, beeinflusst meine Motivation, mehr für sie zu tun. Wenn Gesundheit eine so große Rolle spielt, wie kommt es dann, dass ich trotzdem zulasse, dass meine Gesundheit durch die Arbeit beeinträchtigt wird? Wieso greife ich nicht vorher ein? Im nachfolgenden Interview wird ein neueres Phänomen beschrieben, das solch ein Verhalten hervorrufen kann. Denken Sie einmal darüber nach, welchen Stellenwert Ihre Gesundheit in Ihrem Leben momentan im Verhältnis zu Ihren anderen Zielen wie vielleicht beruflicher Erfolg, Familie, Selbstverwirklichung oder Geld hat und ob sich dies in Ihrem Verhalten widerspiegelt. Interview Wieso setze ich die eigene Gesundheit aufs Spiel? interessierte selbstgefährdung Interview mit prof. dr. andreas krause Professor für Angewandte Psychologie der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten am Institut Mensch in komplexen Systemen vbg: Sie gehen davon aus, dass interessierte Selbstgefährdung ein zunehmendes Phänomen ist. Was genau meinen Sie mit diesem Begriff? Prof. Krause: Viele Führungskräfte und auch viele Be schäftigte ohne Führungsfunktion berichten davon, dass sie für ihre Arbeit von sich aus Dinge tun, die sich auf Dauer negativ auf die eigene Gesundheit auswirken können. Dazu gehört: Länger als 12 Stunden pro Tag arbeiten, auch am späten Abend, am Wochenende oder im Urlaub erreichbar sein, trotz Krankheit oder Beschwerden arbeiten oder auch Freizeitaktivitäten wie Sport und Treffen mit Freunden reduzieren, weil Zeit und Energie fehlen. Wir sprechen hier von interessierter Selbstgefährdung: Um den eigenen Erfolg oder den Erfolg des Teams zu sichern, gehen Berufstätige phasenweise über ihre Leistungsgrenzen hinaus und riskieren auch mal die eigene Gesundheit. vbg: Was ist die Ursache für diese Entwicklung? Prof. Krause: Die Ursache sehen wir in neuen Managementkonzepten, die grundsätzlich positiv zu sehen sind. Allerdings bergen sie auch Risiken wie interessierte Selbstgefährdung und können diese als ungewollte Nebenwirkung mit sich bringen. Die Grundidee der ergebnis- und erfolgs orientierten ( indirekten ) Managementkonzepte besteht darin, das Engagement und die Energie von selbstständigen Unternehmern in abhängige Beschäftigungsverhältnisse zu übertragen. Abhängig Beschäftigte sollen wie
14 14 Gesund und erfolgreich führen Gesunde Selbstführung Interview Selbst ständige denken und agieren, ihre ganze Kreati vi tät und ihr Leistungsvermögen einbringen und von sich aus Vorschläge zur Rationalisierung und Produktivitätssteigerung einbringen. Sie sollen die Ziele und auch Probleme der Organisation zu ihren eigenen Zielen und Problemen machen. Besonders Führungskräfte, aber zunehmend auch alle anderen Beschäftigten, haben eine Doppelrolle: Nach wie vor muss fachlich qualitativ hochwertig gear bei tet werden. Aber jetzt muss der Beschäftigte gleichzeitig darauf achten, dass sich die eigene Beschäftigung für das Unternehmen rentiert. Er wird verstärkt am Ergebnis gemessen. Und dann geht man eher über die eigenen Leistungsgrenzen. vbg: Sind die neuen Managementtechniken also abzulehnen? Prof. Krause: Nein, die Förderung der Eigeninitiative und Kreativität der Beschäftigten ist ein Fortschritt. Und die Verbesserung der Produktivität ist ein selbstverständliches Anliegen für alle Führungskräfte. Nur müssen die ungewollten Nebenwirkungen thematisiert und verstanden werden, um gegenzusteuern, bevor Leistungsträger erschöpft ausfallen oder das Unternehmen verlassen. In erfolgsorientierten Betrieben ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass persön liche Schwächen nicht angesprochen werden und dazu gehören auch Sym p tome der Überforderung und Erschöpfung. Wenn Schwierigkeiten auftauchen, wird viel zu selten darüber gesprochen zum Beispiel weil der Einzelne befürchtet, als weniger leistungsfähig eingeordnet zu werden. Die einzelnen Führungskräfte und Beschäftigten entwickeln zunehmend ein ausgeprägtes unternehmerisches In te res se, Erfolge zu erreichen und sich positiv vor anderen darzustellen, auch wenn unrealistische Fristen bestehen oder überaus schwierige Hindernisse zu überwinden sind. Dann täuscht man Gesundheit vor, durchaus auch sich selbst gegenüber und meint unverletzlich zu sein. Aber wie lange geht das gut? Füh rungs kräfte sollten sich im kollegialen Mit einander mit den Veränderungen in der Leistungssteuerung, ihren Chancen und ungewollten Neben wir kungen ausein andersetzen, um letzteren entgegenzusteuern. 3: Lernen Sie Ihre Möglichkeiten kennen und handeln Sie Nachdem Sie Ihre Aufmerksamkeit für Ihre Gesundheit geschärft haben und be schlossen haben, etwas zu ändern, weil Ihnen Ihre Gesundheit wichtig ist, gilt es nun im nächsten Schritt der gesunden Selbstführung, Möglichkeiten zur eigenen Gesundheitsförderung kennenzulernen und das konkrete Gesundheitsverhalten im Arbeitsalltag umzusetzen. Hier spielen vor allem das (Er-)Kennen von Stressauslösern und die Entwicklung von Strategien, wie Sie damit in Zukunft besser umgehen können, eine wichtige Rolle. Abschließend finden Sie viele hilfreiche Tipps, wie Sie sich gut erholen können.
15 Gesunde Selbstführung Gesund und erfolgreich führen 15 Dem Stress die Stirn bieten Viele Menschen fühlen sich der stressigen Situation ausgeliefert und sind der Meinung Ich kann ja eh nichts ändern. Um diesem Gefühl des Ausgeliefertseins und damit der Opferhaltung zu entkommen, stellen wir Ihnen hier einige Möglichkeiten vor, wie man Stress besser bewältigen kann. Anti-Stress-Strategien Sie haben die Möglichkeit, an zwei Fakto ren anzusetzen: an den Stressoren und/ oder den Ressourcen. Stressbewältigung Sie können Stress vermeiden, indem Sie das Übel an der Wurzel packen und Stressoren (zum Beispiel Zeitdruck, Kon flikte) ausschalten. Da Stressoren in der Regel nicht gänzlich zu vermeiden sind, können Sie die Ressourcen (zum Beispiel soziale Unterstützung durch Kollegen und/oder Vorgesetzte) und damit Ihre Belastbarkeit erhöhen und so den Stress besser bewältigen. Im Kasten unten lernen Sie zwei Arten der Bewältigung kennen. Diese sollen Ihnen helfen, mit dem Stress besser umzugehen. In einer stressigen Situation (zum Beispiel Konflikt mit einem Kunden oder Kollegen, Zeitdruck, unklare Vorgaben) entscheiden Sie, welche Bewältigungs fähigkeiten und -möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen, und legen eine Bewältigungsstrategie fest, aus der Ihr Bewältigungsverhalten folgt. Dies geschieht in der Regel unbewusst. Es ist jedoch hilfreich, dass Sie sich diesen Prozess einmal bewusst machen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen problemorientiertem und emotionsorientiertem Bewältigungsverhalten. Beim problemorientierten Be wäl tigungsverhalten wird versucht, die Ursache für den Stress zu identifizieren, sie aktiv anzugehen und aus der Welt zu schaffen zum Beispiel durch Informationssuche oder Problemlösestrategien. Beim emotionsorientierten Bewältigungsverhalten wird versucht, sich emotional von der Stresssituation zu lösen und auf andere Gedanken zu kommen, um die negative Anspannung abzuschütteln zum Beispiel durch Entspannung, Ablenkung oder Abschalten. Im Allgemeinen ist problembezogenes Bewältigungsverhalten zu bevorzugen, da Sie damit die Ursache für den Stress angehen und diese Ihnen nicht bei nächster Gelegenheit erneut Stress verursacht. Liegt die Ursache jedoch gänzlich außerhalb Ihrer Einflussmöglichkeiten, dann kann Ihnen emotionsbezogenes Bewältigungsverhalten helfen, den Stress zu vergessen und so die negativen Folgen von Stress zu reduzieren. Wo Sie nun mit dem problemorientierten Bewältigungsverhalten ansetzen, hängt von dem Ort des Problems ab. Liegt das Problem hauptsächlich in den Arbeitsbedingungen (zum Beispiel Zeitdruck) oder in Ihrer Person (zum Beispiel schlechtes Zeitmanagement)? Überlegen Sie, welche Möglichkeiten Sie haben oder entwickeln können, um dem Stress in Zukunft vorzu beu gen. Einige Beispiele für problembezogenes Bewältigungsverhalten: An den Arbeitsbedingungen ansetzen Sie könnten beispielsweise strukturelle Veränderungen innerhalb Ihres Arbeitsbereiches einführen, um arbeitsbezogene Stressoren zu verringern zum Beispiel durch: Realistische Begrenzung des Aufgabenpensums Auffangen von hohen Stressphasen durch anschließende kurze ruhigere Arbeitsphasen Verbesserung der Arbeitsgestaltung und Aufgabenverteilung (angemessene Delegation von Aufgaben, Partizipation, Handlungsspielraum) Verbesserung organisationaler Prozesse und Stärkung der Ressourcen zum Beispiel Arbeitsunterbrechungen reduzieren, Meetings effektiver gestalten, das heißt eine klare Agenda, Zeitbegrenzung und ein Ergebnisprotokoll (wer macht was bis wann?), transparenter Informationsfluss, Zielklarheit, klare Zuständigkeiten und Rollen, eine bessere soziale Unterstützung im Team. An der Person ansetzen Des Weiteren könnten Sie an sich selbst ansetzen zum Beispiel durch: Zeitmanagementkompetenzen: Bewusstsein für die verstreichende Zeit entwickeln, Zeitfresser identifizieren, Prioritäten setzen, realistische Zeitpläne erstellen, zielgerichtet arbeiten, am Ende des Arbeitstages einen Arbeitsplan für den nächsten Tag schreiben, Zeitfenster für die Beantwortung von s festlegen Training fachlicher und sozialer Kompetenzen (zum Beispiel Fortbildungen, Nein sagen lernen). Aus wissenschaftlichen Studien geht hervor, dass der gesundheitsförderliche Effekt am höchsten ist, wenn man gleichzeitig sowohl an den Bedingungen als auch an der Person ansetzt.
16 16 Gesund und erfolgreich führen Gesunde Selbstführung Liegt das Problem einmal außerhalb Ihrer Einflussmöglichkeiten oder ist nur sehr langfristig zu beheben, können Ihnen emotionsbezogene Verhaltensweisen helfen, dem Stress wieder Herr zu werden beziehungsweise seine negativen Folgen abzumildern. Versuchen Sie beispielsweise: Auf die eigenen Gedanken und Gefühle achten (mit Wut und Ärger umgehen, Gedanken stoppen, Pers pektive wechseln) Entspannungsmethoden zum Beispiel progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Meditation Sportliche und andere Freizeitaktivitäten, bei denen Sie gut abschalten und auftanken können führungskräfte im stress Interview mit prof. dr. siegfried greif Arbeitspsychologe und Geschäftsführer Change Management und Coaching am Institut für wirtschaftspsychologische Forschung und Beratung Interview vbg: Stress ist heute allgegenwärtig. Was ist das Besondere an der Situation von Führungskräften? Prof. Greif: Führungskräfte müssen heute sehr viele Veränderungen managen und unterliegen einem hohen Veränderungstempo. Oft werden die verschiedenen Veränderungen nicht perfekt koordiniert und manche sind fragwürdig. Besonders belastend ist es, wenn von der Führungskraft erwartet wird, dass sie vorbehaltlos hinter allen Veränderungen steht, auch wenn sie selbst am Sinn einzelner Maßnahmen zweifelt. Wenn dann noch die wirtschaftliche Situation des Unternehmens kritisch ist, resultiert daraus eine komplexe, kaum noch zu verkraftende Stresssituation. vbg: Führungskräfte haben häufig mehr Handlungsspielräume und Freiheiten als ihre Angestellten und erhalten mehr Belohnungen in Form von Aufstiegsmöglichkeiten und Gehalt. Wieso sind sie trotzdem belastet? Prof. Greif: Handlungsspielraum kann die negativen Wirkungen von Stress verringern, wenn er als Stresspuffer genutzt werden kann zum Beispiel für kurze Pausen oder für zeitweilig ruhigeres Arbeiten nach hektischen Phasen. Aber wenn der Zeitdruck so hoch wird und die Arbeit sich so verdichtet, dass kein Spielraum für Stress abbau übrig bleibt, nützt es der Führungskraft wenig, dass sie im Prinzip mehr Freiheiten hat als ihre Beschäftigten. Aufstieg und Gehalt sind Belohnungen, die oft auf einem langen und anstrengenden Weg erreicht werden. Geld allein macht definitiv nicht glücklich und verringert nicht direkt den täglichen Arbeitsstress. Allerdings kann es Möglichkeiten bieten, den Stress etwas im Zaum zu halten zum Beispiel wenn man sich privat einen Coach oder Fortbildungen leistet oder sich im Haushalt durch bezahlte Hilfe entlastet. vbg: Aus unseren Mitgliedsbetrieben bekommen wir häufig zu hören, dass man als Führungskraft einfach keine Zeit hat, sich um seine Gesundheit zu kümmern. Wie gehen Sie im Coaching mit dieser Problematik um? Prof. Greif: Es ist nicht nur der Zeitmangel, der hier eine Rolle spielt, sondern die fehlende Energie, sich nach dem langen Tag noch einmal aufzuraffen und sportliche Bewegungen oder Entspannungsübungen durchzuführen. Im Grunde handelt es sich hier um eine gefährlich immer schneller ins Risiko drehende Spirale: Je größer der Stress, desto mehr nimmt die Motivation ab, etwas zur Kompensation des Stresses zu tun. Am Ende macht der Körper plötzlich einfach nicht mehr mit. Die beschriebenen Risiken sind Führungskräften durch aus bewusst. Aber sie wissen nicht, wie sie es schaffen könnten, etwas dagegen zu tun und nehmen sie deshalb schicksalhaft hin. Es gibt aber durchaus Möglichkeiten: gesunder Urlaub, Personal Trainer und Stressmanagementcoaching. Beim Stressmanagementcoaching geht es nicht nur darum, den Klienten zu helfen, Stresssituationen individuell etwa durch Selbstberuhigungsübungen besser zu verarbeiten. An erster Stelle stehen eine Analyse der Stresssituation und die Klärung der Frage, ob der Stress verringert oder zumindest stabilisiert wer den kann. Erfahrene Coachs finden gemeinsam mit ihren Klienten konkrete Ansatzpunkte für Verbesserungen.
17 Gesunde Selbstführung Gesund und erfolgreich führen 17 Wissen Sie, was Ihre persönlichen Stress auslöser sind und wie Sie sie entschärfen können? Einzelcoachings können einen geschützten Raum bieten, in dem Sie über Belastungen und persönliche Bean spruchungen reflektieren können. Coaching Coaching ist vergleichbar mit einem Training bei Leistungssportlern. Talent allein reicht nicht aus. Nur durch Training kann man Hochleistungen erzielen. Exzellente Führungskräfte sind nicht nur fachlich kompetent, sondern auch sehr gut im Umgang mit psychischer Belastung. Dafür ist es wichtig, die Führungs- und Gesundheitskompetenz stetig auszu bauen. Was ist Gesundheits- und Stressmanagementcoaching? 8) Gesundheitscoaching hat das Ziel, das Wohlbefinden einzelner Personen zu ver bessern und sie beim Erreichen ihrer gesundheitsbezogenen Ziele zu unterstützen. Das Stressmanagementcoaching im betrieblichen Zusammenhang ist eine spezielle Form des Gesundheitscoachings. Es zielt darauf ab, Stressoren zu reduzieren und die Stress bewältigung bei der Arbeit zu verbessern. 8) Greif, 2011, 9) Greif, 2008 coaching Interview mit prof. dr. siegfried greif Arbeitspsychologe und Geschäftsführer Change Management und Coaching am Institut für wirtschaftspsychologische Forschung und Beratung Interview vbg: Was ist Coaching? Können Sie die Methode des Coachings näher erläutern? Prof. Greif: In der Fachliteratur wird Coaching in vielen Definitionen als personenorientierte Beratung, also als eine Sonderform der Beratung beschrieben. Diese ist besonders auf die Förderung des Lernens und der Ent wicklung einer einzelnen Person mit ihren Wünschen, Zielen und Potenzialen ausgerichtet und basiert auf Vertraulichkeit. Besonders wichtig ist beim Coaching eine geschützte Vertraulichkeit der Gesprächsinhalte. Die Verschwiegenheit des Coachs ermöglicht eine große Offenheit bei der Problemanalyse und Reflexion über persönliche Ziele und Stärken oder auch offene Gespräche über emotio- nale Probleme und Schwierigkeiten. Darin und in der hohen Methodenkompetenz der Coachs, diese Problemanalysen und Selbstreflexionen ergebnisorientiert durchzuführen, unterscheidet sich Coaching von anderen Beratungsformen. 9) Coaching ist heute ein beliebter Modebegriff. Weil er nicht geschützt ist, kann er von allen verwendet werden, die damit für sich werben wollen. Seriöse Coaching Verbände und professionelle Coachs fordern daher eine wissenschaftliche Fundierung und Überprüfung der Wirksamkeit des Coachings und von ihren Mitgliedern eine qualifizierte, zertifizierte Ausbildung, ständige Fortbildung sowie Reflexion und Evaluation der eigenen Arbeit.
18 18 Gesund und erfolgreich führen Gesunde Selbstführung Interview vbg: Welche Vorteile bietet Coaching zum Beispiel gegenüber Training? Prof. Greif: Coaching hat den Vorteil, dass es individuell maßgeschneidert an die Person mit ihren Wünschen, Zielen und Potenzialen, an ihre Situation und die jeweilige Position in der Organisation angepasst werden kann. Dabei sollten immer auch die Erwartungen des Umfelds an die Person berücksichtigt werden, beim Coaching einer Führungskraft zum Beispiel die speziellen Vorgaben und Ziele des Unternehmens sowie die Erwartungen der Beschäftigten des Arbeitsbereiches. Trainings, die in Gruppen durchgeführt werden oder Weiterbildungsseminare lassen sich dagegen nur be grenzt an die einzelnen Teilnehmer anpassen. Selbst wenn sie optimal gestaltet werden, passen die Übungen oder das Programm deshalb nicht genau zu den Voraus setzungen und Zielen aller Teilnehmer. vbg: Was sind typische Anlässe für ein Coaching? Prof. Greif: Nach einer Befragung von 578 Coachs sind die Hauptanlässe 1. Aufgaben und Führungsrolle, 2. Beziehungs- und Konfliktfragen, 3. Karriere und Zukunftsfragen, 4. Stress, Work-Life-Balance und Burnout, 5. Teamkonflikte und Teamentwicklung, 6. Alltägliche Probleme und Entscheidungen und 7. Selbstreflexion und persönliche Entwicklung. 10) Es ist bemerkenswert, dass Stress, Work-Life-Balance und Burnout als Themen bereits an vierter Stelle ge nannt werden. Stress ist bei hohen Leistungsanforderungen immer die Kehrseite der Medaille. Wer hohe Leistungen bringen muss, profitiert deshalb von Stress managementcoaching. vbg: Wer ein Coaching bei Ihnen macht, hat also ein Problem? Prof. Greif: Ja, das könnte man sagen. Mir ist aber bewusst, dass das Wort Problem in manchen Unternehmen und auch bei vielen Coachs negativ besetzt und fast ein Unwort ist. Ihre Frage spiegelt genau diese negative Einstellung zum Coaching, wonach nur der zum Coaching kommt, der Probleme hat und Coaching braucht. Es ist sehr wichtig hervorzuheben, dass Coaching von den Besten nachgefragt wird, die ihre Spitzenleistungen noch weiter steigern wollen, beispielsweise von Hochleistungssportlern, aber auch von erfolgreichen Top-Managern. vbg: Welche positiven Effekte erleben Führungskräfte in Ihrem Coaching? Prof. Greif: Intensive Selbstreflexionen und Rollenspielübungen führen häufig zu einem Aha-Effekt. Beispielsweise erkennt der Klient plötzlich in der Rolle seines Gegenübers, dass das aggressive Verhalten des Gegen übers nicht durch dessen Aggressivität, sondern durch sein eigenes vorheriges Verhalten provoziert wurde. Zum Beispiel erlebte ein Geschäftsführer, der sich der Wir kung seiner lauten Sprache und attackierenden Formulierungen nicht bewusst war, zu seiner Überraschung nach der Reflexion und Übung im Coaching, dass seine persön liche Feindin im Betriebsrat nicht mehr wie bisher aggressiv reagierte. Sie verhielt sich tatsächlich freund licher und versuchte nicht mehr, alle seine Anregungen zu blockieren, nachdem er vorher ihre Argumente wert schätzend aufgegriffen hatte und zu berücksichtigen versuchte. Im stressigen Arbeitsalltag gilt es oft, Hin dernisse bei der Umsetzung Ihrer guten Vorsätze zu überwinden. Auch dabei kann ein Coaching helfen. Die Umsetzungsunterstützung spielt im Coaching eine wich tige Rolle. Es ist wichtig, dass Sie sich nicht zu viel auf einmal vor nehmen, sonst sind Sie schnell frustriert, wenn es mit der Um set zung der Ziele nicht funktioniert. Fangen Sie mit kleinen Schritten an, so gewinnen Sie Vertrauen in sich selbst und können das, was Sie sich vorgenommen haben, auch einhalten. Abschalten und Auftanken Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern. (Sebastian Kneipp, ) Kennen Sie das auch? Als Sie neulich nach der Arbeit zum Sport gegangen sind, ha 10) Middendorf, ) Gollwitzer & Brandstätter, 1997 ben Sie sich danach so richtig gut ge fühlt. Meistens fühlen Sie sich jedoch zu er schöpft und können sich nicht mehr aufraffen, joggen zu gehen oder etwas Aktives zu unternehmen. Denken Sie daran: Wenn Sie eine erfüllen de Freizeitaktivität wegen zu viel Stress einstellen, berauben Sie sich einer wichtigen Ressource, die Ihnen dabei hilft, aufzutanken und zukünftigen Stress besser bewältigen zu können. Gerade in stressigen Zeiten ist es also wichtig, den inneren Schweinehund zu überwinden. Hilfreich können hierbei konkrete Handlungsvorsätze sein. Handlungsvorsätze beschreiben eine Strategie zur Selbstregulation, die in Form eines Wenn-dann- Plans erfolgen ( Wenn Situation X auftritt, werde ich das Ver halten Y zeigen Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, ziehe ich meine Sportkleidung an und laufe los ), und die zu einer besseren Zieler reichung führen kann. Wenn-dann-Pläne helfen Ihnen, Ihre Ziele in Angriff zu nehmen und tragen dazu bei, dass sich der Prozess im Laufe der Zeit automatisiert. 11) Fest steht: Wer viel und lange arbeitet, kann besonders schlecht abschalten. Freizeit und Erholung sind wichtig, um den stressigen Arbeitsalltag besser bewältigen zu können. Es ist daher von besonderer Bedeutung, sich bewusste Auszeiten zu gönnen, um langfristig körperlich und geistig gesund und leis tungsfähig zu bleiben. Nur so sind Sie den beruflichen Anforderungen und dem Stress auf Dauer gewachsen. Bei Ihren Freizeitaktivitäten kommt es vor allem darauf an, dass Sie diese positiv erleben und die Arbeit dabei vergessen können. Doch wie schaffen Sie es, nach Feierabend auf andere Gedanken zu kommen? Überlegen Sie einmal, bei wel
19 Gesunde Selbstführung Gesund und erfolgreich führen 19 Freizeitaktivitäten 12) Kontakt und Geselligkeit Besuch von Freunden, Verwandten, gemeinsame Unternehmungen/Ausflüge mit dem Partner, der Familie oder mit Freunden, Gesellschaftsspiele, Vereinsaktivitäten, Ausgehen Hobbys Musikinstrument spielen, Singen, Malen, Fotografieren, Gartenarbeit, Haustiere, Basteln, Handarbeiten, etwas Besonderes kochen, Heimwerken, Rätsel lösen, technische Spiele (Eisenbahn, Computer, ) Sport und Bewegung Spaziergänge/Wanderungen, Jogging, Schwimmen, Ballsport, Reiten, Tanzen, Gymnastik, Yoga, Krafttraining, Rad fahren, Segeln, Rudern, Paddeln, Ski fahren Mehr zum Thema aktive Lebensweise finden Sie in der VBG-Broschüre Move unter Kultur und Bildung Besuch des Theaters, ins Konzert gehen, Kinobesuch, Vorträge anhören, ein gutes Buch lesen, Besuch von Ausstellungen/Museen, eine Fremdsprache lernen Die Seele baumeln lassen Im Gras liegen, in der Sonne sitzen, Sonnenaufgang, -untergang, Sterne, Wolken beobachten, Musik hören, ein Bad nehmen, in die Sauna gehen, Wellness, sich massieren lassen cher Aktivität Sie am besten abschalten können, das heißt auf andere Gedanken kommen und nicht an die Arbeit denken. Im Kasten links finden Sie ein paar Anregungen für Freizeitaktivitäten, die von vielen Menschen als angenehm und erholsam erlebt werden. In der modernen Erholungsforschung wird der Frage nachgegangen: Wann erholen Sie sich am besten? Dabei wurden vier wichtige Erholungsfaktoren identifiziert: 13) Abschalten von der Arbeit (nicht an die Arbeit denken, sich mental von seiner Arbeit distanzieren) Entspannung (die Seele baumeln lassen, Dinge unternehmen, bei denen man sich entspannt) Kontrolle (selbst bestimmen, wie die Freizeit verbracht wird und Dinge erledigt werden) Erfolgserlebnisse (nach neuen Herausforderungen suchen und diese erfolgreich bewältigen, Neues dazulernen, den Horizont erweitern) Sich passiv zurücklehnen reicht zum Abschalten oft nicht aus. Abschalten gelingt meist am besten bei einer aktivierenden Tätigkeit, bei der mehrere Sinne gleichzeitig angesprochen werden und bei der Fähigkeiten, die bei der Arbeit nicht gefordert sind, eingesetzt werden können. Für die Erholung ist es gut, wenn Sie sich in der Freizeit nicht in gleicher Weise fordern wie bei der Arbeit, das heißt, wenn nicht die gleichen Sinne und Fähigkeiten angesprochen werden. Bei der richtigen Erholung ist entscheidend, dass ein Anforderungswechsel stattfindet, damit sich die bei der Arbeit hauptsächlich belasteten Systeme erholen können und Ihnen am nächsten Tag wieder zur Verfügung stehen. Übrigens: Befunde der Erholungsforschung weisen darauf hin, dass es übers Jahr gesehen erholsamer ist, mehrere kürzere Urlaube zu machen statt eines langen Urlaubs. Beide sind in gleicher Form erholsam und auch der Erholungseffekt hält bei beiden nur ein bis zwei Wochen an. 12) Kaluza, ) Sonnentag, 2010
20 20 Gesund und erfolgreich führen Gesunde Mitarbeiterführung Gesunde Mitarbeiterführung: Was Sie für Ihre Beschäftigten tun können Welche Möglichkeiten haben Sie als Führungskraft, die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter zu fördern? Im folgenden Kapitel erfahren Sie, warum es sich lohnt, sich für die Gesundheit der Mitarbeiter zu engagieren, wie Sie die Arbeit Ihrer Mitarbeiter gesundheitsförderlich gestalten und was Sie in Ihrer Vorbildfunktion und mit Ihrem Verhalten als Führungskraft bewirken können.
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