Welche Zyklusstörungen. können auftreten? Zyklusstörungen in der Adoleszenz. Themengliederung. Zykluslänge - Was ist normal?
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- Berthold Gerhardt
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1 Zyklusstörungen in der Adoleszenz Themengliederung Dr. med. Der Zyklus - Was ist normal in der Adoleszenz? Welche Zyklusstörungen können auftreten? Welche Diagnostik ist nötig? Welche Zyklusstörungen können, welche müssen behandelt werden? Therapieoptionen Universitätsklinik für Frauenheilkunde Menarche - Was ist normal? Zykluslänge - Was ist normal? Durchschnittsalter: 12,43 Jahre Eintritt: 10% mit 11,11 J., 90% mit 13,75 J. 2-3 Jahre nach Thelarche Mit 15 Jahren bei 98 % der Mädchen (98. Perz.) 1. Gyn-Jahr: Tage ( Perz.) 7. Gyn-Jahr: Tage ( Perz.) 3. Gyn-Jahr: 60-80% der Zyklen sind Tage lang 6. Gyn-Jahr: individuelle Zykluslänge, mit ca. 20 Jahren Fazit: Frühe Postmenarche: einige lange Zyklen infolge Anovulationen aber 90% zwischen Tagen, selbst im 1. Gyn-Jahr! Chumlea et al. Pediatrics 2003 Diaz et al. Pediatrics 2006 Was ist normal in der Adoleszenz? Menarche: Zyklusintervall: 12,43 Jahre (Durchschnittsalter) Alter 15 J. = 98. Perz. 32,2 Tage im 1. gynäkol. Jahr Tage (90% der Zyklen) Welche Zyklusstörungen können auftreten? Blutungsdauer: 7 Tage (2-7) Blutverlust: ca. 35 ml (10 80 ml) / Zyklus Sanitärprodukte: 3-6 Tampons / Vorlagen pro Tag 1
2 Zyklusstörungen in der Adoleszenz Amenorrhoe primäre (keine Mens bis 16J, keine Mens und fehlende sek. Geschlechtsmerkmale bis 14 J.) sekundäre (keine Mens > 6 Mon. oder für 3 reguläre Zyklen) Hypermenorrhoe / Menorrhagie Dysmenorrhoe Primäre (keine organische Ursache) sekundäre (Beginn 3 Jahre nach Menarche) Der Zyklus der Frau FSH LH Östradiol (E2) es Ursachen für Zyklusstörungen / Amenorrhoe Medikamente Schwangerschaft Schwere chron. Krankheiten M. Cushing SD-Dysfunktion Prolaktinom Hypothalamus LH GnRH Hypophyse FSH Amenorrhoe durch hypothal. Dysfunktion: Sport Essstörungen Stressbed. POF Ovarialtumore Ursachen von Menorrhagien Anovulatorische Blutungen (am häufigsten!) Koagulopathien (Prävalenz 10-48%) o Thrombozytopathien / -penien (z. B. ITP) o Von Willebrand-Syndrom (Prävalenz) 1-2% der Gesamtpopulation betroffen 13,2% der Adoleszenten mit Menorrhagie o iatrogen (orale Antikoagulation, Chemotherapie) PCOS Late-onset-AGS NNR-Tumore Ovarien Koagulopathien Malignome Schwangerschaft Sexuell übertragene Krankheiten (STD) o Chlamydien-Endometritis Progesteron Estrogen Modif. nach Popat et al. Ann NY Acad Sci 2008 Anovulatorischer Zyklus Dysmenorrhoe - Ursachen Keine Corpus-luteum- Ausbildung Keine Progesteron- Bildung Keine sekretorische Umwandlung des Endometriums dysfunktionelle Blutung es primäre Dysmenorrhoe (am häufigsten) o Ab Menarche o meist keine organische Ursache sekundäre Dysmenorrhoe (Beckenpathologie) o Beginn meist 3 Jahre nach Menarche o Endometriose o Sexuell übertragene Krankheiten (STD) o Chlamydien-Endometritis o Zervikalstenose (selten) 2
3 Abklärung in welchen Fällen? (I) Diagnostik der Zyklusstörungen Keine Mens innerhalb von 3 Jahren seit Thelarche bis Alter 14 J. und o keine Entwicklung von sekundären Geschlechtsmerkmalen o mit Hirsutismus o anamn. / klinisch V.a. Essstörungen oder exzessiven Sport o mit V. a. Obstruktion / Anomalie des Ausflusstraktes bis Alter 15 J. Abklärung in welchen Fällen? (II) Basis - Diagnostik Regelmässige Mens wird plötzlich sehr irregulär Mens-Intervalle o < 21 Tage oder > 45 Tage, wenn gehäuft o > 90 Tage, auch wenn einmalig Mens-Dauer > 7 Tage Häufiger Vorlagen- / Tamponwechsel (alle 1-2 h durchgeblutet) sekundäre Dysmenorrhoe Ausschluss Schwangerschaft! Anamnese Zyklus, Blutungsneigung, Grunderkrankungen, Medikamente Körperliche Untersuchung Grösse, Gewicht, BMI Androgenexzess? (Hirsutismus, moderate schwere Akne) Ausbildung von sekundären Geschlechtsmerkmalen? Gynäkologische Untersuchung Ultraschall Labordiagnostik Labordiagnostik bei Zyklusstörungen Jegliche Zyklusstörung Starke Blutungen Amenorrhoe Irreguläre Blutungen SS-Test! (Urin / Serum) BB inkl. Thrombozyten Ggf. Ferritin (chron. BLV) Gerinnung: aptt, PT vw-screening FSH, LH (POF?) E2 Androgene (Androgenexzess?) Prolaktin (Galaktorrhoe?) TSH Therapieoptionen in der Adoleszenz Modif. nach Hillard, Ann NY Acad Sci
4 Hb > 12 g/dl Hb g/dl Hb < 10 g/dl + Keine aktive Blutung Hb < 10 g/dl + Akute Hämorrhagie: (I) Transfusion / Flüssigkeitsersatz Hormonelle Hämostase: Beschwichtigung Zykluskalender Fe-Substitution Periodische Re-Evaluation Beschwichtigung und Aufklärung Zykluskalender Fe-Substitution Zyklisch Gestagene oder COC NSAR (Mefenaminsäure, Ibuprofen) Re-Evaluation in 3-6 Monaten kombin. orale Kontrazeptiva (COC) 4x/d; Estradiolvalerat (Progynova ) 2-4mg/d für 7-10 Tage Medroxyprogesteronacetat 10 mg/d für 7-10 Tage (MPA; Prodafem ) EE 0.01mg + NETA 2mg 3x1 für 10 Tage (Primosiston ) Curettage: bei Versagen der hormonellen Hämostase Hb < 10 g/dl + Akute Hämorrhagie: (II) Hormonelle Follow-up-Therapie: Zyklisch Gestagene für 10 Tage ( ZT), für mind. 3 weitere Zyklen COC Tranexamsäure (Cyklokapron ) 1g 4x/d, erste 4 ZT o Antifibrinolytikum, hemmt Plasminogen-Aktivierung o senkt BLV um 41-54% o NW: Nausea, Kopfschmerzen, Schwindel o Kein erhöhtes Thromboserisiko (Berntorp et al. 2001) Therapie von Menorrhagien bei Adoleszenten mit Koagulopathien Tranexamsäure (Cyklokapron ): 1g p.o. 4x/d, ZT COC DDAVP (Desmopressin-Acetat; Minirin ) erhöht Plasmakonz. von FVIII und vwf Intranasal, 1 Hub in jedes Nasenloch, ZT mit / ohne Tranexamsäure NW: vasomotor. Sympt. (Tachykardie, Kopfschmerzen, Flushing) E-lyt-Monitoring und Flüssigkeitsrestriktion wegen möglicher Hyponatriämie und Wasserintoxikation Therapie von Dysmenorrhoen Zusammenfassung NSAR: Therapie der 1. Wahl erste 3 Tage der Mens Mefenaminsäure 500 mg p.o. 3x1/d Ibuprofen 400mg 2-3x1/d Kombinierte orale Kontrazeptiva ggf. im Langzyklus (3-6 Monate) (Levonorgestrel-IUS, Mirena ) Menarcheeintritt bis zum 15. Geburtstag. Wiederholte Zyklen ausserhalb der üblichen Länge von Tagen sollten abgeklärt werden. Zyklen von 90 Tagen und mehr liegen ausserhalb der 95. Perzentile und bedürfen einer Abklärung. Bei Menorrhagien ab Menarche: an Koagulopathien denken. Eine sekundäre Dysmenorrhoe (3 Jahre nach Menarche) sollte bei Therapieversagen abgeklärt werden. 4
5 DANKE! 5
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