Die Einbindung des betriebsärztlichen Dienstes in das Rehamanagement des UV-Trägers bei psychischen Erkrankungen nach Arbeitsunfällen
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- Maria Gerstle
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1 Die Einbindung des betriebsärztlichen Dienstes in das Rehamanagement des UV-Trägers bei psychischen Erkrankungen nach Arbeitsunfällen 24. Erfahrungsaustausch der Betriebsärzte Bezirksdirektion Mainz Bezirksdirektion Heidelberg am in Ludwigshafen Marion Krause, Bezirksdirektion Heidelberg
2 Rehamanagement bei psychischen Auffälligkeiten ist erforderlich: 1. Unfall mit Körperschaden, psychische Beschwerden treten zusätzlich bzw. später auf 2. Unfälle mit isoliertem Psychotrauma 3. Großschadensereignisse Seite 2
3 Grundregel des Rehamanagements : Therapie vor Kausalitätsklärung! Die Chronifizierung eines psychischen Gesundheitsschadens ist unbedingt zu vermeiden Notwendige Maßnahmen sind unverzüglich einzuleiten Seite 3
4 Prüfung der Kausalitätsfrage Vorleistungspflicht schließt Prüfung der Leistungspflicht mit ein Ermittlung der vollständigen Daten über Berichte Vorerkrankungsverzeichnis Gespräche im Betrieb Anfrage beim betriebsärztlichen Dienst Zusammenhangsgutachten Seite 4
5 Beispiele aus der Praxis 1. Beispiel: Versicherter erleidet Körperschaden, erst später fallen psychische Beschwerden auf 2. Beispiel: Versicherter erleidet isoliertes Psychotrauma 3. Beispiel: Großschadensereignis mit notfallpsychologischer Frühintervention Seite 5
6 1. Beispiel: Versicherter hat bei ABE Angst vor Maschinen Psychische Beschwerden nach körperlicher Verletzung sind in Bezug auf das Rehamanagement weniger schwierig, weil Versicherte kennen Ansprechpartner in BG Behandelnde Ärzte und Betriebsärzte wissen um Arbeitsunfall und können gezielt Hinweise geben UV-Träger kann zügig Hilfe einleiten Seite 6
7 2. Beispiel: Versicherter 28 Jahre alt Versicherter hat Erste Hilfe geleistet bei einem Kollegen, der Chlorameisensäuremethylester eingeatmet hat Kollege ist kurz darauf verstorben Versicherter ist körperlich unverletzt Seite 7
8 2. Beispiel: Anruf des Betriebsarztes 4 Tage nach dem Vorfall: Bei Arbeiten mit gefährlichen Stoffen drängten sich dem Versicherten Bilder des Unfalles auf und er habe Angst, er fühle sich dadurch beeinträchtigt, Kollegen sei sein ängstliches Verhalten aufgefallen, traumaspezifische Verhaltenstherapie scheint erforderlich. Versicherter ist nach 3 probatorischen Sitzungen stabilisiert Seite 8
9 3. Beispiel: Großschadensereignis : - Technischer Aufsichtsbeamter meldet Verpuffung mit mehreren Verletzten, lt. Betriebsarzt Knalltraumen, Atemwegsreizungen, Verbrennungen, Schockzustände - Anschließend Meldung von 9 Verletzten durch behandelnde Ärzte 1 Schwerverletzter 7 leichtverletzte Firmenmitarbeiter 1 leichtverletzter Fremdfirmenmitarbeiter Seite 9
10 3. Beispiel : Betriebsarzt hält psychotherapeutische Unterstützung für die Verletzten für angezeigt Wünscht Informationen zu geeigneten Psychotherapeuten Wir bieten notfallpsychologische Frühintervention zur Vorbeugung psychischer Beschwerden an bei den Betroffenen am Seite 10
11 3. Beispiel Vorbereitung des Gesprächstermins am : Terminabsprache mit Betriebsarzt und Personalleiter - alle 8 Leichtverletzten sollen informiert sein über Angebot - Beginn der Gespräche Uhr im Betrieb Herr Wind, Leiter des psychosozialen Dienstes der BG-Klinik Ludwigshafen nimmt teil Info an zuständigen Technischen Aufsichtsbeamten Seite 11
12 3. Beispiel : Vorgespräch mit Betriebsarzt, Personalleiter, Sicherheitsbeauftragtem, Betriebsrat, Herrn Wind und stellv. Bezirksdirektor Einzelgespräche der Versicherten mit Herrn Wind und stellv. Bezirksdirektor Nachbesprechung mit Angebot eines Debriefing-Gesprächs Seite 12
13 3. Beispiel Ergebnis der Gespräche: es wurden 8 Einzelgespräche geführt Bei den Gesprächen stellte sich heraus, dass 5 Versicherte körperlich unverletzt, aber psychisch traumatisiert waren und bisher nicht gemeldet. Insgesamt 14 Verletzte, obwohl von den Ärzten nur 9 gemeldet worden waren Seite 13
14 3. Beispiel Ergebnis der Gespräche: erhebliche psychische Beeinträchtigungen lagen bei 2 Personen vor eine probatorische Sitzung 3 Wochen nach dem Gespräch ergab keine Behandlungsbedürftigkeit mehr Alle Gesprächsteilnehmer haben das Gespräch als entlastend empfunden eine Chronifizierung psychischer Belastungen wurde vermieden Seite 14
15 Fazit : Bei adäquaten Unglücksfällen ist notfallpsychologische Frühintervention sinnvoll kann von Betrieb und BG initiiert werden Info über Angebot durch Artikel in der Sicheren Chemiearbeit in der Ausgabe Mai 2008 Seite 15
16 Adäquate Unglücksfälle sind : schwere Wegeunfälle Verpuffungen Verbrennungsunfälle schwere Quetschverletzungen Hier bitte auf psychische Auffälligkeiten auch bei Kolleginnen und Kollegen der unmittelbar Betroffenen achten! Seite 16
17 Zusammenfassung : Hinweise auf Ängste, Schlafstörungen, Unsicherheiten, ungewöhnliche Verhaltensweisen sind wichtig Betriebsärzte und Betriebsräte sollten sensibilisiert sein Sprechen Sie uns bei entsprechenden Unfallereignissen an marion.krause@bgrci.de Seite 17
18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Seite 18
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