Anleitung zu den neuen Prozesseinheiten für Lernende sowie Berufsbildnerinnen und Berufsbildner
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- Helmut Roth
- vor 7 Jahren
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1 Anleitung zu den neuen Prozesseinheiten für Lernende sowie Berufsbildnerinnen und Berufsbildner Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangslage. S Sinn und Zweck der Anleitung. S Die Aufgabe des Berufsbildners, der Berufsbildnerin.. S Die Aufgabe der Lernenden... S Erarbeitung der Prozesseinheit mit der IPERKA-Methode. S Ausgangslage Das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie hat im Herbst 2005 eine Task Force eingesetzt. Diese wurde beauftragt, Entlastungsmassnahmen für die Lernenden der kaufmännischen Grundbildung zu suchen, die per 2006 in Kraft treten können. Daraus resultieren bei den Prozesseinheiten (PE) folgende Änderungen: Die Prozesseinheit umfasst 8 15 Arbeitsstunden Der zu bearbeitende Prozess besteht aus mindestens 10 Teilschritten Der Umfang der Dokumentation umfasst 6-10 A4-Seiten (Flussdiagramm von 1 3 A4 Seiten, Kurzbericht von 1 2 A4 Seiten, Auswertungsbogen zum Lernjournal) Konkrete Muster können im Anhang dokumentiert werden Mindestens eine Prozesseinheit wird mündlich präsentiert Die Ausbildungs- und Prüfungsbranchen legen die Modalitäten fest Die Modalitäten der Branche Öffentliche Verwaltung präsentieren sich wie folgt: Der Umfang und die Struktur bleiben über alle drei Prozesseinheiten gleich Alle drei Prozesseinheiten werden in den überbetrieblichen Kursen präsentiert Es gelten neue Bewertungskriterien Neue Aufgabenstellung Die Lernenden erfahren durch die Reduktion des Umfanges der PE eine Entlastung. Die Berufsbildenden und die Lernenden machen sich mit den neuen Aufgabenstellungen und den neuen Bewertungskriterien vertraut. -1-
2 2. Sinn und Zweck der Anleitung Diese Anleitung soll Berufsbildende und Lernende der Branche öffentliche Verwaltung in der Initiierung, Erarbeitung, Begleitung und Bewertung der Prozesseinheiten unterstützen. 3. Die Aufgabe der Berufsbildnerin, des Berufsbildners Die Berufsbildenden initiieren die Prozesseinheit im Betrieb. Das heisst, sie wählen den zu bearbeitenden Prozess mit der lernenden Person aus. Sie besprechen die Rahmenbedingungen für die Prozesseinheit und legen das Zeitfenster für die Erarbeitung fest. Die Berufsbildenden wählen das Thema so, dass es möglich ist, die Anforderungen gemäss der Aufgabenstellung zu erfüllen. Die Berufsbildenden unterstützen die Lernenden, indem sie den Lernenden den Lernraum mit entsprechenden Möglichkeiten für die Informationsbeschaffung, für das Erlernen von Kenntnissen und Fertigkeiten zur Verfügung stellen, sie beraten und unterstützen. Die Berufsbildenden korrigieren die schriftliche Dokumentation nach vorgegebenem Kriterienraster. Die Korrekturen bringen sie in der Dokumentation an, so dass ersichtlich ist, warum welche Punktzahl vergeben wurde (Begründung). Die Dokumentation der Prozesseinheit ist ein Bestandteil der betrieblichen Lehrabschlussprüfung. Deshalb ist es wichtig, dass die Korrektur resp. die Punktevergabe nachvollziehbar ist. Keines Falls sind die Dokumentation und die Unterlagen für die Präsentation Arbeiten des Berufsbildners, der Berufsbildnerin, sondern selbständige Arbeiten der lernenden Person. Damit die Berufsbildenden eine korrekte Bewertung vornehmen können, beobachten sie die Lernenden während dem Erarbeitungsprozess, um festzustellen, wie die Lernenden Informationen verarbeiten und wie sie die geplante Arbeit umsetzen (siehe Korrektur und Bewertungskriterien der Dokumentation im Lehrbetrieb). Die Prozesseinheit (Dokumentation) ist eine schriftliche Reflexionsarbeit und beruht auf Leistungszielen aus dem Modelllehrgang. Sie widerspiegelt Leistungsziele wie zum Beispiel Textdokumente erfassen, Ansprechende Dokumentationen erstellen etc. Mit dem Leistungsziel Ziele erreichen, wird die lernende Person mit der IPERKA-Methode konfrontiert. Diese zielt darauf, nicht einfach blindlings eine Arbeit anzufangen, sondern sich über dir Rahmenbedingungen und Zielsetzungen zu informieren. Auf diesem Hintergrund ist auch der Bewertungsraster für den Lehrbetrieb aufgebaut. -2-
3 Korrektur und Bewertung der Dokumentation im Lehrbetrieb Die Bewertung der Prozesseinheit ist für die Berufsbildenden anspruchsvoll. Es ist deshalb wichtig, dass der/die Lernende bei der Erstellung der Prozesseinheit gut beobachtet wird (siehe Erarbeitung der Prozesseinheit mit der IPERKA-Methode). Die kursiv markierten Bewertungen sind neu, Bewertungshinweise fett. Erarbeitung der Prozesseinheit Umgang mit Informationsquellen 3 hat sich immer wieder zusätzlich Informationen beschafft, erfragt und verarbeitet 2 hat die zur Verfügung stehenden Informationen und Erklärungen gut verarbeitet 1 hat die zur Verfügung stehenden Informationen und Erklärungen nur teilweise verarbeitet 0 die Informationen und Erklärungen wurden kaum verarbeitet Besprechen Sie bei der Initiierung der Prozesseinheit mit den Lernenden mögliche Informationsquellen (Infobroschüren, Internet, Gesetze, Weisungen, Gespräche mit Mitarbeitenden, Quellennachweise). Beobachten Sie während der Erarbeitungsphase, wie die Lernenden mit den Informationsquellen umgehen, Informationen sammeln und verarbeiten 3 die Prozesseinheit wurde planmässig und selbständig erarbeitet, allfällige Abweichungen gegenüber der Planung wurden selbständig aufgefangen und entsprechende Planung und Erarbeitung Massnahmen ergriffen und begründet 2 selbständige, planmässige Erarbeitung der Prozesseinheit 1 nur teilweise selbständige und planmässige Erarbeitung der Prozesseinheit Kontrolle und Korrekturen (Auswertung der gemachten Erfahrungen, Selbstkontrolle) 0 keine Initiative, der/die Lernende musste immer wieder angehalten werden, an der Prozesseinheit zu arbeiten Die Selbständigkeit ist beobachtbar. Besprechen Sie mit den Lernenden das Planungsblatt. Aufgrund einer sauberen Planung ist eine nachfolgende selbständige Erarbeitung der Dokumentation möglich. Rückfragen werden selbstverständlich beantwortet. 3 optimale Selbstkontrolle und Auswertung der gemachten Erfahrungen bei der Erarbeitung der Prozesseinheit 2 kontrolliert und korrigiert sich und die Arbeitsschritte während der Erarbeitung der Prozesseinheit gut 1 nimmt Selbstkontrolle und entsprechende Korrekturmassnahmen während der Erarbeitung der Prozesseinheit nur teilweise wahr 0 keine Selbstkontrolle und keine entsprechende Korrekturmassnahmen während der Erarbeitung der Prozesseinheit Die Verarbeitung der Informationen und Rückfragen, das Realisieren der Planung und die Qualität der Dokumentation geben Hinweise, wie sich die Lernende Person selbständig kontrolliert und korrigiert. -3-
4 Flussdiagramm Fachlich korrekter Ablauf Teilschritte treffend und korrekt bezeichnet Verlangte Anzahl Teilschritte Kurzbericht Alle wesentlichen Teilschritte im Kurzbericht erläutert Prozess fachlich richtig beschrieben Text verständlich und nachvollziehbar 3 die Teilschritte entsprechen dem betrieblichen Ablauf und sind grafisch perfekt dargestellt 2 die Teilschritte entsprechen dem betrieblichen Ablauf und sind logisch dargestellt 1 die Teilschritte entsprechen nur teilweise dem betrieblichen Ablauf oder es sind 1 2 Fehler im Prozessablauf 0 die Teilschritte entsprechen nur teilweise dem betrieblichen Ablauf und es sind mehr als 2 Fehler im Prozessablauf 3 die Teilschritte sind einwandfrei und auch für Aussenstehende verständlich bezeichnet 2 die Teilschritte sind auch für Aussenstehende verständlich bezeichnet 1 die Teilschritte sind zum Teil unklar bezeichnet 0 die Bezeichnung der Teilschritte ist nicht verständlich 3 Anzahl Teilschritte, mindestens 10, eingehalten 0 Anzahl Teilschritte nicht eingehalten, weniger als 10 3 wesentliche Teilschritte sind korrekt ausgewählt und ausführlich erläutert, die Gewichtung zwischen wesentlichen und unwesentlichen Teilschritten kommt in der Formulierung zum Ausdruck 2 die wesentlichen Teilschritte sind korrekt ausgewählt und erläutert 1 wesentliche Teilschritte sind zu knapp erläutert 0 wesentliche Teilschritte sind nicht erläutert, fehlen 3 Prozess präzise, fachlich und inhaltlich korrekt beschrieben 2 Prozess fachlich und inhaltlich richtig beschrieben 1 Prozessbeschreibung enthält teilweise fachliche Mängel 0 Prozessbeschreibung enthält viele fachliche Mängel 3 einfache, verständliche, lebendige, klare Formulierungen 2 einfache, verständliche Formulierungen 1 komplizierte, umständliche Formulierungen 0 nicht verständliche, verwirrende Formulierungen -4-
5 Dokumentation Übersichtliches und zweckmässiges Planungsblatt 3 übersichtlich, zweckmässig, Soll-/Ist-Vergleich vorhanden 2 Planungsblatt übersichtlich und zweckmässig 1 nicht geeignet als Planungsinstrument 0 keine Planung erfolgt Mit einer guten und zweckmässigen Planung steht und fällt der Erfolg der Arbeiten. Deshalb wird die Zweckmässigkeit (Art und Weise) des Planungsblattes bewertet. 3 Musterdokumente verdeutlichen die Kernaussagen des Kurzberichts Musterdokumente verdeutlichen den Kurzbericht 2 Musterdokumente verdeutlichen den Kurzbericht, visualisieren Teile des Kurzberichtes 1 Musterdokumente sind schlecht ausgewählt, verdeutlichen nur nebensächliche Bereiche 0 Musterdokumente unpassend, kein Bezug zum Bericht Optimal ausgewählte Musterdokumente verdeutlichen den Inhalt des beschriebenen Prozesses konkret. Ansprechende Dokumentation (Gesamteindruck) 3 sehr gut, Stellungnahme des Berufsbildners/ der Berufsbildnerin 2 recht bis gut, Stellungnahme des Berufsbildners/ der Berufsbildnerin 1 genügend, Stellungnahme des Berufsbildners/ der Berufsbildnerin 0 ungenügend, Stellungnahme des Berufsbildners/ der Berufsbildnerin Die Berufsbildenden würdigen die Dokumentation, sie nehmen persönlich Stellung, welchen Eindruck diese Arbeit bei ihnen hinterlässt. Hier können Kriterien angebracht werden, die nicht schon bewertet wurden (z.b. zu viele Rechtschreibefehler, Tippfehler etc.) ebenso soll auch die sehr gute Darstellung z.b. Farben, sauberes Layout, roter Faden etc. belohnt werden. -5-
6 4. Die Aufgabe der Lernenden Die Lernende Person erstellt die Prozesseinheit gemäss den Vorgaben der Aufgabenstellung im Modelllehrgang, Register Erarbeitung der Prozesseinheit mit der IPERKA-Methode Es ist sinnvoll, sich über die Rahmenbedingungen und die Zielsetzungen einer Aufgabe, eines Auftrages zu informieren und das Vorgehen sinnvoll zu planen, damit die Arbeit zielgerichtet ausgeführt werden kann. Die IPERKA-Methode unterstützt in diesem Bestreben. Hier einige Hinweise zu dieser Methode: 6. Auswertung Verbesserungsmöglichkeiten? 1. Informieren Was ist zu tun? 5. Kontrollieren Entspricht das Ergebnis der Planung / Ziel / gemäss Aufgabenstellung? IPERKA 2. Planen Wie will ich die Aufgabe anpacken? 4. Realisieren 3. Entscheiden Welches Vorgehen wähle ich? -6-
7 1. Informieren: Worum geht es? Was ist gefordert? Was muss ich erledigen? Welche Rahmenbedingungen sind zu beachten? Kann ich die Aufgabe mit meinem aktuellen Wissens- und Informationsstand lösen? Welche Informationen und Kenntnisse fehlen mir? Wie kann ich mir fehlendes Wissen, Kenntnisse, Informationen etc. beschaffen? 2. Planen Wie will ich die Aufgabe anpacken? Wie will ich vorgehen, das Ziel erreichen? Welche Prioritäten setze ich? Gibt es verschiedene Vorgehensmöglichkeiten? Planungsblatt erstellen! 3. Entscheiden Ich entscheide mich für ein bestimmtes Vorgehen und setze entsprechende Prioritäten Definitives Planungsblatt erstellen! 4. Realisieren Ich setze meinen Plan um. 5. Kontrollieren Entsprechen die Ergebnisse den Vorgaben (Aufgabenstellung), meiner Planung? Bin ich noch auf Kurs? Habe ich die Erfahrungen (Korrektur von Fehlern) in die Arbeit einfliessen lassen? Führen Sie mehrmals das Lernjournal und reflektieren Sie auch Ihr Arbeitsver halten und Ihre Arbeitstechnik). 6. Auswertung Halten Sie Rückschau, vergleichen Sie die Lernjournale und füllen Sie den Auswertungsbogen des Lernjournals aus. September
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