Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
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1 Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB Prof. Dr. Paul J.J. Welfens Dr. Martin Keim Lehrstuhl für Makroökonomische Theorie und Politik Bergische Universität Wuppertal Wintersemester 2010/2011 Folienset 5
2 Formen regionaler Integration Präferenzzone Freihandelszone Zollunion Gemeinsamer Markt Gemeinsame Marktordnung Wirtschaftsunion Wirtschafts- und Währungsunion Politische Union Quelle: Ohr/Theurl: Europäische Wirtschaftspolitik 2
3 Integrationsstufe der EU Ök konomische Integration Zollunion Freihandelszone Wirtschaftsunion EU-Binnenmarkt Wirtschafts- und Währungsunion Europäische Union Politisch h-institutione elle Int tegration Intergouvernementale Supranationale Kooperation Kooperation? Politische Union Zunehmender Grad an Integration 3
4 Die vier Grundfreiheiten Artikel AEUV (ex EGV) Der freie Warenverkehr Der freie Dienstleistungsverkehr i t Niederlassungsfreiheit für Unternehmen Der freie Personenverkehr Der freie Kapital- und Zahlungsverkehr (Art AEUV) 4
5 Effekte durch Integration (1) Handelsschaffung und -ablenkung (Viner, 1950) Optimierung der Ressourcenallokation Steigerung der ökonomischen Effizienz (z.b. Kostendegression durch Massenproduktion, technischer Fortschritt) Steigerung g der gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrt (u.a. erhöhte Angebotsvielfalt) Eventuelle Intensivierung gemeinsamer Politiken Law of one price 5
6 Effekte durch Integration (2) Nullsummenspiel Positives Summenspiel Erhöhter Koordinierungsbedarf der integrierten Partner Gefahr der inneren Spannungen Kampf der Wirtschaftsblöcke? Globaler Ausblick 6
7 Integration von Finanzmärkten Aspekte der Nicht-Diskriminierung Baele et al (2004): All market participants face a single set of rules when they decide to deal with financial products and/or services; have equal access to these financial products and/or services and are treated t equally when they are active in the market. Lemmen (1998) unterscheidet zwischen perfect financial integration und no integration ; a matter of degree 7
8 Grad an Finanzmarktintegration Abbau von Barrieren Gemeinsame Währung Anzahl de er teilnehmen nden Staaten Freiheit des Kapital- und Zahlungsverkehrs Abbau von Kapitalverkehrskontrollen Absolut Fixe Wechselkurse Gemeinsame Zentralbank Keine Finanzintegration Perfekte Finanzintegration 8
9 Effekte der Finanzmarktintegration (1) Wettbewerbsintensivierung Innovation von Finanzprodukten Möglichkeit zur Portfoliodiversifikation steigt Marktvergrößerung g Angleichung der Zinssätze für Emittenten bei gleicher Laufzeit (unterschiedliche Bonitäten werden jedoch durch unterschiedliche Risikoprämien eingepreist) Welche Märkte bieten erhöhte Investitionsattraktivität (z.b. emerging markets); Widerspiegelung durch makroökonomische Indikatoren 9
10 Effekte der Finanzmarktintegration (2) Internationalisierung von (FM-)Unternehmen Verbesserung des Investment Grades? Erhöhter Wettbewerb Marktkonsolidierung Marktkonzentration langfristig weniger Wettbewerb? Höhere Regulation weniger Markt Mehr Zentralisierung in globalen FM-Unternehmen (Finanzzentren London und Frankfurt/M.) Effiziente Entscheidungen vor Ort nicht angemessener? Erhöhte Gefahr von Ansteckungseffekten? Wie kontrollierbar sind die erweiterten Finanzmärkte? 10
11 Effekte der Finanzmarktintegration (3) i 1 /i 2 schwache Integrat tion stark ke Integ gration 1 i 1=i 2 0 t 11
12 Integration von Finanzmärkten in der EU Stabilitäts- und Wachstumspakt Geldmarkt EZB und ESZB Devisenmärkte (u.a. $) Portfolio Allokation (Asset- Nachfrage) Bankensektor Anleihenmärkte Aktienmärkte Staatssektor Unternehmen Druck durch Basel II Andere Finanzintermediäre Wachstums- Traditionelle märkte Märkte 12
13 Auswirkungen der Finanzmarktintegration in der Eurozone (1) Anzahl der Monetären Finanzinstitute im Euro-Währungsgebiet 1998 in % in % absolut in % Kreditinstitute , , ,3 Geldmarktfonds , , ,0 Zentralbanken und sonstige 20 0, , ,0 Finanzinstitute MFIs gesamt Source: EZB 13
14 Auswirkungen der Finanzmarktintegration in der Eurozone (2) Veränderung Veränderung Veränderung (in %) (in %) (in %) Asset shares of the five largest Deutschland ,00 10,00 29,41 banks in the EU Italien ,79-16, ,00 Luxemburg ,86-3,33 26,09 Großbritannien ,24 20,00 50,00 Spanien ,8989-9,09 25,00 Österreich ,22-4,35 0,00 Irland ,65-2,17 9,76 Frankreich ,89 15,56 30,00 Schweden ,45 3,57 0,00 Dänemark ,94-4,41-7,14 Griechenland ,42-1,49 17,86 Portugal ,33 11,48 47,83 Finnland ,00 3,80-6,82 Belgien ,77 2,44 55,56 Niederlande ,82 2,41 7,59 European Commission Economic Papers, No
15 Auswirkungen der Finanzmarktintegration in der Eurozone (3) Herfindahl index for bank s total assets and index change European Commission Economic Papers, No
16 Auswirkungen der Finanzmarktintegration in der Eurozone (4) Number of domestic and foreign companies listed on stock markets in the Euro area, the USA and Japan Euro area % +14 % USA % -16 % Japan % +3 % Stock market capitalisation of the Euro area, the USA and Japan (% of GDP) Eurozone % +65% USA % +38% Japan % +116% Source: ECB (2004a) 16
17 Optimale Währungsräume (1) Unter welchen Umständen lohnt es sich für alle beteiligten Länder, sich zu einer Währungsunion zusammenzuschließen bzw. einer bestehenden Union beizutreten? Abwägung Vorteile bzw. Kosten/Risiken Währungsunion bedeutet: absolut fixe Wechselkurse, Freier Kapital- und Zahlungsverkehr Eine gemeinsame Währung (Achtung: Currency union Euroisierung o.ä.) 17
18 Optimale Währungsräume (2) Vorteile einer Währungsunion Senkung der Transaktionskosten (z.b. beim Umtausch von Währungen) Erhöhte Preistransparenz Stabile Währung = Glaubwürdige Währung = Wichtige Währung Keine Schwankungen der nominalen Wechselkurse 18
19 Optimale Währungsräume (3) Kosten / Risiken einer Währungsunion Aufgabe der Souveränität der nationalen Notenbanken in den Bereichen: Geldangebotsteuerung M Festlegung der Zinssätze Festlegung der Wechselkurse zu Drittstaaten Unterschiedliche Wirkungsweise der Geld- und Währungspolitiken in den Mitgliedstaaten (untersch. Konjunkturzyklen, untersch. Außenbeiträge) Höhere Bedeutung der nationalen Fiskalpolitik Unterschiedliche Absorptionsfähigkeit von Sh Schocks 19
20 Optimale Währungsräume (4) Kriterien für einen optimalen Währungsraum (nach Görgens, Rückriegel, Seitz, 2004): Preis- und Lohnflexibilität sowie Faktormobilität Diversifikation der Produktion Offenheitsgrad der Volkswirtschaft Homogene Präferenzen, Gemeinsame Interessen 20
21 Finanzmärkte und Wirtschaftswachstum Baele et al. (2004): Indeed, economic growth and financial development are so intertwined that it is difficult to draw any firm conclusion with respect to causality LEVINE (1997) adds: While many gaps remain, broad cross-country comparisons, individual country studies, industry-level l analyses, and firmlevel investigations point in the same direction: the functioning of financial systems is vitally linked to economic growth. 21
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