ERASMUS+ 2015/16: Studierendenmobilität Studium (SMS) Persönlicher Erfahrungsbericht

Transkript

1 ERASMUS+ 2015/16: Studierendenmobilität Studium (SMS) Persönlicher Erfahrungsbericht PERSÖNLICHE ANGABEN Nachname* Vorname* Studienfach Angestrebter Studienabschluss an der Universität Ulm Der Aufenthalt erfolgte im Auslandsstudienaufenthalt Gastland und Stadt Gasthochschule -adresse* Psychologie Bachelor of Science 5. Semester (Beurlaubung) Von 09/15 (MM/JJ) bis 02/16 (MM/JJ) Spanien, Almería Universidad de Almería EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG ZUR VERÖFFENTLICHUNG DES BERICHTS ja nein Dieser Bericht darf an interessierte Studierende der Universität Ulm weitergegeben werden x Dieser Bericht darf auf der Internetseite des International Office der Universität Ulm veröffentlicht werden x * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes mein Name anonymisiert wird x * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes meine -adresse gelöscht wird x ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 1 von 5

2 Erfahrungsbericht Auslandssemester in Almería, Spanien WiSe 2015/16 Wieso Spanien? Wieso Almería? Bereits während meiner Schulzeit habe ich spanisch gelernt und wollte schon immer im spanischen Ausland studieren, um die Sprache irgendwann ohne größere Probleme sprechen zu können und mit Einheimischen kommunizieren zu können. Da ich vorher noch nie in Almería war und ehrlich gesagt auch noch nie davon gehört hatte, wollte ich es unbedingt kennenlernen. Diese Wahl hätte ich nicht besser treffen können. Almería ist zwar nicht gerade der Nabel der Welt mit seinen knapp Einwohnern, und liegt kulturell betrachtet weit hinter Granada mit seiner Alhambra, aber Almería hat einen ganz eigenen Charme, einen sehr spanischen- wie ich finde. Im Zentrum gibt es viele tolle Tapas Bars und Cafés, wo sich nur Spanier herumtreiben und die Alcazaba, die maurische Festung Almerías, lädt immer zu einem historischen Ausflug ein. Ich glaube, dass ich in Almería tatsächlich kennengelernt habe, wie der typische Spanier lebt und wie tief die spanische Kultur im alltäglichen Leben verankert ist. Auch die Umgebung von Almería hat einiges zu bieten, so liegt beispielsweise der Nationalpark Cabo de Gata ganz in der Nähe, in dem es wunderschöne Strände zu sehen gibt. Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung an der Gasthochschule): Die Vorbereitung für einen Erasmus Auslandsaufenthalt beansprucht sehr viel Zeit, da viele verschiedene Dokumente eingereicht werden müssen und Leistungsnachweise erbracht werden müssen. Allerdings war die Unterstützung seitens des Ulmer International Office großartig, da die Koordinatorinnen Frau Habermalz und Frau Vogt-Hochheimer stets zur Seite standen bei Fragen, Zweifeln und Problemen. So wurde die Vorbereitung extrem erleichtert. Die Koordination mit der Uni Almería hat auch schon in der Vorbereitungsphase sehr gut funktioniert, ich habe immer zeitnah die Bestätigungen der spanischen Uni erhalten und auch die Selbsteinschreibung dort hat einwandfrei funktioniert. Das International Office von Almería hat immer frühzeitig die Fristen zur Einreichung bestimmter Dokumente oder zur Anmeldung per mitgeteilt und mich stets über die nächsten Schritte unterrichtet, die zu tun sind. Neben diesen organisatorischen Dingen habe ich mich auf mein Auslandssemester auch insofern vorbereitet, als dass ich bereits 1 Jahr zuvor Spanischkurse an der Uni belegt habe, um meine Sprachkenntnisse aus meiner Schulzeit wieder aufzufrischen. Dies hat mir meinen Start in Almería enorm erleichtert. Unterkunft: Bereits vor meinem Auslandsaufenthalt war klar für mich, dass ich unbedingt in eine spanischsprachige WG ziehen wollte, um die Sprache besser zu lernen und natürlich um in Kontakt mit Einheimischen zu kommen. Daher habe ich bereits einige Wochen vor meinem Abflug Anfang September auf dem Portal milanuncios.com nach einer WG gesucht und dann auch nach ein wenig Suchen eine gefunden. Wir waren eine 3-er WG, 2 Spanierinnen und ich in einer Wohnung im Zapillo, ein Stadtteil direkt am Strand, in dem viele Studenten und vor allem Erasmusstudenten wohnen. Die Miete war sehr günstig, unter 200 zahlten die meisten Erasmus-Studenten in Almería für ihre WG. Die Wohnung war natürlich relativ einfach eingerichtet, aber es hat an nichts gefehlt, wir hatten auch eine Waschmaschine und für ein halbes Jahr kann man schon mal in einem kleineren Zimmer wohnen, wie ich finde. Außerdem hatte meine Wohnung 2 Balkone, von denen aus man den Strand und das Meer sehen konnte- etwas Besseres konnte ich nicht finden, zumal sich eine enge Freundschaft zu meinen Mitbewohnerinnen aufgebaut hat! ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 2 von 5

3 Studium an der Gasthochschule: Die Universität liegt, wie in Ulm, etwas ausgelagert von Almería, aber dafür direkt am Meer und mit dem Bus ist man vom Zapillo aus in 10min dort. Ich bin immer mit meinem Fahrrad in 20 min zur Uni gefahren (ein Mountainbike, das ich für nur 60 in Almería über milanuncios gekauft habe). Es gibt einen durchgehenden Fahrradweg von der Innenstadt entlang an der Strandpromenade und der Küste zur Uni. Der Campus der Uni ist relativ groß, aber nichtsdestotrotz findet man sich schnell zurecht. Das Studium in Spanien ist ganz anders als in Deutschland. So gibt es zum Beispiel zu jeder Vorlesung noch eine extra Stunde jede Woche, die sich grupo de trabajo nennt. Dort soll das Gelernte der Vorlesungen in Kleingruppen praxisnah vertieft werden. Diese wöchentlichen Gruppenarbeiten sind allerdings nicht zu unterschätzen, da verschiedenste Arbeitsaufträge gemeinsam bearbeitet werden müssen, diese teilweise einen hohen Umfang haben und jeder dieser Aufträge benotet wird. So entstand die Endnote des Fachs meistens aus 70% Klausur und 30% Gruppenarbeit. Die Uni-Situation hat mich oft eher an die Schulzeit von früher erinnert. Der Professor ist wie ein Lehrer, der seinen Schülern Arbeitsaufträge und Hausaufgaben gibt. Insgesamt empfand ich das Uni System in Almería daher auch sehr viel verschulter als in Deutschland. Das Verhältnis zwischen Professoren bzw. Dozenten und Studenten ist allerdings auch sehr viel persönlicher als man es von zuhause her kennt. So werden auch die Professoren und Dozenten meistens geduzt. Gerade in diesem Aspekt fehlte mir manchmal eine klarere Autoritätsebene, aber auf der anderen Seite hatten die Dozenten immer ein offenes Ohr bei Fragen oder Problemen und haben versucht, zu helfen wo es nur ging. Ein unglaubliches Engagement, das ich persönlich von Seiten der Professoren aus Deutschland nicht kenne. Auch Kommilitonen konnte man immer um Rat fragen, die Spanier sind stets sehr hilfsbereit und geduldig. Alle meine Fächer waren durchgehend auf Spanisch. Anfangs war dies natürlich sehr anstrengend, aber ich gewöhnte mich schnell daran und lernte viele neue Vokabeln. Auch die Klausuren waren auf Spanisch, was teilweise natürlich schon schwierig war, vor allem wenn das Wörterbuch vier verschiedene Bedeutungen für ein Wort herausspuckte. Das Einzige, was mich etwas gewundert hat, war die Tatsache, dass auch keine englischsprachige Literatur gelesen wurde, sondern nur spanische. Vor allem in dem Fach Psychologie ist es eher unüblich, keine englischsprachige Literatur zu lesen, aber in Sachen Fremdsprachen ist es in Spanien, vor allem in Andalusien, so eine Sache und so habe ich mich daran gewöhnt, dass eben alles auf Spanisch läuft. Um meine Spanischkenntnisse zu verbessern war dies natürlich sowieso hilfreich. Alltag und Freizeit: Ein ganz großes Plus von Almería ist der hohe Freizeitfaktor. Gerade durch den Strand, das Meer und die traumhaft lange Strandpromenade mit kleinen Cafés und Bars ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das Wetter war unglaublich gut, es hat während der 5 Monate nur an einer Woche geregnet. Sogar im Dezember war ich noch im Meer schwimmen und im T-Shirt joggen. Auch Kitesurfing habe ich in meinem Auslandssemester in einem Kurs ausprobiert. Das macht sehr viel Spaß und wird in Almería von vielen Leuten betrieben. Sonntags war die Strandpromenade immer brechend voll von Menschen jeden Alters, von Familien oder Rentnern beim Spazierengehen oder in den Cafés. ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 3 von 5

4 Auch im Januar hatten wir mittags noch Temperaturen an die 20 Grad. Nachts allerdings wurde es auch ziemlich kalt, vor allem beim Schlafen, da die Häuser in Almería alle keine Heizungssysteme besitzen. Ich habe im Winter in meinem Schlafsack geschlafen, das war die wärmste Lösung. Abends sind die Tapas Bars voll mit Menschen, vor allem die im Zentrum Almerías haben sehr leckere spanische Tapas. Ansonsten gibt das Nachtleben in Almería eigentlich alles her, was man so braucht: Es gibt viele Bars, in denen auch getanzt wird, und auch Clubs. Richtig große Clubs gibt es allerdings nicht, aber dafür muss man dann nach Granada fahren. An den Wochenenden habe ich eigentlich fast immer Ausflüge in die Umgebung gemacht, zum Beispiel auch in die Wüsten bei Almería (z.b. Desierto de Tabernas), wo auch viele Western Filme gedreht wurden, oder in den Nationalpark Cabo de Gata mit wunderschönen Stränden, wo man auch tolle Fahrradtouren hin machen kann. Im Dezember habe ich zudem mit Freundinnen ein Auto gemietet und eine kleine Andalusien-Tour gemacht. Von Almería nach Malaga, Gibraltar, Cádiz, Sevilla und Jaén. Granada ist auch nur 1,5h von Almería entfernt und ist den ein oder anderen Besuch auf jeden Fall wert. Fazit (beste und schlechteste Erfahrung): Insgesamt war mein Aufenthalt in Almería eine ganz besondere, sehr schöne Erfahrung. Ich würde immer wieder diesen Schritt gehen und mich auch immer wieder für Almería als Stadt entscheiden. Eine meiner besten Erfahrungen war tatsächlich mit Spanierinnen in einer WG gelebt zu haben, da sich eine enge Freundschaft zwischen uns entwickelt hat und ich dadurch tiefe Einblicke ins spanische Leben und die Kultur bekommen habe. Meine Spanischkenntnisse haben sich dadurch extrem verbessert, auch weil ich zusätzlich zu meinen anderen Fächern einen Sprachkurs an der Uni belegt habe. Ich habe unglaublich viele Facetten vom Land kennengelernt, von meinem Trip durch Andalusien, einem Besuch im Heimatdorf meiner Mitbewohnerinnen bis nach Madrid. Schlechte Erfahrungen kann ich ehrlich gesagt kaum berichten. Natürlich gibt es manchmal kulturelle Unterschiede, die einen irritieren (so zum Beispiel das sture Einhalten der Siesta zur Mittagszeit auch im Winter), oder die vollkommen andere Einstellung zu Pünktlichkeit und Arbeitseifer (in der Uni bei Gruppenarbeiten), aber ich bin stets sehr freundlichen, offenen und hilfsbereiten Spaniern begegnet. Das Einzige, das mich gestört hat, war dass es doch relativ viele deutsche Erasmusstudenten in Almería gab und sich dadurch immer wieder deutsche Grüppchen gebildet haben. Natürlich trifft man oft auf Austauschstudenten, die lieber den gemütlichen Weg gehen und sich mit ihren Landsleuten zusammentun als den beschwerlicheren zu wählen, Einheimische oder Studenten aus anderen Ländern kennenzulernen. Es war daher wichtig, gezielt die Eigeninitiative zu ergreifen und sich eigene Freundesgruppen, in denen auch Spanisch gesprochen wird, zu suchen. ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 4 von 5

5 Zusätzliche Seite für max. 4 Photos (jpg-format) Die Strandpromenade Almerías Im Nationalpark Cabo de Gata bei Almería Die Alcazaba, die maurische Festung, Almerías Die Kathedrale im historischen Zentrum Almerías ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 5 von 5