Bildung und Armut Was ist die Henne, was das Ei? Und was wüssten wir, wenn wir das wüssten?
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- Eugen Böhm
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1 Bildung und Armut Was ist die Henne, was das Ei? Und was wüssten wir, wenn wir das wüssten? Mag. a Doris Landauer Bildung grenzenlos, Hauptbibliothek
2 Bildung und Armut hängen eng zusammen Ergebnisse aus aktuellen Studien OECD Bericht Bildungsarmut und ihre lebenslangen Folgen Bildungsbericht Handlungserfordernisse Mag a. Doris Landauer 2
3 Zitat aus einem OECD-Bericht Im internationalen Vergleich genießt Österreich ein niedriges Niveau an Einkommensungleichheit, gemessen am Gini-Koeffizienten und ein hohes Niveau an Umverteilung. Nichtsdestotrotz hat sich die Ungleichheit der Einkommen in den letzten Jahren erhöht. Zwischen 2007 und 2011 sind die Realeinkommen der reichsten 10% gestiegen, während jene der ärmsten 10% gesunken sind. Zudem sind die niedrig Qualifizierten und MigrantInnen überproportional vom jüngsten Anstieg der Erwerbs- und Arbeitslosigkeit betroffen, was die dringende Notwendigkeit herausstreicht, ihre Arbeitsmarktintegration und ihre Bildungserfolge zu verbessern. Mag a. Doris Landauer 3
4 und weiter mit dem OECD-Zitat Mit 61,7% der Netto-Haushaltsvermögen im Besitz der reichsten 10% im Jahr 2010 hat Österreich die zweithöchste Konzentration an Reichtum unter 18 OECD-Ländern nach den USA (76,4%). Außerdem besteht ein beharrlich großer Gender Pay Gap, insbesondere unter den niedrigsten Einkommens- BezieherInnen. Der Gender Pay Gap bei Niedrig-LohnbezieherInnen ist der zweithöchste unter allen OECD-Ländern. Mag a. Doris Landauer 4
5 Lebensstandard Netto-Medianeinkommen Netto-Medianeinkommen Max. Pflichtschule Lehre/BMS Matura Universität Mag a. Doris Landauer 5
6 Erwerbstätigenquote Erwerbstätigenquoten nach höchster abgeschlossener Schulbildung in % , , , ,85 71,11 45,17 insgesamt Pflichtschule Lehre/BMS Matura Universität Mag a. Doris Landauer 6
7 Arbeitslosenquote Nationale Arbeitslosenquoten Österreich nach höchstem Bildungsabschluss 1990 bis 2015, in % 30,0 25,0 24,3 26,0 20,9 20,0 17,6 17,9 15,0 9,5 10,0 11,8 12,8 13,9 12,1 14,1 10,5 5,4 5,0 0,0 Total BMS AHS BHS Uni/FH/Akademien Lehre Pflichtschule Mag a. Doris Landauer 7
8 in % 45,0 40,0 35,0 30,0 25,0 21,4 20,0 5,0 Arbeitslosenquote Arbeitslosenquoten nach Bildungsabschluss in Wien ( ) 23,9 24,4 15, gesamt: 7,9% 10,06,9 8,0 8,3 8,1 8,1 8,6 25,7 27,7 29,2 38,9 35, gesamt: 13,5% 13,2 11,3 0, max. Pflichtschulausbildung Lehrausbildung BMS AHS BHS Akadem. Ausbildung, FH Mag a. Doris Landauer 8
9 Armutsgefährdungsquote Armutsgefährdungsquote vor und nach Sozialleistungen 2015 in % Vor Sozialleistungen Nach Sozialleistungen Max. Pflichtschule Lehre/mittlere Matura Universität Mag a. Doris Landauer 9
10 Armutsgefährdung nach Dauer Armutsgefährungsquote nach Dauer (in %; EU-SILC 2014) Zeitweilig (mindestens ein Jahr, aber nicht dauerhaft) Dauerhaft (im letzten Jahr und in mindestens zwei weiteren Jahren) 0 Mag a. Doris Landauer 10
11 Resümee I frühe AusBildungsabbrecherInnen zwischen 15 und 25 Jahren 13% frühe AusBildungsabbrecherInnen in Österreich, Wien und andere Städte 20% Gravierende individuelle, gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Folgen, immense Einbußen der Wirtschaftsleistung Österreichs ohne adäquate strukturelle Verbesserungen des Bildungssystems Umverteilung über Sozialleistungen können diesen Gap nicht dauerhaft wettmachen, sie sind zudem immer umstritten siehe aktuellen Wettlauf der Bundesländer im Downgrading der BMS Bildung ist jener Hebel, der individuell bedienbar und wenn erfolgreich auch dauerhaft wirksam ist Mag a. Doris Landauer 11
12 Resümee II Für Bildung gibt es eine Kompetenz in Österreich, wie schwer Verbesserungen auch immer umsetzbar sind, siehe 100 Jahre Forderung nach der Gesamtschule (seit 1926). Das Ende des Turbokapitalismus ist nicht absehbar: Die Hälfte der Vollzeitbeschäftigten in den USA haben ihr Reallohneinkommen seit 1978 nicht verbessert, während sich das BIP verdoppelt hat. Der Anteil der auf das oberste 1% der amerikanischen Reichsten fällt, ist von 8% auf 22% gestiegen. In Deutschland gab es keine Steigerung seit 1991, die untersten 10-20% hatten Reallohnverluste (Bofinger, Profil vom ) Die jetzt Betroffenen können auf eine solidarische angemessene Lohnpolitik nicht warten, die diversen Sparkurse verstärken den Druck. Deutschland fördert etwa auch Ein-Euro-Jobs und insgesamt den Niedriglohnsektor (Österreich NOCH nicht). Mag a. Doris Landauer 12
13 Resümee III Daher Arbeitsmarktintegration, angemessene Lohnpolitik, raschere Hebung des Bildungsniveaus Rechtsansprüche auf Bildung schaffen (z.b.): Ausbildung bis 18 Ausbildungsgarantie bis 25 Was ist im Bildungssystems zu tun, um Bildungsarmut nachhaltig zu verringern? (z.b.) Ressourcenorientierung = Talente fördernd statt defizitgetrieben, Wertschätzung statt Herabwürdigung, Wahrnehmen und Unterstützung bei der Problemlösung Dropout-Prophylaxe, Reduktion und professionelle Begleitung der Übergänge Primarstufe ganztägig, gemeinsam, verschränkt verpflichtend Verpflichtende Durchmischung der Klassenzusammensetzungen Höhere Schulen entsprechend der Wohnbevölkerung Und so weiter und so fort.. Mag a. Doris Landauer 13
14 Gesundheit Subjektiver Gesundheitszustand in % Gut/sehr gut Mittelmäßig Schlecht/sehr schlecht Max. Pflichtschule Lehre/mittlere Matura Universität Mag a. Doris Landauer 14
15 Lebenserwartung Lebenserwartung Männer Frauen Matura und Universität Lehre, BMS Pflichtschule Mag a. Doris Landauer 15
16 Verlustraten von AHS-Oberstufe-, BMS-, BHS-NeueinsteigerInnen im Jahr 2006/07 bis zum Schuljahr 2011/12 nach Bundesländern (Quelle: Statistik Austria, Berechnungen: IHS-Steiner) 60% 50% 40% 30% AHS >5.J. BMS > 4.J. BHS >5.J. Sek. II ges. 20% 10% 0% Wien, am 16. November 2016 Vbg. Tirol Bgld. NÖ OÖ Szbg. Ktn. St. Wien Mag a. Doris Landauer 16
17 Diskriminierungsfaktor: Migrationshintergrund 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 SchülerInnen mit nicht-deutscher Umgangssprache in Österreich, in % 22,2 32,3 32,1 30,0 27,6 28,5 21,8 23,9 17,1 17,4 17,1 13,7 13,7 5,2 4, Wien, am 16. November 2016 Mag a. Doris Landauer 17
18 100% Ausmaß der Überrepräsentation von MigrantInnen in Sonderschulen 2011/12 (Quelle: Statistik Austria, Berechnungen: IHS-Steiner) 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Kärnten Wien Burgenland Ö-gesamt Steiermark Salzburg Ober-Ö Nieder-Ö Vorarlberg Tirol Wien, am 16. November 2016 Mag a. Doris Landauer 18
19 Weitere Laufbahn der Jugendlichen ohne Pflichtschulabschluss nach Bundesländern (Quelle: Statistik Austria, Berechnungen: IHS-Steiner) 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% sonstige Ausbildung Berufsschule Laufbahnabbruch Wien, am 16. November 2016 Mag a. Doris Landauer 19
20 Übersicht Bildungsaufstieg Datenbasis AMS alle im 1. Halbjahr 2011 beim AMS Wien vorgemerkten frühen AusBildungsabbrecherInnen zwischen 15 und 25 Jahre ohne Sekundarabschluss II Analyse Sozialdaten (AMS-Datenbasis 2015) Personen, die zumindest einen Tag ab beim AMS waren Geschlecht, Staatsbürgerschaft, Migrationshintergrund, Elternschaft, Anzahl der Kinder AusBildungen (AMS-Datenbasis und Hauptverband) Personen, die zumindest einen Tag ab beim AMS waren Abschlüsse absolut und in Relation zur Ausgangsbasis 2011 (PO/PS) Angebrochene Lehrzeiten (ab ) Wien, am 16. November 2016 Mag a. Doris Landauer 20
21 Resümee Bildungsaufstieg I 41% der Personen, die 2011 keinen Pflichtschulabschluss hatten, konnten sich verbessern 31% durch Nachholen des Pflichtschulabschlusses 7% durch eine erfolgreiche Lehrabschlussprüfung 3% AHS/BMHS- oder Tertiärabschlüsse (über PS-Niveau) 27% der ehemals PflichtschulabsolventInnen haben eine Lehre (oder Schule, 3% davon) abgeschlossen Wien, am 16. November 2016 Mag a. Doris Landauer 21
22 Resümee Bildungsaufstieg II 2. MigrantInnengeneration ist durchwegs erfolgreicher als die Autochthonen und Die autochthonen ÖsterreicherInnen sind erfolgreicher als die 1. MigrantInnengeneration Elternschaft wirkt sich höchst nachteilig auf die AusBildungsabschlüsse aus: Eltern bleiben häufiger auf ihrem Level und erreichen erheblich seltener den Lehrabschluss Je mehr Kinder, desto deutlicher Wien, am 16. November 2016 Mag a. Doris Landauer 22
23 Entgangenes BIP Mag a. Doris Landauer 23
24 Resümee Bildungsaufstieg III 66% haben eine Lehre begonnen 70% der Männer und 61% der Frauen waren seit 2011 mit einer Lehrabschlussprüfung erfolgreich (von ) (20% der untersuchten Population, plus 3% BMHS, AHS oder Tertiärabschluss) haben eine mindestens eineinhalb jährige Lehrzeit absolviert, jedoch keine Lehrabschlussprüfung (positiv) abgelegt (ebenfalls 20% der untersuchten Population und 30% derer, die mit einer Lehre begonnen haben) Wien, am 16. November 2016 Mag a. Doris Landauer 24
25 Schlussfolgerungen Schulische Angebote als 2. Chance fehlen Sowohl Angebote selbst anbieten, als auch Auf die Betroffenen zugehen (z.b. auch durch flexible Einstiegstermine) Einladung und Unterstützung bei schulischen und außerschulischen Problemen Qualitätsmanagement in der Lehrausbildung Drop-out-Prophylaxe, hier vor allem in der ÜBA! Forcieren außerordentlicher Lehrabschlüsse Spezialangebote für junge Eltern, und zwar Mütter UND Väter Vom frühen Bildungsabbruch betroffene Frauen müssen sichtbar bleiben Zugehen, Auffangen und spezielle Angebote für die 1. MigrantInnengeneration Wien, am 16. November 2016 Mag a. Doris Landauer 25
26 AMS-Zusatzaktivitäten Pilotprojekt für junge Mütter ab Ende 11/2016 Niederschwelliger Einstieg analog spacelab Kinderbetreuung in Anfangsphase Vertrauensbildung, Potenzialanalyse, Stabilisierung, Einzelsetting, Orientierung, Nachholen von kognitiven Defiziten, Sicherung des Kinderbetreuungsplatzes, etc. Durchgehende gleichbleibende sozialpädagogische Betreuung von Eintritt bis Ende der Ausbildung Ausbildung (3. Phase) in einem breiten Angebot alle Standard-Angebote (Schulen, oa. Lehrabschlüsse, KmS, FIA, ÜBA, etc.) zusätzlich werden drei Berufe angeboten in einer KmS auf Teilzeitbasis Aktion für die Vorgemerkten mit mindestens halber Lehrzeit. Wien, am 16. November 2016 Mag a. Doris Landauer 26
27 Neues aus dem Projekt Auch 2016 eigener Stand auf der L14 ( ) mit Spiel Der große Wurf (Kapperl als Give away) Homepage aktualisiert und ergänzt um Animationsvideo für Lehre Ausbildung bis 18 Anlaufstellen, neues Thema Pflegende Jugendliche, neu * Gender Bildung bringt s erweitert um Links zu den Quellen und Grafiken Übersetzungen in den 10 Sprachen, die jetzt schon online sind (Englisch, Französisch, Serbisch, Türkisch, Russisch, Polnisch, Slowakisch, Rumänisch, Farsi und Deutsch) Vier weitere Sprachen in Auftrag (Bulgarisch, Chinesisch, Arabisch, Kurdisch) Weitere Studien, Projekte, wer weiß? Wien, am 16. November 2016 Mag a. Doris Landauer 27
28 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Mag a. Doris Landauer Leiterin des Projektes "Perspektiven für unentdeckte Talente Prävention und Interventionen bei frühzeitigem Bildungsabbruch" AMS Wien Die Website für jugendliche frühe BildungsabbrecherInnen. Online in 10 Sprachen Alle Studien unter AMS Wien Ungargasse Wien Tel Mobil Mag a. Doris Landauer 28
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