OÖ Auswahl JG 99 Das Konzept zur Förderung der besten Spieler unseres Landes

Transkript

1 OÖ Auswahl JG 99 Das Konzept zur Förderung der besten Spieler unseres Landes Bitte hab Verständnis dafür, dass mein Trainerteam und ich nur exemplarische Ausschnitte unserer Konzeption veröffentlichen, da wir für unsere Gegner kein offenes Blatt sein wollen. Für mehr Informationen kannst du mich aber gerne persönlich kontaktieren.

2 Inhaltsverzeichnis 1. Aufgabenauffassung 1.1. Führungsverständnis 2. Aufgabenbereiche 2.1. Projekt Das Modell Fußballspezifische Förderung Persönlichkeitsbildung Sportmedizinische Unterstützung 2.2. Positionierung als Infotool für die Akademie 2.3. Evaluierungsmöglichkeit für den Verband und dessen Einrichtung 2.4. Sichtung Fußballspezifische Sichtungskriterien Positionsübergreifende Charakteristika 2.5. Kommunikation mit Potentialspielern, deren Trainern und Eltern 2.6. Lehrgänge, Konzept und Ideologie festlegen/vermitteln Inhalte der 4 Lehrgänge festlegen Inhalte am Beispiel Lehrgang Fußballspezifischer Ablauf Sonstige Schwerpunkte Auswertung Rückschlüsse (Spielerprofilbogen) 2.7. Rund um das Trainerteam Trainerteam bestellen Kompetenzbereiche zuteilen Trainerteam führen Methodisch didaktische Richtlinien 2.8. Prozessdokumentation Monatsbericht 2.9. Prozessevaluierung 2.10 Spielkonzept festlegen/einflussfaktoren berücksichtigen 3. Defensivprinzipien

3 3.1. Geführtes Offensivpressing Geführtes Offensivpressing gegen das System Geführtes Offensivpressing gegen das System Geführtes Offensivpressing gegen das /4-3-3 System 3.2. Gegenpressing Gegenpressing bei Ballverlust im Offensivdrittel Gegenpressing bei Ballverlust im Mittelfelddrittel 3.3. Die Abwehrreihe in der Defensive Verhalten der Abwehrreihe bei Gefahr aus dem Zentrum Verhalten der Abwehrreihe bei Gefahr von der Seite Die Abwehrreihe beim Gegner mit Rücken zu unserem Tor 3.4. Standardsituationen defensiv Eckball Einwurf 4. Offensivkonzept 4.1. Unsere Spielanlage unser Basisspielsystem 4.3. Die Spieleröffnung gegen 2 Stürmer Der Spielaufbau über den Innenverteidiger Der Spielaufbau über den Außenverteidiger Der Spielaufbau über das Zentrum 4.4. Die Spieleröffnung gegen 1 Stürmer Die Spieleröffnung über den Innenverteidiger Die Spieleröffnung über den Außenverteidiger Die Spieleröffnung Abstoß/Ausschuss 4.5. Spielfortsetzung und Abschlussmechanismen 4.6. Standardsituationen offensiv Der Eckball Der Freistoß Der Einwurf 4.7. Prinzipien im Offensivspiel Offene Bewegung aus dem Deckungsschatten mit Blick ins Feld Diagonales Prallen und Pass in die Schnittstellen Nutzen der horizontalen Schnittstellen Dreiecke und Überzahl in Ballnähe Vermeiden von vertikalen Bällen der Linie entlang Druck Richtung Tor in der horizontalen Schnittstelle Effektive Finten Verdeckte Spielverlagerungen Sonstige Prinzipien 5. Positionsspezifische Aufgabenbeschreibung 6. Aufwärmen vor dem Spiel

4 7. Mentale Vorbereitung Projekt 99 Unter dem Namen Projekt 99, dem primären Aufgabenbereich, werden wir die Spieler im fußballspezifischen und sportmedizinischen Bereich, aber auch in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zum eigenverantwortlichen, positiv-offensiv denkenden Spieler individuell und bestmöglich fördern. Das individuelle Vorantreiben von vorhandenem Potential muss auch in der Arbeit mit einer Landesauswahl stattfinden können. Das Modell

5 Persönlichkeitstraining (LG2): Die Spieler erhalten am Lehrgang eine anschauliche Vermittlung der Arbeitstechniken Zielsetzung und Umsetzung innerhalb eines zeitlichen Rahmens. Wir nehmen einen freiwilligen Spieler aus der Gruppe, den wir noch einmal gemeinsam in seinem Leistungsvermögen konkret und differenziert beschreiben (Ziel 1 der Persönlichkeitsentwicklung). Symbolisch wird dieser Spieler an die Flipchart gezeichnet und mit Stichwörtern ein Stärken - Schwächen Profil erstellt Rückschlüsse (Spielerprofilbogen Teil 1 LG 1/2) Anhand der Datenauswertung der ersten Sichtung (LG1) werden im Rahmen des Projekts 99 Spielerprofile und Individualtrainingspläne angelegt. Dabei wird in den ersten beiden LG nur ein Grobüberblick gewonnen, bevor es ab Lehrgang 3 daran geht ein detailliertes Potentialspielerprofil zu erstellen und die individuelle Förderung danach auszurichten. Wie ein Grobüberblick LG (1/2) aussieht, ist nachfolgend angeführt (der Spielername wird durch die Bezeichnung Max Mustermann ersetzt). Grobüberblick Basisprofil (LG 1/2) : Allgemeine Daten: Name: Max Mustermann Größe/Gewicht: 167 cm/48 kg Geburtsdatum: Verein/LAZ: SV Muster/LAZ Muster Position/Fuß: RIV/beidbeinig Schule: SHS Muster (guter Schüler) Fußballspezifische und sportmotorische Auswertung Sichtung 1:

6 Spielerpersönlichkeit: Selbstbeschreibung: Ich bin ein Spieler mit Stärken im technischen Bereich. Auch das Kopfballspiel und das Spiel in die Tiefe zähle ich zu meinen Pluspunkten. Meine größte Schwäche sehe ich in der mangelnden Schnelligkeit. Ich sehe mich konkret auf der Position des Innenverteidigers spielen und zähle mich (zögerlich) zu den besten 10 Spielern des ersten Lehrganges, wenn ich meine beste Leistung abliefere. Zusätzlich zum LAZ bzw. Vereinstraining trainiere ich mit meinem Vater an den Schwerpunkten Kopfball, Schnelligkeit und Diagonalbälle. Beschreibung durch die Trainer: Max Mustermann ist ein großgewachsener schlanker Spieler, der seine Stärken in der Spielfähigkeit, dem Kopfballspiel und der Körper und Ballkoordination hat. In seinen Aktionen wirkt er rund, seine Ausführungen sind präzise, und er ist gedanklich immer einen Schritt voraus. Sein permanenter Blick in die Tiefe und seine Kommunikation am Feld machen ihn zu einem potentiellen Kapitän. Verbesserungswürdig sind die Schnelligkeitswerte auf den ersten 5 Metern. Als Mensch wirkt Max Mustermann im positiven Sinne sehr selbstkritisch und bescheiden. Er besitzt ein klares Bild seines Leistungspotentials und weiß um seine Stärken und Schwächen. Er macht einen sehr sozialen Eindruck und wirkt überlegt, intelligent und zielstrebig. Sonstige Information: Der Vater ist Trainer (Verein XY) und scheint einen sehr positiven Einfluss auf das Kind zu haben. In dem kurzen Gespräch mit dem Vater spiegelt sich die Zielstrebigkeit und Bescheidenheit von Max Mustermann wider. Übungskatalog Max Mustermann: AW: limitierende Schwächen: Pagility: Die Spieler stellen sich laut Skizze auf. Spieler B beginnt mit einem Zuspiel laut Vorgabe (Innenseite/Außenseite) auf den rechten Fuß von Max. Der nimmt den Ball mit einem oder mehreren Kontakten laut Vorgabe (Sohle/Innenseite/Außenseite) so mit, dass er ihn flüssig außerhalb des Hütchentores wieder auf den rechten Fuß von B zurückspielen kann, der nach Ballmitnahme nach links durch das Hütchentor auf den linken Fuß von Max passt usw. Max kann: Die Ballmitnahme so ausführen, dass eine flüssige Anschlussaktion möglich wird Den Blick vom Ball lösen

7 Den Pass an den richtigen Fuß seines Mitspielers spielen Das Tempo in seinen Aktionen variieren Die Ballmitnahmeformen und Zuspiele mit unterschiedlichen Teilen seines Fußes ausführen HT - Positionsspezifisches Individualtraining : Max erhält einen Pass vom anderen Innenverteidiger (Trainer) und kontrolliert das Zuspiel dynamisch nach vorne. Je nach Stellungsspiel seines Trainingspartners setzt er eine der drei Zuspielformen um. Anschließend geht er alternierend entweder über zwei Hürden (hüfthoch) und tritt schnell nach vorne an, oder köpft einen vom Trainer aufgeworfenen Ball in eine Zielmarkierung. Max kann: nach Ballmitnahme dynamisch Druck nach vor erzeugen und dabei den Blick in die Tiefe richten bzw. den Ball unter Kontrolle halten. Den vertikalen Ball durch die Schnittstelle scharf an den Offensivfuß des einlaufenden Stürmers spielen. Eine Spielverlagerung geschossen und verdeckt an den ballfernen Flügelspieler Den Kopfball aus dem Lauf am höchsten Punkt ausführen und zielgenau köpfen Dem Ball eine Botschaft mitgeben (dreh/mann) Persönlichkeitstraining: Gemeinsam mit einem Trainer der OÖ Auswahl wird ein Kriterienkatalog über das Führen einer Mannschaft als Kapitän erstellt. Bei der monatlichen Spielbeobachtung wird die Analyse auch nach diesen Gesichtspunkten mit dem Trainer der OÖ Auswahl analysiert.

8 Spielkonzept festlegen/ Einflussfaktoren berücksichtigen Um das Individualtraining ideal ausrichten zu können muss eine sportliche Konzeption als Basis dafür vorhanden sein. Im Folgenden sei diese angeführt. Sie stützt sich auf die sportliche Konzeption der Akademien, die Ideen und Gedanken der Trainer des JG 99 und der Kaderstruktur. Aber auch die Spielanalysen der vergangenen Bundesländernachwuchsmeisterschaft, die Gegner und besonders die Vorstellungen des OÖFV spielen dabei eine bedeutende Rolle. Geführtes Offensivpressing gegen ein Im Offensivpressing gegen ein schieben wir unseren rechten Außenverteidiger nach vor in die Nähe des zentralen Spielers in der gegnerischen 3er Offensivreihe. Da der Gegner nur mit einer echten Spitze antritt, haben wir hinten immer noch eine 2:1 Überzahlsituation. Unsere beiden zentralen Mittelfeldspieler rücken auf die Defensivspieler vor der gegnerischen Abwehrreihe vor. Unsere 6 steht auf einer Höhe mit seinem rechten Außenverteidiger und versucht gemeinsam mit ihm in Ballbesitz zu kommen. Wird der Ball in den skizzierten Raum (gelb) gespielt, doppelt unser ballnaher zentraler Mittelfeldspieler nach hinten und lässt sich bei Bedarf (kein Ballgewinn) fallen. Absichern nach Diagonalball (Bild im Bild): Es handelt sich hier zwar um ein Defensivprinzip, um allerdings die Zusammenhänge besser darzustellen sei es an dieser Stelle erwähnt, wie im 3+1 abgesichert wird (graue Linien):

9 Prinzipien im Offensivspiel Offene Bewegung aus dem Deckungsschatten mit Blick ins Feld: Die Bewegung aus dem Deckungsschatten sollte so erfolgen, dass ein diagonales Anspiel auf den Offensivfuß (offene Ballmitnahme) und sofortiger Druck in die Tiefe möglich ist. Dabei ist das Aufdrehen so zu gestalten, dass der Blick ins Feld gerichtet ist. Diagonales Prallen und Passspiel in die Schnittstellen: Der Winkel wird bei einem Diagonalspiel größer und die Chancen auf einen Ball durch die Schnittstelle erhöhen sich durch ein Angriffsmuster wie in der Abbildung oben. Diagonal prallen lassen und gegendiagonal tief spielen auf einen vertikal oder diagonal einlaufenden Spieler sind grundlegende Muster im Angriffsspiel Verdeckte Spielverlagerungen:

10 Spielverlagerungen sind vorzugsweise entweder mit Finte oder mit vorhergehendem Blick in die, der Spielverlagerung entgegengesetzten Richtung, umzusetzen. Mentale Vorbereitung: Jeder Spieler hat ein färbiges Kärtchen mit seinem Lieblingsspieler und 3 positiven, auf seine Stärken ausgerichtete, Sätze, die er 5 min. vor der Besprechung alleine und mit geschlossenen Augen ca. 30-mal wiederholt. Zwei dieser Sätze sollen eine positive Grundstimmung schaffen. Der dritte beinhaltet eine klare Aufgabe, die für jeden Spieler individuell ist. Nach der Spielbesprechung (kurz vor dem Aufwärmen) wiederholt der Spieler diesen Ablauf