Handout-Frühlingstagung. Chronische Entzündliche Darmerkrankungen für den Pflegebereich April 2014

Transkript

1 Handout-Frühlingstagung Chronische Entzündliche Darmerkrankungen für den Pflegebereich April 2014 Stressbewältigung-Belastung als Herausforderung sehen oder wie Sie sich selbst und anderen helfen können

2 Inhalt: Seite: Einführung 3 Belastung in Gesundheits- und Pflegeberufen 3 Leben ohne Stress? 4 Wirkung-Physisch, Emotional, Verhalten 4 Gesundheitsförderung-Stressbalance 6 Persönliche Stresskompetenz Methoden und Möglichkeiten 6 Marlies Carbonaro Seite 2 von 7

3 Einführung Wir haben immer weniger Zeit und immer mehr Aufgaben im Alltag zu bewältigen. Längst hat das Wort Stress einen festen Platz in unserem Vokabular und Einzug genommen in unser privates und berufliches Leben. Wissenschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung und damit einhergehende Beschleunigung veränderte unsere Lebensbedingungen und Leistung auf allen Ebenen. Grundwerte verschieben sich und wir geben ihnen eine andere Wichtigkeit. Betroffen sind von diesen Veränderungen alle Menschen, aber nicht alle Menschen können dem hohen Grad an Aktivierung und straken Leistungsorientierung gerecht werden. Sie leiden unter den psychischen und physischen Folgen von Dauerbelastung. Daueraktivität und Nichtabschalten können führt zu einem Ungleichgewicht zwischen Entspannung und Anspannung. Was ist Stress? Stress (engl. für Druck, Anspannung ; lat. stringere anspannen ) bezeichnet zum einen durch spezifische äußere Reize (Stressoren) hervorgerufene psychische und physische Reaktionen bei Lebewesen, die zur Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen, und zum anderen die dadurch entstehende körperliche und geistige Belastung. (Wikipedia) Belastung in Gesundheits- und Pflegeberufen Die am häufigsten genannten körperlichen Beschwerden in den Gesundheitsberufen sind Muskelverspannungen, Kreuzschmerzen, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Schlafstörungen, Schmerzen in den Beinen, Nervosität, Unruhe und Verdauungsbeschwerden. Neben körperlichen treten auch psychische Belastungen in den Pflegeberufen häufiger auf als in anderen Berufsgruppen. Die stärksten Belastungen im Gesundheits- und Pflegebereich sind die dauernd hohe Verantwortung, die hohe Konzentration, der häufige Patientenkontakt, der Umgang mit Leiden und Kranken, die schwere körperliche Anstrengung, einseitige, sich häufig wiederholende und anstrengende Tätigkeiten sowie häufiges Stehen. Zeitdruck und hohe Arbeitsverdichtung sind weitere belastende Faktoren. Marlies Carbonaro Seite 3 von 7

4 Leben ohne Stress? Nicht jeder Stress ist für den Organismus bedenklich oder gefährlich. Für unser Wohlbefinden, auch unser Selbstwertgefühl brauchen wir Herausforderungen und Ziele die wir verwirklichen und sinnvolle Aufgaben. Wir brauchen auch den Impuls Stress um Neues zu lernen, motiviert zu sein und auch um zu Höchstleitungen fähig zu sein. Wissenschaftler unterscheiden zwei Stressformen: Eustress (eu=griech. Wohl, gut) = positiver Stress, der die Leistungsfähigkeit anregt und angenehmen Gefühlen der Zufriedenheit erlebt. Dysstress (dys=griech. Schlecht) = negativer Stress, schränkt die Leistungsfähigkeit ein und kann in chronischem Verlauf zu gesundheitlichen Einschränkungen und Erkrankungen führen. Wirkung-Physisch, Emotional, Verhalten Wie die Entspannung äußert sich Stress auf verschiedenen Ebenen. Physisch: Die meisten physiologischen Reaktionen gehen auf die Aktivierung zweier neuroendokriner Systeme zurück. Das autonome Nervensystem (Sympathikus) und die Hypophyse. Über den Hypothalamus wirken in einer Stresssituation Nervenimpulse zum Sympathikus. In Folge dessen wird beispielsweise Herzschlag beschleunigt oder die Pupillen erweitert, die Atmung beschleunigt und unter anderem die Verdauung verlangsamt. Das sympathische Nervensystem ist auch für die Stimulierung der Nebennieren verantwortlich. Dort werden Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet und lösen in einer Reihe von Organen Funktionen aus. Wie zum Beispiel in der Milz, die mehr rote Blutkörperchen ausschüttet um im Fall einer Verletzung die Blutgerinnung zu unterstützen. Die Leber wird angeregt die Glukoseproduktion zu steigern um mehr Energie im Körper zur Verfügung zu stellen. Psychisch: Im Gegensatz zu den physischen Reaktionen die automatisch bei einer Stressreaktion ablaufen, sind die psychischen Reaktionen erlernt und von unserer Bewertung und Wahrnehmung und Interpretation der Situation und der Einschätzung unserer Fähigkeiten abhängig. Emotional: Je nach dem wie Stress empfunden wird, kann er auf der einen Seite freudig erregen, wenn wir eine Herausforderung gemeistert haben. Bei Stress der als Belastung empfunden wird, empfinden wir eher Anstrengung und Unbehagen und sorgt für negative Emotionen. Verhalten: Das Verhalten hängt davon ab, wie intensiv der Stress oder die Belastung empfunden werden und wie lang die Situation dauert. Marlies Carbonaro Seite 4 von 7

5 Physisch Emotional Verhalten Verengung der Blutgefäße (Blutdruck steigt) Herzrasen Atmung Kopfschmerzen Stimme Ohrensausen Wirbelsäule Schwitzen Zittern Muskelspannung Verdauungstrakt Aufgeregt Erstarrt Todesangst Ungewissheit Verzweifelt Grübeln Angst Anspannung Entmutigung Reizbarkeit Wut Mutlosigkeit Schlafstörungen Rückzug Aggressiv Schreien Weglaufen Essstörungen Sprachlosigkeit Depressiv Wahrnehmungsstörungen Unaufmerksamkeit Fehleinschätzung- und Interpretation Entscheidungsunlust Unkoordiniertes/Zielloses Handeln Stressoren: Sind Stressursachen die die Stressreaktion auslösen und verstärken können. (Ereignisse, Traumata, Lebensveränderungen-Geburt, Krankheit, Tod, Alltagsstress) Stressoren können in allen Lebensbereichen auftreten. Beruflich: Mobbing, Termindruck, Leistungsdruck, Versagensängste, problematische Verhältnisse zu Kollegen oder Vorgesten Familiär: Erziehung-, Schulprobleme, Konflikte in der Partnerschaft, Koordination zwischen Beruf und Familie Freizeit: Zeitmangel, Organisation von Verpflichtungen oder Langeweile Körper/Gesundheit: Schlafmangel-oder Störungen, Bewegungsmangel, Alter, Angst vor Krankheit Wird einmal ein Stressor als bedrohlich für das Wohlbefinden oder negativ für das Selbstwertgefühl beurteilt und erlebt, kann dies auch intellektuelle Funktionen nachhaltig negativ beeinflussen, je schwerer umso größer der Stress ist (flexibles Denken, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Urteilsbildung, Entscheidungsfindung). Es wird angenommen, dass Stress zur Entstehung von mehr als der Hälfte aller Krankheiten beiträgt. Vor allem am Herz-Kreislaufsystem, aber auch psychosomatische Erkrankungen, Asthma Bronchiale, chronische Schmerzzustände, Depressionen und Erkrankungen des Immunsystems wird ein Zusammenhang mit Stress vermutet. Marlies Carbonaro Seite 5 von 7

6 Gesundheitsförderung-Stressbalance Durch mangelnden Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung und häufig erlebter negativer Stimmung steigt das Risiko dass sich im Laufe der Zeit gesundheitliche Probleme einstellen. Gesundheit ist kein Dauerhafter Zustand des Lebens, sondern immer das Ergebnis von Lebensführung und Selbstsorge. Stressbewältigung- und -balance lassen sich erlernen und trainieren. Die Methoden und Möglichkeiten sind vielfältig und je nach Art leicht zu erlernen und in den Alltag als fester Bestandteil einzuordnen. Persönliche Stresskompetenz-Methoden und Möglichkeiten Was empfinde ich als Stress Wann? Warum? Wie? Was? Was kann ich ändern? Situation Einstellung Verhalten Wirkung Entspannungsmethoden Spannung und Entspannung wirken körperlich und psychisch. Im entspannten Zustand wird die Atmung ruhiger und regelmäßiger. Die Muskulatur entkrampft sich, speziell im Schulter und Nackenbereich. Folge sind ein Gefühl des Wohlbefindens, der Ruhe und Gelassenheit. Positiv wirkt sich auch ein intaktes soziales Netzwerk aus. Umso stärker wir in ein soziales Beziehungsgefüge eigebunden sind, umso besser können wir mit ungünstigen sozialen Bedingungen umgehen und umso weniger Symptome der Überforderung treten auf. Täglich stoßen wir an unsere Körperlichen und mentalen Grenzen auch durch eine Fülle von Informationsflut und immer mehr Aufgaben die es zu bewältigen gilt, nicht nur beruflich, sondern auch im privaten Lebensbereich. Ob allerdings eine bestimmte Situation als Stress erlebt wird, hängt unter anderem davon ab, wie wir unsre Möglichkeiten und die jeweilige Situation bewerten und welche Erfahrungen der Bewältigung wir gemacht haben. Stress ist immer subjektiv. Marlies Carbonaro Seite 6 von 7

7 Kurzfristig wirkende Maßnahmen können Stressreaktionen mildern: Abreaktion (Bsp. kurze Pause einlegen) Ablenkung (Bsp. Laufen) Gedankenstopp Zufriedenheitserlebnisse Positive Selbstinstruktion Spontane Entspannung Entschleunigung Musik Humor Bewegung/Sport Langfristig- ganzheitliche Maßnahmen: Autogenes Training Progressive Muskelentspannung (nach Jacobson) Achtsamkeitsübungen Yoga Atemtechniken Meditation Qigong Tai Chi Musik Stress oder Belastungen ändern Stressoren: Ausschalten, Reduzieren, Vermeiden Sich selbst verändern: Belastbarkeit durch aktive Entspannung erhöhen Eigene Ressourcen einschätzen, pflegen und erweitern Bewertung von Stresssituationen ändern Positives Selbstbild Weniger Belastung Prioritäten setzen Abschalten Zeit für Regeneration Soziale Kontakte Hobby Entspannung dient nicht nur der Steigerung des Wohlbefindens, sondern ist ein lebensnotweniges Prinzip, das neben Leistung einen festen Platz in unserem Leben einnehmen sollte, damit wir Belastungen und Stress gewachsen sind und so in unser persönliches Lebensgleichgewicht finden. Marlies Carbonaro Seite 7 von 7