Eschatology podcast notes #4: Apokalyptische Sprache. Von Martin Scott

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Andreas Hauer
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1 Eschatology podcast notes #4: Apokalyptische Sprache Von Martin Scott In diesem Beitrag gebe ich einige Beispiele für apokalyptische Sprache. Aber zuerst ein paar humorvolle Zeilen, mit freundlicher Genehmigung von Ian Paul: Die Sterne werden vom Himmel fallen, die Sonne wird aufhören zu scheinen; der Mond wird zu Blut, und Feuer und Hagel werden vom Himmel fallen. Im Rest des Landes wird es heiter bis wolkig mit vereinzelten Regenschauern. Hier wird die Herausforderung, apokalyptische Sprache richtig zu lesen deutlich. Wir haben Hinweise auf Sonne, Mond und Himmel, aber es auf die wortwörtliche Bedeutung zu reduzieren wäre ein großer Fehler. Diese Sätze auf diese Weise zusammen zu lesen amüsiert uns, weil wir wissen, dass sie zwei völlig unterschiedliche Genres repräsentieren. Ich nehme an, dass niemand davon ausgeht, dass die ersten vier Zeilen eine Wettervorhersage sind! Doch das ist genau der Fehler, der gemacht wird, wenn wir Bibelstellen lesen, in denen diese (apokalyptische) Sprache vorkommt und dann mit Gewalt versuchen, zu einer wortgetreuen Anwendung zu kommen. Einige biblische Beispiele von apokalyptischer Sprache: Der zerstörte Tempel: Über den Fall Jerusalems und das Ende des Tempels zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft schreibt Jeremia, dass er sah, dass die Erde wüst und leer geworden war, und wenn er zum Himmel blickte, war dort kein Licht zu sehen (Jer. 4; 23-25). Die

2 ganze Welt war zu 1. Mose 1,2 zurück gegangen; die ganze Schöpfung war rückgängig gemacht worden. Für Jeremia (und fromme Juden) war die ganze Schöpfung zerstört worden, doch für die Person, die nicht seine Weltanschauung teilte, hatte sich nichts geändert. Der Fall Babylons: In Jesaja 13,10 lesen wir von Gottes Gericht über Babylon: Denn die Sterne am Himmel und sein Orion scheinen nicht hell, die Sonne geht finster auf, und der Mond gibt keinen Schein. Das Urteil über Ägypten (Hes 32,7-8) wird ebenfalls mit apokalyptischen Begriffen beschrieben: Und ich werde, wenn ich dich auslösche, den Himmel bedecken und seine Sterne verdunkeln; ich werde die Sonne mit Gewölk bedecken, und der Mond wird sein Licht nicht scheinen lassen. Alle leuchtenden Lichter am Himmel werde ich deinetwegen verdunkeln... Auch als das Gericht über Tyrus verkündet wird, lesen wir von der Verwüstung, die stattfinden wird. Die Sprache klingt so, als ob universelle Zerstörung stattfinden wird: Völlig ausgeleert wird die Erde und geplündert, denn der HERR hat dieses Wort geredet. (Jes 24,3) Und wenn die Völker vor Gericht stehen (Jes 34,1-4), werden die Konsequenzen in apokalyptischer Sprache beschrieben: Tretet heran, ihr Nationen, um zu hören! Und ihr Völkerschaften, hört aufmerksam zu! Es höre die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und alles, was ihm entsprosst! Denn der HERR hat einen Zorn auf alle Nationen, und sein Grimm richtet sich auf ihr ganzes Heer. Er hat an ihnen den Bann vollstreckt, sie zur Schlachtung dahingegeben. Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen, und der Gestank ihrer Leichen steigt auf, und die

3 Berge zerfließen von ihrem Blut. Und alles Heer des Himmels zergeht. Und der Himmel wird zusammengerollt wie eine Buchrolle. Und sein gesamtes Heer verwelkt, wie das Laub am Weinstock verwelkt und wie Welkes am Feigenbaum. Die Sprache, die in den obigen Beispielen benutzt wird, klingt nach der totalen Zerstörung der Schöpfung. Die Schöpfung wird in diesem Prozess nicht buchstäblich zerstört, sondern eine ganz neue Ordnung wird als Folge der Aktivität Gottes eingesetzt. Die Welt wird nie wieder die selbe sein. In unserer Zeit sind es Ereignisse wie der Fall der Berliner Mauer (9/11/89 - europäisches Datumsformat) und der Anschlag auf die Twin Towers (9/11/01 amerikanisches Datumsformat), die ein unglaubliches Maß an Veränderung der Welt bewirken. Ein biblischer Autor wie Hesekiel hätte Ende-der-Welt-Sprache (apokalyptische Sprache) verwendet haben können, um sie zu beschreiben. Über diese Ereignisse könnte man mit Aussagen berichten wie: Die Sonne verdunkelte sich, der Himmel wurde wie eine Buchrolle aufgerollt, der Mond verwandelte sich in Blut, als die Sterne in diesen Tag fielen. Apokalyptische Sprache verleiht einem Ereignis Bedeutung: Endzeit- Bedeutung, aber nicht unbedingt im Sinne vom Ende der Welt. Wenn wir später zur neutestamentlichen Ära von n. Chr. kommen, werden wir dort viele Endzeitereignisse entdecken: Eine Stadt und ein Tempel werden zerstört; eine Ära des Bürgerkriegs im römischen Reich dieser Tage und 4 Kaiser in einem Zeitraum von 2 Jahren. Es war das Ende der Welt - oder das Enden einer Ära.

4 Die hierfür verwendete Sprache macht es zur Herausforderung für uns, zu verstehen, über was gesprochen wird. Aber ich greife vor, wenn ich jetzt schon sage, dass wir diese Ende-der-Welt-Sprache nicht so verstehen sollen, dass die Erde und die ganze Schöpfung zerstört werden wird. Wen wir uns mit der Bibel befassen, dürfen wir die verwendete Sprache weder wörtlich nehmen, wenn es nicht beabsichtigt ist, dass sie auf diese Weise verstanden wird. Noch dürfen wir sie mit dem Ende der Welt in Zusammenhang setzen, wenig genauso gut vom Ende einer Ära die Rede sein kann. Im Hinblick auf die Beispiele über apokalyptischen Sprache sind hier noch zwei Stellen aus dem Neuen Testament zum Nachdenken: Apostelgeschichte 2,17-21 Am Ende der Zeit, so sagt Gott, werde ich meinen Geist über alle Menschen ausgießen [...] Sowohl droben am Himmel als auch unten auf der Erde werde ich Wunder geschehen lassen, und es werden furchterregende Dinge zu sehen sein: Blut und Feuer und dichte Rauchwolken. Die Sonne wird sich verfinstern, und der Mond wird rot werden wie Blut, bevor jener große Tag kommt, an dem der Herr in seiner Herrlichkeit erscheint. Jeder, der dann den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Matthäus 24,29-30 Unmittelbar nach jener Zeit der Not wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen. Die Sterne werden vom Himmel

5 fallen, und die Kräfte des Himmels werden aus dem Gleichgewicht geraten. Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und alle Völker der Erde werden jammern und klagen; sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.

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