Reanimation verschiedener Krankheiten des Nervensystems. Zur Physiologie der Blutgerinnung bei Neugeborenen
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1 JULIEN WARTER Reanimation verschiedener Krankheiten des Nervensystems WILHELM KÜNZER Zur Physiologie der Blutgerinnung bei Neugeborenen WESTDEUTSCHER VERLAG KÖLN UND OPLADEN
2 1965 by Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag Printed in Germany
3 INHALT Julien Warter, Straßburg Reanimation verschiedener Krankheiten des Nervensystems 7 A. Allgemeine Ätiologie der Erstickungserscheinungen bei Krankheiten und verschiedenen anderen pathologischen Zuständen des Nervensystems B. Semiologie C. Die Beatmungsmethoden und ihre Indikationen D. Die Ergebnisse Diskussions bei träge Professor Dr. med. Wilhelm Künzer; Professor Dr. med. Julien Warter; Professor Dr.-Ing. Volker Aschoff; Professor Dr. med. Werner H. Hauss; Professor Dr. med. Werner Forßmann; Professor Dr. med. Fritz Küster; Professor Dr. phil. Friedrich Becker; Professor Dr. med. Gunther Lehmann ivilhelm Künzer, Freiburg i. Br. Zur Physiologie der Blutgerinnung bei Neugeborenen Gerinnung Fibrinolyse Diskussionsbeiträge Professor Dr. med. Fritz Küster; Professor Dr. med. Wilhelm Künzer; Professor Dr. phil. Fritz Micheel; Professor Dr. med. Werner Forßmann; Professor Dr. med. Gunther Lehmann; Professor Dr. med. Julien Warter; Professor Dr. phil., Dr. phil. h. c. Bernhard Rensch; Professor Dr. med. Werner H. Hauss
4 Reanimation verschiedener Krankheiten des Nervensystems Von Julien Warter, Straßburg Die Fortschritte der Therapie seit Kriegsende betreffen nicht nur die Errungenschaften der Chirurgie oder die Heilung verschiedener Infektionen mittels der Antibiotika, oder noch die Verbesserung der Heilmethoden auf dem Gebiete der Psychiatrie mit neurotropen Hilfsmitteln. Sie beziehen sich auch auf Krankheitszustände, die ätiologisch zwar verschieden sind, die aber die gemeinsame Eigenschaft besitzen, ähnliche oder identische Umwälzungen des milieu interieur", wie es Claude Bernard als erster bezeichnete, hervorzurufen. Die genaue Analyse dieser Abweichungen der Homöostase hat erlaubt, neue Verfahren zu gestalten, die sich in den letzten 20 Jahren sehr bewährt haben, zum Beispiel die Verbesserung des Wasser- und Elektrolytenhaushaltes, die Nahrungsbilanz, die Epuration mit der Künstlichen Niere und so weiter. Die Beatmungsmethoden gehören zu dieser wichtigen Therapiegruppe; sie beruhen auf der Kenntnis der pathologischen Biologie in dem Gebiete der Atmung und behandeln allgemeine Erstickungszustände, welcher auch deren Ursprung sei: ihr Ziel ist, die Folgen des Sauerstoffmangels und des Übermaßes an Kohlensäure zu beseitigen. Was ich beabsichtige hier darzulegen, betrifft die Behandlung der Atemnotzustände, die in Krankheiten des Nervensystems infektiöser, toxischer, vaskulärer, traumatischer Natur usw. vorkommen können. Die Möglichkeiten, die sich heute in dieser Hinsicht bieten, sind sehr groß und die Heilungsaussichten sehr beträchtlich geworden; die Ergebnisse bessern sich von Jahr zu Jahr, dank der Verfeinerung der Apparatur und der Schulung des Personals. Vor zwölf Jahren ist diese neue Therapie durch den dänischen Arzt Lassen eröffnet worden. Derselbe zeigte 1952, während der großen Poliomyelitisepidemie von Kopenhagen, was in den Atmungslähmungen, die damals sehr 7.ahlreich waren und seither immer zahlreicher in dieser Krankheit vorkommen, mit Tracheotomie und künstlicher Beatmung erzielt wer-
5 Zur Physiologie der Blutgerinnung bei Neugeborenen Von Wilhelm Künzer, Freiburg i. Br. Daß ein Kinderarzt zur Physiologie des Neugeborenen spricht, bedarf einer Begründung. Niemand wird anzweifeln, daß der Pädiater für das kranke Kind zuständig ist. Die Abtrennung der Pädiatrie von der Inneren Medizin hat hier klare Verhältnisse geschaffen. Diese Zuständigkeit gilt aber überraschenderweise auch für die normalen Lebensabläufe beim Kinde. Die Pädiatrie befindet sich hier in einer etwas anderen Lage als beispielsweise die Innere Medizin. Während nämlich die Physiologie seit langem die Grundlagen der Erwachsenen-Heilkunde liefert, hat sie sich bisher um die speziellen Belange des Kindes kaum bemüht. Unsere Kenntnisse über die Physiologie der menschlichen Entwicklung stammen daher im wesentlichen von Pädiatern. Auch der Vortragende hat dieser Grundlagenforschung einen großen Teil seiner wissenschaftlichen Arbeit gewidmet. Es mag dies Verständnis wecken für die Themenwahl zum heutigen Vortrag. Die Neugeborenenperiode umfaßt die Zeit der nachweisbaren Umstellung vom fetalen zum postfetalen Leben; sie dauert zehn Tage. In dieser Zeit vollbringt das Neugeborene außergewöhnliche Funktionsleistungen: Es überwindet die schweren Einwirkungen der Geburt und gewöhnt sich an die neue Umwelt. Dabei muß es plötzlich lebenswichtige Funktionen wie Atmung, Verdauung, Infektabwehr und Wärmeregulation übernehmen. Unter diesen Umständen ist von vornherein anzunehmen, daß das neugeborene Kind für diese Funktionsleistungen besonders ausgerüstet ist. Tatsächlich hat die experimentelle Forschung bestätigt, daß es dem älteren Kind und Erwachsenen gegenüber eine Sonderstellung einnimmt. Dazu sind inzwischen eine Fülle von Belegen erbracht worden. Allerdings handelt es sich nur um Einzeltatsachen. Eine Vorstellung über ihre biologische Bedeutung besitzen wir nicht. \'vir erkennen höchstens im einen oder anderen Fall ihren pathogenetischen Wert. Diese Sachlage gilt auch für die Phänomene, die im folgenden angesprochen werden sollen: die Gerinnung im engeren Sinne und die Fibrinolyse bei Neugeborenen. Beide Funktionen zeigen in ihrem Ablauf zahl-
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