Wichtiger Hinweis. 1/29/13 Ivana Kruijff-Korbayová: Pragmatik (Einführung Allgemeine Sprachwissenschaft)

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1 Wichtiger Hinweis Anmeldefrist für die Klausur war die B.A.-Studenten unter den Teilnehmern melden sich nicht elektronisch an, aber das im Prüfungsamt erhältliche Deckblatt zur Klausur mitbringen müssen 1

2 Einführung in die Allgemeine Sprachwissenschaft: Pragmatik Ivana Kruijff-Korbayová Teaching 2

3 Motivation für Pragmatik Sprachliche Äußerungen haben Bedeutung(en) über die Semantik hinaus: In einem Imbissrestaurant, der Ober zum Kellner: Das Käsesandwich braucht noch Kaffee. 1/29/13 Ivana Kruijff-Korbayová: Pragmatik 3

4 Sprachliche Kommunikation Kooperation Sprecher: Intention (Zweck) Äußerung + Kontext + Inferenz Hörer: Interpretation 4

5 Was Untersucht Pragmatik? Pragmatik untersucht die Relation zwischen natürlichsprachlichen Ausdrücken und ihren spezifischen Verwendungssituationen. Benutzung sprachlicher Äußerung(en)? Kontext und Inferenz pragmatische Bedeutung Welche Phänomene treten auf? Welche Faktoren spielen eine Role? Welche Regularitäten gelten? 5

6 Übersicht: Phenomäne Hans liebt dich. Hans liebt sie[+geste]. Maria ist schlau. Hans liebt sie. Hans Bruder liebt Maria auch. Maria liebt Hans nicht mehr. Wen liebt Maria? Hast du eine Uhr? Es ist 7:00. Hans hat zwei Brüder. Der Müllabfuhr war schon da. Deiktische Referenz Anaphorische Referenz Präsuppositionen Sprechakte Konversationelle Implikaturen 6

7 Kontextabhängige Referenz 7

8 Referenz Sprachliche Äußerungen deuten (=referieren) auf Objekte, s.g. Referenten. Die Äußerung bestimmt den Referenten. Hans liebt Maria. / Ein Mann liebt eine Frau. man Hans Maria woman love 8

9 Kontextabhängige Referenz = Die Bestimmung des Referentes ist vom Verwendungskontext abhängig. Das Käsesandwich braucht mehr Kaffee. Nach Art des Kontextes: Deiktische Referenz Anaphorische Referenz 9

10 Deiktische Referenz 10

11 Deiktische Referenz (Deixis) Aus Griech. deikynai zeigen Das deuten auf: Bestandteile der Situation (Indexen) Grundkategorien: Person (Sprecher/Hörer), Ort, Zeit z.b., ich, du; hier, dort; jetzt, morgen... Objekte (physisch vorhanden) in der Situation z.b. sie / die(se) Frau / die(se) Dame; der Tisch; dieses Fenster (oft begleitet durch Zeigen oder Blicken) Der Mann / Er / Das Käsesandwich will mehr Kaffee. Gib mir noch mehr von dem Grünzeug. nicht-verbaler Kontext! Deiktische Äußerungen: die Sprachmittel, mit denen der Sprecher deiktisch referiert 11

12 Indexen Interpretation relativ zu Wahrnehmungskontext: Ich bin Greta Garbo. Hans liebt dich. Jetzt, heute, morgen, dieses Jahr... hier, dort, da, oben, hinten... Sprecher Hörer Sprachzeit Sprachort (--> Übung: Fromkin&Rodman, Ex. 13, S.249) 12

13 Indexische Referenz u. Sprachentwicklung K: Das ist mein Feuerwehrauto! V: Ja, das ist dein Auto. K (irritiert): Nein, das ist mein Feuerwehrauto! V: Klar doch, es ist dein Feuerwehrauto! K (aufgeregt): Nein! Das ist mein Feuerwehrauto, gehört mir! V (nun auch irritiert über die Kontroverse, den Anlass nicht erkennent): Ja, freilich, es ist doch dein Auto! K (völlig außer sich, schreit): Aber das ist doch mein Feuerwehrauto! V (versteht plötzlich, wo das Problem liegt): Ja, doch, tatsächlich, du hast Recht, es ist mein Auto. (danach schlagartiger Abbau der Aufregung) 13

14 Zum Nachdenken: Lokaldeixis Sprecher-relative Entfernung: Dort (weit fort) vs. da (nahe liegend) Sprecher- / Hörer- / Objekt-relative Position: Die Haltestelle ist 300m vor dem Rathaus. Geben Sie mir die Schere rechts. Parken Sie hinter dem grünen VW. (siehe Vater, S ) 14

15 Zum Nachdenken: Sozialdeixis Es gibt Anredeformen, die die sozialen Stellungen (Respekt, Autorität, etc.) der an einem Sprechereignis Beteiligten, reflektieren : du/sie, Frau Doktor..., meine Damen und Herren Adressatenhonorativa vs. Referenzhonorativa: a. He Sie, können Sie mir sagen, wie spät es ist? b. Und wie geht es dem Herrn Generalkonsul? 15

16 Deixis: Übung Welche Äußerungen referieren deiktisch, und auf welchen Referenten deuten sie? A: Diese Stadt gefällt mir sehr gut. Es würde dir hier auch sehr gut gefallen. Bist du gestern gut dort angekommen? Saarbrücken B: Dort war es nicht so schön. Hier gefällt es mir besser. Du solltest hierher kommen. München A: Ich komme gerne hin! Vielleicht nächste Monat. 1/28/13 Ivana Kruijff-Korbayová: Pragmatik 16

17 Deixis: Übung A: Diese Stadt gefällt mir sehr gut. Es würde dir hier auch sehr gut gefallen. Bist du gestern dort gut angekommen? Diese Stadt --> Saarbrücken, mir --> Sprecher A, dir -- > Sprecher B, hier --> Saarbrücken, du --> Sprecher B, dort --> München B: Hier gefällt es mir besser. Du solltest hierher kommen. Hier --> München, mir --> Sprecher B, du --> Sprecher A, hierher --> München A: Ich komme gerne! Vielleicht nächsten Monat. Ich --> Sprecher A, nächste Monat -->??? 1/28/13 Ivana Kruijff-Korbayová: Pragmatik 17

18 Anaphorische Referenz 18

19 Anaphorische Referenz Aus Griech. ana wieder und phero zu tragen Das Deuten auf im verbalen Kontext schon eingeführte Referenten z.b. (Maria... ) sie / die(se) Frau / die(se) Dame Anaphorische Äußerungen: die Sprachmittel, mit denen der Sprecher auf im verbalen Kontext eingeführte Objekte referiert Die Bestimmung des Referenten entsteht durch eine anaphorische Beziehung zu einer anderen Äußerung im sprachlichen Kontext (Antezedent) Koreferenz Bridging (assoziative Beziehung) 19

20 Anaphorische Referenz Koreferenz: Referentidentität Antezedent... Anapher (anaphorische Äußerung) Typischerweise durch Pronomen oder definite Nominalphrasen 20

21 Anaphorische Referenz: Koreferenz Hans liebt Maria. Und sie liebt ihn. man Hans Maria woman love 21

22 Anaphorische Referenz: Antzedent Bridging Anapher (anaphorische Äußerung) Assoziative Referenz (Bridging): Referent der Anapher ist inferierbar aus dem Antzedenten (-Referenten) auf Grund einer assoziatieven Beziehung, z.b. Teil, Menge, Eigenschaft, u.s.w. 22

23 Anaphorische Referenz: Bridging Hans hat ein Auto. Der Motor ist stark. car Hans car motor Motor of Hans car part_of Typischerweise durch definite Nominalphrasen 23

24 Anapherauflösung Automatische auflösung anaphorischer Referenz stellt eine Herausforderung für automatische Sprachverarbeitung da. Information retrieval & summarization Machine translation Dialogue systems e.g., (1) U: Do any samples contain magnesium? S: Yes. R560 and R668. U: And do they contain ruthenium? (2) S: Do any samples contain magnesium? U: No. S: And do they contain ruthenium? 24

25 Anapherauflösung Der einfachste Algorithmus basiert auf Proximität: Suche rückwärts in der Reihenfolge des Erscheinens Koreferenz: nehme den ersten morphologisch akzeptablen Kandidaten als Antzedenten; Bridging: nehme den ersten akzeptablen Kandidaten als Antzedenten und bestimme den Beziehungstyp Funkzioniert? Übung: probieren Sie es auf einem Text aus der Zeitung oder einem Buch! Aktuel: machinelle Lernverfahren 25

26 Anapher: Übung Welche Äußerungen referieren anaphorisch? Bestimmen Sie den jeweiligen Antzendenten. Cindy ist strohblond. Ihr Fell schimmert in der Sonne. Als Jeanette auf den Hof tritt, hebt die Hafflingerstute den Kopf und sie blinzelt ihr von der Stalltür aus zu. 1/28/13 Ivana Kruijff-Korbayová: Pragmatik 26

27 Anapher: Übung Welche Äußerungen referieren anaphorisch? Bestimmen Sie den jeweiligen Antzendenten. Cindy 1 ist strohblond. Ihr 1ident Fell 2partof1 schimmert in der Sonne 3. Als Jeanette 4 auf den Hof 5 tritt, hebt die Hafflingerstute 1ident den Kopf 6partof1 und sie 1ident blinzelt ihr 4ident von der Stalltür 7partof5 aus zu. 1/28/13 Ivana Kruijff-Korbayová: Pragmatik 27

28 Referenz und Bedeutung Kontextabhängige Referenz erfordert Eine Bedeutungsrepräsentation, die auch die relevanten Bestandteile und Objekte der außersprachlichen Situation erfasst Eine Repräsentation des Diskursinhaltes über den Rahmen der Einzelsatzbedeutung, d.h., auch des vorherigen sprachlichen Inhaltes 28

29 Präsuppositionen 29

30 Präsuppositionen sind nicht Teil des Inhaltes A: Hans Bruder liebt Maria. präsupponiert >> Hans hat einen Bruder. (es gibt jemanden, der der Bruder von Hans ist) B: a. Ja, stimmt. b. Aber nein! c. Aber nein, er liebt Petra. d. Oh, hat Hans einen Bruder? e. Hans hat doch keinen Bruder! B akzeptiert die Präsupposition B akzeptiert nicht oder widerspricht der Präsupposition 30

31 Präsuppositionen Präsuppositionen sind eine spezielle Art von Folgerungen (d.h., Inferenzen), die als selbstverständliche, implizite Sinnvoraussetzungen von dem Sprecher angenommen worden sind und von dem Hörer erkannt werden müssen um Verständnis zu schaffen P. sind in der Äußerung nicht direkt explizit behauptet P. sind aber zum Verständnis vorausgesetzt Der Sprecher nimmt an, dass die Gültigkeit dieser vorausgesetzten Propositionen dem Hörer entweder bekannt oder für ihn akzeptabel ist 31

32 Präsuppositionen Hans liebt Maria. >> Es gibt jmnd Namens Hans. Es gibt jmnd Namens Maria. Hans Bruder liebt Maria. >> Hans hat einen Bruder Wen liebt Maria? >> Maria liebt jemanden. Hans hat angefangen zu studieren. >> Bisher studierte Hans nicht. Maria liebt Hans nicht mehr. >> Maria hat Hans früher geliebt Möchte Peter noch ein Bier? >> Peter hat schon ein (o. mehr) Bier gehabt. >>.. presupponiert 1/28/13 Ivana Kruijff-Korbayová: Pragmatik 32

33 Eigenschaften von Präsuppositionen Präsuppositionen unterscheiden sich von logischen Schlussfolgerungen durch: Negationskonstanz Die selbe Präsupposition entsteht für sowohl positive als auch für negierte Äußerungen (auch unter modalen Operatoren) Aufhebbarkeit Zusätzlicher Inhalt kann da zu führen, daß sich Präsuppositionen durch Kontext lösen lassen 33

34 Negationskonstanz von P. Beispiele Hans Bruder liebt Maria. Hans Bruder liebt Maria nicht. >> Hans hat einen Bruder. Peter nimmt noch ein Bier. Peter nimmt nicht noch ein Bier (kein Bier mehr). >> Peter hat schon ein (o. mehr) Bier gehabt. Hans hat angefangen zu studieren. Hans hat nicht angefangen zu studieren. >> Bisher studierte Hans nicht. 34

35 Logische Schlussfolgerungen dagegen gelten bei Verneinung nicht mehr: p q aber aus p folgt q nicht Die Katze liegt auf der Matte. Die Matte ist unter der Katze. Aber: Die Katze liegt nicht auf der Matte. * Die Matte ist unter der Katze. (=> Übung) 35

36 Aufhebbarkeit von P. Beispiel Hans Bruder liebt Maria nicht. >> Hans hat einen Bruder. Hans Bruder liebt Maria nicht, weil Hans ein Einzelkind ist. Hans hat nicht angefangen zu studieren. >> Bisher studierte Hans nicht. Hans hat nicht angefangen zu studieren, er hat gerade jetzt augehört. 36

37 Logische Schlussfolgerungen und zusätzliche inkompatible Prämissen führen zu Inkonsistenz: Die Katze liegt auf der Matte. Die Matte ist unter der Katze. Die Katze liegt auf der Matte und es liegt nichts auf der Matte. 37

38 Präsupposition-Auslöser = Äußerungen oder Konstruktionen, die P. hervorrufen (En. trigger) Nach der Art wie Präsuppositionen entstehen, unterscheiden wir: Referentielle Präsuppositionen: Auslöser sind Eigennamen und definite Nominalphrasen Lexikalische Präsuppositionen: Auslöser sind bestimmte Äußerungsarten (Wort-Klassen) Syntax-gebundene Präsuppositionen: Auslöser sind bestimmte syntaktische Konstruktionen (--> Übung: Fromkin&Rodman, Ex. 12, S. 248) 38

39 Auslöser von referentiellen Präsuppositionen Eigennamen und definite Nominalphrasen präsupponieren die Existenz eines (im Kontext) bestimmten/bekannten Referents Hans liebt die Frau. >> Es gibt jemanden namens Hans >> Es gibt eine bestimmte (identifizierbare) Frau 39

40 Auslöser von lexikalischen P. Faktive Verben: Hans bedauert beim Empfang gewesen zu sein. >> Hans war beim Empfang. Hans hat vergessen den Brief zu schreiben. >> Hans wüsste, er müsse den Brief schreiben. Verben der Zustandsveränderung Hans hörte auf zu rauchen. >> Hans rauchte früher. Iterative Konstruktionen Hans hat wieder Kopfschmerzen. >> Hans hatte schon vorher Kopfschmerzen. Hans liebt Maria nicht mehr. >> Früher liebte Hans Maria. 40

41 Auslöser von lexikalischen P. Partikel: auch, sogar, nur, sonst,... Auch Hans liebt Maria. >> Jemand außer Hans liebt Maria. Hans raucht sogar. >> Hans hat auch andere schlechte Gewohnheiten. Das Rauchen ist am schlimmsten. Sogar Hans raucht. >> Jemand außer Hans raucht. Bei Hans ist es aber sehr merkwürdig. 41

42 Auslöser von syntaxgebundenen Präsuppositionen Spaltkonstruktionen Es ist HANS, der Maria liebt. >> Jemand liebt Maria. Es ist MARIA, die Hans liebt. >> Hans liebt jemanden. Diejenige die Hans liebt, ist MARIA. >> Hans liebt jemanden. 42

43 Auslöser von syntaxgebundenen Präsuppositionen Kontraste u/o Vergleiche Hans liebt MARIA (nicht Ulrike). >> Hans liebt jemanden. HANS liebt Maria (nicht Peter). >> Jemand liebt Maria. Hans LIEBT Maria (nicht hasst). >> Hans hat eine Beziehung zu Maria. 1/28/13 Ivana Kruijff-Korbayová: Pragmatik 43

44 Auslöser von syntaxgebundenen Präsuppositionen Temporalsätze Als Hans eintrat, bemerkte er Maria. >> Hans trat ein. Relativsätze Hans, der Medizin studiert, liebt Maria. >> Hans studiert Medizin. Irreale Konditionalsätze Wenn Hans reich wäre, würde er Maria heiraten. >> Hans ist nicht reich. 1/28/13 Ivana Kruijff-Korbayová: Pragmatik 44

45 Auslöser von syntaxgebundenen Präsuppositionen Fragen Wer liebt Maria? >> Jemand liebt Maria. Wem liebt Hans? >> Hans liebt jemanden. Was schreibt Hans? >> Hans schreibt etwas. Warum schreibt Hans ein Buch? >> Hans schreibt ein Buch. 45

46 Konversationelle Implikaturen (Paul H. Grice) 46

47 Implikaturen A: Wie spät ist es? Frage Kooperative Antwort B1: Es ist 8:00. B2: Die Lehrerin ist noch nicht gekommen. B3: Der Müllabfuhrwagen war gerade da. 47

48 Das Kooperationsprinzip von Grice Basisprinzip von rationellem und kooperativem Verhalten: Gestalte deinen Beitrag zur Konversation so, wie es die gegenwärtig akzeptierte Zweckbestimmung und Ausrichtung des Gesprächs, an dem du teilnimmst, erfordert. Konversationsmaxime 48

49 Konversationelle Implikaturen Kontextabhängige Implikationen oder Folgerungen, die auf Basis des Kooperationsprinzips inferiert werden. A: Wie spät ist es? B: Der Müllabfuhrwagen war gerade da. Angenommen B ist kooperativ, kann A inferieren, dass B die bestmögliche Antwort gibt, also er weiß die genaue Zeit nicht (oder hält sie nicht für relevant), aber hält die Information, die er gibt für angemessen und hilfreich. 49

50 Konversationsmaxime 1. Qualitätmaxime 2. Quantitätmaxime 3. Relevanzmaxime 4. Maxime der Art und Weise 50

51 Konversationsmaxime 1. Qualitätmaxime Versuche deinen Beitrag wahr zu gestalten, genauer: (1) Sage nichts, was du für falsch hälst. (2) Sage nichts, wofür du keinen Beweis hast. 2. Quantitätmaxime 3. Relevanzmaxime 4. Maxime der Art und Weise 51

52 Qualitätsmaxime: Beispiele A: Wie spät ist es? >>> S weißt nicht wie spät es ist. B1: Es ist 8:00 >>> S glaubt oder hat Beweise dafür, dass es 8:00 Uhr ist. B2: Der Müllabfuhrwagen war gerade da. >>> S glaubt oder hat Beweise dafür, dass der Müll schon abgeholt worden ist. (z.b. hat den Wagen gehört) Der Chef hat ein Herz aus Stein. (wörtlich Kontradiktion, nicht wahr Metapher andere Bedeutung durch Analogie) >>> Der Chef ist gnadenlos 52

53 Konversationsmaxime 1. Qualitätmaxime 2. Quantitätmaxime 1. Gestalte deinen Beitrag so informativ wie für die gegenwärtige Zweckbestimmung des Gesprächs nötig 2. Gestalte deinen Beitrag nicht informativer als nötig 3. Relevanzmaxime 4. Maxime der Art und Weise 53

54 Quantitätsmaxime: Beispiele A: Wie viele Kinder haben Sie? B: Ich habe zwei Kinder. >>> B hat nicht mehr als zwei Kinder. Aber: A: Haben Sie zwei Kinder? B. Ja, ich habe zwei Kinder. Impliziert nicht, dass B nicht mehr als zwei Kinder hat. Vielleicht hat B mehr Kinder, aber diese Information ist nicht nötig. A: Welche Farbe hat die Fahne? B: Die Fahne ist weis. >>> Die Fahne ist ganz oder hauptsächlich weis. A: Wie spät ist es? B: Der Müllabfuhr war gerade da. >>> Es ist kurz nach 8:00. 54

55 Konversationsmaxime 1. Qualitätmaxime 2. Quantitätmaxime 3. Relevanzmaxime Mache deine Beiträge relevant. 4. Maxime der Art und Weise 55

56 Relevanzmaxime A: Wie spät ist es? B: Der Müllabfuhr war gerade da. >>> Bs Beitrag ist relevant als Antwort auf die Frage. (i) Der Müllabfuhr fährt immer zur selben Zeit, die Abfahrt ist also relevant um die Zeit abzuschätzen. (ii) Die genaue Zeit ist nicht (mehr) relevant, weil es schon vorbei ist. A: Haben Sie Kaffee zum mitnehmen? B: Zucker oder Milch? >>> B hat Kaffee zum mitnehmen (Bs Beitrag ist eine relevante Fortsetzung der Handlung; nur sinnvoll bei positive Antwort) A: Kommst du mit? B: Ich bin krank. >>> B kommt nicht, auf Grund seiner Krankheit (Relevante Ursache) 56

57 Relevanzmaxime Relevanz durch rhetorische Beziehungen Ursache: Ich bin krank. Ich kann nicht mitkommen. Beweis: Ich denke, Maria ist durchgefallen. Sie weint. Kondition: Wenn du schnorrst, gehe ich weg. Konzession: Greta Garbo heiratete nie, obwohl sie eine Schönheit war. 1/28/13 Ivana Kruijff-Korbayová: Pragmatik 57

58 Konversationsmaxime 1. Qualitätmaxime 2. Quantitätmaxime 3. Relevanzmaxime 4. Maxime der Art und Weise Sei klar, genauer: 1. Vermeide Unklarheit. 2. Vermeide Mehrdeutigkeit. 3. Fasse dich kurz. 4. Sei methodisch. 58

59 Maxime der Art und Weise Vermeide unklarheit: Klara hat Petra angerufen. Petra ist krank. Unklar: Klara hat sie angerufen. Petra ist krank. Klara hat Petra angerufen. Sie ist krank. Sei methodisch: Wasche deine Hände. Iß dein Brot. Iß dein Brot. Aber erst wasche deine Hände. Weniger klar: Iß dein Brot. Wasche deine Hände. 59

60 Sprechakte (John L. Austin, John R. Searle) 60

61 Sprechakte A: Hast du eine Uhr? B1: Ja, klar. B2: Es ist 7:00. Frage nach Besitz Implizite Bedeutung: Wie spät ist es? = Kooperative Antwort 61

62 Sprechakte A: Wie spät ist es? B1: 7:45. Explizit: Frage nach Uhrzeit Implizite (auch implizierte) Bedeutung: Beeile Dich! B2: Ja, ich gehe schon. 62

63 Sprechakttheorie Sprachkommunikation ist eine Handlung How to do things with words (Austin) Jede Äußerung hat eine kommunikative Funktion ( Macht ) in der Sprechhandlung: = Illokutionärer Akt (Sprechakt) Ich wette fünf Euro, dass er nicht kommt. (Wette) Es tut mir leid. (Entschuldigung) Einspruch! (Einspruchserhebung) Es schneit. Wie spät ist es? Kommen Sie rein! (Feststellung) (Aufforderung) (Einladung) 63

64 Sprechakte/Illokutionsarten Klassifikation auf Grund einer Verbtaxonomie (Searle): Repräsentative SA: S stellt etwas als Tatsache dar Aussage, Behauptung, Feststellung, Beschreibung... Direktive SA: S versucht den H dazu bringen, etwas zu tun Bitte, Frage, Aufforderung, Befehl, Vorschlag, Anweisung... Kommissive SA: S verpflichtet sich selbst, etwas zu tun Wetten, Versprechen, vertragliche Verpflichtung, Angebot etw. zu tun Expressive SA: S druckt sein emotionalen Zustand aus Danke, Gruß, Entschuldigung... Deklarative SA: S durchführt eine Änderung der Tatsachen Taufen, Verurteilen, Verheiraten,... (siehe Vater, Abs Sprechaktklassifikation, S ) 64

65 Sprechakte/Illokutionsarten Erkennung des Sprechaktes: 1. Performative Normalform: performatives Verb, ich -Form, Präsens, hiermit (d.h., der SA ist durch Form und Inhalt explizit gemacht worden) Hiermit erkläre ich Sie verheiratet.» Erklärung Ich behaupte hiermit, dass es regnet.» Behauptung Ich verspreche hiermit zu kommen.» Versprechen (Übung: Fromkin&Rodman, Ex. 11, S. 247) 2. Wenn nicht Normalform, dann muss der gemeinte SA inferiert werden: der s.g. direkter SA entspricht direkt der Satzart: Paul bleibt hier. Deklarativ» Behauptung (=Ich behaupte, dass...) Bleibt Paul hier? Interrogativ» Frage (=Ich frage, ob...) Paul, bleib hier! Imperativ» Befehl (=Ich befehle dir...) (Übung: Vater, Ex. A42, A43, S. 220) 65

66 Sprechakte/Illokutionsarten Komplikation mit 2: es wird oft eine zusätzliche oder sogar andere Illokution gemeint (versteht sich im Kontext), als die laut 2 Deshalb versuch zu unterscheiden: Direkter SA ( wörtliche Bedeutung ): entsprechend zur Satzart laut 2 Indirekter SA: inferierter SA, dem Kontext entsprechend Paul bleibt hier. DSA: Behauptung ISA: Ich befehle, dass Paul hier bleibt. Dort ist die Tür. Kommst du? DSA: Frage ISA: Ich fordere dich auf jetzt zu kommen Wem interessiert es? Kochen Sie es für 3 Min. DSA: Befehl ISA: Ich leite sie an, es 3 Min zu kochen DSA: Behauptung ISA: Ich fordere dich auf, weg zu gehen DSA: Frage ISA: Ich behaupte, dass es keinen interessiert (sehe Vater, Abs Indirektheit von Sprechakten, S ) 66

67 Zusammenfassung 1/28/13 Ivana Kruijff-Korbayová: Pragmatik 67

68 Zusammenfassung Benutzung sprachlicher Äußerung(en)? pragmatische Bedeutung Kontextabhängige Bedeutungsergänzung durch systematische Inferenzen Referenzausläsung Präsuppositionen Implikaturen auf Basis Kooperativitäts-Maxime Sprechakte 68

69 Zusammenfassung Warum/Wann gewisse sprachliche Ausdrücke gewählt werden? Kontextabhängige Referentenbestimmung, Kooperativität, Sprechakte Was bedeuten die sprachlichen Ausdrücke als Äußerungen im Kontext? Bedeutungsergänzung durch Inferenz 1/28/13 Ivana Kruijff-Korbayová: Pragmatik 69

70 Übung --> Teaching --> Pragmatik 70

71 Literatur Vater, H Einführung in die Sprachwissenschaft. Kap. 6: Pragmatik. p Fromkin, V. & Rodman, R An introduction to language. Kap. Semantics: The Meanings of Language (Abs. Discourse Meaning ; Pragmatics ; When Rules Are Broken ). S

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