In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?

Transkript

1 Workshop: Sozialwissenschaften - Soziologie In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich? STEROPLAN Prof. Dr. Rolf Stein, Auf m Gräverich 39, Vallendar; Tel.: 0261/ ; steroplan@t-online.de

2 Latein: Non scholae, sed vitae discimus! Deutsch: Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir?

3 Wer das glaubt, wird selig!

4 STEROPLAN Ein paar kritische und überspitzte Fakten Stimmt das? Bereitet Schule wirklich genug auf Leben, Studium, Beruf vor? Was wir brauchen, sind mündige Staatsbürger, sozialkompetente und verantwortliche Menschen, Teamplayer, kritischdenkende und freie Menschen und das Wissen und die Praxis, wie man Menschen hilft, so zu werden. Lernt man das in der Schule wirklich, wird nicht oft über Noten sanktioniert und Ellenbogenmetalität gefördert? Moderne Teamentwicklung und Methoden sind nicht der Regelfall und Lehrer sind in der Regel keine Teamplayer Was studieren die Leute eigentlich? Mehr als 60% aller Studierenden sind in folgenden Fächern eingeschrieben: Sozial-, Politik-, Rechts- und Erziehungswissenschaften, Psychologie, BWL, VWL, Philosophie und arbeiten später in solchen Berufen!

5 STEROPLAN Ein paar kritische und überspitzte Fakten Bilden die Schulfächer das überhaupt ab? Diese Fächer spielen kaum eine Rolle, erst in höheren Klassenstufen u. dann meist in anderen Fächern wie Deutsch, Religion, Geschichte, Erdkunde. Es ist paradox: Man geht mit 18 zur Wahl, hatte aber kaum Politik. Manches Fachwissen braucht man nur bis zum Abi und dann: Tschüss. Für viele lediglich Beschäftigungstherapie! Ist doch Klasse oder nicht? Außerdem sind die Lehrenden nur unzureichend in diesen Fächern ausgebildet. Ein LA-Student braucht ein paar Seminare und Pflichtscheine, ggf. schreibt man eine Examensarbeit. Das reicht für eine ganze Lehrerlaufbahn!

6 STEROPLAN Für wen sind Sozialwissenschaften interessant? Für alle, denen eine humane Gesellschaft, die auf Werten der Menschenwürde, des Respektes, der Toleranz und der Freiheit und Gerechtigkeit am Herzen liegt und die daran tatkräftig und verantwortlich mitgestalten wollen Für alle, die wissen wollen, wie die Gesellschaft den Menschen prägt Für alle, die sich für Kinder, Jugendliche, Familie, Senioren und deren Sozialisationsbedingungen interessieren (Spezielle Soziologien) Für alle, die helfen wollen, Ungerechtigkeit zu beseitigen, Lebensbedingungen zu verbessern und Not zu lindern, sei es in praktischen Berufsfeldern, sei es in Forschung und in Lehre Für alle, die mit dem sozialen, kulturellen und Wertewandel befassen Für alle, die sich für Kommunikation und das soziale Handeln der Menschen interessieren und die gerne selbst Freude an Diskussionen haben Für alle die sich mit der Entwicklung der Bevölkerung, der Kultur, der Städte befassen wollen (Demografie, Kultursoziologie, Anthropologie)

7 STEROPLAN Für wen sind Sozialwissenschaften richtig? Für alle, die neugierig sind, warum und wieso sich Menschen beim Konsum, in der Freizeit so und nicht anders verhalten, die sich für die Meinungen der Menschen interessieren wollen (Meinungsforschung, Marktforschung, Politikforschung, Medienforschung) Für alle, die wissen wollen, in welchen Milieus wir leben, wie diese Milieus den Menschen prägen, und ob Schichtzugehörigkeit ein unausweichliches Schicksal ist (Sozialstruktur und Sozialisation) Für alle, die sich für abweichendes Verhalten, Kriminologie und soziale Probleme interessieren (Devianz, Delinquenz) Für alle, die Personal- und Organisationsentwicklung in Betrieben, der Verwaltung und Verbänden angehen wollen (Organisationssoziologie) Für alle, die wissen wollen, wie viele Familienformen es gibt und welche unterschiedlichen Chancen und Risiken damit verbunden sind, warum Ehen und Familien scheitern (Sozialisationsforschung) Für alle, die schon heute z.b. gerne Jugendarbeit machen Für alle, sie sich wissenschaftlich mit Sozialem befassen wollen

8 Die sozialwissenschaftliche Familie Sozialmanagement Sozialwesen Pädagogik Bildungswissenschaft Psychologie Ethnologie BWL VWL Kulturwissenschaften Medien-/ Kommunikationswissenschaft Journalismus Die sozialwissenschaftliche Familie Wirtschaftspsychologie Rechtswissenschaften Politikwissenschaften Philosophie

9 Sozialwissenschaften - Soziologie Personal- u. Organisations- Entwicklung u. -beratung Kindheit Familie Jugend Senioren Tertiäre Bildungsarbeit (Verbände, VHS, Akademien) Abweichendes Verhalten Kriminologie Bevölkerung Demografie Raum-/Stadt Inhalts- und Berufsfelder Religion Internationales Kultur Kommunikation Konflikte Coaching Sozialer und Wertwandel Medien Sozial- und Meinungsforschung Soziale Netzwerke, Milieus Freizeit

10 Wo und als was arbeiten Sozialogen/-innen bzw. SozialwissenschaftlerInnen? Öffentlicher Dienst: Kommunen, Ministerien, Behörden (FB Kinder, Jugend, Familie, Senioren) als Referenten, Dozenten, Sozialplaner, Sozialforscher, Personal- und Organisationsentwickler, Kommunikationsberater, Coachs, Mediatoren, Koordinatoren Kirchen und Sozialverbände: (sh. Öffentlicher Dienst) Universitäten und Fachhochschulen: Wissenschaftliche Angestell- te, Forscher, Dozenten, Akademischer Mittelbau, Professoren Bildungseinrichtungen, Akademien, VHS Markt- und Meinungsforschungsinstitute, statistische Ämter: Umfragen durchführen, auswerten, Bedarfsanalysen, Trendforschung Politische Parteien, Gewerkschaften Medien und Freizeitorganisationen Entwicklungskoordinatoren und Organisatoren Nicht öffentlichen Unternehmen und Betriebe Freie Berufe, Selbstständige (Dozenten, Berater, Forscher, sh. ÖD)

11 Beschäftigungsprognosen - Verdienstchancen Die Berufsaussichten sind besser geworden, dennoch findet nicht jeder immer das, was er oder sie sucht. Kein Berufsleben ist ein Poyhof! In Zukunft werden wir mehr Soziologen brauchen, da die sozialen Kontaktnetze brüchiger geworden sind und wir in einer Risikogesellschaft leben Immer mehr Menschen müssen lernen, wie sie sich im positiven Sinne gut sozial und kommunikativ verhalten. Gute Kommunikation und Respekt vor der Würde des anderen sind seltener geworden In Zeiten des sozialen, demographischen und kulturellen Wandels braucht man sozialwissenschaftliche Fachleute Im öffentlichen Bereich fangen Soziologen im Regelfall mit der Entgeldgruppe E13 oder A13 an. Das ist höherer Dienst, bedeutet etwa Euro Brutto mit Aufstiegschancen In der freien Wirtschaft gelten andere, unterschiedliche Kriterien