Institut für Pädagogik Kiel. Schule zwischen sexueller Bildung und Gewaltprävention
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- Calvin Vogt
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1 Institut für Pädagogik Kiel Schule zwischen sexueller Bildung und Gewaltprävention 1
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3 Sexualität ein Thema für/in Schule Schule als Lern- und Beziehungsort Formale Sexualerziehung Grundsätzlich verankert und fast überall flächendeckend Sachkompetenz hat noch immer Vorrang Inhaltliches und methodisches Angebot nicht immer ausreichend Informationspflicht gegenüber den Eltern sexuelle Bildung in Schule? (non-formale und informelle) sexuelle Bildung als Teil schulischer Sozialerziehung 3
4 Sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen in Schule/auf Schulhof, auf dem Weg dorthin, in Freizeitstätten, erweitertem Freundeskreis und über die Medien enger Zusammenhang zwischen Schüler*innengewalt und sexualisierter Gewalt (peergroup-dynamiken) 2/3 erleben sexualisierte Beleidigungen, 1/3 Berührungen gegen den eigenen Willen (Heiliger 2006) Mädchen erleben Übergriffe häufiger als Jungen Übergriffe innerhalb Paarbeziehungen (Krahé 2008) 4
5 Sexualisierte Gewalt durch Lehrkräfte Einschätzungen aus Schüler*innen- und Lehrer*innenperspektive gehen deutlich auseinander (Schubarth 2010) Blindheit für Übergriffe unter den Jugendlichen Formen der Missachtung in der Beziehungsgestaltung (Prengel 2012) eher psychische als physische Gewalt Zusammenhang zwischen aggressivem, gewaltförmigen Lehrer*innenverhalten und Gewalt seitens Schüler*innen (Schubarth 1997) (sexualisierte) Gewalt durch Lehrkräfte ist ein ernstzunehmendes aber tabuisierte Phänomen an Schulen und weist auf ein strukturelles Problem des potentiellen Machtmissbrauchs an Schulen hin (Schubarth/Ulbrich 2012) 5
6 Schule als sicherer oder gefährdender Ort (Zwischenbericht des Runden Tisches 2011) Hoher Tabuisierungsgrad und Klima des Verschweigens, fehlende ubiquitäre sexuelle Aufklärung Isolation, Abschottung und Exklusivitätsanspruch von Institutionen Fehlende Transparenz durch unklare Rollenverteilung und Aufgabendefinitionen in Teams Institutionelle und gesellschaftliche Ursachen Macht und autoritäre Organisationsstrukturen und - kulturen Unachtsame Personalführung sowie mangelnde fachliche Kontrolle Fehlende Verfahren zur Intervention und Prävention in Institutionen Fehlende Nähe- Distanz-Regulation 6
7 Schule als sicherer oder gefährdender Ort (Zwischenbericht des Runden Tisches 2011) Mangelnde Kommunikation und Streitkultur in Einrichtungen und Organisationen Fehlendes Wissen um Signale und Symptome sexualisierter Gewalt Machtanspruch und unsachgemäßes Erziehungsverständnis, grenzverletzendes Erziehungsverhalten Bei Kindern und Jugendlichen: Reaktives Verhalten, Assoziationsmuster aus Sexualität und Gewalt personenbezogene Ursachen Menschenbild und Weltanschauung Persönliche Krisen, Alkoholund Drogenmissbrauch Sexuelle Ausrichtung auf Kinder und Jugendliche Kommerzielle kriminelle Interessen Fehlende Reflexionsfähigkeit, fehlende Eignung 7
8 Präventionsbemühungen in Schulen fachkräfte-/kindbezogene Ansätze (Helming et al. 2011, Mehrfachnennungen, in %) Schule (Leitung) Schule (Lehrkräfte) Fachkräftebezogene Ansätze Handreichungen 21% 17% Spez. Fachschaft intern 30% 29% Fortbildung Kollegium/Team 20% 17% Kindbezogene Ansätze Veranstaltungen mit Kindern 36% 30% Selbstverteidigung 28% 27% Sexualpäd. Konzepte 21% 22% 8
9 Gute Gründe für sexuelle Bildung und Schutz Entwicklungsförderung Aufgrund ihres präventiven Charakters ermöglicht die sexuelle Bildung, negative Folgen von Sexualität zu vermeiden; zugleicht trägt sie zu einer Verbesserung der Lebensqualität, der Gesundheit und des allgemeinen Wohlbefindens bei. WHO/BZgA (2011): Standards für die Sexualaufklärung in Europa Rechtlicher Anspruch Kinder und Jugendliche besitzen Rechte auf Förderung und Schutz 9
10 Entwicklung sexueller Skripte und love maps Körpergeschichte Geschlechtsgeschichte Begehrensgeschichte sexuelles Skript love map Freundschaften Porno grafie Vorbilder Beziehungsgeschichte Beratung neue Erfahrungen Sexuelle Bildung 10
11 Kinder und Jugendliche haben Rechte Im Grundrecht (Art. 1, 2 GG) Anspruch entsprechend der Menschenwürde behandelt zu werden Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit Recht auf Entfaltung der Persönlichkeit Gesetz zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung ( 1631 BGB) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Erziehungsmethoden sind unzulässig. 11
12 Kinder und Jugendliche haben Rechte Sexuelle und reproduktive Rechte Das Recht auf Information und Bildung Das Recht auf Gleichheit und darauf keiner Form der Diskriminierung ausgesetzt zu sein. Das Recht auf Schutz vor Folter und Misshandlung. [...] 12
13 umfassender Bildungsansatz Wenn wir mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam eine Haltung entwickeln wollen, Nein zu sagen z.b. gegen Grenzverletzungen, Übergriffe und Gewalt, dann müssen wir mit ihnen auch das Ja sagen lernen zu gelingenden Formen von Sexualität, Körperlichkeit, Beziehungen und Gefühlen. (Hamberger, Leiter der Martin-Bonhoeffer-Häuser Tübingen, AJS-Info Mai 2014, S. 21) 13
14 Reflexionsebenen der schulischen Sexualkultur professioneller Rahmen Regeln & Strukturen Schulleitungs ebene Interaktions- und Kommunikationsraum Fachkräfte unter sich Kontakt mit Heranwachsenden Kontakt mit Eltern Erfahrungsraum von Heranwachsenden Kinder und Jugendliche unter sich 14
15 Sexuelle Bildung gestalten das Recht auf körperliche und seelische Integrität vermitteln für die Wahrnehmung von Übergriffen schärfen intime Kommunikation unter Jugendlichen gewaltpräventiv stärken Körper- und Beziehungserfahrungen thematisieren für die Wahrnehmung eigener und fremder Grenzen sensibilisieren Hilfemöglichkeiten aufzeigen sexualpädagogische Kompetenzen von Fach- und Lehrkräften verbessern 15
16 Kollegiale Kommunikation Indikator Lehrkräftezimmer thematische Offenheit gegenüber Sexualität persönliche Kommunikation kann produktiv sein Feed-back-Kultur unter Kolleg*innen und mit Vorgesetzten (Transparenz, Fehlerfreudlichkeit und Streitkultur ) 16
17 Institut für Pädagogik Kiel Vielen Dank! Prof in. Dr. Anja Henningsen CAU Kiel - henningsen@paedagogik.uni-kiel.de 17
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