Erfahrungsbericht University of Massachusetts Dartmouth Fall 2013
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- Ilse Friedrich
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1 Erfahrungsbericht University of Massachusetts Dartmouth Fall 2013
2 I. Bewerbungsverfahren Auf das Programm bin ich in einer Infoveranstaltung der FH-Fulda zum Auslandssemester aufmerksam geworden. Am wichtigsten ist es zunächst einen Termin für den TOEFL-Test zu beantragen. Es werden mindestens 79 Punkte benötigt, um am Programm teilnehmen zu können. Zur Vorbereitung gibt es eine Vielzahl an Büchern, die teilweise auch in der Hochschul-Bibliothek zu finden sind. Nun kann man sich um das Empfehlungsschreiben, die Uni- und Kurswahl, die Notenübersicht und an das Motivationsschreiben kümmern. Die Wahl der Uni habe ich hauptsächlich von ihrem Ruf und von den angebotenen Kursen abhängig gemacht. Man kann zwischen verschiedenen UMass Universitäten wählen. Natürlich muss man sich auch über die Lage Gedanken machen. Boston ist sehr teuer, was z.b. das Wohnen betrifft. Außerdem gibt es dort keine Studentenwohnheime und man muss sich selbst eine Wohnung suchen. Ich habe mich für Dartmouth entschieden. Die Einreichefrist endet Ende November, Anfang Dezember. Ein paar Wochen danach bekam ich bereits die Zusage von Frau Ossenkopp, dass ich in das Programm aufgenommen wurde. Anfang Januar erhielt ich dann die offizielle Bestätigung vom Land Hessen. Danach wurden die Unterlagen an die ausländische Uni geschickt. Jedoch ist dies mehr oder weniger nur eine Formalie und man kann bei einer hessischen Zusage eigentlich schon von einer Annahme an der amerikanischen Hochschule ausgehen. II. Vorbereitung 1. Visum Das Visum ist nahezu der wichtigste Punkt der Vorbereitung, denn ohne Visum keine Einreise. Auf dem Pre-Departure-Treffen in Gießen hat ein Konsulatsmitarbeiter alles rund um den Antrag erklärt und persönliche Fragen beantwortet. 2. Flug Es gibt viele Meinungen darüber, wann der Flug gebucht werden sollte. Viele sagen, es sei sicherer, ihn vor dem Visaantrag zu buchen, um ggf. einen Beweis für die Rückreise liefern zu können. Die Konsulatsmitarbeiter raten jedoch davon ab. Es wäre am sichersten, den Flug nach dem Erhalt des Visums zu buchen. Jedoch sollte man nicht zu spät buchen, um sich Frühbucherrabatte zu sichern. Das muss jedoch jeder selbst entscheiden. Ich habe den Flug schon vor Visaerhalt gebucht. 3. Unterkunft Mit dem Annahmebescheid der amerikanischen Universität erhielt ich auch weiterführende Informationen zum Housing und den Health Requirements. Nun kann man sich entscheiden, ob man on- oder off-campus wohnen möchte. Ich habe eine Wohnung on-campus gewählt, da die anderen Wohnungen doch etwas abgelegen sind und es sich bei der UMass Dartmouth eher um eine Campus-Uni handelt. Relativ schnell habe ich dann eine von meiner Mitbewohnerin bekommen, in der sie sich und die anderen Mitbewohnerinnen vorgestellt hat. Ich habe in einem Haus in Cedar Dell West mit noch fünf anderen Mädchen gewohnt, davon vier Amerikanerinnen und eine Chinesin. Wichtig zu wissen ist, dass jeder sein eigenes Bettzeug (Kissen, Decke, etc.) mitbringen muss. Man kann dieses auch schon vorher per Post verschicken, in Amerika bestellen oder im Supermarkt kaufen. Auf der 1
3 Fahrt vom Flughafen zur Unterkunft hat unsere Gruppe zum Beispiel nochmal bei Target gehalten um ggf. vergessene Bettsachen oder andere notwendige Dinge wie Toilettenpapier zu kaufen, denn es kann sein, dass man die ersten Tage alleine im Haus/ Apartment wohnt. Der Großteil der Studenten darf nämlich erst am letzten Tag vor den Vorlesungen anreisen, nur manche haben eine Ausnahmegenehmigung zur früheren Anreise, so wie wir, die Austauschstudenten. 4. Versicherungen Die wichtigste ist dabei die Auslandskrankenversicherung. Da ich ADAC-Mitglied bin, habe ich dort auch meine Krankenversicherung abgeschlossen. Ich kann jedem eine Mitgliedschaft empfehlen, da man mit dieser in den USA einige Vorteile wie z.b. günstigere Eintritte, Mietwägen und Hotelaufenthalte erhält. Natürlich kann man auch die Versicherung der Universität abschließen, jedoch soll diese ein schlechteres Preis-Leistungs-Verhältnis als eine deutsche Auslandskrankenversicherung haben. 5. Immunisierung Die UMass Dartmouth verlangt gewisse Impfungen, die vorhanden sein müssen, bevor man ankommt. Es ist also sinnvoll frühzeitig zu schauen, ob man alle Impfungen bekommen hat und ob ggf. Auffrischungen nötig sind, denn häufig kann man mehrere Impfungen nicht zeitnah erhalten, bzw. die verschiedenen Dosen brauchen einen gewissen zeitlichen Abstand. 6. Kreditkarte Eine Kreditkarte ist in Amerika unerlässlich. Man muss damit Studiengebühren, Flüge, Hotels, etc. bezahlen. Jeder sollte bei seiner Bank auf versteckte Kosten, wie Kosten pro Abhebung oder Bezahlung, achten. Es gibt auch Banken, die keine oder nur in Ausnahmefällen Gebühren erheben. III. Aufenthalt 1. Unterkunft An der University of Massachusetts Darmouth gibt es verschiedene Arten der Unterbringung. In den ersten zwei Studienjahren wohnen die Studenten überwiegend in Dorms, die keine Küche haben und in denen sich mehrere Studenten ein Zimmer teilen. Wie schon erwähnt habe ich in einem Haus in der Cedar Dell Community gewohnt, zusammen mit Studenten aus dem dritten Studienjahr. Es handelt sich dabei um eine Art Wohnsiedlung mit vielen kleinen Häuschen. Im vierten Studienjahr wohnen die Studenten meist in den Apartments, die komfortabler sind, da sie z.b. eine größere Küche, eine Spülmaschine und ein größeres Bett vorweisen. In dem Haus in den Dells, wie Cedar Dell eigentlich nur genannt wird, hatte ich mein eigenes Zimmer. Die Küche, das Wohn- und Esszimmer und die beiden Bäder (ein kleines mit Toilette und ein großes, das zusätzlich noch eine Dusche hat) mussten mit den Mitbewohnerinnen geteilt werden. Da wir sehr unterschiedliche Stundenpläne hatten, gab es morgens im Bad glücklicherweise keine Probleme. Außerdem hatte ich Glück, dass meine amerikanischen Mitbewohnerinnen die Ausstattung für die Küche und auch einen Fernseher fürs Wohnzimmer für uns alle bereitgestellt haben. Ansonsten kann man das nötigste aber auch in den umliegenden Supermärkten (Walmart, Target oder Stop & Shop) kaufen. 2. Essen auf dem Campus Wie oben schon erwähnt gibt, es in den Dells und Apartments eine Küche, in welcher man gut selbst kochen kann. Allerdings hat man auch viele Möglichkeiten, am Campus zu essen. Es gibt zum Beispiel die Fastfood-Kette Wendys, eine Art Mensa namens Market Place, Birch Grill und viele mehr. Bei den meisten werden die bei der Anmeldung optional buchbaren Meal-Plans 2
4 akzeptiert. Da aber auch nahezu alle Locations Geld und Kreditkarten akzeptieren und diese Meal- Plans auch im Nachhinein noch gekauft werden können, sind sie meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig. Ich persönlich hatte keinen Meal-Plan und habe die meiste Zeit selbst gekocht. 3. Studium an der Gasthochschule Studieren in Amerika erfordert im Allgemeinen mehr Aufwand wie Studieren in Deutschland. Bücher sind meist Pflicht, da sie aber oft sehr teuer sind, sollte man die erste Vorlesung abwarten und schauen, ob die wirklich eine Pflichtlektüre sind. Außerdem gibt es viele auch im Internet als PDF zu finden oder man kann auf die billigere globale Ausgabe des Buches zurückgreifen. Die Kapitel, die in einer Vorlesung besprochen werden sollen vorher zu Hause gelesen werden. Hinzu kommt, dass in meinen Fächern (fast alles Marketing Kurse) viel Gruppenarbeit, mehrere Präsentationen und einige Test während dem Semester verlangt wurden. Zusätzlich gab es wöchentliche Hausaufgaben, kleinere Hausarbeiten zu bestimmten Themen oder Online-Quiz bzw. - tests. Am Ende des Semesters stand dann glücklicherweise keine Endklausur, sondern ein Gruppenprojekt in Form einer Hausarbeit und einer Endpräsentation. Die Beteiligung und Anwesenheit flossen auch mit in die Endnote ein. Man durfte bis zu drei Mal unentschuldigt fehlen bevor man den Kurs verlassen musste. Das hängt jedoch letztendlich von der Strenge des Professors ab. Was mir in Amerika besonders gefallen hat, war das Verhältnis zwischen den Studenten und den Professoren. Es ist meiner Meinung nach viel ausgeprägter als an deutschen Universitäten. Den amerikanischen Professoren ist es sehr wichtig, dass ihre Studenten etwas lernen und stehen ihnen jederzeit für Fragen und bei Problemen zur Verfügung. s werden meist innerhalb eines Tages beantwortet. Außerdem mochte ich den am ersten Vorlesungstag ausgeteilten Syllabus, der alle wichtigen Informationen zum Kurs und einen Terminplan enthält. So weiß man immer genau wann was dran kommt und wann die Abgabetermine sind. Den Vorlesungsstoff konnte ich gut verstehen und auch sprachlich gab es keine Probleme. Es war nicht nötig jedes kleine Wort zu verstehen, wenn man wollte konnte man diese auch später nachschauen. Für die Klausuren durfte ich ein Wörterbuch mitbringen. Das Charlton Collge of Business, sozusagen mein Fachbereich, wurde sogar mit der AACSB (Association to Advance Collegiate Schools of Business) ausgezeichnet. Die Professoren hatten, sowohl theoretisch als auch praktisch, sehr viel Ahnung auf ihrem Themengebiet, was den Vorlesungen sehr zu Gute kam. 4. Alltag und Freizeit Studientechnisch bestand mein Alltag meist aus dem Vorbereiten für den nächsten Tag. Den Abend habe ich meistens mit meinen Mitbewohnerinnen zusammen verbracht. Außerdem war ich ein- bis zweimal pro Woche im Fitnessstudio, welches sich auf dem Campus befindet und durch die bereits gezahlte Athletic Fee kostenlos nutzbar ist. Auch das angrenzende Schwimmbad kann kostenfrei genutzt werden. Das Fitnessstudio hat nahezu den ganzen Tag und zum Teil bis in den späteren Abend geöffnet und wurde während meines Aufenthaltes sogar vergrößert und mit neuen Geräten ausgestattet. Da wir in den Dells eine Küche hatten, habe ich meist selbst gekocht. Aus diesem Grund habe ich nur selten auf dem Campus gegessen. Dafür musste ich meistens einmal pro Woche einkaufen. Man konnte dazu den Retail-Shuttle nutzen oder wer gerne läuft, kann den nächsten Supermarkt in ca. 25 Minuten zu Fuß erreichen. Der Shuttle Bus fährt unter anderem die wichtigsten Supermärkte, eine Mall und ein Kino an. Leider fuhr er nicht immer zu Zeiten, die mit meinem Stundenplan vereinbar waren. Durch vorrausschauendes Einkaufen oder mit einem Auto ist dies jedoch kein Problem. Von Donnerstag bis Sonntag finden meistens private Partys auf dem Unigelände statt (meist in den 3
5 Dells). Wenn man etwas aufpasst und nicht in eine Party gerät, die von den Resident Assistants aufgelöst wird, kann man auch in Dartmouth viel Spaß haben, denn leider ist der Campus etwas außerhalb und ohne Auto ist es oftmals schwierig, in eine Bar, Disko oder auf eine Party zu kommen. An den Wochenenden habe ich öfters kleinere Trips in der Umgebung unternommen. Von New Bedford aus fahren verschiedene Busse in die verschiedensten Richtungen. Man gelangt so zum Beispiel relativ einfach nach Boston oder zu Cape Cod. Über ein verlängertes Wochenende kann man sich ein Auto mieten und auch mal weiter wegfahren. Ich war über den Columbus Day ein paar Tage an den Niagara Fällen. Auch Providence war mit dem Mietwagen schnell zu erreichen. Außerdem bieten einige Studentenorganisationen kleinere Trips an. Für $10 kommt man da schon mal in den Freizeitpark Six Flags oder für $30 einen Tag in das weihnachtliche New York. Ich habe mich sehr gut mit meinen Mitbewohnerinnen verstanden und hatte das Glück mit einer Mitbewohnerin zu ihrer Familie gehen zu können, um ein traditionelles Thanksgiving zu erleben. Auch Weihnachten durfte ich mit ihr und ihrer Familie verbringen. IV. Fazit Zurückblickend kann ich sagen, dass ich eine sehr schöne Zeit in Amerika verbracht habe. Sprachlich hat mich der Aufenthalt weitergebracht und auch fachlich bin ich durch meine Vorlesungen weiter gekommen. Außerdem habe ich wirklich tolle Freunde gefunden, die ich auf jeden Fall nochmal besuchen werde. Ich bereue den Aufenthalt nicht und würde mich jeder Zeit wieder so entscheiden. Es war definitiv nicht mein letzter Besuch in den Staaten. Allerdings hätte ich mir im Nachhinein vielleicht gewünscht ein Auto gehabt zu haben, da dies für mich alles etwas einfacher und flexibler gemacht hätte. Ich hätte vielleicht auch nur vier statt fünf Kurse belegen sollen, um dadurch mehr Zeit zum Kennenlernen von Land und Leuten zu gewinnen, denn gerade die persönlichen Begegnungen und Erfahrungen sind es, die wesentlich zum Verständnis des anderen Landes und der Kultur beitragen. 4
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