Längerfristige Überlegungen zur Milch-und Rinderwirtschaft
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- Margarete Dressler
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1 Längerfristige Überlegungen zur Milch-und Rinderwirtschaft Leopold KIRNER Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Zentrum für Unternehmensführung, Forschung und Innovation Arbeitskreise Tirol, Lienz, 10. April 2014
2 Thematischer Bogen Wettbewerb: global und national Märkte für Milch und Milchprodukte Gemeinsame Agrarpolitik ab 2015 Strategische Unternehmensführung Fazit
3 Herausforderungen durch den globalen Wettbewerb Deutschland Brasilien China Indien Uganda Irland
4 Globalisierung und Landwirtschaft Der Weltmarkt bestimmt Preise in der EU und in Österreich
5 Globalisierung am Beispiel Milchpreis in Euro je 100 kg Milch Geschützter Heimmarkt bis 1995 Quelle: Kirner nach AMA, IFCN
6 Globalisierung am Beispiel Milchpreis in Euro je 100 kg Milch Absturz der Preise auf das niedrigere EU-Niveau Geschützter Heimmarkt bis 1995 Quelle: Kirner nach AMA, IFCN
7 Globalisierung am Beispiel Milchpreis in Euro je 100 kg Milch Absturz der Preise auf das niedrigere EU-Niveau Geschützter Heimmarkt bis 1995 Einfluss des Weltmarktes auf den EU-Milchpreis Quelle: Kirner nach AMA, IFCN
8 Globalisierung und Landwirtschaft Die Nachfrage nach agrarischen Produkten nimmt weltweit zu
9 Konsum von Rindfleisch Änderung versus in t Quelle: agri benchmark nach FAOStat 13
10 Globalisierung und Landwirtschaft Die Preise für Agrarrohstoffe steigen, aber auch die Preise für Betriebsmittel
11 Globale Milch-und Futtermittelpreise in US-$ je 100 kg Quelle: Kirner nach IFCN 2014
12 Globale Milch-und Futtermittelpreise in US-$ je 100 kg Quelle: Kirner nach IFCN 2014
13 Wettbewerbsfähigkeit der Berglandwirtschaft national und international
14 Einkünfte aus Land-und Forstwirtschaft Euro je Betrieb von 2003 bis 2012 Quelle: Kirner nach LBG
15 Einkünfte aus Land-und Forstwirtschaft Euro je Betrieb von 2003 bis 2012 Quelle: Kirner nach LBG
16 Einkünfte aus Land-und Forstwirtschaft Euro je Betrieb von 2003 bis 2012 Quelle: Kirner nach LBG
17 Einkünfte aus Land-und Forstwirtschaft Euro je Betrieb von 2003 bis 2012 nach BHK-Gruppen Quelle: Kirner nach LBG
18 Einkünfte aus Land-und Forstwirtschaft Euro je Betrieb von 2003 bis 2012 nach BHK-Gruppen Quelle: Kirner nach LBG
19 Zwischenfazit Nicht vor dem Weltmarkt fürchten! Dieser arbeitet eher für uns, nicht gegen uns. Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft insgesamt steigt! Zentrale Herausforderungen für die Berglandwirtschaft Höhere Kosten bei kleinen Strukturen, vor allem Arbeitskosten Einkommensnachteile der besonders benachteiligten Betriebe ist beachtlich, diese nehmen tendenziell zu Geringere Vorteile bei steigenden Produktpreisen Hohe Relevanz der öffentlichen Gelder
20 Wie entwickelt sich der Markt für Milch und Milchprodukte?
21 Warum schwanken die Milchpreise? Lagerstände sinken Milchpreis steigt weniger Nachfrage Triebfedern für ANGEBOT Milch-Futterpreise Technischer Fortschritt Agrarpolitik Entwicklung Molkereien Wetter, Krisen, Weniger Angebot Mehr Angebot Nachfrage steigt Milchpreis sinkt Lagerbestände steigen Triebfedern f. NACHFRAGE Bevölkerungswachstum BIP / Einkommen Ernährungsgewohnheiten Urbanisierung Quelle: Kirner nach IFCN-Dairy-Report 2012
22 Weltmarktpreise für Milch mögliche Szenarien bis 2016 NOV 2007 APRIL 2011 OKT 2014 JUNI 2009 DEZ 2012 JUNI 2016 Quelle: Kirner 2012
23 Milchpreis in Österreich von Jänner 2008 bis März 2014 Quelle: Kirner 2014 nach AMA
24 Milchpreis in Österreich von Jänner 2008 bis März 2014 Quelle: Kirner 2014 nach AMA
25 Prognosen für Preise bei Milchprodukten OECD-FAO Agricultural Outlook %
26 Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2015 Mehr Markt, weniger Politik? Wo stecken die Chancen der neuen GAP?
27 Zahlungsanspruch je Hektar nach Gemeinden in Euro je Hektar LF im Jahr 2009 bis 125 (138) > 125 bis 175 (285) > 175 bis 225 (410) > 225 bis 275 (498) > 275 bis 325 (619) > 325 bis 375 (305) über 375 (91) Quelle: Kirner nach Invekos-Daten 2009
28 Beschlussfassung zur 1. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2015 Einheitliche Prämie für Ackerland und Grünland (normalertragfähig) im Bundesgebiet: ca. 280 /ha Reduktion der Prämien für extensives Grünland (außer für einmähdige Wiesen) Sonderregelung für Almflächen(Flächenprämie versus gekoppelte Prämie) Ausnutzung von Übergangsregelungen Keine produktionsbezogene Koppelung(außer ev. auf der Alm) Attraktive Regelung für Kleinlandwirte
29 Errechnete Änderung der Direktzahlungen je nach Betrieb in Euro je Betrieb Milchbetriebe ohne Melkalm Milchbetriebe mit Melkalm Mutterkuhbetriebe im Grünland Rindermastbetriebe Quelle: L. Kirner 2013 aus Projekt GAP bis 2020
30 Typisierte Regionsbetriebe -Eckdaten MU-SV MU-ZE-bio MU-KL Betrieb in Sankt Veit, 9 Mutterkühe 11,5 ha Grünland + Alm ZA: 103 Euro je ha (inkl. Alm) Biobetrieb in ZE, 8 Mutterkühe 7,7 ha Grünland + Alm ZA: 93 Euro je ha (inkl. Alm) Betrieb in KL, 19 Mutterkühe, Endmast 30,5 ha LF (2/3 Ackerland) ZA: 383 Euro je ha
31 Typisierte Regionsbetriebe -DZ
32 Deckungsbeitrag in Euro je Mutterkuh je nach Produktionsrichtung und Erfolgsviertel DB Tierverkauf Gekoppelte Tierprämie Quelle: L. Kirner, 2014, Grundlage BZA 2013
33 Stand zur Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete AZ weiterhin in der 2. Säule Kalkulation der Prämien für die AZ! War bisher nicht notwendig! Politisches Ziel: Mehr Geld für BHK-3 und 4! Trennung in RGVE-haltende und nicht RGVEhaltende Betriebe (Betriebstypen)! Art der AZ-Prämien auf der Alm ebenso nach EP! Abgrenzung des benachteiligten Gebiets
34 Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete Insgesamt 242 Mill. Euro pro Jahr Prämie je Betrieb: Flächen im Tal Betriebstyp Flächenbetrag 1 (bis 10 ha) Flächenbetrag 2 Betriebstyp1 1,45 x EP ,38 xep + 45 Betriebstyp 2 0,38 x EP ,30 x EP + 30 Prämie für Almfutterflächen Zahlung je Hektar: 0,65 x EP Je aufgetriebene RGVEsind 0,75 ha Weidefutterfläche anrechenbar.
35 AZ im Jahr 2014 und ab 2015 für ausgewählte Betriebe Bezirk EP 2014 ab 2015 Differenz Rohrbach 92 EP 28,1 ha LF 22 Kühe % Schwaz 211 EP 29,7 ha LF 12 Kühe % Landeck 207 EP 18 ha LF 7 Kühe %
36 Maßnahmen im ÖPUL , Stand April 2014 Art. 28 Agrarumwelt Artikel 29: Bio Art. 33: Tierschutz Allgemein Acker Grünland Dauerkulturen Umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung Begrünung/ Zwischenfrucht Vorbeugender Grundwasserschutz auf Ackerflächen (regional) Alpung und Behirtung Silageverzicht Erosionsschutz Obst, Wein und Hopfen Biologische Wirtschaftsweise Weide (eigene SRL) Naturschutzmaßnahme Begrünung/ System Immergrün Vorbeugender Oberflächengewässerschutz auf Ackerflächen (regional) Mahd von Steilflächen Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen Pflanzenschutzmittelverzicht Obst/Wein/Hopfen Bodennahe Gülleausbringung Mulch- und Direktsaat Bewirtschaftung auswaschungsgefährdeter Ackerflächen (regional) Mahd von Bergmähdern Verzicht ertragssteigernde Betriebsmittel Anbau seltener lw. Kulturpflanzen Extensiver Getreidebau *alle Angaben vorbehaltlich Genehmigung EK und abschließender politischer Abstimmung
37 Resümee für Betriebe in Osttirol Betriebsprämie: Tendenziell höhere Flächenprämien in der 1. Säule; mit Übergangsregelung Keine gekoppelte Mutterkuhprämie: Lässt sich nachhaltig eine positiver Deckungsbeitrag je Kuh erzielen? ÖPUL neu Dotation von 472 Mill. Euro pro Jahr Keine M1, Silageverzicht für alle Regionen, Bio ähnlich wie bisher, Weidemaßnahme wie bisher, höhere Behirtungsprämie AZ neu Dotation 242 Mill. Euro, mehr Geld für BHK-3 und 4! Abgeltung der Almfutterfläche im Rahmen der AZ
38 Zur Unternehmensführung in der Rinderhaltung Viele Wege führen nach Rom! Wie kommen wir zu besseren Entscheidungen?
39 Rentabilität je nach Erfolgsgruppe und Kosten für AfA (Euro/Mutterkuhbetrieb mit 18 Kühen) Quelle: Kirner 2014 nach AK- MUKUH 2013 und LBG 2011 Quelle: Eigene Berechnung 2013, Grundlagen BZA 2012 und LBG 2011
40 Grundfutterqualität: Einfluss auf Grundfutteraufnahme und Deckungsbeitrag je Kuh Quelle: Kirner 2014 nach IDB- Milchkuhhaltung, Stand April 2014
41 Erfolgspotenziale heute und morgen abgeleitet von Gälweilers Naviagationssystem Gründe für den heutigen Erfolg? Irgendwo sind wir besser als andere! Wir haben unsere Kosten besser im Griff und/oder wir haben eine bessere Marktposition (höhere Preise durch besondere Marken, Nischenmärkte etc.) Heutiger Erfolg sichert nicht den künftigen Erfolg! => Wir brauchen somit künftige Erfolgspotenziale! Wir nutzen neue technische Lösungen (niedrigere Kosten, besondere Produkte etc.) Wir befriedigen ein besonderes Kundenbedürfnis
42 Welche Strategie will ich verfolgen? in Anlehnung an Porter 1992 Mehr Menge (Kostenführerschaft) Betriebliches Wachstum, technologischer Fortschritt Wettbewerb wird auf der Kostenseite entschieden! Stagnierende bis tendenziell sinkende Produktpreise! Besondere Produkte (Differenzierung) Fokussierung auf bestimmte Märkte und/oder Abheben von der Konkurrenz (Biomilch, Heumilch etc.) Nur diese Strategie sichert höhere Produktpreise! Mehrere Standbeine (Diversifizierung) Kombinationen innerhalb und außerhalb des Betriebs
43 Leistungen und Kosten von Betrieben mit unterschiedlichen Produktionssystemen (Ct/kg Milch) Quelle: L. Kirner 2013, Daten vom Projekt Nachhaltige Milch zusammen mit BOKU und FIBL Österreich (Daten Ø 2010/11) KB = Kitzbühel SB = Scheibbs VB = Vöcklabruck
44 Etwas Neues beginnen, zwei Zugänge (nach M. Weiss 2011, TRIGON) Analysen Ziele formulieren Strategien 1. Feld definieren TUN Traditioneller Managementzugang Wann: bei stabilem Rahmen Betriebskonzept 2. TUN Unternehmerischer Zugang Wann: Innovationen, Eroberung neuer Märkte, Krisen Ziele offen halten
45 Den eigenen Handlungsspielraum nutzen (nach M. Weiss 2011, TRIGON) Anregen und zulassen, dass der Handlungsspielraum ausgenutzt wird! Der persönliche Handlungsspielraum ist oft viel kleiner! Formale Grenzen und kulturelle Normen setzen Rahmen Fragen: werden Rollen im Betrieb verhandelt? Wird auf Vertrauen oder Zwang gebaut? Kenne ich die Wertvorstellungen der anderen? Wird das Potenzial junger Menschen, EhepartnerInnen genutzt?
46 Den Blick erweitern Wie viele Dreiecke stecken in dieser Zeichnung? => es existieren oft mehr Möglichkeiten als wir glauben! Quelle: L. Kirner 2013 nach Zeit Wissen Ratgeber 2/2012
47 Stellen wir uns den wichtigen Fragen? Wie gehen wir miteinander um (Vertrauen oder Zwang)? Können wir unsere Wertvorstellungen im Betrieb verwirklichen? Kenne ich die Wertvorstellungen der anderen Familienmitglieder? Sind die Rollen im Betrieb verhandelbar oder festgelegt? Nutzen wir das Potenzial von jungen Menschen (vor allem der HofübernehmerInnen)? Kann die neu auf den Hof kommende Frau (meist sind es Frauen)ihre Ideen im Betrieb einbringen? Lassen wir eine Außensicht auf unseren Betrieb bzw. unsere Familie zu (Rolle der Beratung bzw. Bildung)?
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