Candinas ist der Panachierkönig

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1 Candinas ist der Panachierkönig Südostschweiz jobs deal Feedback Blogs immo Dossier auto trauer Leserbriefe GRAUBÜNDEN Seite 1 von 6 GLARUS GASTER/SEE ABO Webcode Chur 3 10 GO ZEITUNG MEINE GEMEINDE GRAUBÜNDEN GLARUS GASTER & SEE ÜBERREGIONALES POLITIK SPORT LOGIN Suchbegriff RADIO SEARCH TV UNTERHALTUNG ZULETZT AKTUALISIERT: :01 UHR Candinas ist der Panachierkönig Wer gewählt werden will, muss überparteilich mobilisieren. Dass dieser Lehrsatz nicht immer stimmt, zeigt die Auswertung der Panaschierstatistiken. Eine erste Analyse dazu. Welche Gemeinde hat welcher Partei die meisten Stimmen gegeben? Dunkelgrün: SVP - Hellgrün: GLP Rot: SP - Orange: CVP - Blau: FDP - Gelb: BDP von Petar Marjanovic Zu jedem ordentlichen Staatskundeunterricht gehört es, dass Facebook Twitter Lehrpersonen ihren Schülerinnen und Schülern die hohe Kunst des Wählens beibringen. Anders als in vielen Ländern Europas, wo meist nur Parteien gewählt werden, sind Wahlen in der Schweiz echte Google+ Personenwahlen. Wer mit Wahlhilfen wie «Smartvote» oder «Vimentis» seine politische Ausrichtung messen lassen will, weiss automatisch, welche im Falle von Graubünden fünf Personen auf den Wahlzettel für den Nationalrat gehören.

2 Seite 2 von 6 Feste Begriffe dieser hohen Kunst des Personenwählens sind Panaschieren und Kumulieren: Beim ersten geht es darum, einen Kandidaten auf die Wahlliste einer fremden Partei zu setzen. Beim zweiten, eine Kandidatin auf ihrer Liste doppelt zu erwähnen und ihr damit eine Stimme zu geben. Wer gestern in den Nationalrat gewählt werden wollte, musste deshalb in den vergangenen Wochen besonders stark um die Gunst der Wählerschaft buhlen. Besonders wichtig waren die Stimmen jener Bürgerinnen und Bürger, die nicht eine fertig gedruckte Wahlliste unverändert einwarfen, sondern einen Kugelschreiber in die Hand nahmen und sämtliche Möglichkeiten des Wahlrechts ausnutzten. Martullo-Blocher mobilisierte Die Richtigkeit dieser «Lehre» zeigte sich bei der überraschenden Wahl von Magdalena Martullo-Blocher. Sie schaffte die Sensationswahl, weil sie als Quereinsteigerin ihre Parteibasis hinter sich wusste. Gut 81 Prozent ihrer Stimmen erhielt die Unternehmerin aus dem zürcherischen Feldmeilen von SVP-Wählerinnen und -Wählern. Sie wurde mal auf einer Wahlliste ihrer Partei erwähnt und erreichte damit einen Wert weit über denjenigen von langjährigen Parteifreunden, die sich heuer zur Wahl stellten. So errang die zweitbeste SVP-Kandidatin, Parteisekretärin Valérie Favre Accola, gerade mal 7458 Stimmen aus der eigenen Partei. Und der langjährige Kantonspolitiker Livio Zanolari 5855 Stimmen. Martullo-Blocher punktete zudem bei jenen Wählerinnen und Wählern, die einen leeren Wahlzettel nahmen und diesen freihändig gestalteten. Mit 2047 Stimmen auf solchen Blanko- Wahlzetteln erreichte sie im ganzen Kanton das viertbeste Resultat, als die wiedergewählte Sozialdemokratin Silva Semadeni. Diese Erkenntnis aus den gestrigen Wahlresultaten überrascht deshalb auch, weil Martullo-Blocher in der RTR-Wahlumfrage noch im Juli in der Wählergunst weit hinter Heinz Brand lag. Gemäss der repräsentativen Umfrage wollten lediglich zehn Prozent Martullo-Blocher in den Nationalrat wählen. In den letzten Wochen konnte die Quereinsteigerin offenbar innerhalb der Partei kräftig mobilisieren und das Ruder zu ihrem Gunsten wenden. Panaschierkönig Candinas Der Christdemokrat Martin Candinas darf seine zweite Amtszeit in Bundesbern mit dem stärksten Rückhalt beginnen. Unter allen Kandidierenden wurde der Mitte-Politiker mit 9596 Fremdstimmen am häufigsten von parteifremden Wählerinnen und Wählern auf den Wahlzettel gesetzt. Er mobilisierte überparteilich von SP bis SVP und verdankt den Fremdwählern rund 44 Prozent all seiner Stimmen. Wie der Politologe Clau Dermont ausführt, ist es nicht selbstverständlich, dass Mitte-Politiker auch gute Panaschierresultate erhalten. ««Ausschlaggebend für das gute Resultat von Candinas war vor allem die grosse Listenverbindung von CVP, BDP und FDP.» Clau Dermont Politologe»

3 Seite 3 von 6 «Es kommt sehr darauf an, wie sich die Mehrheit in einem Kanton positioniert», so Dermont weiter. So sei es für einen linken Politiker im urban-alternativen Zürich nicht schwerer unter den verschiedenen linken Parteien panaschiert zu werden als für einen Mitte-Politiker in einem bürgerlichen Kanton wie Graubünden. «Ausschlaggebend für das gute Resultat von Candinas war neben dem Bisherigenbonus vor allem die grosse Listenverbindung von CVP, BDP und FDP. Bürgerliche Wähler mussten bei der Wahl von Candinas nicht befürchten, dass ihre Stimme verloren geht», führt Dermont aus. Gasser ebenfalls auf dem Podest Der Grünliberale Josias F. Gasser schaffte es nach 2011 erneut aufs Panaschierpodest. Seine 7899 Fremdstimmen, die vor allem von SP- und BDP-Wählerinnen und Wählern kamen, machten mit 61 Prozent als die Hälfte seines Wahlresultats aus. Für die Wiederwahl reichte dies aber nicht. Ihm und seiner Partei fehlten viele Stimmen, die die Sozialdemokraten mit ihrem leichten Gewinn nicht wettmachen konnten. Jon Pult, der im Vorfeld fach als möglicher Nachfolger für den SP- Parteipräsidenten Christian Levrat gehandelt wurde, verpasste die Wahl in den Nationalrat auch heuer sehr knapp. Ihm fehlten nur gerade mal 515 Stimmen, um seine Parteikollegin Semadeni zu übertrumpfen. Pults Stärke war es, in der eigenen Partei kräftig zu mobilisieren. Er erreichte rund 600 Stimmen in der SP als seine Parteigenossin Semadeni. Schwach hingegen war er in der Mobilisierung von Fremdwählern. So erhielt er in fast allen Parteien weniger Stimmen als Semadeni, unter anderem auch in der GLP, die ihm offenbar die Unterstützung nach den jüngsten Angriffen verweigerte. Polparteien mobilisieren schlecht Bei den Sozialdemokraten ist zudem das Abschneiden von Hanna Bay, der «linksten» Kandidatin im Kanton Graubünden, augenfällig. Die 23-jährige Jus-Studentin aus Schiers, die als Vertreterin ihrer Jungpartei auf der SP- Liste kandidierte, erhielt anteilsmässig noch weniger Fremdstimmen als Martullo-Blocher. Bay schaffte es dafür innerhalb ihrer eigenen Partei häufiger auf den Wahlzettel gesetzt zu werden als der SP- Fraktionspräsident und langjährige Grossrat Andreas Thöny. Prominenz reicht nicht Das Beispiel von Bay zieht sich durch die Resultatelisten wie ein roter Faden: Wer eine pointiertere Meinung vertritt, wird zumindest im Kanton Graubünden weniger häufig von parteifremden Wählern gewählt. So erreichten acht SVP-Kandidaten sowie Hanna Bay anteilsmässig weniger als zehn Prozent Fremdstimmen. Schlusslicht in dieser Auswertung, die am Wahlabend mit den provisorischen Resultaten erhoben wurde, war SVP- Kandidat Jan Koch mit 5,4 Prozent ein Politiker, der nicht zu den unbekanntesten im Kanton zählt. Auch er ist im Gegensatz zur neu gewählten Parteikollegin Martullo-Blocher seit Jahren aktiv in der Bündner Politik.

4 Candinas ist der Panachierkönig Südostschweiz Seite 4 von 6 QUELLE: SUEDOSTSCHWEIZ.CH :01 UHR WEBCODE: VZVEGLEZ IHRE MEINUNG ZUM THEMA SENDEN Beste Preise für Ihre Reise Dubai ab CHF Malediven ab CHF Dom. Republik ab CHF 309.-

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