Predigt zu Matthäus 2, Flucht und Rückkehr 1. Sonntag nach Weihnachten 2014 Kreuzkirche 1
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- Imke Krämer
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1 Predigt zu Matthäus 2, Flucht und Rückkehr 1. Sonntag nach Weihnachten 2014 Kreuzkirche 1 Ihr Lieben, für jede Mutter und jeden Vater ist es der Albtraum schlechthin: ihr Kind wird mit schlimmen Schmerzen ins Krankenhaus eingeliefert. Trotz rascher medizinischer Behandlung stellt sich keine Besserung ein. Im Gegenteil der Zustand wird immer kritischer und innerlich spüren die Eltern: Da läuft etwas total verkehrt. So ging es Todd und Sonja Burpo mit ihrem vierjährigen Sohn Colton. Er klagte nach dem Essen über starke Schmerzen im Bauch und bekam hohes Fieber. Als man ihm in der Klinik nicht helfen kann, wird Colton nach fünf Tagen in eine Spezialklinik verlegt. Erst dort, nach weiteren 48 Stunden wird ein Blinddarmdurchbruch diagnostiziert. Eine Not-OP ist erforderlich und wird gleich eingeleitet. Coltons Eltern sind Christen und in dieser Situation beten sie inständig um Heilung für ihr Kind. Die Mutter ruft über ihr Handy einige Verwandte und Freunde an und bittet sie, ebenfalls für ihren Sohn zu beten. Eine zweite OP wird nötig. Dann erklärt der Arzt, dass er nun nichts mehr tun könne. Nach vier weiteren quälend langen Tagen stabilisiert sich der Zustand von Colton und überraschend schnell erholt er sich. Überglücklich bringen die Eltern ihr Kind nach 17 Tagen nach Hause. Einige Tage später sagt der Vierjährige beiläufig seinem Vater: Gott hat dein gebet erhört, Papa, als du gebetet hast, dass ich wieder gesund werde. Der Vater fragt zurück: Wann habe ich für Dich gebetet? Damals, als ich operiert wurde und Mama mit dem Handy telefonierte und den Anderen davon erzählte. Niemand hatte Colton das erzählt. Und so fragte der Vater ihn: Woher wusstest Du, dass ich Gebete habe und dass Mama telefonierte? Ich habe es gesehen war die Antwort. Nach und nach erfasst Todd Burpo, was sein Sohn ihm da gerade mitteilt. Er war offenbar während der OP in einer anderen Welt. Im Himmel und konnte von dort sehen, was auf der Erde gerade vor sich ging.
2 Predigt zu Matthäus 2, Flucht und Rückkehr 1. Sonntag nach Weihnachten 2014 Kreuzkirche 2 Die Eltern waren zunächst sprachlos, dann skeptisch und schließlich nur noch sehr erstaunt. Nach und nach erzählte der Vierjährige ihnen immer mehr Einzelheiten, die er nicht hat wissen können. Er beschrieb seinen Urgroßvater zutreffend, der bereits 23 Jahre lang tot war. Er sagte, er habe ihn im Himmel getroffen und da habe der ihm Vieles erzählt. Colton tröstete seine Mutter, die eine Fehlgeburt im zweiten Monat erlitten hatte. Sie hatte sich seither immer Vorwürfe deswegen gemacht und hat auch nie gewusst, ob das Kind ein Junge oder ein Mädchen war. Colton hatte auch davon nichts gewusst. Nun erzählte er der Mutter, dass seine Schwester im Himmel sei und dort sehr glücklich sei. Heute ist Colton 15 Jahre alt und nach wie vor davon überzeugt: Den Himmel den gibt es wirklich! Er war dort. Die Geschichte gibt es als Buch und ist sogar verfilmt worden. Soll man so etwas glauben? Dass da mehr ist zwischen Himmel und Erde als wir gemeinhin wahrnehmen? Auch die Weihnachtsgeschichte ist voll von Hinweisen auf diese andere Wirklichkeit. Matthäus berichtet, wie es weiterging nach der Geburt im Stall. Ich lese aus der neuen Bibelübersetzung Willkommen daheim Kaum waren die Sterndeuter abgereist erhielt auch Josef einen neuen Auftrag von Gott: Ein Engel erschien ihm im Traum und forderte ihn auf, sofort aufzustehen, seine Frau und das Kind zu nehmen und nach Ägypten zu fliehen, um dort so lange zu bleiben, bis er eine neuerliche Weisung erhielte. Der Grund war klar: Herodes würde mit allen Mitteln versuchen, das Kind umzubringen. Josef zögerte keinen Augenblick. Noch in derselben Nacht nahm er Maria mit ihrem Kind und floh mit beiden nach Ägypten. Er blieb dort, bis Herodes tot war.
3 Predigt zu Matthäus 2, Flucht und Rückkehr 1. Sonntag nach Weihnachten 2014 Kreuzkirche 3 So wird auch verständlich, warum der Prophet Hosea voraussagen konnte: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Doch zurück zu Herodes. Kaum hatte dieser gemerkt, dass er von den Fremden hintergangen worden war, wurde er wütend und gab den schrecklichen Befehl, alle männlichen Babies und Kleinkinder bis zu einem Alter von zwei Jahren in Bethlehem und Umgebung umzubringen. Auf dieses Alter war er nämlich durch die Angaben der Sterndeuter gekommen. Und auch dieses furchtbare Ereignis ist von einem Propheten bereits vorausgesagt worden. Jeremia beschreibt das Elend so: Ein Schreien wird in Rama gehört, ein einziges Weinen und Wehklagen. Rahel beweint ihre Kinder und lässt sich durch nichts mehr trösten, denn sie sind alle nicht mehr am Leben. Wie angekündigt erschien nach dem Tod von Herodes der Engel Josef wieder im Traum und ermutigte ihn: Auf, du kannst jetzt mit deiner Frau und dem Kind wieder zurück nach Israel! Derjenige, der dem Kind nach dem Leben trachtete, ist nun selber tot. Da brach Josef sofort auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter zurück nach Israel. Als er sich der Heimat näherte, erfuhr er, dass Archelaos in jeder Hinsicht in die Fußstapfen seines Vaters Herodes getreten war. Er musste also in dessen Herrschaftsbereich das Schlimmste befürchten. Wieder gab ihm Gott durch einen Traum eine Hilfe und forderte ihn auf, nach Galiläa auszuweichen. Dort ließ er sich in einem kleinen Ort nieder, der Nazareth hieß, was für schriftkundige Juden wie eine Bestätigung alttestamentlicher Prophetien klang, in denen ein Nesir angekündigt wurde. Jesus war der Nazoräer. Ihr Lieben, es gab in diesen Tagen Nachrichten, die möchte ich meinen Kindern am liebsten ersparen.
4 Predigt zu Matthäus 2, Flucht und Rückkehr 1. Sonntag nach Weihnachten 2014 Kreuzkirche 4 Der Überfall auf eine Schule in Peshawar in Pakistan mit mehr als 130 Toten die meisten Kinder - gehörte dazu. Unfassbar, dass Menschen so etwas tun im Namen ihrer Religion. In Wahrheit geht es um Machterhalt. Angst und Schrecken werden verbreitet Terror ist das lateinische Wort dafür. Auch die Weihnachtsgeschichte enthält solche Züge eben haben wir es gehört. Rund um Bethlehem wurden Kinder ermordet ganz gezielt und erbarmungslos. Weil ein Machthaber Konkurrenz fürchtete. Ungezählte Menschen sind auf der Flucht wie einst Josef und Maria. Sie verbringen diese Wintertage in Zelten, fern ihrer Heimat, als ungeliebte Flüchtlinge. Diese schrecklichen Züge der Weihnachtsgeschichte sind erschreckend aktuell. Wohl keine Predigt in diesen Tagen hat nicht eindringlich daran erinnert: Dass Gott auf seinem Weg hin zu den Menschen selber ein Flüchtling wurde. Und das wir schon deshalb unsere Stimme für Flüchtlinge erheben sollen. Und unser Geld und Gut mit Menschen in Not teilen. Ist das alles? Alles, was uns die Weihnachtsgeschichte 2014 sagen will? Das ist die horizontale Wirklichkeit und die ist schon heftig genug. Aber Matthäus erzählt noch mehr: In doppelter Weise ragt die Wirklichkeit Gottes in das Geschehen hinein: Matthäus deutet das, was er erzählt, als Erfüllung von Stellen aus der Bibel: Die Schwangerschaft ohne Vater ein Engel verweist Josef in einem Traum auf das Buch Jesaja. Die Geburt in Bethlehem angekündigt von Micha. Die Flucht nach Ägypten und spätere Rückkehr von dort war so bei Hosea angekündigt. Der Mord an den Kindern in Bethlehem bei Jeremia vorhergesagt. Und schließlich der Herkunftsname Nazaräer auch das von Propheten angekündigt. Auch wenn es eine verloren gegangene Quelle sein muss.
5 Predigt zu Matthäus 2, Flucht und Rückkehr 1. Sonntag nach Weihnachten 2014 Kreuzkirche 5 Und dann ziehen sich Träume durch die Weihnachtsgeschichte. Träume, durch die Gott Menschen etwas sagt. - Josef nimmt Maria zu sich, obwohl sie schwanger ist weil er einen Traum hat, der mit Sicherheit kein Wunschtraum war. - Die Sterndeuter entziehen sich dem Willen des Herodes weil sie im Traum einen Befehl Gottes hören und in die Wüste flüchten. - Und noch einmal Josef: wieder träumt er und bekommt eine klare Ansage: Nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten. - Jahre später bekommt er dann die Erlaubnis zur Rückkehr wieder in einem Traum. - Und dann noch einmal als er ratlos wieder in Judäa angekommen ist: Geh nach Galiläa und bleibe dort. Fünf Träume fünf Mal wurde Jesus das Leben gerettet, weil Leute die Träume wirklich ernst nahmen. Und jetzt? Was kann uns das sagen? Gott redet damals sehr konkret in ganz normales Leben hinein. Heute auch? Es ist derselbe Gott. Der bis heute redet. Auch in unsere Tage hinein. Wer die Bibel aufmerksam und betend liest, der erlebt sie wie eine Membran: Wenn der Schall unseres Alltags drauf trifft, gerät sie in Schwingungen und wir hören, was Gott zu unserem Tun, zu unseren Entscheidungen denkt und sagt. So redet Gott bis heute durch sein Wort. Und er redet durch seinen Geist in Träumen, in Eindrücken und Gedanken heute wie zu allen Zeiten. Auch damit dürfen wir rechnen und sollten dies an der Bibel überprüfen. Zum aufmerksamen Hinhören dazu ermutigt uns die Weihnachtsgeschichte. Amen!
6 Predigt zu Matthäus 2, Flucht und Rückkehr 1. Sonntag nach Weihnachten 2014 Kreuzkirche 6
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