Dominikanische Republik

Transkript

1 Gratis-Updates zum Download Philipp Lichterbeck Dominikanische Republik Mit ungewöhnlichen Entdeckungstouren, persönlichen Lieblingsorten und separater Reisekarte

2 Mayaguana Island Acklins Island Dominikanische Republik: Die Abraham s 10 BayHighlights South Bluff BAHAMAS Little Inagua Island Great Inagua Island Provinciales West Caicos North Caicos Turksinseln Caicosinseln Lorimers Ambergris Cays Middle Caicos South Caicos Seal Cays East Caicos Grand Turk Island Cockburn Town TURKS- UND CAICOS- INSELN (GB) Atlantischer Ozean Moa KUBA Baracoa Matthew Town Mouchoir Bank Cabo Maisi Ile de la Tortue Jauco Port-de-Paix Cap-Haïtien Môle St-Nicolas Gonaïves HAITI St-Marc Ile de la Gonàve Abricots Port-au-Prince Dame Marie Anse-à-Veau Les Cayes Port Salut N Punta Rucia (S. 182) Monte Cristí Isla Beata 2 1 Oviedo Puerto Plata Altstadt (S. 169) Dajabón Santiago de los Caballeros Mao Sabaneta Moca San Francisco Las Terrenas Parque Nacional José La Vega de Macorís (S. 212) Santa Bárbara Armando Bermúdez de Samaná Hinche Bánica Jarabacoa Salto de Jimenoa I (S. 145) Parque Nacional Los Haitises Cotui (S. 218) P. N. José Carmen Bonao Elías Piña de Ramírez Constanza Passstraße nach Constanza Playa de (S. 138) El Seíbo Mirebalais San Juan Bávaro de la Maguana Hato Mayor Cueva de (S. 243) Villa Altagracia las Maravillas San José de Ocoa (S. 229) Punta Cana Lago Enriquillo Azua San Pedro Boca de Yuma Belle-Anse de Macorís Parque Nacional Santo Domingo Sierra de Baní Altstadt Baoruco Barahona (S. 91) Isla Anse-à-Pitre Mona Cabo Falso C o r d i l l e r a C e n t r Cabo Beata Parque Nacional Jaragua a l Küstenstraße der Sierra Baoruco (S. 271) 1 2 DOMINIKANISCHE REPUBLIK Parque Nacional del Este Karibisches Meer km

3 Dominikanische Republik Philipp Lichterbeck mit Texten von Ulrich und Stephanie Fleischmann Gratis-Download: Updates & aktuelle Extratipps des Autors Unsere Autoren recherchieren auch nach Redaktionsschluss für Sie weiter. Auf unserer Homepage finden Sie Updates und persönliche Zusatztipps zu diesem Reiseführer. Zum Ausdrucken und Mitnehmen oder als kostenloser Download für Smartphone, Tablet und E-Reader. Besuchen Sie uns jetzt!

4 Inhalt Dominikanische Republik persönlich 6 Lieblingsorte 12 Schnellüberblick 14 Reiseinfos, Adressen, Websites Informationsquellen 18 Wetter und Reisezeit 20 Anreise und Verkehrsmittel 21 Übernachten 24 Essen und Trinken 25 Sport- und Aktivurlaub 29 Feste und Veranstaltungen 32 Reiseinfos von A bis Z 34 Panorama Daten, Essays, Hintergründe Steckbrief Dominikanische Republik 44 Geschichte im Überblick 46 Die Taínos 52 Der Schatz der Nuestra Señora de la Concepción 54 Piraten in der Kathedrale 56 Die Väter der Unabhängigkeit: Duarte Mella Sánchez 58 Tod eines Diktators 60 Die kreolische Kultur 63 Karibische Klänge die Merengue 65 Nuestra Señora de la Altagracia zwischen Frömmigkeit und Kult 68 Tabak und Rum 70 Abenteuer Straße 74 Kindheit und Jugend 76 Ein Leuchtturm für Kolumbus 78 2

5 Inhalt Der Macho ein verwundeter Kampfhahn 80 Die Republik und Haiti eine schwierige Nachbarschaft 82 Unterwegs in der Dominikanischen Republik Santo Domingo 88 Stadtgeschichte 91 Die Altstadt 91 Der Malecón und die Neustadt 118 Das Ostufer des Ozama 127 Das Landesinnere 132 Die Carretera Duarte 135 Von Villa Altagracia nach Bonoa 135 In der Cordillera Central 137 Von San José des Ocoa nach Constanza 138 Constanza 138 Jarabacoa 140 Wanderung zum Pico Duarte 142 Weitere Wanderungen und Ausflüge 145 Im Cibao-Tal 145 La Vega 147 Santo Cerro und La Vega Vieja, Moca 151 Salcedo 152 Wanderung auf die Loma Quita Espuela 153 Santiago de los Caballeros 154 Der Westen des Cibao 161 Von Santiago nach Dajabón 161 Dajabón 162 An der Grenze zu Haiti 162 Puerto Plata und die Nordküste bis Haiti 164 Die Region Puerto Plata 166 Die Stadt Puerto Plata 169 Die Küste westlich von Puerto Plata 176 Playa Cofresi und Playa Maimón 176 Luperón, El Castillo und La Isabela 177 Punta Rucia 182 Monte Cristi 183 Aufstieg zum Morro 184 3

6 Inhalt Die Nordküste bis Samaná 188 Sosúa 190 Cabarete 197 Der Weg nach Samaná 200 Playa Grande, Gri-Gri 200 Cabo Francés Viejo 201 Laguna Dudú 201 Nagua 201 Die Halbinsel Samaná 204 Santa Bárbara de Samaná 205 Ausflug zum Cayo Levantado 207 Las Galeras 211 Las Terrenas 212 Sánchez 218 Parque Nacional Los Haitises 218 Der Osten 220 La Caleta und der Parque Submarino 222 Boca Chica 224 Juan Dolio und Guayacanes 226 San Pedro de Macorís 227 Cueva de las Maravillas 229 La Romana 229 Casa de Campo 230 Bayahibe 231 Die Isla Saona und der Parque Nacional del Este 231 Wanderung zur Cueva del Puente 235 Boca de Yuma 236 San Rafael de Yuma 237 Higüey 237 Von Punta Cana zur Samaná-Bucht 242 Punta Cana 242 Playa de Bávaro 243 Cap Cana 244 El Cortecito 244 Die Lagunen Redonda y Límón und Miches 245 Wanderung zum Salto de La Jalda 247 Sábana de la Mar 249 Der Südwesten 250 Auf der Zuckerroute 252 Die Zuckermühlen, San Cristóbal und La Toma 253 Baní 258 Dunas de las Calderas/Las Salinas 259 Azua 259 4

7 Inhalt Das Tal von San Juan 262 An der haitianischen Grenze 262 San Juan und Umgebung 263 Elias Piña 264 Die Enriquillo-Senke 264 Auf der Nordroute zum Lago Enriquillo 265 Am Lago Enriquillo 266 Jimaní 267 Die südliche Route am Lago Enriquillo 267 Barahona 270 Küstenstraße der Sierra de Baoruco 271 Nationalparks auf der Baoruco-Halbinsel 274 In der Sierra de Baoruco 275 Im Parque Nacional Jaragua 278 Pedernales 279 Sprachführer 282 Kulinarisches Lexikon 284 Register 288 Autor/Abbildungsnachweis/Impressum 292 Auf Entdeckungstour Santa María la Menor 96 Der Alcázar de Colón 104 Der Santo Cerro und La Vega Vieja 148 Centro León ein Land entdeckt seine Kultur 158 La Isabela 178 Der Wasserfall von Limón 214 Altos de Chavón 232 Boca de Yuma 238 Die Zuckerroute 254 Isla Cabritos 268 Karten und Pläne s. hintere Umschlagklappe > Dieses Symbol im Buch verweist auf die Extra-Reisekarte Dominikanische Republik 5

8 Liebe Leserin, lieber Leser, es war kurz vor vier in der Früh, als mich der dominikanische Bergführer aus dem Schlaf riss. Ein schneller Kaffee, über dem Feuer gebrüht, Wanderschuhe geschnürt, Aufbruch in die Dunkelheit. Wir liefen einen Pfad bergan, durch feuchtes Gras, am Himmel funkelten Millionen von Sternen. Ich stolperte, schlaftrunken, der Führer rief:»junge, du verpasst den schönsten Moment der Reise!«Wir gingen zügiger, kraxelten am Ende des zweistündigen Marsches atemlos einige Felsen empor. Und kamen gerade noch rechtzeitig: Aus dem Morgenrot am Horizont erhob sich die Sonne und warf ihr Licht über die Insel, die uns zu Füßen lag. Ein erhabener Anblick, 3087 m über dem Meer, und für mich so etwas wie eine zweite Ankunft. Ich hatte die Dominikanische Republik fünf Jahre zuvor erstmals bereist, war immer wieder da gewesen, und nun stand ich endlich auf dem Pico Duarte, ihrem höchsten Berg, zugleich höchster Punkt der Karibik. Der Aufstieg zum Pico Duarte symbolisiert für mich all das, was die Dominikanische Republik neben ihren sprichwörtlichen Traumstränden zu bieten hat. Und natürlich steht er auch für einen ganz anderen als den Pauschaltourismus. Denn so viele verschiedene Landschaften und Kulturen sind in diesem Land vereint, dass man immerfort aufbrechen und Neues entdecken kann. Ein bisschen so wie Kolumbus, der vor mehr als 500 Jahren meinte, hier im Paradies gelandet zu sein. Was erwartet Sie in der Dominikanischen Republik? Wüsten und Dschungel, Leguane und Papageien. Der höchste Wasserfall der Karibik und ihre größte Dünenlandschaft. Mit Santo Domingo die älteste europäische Stadt Amerikas und im Kontrast dazu afrikanisch bunte Märkte an der Grenze zu Haiti. Sie können surfen, tauchen, wandern und tanzen. Sie können den frischesten Fisch, die saftigsten Früchte, den besten Rum probieren. Und natürlich können Sie ausgelassene, hilfsbereite Menschen kennenlernen. Sie müssen nur aufbrechen. Dieser Reiseführer, der auf langer Vorarbeit des Karibikforschers Ulrich Fleischmann beruht, möchte Ihnen bei der Entdeckung dieses Landes helfen. Ich wünsche Ihnen dabei viele Erlebnisse und freue mich auf Ihre Reaktionen! Ihr 6

9 Einer der Gründe, warum es Urlauber in die Dominikanische Republik zieht Leser fragen, Autoren antworten Dominikanische Republik meine Tipps Die Dominikanische Republik zum ersten Kennenlernen Die Dominikanische Republik hat eine phänomenale Eigenschaft: Sie ist auf relativ kleinem Raum landschaftlich extrem vielfältig. So können Sie, selbst wenn Sie nur wenig Zeit haben, problemlos einen Strandurlaub mit einem Besuch des Hinterlandes seinen Bergen, Nationalparks und Kulturlandschaften verbinden. Der Besuch Santo Domingos müsste ohnehin Pflicht sein. Für die älteste europäische Stadt auf dem amerikanischen Kontinent sollten Sie einen Tag einplanen. Wenn ich wählen müsste, wo ich einen Kurzurlaub verbrächte, würde ich Las Galeras im Osten der Halbinsel Samaná wählen. Der kleine Ort ist gut zu erreichen, überschaubar und freundlich entspannt. Es gibt stilvolle familiäre Unterkünfte, gute Restaurants und einen der schönsten Strände des Landes, die Playa Rincón. Rund um Las Galeras kann man schwimmen und tauchen sowie durch Naturreservate wandern oder reiten. Tagesausflüge zu den zu bestimmten Tageszeiten überlaufenen, sonst aber lohnenswerten Zielen Wasserfall von Limón, Nationalpark Haitises und der Bacardi-Insel Cayo Levantado sind möglich. Sie können auch auf Entdeckungstour gehen, etwa zum menschenleeren Cabo Cabrón oder Erstes Kennenlernen Santo Domingo Wasserfall von Limón Nationalpark Haitises El Valle Playa Rincón Cabo Cabrón Las Galeras Cayo Levantado 7

10 Dominikanische Republik persönlich meine Tipps Bahía de las Aguílas La Isabela Atlantischer Ozean Playa Grande El Valle Rincón Santo Domingo San Rafael/Los Patos Kulturziele und Traumstrände Cueva de las Maravillas Karibisches Meer Casa Ponce de León dem Strand El Valle, bisher noch ein Geheimtipp. Und wer in Las Galeras plötzlich Lust auf Kultur und urbanes Flair verspürt, ist innerhalb von drei Stunden in Santo Domingo. Welche Ziele für Kulturinteressierte gibt es? An erster Stelle sei die Hauptstadt Santo Domingo genannt. Ihr historisches Zentrum haben die Vereinten Nationen zum Weltkulturerbe erklärt. Hier stehen Paläste, Festungen, Kirchen und Ruinen aus dem 16. Jh. Das Altstadt ensemble wurde renoviert und zuletzt verkehrsberuhigt, sodass man es gut zu Fuß erkunden kann. Alles in Santo Domingo war eine Premiere für die Neue Welt: Hier gibt es beispielsweise die erste Kirche, das erste Hospital und die erste gepflasterte Straße Amerikas zu bestaunen. Mit etwas Vorstellungskraft kann man sich zwischen den geduckten Gebäuden aus hellen Quadern ins 16. Jh. zurückdenken, als hier Männer wie Christoph Kolumbus oder der spätere Eroberer Mexikos, Hernán Cortés, lebten. Außerdem lohnen sich in Santo Domingo die Besuche des Museo del Hombre Dominicano und des daneben gelegenen Museo de Arte Moderno. Ersteres bildet mit einer Fülle von Artefakten das Leben der Taíno-Indianer ab, das zweite bringt einem die Geschichte der farbenprächtigen dominikanischen Malerei näher. Auf dem Land finden sich vor allem historisch faszinierende, oft vergessen erscheinende Orte. Dazu gehören die Ruinen der ersten dauerhaften spanischen Siedlung an der Nordküste, La Isabela, die gut erhaltene Casa Ponce de León bei Boca de Yuma, einst Heim eines berühmt-berüchtigten Konquis tadoren, und die Höhle Cueva de las Maravillas östlich von San Pedro de Macorís, in der man Hunderte von Malereien der Taíno- Indianer bestaunen kann. Wo finde ich einen echten karibischen Traumstrand? Der sogenannte Traum- oder Postkartenstrand ist die erste Assoziation, die viele Europäer und Amerikaner mit der Dominikanischen Republik verbinden und das nicht umsonst. Allerdings findet man seinen Traumstrand selten dort, wo er versprochen wird: nämlich vor der Tür der All-inclusive-Hotelanlage. Dort teilt man ihn sich meist mit tausend anderen Traumstrandsuchern. Die schönsten wenig besuchten Strände mit dem klarsten türkisfarbenen Wasser liegen woanders hier die Top-Sieben: Playa El Valle (Halbinsel Samaná), Playa Grande (bei Río San Juan), Bahía de las Aguilas (bei Pedernales), Playa Rincón und angrenzender Strand (bei Las Galeras), die Kiesstrände bei den Balnearios von San Rafael und Los Patos (Ostseite der Halbinsel Pedernales) und die Playa Limón (östlich von Miches). Kann man in die Dominikanische Republik auf eigene Faust reisen? Ja, sogar recht gut. Die Infrastruktur für Individualreisende wird immer bes- 8

11 Dominikanische Republik persönlich meine Tipps ser. Viele Orte, die vor Jahren isoliert waren, sind heute verkehrstechnisch angebunden. Es finden sich fast im gesamten Land kleine bis mittelgroße Unterkünfte, oft in der Hand von europäischen Einwanderern. Bei spielhaft dafür sind die Küstenabschnitte zwischen Barahona und Oviedo sowie zwischen Puerto Plata und Cabrera sowie die Halbinsel Samaná. Auf Individualreisende ausgerichtete Orte sind: Sosúa, Cabarete, Las Terrenas, Las Galeras, Bayahibe und Jarabacoa. Als Reisender werden Sie meist auf hilfsbereite Menschen treffen, allerdings sollten Sie schon ein wenig Spanisch beherrschen. Für das unabhängige Reisen spricht ein weiteres Kuriosum: Da sich die Mehrzahl der Touristen in den großen Hotelenklaven von Punta Cana/Bávaro und Puerto Plata konzentriert, hat man den Rest des Landes sozusagen für sich allein. Orte, die in anderen Ländern von Touristen überlaufen wären, liegen fast verlassen da, weil sie von großen Touranbietern nicht angesteuert werden. Dazu gehören der höchste Wasserfall des Landes, der Salto de La Jalda bei Miches, die Dünenlandschaft von Las Calderas und die Halbinsel von Pedernales. Wo kann man aktiv sein? Im Grunde geht das im ganzen Land. In allen Urlaubsorten gibt es gewöhnlich Tauchschulen, man kann Fahrräder mieten, joggen oder wandern. Allerdings ist es gewöhnlich etwas aufwendiger, den großen Hotelresorts auf eigene Faust zu entkommen. Oft wird man gewarnt, dass es außerhalb des Resorts zu gefährlich sei. Zudem liegen viele von ihnen insbesondere in Punta Cana/Bávaro recht isoliert. Plant man also einen Urlaub mit viel Sport, dann bietet sich Cabarete an, wo Wind-/Kitesurfen, Wellenreiten oder Fahrradtouren auf dem Programm stehen. Auch Las Galeras bietet vielfache Möglichkeiten zum Wandern, Reiten und Tauchen. Wer ins Gebirge möchte, sollte Jarabacoa als Ausgangspunkt wählen. Neben Wandertouren etwa auf den Pico Duarte kann man hier auf Ausblicke auf dem Weg zum höchsten Berg der Karibik, dem Pico Duarte 9

12 Dominikanische Republik persönlich meine Tipps Pico Duarte Cabarete Aktiv urlauben Jarabacoa Constanza Polo Barahona Pedernales Carretera 44 Atlantischer Ozean Santo Domingo Las Galeras Karibisches Meer Bergflüssen raften. Das noch höher gelegene Landwirtschaftszentrum Constanza bietet sich ebenfalls als Ausgangspunkt für Wandertouren an. Allerdings sind beide Orte an sich wenig interessant. Weiterhin gibt es das vom Kaffeeanbau dominierte Dorf Polo auf der Halbinsel Pedernales. Von dort kann man in die umliegenden Berge wandern, Wasserfälle entdecken und sogar eine Zweitagestour hinunter zum Meer unternehmen. Die touristische Infrastruktur in Polo ist aber noch unterentwickelt. Brauche ich einen Mietwagen? Ja und nein. Auch der kleinste Ort des Landes ist irgendwie ohne eigenen Wagen zu erreichen, sei es per Kleinbus (guagua), Motorradtaxi oder auf der Ladefläche eines Pick-ups. So machen es ja auch die Einheimischen. Wer wenig Zeit hat, nicht ausreichend Spanisch spricht und sich unabhängig bewegen möchte, sollte ein Auto mieten. Das ist nicht unbedingt preiswert, insbesondere wenn man einen (hiermit empfohlenen) Geländewagen wählt, lohnt sich aber dennoch eben weil man entscheiden kann, wann man wohin fährt. Sie sollten dann ein gewisses Maß an Toleranz und Zurückhaltung gegenüber den Fahrgewohnheiten der Dominikaner mitbringen, die sich weniger an Verkehrsregeln halten als vielmehr am vorgeblich gesunden Menschenverstand orientieren. Beispielsweise werden rote Ampeln überfahren, wenn die Kreuzung frei ist. Welche Rolle spielt der Sextourismus? Man trifft heute in so gut wie allen Touristenorten auf junge dominikanische und seit dem Erdbeben von 2010 auch vermehrt auf haitianische Frauen, die sich den Besuchern anbieten. Die Hochburgen des Sextourismus sind Sosúa und Boca Chica. In geringerem Maße auch: Cabarete, Las Terrenas, Bayahibe, Bávaro. Oft ist die Grenze zwischen Professionellen und Gelegenheitsprostituierten fließend. Viele der Mädchen sind auf der Suche nach einem Mann, der sie aus der Armut holt und liebt. Weniger augenfällig ist der Sextourismus westlicher Frauen, etwa in Cabarete. Generell gilt, dass Sexualität mit weniger Tabus belegt ist als in Europa. Ebenso sollte man sich bewusst sein, dass die AIDS-Rate auf der Insel relativ hoch ist. Ist die Dominikanische Republik gefährlich? Im Vergleich zu anderen Karibikin seln oder -anrainern (insbesondere Jamaika, Bahamas, Honduras, Belize, Mexiko) ist die Dominikanische Republik sicher. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass Gewalt, Diebstähle und gewalttätige Überfälle in den vergangenen Jahren zugenommen haben, was mit dem Wandel des Landes zu einem Drogen-Transitland und den entsprechenden negativen gesellschaftlichen Folgen zu tun hat. Ebenso spielt die extreme soziale Ungleichheit eine Rolle. Wie dem auch sei, die meisten 10

13 xxxx persönlich meine Tipps Erntefrische Früchte gibt es im ganzen Land, oft von den Erzeugern selbst Reisenden werden davon nichts mitbekommen. Ich selbst fühle mich in Lateinamerika nur auf Kuba noch sicherer. Oft werden Touristen zwar vor dem Verlassen ihrer Hotelresorts gewarnt, weil es draußen zu gefährlich sei. Aber die Warnung dient häufig nur dazu, die Besucher daran zu hindern, ihr Geld woanders auszugeben. Dennoch sollten Sie weder Geld noch andere Wertgegenstände zur Schau stellen, zwielichtige Angebote ausschlagen und sich nicht auf Streitereien einlassen. Mit der Korruption wird der Tourist heute kaum mehr konfrontiert. Zwar ist die Dominikanische Republik mit ihrer kleptomanischen Elite eines der korruptesten Länder der Welt, aber man wird höchstens etwas davon merken, wenn man einmal von einem Verkehrs polizisten gestoppt wird, der einen bei einem tatsächlichen Vergehen ertappt hat und nun anbietet, die ganze Sache für ein paar Hundert Pesos zu vergessen. Zum Schluss ein persönlicher Tipp Eine Tour, die ich mit jedem unternehme, dem ich meine Dominikanische Republik zeige, ist die Fahrt auf der Carretera 44, der karibischen Rou te 66. Sie führt von der Hafenstadt Barahona bis ins 130 km entfernte Pedernales an der Grenze zu Haiti. Sie bietet eine faszinierende Fülle an spektakulären Aussichten, gegensätzlichen Landschaften und kulturellen Einblicken. Man kann unterwegs die Larimarmine von Baoruco besuchen und in den Balnearios von San Rafael und Los Patos untertauchen. Auf dem Weg liegt die flimmernde Lagune von Oviedo und man durchquert zwei riesige Nationalparks. Ist das erste Stück der Strecke tropisch, feucht und bergig, fährt man zuletzt durch einsame Trockensavanne. NOCH FRAGEN? Die können Sie gern per stellen, wenn Sie die von Ihnen gesuchten Infos im Buch nicht finden: Auch über eine Lesermail von Ihnen nach der Reise mit Hinweisen, was Ihnen gefallen hat oder welche Korrekturen Sie anbringen möchten, würden wir uns freuen. 11

14 Türkisblaues Farbenspiel: an der Playa Rincón bei Las Galeras, S. 209 Lebendig: auf dem Markt von Pedernales an der Grenze zu Haiti, S. 280 Im Balneario San Rafael kann man mitten im Dschungel baden, S. 276 Grandiose Aussichten in den Dunas de las Calderas, S. 261

15 Märchenschloss: das Castillo Mundo King in Sosúa, S. 194 Mutig: Jungs angeln auf den Klippen beim Restaurant El Cabito in Las Galeras, S. 213 Die Reiseführer von DuMont werden von Autoren geschrieben, die ihr Buch ständig aktualisieren und daher immer wieder dieselben Orte besuchen. Irgendwann entdeckt dabei jede Autorin und jeder Autor seine ganz persönlichen Lieblingsorte: Dörfer, die abseits des touristischen Mainstream liegen, eine ganz besondere Strandbucht, Plätze, die zum Entspannen einladen, ein Stückchen ursprüngliche Natur eben Wohlfühlorte, an die man immer wieder zurückkehren möchte. Entspannt im Café El Conde in Santo Domingo, S. 111 Die Küste vor einem der tiefsten Punkte des Atlantiks: das Cabo Francés Viejo, S. 202

16 Schnellüberblick Puerto Plata und die Nordküste bis Haiti Westlich von Puerto Plata, der größten Stadt des Nordens, rücken die Gebirgszüge der Nordkordilleren immer näher an die Küste heran. Die Landschaft ist bewegt, abwechslungsreich und verkehrstechnisch relativ gut erschlossen. Der westliche Teil der Nordküste eignet sich für Individualreisende, Rucksacktouristen und Aktivurlauber, die eventuell sogar vorhaben, etwas von Haiti zu sehen. S. 164 Morro La Isabela Luperón Monte Cristi Puerto Plata Isabel Damajagua de Torres Corral de los Indios V a V a C o r d l l e d e S a n l l e i l l e Santiago de Los Caballeros r a J u a n d e l Pico Duarte C e La Vega Jarabacoa Constanza n t r a l Sosúa Cabarete Salcedo C i b a Bonao o Das Landesinnere Es besteht aus zwei gegensätzlichen Landschaften auf der einen Seite die dünn besiedelten Zentralkordilleren mit ihren über 3000 m hohen Gipfeln. Auf der anderen Seite das dicht besiedelte Cibao-Tal, die Kornkammer des Landes. Der Cibao ist zugleich auch eine vielfältige Kulturlandschaft mit der zweiten Hauptstadt Santiago und landwirtschaftlich geprägten Dörfern. S Pedernales Lago Enriquillo Hoyo de Pelempito Parque Nacional de Jaragua Península Baoruco Der Südwesten Der Gebirgsnationalpark von Baoruco, die schwül-heiße Senke um den salzigen Enriquillo-See, die schier unendlichen Zuckerfelder und schließlich der wüstengleiche tiefe Barahona Südwesten mit dem trockenen Jaragua-Nationalpark bilden eine landschaftliche Vielfalt, die ihresgleichen in der Karibik sucht. S. 250

17 Loma Quita Espuela Las Terrenas Atlantischer Ozean Parque Nacional Los Haitises Las Galeras Santa Bárbara de Samaná Salto de La Jalda Costa de Coco Die Nordküste bis Samaná Östlich der Stadt Puerto Plata mit ihren etwas außerhalb gelegenen All-inclusive-Resorts liegen einige der schönsten und leicht zu erreichenden Strände der Insel. Auch finden sich entlang der Küste Orte für Taucher, Surfer und Mountainbiker. Ganz im Osten dann die schöne Halbinsel von Samaná, auf der es sich gut entspannen lässt. S. 188 Santo Domingo Boca Chica San Pedro de Macorís Altos de Chavón La Romana Karibisches Meer San Rafael de Yuma Bayahibe El Cortecito Punta de Bávaro Isla Saona Boca de Yuma Punta Cana Der Osten Flach, grün, fruchtbar Land der Zuckerrohrfelder und Rinderfarmen, an dessen südlicher Küste kleine Badeorte wie etwa Bayahibe liegen, man gut tauchen, aber auch Nationalparks mit Höhlen oder Wasserfällen erkunden kann. Am östlichsten Zipfel liegt die hochfrequentierte All-inclusive-Enklave Punta Cana/Bávaro. S. 220 Die Hauptstadt Santo Domingo Die älteste europäische Stadt Amerikas mit ihrem gotischen Bauensemble im historischen Zentrum ist zugleich die größte Stadt der Karibik. Ihre von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte, aufwendig renovierte, sehr angenehme und gut zu erlaufende Altstadt ist auf dem Kontinent einzigartig. S

18 Reiseinfos, Adressen, Websites Plátanos, Kochbananen, gehören zu den Grundnahrungsmitteln der extrem fruchtbaren Insel

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20 Informationsquellen Infos im Internet Offizielle Website der Secretaría de Estado de Turismo mit Infos zu Kultur, Geschichte, Kunst und Freizeitangeboten, mit interaktiver Landkarte und aktuellen Veranstaltungshinweisen. Auch auf Deutsch. Informationen zur geografischen Lage, den touristischen Besonderheiten und der Flora und Fauna der Umweltschutzgebiete liefert die Website des Umweltministeriums. Internetführer für Freizeitaktivitäten, Abenteuertouren und Extremsport, mit einigen Hintergrundinformationen zum Land. Ausführliche Beschreibung der einzelnen Nationalparks. Auf Englisch. Eine sehr kritische, evtl. etwas übereifrige Website, die sich mit den unterschiedlichsten Missständen in der Dominikanischen Republik auseinandersetzt, etwa der Korruption, der Drogenmafia oder der Kinderarbeit in den Zuckerfeldern. Auf Englisch. Internetzeitschrift mit deutschsprachigen Artikeln zu aktuellen Themen und Ereignissen in der Dominikanischen Republik. Informativer, aktueller und kritischer Blog. Weit gefächerte Schweizer Website, die Links zu Hotels und anderen Diensten anbietet. Mit einem breiten Diskussionsforum, das sich vor allem aus Insiderquellen und Inseltratsch nährt. Touristikportal der Dominikanischen Republik in deutscher Sprache. Es gibt die Möglichkeit zur Flug- und Hotelsuche und Buchung von Pauschalreisen. Außerdem bietet diese Seite eine Liste wichtiger Adressen, Kartenmaterial und allgemeine Reise informationen. Aktuelles Nachrichtenportal. Weitere Informationen zur Reisevorbereitung und ständig aktualisierte Internetadressen auf der Seite des Du- Mont-Reiseverlags. Fremdenverkehrsämter... in Deutschland Fremdenverkehrsamt der Dominikanischen Republik Hochstr Frankfurt Tel Einziges Büro im deutschsprachigen Europa. Prospekte werden nur gegen Gebühr zugestellt oder ausgegeben.... in der Dominikanischen Republik Secretaría de Estado de Turismo Av. México/Calle 30 de Marzo Santo Domingo Tel /61 18

21 Informationsquellen Diese Hauptanlaufstelle ist sehr bürokratisch, wenig ergiebig und nicht besonders gut organisiert. Meist wird man mit Lesematerial abgespeist. Besser ist die kompetente und freundliche Stadtinformation im Palacio Borgella Calle Isabel la Católica 103 Santo Domingo Tel Empfehlenswert war zuletzt die Touristeninformation in Puerto Plata Calle José del Carmen Ariza 45 (beim Parque Central) Puerto Plata Tel , Fax Inzwischen verfügen viele Touristenorte über eigene Auskunftsbüros und in kleineren Städten erteilen teilweise sogar die Rathäuser Auskünfte. Man sollte hier jedoch nicht zu viel erwarten. Hotelbedienstete sind oft kompetenter. Angaben zu den einzelnen Informationsstellen finden Sie im Reiseteil»Unterwegs in der Dominikanischen Republik«jeweils vor Ort (ab S. 88). Lesetipps Alvarez, Julia: Die Zeit der Schmetterlinge. Piper, München Ein literarisches Denkmal zum Leben und Tod der drei unter Trujillo ermordeten Schwestern Mirabal (s. S. 152). Alvarez, Julia: Im Namen der Salomé. Piper, München Eine Reverenz an die Nationaldichterin der Republik, Salomé Ureña de Henríquez. Cousteau, Jacques: Silberschiffe. Droemer/Knaur, München Berichte und Geschichten um die versunkenen Schiffe der spanischen Silberflotten in der frühen Kolonialzeit. Fichte, Hubert: Petersilie. Die afroamerikanischen Religionen Santo Domingo, Venezuela, Miami, Grenada. Fischer, Frankfurt Immer noch sehr lesenswert: präzise gezeichnete, sehr subjektive und polemische Stimmungsbilder des weit gereisten Autors. Lichterbeck, Philipp: Das Verlorene Paradies. Eine Reise durch Haiti und die Dominikanische Republik. Dumont, Ostfildern, Spannende Reportagen vom Autor dieses Buches, die einem die widersprüchliche Realität der Insel nahe bringen. Kolumbus, Christoph: Bordbuch. Insel, Frankfurt Der Klassiker der Entdeckungsgeschichte, der das europäische Bild von der Neuen Welt mitprägte. Danticat, Edwidge: Die süße Saat der Tränen, Claassen Verlag, Berlin Die haitianische Autorin erzählt in diesem Meisterwerk bewegend die Geschichte des trujillistischen Massakers an den Haitianern in den 1930er-Jahren. Ein Pflichtroman, wenn man das schwierige Verhältnis zwischen den beiden Nachbarnationen verstehen will. Díaz, Junot: Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao. S. Fischer, Frankfurt Roman über eine Familie, die von der Trujillo-Diktatur zerstört wird und später zwischen Santo Domingo und New Jersey hin- und hergerissen ist. Für das innovative Erzählwerk bekam Díaz den angesehenen Pulitzerpreis. Vargas Llosa, Mario: Das Fest des Ziegenbocks. Suhrkamp, Frankfurt Der peruanische Nobelpreisträger beschreibt die letzten Tage des Diktators Trujillo und reflektiert zugleich durch ein raffiniertes literarisches Arrangement die Schwierigkeiten der heutigen dominikanischen Gesellschaft, mit der Erinnerung an diese grauenhafte Zeit fertigzuwerden. 19

22 Wetter und Reisezeit Klima In der Dominikanischen Republik herrscht ein warmes bis heißes tropisches Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit, plötzlichen Regengüssen und einer relativ beständigen Temperatur, die beispielsweise in der Hauptstadt Santo Domingo im Mittel bei 27 C liegt. Die Differenz zwischen der morgendlichen Kühle und der mittäglichen Hitze beträgt statistisch gesehen nur etwa 8 C. Kühl kann es insbesondere in größeren Höhen und an stark windigen Stellen werden. In den bis zu 3100 m hohen Zentralkordilleren unterschreiten die Temperaturen im Winter mitunter sogar den Gefrierpunkt. Regenzeiten Aufgrund der gleichmäßigen Temperaturen gibt es für die Dominikanische Republik keine besonderen Reisezeiten. Sie sollten jedoch berücksichtigen, dass es in bestimmten Monaten erheblich öfter und ausgiebiger regnet als in anderen. Eine längere Regenzeit herrscht von Mai bis August, eine zweite, etwas kürzere im November und Dezember. Doch auch in diesen Monaten folgt auf Regengüsse meist wieder ein klarer Himmel. Längere Perioden schlechteren Wetters in den Sommermonaten weisen oft darauf hin, dass in der Nachbarschaft ein Hurrikan tobt. Auch die Dominikanische Republik wird immer wieder von tropischen Wir belstürmen heimgesucht, die aufgrund des Klimawandels tendenziell häufiger und dramatischer werden. Der karibische Raum wird jedoch sehr gut mit lang fristigen Wetterprognosen versorgt, sodass man genügend Zeit hat, um seine Reiseplanungen danach auszurichten. Klimadiagramm von Santo Domingo J F M A M J J A S O N D Tagestemperaturen in C Nachttemperaturen in C Wassertemperaturen in C Sonnenstd./Tag Regentage/Monat Kleinklimazonen Zahlreiche Gebirgsketten teilen die Insel in unterschiedlichste Kleinklimazonen, deren Übergänge teils deutlich zu bemerken sind. So liegt die kühlste Zone der östlichen Zentralkordilleren nur wenige Kilometer von der extrem heißen Enriquillo-Senke entfernt. Die Niederschlagsmenge in den Klimazonen wird vom Wind bestimmt, der vom Atlantik her weht. So regnet es auf der Nordseite der Gebirge sehr viel mehr als auf ihrer Südseite. Gut zu beobachten ist dies an den Zentralkordilleren, die wegen ihrer Höhe eine Art Regenbarriere bilden: Nördlich der Berge liegt das fruchtbare Cibao-Tal, während es südlich davon richtige Trockenzonen gibt. Der Regen ist also dort 20

23 Anreise und Verkehrsmittel Kaum Regen: Trockenwald und Kakteen kennzeichnen den Südwesten der Republik am geringsten, wo Ebenen im Windschatten, d. h. auf der Lee-Seite von Gebirgen liegen, welche die regenbringenden atlantischen Passatwinde abhalten. Neben dem sehr trockenen Südwesten befindet sich eine weitere Trockenzone im Umkreis der Salinenstadt Monte Cristi ganz im Nordwesten der Dominikanischen Republik. Wassertemperaturen Die Wassertemperaturen liegen in der Karibik im Durchschnitt bei 28 C im Sommer und bei 26 C im Winter. Am Atlantik betragen die Temperaturen während der Sommermonate etwa 26 C, im Winter liegen sie bei 24 C. In den Lagunen klettern sie bis auf 30 C. Anreise und Verkehrsmittel Einreisebestimmungen Besucher aus Deutschland brauchen für die Einreise einen Reisepass, der mindestens bis zum Tag der Ausreise gültig sein muss, möglichst jedoch noch bis 3 Monate nach dem Einreisedatum. Seit 26. Juni 2012 benötigt jedes Kind, das ins Ausland reist, unabhängig vom Alter ein eigenes Reisedokument. Ein Visum ist bei einem touristischen Aufenthalt von bis zu 90 Tagen nicht nötig. Zur Einreise ist außerdem der Erwerb einer Touristenkarte für 10 US-$ oder 10 vorgeschrieben; man kann sie entweder direkt bei Buchung des Flugs oder bei der Ankunft auf dem dominikanischen Flughafen kaufen. Diese Karte ist für 30 Tage gültig, bei längeren Aufenthalten muss eine Zusatzgebühr bezahlt werden, die sich nach der Aufenthaltsdauer richtet, progressiv ansteigt und bei der Ausreise zu entrichten ist. Eine Verlängerung muss zuvor nicht extra beantragt werden. 21

24 Reiseinfos Bei Ausreise ist schließlich eine Flughafengebühr von 20 US-$ fällig, die meistens bereits im Flugpreis enthalten ist. Anreise Liniendienste und Chartergesellschaften fliegen (meist mehrmals täglich) folgende Flughäfen an: Las Américas (Tel , ca. 25 km von Santo Domingo); Punta Cana bei Higüey (Tel ); Gregório Luperón bei Puerto Plata (Tel ). Alle sind nur mit dem Taxi zu erreichen (Internetseite der dominikanischen Flughäfen: Die Flugpreise variieren stark je nach Anbieter und Saison. Am preiswertesten sind Air Berlin und Chartergesellschaften, z. B. Condor, die auch Last-Minute-Angebote offerieren, aber auch für frühzeitige Bucher ein Kontingent an billigen Flügen anbieten. Grundsätzlich gilt, dass die Differenz zwischen dem Flug allein und einer All-inclusive-Reise kleiner ist, als man erwarten sollte. Vom Flughafen in die Stadt Zubringerdienste in Form öffentlicher Verkehrmittel gibt es nicht. Pauschalurlauber werden in der Regel von ihren Reiseveranstaltern abgeholt. Ansonsten ist man auf Taxis angewiesen. Die Taxifahrt ins Zentrum von Santo Domingo (ca. 25 Min.) sollte nicht mehr als 1500 RD-$ kosten, nach Boca Chica (ca. 15 Min.) nicht mehr als 300 RD-$. Verkehrsmittel vor Ort Reisebus Das sicherste und preiswerteste Verkehrsmittel im Land sind die großen Buslinien, vor allem Caribe Tours (www. caribetours.com.do) und Me tro (www. metrotours.com.do), die mit bequemen Großbussen alle zentral gelegenen Ortschaften nach Fahrplan miteinander verbinden. Wenn zentrale Busbahnhöfe fehlen, ist der Abfahrtsort in der Regel das örtliche Büro der Gesellschaft, in kleineren Orten der Marktplatz, die Ausfallstraße oder der nächst gelegene Punkt an der Hauptstraße. Die Haltestellen können wechseln, doch das Hotelpersonal kann immer zuverlässige Auskünfte geben. Es empfiehlt sich, das Ticket (mit dem ein Anspruch auf einen Sitzplatz verbunden ist) rechtzeitig zu besorgen. Dies ist allerdings nur in größeren Städten sowie an den Anfangs- und Endpunkten der Linien möglich. Taxis Kollektivtaxis sind Kleinbusse und alte Pkw japanischer Bauart. Sie verkehren in den großen Städten Santo Domingo und Santiago zwischen dem Zentrum und den Außenbezirken und haben feste Routen, allerdings sehr viele verschiedene, sodass man sich besser an Ort und Stelle erkundigt. Es gibt feste Haltepunkte, aber auf ihrer Strecke nehmen diese Taxis im Allgemeinen jeden mit, der sich durch Handzeichen bemerkbar macht. Die Fahrpreise sind festgelegt und meist verlangen die Fahrer auch nicht mehr, als ihnen zusteht. Sie versuchen aber, die größtmögliche Zahl an Fahrgästen einzuladen, weshalb man sich auf dicht gedrängtes Sitzen einstellen sollte. Vier Erwachsene auf der Rückbank und zwei auf dem Beifahrersitz ja, das geht. Insgesamt sind die Grenzen zwischen städtischen Verkehrsmitteln und Überlandverkehr nicht deutlich gezogen. Man begegnet Kollektivtaxis auch bei Überlandfahrten, eben- 22

25 Anreise und Verkehrsmittel so wie Minibussen und Kleinlastwagen, die auch innerhalb der Städte fahren. Bei Individualtaxis muss der Fahrpreis vor Fahrtbeginn, am besten vor dem Einsteigen, ausgehandelt werden. Normalerweise beträgt der Preis für eine Fahrt innerhalb Santo Domingos 170 RD-$ (etwa mit AeroTaxi, Tel ). Doch meist ist es schwierig, den Preis der Einheimischen zu bezahlen, selbst wenn man ihn kennt. Wer Gelegenheit hat, sollte sich vom Hotel oder Restaurant aus ein Funktaxi rufen lassen. Die Wagen sind in einem besseren Zustand und die Fahrpreise lassen sich gut kontrollieren, denn sie werden von der Zentrale genannt, wenn man darauf besteht. Am teuersten sind die ausgesprochenen Touristentaxis, meist schwere amerikanische Limousinen, die am Flughafen und an den großen Hotels warten. Mietwagen Mietwagen sind bereits ab ca. 30 US-$ pro Tag zu bekommen, allerdings zu nicht besonders guten Versicherungskonditionen. Diese können stark variieren und sollten immer im Vorhinein genau er fragt werden. Die Versicherung schließt häufig eine relativ hohe Selbstbeteiligung ein, nur bessere Firmen bieten gegen erheblichen Aufpreis eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung an. Die Preise für Mietwagen sind meist verhandelbar, auch bei bekannteren Firmen wie Avis oder Hertz. Daneben gibt es eine kaum überschaubare Zahl kleiner und kleinster lokaler Anbieter, die mit Gebrauchtwagen arbeiten. Dies bedeutet nicht, dass man mit diesen Autos schlecht fährt, es könnte nur schwieriger werden, im Falle einer Panne einen Ersatzwagen gestellt zu bekommen. Das größte Risiko besteht letztendlich im Versicherungsschutz: Selbst wenn man an einem Schaden nachweislich und von der Polizei aufwendig bestätigt schuldlos ist, bleibt man oft zumindest auf der Eigenbeteiligung sitzen, denn gegnerische Versicherungen zahlen nur unter großem Druck und mit Zeitverzögerung, und daher rücken die Verleihfirmen im Schadensfall nur ungern die hinterlegte Kaution wieder heraus. Trotzdem ist ein Leihauto, und zwar ein Geländewagen, für jeden zu empfehlen, der die Dominikanische Republik besser kennenlernen will und sich den Tücken und Unzulänglichkeiten des öffentlichen Transportsystems nicht aussetzen möchte. Schließlich sind sehr viele Sehenswürdigkeiten und auch einsame, schöne Strände mit den lokalen Verkehrsmitteln nicht einfach zu erreichen es sei denn mit den kostspieligen Taxis. Zum Anmieten reichen im Allgemeinen der nationale Führerschein und eine Kreditkarte. Benzin Die Benzinpreise sind erheblich gestiegen, aber trotzdem im Vergleich zu den europäischen Preisen noch moderat. Es ist allerdings nicht ganz einfach, sie zu berechnen, da das Benzin in Gallonen (= 3,7854 l) abgegeben wird. Alternative Moped An der Nordküste, in Sosúa, Puerto Plata und Samaná, kann man sich auch einfach Motorroller und Mopeds mieten (nicht aber in Santo Domingo!). Allzu große Distanzen sind damit nicht zurückzulegen, doch man erreicht bequem die abgelegeneren Strände. Informieren Sie sich auch hier gut über die Versicherungskonditionen (s. auch Abenteuer Straße im Panorama-Teil auf S. 75). 23

26 Übernachten Die meisten Besucher der Dominikanischen Republik kommen alles inklusive in einer Hotelanlage an der Küste unter. Wenn man sein Resort einmal verlassen möchte oder ohnehin auf eigene Faust unterwegs ist, bietet sich eine Vielzahl alternativer Unterkünfte an. Das Angebot reicht von einfachen Bungalows (cabañas) über Mittelklasseherbergen und naturnahe Lodges bis hin zu noblen Luxushotels. Wenn Sie zur Hauptsaison an Weihnachten und Ostern sowie zum Karneval (um den 27. Febr. und 16. Aug.) anreisen, empfiehlt sich eine Reservierung. Ansonsten sollte sich problemlos eine Unterkunft finden lassen. Alles inklusive In den All-inclusive-Anlagen ist für alles gesorgt: vom Flughafentransfer über das Essen bis zur Freizeitgestaltung. Man liegt am hoteleigenen Strand, sitzt in der Hotelbar und geht in die Hoteldisco. Es gibt Tennis- und Golfplätze. Fast täglich werden Ausflüge angeboten, deren Preise jedoch unverhältnismäßig hoch sein können. Die Resorts konzentrieren sich rund um Puerto Plata und östlich von Santo Domingo in Boca Chica, Juan Dolio und Bayahibe. Die größte Agglomeration befindet sich jedoch in Punta Cana. Sie sollten beachten, dass auch Resorts bei Preisen, Ausstattung und Zustand große Unterschiede aufweisen können. Einige der größten Hotelketten finden Sie unter: Gästehäuser, Hotels und Pensionen Selbst in kleinen Orten lassen sich heute einfache Unterkünfte finden. Insbesondere im Hinterland gibt es immer mehr auf den Naturtourismus ausgerichtete Lodges, z. B. bei Samaná (Dominican Tree House Village), auf der Pedernales-Halbinsel (Rancho Platón) oder bei Puerto Plata (Tubagua Plantation Eco Village). In Santo Domingo findet man die schönsten Hotels in alten Kolonialbauten. Generell gilt, dass auch billigere Hotels sauber sind. Die Zimmer verfügen über eine Dusche (allerdings oft nur mit kaltem Wasser) und Toilette; Seife und Handtuch werden bereitgelegt. Manche Zimmer sind mit Ventilatoren oder einer Klimaanlage ausgestattet. Eine Klassifizierung nach Sternen gibt es nicht, aber die Preise bieten Anhaltspunkte. Ein Doppelzimmer abseits der Touristenrouten ist bereits ab 500 RD-$ zu bekommen. Die nächsthöhere Preisklasse liegt zwischen 750 und 1000 RD-$. Am verbreitetsten sind Mittelklassehotels zwischen 1200 und 1900 RD-$ pro Nacht. Bezahlt wird meist pro Zimmer und nicht pro Person. Selbstversorger können in einem Apart-Hotel unterkommen, in dessen Zimmern Kochnischen integriert sind. Eine Übersicht im Internet über kleinere Luxushotels findet sich unter eine Handvoll naturnaher Übernachtungsmöglichkeiten listet com.do; unvollständige Listen (inkl. Resorts) gibt es unter sor.de/hotels und de. 24

27 Essen und Trinken Einfach und günstig, bunt und naturnah: Cabañas in Punta Rucia Motels Die Motels (cabañas turísticas) an den Ausfallstraßen sind Stundenhotels. Fast alle sind sauber, günstig, diskret und sicher, sodass man auch mal eine Nacht dort verbringen kann. Die Zimmer werden zumeist durch die Garage betreten und haben keine Fenster. Man wird telefonisch über den Preis informiert, der sich oft nur auf eine begrenzte Stundenzahl bezieht man sollte daher nachfragen, wie hoch der Preis für die gesamte Nacht ist. Camping Das Zelten ist den Dominikanern eher fremd. Ausgewiesene Stellen, wo man ein Zelt aufstellen kann, gibt es entlang der Wanderwege auf den Pico Duarte. Außerdem bieten einige wenige über das Land verstreute Gästehäuser Zeltplätze an. Essen und Trinken Der europäische Magen kommt in der Regel gut mit dem dominikanischen Essen klar. Die Palette der Restaurants in der Dominikanischen Republik reicht von der kleinen Garküche in Familienhand bis zum Gourmet-Restaurant mit französischem Chef. Dabei herrscht selbst in feineren Restaurants ein relativ moderates Preisniveau. Sie müssen dort für ein gutes Essen (inkl. Wein) nicht mehr als RD-$ (ca ) ausgeben. Eine Preisstufe darunter liegen die restaurantes criollos, in denen typisch Dominikanisches angeboten wird. Hauptgerichte sind hier schon ab 250 RD-$ zu haben. Das Nationalgericht bandera dominicana probiert man am besten in den schlichten, familiären comedores (von comer = essen). Diese Familienrestaurants bieten häufig Ta- 25

28 Reiseinfos gesgerichte (ab 150 RD-$) an. In Garküchen, die meist nicht mehr als ein Bretterverschlag sind, wird viel Frittiertes angeboten, etwa die chicharrones (frittierte Schweineschwarten). Halten Sie sich am besten an die Regel: Wo es voll ist, isst man gut und günstig. Achtung: Viele Restaurants schlagen auf die Rechnung 16 % Steuern und 10 % Servicegebühr auf, die im Preis auf der Speisekarte nicht auftauchen. Grundlagen der dominikanischen Küche Die dominikanische Küche gleicht einem Eintopf, in dem alle Bewohner der Insel ihre Zutaten hinterlassen haben: Ureinwohner, Afrikaner und Spanier ebenso wie spätere Einwanderer. Einige Speisen lassen sich noch direkt auf die Taínos zurückführen, etwa das casabe genannte Fladenbrot aus Sancocho Kaum ein Gericht dürfte dominikanischer sein: der Sancocho genannte Eintopf, das Nationalgericht des Landes, das gerne zu besonderen Anlässen gegessen wird. Mit ihm kann man auch große Festgesellschaften satt bekommen. Dazu braucht man einen großen Topf. In diesen wirft man verschiedene Sorten Fleisch Huhn, Rind, Ziege, geräucherte Wurst, alles vorher in etwas Olivenöl, Zwiebeln, Knoblauch, Petersilie, Oregano und reichlich frischem Koriander mariniert. Nach dem Weichkochen kommen dann Kochbananen, Maiskolben, Süßkartoffeln, Yuca und Yam in großen Stücken hinein. Nun wartet man, bis auf dem Feuer ein dicker Eintopf entsteht. Maniokmehl. Grundlage der meisten Alltagsgerichte sind jedoch Reis, Bohnen, Fisch oder Fleisch, wobei Hühnchen (pollo), Schwein (cerdo) und Ziege (chivo) dominieren. Die häufigsten Beilagen sind frittierte Kochbananen (tostones) oder die süßlich schmeckenden Maniokwurzeln (yuca). Das Essen ist also vor allem eines: reich an Kohlenhydraten. Die beiden Nationalgerichte der Dominikaner sind sancocho (ein deftiger Eintopf aus Fleisch, Gemüse und Maniok, s. Kasten auf dieser Seite) und bandera dominicana, ein Gericht mit Reis (arroz), roten Bohnen (habichuela) und Schweinefleisch. Es erinnert farblich an die dominikanische Flagge, daher der Name. Das indianische Erbe Mit diesen Grundkenntnissen kann man sich an die exotischeren Feinheiten der dominikanischen Gastronomie heranwagen. Zum indianischen Vermächtnis gehören einige sehr wichtige Grund nahrungsmittel: zunächst die Kochbanane (plátano), die sich durch ihre Größe von den Obstbananen unterscheidet und weniger süß schmeckt. Meist wird sie grün geerntet und in Scheiben geschnitten; jede Scheibe wird mit einem kräftigen Schlag breitgequetscht (daher die häm mernden Geräusche, die die Mittagszeit ankündigen!) und frittiert. Für das goldbraune Ergebnis gibt es verschiedene Namen: tostón, frito verde, banano pisado oder patacón. Seltener aber lecker ist die Verarbeitung der reifen Frucht (plátano maduro), die im Ganzen gekocht als Beilage dient. Indianischer Tradition entstammen auch zwei Sorten von Maniok: Die süße Variante heißt hier yuca und dient in gekochten gelben Stü- 26

29 Essen und Trinken cken als Beilage. Die bittere Variante casabe erfordert eine komplizierte Vorbereitung, denn ihr Saft enthält Blausäure (und wurde, so heißt es, von den Indianern zum Massenselbstmord nach der Ankunft der Spanier verwendet). Die Knollen werden daher zunächst gerieben, die Masse lässt man in einem Tuch abtropfen. Danach wird sie, wenn man sie nicht als Maniok-Mehl verwendet, auf eine heiße Platte gestrichen und als knuspriges casabe-brot zum Essen gereicht. Mit anderen Gemüsefrüchten (z. B. den hellgrünen Christophenen oder den Okraschoten) wird man seltener konfrontiert werden. Wegen ihrer Geschichte ist die Brotfrucht bekannt, die als schwere Kugel an mächtigen Bäumen wächst. Nach mehreren vergeblichen Versuchen die Meuterei auf der Bounty hängt damit zusammen gelang es, die Schößlinge 1793 von Tahiti in die Karibik zu bringen, um sie als billige Nahrungsquelle für Sklaven zu nutzen. Brotfrüchte gelten daher immer noch als Arme-Leute- Essen. Aus dem Meer Wer gerne Fisch isst, kann in einem Land mit 1288 km Küstenlinie natürlich kräftig zuschlagen. Am häufigsten werden Zackenbarsche (mero), verschiedene Schnapper (chillo), aber auch Papageifische (cotorra) gefangen. Fisch wird in Strandküchen meist frittiert, im Restaurant sind vier Zubereitungsarten üblich: in Tomatensauce (a la criolla), mit Knoblauch (al ajillo), in Kokosnusssauce (al coco) und in relativ scharfer Tomatensauce (a la diabla). Ebenso werden Krebsfleisch (cangrejo), Garnelen (camarón) und Tintenfisch (pulpo) serviert. Die leckers te Zubereitungsart ist a la vinagreta (mit Essig, Öl, Zwiebeln und Zitronensaft). Eine dominikanische Spezialität ist lambí. Diese als Trompetenschnecke bekannte Muschel wurde schon von den Taínos geschätzt. Ihr weißes Fleisch erinnert geschmacklich an Kalmar. Die Welt der tropischen Früchte Interessant wird es auch beim Obst, dessen Vielfalt man allenthalben begegnet. Orangen, Bananen (guineo) und Ananas (piña) werden oft von Karren herunter verkauft. Die Orangen, die hier china heißen, wurden erst von Kolumbus auf die Insel gebracht. Im Straßenverkauf sehen sie aus wie Tennisbälle, da sie von ihrer Schale befreit sind und so leichter ausgelutscht werden können. Zu den tropischen Köstlichkeiten gehören zudem die Passionsfrüchte (chinolas), Guaven (guyaba) und Mangos mit ihrem dicken, klebrigen Saft. In Europa weitaus weniger bekannt und vielleicht gerade deshalb empfehlenswert sind der violette apfelgroße caimito, der nach Melone schmeckt (Honig- und Wassermelonen gibt es natürlich auch in Hülle und Fülle), der avocadoförmige braune zapote mit seinem süßen orangefarbenen Fruchtfleisch oder die Frucht des Cashew-Baums (cajuil). Sie ist apfelförmig, gelb und rot und schmeckt herbsüß. Vorsicht: Man sollte nicht den außen liegenden Kern in den Mund nehmen, denn er ätzt und wird erst durch eine spezielle Behandlung zu einer genießbaren Nuss. Manche der Früchte wird man nur als Saft kennenlernen, wie z. B. die Tamarindenschote (tamarindo), aus der man durch langes Kochen ein deut- 27

30 Reiseinfos Mamajuana In der Flasche befinden sich Hölzer, Blätter und Rinden. Sie schwimmen in einer roten Flüssigkeit, die verdächtig nach Sangría mit Hustensaft riecht. Ist aber Mamajuana, das dominikanische Nationalgetränk: hochprozentig, natürlich, angeblich potenzfördernd und wirksam gegen Krankheiten. Die Zutaten: Timacle, Osúa, Marabelí, Palo de Maguey, Palo Indio, Bochuco Caro, Brasilholz und Zimt. Dazu gibt man: zwei Finger breit Honig, drei Finger breit Rum und füllt die Flasche mit Rotwein auf. Das Ganze lässt man zwei Wochen ziehen, dann kippt man es weg. Die erste Mischung dient dazu, die Bitterstoffe aus den Hölzern zu lösen. Dann wiederholt man die Prozedur und fertig ist der Zaubertrank, den man sowohl als Aperitif als auch als Digestif genießen kann. Mamajuana gibt es bereits fertig zubereitet in den meisten Souvenirläden. Profis kaufen eine Flasche mit Hölzern und setzen ihren Mamajuana selbst an. Übrigens nutzten schon die Taíno-Ureinwohner einige der Zutaten, um Getränke gegen Rheuma zuzubereiten oder Fieberwickel anzulegen. lich an Apfelsaft erinnerndes Getränk gewinnt. Oder die Stachelannone (guanábana), eine große grüne und noppenbesetzte Frucht, deren weißes fasriges Fleisch einen aromatischen Saft ergibt. Wer Säfte liebt, ist ohnehin in ein Paradies geraten: Alle genannten Früchte und viele mehr dienen als Grundlage, sei es als natürlicher licuado oder als batida (mit Milch gemixt). Man kann sich auch die gewagtesten Mischungen kreieren lassen wobei ein Schuss Rum das Ganze abrundet. Lediglich den Griff zur Zuckerdose sollte man überwachen, denn die Dominikaner lieben es süß. In vielen Orten gibt es auf den Straßen Verkäufer, die eine Vielzahl an Früchten von ihren Wagen verkaufen. Hier kann man sich Ananas oder Melonen schälen und schneiden oder gleich einen Fruchtsalat für etwas mehr als einen Euro zubereiten lassen, der oft mit Honig und Zitronensaft übergossen wird und wegen seiner Üppigkeit ein ganzes Frühstück ersetzen kann. Rum in allen Variationen Zunächst einmal trinken die Dominikaner viel Bier, das wie ein Erfrischungsgetränk konsumiert wird. Die häufigsten Marken sind Presidente und Bohemia, die dünn und wässrig im Geschmack und daher nur eiskalt genießbar sind. Abends kommt der Rum zu seinem Recht. Die bekannteren Firmen (Brugal, Bermúdez, Barceló) bieten verschiedene Qualitäten auch in halben oder noch kleineren Flaschen an, darunter auch die gran añejo oder extra viejo genannten gealterten Sorten von dunkel-rotbrauner Farbe. Man kann sie ohne Enttäuschung pur auf Eis genießen. Für die verschiedenen Cocktails vor allem die Piña Colada (mit Ananassaft) und den Daiquiri (mit Limonensaft) sind die weißen Sorten mit weniger Eigengeschmack vorzuziehen. Die beliebte Mischung mit Coca-Cola (Cuba libre) gelingt wiederum besser mit den dunklen Sorten. Es fehlt also nicht an Alkoholika. Nur der Weintrinker kommt selten auf seine Kosten. Wein ist teuer, sodass er teilweise wie eine Kostbarkeit gereicht wird. Allein die besseren Restaurants bieten ihn an, wobei die Auswahl dem Kenner zeigt, dass er sich in einem Land ohne Weinkultur befindet. 28