13. Wahlperiode
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- Karola Becker
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1 13. Wahlperiode Antrag der Abg. Peter Wintruff u. a. SPD und Stellungnahme des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Ausbau Technischer Gymnasien Antrag Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen I. zu berichten, 1. welche Entwicklung die Schülerzahlen und die Anzahl der Klassen an den öffentlichen Technischen Gymnasien in den letzten 5 Jahren genommen haben; 2. welche Auswirkungen der Wegfall des Angebotes zum Erwerb der fachgebundenen Hochschulreife zum Schuljahr 2001/02 gehabt hat; 3. an welchen Schulstandorten für das Schuljahr 2001/02 noch immer Bewerberüberhänge gemeldet wurden und wie diese gemildert oder beseitigt werden konnten; II. darzustellen, welche Entwicklung die Technischen Gymnasien seit der Einführung zusätzlicher Profilzüge und der Erweiterung des fachspezifischen Angebotes genommen haben und wie dieses Konzept fortgesetzt werden soll; Eingegangen: / Ausgegeben:
2 III. den Ausbauplan zum flächendeckenden Angebot an Technischen Gymnasien offenzulegen und dabei insbesondere zu beantworten, an welchen Standorten die Einrichtung neuer Technischer Gymnasien und an welchen die Einrichtung von Zusatzklassen im Schuljahr 2001/02 erfolgte; welche Standorte für das Schuljahr 2002/03 vorgesehen sind; wie viele zusätzliche Deputate für den Ausbau jährlich vorgesehen sind; wie viele zusätzliche Standorte landesweit vorgesehen werden; IV. zu erklären, inwieweit die Landesregierung durch den eingeleiteten Ausbau bei den Technischen Gymnasien ihre als Prinzip erklärte Deckelung des Vollzeitbereichs im beruflichen Schulwesen aufgegeben hat Wintruff, Zeller, Rudolf, Braun, Bayer, Käppeler, Queitsch SPD Begründung Jahrelang hat die Regierung die von der Opposition geforderte Aufgabe des Prinzips der Deckelung des Vollzeitbereichs im beruflichen Schulwesen verweigert. Im Vollzeitbereich wurde das Angebot gleichgehalten und nur durch Substitution und Kapazitätsumschichtung zwischen den Fachrichtungen verschoben. Der in allen Berufen zu beobachtende Trend zur Höherqualifizierung wurde jahrelang ignoriert. Weil die Entwicklung der Technischen Gymnasien zu lange stagnierte, wurde der Mangel an technisch-naturwissenschaftlich geprägtem Nachwuchs immer größer. Der Fachkräftemangel im Medienbereich von heute ist eine Folge des mangelnden Angebotes auch der beruflichen Gymnasien. Der von der Landesregierung nunmehr geplante Ausbau des beruflichen Vollzeitbereichs wird jedoch nur umzusetzen sein, wenn mehr Ressourcen den beruflichen Schulen zur Verfügung gestellt werden. Dazu ist die Ausbildung qualifizierter Lehramtsbewerber technischer und naturwissenschaftlicher Studiengänge als auch die Einstellung von Fachleuten aus der Wirtschaft dringend erforderlich; sie findet jedoch nur sehr unzureichend statt. 2
3 Stellungnahme Mit Schreiben vom 7. November 2001 Nr /29 nimmt das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport zu dem Antrag wie folgt Stellung: Der Landtag wolle beschließen die Landesregierung zu ersuchen I. zu berichten, 1. welche Entwicklung die Schülerzahlen und die Anzahl der Klassen an den öffentlichen Technischen Gymnasien in den letzten 5 Jahren genommen haben; Die Entwicklung der Schüler- und Klassenzahlen an den öffentlichen Technischen Gymnasien ist in nachstehender Tabelle von Schuljahr 1996/97 bis Schuljahr 2000/01 dargestellt. Da die Jahrgangsstufen 12 und 13 der gymnasialen Oberstufe im Kurssystem geführt werden, ist die Klassenzahl nur für die Klassenstufe 11 vorhanden. Schuljahr Technisches Gymnasium Klassenstufe 11 Schülerzahl insgesamt Schülerzahl Klassenzahl (Kl. 11 Jgst. 13) 1996/ / / / / welche Auswirkungen der Wegfall des Angebotes zum Erwerb der fachgebundenen Hochschulreife zum Schuljahr 2001/02 gehabt hat; Für das Schuljahr 2001/02 liegen noch keine Daten aus der amtlichen Schulstatistik vor. Aus den Zahlenmeldungen der Schulen zum Ende der zweiten Schulwoche ist zu erkennen, dass die Schülerzahl des Technischen Gymnasiums weiter überproportional um ca. 7 8 % zugenommen hat. Insgesamt wurden 12 zusätzliche Eingangsklassen landesweit eingerichtet. Aus dieser zahlenmäßigen Entwicklung sind keine negativen Auswirkungen auf Grund des Wegfalls der fachgebundenen Hochschulreife ersichtlich. 3. an welchen Schulstandorten für das Schuljahr 2001/02 noch immer Bewerberüberhänge gemeldet wurden und wie diese gemildert oder beseitigt werden konnten; Nach Ablauf der Anmeldefrist für die Technischen Gymnasien treten wie an anderen Vollzeitschulen im beruflichen Bereich auch zunächst vermeintliche Bewerberüberhänge auf. Diese entwickeln sich jedoch erfahrungsgemäß zum Schuljahresende hin rückläufig und werden quasi ganz abgebaut. Denn viele Jugendliche bewerben sich gleichzeitig auch um Plätze an anderen vollzeitschulischen Bildungsgängen sowie um Ausbildungsplätze ( Doppel- und Mehrfachbewerbungen ) und nehmen deshalb nicht in jedem Fall die Zusage zur Aufnahme an einem Technischen Gymnasium in Anspruch. Zudem erfüllen nicht alle Bewerberinnen und Bewerber die Aufnahmevoraussetzungen für das Berufliche Gymnasium, sodass aus diesem Grund einige Bewerbungen wegfallen. Die noch verbliebenen Bewerberinnen und Be- 3
4 werber konnten im Rahmen des Aufnahmeverfahrens weitestgehend im Abgleich der Schulen untereinander an umliegende Schulstandorte verteilt oder in einem anderen Profil aufgenommen werden. Landesweit betrachtet sind an einzelnen Standorten sogar noch Schulplätze frei. Dem Kultusministerium sind keine aktuellen Bewerberüberhänge bekannt, die an einzelnen Standorten die Einrichtung von weiteren Zusatzklassen gerechtfertigt hätten (Bewerberüberhänge an der Gewerbeschule Mosbach: 5, an der Gewerblichen Schule Emmendingen 11). II. darzustellen, welche Entwicklung die Technischen Gymnasien seit der Einführung zusätzlicher Profilzüge und der Erweiterung des fachspezifischen Angebotes genommen haben und wie dieses Konzept fortgesetzt werden soll; Neben dem bewährten Profil Technik gibt es an den Technischen Gymnasien das Profil Gestaltungs- und Medientechnik (seit dem Schuljahr 1997/98) und das Profil Informationstechnik (seit dem Schuljahr 2000/01). Während das Profil Gestaltungs- und Medientechnik im ersten Jahr nur an einem Standort eingeführt wurde, begannen gleichzeitig 12 Standorte mit dem neuen Profil Informationstechnik. Mittlerweile wird das Profil Gestaltungs- und Medientechnik an 18 Standorten und das Profil Informationstechnik bereits an 35 Standorten geführt (Stand: Schuljahr 2001/02). Die Einrichtung der Profilzüge und die Informationen über die günstigen Berufsaussichten in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen haben zum überdurchschnittlichen Anstieg der Schülerzahlen an den Technischen Gymnasien geführt. Dies zeigt sich auch aus der Entwicklung der Schülerzahlen in Klassenstufe 11 seit dem Schuljahr 1996/97 (siehe Texttabelle zu Ziffer I 1.). Besonders erfreulich ist der hohe Mädchenanteil beim Profil Gestaltungs- und Medientechnik (bis 43 %). Mit der Aufnahme des Profils Informationstechnik leistet Baden-Württemberg einen wesentlichen Beitrag zur Sicherstellung des Fachkräftenachwuchses im Bereich der IT-Technik. Da die hohe Nachfrage an ingenieurtechnischem Nachwuchs einen kontinuierlichen und verantwortungsvollen Ausbau der Ausbildungskapazitäten fordert, wird zum Ausbau Technischer Gymnasien ein gestufter Plan umgesetzt, der zum einen die Einrichtung neuer Technischer Gymnasien und zum anderen die bedarfsgerechte Einrichtung weiterer Parallelklassen an bestehenden Technischen Gymnasien umfasst. III. den Ausbauplan zum flächendeckenden Angebot an Technischen Gymnasien offen zu legen und dabei insbesondere zu beantworten, an welchen Standorten die Einrichtung neuer Technischer Gymnasien und an welchen die Einrichtung von Zusatzklassen im Schuljahr 2001/02 erfolgte; Gemäß der Koalitionsvereinbarung für die 13. Legislaturperiode des Landtags von Baden-Württemberg werden bedarfsorientiert weitere Standorte Technischer Gymnasien eingerichtet. Zum Schuljahr 2001/02 wurde der Ausbau der Technischen Gymnasien mit den beiden neuen Standorten in Ehingen (einzügig) und Wiesloch (zweizügig) begonnen und dadurch die Zahl der TG-Standorte von bisher 59 auf 61 erhöht. Zum Schuljahr 2001/02 wurden darüber hinaus ebenso die vorhandenen Standorte durch die Einrichtung zusätzlicher Parallelklassen entsprechend der Nachfrage bedarfsgerecht weiter ausgebaut. Dies erfolgte an folgenden TG-Standorten: 4
5 Max-Eyth-Schule Stuttgart, Gottlieb-Daimler-Schule I Sindelfingen (OSA S) (im OSA S kam allerdings an der Gewerblichen Schule Leonberg und der Friedrich-Ebert-Schule Esslingen jeweils eine TG-Parallelklasse wegen mangelnder Nachfrage nicht zu Stande); Gewerbliche Schule Calw, Gewerbeschule Rastatt, Gewerbeschule Bühl (OSA K) Staatl. Feintechnikschule Villingen-Schwenningen, Gewerbliche Schule Rottweil, Friedrich-August-Haselwander-Schule Offenburg (OSA F); Gewerbliche Schule Leutkirch, Robert-Bosch-Schule Ulm, Gewerbliche Schule Tübingen (OSA T) welche Standorte für das Schuljahr 2002/03 vorgesehen sind; Zum Schuljahr 2002/03 sind Buchen und Schorndorf als weitere Standorte für ein Technisches Gymnasium vorgesehen. wie viele zusätzliche Deputate für den Ausbau jährlich vorgesehen sind; Der geplante Ausbau der Technischen Gymnasien erfolgt im Rahmen der zur Verfügung stehenden Gesamtressourcen für die beruflichen Schulen. wie viele zusätzliche Standorte landesweit vorgesehen werden; Insgesamt ist im Interesse eines flächendeckenden Angebots über die zum Schuljahr 2001/02 bereits eingerichteten und die zum Schuljahr 2002/03 geplanten neuen Standorte hinaus die Einrichtung von bis zu 4 weiteren TG- Standorten vorgesehen. IV. zu erklären, inwieweit die Landesregierung durch den eingeleiteten Ausbau bei den Technischen Gymnasien ihre als Prinzip erklärte Deckelung des Vollzeitbereichs im beruflichen Schulwesen aufgegeben hat. Die Sicherung des Nachwuchses an Fachkräften und Ingenieuren in den Bereichen Technik, Informatik und Naturwissenschaften ist für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg von besonderer Bedeutung. Der Ausbau Technischer Gymnasien ist Teil eines Maßnahmenpaketes an beruflichen Schulen, mit denen der Zugang der Jugendlichen des Landes zum technisch-naturwissenschaftlichen Betätigungsfeld gestützt und in seiner Attraktivität gesteigert werden soll. Durch den Ausbau Technischer Gymnasien sollen vor allem Realschulabgänger für den technischen Bereich interessiert werden. Denn insbesondere die Technischen Gymnasien bereiten junge Menschen durch ihre besonderen Profile zielgerichtet auf technische und naturwissenschaftliche Studiengänge oder besonders qualifizierte Ausbildungen in entsprechenden Bereichen vor. Im Übrigen erfolgt die Einrichtung vollzeitschulischer Bildungsgänge weiterhin grundsätzlich ressourcenneutral im Wege der Substitution mit anderen Vollzeitangeboten bzw. im Rahmen der zur Verfügung stehenden Gesamtressourcen für die beruflichen Schulen. Dr. Schavan Ministerin für Kultus, Jugend und Sport 5
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