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1 Geschäftsbericht

2 Kennzahlen 2012 Konzernverkäufe Kernbetriebsgewinn Kerngewinn pro Titel Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten Investitionen in Forschung und Entwicklung Dividende , ,35 Millionen CHF Millionen CHF CHF Millionen CHF Millionen CHF CHF +4% +11% +10% +10% +2% +8% (CER) 1 (CER) (CER) (CER) (CER) (CER) Total Shareholder Return 2012 Der Wert von 100 CHF 3, investiert am , für den Zeitraum bis zum Dezember März Juni September Dezember Roche GS, Preis = 184,00 Roche B, Preis = 186,90 Index der Vergleichsgruppe Teilnehmende an klinischen Studien Anzahl der Mitarbeitenden ,4% +2,4% 1 CER (constant exchange rates): Zu konstanten Wechselkursen Vorschlag des Verwaltungsrates. 3 Aktienkurse zu konstanten CHF Wechselkursen: USD = 0,90; EUR = 1,20; 100 JPY = 1,10; GBP = 1,40. 4 Vollzeitäquivalent.

3 Wichtigste Ereignisse 2012 Roche-Gruppe 3% Auf der ordentlichen Generalversammlung von Roche 2012 beschlossen die Aktionäre eine Erhöhung der Dividende um 3% auf 6,80 Franken pro Aktie und Genusschein. Dies war die 25. Dividendenerhöhung in Folge. Wechsel in der Konzernleitung: Daniel O Day, ehemals Chief Operating Officer (COO) von Roche Diagnostics, wurde zum COO von Roche Pharma ernannt. Roland Diggelmann übernahm die Führung der Division Roche Diagnostics. Daniel O Day Roland Diggelmann Roche setzte die Bündelung ihrer Aktivitäten in Forschung und Entwicklung (F + E) fort und kündigte die Schliessung des Standorts Nutley in den USA an. Die entsprechenden F + E-Aktivitäten werden in der Schweiz und in Deutschland konsolidiert. Unsere Produktkandidaten in späten Phasen der klinischen Entwicklung machten 2012 grosse Fortschritte: 11 von 14 klinischen Studien lieferten positive Ergebnisse und bestätigten damit die Solidität unserer Innovationsstrategie. Pharma Die FDA erteilte Erivedge (Vismodegib) dem ersten Vertreter einer völlig neuen Klasse von Hemmern der Signalweiterleitung im Hedgehog- Signalweg die Zulassung zur Behandlung von Erwachsenen mit fortgeschrittenem Basalzellkarzinom. Die FDA erteilte Perjeta (Pertuzumab) die Zulassung zur Behandlung von HER2- positivem metastasierendem Brustkrebs. Mit der neuen personalisierten Behandlung verlängert sich für die Patientinnen die Zeit bis zum Fortschreiten ihrer Erkrankung. Neue Daten aus der Phase-III- Studie EMILIA zeigten, dass Trastuzumab Emtansin (T DM1) von Roche das Über leben von Patientinnen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs signifikant verlängerte. Die Zulassung wurde bei der FDA und der EMA beantragt. Nach der zweiten Interimsanalyse von Daten der dal-outcomes-studie entschied Roche, die Entwick lung von Dalcetrapib, einem Wirkstoff zur Reduzierung des Infarkt- und Schlaganfallrisikos, zu beenden.

4 Nachhaltigkeit 2012 senkten wir unseren Wasserverbrauch um 8,6% und unsere Treibhausgasemissionen um 2,6%. Damit sind wir gut aufgestellt, die vorgesehene Steigerung unserer Energieeffizienz um 10% gegenüber 2009 bis 2014 zu erreichen. In Südafrika wurde der zweite Transnet-Phelophepa- Gesundheitszug eingeweiht. Roche verdoppelte ihre Unterstützung inzwischen werden jährlich über Menschen in ländlichen Gebieten Südafrikas von dem Zug und seinen Angeboten erreicht. Roche wurde als attraktiver Arbeitgeber anerkannt und erreichte 2012 weltweit in Ranglisten Top-Positionen. Roche wurde das vierte Jahr in Folge zum Supersector Leader der Gesundheitsbranche im Dow-Jones- Nachhaltigkeits-Index ernannt. Diese Einstufung bestätigt das Engagement von Roche für langfristige Wertschöpfung. Diagnostics Neue Richtlinien in den USA erkennen die Vorteile des Nachweises der Genotypen 16 und 18 des humanen Papillomavirus (HPV) an, die für Gebärmutterhals krebs verantwortlich sind. Die FDA erteilte die Zulassungen für das Accu-Chek Combo System das neue interaktive Insulinpumpen system von Roche für Menschen mit Diabetes sowie für das Accu-Chek Nano SmartView System. Roche Applied Science und Diabetes Care leiteten Restrukturierungsmassnahmen ein, um ihre Profitabilität langfristig zu sichern. Roche begann die klinische Studie GUIDE-IT mit dem kardialen Marker NT-proBNP zur Therapiesteuerung bei Patienten mit Herzinsuffi zienz.

5 Der Wert von Innovation

6 ROCHE AUF EINEN BLICK Wer wir sind Mit innovativen Medikamenten und diagnostischen Tests richten wir Behandlungen auf die Bedürfnisse der Patienten aus. Weltweit führend bei Innovationen Roche ist ein führendes forschungsorientiertes Gesundheitsunternehmen mit kombinierten Stärken in den Bereichen Arzneimittel und Diagnostika Länder 18 Forschungszentren Nachhaltig handelnd Wir betreiben unser Geschäft nach ethischen, verantwortungsvollen und auf die Schaffung langfristiger Werte aus gerichteten Grundsätzen Patienten behandelt Teilnehmende an klinischen Studien Beliebter Arbeitgeber Wir lassen uns von unseren gemeinsamen Werten leiten: Integrität; Mut, neue Grenzen auszuloten; Leidenschaft bei allem, was wir tun Mitarbeitende 2 26 Produktionsstandorte Nr. 1 in Biotechnologie Nr. 1 in Onkologie Nr. 1 in In-vitro-Diagnostik Nr. 1 im Krankenhausmarkt Was wir tun Pharma Wir sind das weltweit grösste Biotechnologie-Unternehmen und verfügen über ein Produktportfolio differenzierter Arzneimittel sowie eine robuste Pipeline vielversprechender Prüfpräparate. Verkäufe nach Therapiebereichen 2012 (CER) 3 61% Onkologie (+9%) 9% Virologie (+14%) 9% 5% Entzündungs-/Autoimmunkrankheiten/Transplantation (+5%) Stoffwechsel-/ Knochenerkrankungen ( 23%) 4% Ophthalmologie ( 8%) Diagnostics Wir sind weltweit führend auf dem Gebiet der In-vitro-Diagnostik zur Früherkennung, Beurteilung und Überwachung von Krankheiten. Auch beim Diabetes-Management belegen wir einen Spitzenplatz. Verkäufe nach Geschäftsbereichen 2012 (CER) 3 51% Professional Diagnostics (+8%) 25% Diabetes Care ( 4%) 11% Molecular Diagnostics (+4%) 7% Applied Science ( 3%) 6% Tissue Diagnostics (+12%) 3% Atemwegserkrankungen (+9%) 3% Herz-Kreislauf- Erkrankungen (+6%) 2% Renale Anämie ( 16%) 2% Zentralnervensystem (+1%) 1% Infektionskrankheiten ( 1%) 1% Übrige Therapiebereiche ( 14%) Verkäufe der Division Pharma 35,2 Milliarden CHF Verkäufe der Division Diagnostics 10,3 Milliarden CHF Roche-Gruppe insgesamt 45,5 Milliarden CHF 1 Mit einem unserer 25 umsatzstärksten Medikamente. 2 Vollzeitäquivalent (VZÄ). 3 CER (constant exchange rates): Zu konstanten Durchschnittswechselkursen 2011.

7 Unsere strategischen Prioritäten Patienten helfen Wir streben danach, Patienten mit differenzierten, gezielt wirkenden Diagnostika und Arzneimitteln zu helfen. Dabei konzentrieren wir uns auf fünf Therapiebereiche, in denen hoher medizinischer Bedarf besteht: Krebsleiden, Entzündungs-, Infektions- und Stoffwechselkrankheiten sowie Erkrankungen des Zentralnervensystems. 29 Millionen Krebs 70 Millionen Hepatitis C 24 Millionen Schizophrenie 235 Millionen Asthma 346 Millionen Diabetes Personalisierte Medizin Unter personalisierter Medizin verstehen wir die Bereitstellung der richtigen Therapie für die richtige Gruppe von Patienten zur richtigen Zeit. Wir bieten Arzneimittel und Diagnostika an, welche die Behandlung von Patienten optimieren und ihr Leben spürbar verbessern. Pharma PERSONALISIERTE MEDIZIN Diagnostics Exzellenz in der Wissenschaft Roche hat eine starke Basis in Forschung und Entwicklung. Wir verfügen über drei autonome Forschungseinheiten und unterhalten weltweit 150 Partnerschaften mit Unternehmen, um die Vielfalt in der Forschung zu fördern und wissenschaftliche Erkenntnisse zügig in die medizinische Praxis zu überführen. MODERNSTE WISSENSCHAFT IM UNTERNEHMEN OPTIMALE ZUWEISUNG VON RESSOURCEN EXTERNE INNOVATION Innovative Preismodelle Wir wollen so vielen Patienten wie nur möglich Zugang zu unseren Arzneimitteln und diagnostischen Tests verschaffen. Zu diesem Zweck erproben wir auf die jeweiligen Märkte zugeschnittene innovative Preismodelle und wirkungsvolle Zugangsprogramme für Patienten. Werte für unsere Anspruchsgruppen ETABLIERTE MÄRKTE Druck von aktiveren Kostenträgern SCHWELLENMÄRKTE Aufbau von Gesundheitssystemen mit engen Kostenparametern PATIENTEN MITARBEITENDE Mit der Entdeckung und Entwicklung innovativer Produkte wollen wir Werte für all unsere Anspruchsgruppen schaffen Patienten, Ärzte, Mitarbeitende, Investoren und die Gesellschaft insgesamt. ANTEILSEIGNER WERTE FÜR ANSPRUCHS- GRUPPEN LEISTUNGSERBRINGER

8 MEISTVERKAUFTE MEDIKAMENTE in Millionen CHF Produkt MabThera/ Rituxan Herceptin Avastin Pegasys Xeloda Verkaufswachstum (CER) 1 +9% +11% +6% +12% +9% Wirkstoff Rituximab Trastuzumab Bevacizumab Peginterferon alfa-2a Capecitabin Indikationen Non-Hodgkin-Lymphom, chronische lymphatische Leukämie, rheumatoide Arthritis, ANCA-assoziierte Vaskulitis HER2-positiver Brustkrebs, fortgeschrittener HER2-positiver Magenkrebs Dickdarm-/Enddarm-, Brust-, nichtkleinzelliger Lungen-, Nieren-, Eierstockkrebs, Glioblastom Hepatitis B und C Kolorektal-, Dickdarm-, Brustkrebs 1 CER (constant exchange rates): Zu konstanten Durchschnittswechselkursen 2011.

9 MEISTVERKAUFTE DIAGNOSTIKA in Millionen CHF Accu-Chek Nano SmartView cobas e 602 cobas c 502 cobas TaqMan 48 Ventana IHC-Reagenzien Produkt Accu-Chek Messsysteme cobas e Module, Modular Analytics, Elecsys cobas c Module, Modular Analytics, Cobas Integra Cobas AmpliPrep/ Cobas TaqMan Immunhistochemie und In-situ-Hybridisierung Verkaufswachstum (CER 1 ) 5% +15% +5% +2% +13% Marktsegment Blutzuckermessung Immunoassays Klinische Chemie Diagnostik von Virus erkrankungen (Hepatitis B, Hepatitis C, HIV) Advanced Staining (Nachweis von Genen und Pro - teinen in Gewebeproben) Geschäftsbereich Diabetes Care Professional Diagnostics Professional Diagnostics Molecular Diagnostics Tissue Diagnostics

10 Der Wert von Innovation Roche ist eines der weltweit führenden forschenden Unternehmen im Gesundheitssektor. Der vorliegende Geschäftsbericht beleuchtet den Wert von Innovationen für Patienten, Ärzte, Krankenkassen und die Gesellschaft als Ganzes Ein potentiell neues Medikament gegen HER2-positivem, metastasierendem Brustkrebs Krebsbehandlung der neuen Generation Actemra/RoActemra Kindern das Leben mit Arthritis erleichtern Hochsensitiver Herztest Präzise Tests für Entscheidungen auf Leben und Tod Präzise Diagnostik und personalisierte Medizin Gesundheitsetats auf gezielte Behandlungen fokussieren Zusammenarbeit mit der Versicherungsbranche in China Besserer Versicherungsschutz für Krebspatienten cobas HPV- und CINtec-Tests Bessere Gebärmutterhalskrebsvorsorge Vom Bergbau zur Biotechnologie Roche Penzberg Innovation schafft Werte für die lokale Wirtschaft Innovation in der pharmazeutischen Industrie Nachhaltige Beiträge zur Weltgesundheit Ein halbes Jahrhundert Krebsforschung bei Roche 29 Der Kampf geht weiter

11 Inhaltsverzeichnis Umschlag Kennzahlen 2012 Wichtigste Ereignisse 2012 Roche auf einen Blick 8 Aktionärsbrief des Verwaltungsratspräsidenten 10 Aktionärsbrief des Chief Executive Officers 12 Management Geschäftsentwicklung 20 Konzernergebnisse und Ausblick 24 Marktumfeld und Konzernstrategie Forschung und Entwicklung 40 Highlights Optimierung der F+E-Produktivität Produktion und Einkauf 67 Pharma-Produktion 70 Diagnostics-Produktion Marketing und Vertrieb 78 Massgeschneiderte Marktstrategien 79 Innovative Preismodelle Unternehmerische Verantwortung 86 Verhaltenskodex 87 Einbeziehung von Anspruchsgruppen Unsere Mitarbeitenden 98 Schaffung eines erstklassigen Arbeitumfeldes 100 Gewinnung und Bindung von Spitzentalenten Gemeinnütziges Engagement 111 Humanitäre und soziale Projekte 112 Wissenschaft und Bildung 50 Externe Innovationen 54 Pharma-Pipeline 71 Qualität und Compliance 72 Einkauf 89 Patientensicherheit 91 Dialog mit der Politik 101 Aus- und Weiterbildung, Mitarbeiterentwicklung 102 Vielfalt fördern 112 Kunst und Kultur 113 Gemeinschaft und Umwelt Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz 118 Verbesserung und Überwachung der Ergebnisse 120 Minimierung unseres ökologischen Fussabdrucks Corporate Governance, Entschädigungsbericht 134 Corporate Governance 142 Entschädigungsbericht 127 Schutz unserer Mitarbeitenden und unseres Eigentums 128 Pharmazeutische Substanzen in der Umwelt Assurance-Bericht

12 Aktionärsbrief von Franz B. Humer Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre Die Verschuldung der öffentlichen Haushalte, vor allem in Europa und den USA, sowie das anhaltende Wachstum der Schwellenländer haben die Gesundheitsmärkte im Jahr 2012 deutlich geprägt. Mit der Strategie, medizinisch differenzierte Medikamente und Diagnostika für Krankheiten zu entwickeln, für die ein hoher medizinischer Bedarf besteht, hat Roche in diesem herausfordernden, immer kostensensitiveren Marktumfeld im vergangenen Jahr wiederum ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Die Konzernverkäufe sind währungsbereinigt um 4% auf 45,5 Milliarden Franken angestiegen (+7% in Franken), wobei die Divisionen Pharma und Diagnostics schneller gewachsen sind als ihr jeweiliger Markt. Während Roche in den USA und den Schwellenländern ein starkes Wachstum erzielte, spürten wir besonders in Europa den anhaltenden Preisdruck infolge der Finanzkrise. Da wir uns bei Roche auf sehr hochwertige Medikamente und Diagnostika fokussieren, sind unsere Verkäufe im schrumpfenden europäischen Pharmamarkt allerdings weniger stark zurückgegangen als der Industriedurchschnitt. Es zeichnet sich immer deutlicher eine Verschiebung der Wachstumsdynamik von den etablierten Märkten, insbesondere von Europa, zu den Schwellenmärkten in Asien und Lateinamerika ab, wo Roche heute bereits ein Fünftel der Verkäufe erzielt. Krebs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen auch in Schwellenländern zu den häufigsten Todesursachen. Entsprechend steigt die Nachfrage nach unseren Krebsmedikamenten und anderen innovativen Produkten. Wir bauen unsere Position in den Wachstumsmärkten Asiens und Lateinamerikas gezielt aus und verbessern damit gleichzeitig den welt weiten Zugang zu unseren Medikamenten und Diagnostika. Wir haben im vergangenen Jahr unsere Strukturen optimiert und unsere Prozesse dem sich verändernden Marktumfeld angepasst. So wurde insbesondere der amerikanische Roche- Standort Nutley, New Jersey (USA), im Zuge der Konsolidierung von Aktivitäten der Roche-Pharma-Einheit für Forschung und frühe Entwicklung geschlossen. Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, zumal der Standort über 80 Jahre die Erfolgsgeschichte unseres Unternehmens mitgeschrieben hatte. Roche Jahresbericht 2012 Aktionärsbriefe 8

13 Während Roche den Kernbetriebsgewinn nochmals deutlich zu steigern vermochte, erhöhte sich der Konzerngewinn aufgrund der Restrukturierungskosten sowie eines höheren Steuersatzes nur leicht und erreichte 9,8 Milliarden Franken. Der Kernkonzerngewinn ist auf vergleichbarer Basis gegenüber dem Vorjahr, währungsbereinigt um 10% gestiegen (+11% in Franken). Sehr gefreut hat mich ausserdem, dass Roche im Dow-Jones- Nachhaltigkeitsindex zum vierten Mal in Folge zum «Supersector Leader» als weltweit nachhaltigstes Unternehmen der Gesundheitsbranche ernannt worden ist. Führend in der personalisierten Medizin Dank unserer führenden Stellung in der personalisierten Medizin ist Roche wie wohl kein anderes Unternehmen gut positioniert, um Therapien zu entwickeln, welche die heutigen Behandlungsstandards erhöhen und das Leben von Patienten verlängern und deren Lebensqualität verbessern. Über 60% der Projekte in unserer Pharma-Pipeline werden in diesem Bestreben bereits mit diagnostischen Begleittests entwickelt. Beste Beispiele für die Realität der personalisierten Medizin sind unsere jüngst im Markt eingeführten Krebsmedikamente Perjeta (Brustkrebs) und Zelboraf (Melanom) sowie die dazugehörigen Begleitdiagnostika. Von medizinischer Innovation ziehen nicht nur die Patienten Nutzen, sondern auch unsere Partner im Gesundheitsmarkt, die Kostenträger, die Wirtschaft und die Gesellschaft im Allgemeinen. Vor allem in Europa stehen heute leider einseitig der Kostenaspekt und kurzfristiges Denken im Vordergrund, was die Gefahr in sich birgt, längerfristige Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft zu verpassen. Dies wird in der Diskussion über steigende Gesundheitskosten ebenso vergessen wie der Beitrag, den Medikamente und Diagnostika zum medizinischen Fortschritt leisten. Nachhaltiger Erfolg das gilt nicht nur für Roche erfordert ein langfristiges Denken und Engagement. Innovation ist und bleibt der Motor für unseren langfristigen Erfolg. Im offenen Dialog zwischen Politik und Industrie gilt es, diese Erfolgsgeschichte fortzusetzen. Wie bereits kommuniziert, haben Prof. Dr. Bruno Gehrig und Lodewijk J. R. de Vink (beide im Verwaltungsrat seit 2004) entschieden, sich an unserer nächsten Generalversammlung nicht mehr zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat zur Verfügung zu stellen. Beide haben während vieler Jahre ausserordentlich wertvolle Beiträge zur erfolgreichen Weiterentwicklung des Unternehmens geleistet. Dafür sind wir ihnen herzlich dankbar. Neu schlägt der Verwaltungsrat Ihnen vor, Dr. Severin Schwan, CEO der Roche-Gruppe, als ordentliches Mitglied in den Verwaltungsrat der Roche Holding AG zu wählen. Dies ermöglicht einen noch engeren Austausch zwischen Verwaltungsrat und Konzernleitung, was im heutigen herausfordernden Marktumfeld für die erfolgreiche Weiterentwicklung des Unternehmens von Vorteil ist. Die in der zweiten Jahreshälfte kommunizierten Neubesetzungen in der Konzernleitung erfolgten aus den eigenen Reihen von Roche: Daniel O Day, bisher Chief Operating Officer (COO) der Division Diagnostics, ist per 1. September 2012 zum COO der Division Pharma ernannt worden. Zum Nachfolger von O Day als COO der Divison Diagnostics und neuen Mitglied der Konzernleitung wurde Roland Diggelmann, bisher Leiter der Region Asien Pazifik in der Division Diagnostics, gewählt. Die neu zusammengesetzte Konzernleitung wird die nachhaltige Entwicklung von Roche als weltweit führendem Healthcare-Unternehmen im Rahmen der bisherigen Strategie weiter vorantreiben. Medizinische Differenzierung ist der Schlüssel zu einer Medizin, die den Menschen besser hilft und dabei zugleich sicherer und kosteneffizienter arbeitet. Unsere Stärken werden gerade im kostensensitiveren Marktumfeld in Zukunft noch wichtiger. Roche wird die erfolgreiche Strategie der Innovation und Fokussierung weiter vorantreiben zum Nutzen von Patienten, Ärzten, Mitarbeitenden und Ihnen, unseren Aktionärinnen und Aktionären. Verwaltungsrat beantragt Dividende von 7,35 Franken Aufgrund der erfreulichen Ergebnisse hat der Verwaltungsrat beschlossen, Ihnen eine um 8% erhöhte Dividende von 7,35 Franken je Aktie und Genussschein (2011: 6,80 Franken) zu beantragen. Über die Hälfte des Konzerngewinns wird Ihnen, den Aktionärinnen und Aktionären, als Dividende ausbezahlt. Bei Annahme des Antrags wäre dies die 26. Erhöhung der Dividende in Folge. Franz B. Humer Verwaltungsratspräsident Aktionärsbriefe Roche Jahresbericht

14 Aktionärsbrief von Severin Schwan Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre Ihr Unternehmen erzielte 2012 in einem anspruchsvollen Marktumfeld ein starkes Ergebnis und vermochte damit die positive Geschäftsentwicklung der letzten Jahre weiter fortzusetzen. Wir haben alle unsere für 2012 gesteckten Verkaufs- und Ertragsziele erreicht und darüber hinaus bedeutende Fortschritte in der Entwicklung neuer Produkte gemacht. Lassen Sie mich zunächst die wichtigsten finanziellen Ergebnisse zusammenfassen, bevor ich auf unsere Fortschritte in der Forschung und Entwicklung eingehe. Die Verkäufe der Division Pharma stiegen währungsbereinigt um 5% auf 35,2 Milliarden Franken (+7% in Franken). Hauptwachstumsträger waren die Krebsmedikamente Herceptin, MabThera/Rituxan, Avastin und Zelboraf sowie Actemra/ RoActemra gegen rheumatoide Arthritis, Pegasys für die Behandlung von Hepatitis C und das Grippemedikament Tamiflu. Die Division Diagnostics festigte ihre globale Marktführerschaft mit einem währungsbereinigten Verkaufsplus von 4% auf 10,3 Milliarden Franken (+5% in Franken), wozu insbesondere das starke Geschäft mit klinischen Labors beitrug. Das Geschäftssegment der Immunoassays, mit deren Hilfe sich verschiedene Erkrankungen von Infektionen bis hin zu Krebs durch hochautomatisierte immunchemische Blut tests diagnostizieren lassen, erzielte nun bereits seit über einem Jahrzehnt zweistellige Zuwachstraten. Der Kernbetriebsgewinn nahm währungsbereinigt mit 11% auf 17,2 Milliarden Franken signifikant stärker zu als die Verkäufe. Die Kernbetriebsgewinnmarge auf Gruppenebene erhöhte sich um 2,1 Prozentpunkte auf 37,7%. Dies haben wir vor allem durch Produktivitätssteigerungen und Kosteneinsparungen erreicht. Der für die laufende Geschäftsentwicklung massgebliche Kerngewinn pro Titel also der Gewinn ohne Positionen wie globale Restrukturierungskosten oder Abschreibungen und Wertverminderungen von immateriellem Anlagevermögen erhöhte sich um 10% zu konstanten Wechselkursen über den ursprünglichen Erwartungen. Innerhalb der letzten 18 Monate erhielten unsere drei neuen Krebsmedikamente Zelboraf (Melanom), Erivedge (Hautkrebs) und Perjeta (Brustkrebs) die Marktzulassung zwei davon, aufgrund der überzeugenden klinischen Daten, im Schnellverfahren. Für ein weiteres Krebsmedikament (T DM1) haben wir die Zulassungsunterlagen eingereicht. Roche Jahresbericht 2012 Aktionärsbriefe 10

15 Ich möchte unseren Mitarbeitenden für ihren grossen Einsatz und ihre hohe Professionalität danken. Es ist ihr Verdienst, dass Roche heute zu den global erfolgreichsten Unternehmen zählt. Innovation für die Patienten Besonders wichtig für die Zukunftsperspektiven von Roche ist, dass sich unsere Entwicklungspipeline im Jahr 2012 erneut gut weiterentwickelt hat. Sie umfasst nun 72 neuartige pharmazeutische Wirkstoffe in der klinischen Entwicklung. Mit 11 positiven Studien in der Spätphase der klinischen Entwicklung haben wir zudem die Voraussetzungen weiter verbessert, in den kommenden Jahren unser Geschäft mit innovativen Produkten auszubauen. Dank unserer starken Diagnostics- Pipeline konnten wir 55 Instrumente und Tests in Schlüsselmärkten lancieren. Auf Basis unserer jahrzehntelangen Forschungserfahrung beim besonders aggressiven HER2-positiven Brustkrebs führt Roche derzeit eine Welle von innovativen Entwicklungen gegen diese schwerwiegenden Tumoren an. In den USA erteilte die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA im Juni 2012 dem neuen Brustkrebsmedikament Perjeta nach einem beschleunigten Prüfverfahren die Zulassung. Immer wichtiger werden Therapiekombinationen, die Behandlungsresistenzen durch gleichzeitiges Anpeilen verschiedener Signalwege des Krebses zu überwinden suchen. Die klinischen Studien zeigen, dass die mit Perjeta, Herceptin und Chemotherapie behandelten Patientinnen erheblich länger leben als jene, welche die bisherige Standardtherapie erhielten. Die ausserordentlich gute Wirksamkeit und Verträglichkeit hängt auch damit zusammen, dass wir mit unseren HER2-Gewebetests die Patientinnen bestimmen, die sehr wahrscheinlich auf diese gezielten Medikamente ansprechen. Mit der Einreichung der Zulassungsgesuche für Trastuzumab Emtansin (T DM1) in den USA und in Europa haben wir zudem unser Portfolio für die Behandlung von HER2-positivem Krebs im Berichtsjahr weiter gestärkt. T DM1 ist der erste Vertreter der neuen Wirkstoffklasse von Antikörper Wirkstoff-Konjugaten (ADC). Roche gehört zu den Pionieren in der Entwicklung dieser Wirkstoffe, welche die therapeutische Wirkung von Antikörpern mit einer hochwirksamen chemotherapeutischen Substanz verbinden und höhere Wirksamkeit sowie weniger unerwünschte Nebenwirkungen versprechen. So wurde T DM1 entwickelt, um die HER2-Signalgebung gezielt zu unterdrücken und das Chemotherapeutikum direkt in die Krebszellen einzubringen; das Sterberisiko wurde für Brustkrebspatientinnen, die T DM1 erhielten, gegenüber der Behandlung mit der Standardtherapie um 32% verringert. Insgesamt befinden sich neun ADC in der klinischen Entwicklung. Vielversprechende Wirkstoffe werden gegenwärtig auch in weltweiten Programmen bei chronischer lymphatischer Leukämie und beim Non-Hodgkin-Lymphom untersucht. Sie besitzen das Potenzial, besser als die gegenwärtige Standardbehandlung von Blutkrebs mit MabThera/Rituxan zu werden. Neben der Onkologie stehen bei Roche andere thera peutische Bereiche mit hohem medizinischem Bedarf wie Neurowissenschaften (neurodegenerative und psychische Erkrankungen wie Alzheimer-Krankheit und Schizophrenie), Stoffwechselerkrankungen, Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen im Fokus. Trotz der Beendigung der klinischen Entwicklung von Dalcetrapib wird Roche die Entwicklung von Medikamenten für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes aufgrund des grossen medizinischen Bedarfs fortsetzen. Pharmaforschung heisst auch, bewusst kalkulierte Risiken einzugehen, denn sonst ist echte Innovation schlicht undenkbar. F + E-Produktivität optimieren Wie Mitte 2012 angekündigt, werden wir bei Pharma die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bündeln und den Standort Nutley in New Jersey (USA) schliessen. Die Einsparungen aus der Standortkonsolidierung und den damit verbundenen Infrastrukturkosten erlauben es, bei insgesamt stabilen Forschungs- und Entwicklungskosten mehr Mittel für die wachsende Anzahl klinischer Entwicklungsprogramme freizusetzen. Roche wird in New York ein Zentrum für Translationale Klinische Forschung mit über 200 Mitarbeitenden etablieren und damit auch an der Ostküste der USA präsent bleiben. Dieses Zentrum wird klinische Studien und Programme der frühen Entwicklung begleiten sowie die Zusammenarbeit mit akademischen Institutionen und Biotech-Firmen fortführen. Trotzdem haben viele Mitarbeitende in Nutley ihren Arbeitsplatz verloren. Wir gewähren den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausreichend Zeit, finanzielle Unterstützung und professionelle Beratung, um ihnen den Weg hin zu neuen beruflichen Möglichkeiten zu ebnen. Für das laufende Jahr 2013 erwarten wir währungsbereinigt wieder einen Anstieg der Verkäufe der Roche-Gruppe im Rahmen des Vorjahres. Zudem streben wir ein Wachstum des Kerngewinns je Titel an, das über dem Verkaufswachstum liegt. Auf dieser Basis gehen wir davon aus, dass wir auch für 2013 unsere Dividende erhöhen können. Severin Schwan CEO der Roche-Gruppe Aktionärsbriefe Roche Jahresbericht

16 Verwaltungsrat Dr. Franz B. Humer Prof. Dr. Bruno Gehrig André Hoffmann Dr. Andreas Oeri Prof. Dr. Pius Baschera Prof. Sir John Irving Bell Paul Bulcke William M. Burns Lodewijk J. R. de Vink Dr. Christoph Franz Dame DeAnne Julius Dr. Arthur D. Levinson Peter R. Voser Prof. Dr. Beatrice Weder di Mauro Der Verwaltungsrat per 31. Dezember 2012 Roche Jahresbericht 2012 Management 12

17 Verwaltungsrat Name (Geburtsjahr) Gewählt bis Erstwahl Verwaltungsrat Dr. Franz B. Humer (1946) D *, E Präsident Prof. Dr. Bruno Gehrig (1946) C *, D, E Vizepräsident André Hoffmann (1958) A, C, D, E Vizepräsident Prof. Dr. Pius Baschera (1950) A, E Prof. Sir John Irving Bell (1952) B, E Paul Bulcke (1954) B, E William M. Burns (1947) A, E Lodewijk J. R. de Vink (1945) B, E Dr. Christoph Franz (1960) C, E Dame DeAnne Julius (1949) B *, E Dr. Arthur D. Levinson (1950) C, E Dr. Andreas Oeri (1949) A *, E Peter R. Voser (1958) C, E Prof. Dr. Beatrice Weder di Mauro (1965) B, E Sekretär des Verwaltungsrates Dr. Gottlieb A. Keller (1954) Ehrenpräsident des Verwaltungsrates Dr. h. c. Fritz Gerber (1929) A Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Ausschuss. B Prüfungsausschuss. C Entschädigungsausschuss. D Präsidium/Nominationsausschuss. E Mitglied ohne Beteiligung an der Geschäftsführung. * Vorsitz des jeweiligen Ausschusses. Verwaltungsrat An der 94. ordentlichen Generalversammlung der Roche Holding AG vom 6. März 2012 wurden Sir John Irving Bell, André Hoffmann und Franz B. Humer von den Aktionärinnen und Aktionären für die statuarische Amtsdauer von zwei Jahren in den Verwaltungsrat wiedergewählt. Management Roche Jahresbericht

18 Konzernleitung Dr. Severin Schwan Daniel O Day Roland Diggelmann Dr. Alan Hippe Silvia Ayyoubi Dr. Gottlieb A. Keller Dr. Richard Scheller Dr. Mike Burgess 1 Dr. Sophie Kornowski-Bonnet Osamu Nagayama Dr. Stephan Feldhaus Das Gremium per 31. Dezember 2012 Roche Jahresbericht 2012 Management 14

19 Konzernleitung Name (Geburtsjahr) Funktion Konzernleitung Dr. Severin Schwan (1967) CEO der Roche-Gruppe Dr. Alan Hippe (1967) Chief Financial und IT Officer Daniel O Day (1964) COO Division Roche Pharmaceuticals Roland Diggelmann (1967) COO Division Roche Diagnostics Dr. Gottlieb A. Keller (1954) General Counsel Silvia Ayyoubi (1953) Leiterin Group Human Resources Erweiterte Konzernleitung Osamu Nagayama (1947) Verwaltungsratspräsident und CEO Chugai Dr. Richard Scheller (1953) Leiter Genentech Forschung und Frühe Entwicklung (gred) Dr. Mike Burgess 1 (1962) Leiter Roche Pharma Forschung und Frühe Entwicklung (pred) (a.i.) Dr. Stephan Feldhaus (1962) Leiter Group Communications Dr. Sophie Kornowski-Bonnet (1963) Leiterin Roche Partnering Sekretär der Konzernleitung Per-Olof Attinger (1960) Revisionsstelle Roche Holding AG KPMG Klynveld Peat Marwick Goerdeler SA (Berichtsjahre ) KPMG AG (Mandat seit 2009) Leitender Revisor: John A. Morris ( ) Ian Starkey (seit 2011) Chief Compliance Officer Dr. Urs Jaisli (1956) 1 John C. Reed ist per 2. April 2013 zum neuen Leiter der Einheit Roche Pharma Forschung und frühe Entwicklung (pred) und Mitglied der Erweiterten Konzernleitung ernannt worden. Konzernleitung Sophie Kornowski-Bonnet wurde per 1. Februar 2012 zur Leiterin Roche Pharma Partnering und zum Mitglied der Erweiterten Konzernleitung ernannt. Mike Burgess übernahm ab 1. Juli 2012 interimistisch die Leitung von Roche Pharma Forschung und frühe Entwicklung (pred) und wurde Mitglied der Erweiterten Konzernleitung. Daniel O Day wurde zum Chief Operating Officer der Division Roche Pharma und Roland Diggelmann zum Chief Operating Officer der Division Roche Diagnostics ernannt. Beide Ernennungen erfolgten zum 1. September Management Roche Jahresbericht

20 Der Wert von Innovation Ein potenziell neues Medikament gegen HER2-positiven, metastasierenden Brustkrebs Krebsbehandlung der neuen Generation Bei der Behandlung von Krebs suchen die Onkologen nach den Medikamenten mit den besten Ergebnissen und den geringsten Nebenwirkungen. Ein Fortschritt auf diesem Gebiet könnte dazu führen, dass Ärzte bald in der Lage sein könnten, eine Therapie zu verordnen, die noch wirksamer und besser verträglich ist als alle bisher verfügbaren Arzneimittel. Unser Wirkstoff in der späten Entwicklungsphase, Trastuzumab Emtansin (T DM1), ist in der Lage, eine starke Dosis eines Chemotherapeutikums in die Krebszelle zu transportieren, weil es mit einem aktiven Antikörper verbunden ist. Dadurch könnten die Nebenwirkungen der Chemotherapie verringert werden. Die Entwicklung eines Medikaments, das die Folgen einer Chemotherapie in Grenzen halten kann, ist sowohl für den verordnenden Arzt als auch für den Patienten von echtem Wert. Prof. Paul Ellis, Versuchsleiter in der EMILIA-Studie, Guy's Hospital: «Ich hoffe sehr, dass unsere Patienten tatsächlich eine geringere Menge des herkömmlichen systemischen zytotoxischen Chemotherapeutikums benötigen und somit auch weniger unter den unerwünschten Nebenwirkungen leiden müssen, die unvermeidlich mit einer solchen Behandlung einhergehen. Darin sehe ich neben der Wirksamkeit einen der wichtigsten Vorteile dieser neuartigen Arzneimittel, zu denen auch T DM1 gehört.» Der Wirkmechanismus unseres Prüfpräparats T DM1, eines Antikörper-Wirkstoff-Konjugats: Das Prüfpräparat T DM1 besteht aus Trastuzumab¹, dem Chemotherapeutikum DM1 und einer Verbindungssubstanz (Linker), die Trastuzumab und DM1 miteinander verbindet. T DM1 bindet sich an HER2- positive Krebszellen und blockiert ausser Kontrolle geratene Signale, die das Tumorwachstum steuern. Gleichzeitig wird das Immunsystem des Körpers dazu angeregt, die Krebszellen anzugreifen. Nachdem T DM1 in die Krebszellen aufgenommen wurde, soll es diese durch Freisetzung von DM1 zerstören. T DM1 Starker zytotoxischer Wirkstoff (DM1) Stabile Verbindungssubstanz Monoklonaler Antikörper (Trastuzumab) T DM1 1 bindet an den HER2-Rezeptor auf der Oberfläche der Tumorzelle und löst damit verschiedene gegen den Krebs gerichtete Aktivitäten aus, ehe es in die Zelle aufgenommen wird. In der Zelle setzt T DM1 dann DM1 frei und zerfällt 2. DM1 bindet sich an eine Proteinstruktur in der Zelle 3, was die Zellteilung verhindert. Die Zelle stirbt ab Weitere Informationen dazu unter: 1 Trastuzumab ist der Wirkstoff in Herceptin. Roche Jahresbericht 2012 Der Wert von Innovation 16

21 Entwicklung der Therapie für HER2-positiven metastasierenden Brustkrebs Chemotherapie Gezielt wirkende Therapie und Chemotherapie Hochgezielt wirkende Antikörper-Wirkstoff- Konjugate

22 18 Roche Jahresbericht 2012 Franken Kerngewinn pro Titel

23 GESCHÄFTS- ENTWICKLUNG Ertragsziele für 2012 erreicht. Hohe Zuwächse in den USA und in Schwellenmärkten. Starker freier Geldfluss aus operativer Tätigkeit und geringere Nettoverschuldung. Höhere Effizienz in Forschung und Entwicklung. Roche Jahresbericht

24 Geschäftsentwicklung Kennzahlen Verkäufe Kernbetriebsgewinn Konzerngewinn % Millionen CHF +11% Millionen CHF +1% Millionen CHF (CER) 1 (CER) (CER) in Millionen CHF Veränderung in % Veränderung in % der Verkäufe CER in CHF in USD Verkäufe Division Pharma Division Diagnostics Kernbetriebsgewinn ,7 35,6 Division Pharma ,0 40,9 Division Diagnostics ,3 22,4 Freier Geldfluss aus operativer Tätigkeit ,8 32,3 Kerngewinn pro Titel (in CHF) 13,62 12, Konzernergebnisse und Ausblick Die Roche-Gruppe erzielte 2012 ein starkes Ergebnis und erreichte ihre finanziellen Ziele für das Jahr. Die Konzernumsätze stiegen um 4% 1 auf 45,5 Milliarden Franken (+7% in Franken), gestützt auf die starke Nachfrage nach den Krebsmedikamenten sowie das wachsende Geschäft mit klinischen Labors. Die USA und Schwellenmärkte, insbesondere China und Brasilien, waren die Regionen mit den stärksten Zuwächsen. In Westeuropa konnte dem Preisdruck zum Teil widerstanden werden, dennoch fielen die Verkäufe hier etwas geringer aus als im Vorjahr; Generika übten zusätzlichen Wettbewerbsdruck aus. Der Kernbetriebsgewinn der Roche-Gruppe erhöhte sich um 11% auf 17,2 Milliarden Franken, da die Kosten der verkauften 1 Soweit nicht anders angegeben, sind alle Wachstumsraten zu konstanten Wechselkursen (CER = Constant Exchange Rates) berechnet. Produkte durch Effizienzsteigerungen gesenkt und ein solides Umsatzwachstum erreicht werden konnte. Die Kosten für Forschung und Entwicklung blieben stabil. Einsparungen im Zusammenhang mit der Schliessung des Standortes Nutley in New Jersey (USA) wurden in unsere starke Pharma-Pipeline reinvestiert. Die Kernbetriebsgewinnmarge wuchs um weitere 2,1 Prozentpunkte auf 37,7%. Der Kerngewinn je Titel in dem Sonderpositionen wie globale Restrukturierungen oder Abschreibungen und Wertminderungen auf immateriellem Anlagevermögen nicht enthalten sind erhöhte sich um 10%. Im Jahr 2012 beschloss Roche die Restrukturierung der Pharma-Einheit für Forschung und frühe Entwicklung (pred). Durch Schliessung des Standorts Nutley sollten Ressourcen für die wachsende Anzahl von Produktkandidaten in späten Phasen der klinischen Entwicklung freigesetzt werden. Dieser Roche Jahresbericht 2012 Geschäftsentwicklung 20

25 Prozess ist bereits in der Umsetzung. Auch in den Geschäftsbereichen Diabetes Care und Applied Science wurden Restrukturierungsmassnahmen vorgenommen, um die Bereiche besser auf das schwierigere Marktumfeld aus zurichten. Die Kosten dieser Restrukturierungsprogramme sowie eine Reihe weiterer einmaliger Positionen führten zu einem leicht höheren Konzerngewinn nach IFRS von 9,8 Milliarden Franken (+2% in Franken). Pharma starkes Wachstum dank der Krebsmedikamente Die Verkäufe der Division Pharma stiegen 2012 um 5% auf 35,2 Milliarden Franken. Ausschlaggebend hierfür war die robuste Nachfrage nach den drei meistverkauften Produkten der Roche-Gruppe MabThera/Rituxan, Herceptin und Avastin. Unterstützt durch die erfolgreiche Markteinführung von Avastin in der Indikation Eierstockkrebs in Europa ist das Medikament wieder auf Wachstumskurs. Darüber hinaus profitierte die Division von einer starken Nachfrage nach Actemra/RoActemra zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis, nachdem die ADACTA-Studie ergeben hatte, dass Actemra/RoActemra als Einzeltherapie einer Behandlung mit Adalimumab überlegen ist. Pegasys zur Behandlung von Hepatitis C verzeichnete ebenfalls eine sehr gute Nachfrage. Auch die Verkäufe des neu eingeführten Hautkrebsmedikaments Zelboraf haben sich im Berichtsjahr gut entwickelt. Herceptin, MabThera/Rituxan, Avastin, Actemra/RoActemra, Zelboraf und Pegasys, die insgesamt 60% des Portfolios ausmachen, generierten 2012 zusätzliche Verkäufe in Höhe von 2,4 Milliarden Franken. Darüber hinaus wurden 2012 zwei neue Krebsmedikamente am Markt eingeführt: Perjeta zur Behandlung von Brustkrebs und Erivedge zur Therapie des fortgeschrittenen Basalzellkarzinoms, einer Form von Hautkrebs. Beide Produkte wurden positiv aufgenommen. Die Verkäufe des Augenheilmittels Lucentis zur Behandlung der feuchten altersbedingten Makuladegeneration waren aufgrund des zunehmenden Wettbewerbsdrucks 2012 rückläufig. Hingegen verläuft die vor kurzem erfolgte Einführung von Lucentis in einer weiteren Indikation, dem diabetischen Makulaödem, sehr gut. Die Umsätze von Bonviva/Boniva und CellCept gaben aufgrund der anhaltenden Konkurrenz durch Generika, vor allem in Westeuropa, ebenfalls nach. Division Pharma Verkäufe nach Regionen 39% 22% 12% 27% USA (+7%) Westeuropa ( 2%) Japan (+2%) International (+9%) Zu konstanten Wechselkursen (Durchschnittskurse Gesamtjahr 2011). Regional gesehen wurde das Wachstum vor allem von den Verkäufen in den USA (+7%) sowie in den sieben wichtigsten Schwellenmärkten (+14%) 2 gestützt. Neben einer starken Nachfrage nach Krebsmedikamenten trug auch die Erhöhung der Gesundheitsausgaben in einer Reihe von Märkten zu dieser Entwicklung bei. Die Verkäufe in Westeuropa ( 2%) wurden durch Konkurrenz durch Generika und anhaltenden Preisdruck beeinträchtigt, jedoch konnten die wichtigsten Produkte, darunter auch Herceptin, MabThera/Rituxan und Avastin, weitere Zuwächse verzeichnen. Zelboraf erwies sich als wichtiger Wachstumsträger. In Japan wurde 2012 ein Verkaufsplus von 2% erzielt, zu dem insbesondere die starken Verkaufsergebnisse von Mircera, Avastin und MabThera beitrugen. Unser Produktportfolio zur Behandlung HER2-positiver Krebsarten wurde mit der Markteinführung von Perjeta sowie der Einreichung von Zulassungsgesuchen für Trastuzumab Emtansin (T DM1) in Europa und den USA weiter gestärkt. T DM1 gehört einer neuen Generation von Krebsmedikamenten an. Mit Perjeta und T DM1 wird Roche in der Lage sein, an den anhaltenden Erfolg von Herceptin als Therapiestandard bei Patientinnen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs das sind besonders aggressive Tumoren anzuknüpfen. Die Pharma-Pipeline von Roche entwickelte sich weiterhin gut, und 11 unserer 14 klinischen Studien in späten Entwicklungsphasen lieferten 2012 positive Ergebnisse. Hierzu gehört auch die AURELIA-Studie mit Avastin zur Behandlung von platinresistentem wiederauftretendem Eierstockkrebs, die überzeugende Ergebnisse vorlegte. Der Kernbetriebsgewinn der Division Pharma erhöhte sich um 13% auf 15,5 Milliarden Franken, aufgrund von starken 2 Die sieben wichtigsten Schwellenmärkte für Roche, auch als E7-Staaten bezeichnet, sind Brasilien, China, Indien, Mexiko, Russland, Südkorea und die Türkei. Geschäftsentwicklung Roche Jahresbericht

26 Division Pharma Verkaufszuwächse in den sieben wichtigsten Schwellenmärkten Brasilien China Indien Mexiko Russland Südkorea Türkei Verkäufen und Effizienzsteigerungen. Die Kernbetriebsgewinnmarge stieg um 3,1% auf 44,0%. Diagnostics starkes Geschäft mit klinischen Labors +11% +27% 23% 4% +14% +21% +15% Zu konstanten Wechselkursen (Durchschnittskurse Gesamtjahr 2011). Die Verkäufe der Division Diagnostics stiegen um 4% auf 10,3 Milliarden Franken und wuchsen damit erneut schneller als der globale In-vitro-Diagnostik-Markt, dessen Wachstum sich 2012 verlangsamte. 3 Mit einem Marktanteil von 20% konnte Roche ihre Marktführerschaft klar behaupten. Die Verkäufe der Division stützten sich auf das klinische Laborgeschäft: Der Geschäftsbereich Professional Diagnostics (+8%) wuchs doppelt so schnell wie der globale Markt, und die Geschäftsbereiche Tissue Diagnostics und Molecular Diagnostics legten um 12% beziehungsweise 4% zu. Die wichtigste wachstumstragende Produktlinie blieben die Immunoassays, mit deren Hilfe sich verschiedenste Krankheiten durch hochautomatisierte immunchemische Bluttests diagnostizieren lassen. Sie verzeichneten ein Verkaufsplus von 15%. 3 Wachstum des IVD-Marktes wird auf 3% geschätzt (Quelle: Unternehmens- und unabhängige Berichte, bis Ende September 2012). Division Diagnostics Verkäufe nach Regionen 46% 26% Nordamerika (+3%) 14% Asien Pazifik (+15%) 8% Lateinamerika (+15%) 6% Japan (+7%) Europa, Nahost und Afrika (EMEA) ( 1%) Zu konstanten Wechselkursen (Durchschnittskurse Gesamtjahr 2011). Die Geschäftsbereiche Diabetes Care und Applied Science waren 2012 mit einem anspruchsvollen Marktumfeld konfrontiert. Einschnitte bei der Kostenerstattung für Blutzuckermessgeräte in Europa sowie verstärkter Preisdruck belasteten die Verkäufe von Diabetes Care ( 4%). Der Umsatzrückgang bei Applied Science ( 3%) war auf niedrigere öffentliche Forschungsausgaben sowie den Wettbewerb im Segment Gensequenzierung zurückzuführen. Sowohl Diabetes Care als auch Applied Science führten 2012 Restrukturierungsmassnahmen durch, um ihre Profitabilität langfristig zu sichern und ihre Portfolios für zukünftiges Wachstum auszurichten. In allen Regionen konnte die Division ihre Marktführerschaft behaupten beziehungsweise ausbauen. In der Region Asien Pazifik und in Lateinamerika war Professional Diagnostics wieder wichtigster Wachstumstreiber, wobei in Lateinamerika auch Diabetes Care deutliche Zuwächse erzielte. In Nordamerika stützten sich die Verkäufe auf das klinische Laborgeschäft; die Markteinführung von über 40 wichtigen Produkten in den USA verlieh dem Geschäft weitere Wachstumsimpulse. In der Region EMEA (Europa, Nahost und Afrika) belasteten Sparmassnahmen und Preisdruck die Verkäufe, insbesondere im Bereich Diabetes Care. In Japan wuchsen die Umsätze rund dreimal so schnell wie der Markt, angetrieben durch Professional Diagnostics. Die Division führte im Berichtsjahr 55 wichtige Produkte in Schlüsselmärkten ein. Sie stellen bedeutende Fortschritte in der Laborautomatisierung, der patientennahen Diagnostik und im Diabetesmanagement dar und ergänzen die Testmenüs. Weitere Fortschritte erzielte die Division auch bei der Umsetzung der personalisierten Medizin: Derzeit laufen über 200 Kooperationen mit Roche Pharma zu Biomarkern und diagnostischen Begleittests. Darüber hinaus wurden 12 neue Verträge mit externen Pharmaunternehmen unterzeichnet. Roche Jahresbericht 2012 Geschäftsentwicklung 22

27 Der Kernbetriebsgewinn der Division Diagnostics sank infolge des zunehmenden Preisdrucks im Bereich Diabetes Care um 2% auf 2,2 Milliarden Franken. Die Kernbetriebsgewinnmarge verbesserte sich gegenüber den ersten sechs Monaten, fiel aber mit 21,3% um 1,1 Prozentpunkte schwächer aus als im Vorjahr. Starker freier Geldfluss des Konzerns aus operativer Tätigkeit und geringere Nettoverschuldung Der freie Geldfluss aus operativer Tätigkeit blieb 2012 stark und stieg um 10% auf 15,4 Milliarden Franken. In der Folge konnte die Nettoverschuldung von 15,6 Milliarden Franken am Jahresanfang auf 10,6 Milliarden Franken zum Jahresende 2012 gesenkt werden. Ausserdem wurden 2012 aufgrund des starken Geldflusses noch nicht fällige Anleihen im Nominalwert von insgesamt 1,6 Milliarden Euro bereits vorzeitig zurückgekauft. Ausblick 2013 Für das laufende Jahr 2013 rechnet die Roche-Gruppe mit einem Verkaufszuwachs im Rahmen des Vorjahres, zu konstanten Wechselkursen. Zudem wird ein Wachstum des Kerngewinns je Titel angestrebt, das über dem Verkaufswachstum liegt. Roche geht davon aus, dass die Dividende auch für das Jahr 2013 erhöht werden kann. Geschäftsentwicklung Roche Jahresbericht

28 Marktumfeld und Konzernstrategie Der Gesundheitsmarkt ist nach wie vor von zwei gegenläufigen Entwicklungen geprägt: Einerseits werden Gesundheitsbudgets gekürzt, andererseits steigt die Nachfrage nach besseren Behandlungsergebnissen. Bei der Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen kommt kosteneffizienten, gezielt wirkenden Arzneimitteln und Diagnostika, wie Roche sie produziert, eine Schlüsselrolle zu. Herausforderungen der Märkte Aufgrund der steigenden Lebenserwartung und der Zunahme chronischer Erkrankungen wächst der Bedarf an raschen wissenschaftlich-technischen Fortschritten, die zu besseren Resultaten im Gesundheitsbereich führen, ganz erheblich. Mit der weltweiten Nachfrage nach neuen und besseren Behandlungsmöglichkeiten steigt auch der Druck auf die Kosten im Gesundheitswesen. Insbesondere in den USA und in Europa werden aufgrund der ökonomischen Situation Massnahmen zur Kostendämpfung eingeleitet und die Gesundheitsindustrie wird gedrängt, innovative Lösungen zu niedrigeren Kosten bereitzustellen. In den USA wurden zusätzliche Kriterien in die Zulassungsverfahren für neue Medikamente aufgenommen. Die neue Gesetzgebung fördert den Vergleich medizinischer Behandlungen nicht nur hinsichtlich ihrer Sicherheit und Wirksamkeit, sondern auch in Bezug auf die Kosten. In anderen Märkten wie Grossbritannien und Deutschland, wo staatliche Stellen den klinischen und allgemeinen ökonomischen Nutzen neuer Arzneimittel gegenüber bereits etablierten Produkten prüfen, zeigt sich der wachsende Einfluss von Entscheidungsträgern, die selbst keine Verordnungen vornehmen. In Europa und den USA werden immer öfter Verfahren zur Bewertung medizinischer Leistungen («Health Technology Assessments», HTA) vorgenommen, um Entscheidungen hinsichtlich der Kostenerstattung von der medizinischen Evidenz abhängig zu machen. Oft geschieht dies im Zusammenhang mit wertbasierten Preissystemen, bei denen sich die Zahlung nach dem Behandlungsergebnis richtet. Überall in der Welt rücken Gesundheitssysteme den klinischen Nutzen und evidenzbasierte Daten aus der Praxis stärker in den Mittelpunkt, wenn es darum geht, den tatsächlichen Wert neuer Arzneimittel nach der Markteinführung zu bewerten. Die Pharmaindustrie arbeitet auch mit Gesundheitsbehörden zusammen, um klinische Studien so zu strukturieren, dass der medizinische Wert schneller deutlich wird. Damit können innovative Medikamente den Patienten rascher zur Verfügung gestellt werden. Fokus auf Innovation Als forschendes Gesundheitsunternehmen verfolgt Roche eine konsequent auf Innovation ausgerichtete Strategie und investiert beträchtlich in Forschung und Entwicklung, um hochdifferenzierte und wirksame Behandlungen zu entwickeln. Diese tragen dazu bei, dass Menschen länger und bei besserer Gesundheit leben können. Ein Beispiel für diese Strategie ist die personalisierte Medizin: Zunächst wird genau ermittelt, welche Patienten höchstwahrscheinlich auf eine bestimmte Therapie ansprechen werden. Damit wird sichergestellt, dass sie zur richtigen Zeit die richtige Behandlung erhalten und die Gesundheitshaushalte nicht unnütz belastet werden. Dieses gezielte Herangehen schafft Werte für alle Anspruchsgruppen Patienten, Leistungserbringer im Gesundheitswesen, Zulassungsbehörden und Kostenträger. Daneben trägt der Einsatz leistungsfähiger diagnostischer Tests wesentlich zur Erhöhung der Gesamteffizienz der Gesundheitsversorgung bei. Obwohl die Aufwendungen für In-vitro-Diagnostika nur etwa 2% der Ausgaben im Gesundheitswesen ausmachen, ist für rund 70% aller medizinischen Entscheidungen eine genaue und schnelle Diagnose erforderlich, die wiederum die Gesundheitskosten erheblich reduzieren kann. Diesen Wert nachzuweisen hat für Roche strategische Priorität. Wir arbeiten intensiv mit Leistungserbringern, Versicherern und anderen Kostenträgern zusammen, um insbesondere den Wert einer frühzeitigen und präzisen Diagnose aufzuzeigen, der nicht immer umfassend anerkannt wird. Die Division Diagnostics unterstützt die Ausarbeitung von Erstattungsprogrammen, die den Beitrag fortschrittlicher diagnostischer Testverfahren angemessen berücksichtigen. Roche Jahresbericht 2012 Geschäftsentwicklung 24

29 Unser Geschäftsmodell: die medizinische Praxis verändern Seit mehr als einem Jahrzehnt stehen innovative Diagnostika und Arzneimittel im Fokus der Strategie von Roche. Gegenwärtig verstärken wir unsere Anstrengungen, personalisierte Behandlungen und andere medizinisch differenzierte Pro- dukte zu entwickeln, die für unsere Patienten, Kunden und die Gesellschaft insgesamt von hervorragendem Wert sind. Um dieses Ziel zu erreichen, konzentrieren wir uns ausschliesslich auf verschreibungspflichtige Medikamente und In-vitro- Diagnostika, gemäss unserem Geschäftsmodell, das medizinische Innovation in drei Dimensionen vorantreibt: Markttrends Trotz Fortschritten in der modernen Medizin besteht nach wie vor enormer Bedarf an besserer Gesundheitsversorgung und wirksameren Behandlungen. Für über und damit rund zwei Drittel aller bekannten Krankheiten gibt es heute noch keine oder noch keine zufriedenstellende Behandlung. Mit der zunehmenden und älter werdenden Weltbevölkerung steigt auch die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen: Schätzungen zufolge wird sich die Anzahl der Menschen über 65 Jahre bis 2050 auf 1,5 Milliarden verdreifacht haben. Damit wird es auch mehr altersbedingte chronische Erkrankungen wie Krebs, Diabetes und Alzheimer geben. Die Alterung der Bevölkerung und durch die Lebensführung bedingte Krankheiten sind nicht länger nur Phänomene Regionale Marktanteile an den weltweiten Pharmaumsätzen, 2016 * 30% USA 18% Europa 12% China 11% Japan 9% Brasilien, Russland, Indien 2% Kanada 10% Übrige Länder 8% Übrige Schwellenmärkte * IMS Health Market Prognosis, April 2012 des wohlhabenden Westens sie stellen heute in Entwicklungsländern die am schnellsten wachsende Problematik für die Volksgesundheit dar. Pharmamarkt Die Pharmamärkte expandieren weiterhin weltweit. Dies, obwohl das Wachstumstempo stetig nachlässt, da für immer mehr Arzneimittel der Patentschutz ausläuft. Man geht davon aus, dass die globalen Verkäufe 2013 über eine Billion Franken erreichen werden. Die Schwellenmärkte weisen das robusteste Wachstum auf und schaffen neue Möglichkeiten für die Pharmaindustrie, wenn die Regierungen dort in öffentliche Gesundheitssysteme investieren. Im Jahr 2015 dürfte China am stärksten zum weltweiten Wachstum beitragen. Im Gegensatz dazu wird sich in den entwickelten Märkten das verhaltene Wachstum bestenfalls fortsetzen. Die USA verfügen über den grössten Gesundheitsmarkt, jedoch ist damit zu rechenen, dass die Zuwachsraten hier aufgrund des langsameren Anstiegs des Bruttoinlandsprodukts und der wachsenden Konkurrenz durch Generika schrumpfen werden. Der Bereich Spezialpharmazeutika gehört zu den grössten und am schnellsten wachsenden Segmenten des Gesundheitsmarktes. Sein Anteil liegt bei 22% (Stand 2011; Quelle: IMS), wobei in den USA die stärksten Zuwächse zu verzeichnen sind. Hauptwachstumsbereiche sind nebst den Krebsund den Autoimmunerkrankungen die Segmente Krankenhaus und Biologika, in denen Roche weltweit führend ist. Diagnostikamarkt Der globale Markt für In-vitro-Diagnostika wird auf etwa 50 Milliarden Franken geschätzt (Quelle: unabhängiges IVD- Beratungsunternehmen). Sein Wachstum hat sich 2012 verlangsamt, jedoch wird längerfristig von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von etwa 5% ausgegangen. Die höchsten Zuwächse werden für Schwellenmärkte sowie für die Molekular- und Gewebediagnostik erwartet. Geschäftsentwicklung Roche Jahresbericht

30 Anpassung der Behandlungen an die Patienten, Exzellenz in der Wissenschaft, Wertschöpfung für alle Anspruchsgruppen. Anpassung der Behandlungen an die Patienten Im vergangenen Jahr wurden 18 Millionen Patienten mit innovativen Medikamenten von Roche behandelt, und über Patienten nahmen an klinischen Studien mit neuen Arzneimittelkandidaten teil. Im Mittelpunkt unserer Strategie zur Entdeckung und Entwicklung neuer Medikamente und Diagnostika steht immer der Patient angefangen von der Entscheidung darüber, welche Moleküle wir erforschen, bis hin zum Design unserer klinischen Studien. Dank neuer diagnostischer Verfahren konnten wir Therapien entwickeln, die zunehmend auf bestimmte Patientengruppen zugeschnitten sind. Dies deshalb, weil zwei Patienten mit derselben Diagnose auf ein und dasselbe Arzneimittel unterschiedlich reagieren können: Dem einen kann es helfen, während beim anderen der erhoffte klinische Nutzen ausbleibt und allenfalls gar unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Diese Variabilität ist weitgehend auf genetische und andere biologische Unterschiede zurückzuführen. Wir können uns Erkenntnisse über diese Unterschiede auf molekularer Ebene zunutze machen und Behandlungen und Tests entwickeln, die auf die Bedürfnisse spezifischer Patientenpopulationen massgeschneidert sind. Dieser personalisierte Ansatz besitzt ein enormes Potenzial, die Gesundheits- versorgung besser, sicherer und wirtschaftlicher zu gestalten. Ausserdem erhalten medizinisch differenzierte Produkte mit grösserer Wahrscheinlichkeit Zulassungen und werden von Patienten, Ärzten und Kostenträgern eher akzeptiert. Aufgrund ihrer signifikanten klinischen Vorteile wurden die neuen Krebsmedikamente Erivedge, Zelboraf und Perjeta von Roche in den ersten Märkten in beschleunigten Verfahren zugelassen, wobei für die beiden letztgenannten Arzneimittel zugleich diagnostische Begleittests die Zulassung erhielten. Solche Begleittests spielen in der personalisierten Medizin eine zentrale Rolle. Heute ist etwa jeder zweite neue pharmazeutische Wirkstoff, der sich bei uns in späten Phasen der klinischen Entwicklung befindet, auf eine bestimmte Gruppe von Patienten zugeschnitten, die mit Hilfe diagnostischer Tests identifiziert werden kann. Exzellenz in der Wissenschaft Wissenschaftliche Spitzenleistungen durch Entdeckung und Innovation sind unsere Antwort auf die medizinischen Herausforderungen unserer Zeit. Wir investieren kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, um Krankheiten besser zu verstehen und das Potenzial moderner Biowissenschaften für ihre Behandlung nutzbar zu machen. Aus diesem Grund hat Roche in den vergangenen zehn Jahren über 75 Milliarden Franken in Forschung und Entwicklung investiert. Das schnell wachsende Verständnis der Biologie und der Ursachen von Krankheiten ist für die Änderung der medizi- Strategie von Roche: Bündelung der Kompetenzen von Pharma und Diagnostics Gemeinsam von der Entdeckung bis zur Vermarktung Pharma Forschung Entwicklung Kommerzialisierung Uneingeschränkter Austausch von Wissen und geistigem Eigentum Effizientere Entwicklung Schnellere Einführung von Lösungen in der personalisierten Medizin (Arzneimittel plus Test) Forschungs-Assay Technisch geprüftes IVD-Assay Klinisch geprüftes IVD-Assay Diagnostics Roche Jahresbericht 2012 Geschäftsentwicklung 26

31 nischen Praxis besonders vielversprechend. Das gewonnene Wissen verbessert die Identifizierung biologischer Ziele für die erfolgreiche Bekämpfung vieler Krankheiten enorm. Gleichzeitig nimmt jedoch auch die Komplexität der Forschung signifikant zu. Dies führt zu langwierigen und kostspieligen Forschungs- und Entwicklungszyklen für neue Produkte, weshalb bis zur Zulassung eines neuen Medikaments bis zu zwölf Jahre vergehen können und durchschnittliche Investitionen in Höhe von rund 1,5 Milliarden Franken erforderlich sind. Parallel dazu verlangsamt sich die Zulassung neuer pharmazeutischer Wirkstoffe aufgrund immer strengerer Vorschriften für die Branche insgesamt. Nur durch Exzellenz in der Wissenschaft können wir jene Durchbrüche erreichen, die erforderlich sind, um die Entdeckung, Entwicklung und Zulassung neuer Arzneimittel zu beschleunigen. Die Verknüpfung des Wissens unserer Divisionen Pharma und Diagnostics entlang der gesamten Wertschöpfungskette steigert die Effizienz und die Produktivität unserer Forschung und Entwicklung. In den vergangenen zwei Jahren hat Roche positive Ergebnisse aus 26 von 32 Studien in späten Phasen der Entwicklung berichtet. Diese Erfolgsquote liegt deutlich über dem Branchendurchschnitt. Wir kombinieren die starken Forschungskapazitäten bei Roche mit den jüngsten wissenschaftlichen Fortschritten in anderen Biotechnologie-Unternehmen durch rund 150 Partnerschaften. Heute entstammt rund ein Drittel der Produktkandidaten in unserer Pipeline sowie unseres Portfolios diesem externen Netzwerk. Wir fördern Innovation auch, indem wir mit akademischen Einrichtungen und Universitäten weltweit zusammenarbeiten. Wertschöpfung für alle Anspruchsgruppen Seit der Gründung von Roche im Jahr 1896 besteht der wichtigste Beitrag des Unternehmens zur Gesellschaft in der Entdeckung und Entwicklung neuartiger Therapien, welche die Gesundheit von Patienten verbessern und ihnen zu einem längeren und möglichst beschwerdefreien Leben verhelfen. Der künftige Erfolg unseres Unternehmens hängt zu einem grossen Teil davon ab, wie gut es uns gelingt, soziale und ökologische Verantwortung mit nachhaltigem wirtschaftlichem Wachstum zu verbinden. Wir sind davon überzeugt, dass nachhaltige Unternehmenspolitiken und -praktiken die Innovation fördern und langfristige Werte für alle unsere Anspruchsgruppen schaffen: für Patienten und Ärzte indem wir die Qualität und die Sicherheit unserer Produkte gewährleisten, den Zugang zu Arzneimitteln verbessern, die Effizienz diagnostischer Labors steigern und zu einem besseren Verhältnis zwischen Aufwand und medizinischem Ertrag im Gesundheitssystem beitragen; für unsere Mitarbeitenden indem wir ihnen Chancen eröffnen, das Unternehmen mitzuprägen und Patienten ein besseres Leben zu ermöglichen; indem wir attraktive Arbeitsplätze schaffen und Vielfalt im Konzern fördern. für die Investoren indem wir Transparenz garantieren und überragende Bewertungen gegenüber unserer Vergleichsgruppe erreichen mit dem Ziel, einen Total Shareholder Return im oberen Viertel unserer Branche zu bieten; für die Gemeinden an unseren Standorten indem wir Interesse an Naturwissenschaften wecken, kulturelle Aktivitäten fördern und soziale Herausforderungen anpacken, um dauerhafte Veränderungen zu ermöglichen; für die Gesellschaft insgesamt indem wir unser Geschäft verantwortungsbewusst führen, um einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben und die Umweltfolgen unserer Tätigkeit so gering wie möglich zu halten. Im Jahr 2012 wurde Roche im Dow-Jones-Nachhaltigkeits-Index zum vierten Mal in Folge zum Supersector Leader der Gesundheitsbranche ernannt. Das Managementmodell von Roche: eine innovative Leitkultur fördern Mit unserem Managementkonzept möchten wir eine innovative Leitkultur schaffen, indem wir vielfältige Ansätze fördern. Wie unser Geschäftsmodell hat auch unser Managementansatz drei Dimensionen: Integrität, Mut und Leidenschaft bei unseren Mitarbeitenden wecken; verantwortungsvolle und transparente Entscheidungsprozesse fördern; unser Geschäft so strukturieren, dass Innovation genutzt werden kann. Unsere Mitarbeitenden: Integrität. Mut. Leidenschaft. Inwieweit wir unser kombiniertes Wissen in den Bereichen Pharma und Diagnostika nutzen können, hängt letztlich von unseren Mitarbeitenden ab. Da in unserer Belegschaft praktisch alle Nationalitäten vertreten sind, bringen unsere mehr als Mitarbeitenden eine Vielfalt von Perspektiven und Erfahrungen ein, welche die Kreativität und die Innovation beflügeln. Wir respektieren, fördern und schätzen Vielfalt aktiv und bekennen uns zu hohen Standards in Bezug auf Integrität, den Mut, neue Grenzen auszuloten, und die Leidenschaft, das Leben von Patienten zu verbessern. Integrität, Leidenschaft und Mut sind die Werte, denen wir uns als Unternehmen verpflichtet fühlen. Wir teilen sie mit unserer Belegschaft, um uns ständig weiterzuentwickeln. Geschäftsentwicklung Roche Jahresbericht

32 Unsere Entscheidungsprozesse: Verantwortungsvoll und transparent Wir sind der Auffassung, dass gute Führung keine Frage der Hierarchie ist, sondern vielmehr die Fähigkeit, effektive Entscheidungen zu treffen. Angesichts unseres hochgradig vernetzten Unternehmens und der Komplexität unseres Geschäfts müssen Entscheidungen anhand eines systematischen, sachlichen, offenen und transparenten Dialogs getroffen werden. Für jede Entscheidung muss es einen Verant wortlichen geben, der Informationen und widerstreitende Meinungen entgegennimmt und kritisch prüft. Die Stärkung der Motivation und der Fähigkeiten der Mitarbeitenden ist von grundlegender Bedeutung, weshalb wir Entscheidungen nach Möglichkeit an die unterste zuständige Ebene delegieren. Unsere Struktur: auf Innovation ausgerichtet Bei der Entwicklung neuer diagnostischer Tests und Medikamente besteht die grösste Herausforderung darin, die komplexe Biologie der verschiedenen Krankheiten und Signalwege zu beherrschen. Deshalb ermutigen wir unsere Mitarbeitenden nicht nur, in der Arzneimittelforschung und der frühen Entwicklung verschiedene Perspektiven und Ansätze zu prüfen, sondern strukturieren unser Geschäft auch so, dass Kreativität und Exzellenz in der Wissenschaft gefördert werden. Innerhalb unseres Unternehmens arbeiten die beiden komplementären Bereiche Forschung und Frühe Entwicklung von Roche Pharma (pred) und Genentech (gred) ebenso wie die Forschung und Entwicklung von Roche Diagnostics und von Chugai unabhängig voneinander. Wir sind der Auffassung, dass dieser dezentralisierte Ansatz die kritische Masse der Roche-Gruppe mit der Flexibilität, der Kreativität und dem Unternehmergeist verbindet, der kleinere Unternehmen auszeichnet. Gleichzeitig konsolidieren und koordinieren wir die Aktivitäten in den Bereichen klinische Entwicklung, Produktion, Vermarktung und Vertrieb konzernweit und nutzen so die Vorteile eines weltweit aufgestellten und agierenden Unternehmens. Roche Jahresbericht 2012 Geschäftsentwicklung 28

33 Special Feature Der Kampf geht weiter Ein halbes Jahrhundert Krebsforschung bei Roche Jeder dritte Mensch erkrankt in seinem Leben an Krebs. Der Kampf um die Heilung der Krankheit stellt nach wie vor eine grosse Herausforderung dar. Krebs ist deshalb so schwer zu behandeln, weil es sich dabei genau genommen nicht um eine Krankheit, sondern um eine Gruppe verschiedener Krankheitsbilder handelt. Bisher sind über 250 verschiedene Krebsarten bekannt, die jedoch alle, vereinfacht gesagt, auf eine unkontrollierte Vermehrung menschlicher Zellen zurückzuführen sind. Roche befasst sich seit Jahrzehnten mit der Krebsforschung und ist heute auf diesem Gebiet das führende Pharma- und Diagnostikunternehmen. Robert Duschinsky (Bild) von der amerikanischen Konzerngesellschaft in Nutley synthetisierte vor gut 50 Jahren in Zusammenarbeit mit Charles Heidelberger von der Universität Wisconsin Fluorouracil (5-FU), das erste Tumorpräparat von Roche. Dieses Zytostatikum stellte damals einen Durchbruch dar, verursacht jedoch ernste Nebenwirkungen, weil es nebst Krebszellen auch gesunde Zellen angreift. Gute Behandlungen noch besser zu machen, war von Anfang an unser Anliegen. So hat Roche seither zum Beispiel mehrere Nachfolgemedikamente mit dem Ziel entwickelt, das Zellgift 5-FU bevorzugt erst im Tumor entstehen zu lassen und deshalb bei weniger Nebenwirkungen gleichzeitig höhere Wirksamkeit aufzuweisen. Die Krebsforschung, gerade auch diejenige von Roche, hat in den vergangenen 50 Jahren enorme Fortschritte gemacht und Ärzten wie Patienten bessere Medikamente und Diagnostika an die Hand gegeben. Leider sind Krebszellen «erfinderisch». Sie erschliessen Wege, um einer Therapie auszuweichen und beginnen sich oft irgendwann wieder zu vermehren. In Bezug auf die Behandlung ist inzwischen einiges erreicht worden, doch bleibt noch vieles zu tun, um diese heimtückische Krankheit zu bekämpfen. Special Feature Roche Jahresbericht

34 50 Jahre Krebsbekämpfung und unsere Beiträge dazu 1960er und 1970er 1980er 1990er Diagnostische Tumormarker im Blut Strahlen- und Chemotherapie Computertomografie Viren können Krebs auslösen (HPV) Brusterhaltende Operationen Globale Richtlinien zur Schmerzbehandlung Therapie gegen Dickdarmkrebs im Frühstadium Medikamente zur Vermehrung roter Blutkörperchen (Anämie) Erste biotechnologisch hergestellte Krebsmedikamente Grundlagen für Molekulardiagnostik Krebssterblichkeit beginnt abzunehmen Intensive Sonnenbestrahlung als eine Ursache von Hautkrebs erkannt Natürliche Zytostatika für Krebsbehandlung eingesetzt Erste gezielt wirkende Biopharmazeutika Molekulardiagnostische Tests bringen Erfassung von Krebskrankheiten voran 1962: Fluoro-uracil (5-FU): synthetische Substanz, die das Wachstum von Zellen hemmt und intravenös verabreicht wird. Lässt Tumore schrumpfen, greift jedoch alle sich teilenden Zellen an, auch gesunde. 1965: Procarbazin (Natulan ) zur Behandlung von Tumoren des Lymphgewebes. Der Wirkstoff interferiert mit der Erbsubstanz DNA und stört so die Zellteilung. 1970: 5- Fluorodesoxyuridin (Floxuridine ): 5-FU-Abkömmling. 1971: Efudix, eine Creme, die 5-FU enthält, zur lokalen Behandlung von Hauttumoren. 1973/74: weltweit erster immundiagnostischer Test zur Messung eines Tumormarkers (CEA: carcinogenic embryonic antigen). 1983: erster Enzym-Immunoassay von Roche zum Nachweis von Tumorantigenen. 1986: Alpha-Interferon (Roferon -A), erstes biotechnologisches Produkt von Roche. Zur Behandlung einer bis dahin stets tödlich verlaufenden Form von Blutkrebs zugelassen, die in etwa 90% der Fälle auf das Medikament positiv anspricht. 1987: Doxifluridin (Furtulon ): Weiterentwicklung von 5-FU, die aktives 5-FU bevorzugt im Tumor entstehen lässt. Folge: weniger Nebenwirkungen. 1990: Epoetin beta (Neo Recormon ): zur Behandlung der durch Chemotherapie bedingten Anämie (Armut an roten Blutkörperchen) Filgrastrim (Neupogen ): beugt einer Verarmung weisser Blutkörperchen und damit dem Risiko von Infektionen nach einer Chemotherapie vor. 1995: Vitamin-A-Säure (Vesanoid ) zur Behandlung der akuten promyelozytischen Leukämie. 1997: Rituximab (MabThera ): erstes gezielt wirkendes, biotechnologisch hergestelltes Medikament, das zur Therapie des Non-Hodgkin-Lymphoms (Blutkrebs) und bei weiteren Indikationen eingesetzt wird. 1998: Capecitabine (Xeloda ): oral aufzunehmende, inaktive Vorstufe von 5-FU, die so konzipiert wurde, dass Doxifluridin (und letzlich 5-FU) erst nach Aufnahme aus dem Darm entsteht, 1998: Trastuzumab (Herceptin ): biotechnologisches Medikament zur Behandlung einer besonders aggressiven Form von Brustkrebs (HER2-positiv), die 15 20% aller Brustkrebserkrankungen ausmacht. Das vermehrte Auftreten des HER2-Proteins muss vor der Behandlung durch einen diagnostischen Begleittest nachgewiesen werden; erstes Beispiel eines Medikaments, das auf die Bedürfnisse einer bestimmten Patientengruppe zugeschnitten ist (Personalisierte Medizin). Roche Jahresbericht 2012 Special Feature 30

35 2000er 2010 Entschlüsselung des menschlichen Genoms Krebszellen werden resistent gegen Erstlinientherapien Kombinationstherapien mit gezielt wirkenden Präparaten Erstes Medikament, das die Blutzufuhr zu Tumoren hemmt Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs Gen- und Gewebekrebstests Rekordzahl von Patienten, die eine Krebs- erkrankung überleben Neuartige Medikamente gegen Hautkrebs Neue Wirkstoffklasse der Antikörper Wirkstoff- Konjugate Personalisierte Krebstherapien mit Begleittest Kombinationstherapien gegen Resistenzen 2004: Bevacizumab (Avastin ): erstes biotechnologisches Krebsmittel, das die Angiogenese hemmt, das heisst die Ausbildung von Blutgefässen, die Krebsgewebe mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Es hemmt gezielt das natürlich vorkommende Protein VEGF (vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor), einen wichtigen Vermittler der Angiogenese. Avastin besitzt einen neuartigen Wirkmechanismus und wird gegen mehrere Tumorarten eingesetzt. 2011: Vemurafenib (Zelboraf ) und begleitender Nachweis-Test der BRAF-V600E-Mutation. Bei rund der Hälfte aller Melanom-Patienten tritt eine mutierte Form des BRAF-Proteins auf. Hier setzt Zelboraf gezielt an, nachdem der Begleittest die Patienten mit dieser spezifischen Mutation identifiziert hat. Erstmals ermöglicht ein Arzneimittel bei diesem aggressiven Hautkrebs nicht nur eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität, sondern auch ein längeres Überleben. 2005: Erlotinib (Tarceva ): das orale Lungenkrebs medikament hemmt das Wachstum von Tumor zellen, indem es das für das Zellwachstum wichtige Protein HER1/EGFR gezielt angreift. 2011: Acht wichtige neue onkologische Tests, darunter der cobas HPV zur Erfassung von Frauen mit erhöhtem Risiko für Gebärmutterhalskrebs in den USA. 2012: Vismodegib (Erivedge ): orales, spezifisch wirkendes Medikament zur Therapie des fortgeschrittenen, d.h. inoperablen und metastasierenden Basalzellkarzinoms, welches gezielt einen Vermittler eines in diesen Krebszellen überaktiven Signalweges hemmt. 2012: Pertuzumab (Perjeta ): biotechnologisches Medikament zur Behandlung einer besonders aggressiven Form von Brustkrebs (HER2-positiv) in Kombination mit Chemotherapie und Herceptin. Der Dimerisierungshemmer ist speziell darauf aus gerichtet, die Paarbildung des HER2-Rezeptors mit anderen HER- Rezeptoren zu verhindern. Special Feature Roche Jahresbericht

36 Krebs eine wachsende globale Herausforderung Noch ist Krebs nicht besiegt; nur Herz-Kreislauf-Krankheiten fordern noch mehr Opfer. Weltweit wird jedes Jahr bei fast zwölf Millionen Menschen Krebs diagnostiziert. Jährlich sterben schätzungsweise acht Millionen Patienten an Tumorkrankheiten. In den Entwicklungsländern wo rund die Hälfte aller Fälle auftreten tötet Krebs jedes Jahr mehr Menschen als Aids, Malaria und Tuberkulose zusammen. Krebsleiden nehmen hauptsächlich wegen der weltweit wachsenden und alternden Bevölkerung zu. In der Industrieländern werden am häufigsten Brust-, Lungen- und Prostatakrebs diagnostiziert. Auch ungesunde Lebensweisen tragen zum Anstieg der Krebserkrankungen bei. Schätzungen gehen davon aus, dass 30% aller Krebsfälle durch Reduktion individueller Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Alkoholmissbrauch sowie Infektionen vermieden werden könnten. Jüngste Fortschritte im Bereich der Krebsdiagnose und -therapie haben zu einem erfreulichen Anstieg der Überlebensraten geführt, selbst bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen. So hat sich für Patientinnen mit Brustkrebs die Gesamtüberlebenszeit nahezu verdreifacht. Verteilung der krebsbedingten Todesfälle (weltweit; Stand 2008) Lunge Magen Leber Darm Brust Andere Medizinisch viel versprechend sind eine bessere Früherkennung sowie die Kombination von Therapieschemen mit unterschiedlicher Wirkung, um den Tumor von verschiedenen Seiten anzugreifen. Zielgerichtete Medikamente, deren Wirkung an die genetischen Veränderungen von Tumoren angepasst ist, läuten zunehmend eine neue Ära der Krebstherapie ein. Derzeit wird jedes Jahr bei 12 Millionen Menschen Krebs diagnostiziert < < < < < Geschätzte altersstandardisierte Inzidenzrate pro Alle Krebsarten, bei beiden Geschlechtern, alle Altersgruppen. Quelle: WHO International Agency for Research on Cancer Globocan Cancer Fact Sheet, (04/05/2011). Roche Jahresbericht 2012 Special Feature 32

37 Eine heimtückische Erkrankung besser verstehen Warum ist Krebs so schwierig in den Griff zu bekommen? Zu den wichtigen Erkenntnissen der Forschung auf molekularer Ebene zählt, dass Krebs ein Sammelbegriff für über 250 Tumorleiden ist, die fast alle Gewebe des Körpers betreffen und sehr verschiedene Symptome und Auswirkungen zeigen können. Alle Arten von Krebs sind letztlich auf Schädigungen der Erbsubstanz Desoxyribonukleinsäure (DNS oder englisch: DNA) und damit auf Veränderungen von Genen zurückzuführen. Die genetischen Defekte, die Tumorleiden auslösen, werden zum Teil geerbt. Oft werden sie aber im Laufe des Lebens erworben, durch das Einwirken krebsbegünstigender Substanzen (Tabak, Viren, radioaktive Strahlen), welche die Gene schädigen. Oft handelt es sich dabei um Signalketten, an denen Empfangsantennen in der Membran von Zellen (Zelloberflächenrezeptoren) beteiligt sind: Die von diesen Rezeptoren mitgesteuerten Signalwege, welche die Teilung und die Vermehrung der Zellen auslösen, werden überaktiv. In der Folge kommt es zu unkontrollierten Zellteilungen. Die wuchernden Zellen verdrängen und schädigen gesundes Gewebe. Forscher bei Roche arbeiten daran, die für den jeweiligen Tumor charakteristischen Veränderungen im Genom und in solchen Signalketten zu identifizieren und durch die gezielte Blockade überaktiver Mechanismen die Krankheit wirksam zu bekämpfen. Tumoren entwickeln sich meist aus wenigen Zellen die Veränderungen von Genen (Mutationen) aufweisen. Solche Veränderungen beeinträchtigen wichtige zelluläre Mechanismen, die normalerweise die Zellvermehrung steuern. Die Signalgebung, die Zellteilung und -vermehrung auslöst, ist bei Krebs oft ausser Kontrolle geraten RTK PIP 2 PIP 3 PTEN Ras p110a p85 Raf PI3K AKT TSC2 TSC1 MEK ERK Cyclin D1 Forkhead Bad mtor Zellzyklus: Progression und Proliferation p27 FasL Bcl-2 Überleben Protein-Synthese und Wachstum Special Feature Roche Jahresbericht

38 Für Betroffene zählt jeder Monat Die moderne Krebsmedizin der letzten zehn Jahre hat Leben verlängert und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert. Vor zehn Jahren haben Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs im Durchschnitt 22 Monate gelebt, heute leben sie fast dreimal so lange. Jedoch können die Überlebensvorteile neuer Krebsmedikamente grösser sein als angegeben. Neue Behandlungen werden zunächst nur bei fortgeschrittenen Krankheitsstadien eingesetzt. In dieser Situation haben Patienten oft schon mehrere erfolglose Therapien hinter sich, was dazu führen kann, dass Überlebensvorteile durch neue Medikamente unterschätzt werden. Entwicklung der Gesamtüberlebenszeit (Durchschnitt, in Monaten) bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen im letzten Jahrzehnt Lungenkrebs Glioblastom Dickdarmkrebs Nierenkrebs Gastrointestinale Stromatumoren Brustkrebs Krebs im Hals- Nasen- und Ohren-Bereich Multiples Myelom Maligne B-Zell-Lymphome Monate Jahre Alte Therapien Neue Therapien Durchschnittswerte verschiedener Therapien 1 Quelle: Prof. Ch. Zielinski, Universität Wien, März 2010, «Ergebnisoptimierung in der Therapie maligner Erkrankungen durch moderne Behandlungsstrategien: Einfluss auf die Überlebensdauer von PatientInnen mit Krebserkrankungen», Roche Jahresbericht 2012 Special Feature 34

39 Unsere Forscher arbeiten an den Therapien der Zukunft Mit mehr als vier Milliarden Franken jährlich investiert Roche 50% der F + E-Aufwendungen in die Onkologie. Wir verfolgen unterschiedliche Strategien und verstehen immer besser, was bei Krebskrankheiten auf molekularer Ebene ge schieht. Auf Grund der gewonnenen Erkenntnisse entwickeln wir neue und umfassendere Behandlungen. In jüngerer Zeit waren dies: die Kombinationen verschiedener Medikamente, die mehrere Signalwege blockieren, welche bei Krebs ausser Kontrolle geraten können, sodass die Entwicklung von Resistenzen in Tumorzellen verhindert wird, eine neue Art zielgerichtet und selektiv wirkender Krebsmittel Antikörper Wirkstoff-Konjugate die Krebszellen abtöten und nur geringe Auswirkungen auf normales Gewebe haben, die Befähigung des menschlichen Immunsystems, Tumorzellen wirksamer mit dem PD-L1-Antikörper anzugreifen, das in vielen Tumoren anzutreffende Protein PD-L1 blockiert, welches Zellen des Immunsystems davon abhält, Krebszellen zu zerstören, der glykosylierte Antikörper GA101, der zunächst an Tumorzellen bindet und danach Zellen der Immunabwehr, wie T-Lymphozyten und natürliche Killerzellen, anlockt, welche die so markierten Tumorzellen zerstören. Für die meisten unserer zielgerichtet wirkenden Therapeutika gibt es bereits einen diagnostischen Begleittest, der die Wahrscheinlichkeit eines Ansprechens der Patienten auf die betreffende Behandlung vorhersagt. Ein solcherart personalisierter Ansatz der Krebsbehandlung birgt Vorteile für die Patienten und ermöglicht darüber hinaus nationalen Gesundheitssystemen den effizienten Einsatz finanzieller und personeller Ressourcen. Roche-Portfolio im Bereich Onkologie: breites Spektrum an Technologien für zielgerichtete Therapien Tumortyp HER2- positiver Brustkrebs HER2- negativer Brustkrebs Darmkrebs Magenkrebs Lungenkrebs Hautkrebs Glioblastom Blutkrebs oder hämatologische Tumoren Antikörper Wirkstoff- Konjugate T DM1 T DM1 Anti-CD 22 Anti-CD 79b Antikörper- Kombinationen Perjeta + Herceptin Perjeta + Herceptin MetMab + Avastin MetMab + Avastin MetMab + Avastin MetMab + Avastin EGFL7 + Avastin EGFL7 + Avastin Glykosylierte Antikörper Immuntherapien GA201 GA201 GA101 (Obinutuzumab) e.g. Zelboraf + PDL1 Kleine Moleküle PI3K PI3K Zelboraf + MEKi Bcl-2 PI3K Special Feature Roche Jahresbericht

40 Die Sicht von Experten Susanne Arbogast, Expert Pathologist, Therapiebereich Onkologie «Derzeit werden alle Projekte von Roche, die zu einem neuen Krebsmedikament führen sollen, mit einem Biomarker-Programm begleitet. Sondierende Analysen beginnen bereits in der Präklinik und führen zu zugelassenen diagnostischen Tests, die dann wegweisend vor allem für die Phase-III-Projekte eingesetzt werden. Dabei übersteigt die Anzahl der Biomarker-Studien, die wir in Kooperation mit externen Partnern, aber auch intern durchführen, die Anzahl der Pharma-Projekte beträchtlich, weil wir zeitgleich auf mehreren Wegen nach klassifizierenden Markern suchen, die Aufschlüsse über das Ansprechen auf eine bestimmte Therapie geben. So wird sowohl nach Unterschieden in den Genen (DNA-Ebene) in Patienten und Tumorproben gefahndet, als auch nach Unterschieden auf der Ebene der Transfermoleküle für genetische Infor mationen, der RNA, sowie der Genprodukte, der Proteine. Die Krebsdiagnostik wird sich wahrscheinlich vom Einzeltest-Ansatz hin zur simultanen Testung mehrerer Parameter entwickeln, um die bestmögliche Therapie für den jeweiligen Patienten identifizieren zu können.» Roche Jahresbericht 2012 Special Feature 36

41 Hal Barron Chief Medical Officer «Unsere Fortschritte in der Onkologie und in anderen therapeutischen Bereichen waren in den letzten zwei Jahren ausserordentlich robust. Innerhalb von nicht einmal achtzehn Monaten wurden drei neue Wirkstoffe (NME) von Roche zur Behandlung von Krebs zugelassen, und 32 wichtige klinische Studien mit Medikamenten gegen Krebs und andere Erkrankungen haben Ergebnisse vorgelegt, 26 davon positive. Bei dieser Erfolgsrate haben wir praktisch alle drei Wochen Ergebnisse gesehen, die für die Patienten von grosser Bedeutung sein werden. Zum Erfolg unserer Studien haben sicherlich mehrere Faktoren beigetragen: konsequente frühe Forschung, effiziente Studiendurchführung, intelligentes Risikomanagement sowie die Fokussierung auf die personalisierte Medizin, um jene Patienten zu ermitteln, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer bestimmten Therapie profitieren werden. Dank der gemeinsamen Anstrengungen unserer talentierten Mitarbeitenden können wir den Patienten neue, bahnbrechende Medikamente zur Verfügung stellen.» Special Feature Roche Jahresbericht

42 38 Roche Jahresbericht 2012 Kooperationen der Divisionen Pharma und Diagnostics

43 FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG Marktzulassungen für drei neue Krebsmedikamente erhalten. 11 von 14 Studien in der Spätphase der klinischen Entwicklung erbrachten positive Ergebnisse. Klinische Entwicklung von 72 vielversprechenden neuen pharmazeutischen Wirkstoffen fortgesetzt. 55 diagnostische Produkte in Schlüsselmärkten eingeführt. Roche Jahresbericht

44 Forschung und Entwicklung Zahlen und Fakten Investitionen in Forschung und Entwicklung 2012 (Basis: Kernergebnis) Roche-Gruppe Millionen CHF +2% (CER) 18,6% 1 der Verkäufe Pharma Millionen CHF +2% (CER) 21,4% der Verkäufe Diagnostics 946 Millionen CHF +4% (CER) 9,2% der Verkäufe Mitarbeitende in F + E Roche-Gruppe Pharma Diagnostics 1 CER (constant exchange rates): Zu konstanten Wechselkursen (Durchschnittskurse Gesamtjahr 2011). Highlights 2012 Pharma Meilenstein Wirkstoff Indikation Zulassungen USA Erivedge Perjeta Fortgeschrittenes Basalzellkarzinom HER2-positiver metastasierender Brustkrebs Zulassungen EU Zelboraf Avastin BRAF-V600-positives metastasierendes Melanom Platinsensitiver wiederkehrender Eierstockkrebs Zulassungsanträge USA T DM1 HER2-positiver metastasierender Brustkrebs Zulassungsanträge Europa Perjeta T DM1 HER2-positiver metastasierender Brustkrebs HER2-positiver metastasierender Brustkrebs Wichtigste Phase-III- Studienergebnisse EMILIA T DM1 verlängert die Lebenserwartung von Patientinnen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs im Durchschnitt um fast sechs Monate (Zweitlinienbehandlung). CLEOPATRA Perjeta verlängert deutlich die Lebenserwartung von Patientinnen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs bei einer kombinierten Behandlung zusammen mit Herceptin und Chemotherapie (Erstlinienbehandlung). ADACTA Actemra/RoActemra ist als Monotherapie bei rheumatoider Arthritis wirksamer als Adalimumab. Diagnostics Produkteinführungen 55 wichtige Produkteinführungen, darunter: 3 Geräte für Diabetes-Patienten 3 Instrumente für die patientennahe Diagnostik 11 Systeme zur Effizienzsteigerung in klinischen Labors und Forschungszentren 36 neue Tests zur Diagnose von Krebs, Infektionen und Stoffwechselerkrankungen Wichtigste Studienergebnisse VISION Herztest Troponin T hilft bei der Erkennung von Risikopatienten nach grossen nichtkardialen Operationen. ABACUS Bolusrechner des Systems Accu-Chek Aviva Expert unterstützt Menschen mit Diabetes dabei, ihre Blutzuckerzielwerte besser zu erreichen. Roche Jahresbericht 2012 Forschung und Entwicklung 40

45 Unsere Pipeline entwickelte sich im Berichtsjahr weiterhin gut, und 11 unserer 14 klinischen Studien in späten Entwicklungsphasen führten zu positiven Ergebnissen. Derzeit befinden sich 72 neue pharmazeutische Wirkstoffe in der klinischen Entwicklung. Wir sind überzeugt, dass einige davon in den nächsten Jahren zu erfolgreichen Medikamenten avancieren werden. Die Division Diagnostics führte im Berichtsjahr 55 wichtige Produkte in Schlüsselmärkten ein, darunter drei Diabetes- Geräte und ein Vitamin-D-Test in den USA. Ein Höhepunkt des Jahres 2012 war die Tatsache, dass wir die Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs, einer besonders aggressiven Krebsform, weiter verbessern konnten. Jedes Jahr werden rund 1,4 Millionen neue Fälle von Brustkrebs diagnostiziert und über Frauen sterben an dieser Krankheit. HER2-positiver Brustkrebs betrifft rund 20% aller Brustkrebs-Patientinnen. Um festzustellen, ob diese Form von Brustkrebs vorliegt, müssen die Patientinnen getestet werden. Auf der Grundlage des grossen Markterfolgs von Herceptin seit über 14 Jahren haben wir 2012 das neue Medikament Perjeta in den Vereinigten Staaten eingeführt und auch für Europa bereits eine Zulassungsempfehlung vom EU-Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) erhalten. Ferner wurden sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa Zulassungsanträge für das neue Medikament T DM1 gestellt. Beide Präparate können laut Studiendaten aus der späten klinischen Entwicklung die Lebensbedingungen vieler Frauen, die mit HER2- positivem Brustkrebs diagnostiziert werden, deutlich verbessern. Die Phase-III-Studie CLEOPATRA belegte eine signifikante Lebensverlängerung bei HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs, wenn die Patientinnen mit Perjeta, Herceptin und Chemotherapie anstatt nur mit Herceptin und Chemotherapie behandelt wurden. Zugleich reduzierte sich das Sterberisiko der Patientinnen um ein Drittel. Die Spätphase-Studie EMILIA zeigte ferner, dass Patientinnen mit vorbehandeltem HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs im Durchschnitt 5,8 Monate länger überlebten, wenn sie mit T DM1 anstatt mit Lapatinib und Xeloda behandelt wurden. Das Sterberisiko dieser Patientinnen verringerte sich um ein Drittel. Aktuell werden Vergleichsstudien zu Perjeta und T DM1 bei Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs in frühen Stadien durchgeführt. Ferner erproben wir auch eine kombinierte Behandlung mit Perjeta und T DM1. Herceptin, Perjeta und T DM1 wirken gezielt auf den HER2- Rezeptor. Bei HER2-positivem Brustkrebs befinden sich übermässig hohe Mengen des Proteins HER2 auf der Oberfläche der Tumorzellen. Die Wirkmechanismen von Perjeta und Herceptin ergänzen sich, da beide Medikamente an den HER2- Der Kampf gegen HER2- positiven Brustkrebs Noch vor gut zehn Jahren waren die Aussichten für Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs eher düster. Die Überlebensraten bei dieser Krebsart lagen am unteren Ende, und Patientinnen mussten damit rechnen, innert drei Jahren nach der Diagnose zu sterben. In den 1980er Jahren entdeckten Wissenschaftler, dass eine Überproduktion des Gens HER2 (Human Epidermal Growth Factor Receptor 2) für diese tödliche Form von Brustkrebs verantwortlich ist. Sie begannen in der Folge einen therapeutischen Antikörper zu entwickeln, der den HER2-Wachstumsfaktor-Rezeptor gezielt hemmt. Im Jahr 1998 wurde Herceptin schliesslich zur Behandlung von Patientinnen mit fortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs zugelassen. Heute kann Herceptin auch zur Behandlung von HER2- positivem Brustkrebs in früheren Stadien eingesetzt werden. Dank des Medikaments haben Frauen mit dieser Form von Brustkrebs heute viel bessere Aussichten. Ihre Lebenserwartung hat sich deutlich verlängert, und viele Patientinnen, die Herceptin schon im Frühstadium ihrer Erkrankung einnehmen, leben inzwischen noch mehrere Jahre nach der Behandlung krankheitsfrei. Bislang sind schon mehr als 1,3 Millionen * Patienten mit Herceptin behandelt worden. Dies ist aber noch nicht das Ende der Erfolgsgeschichte: Mit der Marktzulassung des Antikörper-Präparats Perjeta und den hervorragenden Studiendaten zum Antikörper Wirkstoff-Konjugat T DM1 beginnt gerade erst das nächste Kapitel. * Einschliesslich Brust- und Magenkrebspatienten. Forschung und Entwicklung Roche Jahresbericht

46 Rezeptor binden, jedoch an verschiedenen Regionen des Rezeptors ansetzen. Als eines der ersten Antikörper Wirkstoff-Konjugate (AWK) ist T DM1 ein besonders interessantes Prüfmedikament, da diese neue Behandlungsoption die Krebsbehandlung einen grossen Schritt vorwärts bringen könnte. Mehr dazu auf Seite 16. Enttäuschend verlief 2012 die zweite Zwischenanalyse der Phase-III-Studie dal-outcomes. Sie ergab eine unzureichende klinische Wirksamkeit des Medikaments Dalcetrapib, das durch Anhebung des HDL-Cholesterins das Risiko von Herz-Kreislauf-Ereignissen wie zum Beispiel Herzinfarkt verringern sollte. Aufgrund dieser Daten wurde die Entwicklung von Dalcetrapib eingestellt. Antikörper Wirkstoff-Konjugate Antikörper Wirkstoff-Konjugate (AWK) helfen, die giftigen Nebenwirkungen einer Chemotherapie zu reduzieren. Bei einer Chemotherapie werden nebst den Krebszellen auch die gesunden Zellen angegriffen. Inzwischen haben wir jedoch gelernt, das Chemotherapeutikum fest an bestimmte Antikörper zu koppeln, sodass es gezielt in die Krebszellen eingeschleust werden kann. Dies macht die Chemotherapie wirksamer und kann zugleich unerwünschte Nebenwirkungen wie Haarausfall, Übelkeit und Infektionen verringern. T DM1 besteht aus Trastuzumab, dem Wirkstoff von Herceptin, sowie dem potenten Chemotherapeutikum DM1 und einer stabilen Verbindungssubstanz (Linker), die DM1 und Trastuzumab miteinander verbindet. Wie funktionieren AWK? Auf der Oberfläche von Tumorzellen befinden sich manchmal bestimmte Proteine, die sonst nirgendwo im Körper zu finden sind. Durch die Entwicklung eines Antikörpers, der diese Proteine erkennt und ein Chemotherapeutikum an ihnen befestigt, kann ein Giftstoff direkt in die Krebszelle eingeschleust werden. Dadurch wird der restliche Körper potenziell von der Wirkung des zellgiftigen Medikaments beziehungsweise der Chemotherapie verschont. «Die grösste Schwierigkeit besteht darin, das Chemotherapeutikum fest mit dem Antikörper zu verbinden. Denn wenn es sich löst und in die Blutbahn gerät, ist die Wirkung dieselbe wie bei jeder anderen Chemotherapie, und der spezielle Nutzen der Technologie für den Patienten geht verloren», erklärt Richard Scheller, Leiter Genentech Forschung und Frühe Entwicklung (gred). «Bei T DM1 war die er folgreiche feste Verbindung von Antikörper und Chemotherapeutikum der Schlüssel zum Erfolg.» Stabile Verbindungs substanz Chemothera peutikum (DM1) Monoklonaler Antikörper (Trastuzumab) Rezeptor Krebszelle Schritt 1 Der Antikörper Trastuzumab im Medikament T DM1 erkennt HER2-positive Krebszellen und bindet sich an diese. Schritt 2 Der Antikörper Trastuzumab blockiert ausser Kontrolle geratene Signale, die das Tumorwachstum steuern. Gleichzeitig stimuliert er das Immunsystem des Körpers, die Krebszellen anzugreifen. T DM1 wird von der HER2-positiven Krebszelle auf genommen. Schritt 3 und 4 Nach Aufnahme in die Krebszelle wird T DM1 abgebaut und der aktive DM1-Metabolit freigesetzt. Der Wirkstoff bindet an eine Proteinstruktur, die eine Schlüsselrolle bei der Zellteilung spielt. Dadurch wird der Teilungsprozess unterbunden und die Krebszelle stirbt ab. Roche Jahresbericht 2012 Forschung und Entwicklung 42

47 Bei Roche befinden sich derzeit acht AWK für zehn onkologische Indikationen in der Entwicklung. Wir sind zuversichtlich, dass wir den Erfolg von T DM1 schon bald auf andere Tumorarten wie zum Beispiel Blutkrebs übertragen können. Antikörper Wirkstoff-Konjugate (AWK) Umfassende Pipeline von AWK für onkologische Indikationen Indikation Brustkrebs NHL NHL Prostatakrebs Eierstockkrebs Multiples Myelom Lungen- und Eierstockkrebs Bauchspeicheldrüsen- und Eierstockkrebs Melanom * Diagnostics. Hämatologie Phase I/II Anti-CD22/RG7593 Anti-CD79b/RG7596 Anti-STEAP1/RG7450 * RG7458 * RG7598 * RG7599 * RG7600 * RG7636 * Zulassung T DM1 * Forscher bei Roche entwickeln gezielte Therapien der nächsten Generation gegen bestimmte Arten von Blutkrebs wie zum Beispiel das Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) und chronische lymphatische Leukämie (CLL). Das Medikament MabThera (in den Vereinigten Staaten unter dem Namen Rituxan bekannt) hat sich als höchst wirksam gegen diese Blutkrebsarten erwiesen. Seit seiner Einführung 1997 sind bereits rund 2,7 Millionen an Blutkrebs erkrankte Patienten mit MabThera behandelt worden. Der medizinische Bedarf auf diesem Gebiet ist jedoch noch nicht gedeckt. Auf der Grundlage unseres biologischen Verständnisses in Bezug auf B-Zellen und ihre Rolle bei Blutkrebs entwickeln wir zurzeit mehrere neue Wirkstoffe, um die Behandlungsmöglichkeiten bei Blutkrebs weiter zu verbessern. Blutkrebs: eine Einführung Die häufigste Form von Blutkrebs sind Lymphome. Dabei kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung der Lymphozyten, einer bestimmten Art weisser Blutkörperchen. Von diesen gibt es zwei Hauptarten, die Lymphome entwickeln können, und zwar B-Lymphozyten (sogenannte B-Zellen) und T-Lymphozyten (T-Zellen). Krebsartige Lymphozyten können in viele Körperregionen wandern, beispielsweise in Lymphknoten, Milz, Knochenmark, Blut und weitere Organe. Um festzustellen, ob es sich bei einem veränderten weissen Blutkörperchen um eine B-Zelle oder eine T-Zelle handelt, die auf eine Krebserkrankung hindeutet, testet man die Patienten auf das Protein CD20, das sich auf der Oberfläche von B-Zellen befindet. MabThera wirkt gezielt auf unkontrolliert wachsende B-Zellen, auf denen sich hohe Mengen CD20 befinden. Die beiden wichtigsten Arten von Lymphomen sind das Non- Hodgkin-Lymphom (NHL) und das Hodgkin-Lymphom. NHL ist die häufigste Krebsart des Lymphsystems, das einen Teil des Immunsystems darstellt. Man geht davon aus, dass im Jahr 2015 fast Menschen am Non-Hodgkin-Lymphom sterben werden. Obinutuzumab (GA101) soll noch wirksamer als MabThera/ Rituxan werden. Es wirkt gezielt auf das Protein CD20 auf bös artigen B-Zellen und bindet derart an die Zelloberfläche, dass der natürliche Prozess des Zellsterbens (Apoptose) wiederher gestellt wird. Dabei wird gleichzeitig das Immunsystem des Körpers aktiviert, um das Zellsterben durch einen als antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität (ADCC) be zeichneten Prozess zu unterstützen. Im Rahmen des klinischen Entwicklungsprogramms zu Obinutuzumab soll in mehreren Vergleichsstudien die überlegene Wirksamkeit des Medi kaments gegenüber MabThera/Rituxan bei der Erstlinienbehandlung von NHL und CLL belegt werden. Die ersten Phase-III-Ergebnisse erwarten wir für CLL11; die ersten Studiendaten zur Erstlinienbehandlung dürften im Laufe des Jahres 2013 vorliegen. Bei den übrigen Phase-III-Studien mit Obinutuzumab macht die Patientenaufnahme gute Fortschritte. RG7601 ist ein selektiver Hemmer des Bcl-2-Proteins, das bei CLL, indolentem Non-Hodgkin-Lymphom und einigen aggressiven Lymphomen sowie anderen B-Zell-Neoplasien vermehrt exprimiert wird. Auf der diesjährigen Tagung der Amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie (ASH) wurden Daten einer Phase-I-Studie präsentiert, welche die Wirksamkeit des Forschung und Entwicklung Roche Jahresbericht

48 Wirkstoffs gegen Tumore bei Patienten mit Mantelzell-Lymphom (MCL), diffus-grosszelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL), follikulärem Lymphom und Waldenström-Makroglobulinämie (WM) belegten. Wir entwickeln auch Antikörper Wirkstoff-Konjugate, die ge - zielt auf die Antigene CD79b und CD22 wirken, welche bei fast allen B-Zell-Lymphomen exprimiert werden. Auf der diesjährigen Tagung der ASH wurden Phase-I-Daten zu zwei unserer AWK präsentiert, und zwar RG7596 gegen das Antigen CD79b und RG7593 gegen das Antigen CD22. Die Daten zeigten in beiden Fällen eine vielversprechende Wirksamkeit gegen Tumore sowie ein akzeptables Verträglichkeitsprofil bei stark vorbehandelten Patienten mit wiederkehrendem oder bislang therapieresistentem B-Zell-NHL, darunter auch follikuläres Lymphom, DLBCL und MCL. Aktuell läuft eine direkte Phase-II-Vergleichsstudie mit beiden Wirkstoffen in Kombi- Diagnostische Begleittests Diagnostika spielen bei unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit für gezielte Therapien eine zentrale Rolle. Konzernweit laufen über 200 Kooperationen auf dem Gebiet der personalisierten Medizin, und in über 60% unserer pharmazeutischen Entwicklungsprojekte kommen diagnostische Begleittests zum Einsatz. Mit den Tests der Division Diagnostics können unsere Wissenschaftler exakt feststellen, durch welche molekularen Anomalien eine bestimmte Krankheit verursacht wird, und auf dieser Grundlage ein gezielt wirkendes Medikament für diese Gruppe von Patienten entwickeln. Das führt zu einer höheren Wirksamkeit der eingesetzten Medikamente und erlaubt eine optimale Dosierung bei möglichst geringen Nebenwirkungen. Die Kombination aus präzisen diagnostischen Tests und gezielten Therapien hat die Aussichten vieler Krebspatienten verbessert. Des Weiteren unterstützen Begleittests auch die Behandlung von Infektionskrankheiten wie Hepatitis C. Darüber hinaus arbeiten wir an Tests, mit deren Hilfe wir besser verstehen wollen, warum bestimmte Tumore gegen eine gezielte Arzneimitteltherapie resistent werden. Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere diagnostischen Begleittests künftig auch in anderen Therapiebereichen nutzen können, zum Beispiel im Bereich der Immunologie oder der Neurowissenschaften. nation mit Rituximab. Beide AWK werden mit Hilfe der Technologie von Seattle Genetics entwickelt. RG7112 ist ein selektiver Hemmer der p53-mdm2-bindung. Das Gen p53 spielt bei der Kontrolle des Zellwachstums und der Zellteilung eine wichtige Rolle und unterstützt die Unterdrückung von Tumoren. Die Wissenschaftler haben nach Wegen gesucht, die Funktion des Genprodukts von p53, das als P53 bezeichnet wird, nach einer Schädigung wieder herzustellen. Unter anderem ist dies mit Hilfe des Mdm2-Gens möglich. Dieses Gen interagiert mit p53, um die Zellteilung unter Kontrolle zu halten, indem eine übermässige Produktion von P53 verhindert wird. Arzneimittel, die an Mdm2 binden, könnten daher den Körper in die Lage versetzen, mehr p53 zu produzieren und das normale Zellwachstum wieder herzustellen. Auf der diesjährigen Tagung der ASH vorgelegte Ergebnisse einer Phase-I-Studie (Proof of Mechanism) belegten eine klinische Aktivität des Mdm2-Antagonismus bei Leukämie, indem eine vollständige Remission (5 von 31 [16%] bei der maximal verträglichen Dosis), Lyse leukämischer Blasten sowie Aktivierung der Zielstrukturen im p53-signalweg in leukämischen Zellen nachgewiesen wurde. Gezielte Therapien Roche konzentriert sich auf die Entwicklung von Therapien, die gezielt gegen die übermässig hohe Genexpression bei Krankheiten wie zum Beispiel Krebs wirken. Einer von zahlreichen viel versprechenden Wirkstoffen in unserer Pipeline ist Onartuzumab (MetMAb). Bei Onartuzumab handelt es sich um eine gezielte Therapie, die gegen verschiedene Krebsarten eingesetzt werden kann, darunter Lungen-, Brust-, Dickdarm- und Enddarmkrebs, Glioblastom (eine Art von Hirntumor) sowie Magenkrebs. Die bisherigen Resultate deuten stark darauf hin, dass Onartuzumab die höchste Wirksamkeit bei Patienten mit übermässig hoher Expression des MET-Proteins erzielt. In einer Spätphase-Studie wird Onartuzumab zurzeit in Kombination mit unserem Lungenkrebs-Medikament Tarceva bei fortgeschrittenem MET-positivem nichtkleinzelligem Lungenkrebs erprobt. Die 2011 präsentierten Zwischenergebnisse der Studie belegen, dass MET-positive Patienten dreimal länger überleben, wenn sie mit Onartuzumab und Tarceva zusammen behandelt werden anstatt nur mit Tarceva allein. Onartuzumab verhindert die Bindung des Hepatozyten- Wachstumsfaktor-Proteins (HGF-Protein) an das MET-Protein. Dies macht es den Krebszellen schwerer zu wachsen, sich zu vermehren, zu überleben und sich auszubreiten. Da - Roche Jahresbericht 2012 Forschung und Entwicklung 44

49 neben entwickeln wir auch einen gewebebasierten diagnostischen Begleittest, cmet, um festzustellen, welche Patienten gut auf eine Behandlung mit Onartuzumab ansprechen dürften. Kombinationstherapien Die gleichzeitige Behandlung mit mehreren Krebsmedikamenten entwickelt sich immer mehr zu einer der wichtigsten und wirksamsten Möglichkeiten, das Leben von Tumorpatienten zu verlängern. Durch die Kombination verschiedener Präparate können mehrere Signalwege gleichzeitig angesprochen werden, die allesamt für das Wachstum eines Tumors mitverantwortlich sind. Zudem lassen sich auf diese Weise auch Resistenzen überwinden, die eine Krebskrankheit gegebenenfalls gegen eine bestimmte Therapie entwickeln kann. BRAF + MEKi Auf der Grundlage unserer reichhaltigen klinischen Erfahrung mit dem erfolgreichen BRAF-Inhibitor Zelboraf testen wir derzeit als eine von mehreren Kombinationstherapien Zelobraf zusammen mit unserem neuartigen MEK-Inhibitor GDC Viele Patienten, die mit BRAF-Inhibitoren behandelt werden, sprechen nach einer gewissen Zeit nicht länger auf die Therapie an. Ein Grund dafür ist nach Ansicht unserer Wissenschaftler, dass sie Resistenzen gegen die Wirkstoffe bilden, die den RAS-RAF-Signalweg blockieren. Wir haben eine Phase-III-Studie auf den Weg gebracht, in welcher das Potenzial einer kombinierten Behandlung mit Zelboraf und unserem neuartigen MEK-Inhibitor GDC-0973 untersucht wird. Avastin + Onartuzumab Präklinische Studien haben gezeigt, dass sich bei einer gleichzeitigen Behandlung mit Avastin und Onartuzumab die Wirkstoffe gegenseitig ergänzen können, um die Vermehrung der Krebszellen zu bekämpfen. Avastin hemmt gezielt den Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor), der für das Wachstum von Blutgefässen benötigt wird. Damit unterbricht das Präparat die Blutversorgung von Tumoren. Onartuzumab dagegen wirkt gezielt auf den MET-Rezeptor, der ebenfalls an der VEGF-Expression beteiligt ist. In einer Phase-Ib-Studie wurde generell eine gute Verträglichkeit der Kombinationstherapie aus Avastin und Onartuzumab belegt. Roche erforscht die gleichzeitige Einwirkung auf die VEGF- und MET-Signalwege auch bei verschiedenen anderen Tumorarten, darunter dreifach negativem Brustkrebs, metastasierendem Dickdarm- und Enddarmkrebs, Glioblastom (einer Art von Hirntumor) und nichtkleinzelligem Lungenkrebs. Die Zukunft der Krebstherapie Roche arbeitet an einer neuen Art von Krebsbehandlung, die das körpereigene Immunsystem des Patienten wieder in die Kombinationstherapien, die zurzeit in klinischen Studien erprobt werden Phase I Phase II Phase III Im Markt Anti-PD-L1 + Avastin Solide Tumoren Onartuzumab + Avastin Dreifach negativer metastasierender Perjeta + Herceptin Adjuvante Behandlung Perjeta + Herceptin HER2-positiver Brustkrebs Brustkrebs Metastasierender Dickdarmund Enddarmkrebs NSCLC (Erstlinienbehandlung, ausser Plattenepithelkarzinom) Wiederkehrendes Glioblastom HER2-positiver Brustkrebs (APHINITY) Anti-PD-L1 + Zelboraf (BRAF) Metastasierendes Melanom, das bestimmte BRAF-Mutationen aufweist Anti-EGFL7 + Avastin NSCLC, Erstlinienbehandlung Metastasierender Dickdarmund Enddarmkrebs, Erstlinienbehandlung Anti-CD22 ADC und Anit-CD79b ADC + MabThera Blutkrebs T DM1 + Perjeta HER2-positiver Brustkrebs (Erstlinienbehandlung) (MARIANNE) Früher HER2-positiver Brustkrebs Zelboraf BRAF + MEKi RG7421 Forschung und Entwicklung Roche Jahresbericht

50 Das Unmögliche möglich machen Roche entwickelt Therapien für eine Reihe von ZNS-Erkrankungen, die noch bis vor kurzem als nicht behandelbar galten. «Bei Menschen mit Autismus wurde traditionell davon aus gegangen, dass man nichts für sie tun kann», erklärt Luca Santarelli, globaler Leiter von Roche Neuroscience. Neue Daten haben jedoch gezeigt, dass auch für Krank- heiten wie Autismus, fragiles X-Syndrom, Down-Syndrom, therapie resistente Depression und frühe Stadien von Alz heimer-krankheit wirksame Medikamente entwickelt werden können. Roche verfügt im Bereich Neurowissenschaften über eine der stärksten Pipelines der Branche und hat in den letzten zehn Jahren grosse Fortschritte auf diesem Gebiet erzielt. Aktuell sind bei Roche fast ein Dutzend Wirkstoffe für ZNS- Erkrankungen in der Entwicklung. «In der ZNS-Entwicklung gibt es keine Abkürzungen», so Santarelli. «An Gantenerumab gegen Alzheimer zum Beispiel arbeiten wir seit zehn Jahren.» Durch das enge Teamwork mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Biotech-Unternehmen sowie die Begründung von öffentlich-privaten Partnerschaften ist es Roche gelungen, die Präsenz des Unternehmens auf diesem Gebiet weiter auszubauen. Aber auch die Entwicklung diagnostischer Begleittests spielt eine wichtige Rolle, vor allem bei Alzheimer, die sehr schwer zu diagnostizieren ist. Lage versetzen soll, Krebszellen als fremd zu erkennen und mittels immunologischer Abwehrreaktion zu töten. Anti-PD-L1 ist das erste Programm einer immunologischen Krebstherapie, das sich bei Roche in der klinischen Entwicklung befindet. Ziel ist die signifikante Verbesserung des Langzeitüberlebens bei einer Reihe von Krebserkrankungen. Anti-PD-L1 ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der dazu dient, eine immunologische Abwehrschwäche des Patienten zu beheben und eine Abwehrreaktion des Immunsystems gegen Krebszellen zu erreichen. Angesichts der umfassenden Erfahrungen und des Wissens von Roche in sowohl Immunologie als auch Onkologie ist Roche einzigartig aufgestellt, eine führende Position auf dem Gebiet der immunologischen Krebstherapie zu übernehmen. Wir erforschen und entwickeln unser Anti-PD-L1-Molekül als Monotherapie und in Kombination mit anderen Behandlungen, um unser Verständnis für die Mechanismen der Immuntherapie zu verbessern. Eine neue Form der Krebsbehandlung könnte sich künftig aus einer ziemlich unerwarteten Quelle entwickeln, und zwar aus Exotoxinen, den von den Krankheitserregern freigesetzten Giftstoffen bei bakteriellen Infektionen. Exotoxine haben die Fähigkeit, Zellen abzutöten. Vor allem Pseudomonas-Exotoxin (PE) ist ein besonders aggressiver Zellkiller und könnte daher möglicherweise als potenter Wirkstoff in der Krebsbehandlung dienen. Bislang war die therapeutische Nutzung dieser Toxine nicht möglich, weil sie vom Immunsystem des Körpers konsequent abgestossen wurden. In Zusammenarbeit mit dem US National Cancer Insitute (NCI) erforschen wir die Nutzung einer de-immunisierten Form von PE, die gewissermassen als «Gefechtskopf» an Antikörper- Fragmente oder peptidergische Binder gekoppelt werden kann. Das dabei entstehende Molekül bezeichnet man als zytotoxisches Fusionsprotein (cfp). Wir arbeiten gegenwärtig an mehreren derartigen Wirkstoffen. Am weitesten fortgeschritten ist die Entwicklung einer Substanz, die gezielt auf Krebserkrankungen des Rippenfells wirkt. Für diese Krebsform gibt es bisher so gut wie keine Behandlungsmöglichkeit. Bis 2014 wollen wir die ersten cfp an Menschen testen. Sofern es sich als klinisch machbar erweist, werden wir anschliessend sehr schnell weitere Moleküle gegen eine Reihe verschiedener Krebsarten entwickeln, um das Potenzial dieser neuartigen Plattform auszunutzen. Krankheiten des Zentralnervensystems In den letzten zehn Jahren haben Wissenschaftler ein immer besseres Verständnis in Bezug auf das Gehirn gewonnen. Auf dieser Grundlage arbeiten wir an neuen Molekülen, die zu einer neuen Generation von Medikamenten gegen verschiedene Krankheiten führen könnten, so gegen Schizophrenie, multiple Sklerose, Depression, neurologische Entwicklungsstörungen, Parkinson und die Alzheimer-Krankheit. Unser Therapieansatz bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) konzentriert sich ähnlich wie unsere Krebstherapien auf die biologischen Zusammenhänge der jeweiligen Krankheit. Auch Biomarker helfen uns bei der Entwicklung gezielterer Therapien für ZNS-Erkrankungen wie Alzheimer. Roche Jahresbericht 2012 Forschung und Entwicklung 46

51 Alzheimer-Krankheit Alzheimer-Krankheit Am weitesten fortgeschritten ist hier die Entwicklung unserer Wirkstoffe Gantenerumab und Crenezumab. Unser Ziel ist es, in Zukunft mit Gantenerumab rund fünf Jahre früher als heute mit der Behandlung von Alzheimer-Patienten zu beginnen, um Schädigungen des Gehirns zu verlangsamen oder weitere Schädigungen sogar zu vermeiden. Das Prüfmedikament Gantenerumab, das in früheren Phasen gemeinsam mit dem Unternehmen MorphoSys entwickelt wurde, erproben wir bei Patienten im Frühstadium der Erkrankung, die leichte Zeichen einer kognitiven Beeinträchtigung zeigen und bei denen Amyloid-Plaques im Gehirn nachgewiesen wurden. Frühere klinische Studien haben gezeigt, dass Gantenerumab die Menge von Amyloid im Gehirn deutlich verringern kann. Zurzeit befindet sich Gantenerumab in einer Phase-II/III-Studie namens SCarlet RoAD. Für diese Studie wurden mit Hilfe diagnostischer Begleittests Patienten im Frühstadium ermittelt und bei allen Studienteilnehmern pathologische Zeichen von Alzheimer nachgewiesen. Erste Ergebnisse der SCarlet RoAD- Studie werden 2016 erwartet. Gantenerumab wurde zur Teilnahme an einer weltweiten Studie ausgewählt, die bei drei Wirkstoffen das Potenzial zur Alzheimer-Prävention untersucht. Diese Studie namens DIAN (Dominantly Inherited Alzheimer Network) wird an der Washington University School of Medicine in St. Louis (USA) durchgeführt. Der Wirkstoff Crenezumab befindet sich gegenwärtig in zwei Phase-II-Studien (ABBY und BLAZE) bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Erkrankung. Die Studienergebnisse werden für 2013 respektive 2014 erwartet. Ferner ist Crenezumab in eine von der US-Regierung geförderte Studie zum präklinischen Stadium von Alzheimer integriert, in der das Potenzial von Wirkstoffen zur Vorbeugung und Verlangsamung der Krankheit untersucht wird. Dabei wird Crenezumab an rund 300 kolumbianischen Patienten erprobt, die aufgrund einer Genmutation im Alter von 40 bis 50 Jahren an Alzheimer erkrankt sind. Das Medikament zeigt bisher nur geringe Nebenwirkungen; es kann deshalb in höheren Dosen verabreicht werden. Dies erhöht die Chance, dass grössere Wirkstoffmengen ins Gehirn gelangen. Crenezumab ist ein Antikörper, der sowohl auf die feste Form von Beta-Amyloid abzielt, welche die Plaque-Ablagerungen im Gehirn verursacht, als auch auf frei bewegliche lösliche Formen des Proteins. Alzheimer hat verheerende Folgen für das Leben der Patienten und ihrer Familien. Weltweit leiden rund 36 Millionen Menschen an dieser häufigsten Form der Demenz. Aufgrund der zunehmenden Alterung der Bevölkerung wird die Zahl der betroffenen Menschen bis 2030 auf schätzungsweise 66 Millionen und bis 2050 auf 115 Millionen ansteigen. Alzheimer mit erkennbaren klinischen Symptomen tritt meist ab dem 60. Lebensjahr auf, wobei Personen mit bestimmten seltenen Genmutationen auch schon früher erkranken können. Im Gehirn der Patienten befinden sich übermässig hohe Mengen des Proteins Amyloid, auch als Amyloid-Plaque bezeichnet. Ablagerungen dieses Proteins reduzieren die Funktionsfähigkeit gesunder Neuronen und führen nach und nach zu ihrer Zerstörung. Durch eine Messung des Amyloid-Proteins in der Rückenmarkflüssigkeit ist feststellbar, bei welchen Patienten ein hohes Risiko besteht, dass sich ihre Erkrankung innerhalb der nächsten Jahre zu einer Demenz entwickelt. Mit unserem Ansatz, Alzheimer in frühen Stadien (prodromal) zu behandeln, nehmen wir eine Vor reiterrolle ein. Roche hat derzeit vier Wirkstoffe gegen die Alzheimer-Krankheit in der klinischen Entwicklung. Schizophrenie Roche nutzt innovative wissenschaftliche Ansätze, um die Lebensqualität von Schizophrenie-Patienten zu verbessern. An dieser chronischen Gehirnerkrankung leiden rund 26 Millionen Patienten; sie ist eine der 20 häufigsten invalidisierenden Krankheiten weltweit. Man unterscheidet bei Schizophrenie drei Kategorien von Symptomen: erstens positive Symptome wie Halluzinationen und Illusionen; zweitens negative Symptome wie eingeschränkte Sprachfähigkeit, eingeschränkter emotionaler Ausdruck, Unfähigkeit zur Aufnahme und vollständigen Durchführung von Aktivitäten sowie sozialer Rückzug; drittens kognitive Defizite wie Gedächtnis-, Aufmerksamkeits- und Entscheidungsschwäche. Als mögliche Ursache all dieser Symptome wird eine verminderte Signalgebung des NMDA (N-Methyl-D-Aspartat)-Rezeptors vermutet. Bitopertin ist ein erstklassiger neuartiger oraler Glycerin-Wiederaufnahmehemmer, der die Funktion des NMDA-Rezeptors Forschung und Entwicklung Roche Jahresbericht

52 verbessern soll. In Phase-III-Studien im Rahmen des Search- Lyte-Programms wird Bitopertin zusammen mit Standard- Antipsychotika bei Patienten mit überwiegend negativen Symptomen (DayLyte, FlashLyte, SunLyte) und nicht optimal kontrollierten Schizophrenie-Symptomen (MoonLyte, TwiLyte, NightLyte) getestet. Multiple Sklerose Multiple Sklerose (MS) ist eine verheerende neurologische Erkrankung, gegen die wir das Prüfmedikament Ocrelizumab entwickeln. Ocrelizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der gezielt auf CD20-positive B-Zellen wirkt, die bei MS vermutlich eine wichtige Rolle spielen. Das Medikament interagiert mit dem Immunsystem des Körpers, um die CD20-positiven B-Zellen zu zerstören. Ocrelizumab befindet sich derzeit in Phase-III-Studien an Patienten mit wiederkehrender MS (OPERA I und II) sowie mit primärer progressiver MS (ORATORIO), für die es bislang noch keine zugelassene Therapie gibt. Diagnostics Die Division Diagnostics erzielte 2012 mit ihren Produkteinführungen wichtige Fortschritte in der Laborautomatisierung, der patientennahen Diagnostik und im Diabetes-Management. Mit unseren neu auf den Markt gebrachten Tests unterstützen wir Ärzte bei der Diagnose von Krebs, Infektionen und Stoffwechselerkrankungen. In den USA, unserem grössten Markt, führten wir unter anderem einen Vitamin-D-Test und drei Diabetes Care-Systeme ein das Accu-Chek Nano SmartView zur diskreten Blutzuckermessung, das System Accu-Chek Combo mit integrierter Insulinpumpe und Blutzuckermessgerät sowie das professionelle Blutzuckermesssystem Accu-Chek Inform II zum Einsatz in Spitälern. Zu den wichtigsten Produkteinführungen ausserhalb der USA zählte das Analysegerät cobas b 101, welches in Arztpraxen und ambulanten Kliniken zur Diagnose und zum Management von Stoffwechselerkrankungen eingesetzt wird. Steigerung der Testeffizienz Wir entwickeln unsere Plattformen und Tests laufend weiter mit dem Ziel, klinischen Labors und Forschungszentren weitere Effizienzsteigerungen zu ermöglichen. Wir haben zurzeit mehrere Systeme in der frühen und späten Entwicklung, darunter eine neue Generation von Instrumenten für die Immun- und Gerinnungsdiagnostik und die klinische Chemie. Als Teil der vollautomatischen Systemfamilie cobas sind sie speziell auf die Bedürfnisse grosser Labors ausgerichtet und sollen diese dabei unterstützen, Tätigkeitsbereiche zu konsolidieren und ein steigendes Testvolumen zu bewältigen. Eine weitere wichtige Neuentwicklung ist das Molekulardiagnostiksystem cobas 6800/8800. Es wird voraussichtlich das erste System seiner Art sein, das Labors für Blut-Screening und Molekulardiagnostik einen deutlich höheren Grad an Automatisierung, Durchsatz und Kosteneffizienz bietet. Entwicklung neuer Technologien Risikopatienten identifizieren Wir entwickeln zurzeit den Immunoassay A 42, um Patienten zu identifizieren, die stärker gefährdet sind, an Alzheimer zu erkranken. Ferner entwickeln wir den Gentest Apoliprotein E, um Träger des ApoE4-Genotyps zu ermitteln, denen eine Anpassung der Dosierung von Gantenerumab nützen könnte. Ein weiterer derzeit von uns entwickelter Immunoassay, Tau, soll als Versuchssurrogat für Wirksamkeit während der Studie genutzt werden. Der Begriff Immunoassay bezieht sich auf bestimmte Testverfahren zum Nachweis von Antigenen und Antikörpern. Wir investieren in neue Technologien, welche die Möglichkeiten der Diagnostik von bestimmten Krankheiten wie etwa Krebs grundlegend verbessern könnten. Zwei Beispiele aus der Gewebediagnostik sind MicroRNA und Multiplexing: MicroRNA spielen bei fast allen Tumoren eine wichtige Rolle. Sie steuern die Produktion onkogener Proteine und können die Bildung von Behandlungsresistenzen oder die Ausbreitung von Krebszellen im Körper beeinflussen. Roche Tissue Diagnostics hat das erste vollautomatisierte Färbeverfahren entwickelt, mit dem Wissenschaftler microrna und Proteine in der Mikro umgebung von Tumoren sichtbar machen können. Dies könnte ihnen helfen, Krebskrankheiten besser zu verstehen und gezielte, innovative Therapien zu entwickeln. Bei Multiplexing handelt es sich um eine Technologie, mit der in einer einzigen Gewebeprobe bis zu neun verschiedene Ziele Roche Jahresbericht 2012 Forschung und Entwicklung 48

53 gleichzeitig identifiziert werden können, beispielsweise Genoder Proteinmutationen. Dadurch erhalten Ärzte mehr Informationen bei der Erstdiagnose eines Tumors; zusätzlich steht Tumorgewebe für Vergleiche zur Verfügung, falls die Krankheit wiederkehren sollte. Darüber hinaus konzentrieren wir uns weiterhin auf die Entwicklung immer leistungsfähigerer Sequenzierungssysteme. Neue Technologien werden es Wissenschaftlern ermöglichen, das menschliche Genom 1 (oder Teile davon) schneller und effizienter zu analysieren als je zuvor. Gemeinsam mit externen Partnern entwickelte Roche 2012 weiterhin Plattformen dieser nächsten Generation. Ferner investieren wir in bessere Arbeitsabläufe bei der Sequenzierung. So starteten wir eine Kooperation mit Precision System Science für die Entwicklung eines vollautomatisierten Emulsion-PCR 2 -Instruments zur Probenvorbereitung. Antworten auf wichtige medizinische Fragen Wir entwickeln diagnostische Tests, welche neue Antworten in Therapiegebieten wie Onkologie, Virologie und Stoffwechselkrankheiten geben sollen. Ein Beispiel dafür ist der cobas PIK3CA-Mutationstest, der Mutationen des Phosphoinositid- 3-Kinase (PI3K)-Signalwegs nachweisen soll. PI3K ist der am häufigsten veränderte Signalweg bei Krebspatienten; er spielt bei Dickdarm- und Enddarmkrebs sowie bei Magen-, Brustund Gebärmutterkrebs eine wichtige Rolle. Einen neuen Test zum Einsatz in der Forschung bringen wir Anfang 2013 auf den Markt. Ebenfalls in der Entwicklung ist ein klinischer Test, mit dem festgestellt werden soll, ob ein Patient voraussichtlich auf eine bestimmte Krebstherapie anspricht. In der frühen Entwicklung befinden sich ferner Tests zum Nachweis von Unterschieden in der Genexpression im PI3K-Signalweg innerhalb des Tumorgewebes. Informationen zu weiteren wichtigen Begleittests finden Sie auf Seite 44 (cmet) und Seite 48 (A 42, ApoE, Tau). Klinische Studien Wir investieren fortlaufend in klinische Studien, auch in Zusammenarbeit mit Dritten, um den medizinischen Nutzen unserer Diabetes Care: Pumpen und CGM Im Bereich Diabetes Care entwickeln wir weiter innovative, integrierte Systeme, die Patienten und medizinisches Fachpersonal bei der Therapieoptimierung unterstützen sollen. Wir konzentrieren unsere Investitionen dabei auf Insulinpumpen und Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM), da wir hier das grösste Marktpotenzial für differenzierte Produkte sehen. In unserer Pipeline befinden sich eine Insulinpumpe der nächsten Generation mit integrierter Blutzuckermessung, Accu-Chek Insight, sowie eine innovative Mikropumpe. Nachdem wir uns Ende 2012 gegen die Pilotierung der Mikropumpe entschieden haben, wird das Produkt nun zu einem kombinierten Pumpen-/Messsystem weiterentwickelt, das mit den bewährten Features unserer Accu-Chek-Produkte ausgestattet ist. Zudem arbeiten wir an einem CGM-System, das über einen kleinen Sensor unter der Haut des Patienten kontinuierlich die Glukosewerte in Echtzeit misst. Das System ist in der frühen Entwicklung und hat in ersten klinischen Studien vielversprechende Daten geliefert. diagnostischen Produkte zu prüfen und nachzuweisen, zum Beispiel im Management und in der Behandlung von Herz- und Diabetes-Patienten. Ende 2012 starteten wir die GUIDE-IT -Studie 3, um den Nutzen unseres Herzinsuffizienztests NT-proBNP zur Therapieüberwachung von Herzpatienten zu prüfen. Die zulassungsrelevante Studie wird vom Duke Clinical Research Institute koordiniert (Hauptstudie) und von den US National Institutes of Health (NIH) und Roche finanziert. Es wird erwartet, dass es mit der NT-proBNP-gesteuerten Herzinsuffizienztherapie im Vergleich zur Standardtherapie zu deutlich weniger Herzkreislaufereignissen (wie zum Beispiel weitere Verschlechterung der Herzfunktion, Krankenhausaufenthalt und Tod) kommen wird. Informationen zu unseren laufenden Troponin-Studien finden Sie auf Seite 74. Wir verfolgen auch neue Ansätze im Diabetes-Management, gestützt auf innovative Systeme. In der ABACUS-Studie 4 prüften wir den Nutzen des automatisierten Bolusrechners im Blutzuckermessgerät Accu-Chek Aviva Expert. Diese Funktionalität ermöglicht es insulinpflichtigen Diabetes-Patienten, sich auf Grundlage der regelmässigen Blutzuckermessung 1 Als Genom bezeichnet man die Gesamtheit des genetischen Materials eines Organismus, einschliesslich der in seinen Chromosomen enthaltenen Gene. 2 Polymerase-Kettenreaktion. 3 GUIDding Evidence based therapy using biomarker Intensified Treatment. 4 Automated Bolus Advisor Control and Usability Study. Forschung und Entwicklung Roche Jahresbericht

54 ihre optimale Insulindosis berechnen zu lassen. Erstmals im Oktober präsentierte Studiendaten zeigten, dass bei Einsatz des Bolusrechners die Blutzuckerzielwerte besser erreicht werden konnten, mit positiven Auswirkungen auf die Therapieeinhaltung und das Befinden der Patienten, ohne dass die Anzahl der hypoglykämischen Ereignisse zunahm. Optimierung der F + E-Produktivität Die stete Produktivitätssteigerung der F + E-Aktivitäten geniesst bei Roche eine hohe Priorität. Wir wollen unsere Forschung und Entwicklung immer effizienter machen, um neue Medikamente auf nachhaltige Weise entwickeln und schneller auf den Markt bringen zu können. Ein wichtiger Faktor zur Verkürzung der Entwicklungsdauer ist das Studiendesign. Anhand von Biomarkern können wir zum Beispiel gezielt Patienten auswählen, die am ehesten auf die zu testende Therapie ansprechen. Dadurch können wir einerseits effektivere Studien durchführen, die mit höherer Wahrscheinlichkeit zu positiven Ergebnissen führen, und gleichzeitig die Studienkosten pro Patient senken. Im Rahmen einer anderen Initiative, Trials to Patients (T2P), wollen wir Ärzte und Patienten besser darüber aufklären, welchen Nutzen die Teilnahme an einer klinischen Studie hat. Daneben haben wir auch Studien mit internetgestützter Patientenaufnahme entwickelt, um die Anmeldung für Patienten zu erleichtern. Falls es uns gelingt, durch Programme wie T2P die Patientenrekrutierung für klinische Studien zu erhöhen, beschleunigt dies automatisch die Arzneimittelentwicklung. Würden beispielsweise 10% aller Krebspatienten an klinischen Studien teilnehmen, könnte sich nach Angabe des National Cancer Institute die Rekrutierung von Patienten von aktuell drei bis fünf Jahren auf nur noch ein Jahr verkürzen. Um die Effizienz unserer F + E-Aktivitäten weiter zu steigern, haben wir 2012 die schwere Entscheidung getroffen, unseren Standort in Nutley, New Jersey, in den USA zu schliessen. Dadurch können wir künftig mehr Ressourcen auf die immer zahlreicheren Pipelineprojekte in der späten klinischen Entwicklung verlagern und uns noch stärker auf die interessantesten neuen Wirkstoffe konzentrieren. Externe Innovationen Roche unterhält rund 150 aktive Partnerschaften; etwa ein Drittel unserer Verkäufe entfällt auf Wirkstoffe von externen Partnern. Damit bilden Innovationen aus externen Partnerschaften weiterhin einen wichtigen Eckpfeiler unserer Pipeline; wir können durch sie unser globales Innovationsnetzwerk stetig ausbauen. Roche Partnering unterzeichnete im Berichtsjahr 55 neue Abkommen, davon betrafen 3 Produkttransaktionen, 43 die Zusammenarbeit bei Forschung und Technologien und 9 die Auslizenzierung von Produkten. Zu den wichtigsten Transaktionen des Teams gehörte 2012 die exklusive Partnerschaft mit Versant Ventures und Inception Sciences. Ziel ist die Herstellung eines Inkubators für die Arzneimittelforschung, Inception 3, um ein Medikament zur Behandlung der Innenohrschwerhörigkeit zu entwickeln. Die Struktur dieser Vereinbarung ist besonders innovativ: Versant als Venture-Unternehmen bringt eine Beteiligungsfinanzierung ein, Roche als Pharmaunternehmen Mittel sowie weitere Ressourcen für die Forschung, und das Biotech-Unternehmen Inception seine auf einer innovativen Technologie basierende Plattform sowie die Expertise seiner Wissenschaftler bei der Suche nach neuen Arzneimitteln. Von Genentech Partnering wurden im gleichen Zeitraum 14 neue Abkommen unterzeichnet, und zwar drei zu Produkttransaktionen, drei über Zusammenarbeit in Forschung und Technologie, vier Kooperationen mit akademischen Einrichtungen sowie vier Auslizenzierungsvereinbarungen. Genentech bekennt sich zu Kooperationen, die für alle beteiligten Partner von höchstem Nutzen sind haben wir mit dem US-amerikanischen Unternehmen Constellation Pharmaceuticals ein neuartiges Abkommen geschlossen, das unter anderem eine künftige Option auf Übernahme des Unternehmens zu vorher vereinbarten Bedingungen vorsieht. Diese wichtige strategische Vereinbarung betrifft die Anwendung der Epigenetik und der Chromatin-Biologie für die Entdeckung und Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Krebs und anderen schweren Erkrankungen. Die Division Diagnostics unterzeichnete 2012 über 50 Lizenzvereinbarungen. Zudem unterbreiteten wir ein öffentliches Übernahmeangebot für das US-Unternehmen Illumina, welches abgelehnt wurde. Roche Jahresbericht 2012 Forschung und Entwicklung 50

55 StemBANCC-Partnerschaft Roche spielt eine führende Rolle bei einem vielversprechenden neuen Partnerprojekt zwischen Wissenschaft und Industrie namens StemBANCC. Durch dieses Projekt können wir eine Reihe komplexer Krankheiten besser verstehen lernen und gleichzeitig die Entwicklung von Medikamenten beschleunigen. Am Projekt sind 10 Pharmaunternehmen und 23 wissenschaftliche Einrichtungen beteiligt. Es beruht auf einer Technologie, welche die Einsatzmöglichkeiten von Stammzellen in der Forschung revolutioniert und 2012 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Lange Zeit wurde angenommen, dass adulte Zellen bei der Zellteilung grundsätzlich nur gleichartige Zellen hervorbringen können, sodass zum Beispiel Hautzellen nur neue Hautzellen und Leberzellen nur neue Leberzellen bilden. In den letzten Jahren haben Wissenschaftler jedoch einen Weg gefunden, adulte Zellen so umzuprogrammieren, dass sie Stammzellen hervorbringen, die sich anschliessend zu allen beliebigen Zellarten weiterentwickeln können. Diese Stammzellen nennt man induzierte pluripotente Stammzellen. Für die auf diesem Gebiet gewonnenen Erkenntnisse erhielten die Wissenschaftler John Gurdon von der Universität Cambridge und Shinya Yamanaka von der Universität Kyoto im Jahr 2012 den Medizin-Nobelpreis. Dank der bahnbrechenden Arbeiten der beiden Laureati können wir Patienten heute Proben von Blut- oder Hautzellen entnehmen und ihre Krankheiten in einer Petrischale untersuchen. Ferner ist mit dieser Technologie möglich, potenzielle kleine Moleküle und biologische Therapien in einem sehr frühen Stadium der Arzneimittelentwicklung zu testen. Das StemBANCC-Projekt wurde Ende 2012 von Roche gemeinsam mit der Innovative Medicines Initiative ins Leben gerufen und konzentriert sich auf die Therapiebereiche Diabetes, zentrales Nervensystem (einschliesslich Demenzerkrankungen), Autismus und Schizophrenie sowie peripheres Nervensystem (vor allem Schmerzen). Die Partnerschaft wurde auf eine Dauer von fünf Jahren eingegangen. Wissenschaftler von Roche arbeiten schon seit über drei Jahren zusammen mit Partnern am Massachusetts General Hospital der Harvard-Universität an induzierten pluripotenten Stammzellen. Sie haben bereits über 100 derartige menschliche Stammzellenlinien entwickelt, die zur Modellierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen genutzt werden können. Vor kurzem haben wir noch eine zusätzliche Kooperation mit dem Boston Children s Hospital und der Harvard-Universität geschlossen, um mit Hilfe von Stammzellen neurologische Erkrankungen zu modellieren. Verantwortungsbewusste Forschung und Entwicklung Klinische Studien Klinische Studien sind wichtig, um die Sicherheit und Wirksamkeit neuer Medikamente zu überprüfen. Alle unsere klinischen Studien entsprechen den internationalen Leitlinien für Gute klinische Praxis (GCP). Die Ergebnisse unserer Studien machen wir Zulassungsbehörden und Kostenträgern im Gesundheitswesen zugänglich. Unabhängig vom Studienausgang werden von Roche objektive Informationen über alle Studien an Fachleute und die Öffentlichkeit kommuniziert. Unsere klinischen Studien werden nur in Ländern durchgeführt, in denen wir das getestete Medikament anschliessend auch einführen wollen. Im Jahr 2012 haben Patienten an klinischen Studien von Roche teilgenommen. Klinische Studien Anzahl klinischer Studien Anzahl beteiligter Gesundheitseinrichtungen Anzahl Patienten, die an klinischen Studien der Phasen I IV teilnahmen Exklusive nicht-interventionistischer Screening-Programme. Einzelheiten zu unseren klinischen Studien finden Sie über das Internetportal des Weltpharmaverbands (IFPMA) oder das weltweite Verzeichnis der Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) des US-Gesundheitsministeriums. Roche hält Forscher im Konzern dazu an, ihre Arbeitsergebnisse in medizinischen Fachzeitschriften zu veröffentlichen und auf wissenschaftlichen oder medizinischen Kongressen zu präsentieren. Im Berichtsjahr erschienen mehr als wis- Forschung und Entwicklung Roche Jahresbericht

56 senschaftliche Artikel von Roche-Mitarbeitern, unter anderem in führenden wissenschaftlichen Fachzeitschriften wie Nature, Cell, Science und The New England Journal of Medicine. Ethik in Forschung und Entwicklung Die Roche Science and Ethics Advisory Group (SEAG) besteht aus unabhängigen Experten der Fachbereiche Bioethik und Philosophie und bietet Beratung zu einer Vielfalt von ethischen Fragen. Das Gremium gibt Stellungnahmen zu ethischen Aspekten der biomedizinischen und klinischen Forschung ab. Im Zentrum stehen dabei stark umstrittene Fragen, denen die breite Öffentlichkeit besonders kritisch gegenübersteht; Reizthemen sollen aus möglichst vielen Perspektiven beleuchtet werden. Bioethik Roche hat mehrere Positionspapiere zu den konzernweiten F + E-Aktivitäten verfasst, in denen wir zu Themen wie Genetik, Stammzellenforschung und Tierversuche Stellung beziehen. Diese Dokumente wie auch unsere Richtlinien zur Forschung an Menschen und Tieren werden regelmässig überarbeitet und aktualisiert, wobei auch wissenschaftliche Entwicklungen und gesellschaftliche Perspektiven mit einfliessen. Die Roche-Charta zur Genetik gewährleistet, dass wir in der Genforschung strengste Standards einhalten und unsere soziale Verantwortung wahren. Wir glauben an das Recht jedes Einzelnen auf Selbstbestimmung, Privatsphäre und Vertraulichkeit bei der Erhebung und Nutzung genetischer Daten. Verantwortlicher Umgang mit Tieren Wir nehmen die öffentlichen Bedenken zu Tierversuchen in der Forschung ernst und haben im Berichtsjahr unsere hohen Standards im Bereich Tierschutz weiterhin gewahrt. Wo immer möglich suchen wir nach Alternativen für Tierversuche, wie Computersimulationen oder In-vitro-Tests mit differenzierten Zellen oder Stammzellen. Ohne die Zuverlässigkeit und Gültigkeit von Forschungs- und Testergebnissen zu gefährden, gilt bei Roche für den Einsatz von Tieren die folgende 3R-Regel: Reduce: Verringerung der Anzahl eingesetzter Tiere Refine: Einsatz von Verfahren, die den Tieren möglichst wenig Schmerzen und Leid zufügen Replace: Austausch von Tierversuchen gegen alternative Methoden, bei denen entweder keine Tiere oder nur Tierzellen oder -gewebe verwendet werden. Tierversuche in der Forschung (Roche und von Roche beauftragte Forschungsinstitute) ,5% Mäuse und Ratten 0,7% 0,2% Hunde 0,5% Primaten 1,1% Andere Andere Nagetiere und Kaninchen Aus wissenschaftlichen und rechtlichen Gründen bleibt jedoch der Einsatz von Tieren in der biomedizinischen Forschung unabdingbar. Zulassungsbehörden fordern von allen Unternehmen im Gesundheitssektor, die Sicherheit und die Wirksamkeit neuer Medikamente zunächst an Tieren zu testen, bevor sie an Menschen geprüft werden. Im Berichtsjahr wurden bei Roche Tiere in der Forschung eingesetzt. Dies entspricht einem Rückgang von 13% gegenüber dem Vorjahr. In den von uns beauftragten externen Forschungseinrichtungen sank die Anzahl der betreffenden Tiere von im Vorjahr auf im Jahr Bei rund 97,5% aller Versuchstiere handelte es sich um Mäuse und Ratten. Die Abnahme der Anzahl der in der Forschung eingesetzten Tiere im Jahr 2012 hängt direkt mit der Umstrukturierung des Unternehmens sowie Änderungen im Produktportfolio zusammen. Weitere Informationen dazu unter: Roche Pharma und Diagnostics Pipeline: research_and_development/pipeline.htm Personalised Healthcare: personalised_healthcare.htm Grundsätze, Richtlinien und Positionen: responsibility/sustainability/positions_policies_downloads.htm Arzneimittelsicherheit: managing_medication_safety.htm Neue Produkte und Technologien: research_and_development/innovation_and_technologies.htm Ethische Standards: corporate_governance/code_of_conduct.htm Genetik und Bioethik: business_ethics/genetics_and_bioethics.htm Tierschutz: business_ethics/animal_welfare.htm Roche Jahresbericht 2012 Forschung und Entwicklung 52

57 Forschung und Entwicklung Roche Jahresbericht

58 Pharma-Pipeline 1 Zugelassen in der EU; zur Zulassung in den USA eingereicht 2 Zugelassen in den USA; zur Zulassung in der EU eingereicht 3 Zur Zulassung in der EU eingereicht 4 Zur Zulassung in den USA eingereicht * USA: FDA-Zulassungsgesuch gegenwärtig geprüft Projekt im Rahmen der personalisierten Medizin RG-Nr. CHU SST RG105 RG1569 Von Roche bzw. Genentech geführt Von Chugai geführt Seaside Therapeutics (Opt-in) MabThera wird in den USA und Japan unter dem Handelsnamen Rituxan vertrieben Actemra wird in der EU unter dem Handelsnamen RoActemra vertrieben Onkologie adj AMD AWK DME mak met. NSCLC pos. RA RVO adjuvante Therapie altersbedingte Makuladegeneration Antikörper-Wirkstoff-Konjugat diabetisches Makulaödem monoklonaler Antikörper metastasierend nichtkleinzelliger Lungenkrebs positiv rheumatoide Arthritis retinaler Venenverschluss Projekt-ID Projekt/Produkt Indikation RG7112 MDM2-Antagonist Solide und hämatologische Tumoren RG7116 mak gegen HER3 Solide Tumoren RG7155 mak gegen CSF1R Solide Tumoren RG7167 CIF/MEK-Hemmer Solide Tumoren RG7204 Zelboraf + Ipilimumab Met. Melanom RG7212 Tweak-mAk Krebs RG7221 mak gegen ANG2-VEGF Krebs RG7304 Dualer RAF-/MEK-Hemmer Solide Tumoren RG7356 mak gegen CD44 Solide Tumoren RG7388 MDM2 (4) Solide und hämatologische Tumoren RG7420 MEK-Hemmer Solide Tumoren RG7440 AKT-Hemmer Solide Tumoren RG7446 mak gegen PD-L1 Solide Tumoren RG7450 Steap 1 AWK Prostatakrebs RG7458 AWK Eierstockkrebs RG7598 AWK Multiples Myelom RG7599 AWK Krebs RG7600 AWK Krebs RG7601 Bcl-2-Hemmer CLL und NHL RG7602 ChK-1-Hemmer Solide Tumoren und NHL RG7604 PI3K-Hemmer Solide Tumoren RG7636 AWK Metastasierendes Melanom RG7666 PI3k-Hemmer Glioblastom, Zweitlinientherapie RG7741 ChK-1-Hemmer (2) Solide Tumoren RG7853 ALK-Hemmer NSCLC CHU PI3 Kinase-Hemmer Solide Tumoren CHU WT-1-Impfstoff Krebs RG1273 Perjeta Met. HER2-pos. Brustkrebs, Zweitlinientherapie RG1273 Perjeta Met. HER2-pos. Magenkrebs RG3502 T DM1 Früher HER2-pos. Brustkrebs RG3502 T DM1 HER2-pos. Magenkrebs RG3616 Erivedge Operierbares Basalzellkarzinom RG3638 Onartuzumab Dreifach negativer met. Brustkrebs, Erst- und Zweitlinientherapie RG3638 Onartuzumab Met. Dickdarmkrebs, Erstlinientherapie RG3638 Onartuzumab NSCLC ausser Plattenepithelkarzinom, Erstlinientherapie RG3638 Onartuzumab NSCLC Plattenepithelkarzinom, Erstlinientherapie RG3638 Onartuzumab Glioblastom, Zweitlinientherapie RG7160 mak gegen EGFR Solide Tumoren RG7204 Zelboraf Papillärer Schilddrüsenkrebs RG7321 PI3 Kinase-Hemmer Solide Tumoren RG7422 PI3K-/mTOR-Hemmer Solide und hämatologische Tumoren RG7414 mak gegen EGFL7 Solide Tumoren RG7593 anti-cd22-awk Hämatologische Tumoren RG7596 anti-cd79b AWK Hämatologische Tumoren RG7597 mak gegen HER3/EGFR Met. Epitheltumoren RG7686 mak gegen Glypican-3 Leberkrebs RG435 Avastin HER2-pos. Brustkrebs, adj. RG435 Avastin HER2-neg. Brustkrebs, adj. RG435 Avastin NSCLC, adj. RG435 Avastin Hochrisiko-Karzinoid RG435 Avastin Glioblastom, Erstlinientherapie RG435 * Avastin Eierstockkrebs, Erstlinientherapie RG435 Avastin Eierstockkrebs, platinresist. RG1273 Perjeta Früher HER2-pos. Brustkrebs RG1415 Tarceva NSCLC, adj. RG3502 T DM1 Met. HER2-pos. Brustkrebs, Drittlinientherapie RG3502 T DM1 Met. HER2-pos. Brustkrebs, Erstlinientherapie RG3638 Onartuzumab NSCLC, Zweit-/Drittlinientherapie RG3638 Onartuzumab Magenkrebs RG7159 Obinutuzumab Chronische lymphatische Leukämie Roche Jahresbericht 2012 Pharma-Pipeline 54

59 RG7159 Obinutuzumab Rezidivierendes indolentes Non-Hodgkin-Lymphom RG7159 Obinutuzumab Diffuses grosszelliges B-Zell-Lymphom RG7159 Obinutuzumab Indol. Non-Hodgkin-Lymphom, Frontline-Therapie RG7204 Zelboraf Met. Melanom, adj. RG7421 MEK-Hemmer combo Zelboraf Met. Melanom RG105 3 MabThera Non-Hodgkin-Lymphom, subkutan RG435 1 Avastin Met. Dickdarmkrebs, mehrere Therapielinien RG597 3 Herceptin HER2-pos. Brustkrebs, subkutan RG Perjeta Met. HER2-pos. Brustkrebs, Erstlinientherapie RG Tarceva NSCLC, EGFR-aktiv, Mutationen, Erstlinientherapie RG T DM1 Vorbehandelter HER2-pos. met. Brustkrebs RG Erivedge Fortgeschrittenes Basalzellkarzinom RG7624 mak gegen IL-17 Autoimmunerkrankungen CHU mak gegen IL-6 Rheumatoide Arthritis CHU CIM331 Atopische Dermatitis RG1569 Actemra Sklerodermie RG7413 Etrolizumab Ulzerative Kolitis RG7415 Rontalizumab Systemischer Lupus erythematodes RG7449 Quilizumab (mak gegen M1-prime) Asthma RG1569 Actemra Frühe rheumatoide Arthritis RG3637 Lebrikizumab Schweres Asthma RG3648 Xolair Chronische idiopathische Urtikaria CHU Suvenyl Enthesopathie RG105 2 MabThera GPA/MPA RG1569 Actemra Rheumatoide Arthritis, subkutan RG1569 Actemra Polyartikuläre juvenile idiopathische Arthritis RG7795 TLHR7-Agonist Hepatitis B RG7128 Mericitabine Hepatitis C RG7227 Danoprevir Hepatitis C RG7667 Zytomegalievirus RG7790 Setrobuvir Hepatitis C RG7697 Dualer GIP/GLP-1-Agonist Typ-2-Diabetes RG1512 Inclacumab (mak gegen P-Selektin) Akutes Koronarsyndrom, kardiovask. Krankheiten RG7652 mak gegen PCSK9 Stoffwechselkrankheiten RG1439 Aleglitazar Reduz. v. Herz-Kreislauf-Risiken bei Typ-2-Diabetes RG1439 Aleglitazar Reduz. v. Herz-Kreislauf-Risiken bei Typ-2-Diabetes, Prädiabetes RG1439 Aleglitazar Typ-2-Diabetes CHU Tofogliflozin (SGLT2) Typ-2-Diabetes RG1662 GABA-A- 5-Inversagonist Kognitive Störungen RG7314 V1-Rezeptor-Antagonist Autismus RG7129 BACE1-Hemmer Alzheimer-Krankheit RG7203 PDE10A Schizophrenie RG1450 Gantenerumab Alzheimer-Krankheit RG1577 MAO-B-Hemmer Alzheimer-Krankheit RG1578 mglur2-antagonist Depression RG1678 Bitopertin Zwangsstörungen RG7090 mglur5-antagonist Behandlungsresistente Depression RG7412 Crenezumab Alzheimer-Krankheit SST Arbaclofen Autismus (Autismus-Spektrum-Störungen) RG1594 Ocrelizumab Schubförmig remittierende multiple Sklerose RG1594 Ocrelizumab Primär progrediente multiple Sklerose RG1678 Bitopertin Schizophrenie, negative Symptome RG1678 Bitopertin Schizophrenie, suboptimal kontrolliert SST * Arbaclofen Fragiles X-Syndrom RG3645 Lucentis, verzögerte Wirkstoff-Freisetzung AMD/RVO/DME RG7417 mak gegen Faktor D Geographische Atrophie RG Lucentis AMD, 0,5 mg, Verabreichung nach Bedarf CHU ACE910 Hämophilie A Entzündung Immunologie Virologie Stoffwechsel Herz-Kreislauf Zentral - nervensystem Augenheilkunde Sonstige Phase I Phase II Phase III Registrierung Pharma-Pipeline Roche Jahresbericht

60 Division Pharma Wichtige klinische Studien 2012 Produkt Indikation Studie (Phase) Ergebnis Actemra/ RoActemra Actemra/ RoActemra Actemra/ RoActemra Actemra/ RoActemra subkutan Actemra/ RoActemra subkutan Aleglitazar Avastin Rheumatoide Arthritis (RA) ADACTA (IV) Statistisch signifikante stärkere Verminderung der Krankheitszeichen und Symptome von RA gemessen durch Reduktion des DAS28 bei Monotherapie mit Actemra vs. Adalimumab Polyartikuläre juvenile idiopathische Arthritis CHERISH (III) Anhaltende klinisch relevante Verbesserung mit Actemra intravenös vs. Placebo Frühe rheumatoide Arthritis FUNCTION (III) Statistisch signifikante stärkere Verminderung der Krankheitszeichen und Symptome von RA sowie stärkere röntgenologisch feststellbare Verzögerung der Progression bei Actemra in Kombination mit Methotrexat vs. Methotrexat allein Rheumatoide Arthritis SUMMACTA (III) Vergleichbare Wirksamkeit von Actemra als subkutane Injektion wie intravenöse Infusion Rheumatoide Arthritis BREVACTA (III) Statistisch signifikante stärkere Verminderung der Krankheitszeichen und Symptome von RA bei Actemra subkutan vs. Placebo Reduzierung des Infarkt- und Schlaganfallrisikos bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, bei denen kürzlich ein akutes Koronar syndrom- Ereignis stattgefunden hat Metastasierender Dickdarm- und Enddarmkrebs AleNephro (II); Studie zum Sicherheitsprofil bei Nierenfunktionsstörungen ML (III) Durchschnittliche Abnahme der Nierenfunktion bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Stadium 3 und Typ-2-Diabetes ist reversibel, leicht und stabilisiert sich im Laufe der Zeit Signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens von Patienten, die Avastin plus Standardchemotherapie als initiale Therapie erhielten und später, bei Progression ihrer Krebserkrankung, Avastin in Kombination mit einem anderen Chemotherapeutikum Avastin Platinresistenter Eierstockkrebs AURELIA (III) Signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens Avastin Glioblastom AVAglio (III) Signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens Avastin Dalcetrapib Herceptin (subkutan) Herceptin MabThera (subkutan) Perjeta Trastuzumab Emtansin (T DM1) Dreifach negativer Brustkrebs, adjuvante Behandlung Patienten mit stabiler Herz-Kreislauf- Erkrankung nach kürzlich erlittenem Koronarsyndrom HER2-positiver Brustkrebs im Frühstadium HER2-positiver Brustkrebs im Frühstadium Nicht vorbehandelte Patienten mit follikulärem Lymphom HER2-positiver metastasierender Brustkrebs; Kombinationsbehandlung mit Herceptin und Docetaxel, Erstlinientherapie HER2-positiver metastasierender Brustkrebs, Zweitlinientherapie BEATRICE (III) dal-outcomes (III) HannaH (III) HERA (III) SABRINA (III) CLEOPATRA (III) EMILIA (III); T DM1 vs. Lapatinib und Xeloda Keine signifikante Verlängerung des krankheitsfreien Überlebens bei invasivem Brustkrebs vs. adjuvanter Chemotherapie allein festgestellt Unzureichende klinische Wirksamkeit Subkutane Darreichungsform nicht weniger wirksam als intravenöse Infusion Einjährige Behandlung mit Herceptin als Standardtherapie bestätigt Niedrigste Arzneimittelkonzentration nicht weniger wirksam als intravenöse Infusion; Sicherheit und Wirksamkeit gegen Lymphome mit intravenöser Verabreichung vergleichbar Signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens Signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens Roche Jahresbericht 2012 Forschung und Entwicklung 56

61 Division Pharma Wichtige Zulassungsanträge 2012 Produkt Für die Zulassung entscheidende Studie Indikation Land Actemra/RoActemra CHERISH Polyartikuläre juvenile idiopathische Arthritis USA, EU Actemra/RoActemra ADACTA Rheumatoide Arthritis bei ungenügendem Ansprechen Actemra/RoActemra (subkutan) SUMMACTA, BREVACTA MUSASHI auf DMARD, Head-to-Head- Studie Rheumatoide Arthritis bei ungenügendem Ansprechen auf DMARD und TNF; bei ungenügendem Ansprechen auf DMARD Avastin BRAIN Wiederauftretendes Glioblastom Japan Avastin GOG-0218, ICON7 Eierstockkrebs Japan Avastin ML18147 Metastasierender Dickdarm- und Enddarmkrebs (TML) USA Herceptin (subkutan) HannaH HER2-positiver Brustkrebs im Frühstadium EU Lucentis HARBOR Altersbedingte Makuladegeneration 0,5mg nach Bedarf USA MabThera RAVE, RITUXVAS Granulomatose mit Polyangiitis (GPA) MabThera (subkutan) SABRINA, SparkThera, SAWYER und mikroskopische Polyangiitis (MPA) Non-Hodgkin-Lymphom EU USA, EU Perjeta CLEOPATRA HER2-positiver metastasierender Brustkrebs EU, Japan Tarceva EURTAC Nichtkleinzelliger Lungenkrebs mit EGFR-aktivierenden Trastuzumab Emtansin (T DM1) EMILIA Mutationen, Erstlinientherapie; Tablette 25mg, 100mg und 150mg Vorbehandelter HER2-positive metastasierender Brustkrebs Japan EU EU USA, Japan und China USA, EU Forschung und Entwicklung Roche Jahresbericht

62 Division Pharma Wichtige Marktzulassungen 2012 Produkt Für die Zulassung entscheidende Studie Indikation Land Actemra OPTION, TOWARD, LITHE Mittelschwere bis schwere rheumatoide Arthritis bei Erwachsenen, die auf eine Behandlung mit einem oder mehreren DMARDs ungenügend angesprochen haben Avastin OCEANS Wiederauftretender platin-sensitiver Eierstockkrebs EU, Schweiz Avastin ML18147 Metastasierender Dickdarm- und Enddarmkrebs (TML) EU Erivedge ERIVANCE BCC/SHH4476g Fortgeschrittenes Basalzellkarzinom USA Lucentis RIDE, RISE Diabetisches Makulaödem USA Rituxan RATE Non-Hodgkin-Lymphom, schnelle Infusion USA Perjeta CLEOPATRA HER2-positiver metastasierender Brustkrebs, Erstlinientherapie Tamiflu WP22849 CASG 114 Akute, komplikationslose Grippe bei Kindern ab dem Alter von zwei Wochen Zelboraf BRIM2, BRIM3 Inoperables oder metastasierendes Melanom, das eine BRAF-V600-Mutation aufweist USA USA, Schweiz USA EU Roche Jahresbericht 2012 Forschung und Entwicklung 58

63 Diagnostische Begleittests von Roche, die sich auf dem Markt oder in der Endphase der Entwicklung befinden * Therapiebereich Erkrankung Medikament Diagnostischer Test ** Technologie Anwendung Infektiöse Krankheiten CMV Valcyte CMV-Viruslast PCR Überwachung HBV HBV HCV Pegasys und andere antivirale Medikamente Pegasys, Peginterferon alfa-2b (Merck/SP) Pegasys, Peginterferon alfa-2b (Merck/SP) HBV-Viruslast PCR Überwachung HBsAg-Spiegel Immunoassay Überwachung HCV-Viruslast PCR Überwachung HCV Mericitabin (RG7128) HCV-Viruslast PCR Überwachung HCV Danoprevir (RG7227) HCV-Viruslast PCR Überwachung HIV Antivirale Medikamente HIV-Viruslast PCR Überwachung HIV Abacavir (GlaxoSmithKline) HLA-B-Genotyp PCR Screening Onkologie Brustkrebs Herceptin, Perjeta HER2-Expression/ Entzündungskrankheiten Zentralnervensystem Brustkrebs Brustkrebs Tamoxifen und andere Hormontherapien Trastuzumab Emtansin (T DM1, RG3502) Genamplifikation IHC, ISH Auswahl ER/PR-Expression IHC Auswahl HER2-Expression/ Genamplifikation IHC, ISH Auswahl Krebs Wirkstoff (Merck) p53-mutationen Mikroarray Auswahl Darmkrebs Cetuximab (Merck) KRAS-Mutationen PCR Auswahl Darmkrebs Panitumumab (Amgen) KRAS-Mutationen PCR Auswahl Magenkrebs Herceptin HER2-Expression/ Lymphom Brentuximab Vedotin (Seattle Genetics/ Millenium) Genamplifikation IHC, ISH Auswahl CD30-Expression IHC Auswahl Melanom Zelboraf BRAF-Mutation PCR Auswahl NSCLC Tarceva ***, NSCLC Gefitinib (AstraZeneca) Onartuzumab (MetMAb, RG3638) EGFR-Mutationen PCR Auswahl Met-Expression IHC Auswahl NSCLC Crizotinib (Pfizer) ALK IHC Auswahl NSCLC TG4010 (Transgene) MUC1-Expression IHC Auswahl Asthma Lebrikizumab (RG3637) Serum-Periostin- Rheumatoide Arthritis Spiegel Immunoassay Auswahl MabThera/Rituxan RF, Anti-CCP Ab Immunoassay Auswahl Alzheimer Gantenerumab (RG1450) A 42-Spiegel Immunoassay Auswahl Andere Osteoporose Bonviva/Boniva und andere Bisphosphonate B-Crosslaps, P1NP-Spiegel Immunoassay Überwachung Transplantation CellCept MPA-Spiegel Immunoassay Überwachung * Wir arbeiten mit anderen Pharmaunternehmen an weiteren Projekten, die aus Gründen der Vertraulichkeit nicht offengelegt werden. ** Nicht in allen Märkten erhältlich. *** Auswahl der Patienten, die für eine Erstlinienbehandlung in Frage kommen. Schwarz = auf dem Markt; Grau = in der Entwicklung. Überwachung; Überwachung des Ansprechens der Patienten auf eine Therapie; Screening = Screening der Patienten auf eine spezielle genetische Variante des humanen Leukozyten-Antigens, das mit einer Überempfindlichkeitsreaktion auf Abacavir in Zusammenhang steht; Auswahl = Auswahl der Patienten, die für eine bestimmte Therapie in Frage kommen; ALK = anaplastische Lymphomkinase; Anti-CCP = Antikörper gegen zyklische citrullinierte Peptide; BRAF = B-Isoform des schnell wachsenden Fibrosarkom-Onkogens (RAF); CMV = Zytomegalievirus; EGFR = epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor; ER/PR = Östrogenrezeptor/Progesteronrezeptor; HBV = Hepatitis-B-Virus; HBsAg = Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen; HCV = Hepatitis-C-Virus; HER2 = humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2; HIV = humanes Immunschwächevirus; HLA = humanes Leukozyten-Antigen; IHC = Immunhistochemie; ISH = In-situ- Hybridisierung; KRAS = Mitglied der RAS-Familie der Onkogene; MPA = Mycophenolsäure; NSCLC = nichtkleinzelliger Lungenkrebs; PCR = Poly merase-kettenreaktion; P1NP = N-terminales Propeptid vom Prokollagen-Typ 1; RF = Rheumafaktor; SP = Schering Plough. Forschung und Entwicklung Roche Jahresbericht

64 Division Diagnostics Wichtige Produkteinführungen 2012 Bereich Produkt Beschreibung Markt Zeitpunkt Instrumente/Geräte Laboratorien BenchMark Special Stains Vollautomatisches System zur Gewebeschnittfärbung Weltweit Q2 VENTANA iscan HT Scanner zur Digitalisierung von Gewebeschnitten EU, USA Q2 cobas p 312 Präanalytisches System (entkappt, sortiert, archiviert) EU, USA Q1 2 cobas p 630 Präanalytisches System für Molekulartests USA Q1 cobas IT middleware Lösung 1.00 Software zur Steuerung der Laborabläufe bis zum Testergebnis EU Q1 Point-of-Care cobas b 123 Blutgasanalysegerät für die Intensivmedizin USA Q2 Diabetes Care cobas b 101 Analysegerät zur Messung von Blutfetten und Blutzucker EU Q4 Accu-Chek Inform II System zur professionellen Blutzuckermessung in Kliniken USA Q4 Accu-Chek Nano SmartView Accu-Chek Mobile Kleines «No-Code»-Blutzuckermesssystem USA Q2 Blutzuckermesssystem ohne einzelne Teststreifen (zweite Produktgeneration) EU,Japan Q2 4 Accu-Chek Combo Kombiniertes System mit Insulinpumpe und Blutzuckermessgerät USA Q4 Life Sciences LightCycler 96 Instrument für die Echtzeit-PCR-Analyse Weltweit Q4 Tests/Assays SeqCap EZ-Produkte SeqCap EZ-Onkologie/Neurologie-Panels und New-Exome-Produkte; zur Vorbereitung von Regionen des Genoms für neueste Sequenzierungsverfahren Weltweit GS FLX+ Software v2.8 Ermöglicht längere Leseweite des Sequenzierungssystems GS FLX+ Weltweit Q4 Cedex Bio HT Analysegerät mit hohem Durchsatz zur Metabolitenprofilierung bei der Zellfermentation in der biopharmazeutischen Produktion Weltweit complete ULTRA Protease-Inhibitor-Tabletten für die Molekularbiologie-Forschung Weltweit Q1 MycoTOOL Echtzeit-PCR-Analyse-Kit zum Nachweis von Mykoplasmen Weltweit Q1 Onkologie HE4 Immunoassay zur Früherkennung von Eierstockkrebs USA Q4 Infektiöse Krankheiten Stoffwechsel p16 Histology IHC-Gewebetest zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs Weltweit Q2 ALK IHC-Gewebetest, identifiziert Lungenkrebs-Patienten, die für eine Behandlung mit Crizotinib in Frage kommen 10 weitere IHC-Gewebetests Zum Nachweis von Proteinen in Gewebeproben, inkl. TTF-1 (Lungen- und Schilddrüsenkrebs) und hent1 (verschiedene Krebsarten) 10 ISH-Gewebesonden Zum Nachweis von Genen in Gewebeproben, inkl. EGFR, MYC, FGFR1, Chromosom 7 und 8 Ki-67, PR und p53 Algorithmen GS GType TET2/CBL/KRAS & RUNX1 Bildanalysesoftware für die Antigene Ki-67, PR und p53, unterstützt Diagnose von Brustkrebs EU Q4 Q4 Q4 EU, USA Q3-4 Weltweit Q1 3 USA Q1 2 Primer Sets zur Gensequenzierung für die Leukämieforschung Weltweit Q1 HCV II Immunoassay zum Nachweis von Hepatitis-C-Infektionen EU Q1 HBc IgM Immunoassay zum Nachweis von Hepatitis-B-Infektionen USA Q1 CT/NG PCR-Test zum Nachweis von Infektionen mit Chlamydien/Gonorrhö USA Q1 HIV-1, v2.0 PCR-Dual-Target-Test zur Messung der HIV-Viruslast USA Q3 CMV PCR-Test zur Überwachung von Zytomegalievirus-Infektionen USA Q3 Universell kodierte Test streifen für Accu-Chek Aviva/Performa Erfordern nur einmaliges Einlegen eines Code-Chips ins Messgerät zur fortlaufenden Kalibrierung der Teststreifen Weltweit Vitamin D Immunoassay zur Messung der Vitamine D2 und D3 USA Q3 Q2 Roche Jahresbericht 2012 Forschung und Entwicklung 60

65 Division Diagnostics Wichtigste für 2013 geplante Produkteinführungen Bereich Produkt Beschreibung Markt Instrumente/Geräte Laboratorien cobas 8100 Modulares präanalytisches System der nächsten Generation EU Diabetes Care Accu-Chek Insight Insulinpumpe und Blutzuckermesssystem der nächsten Generation EU Life Sciences Tests/Assays Accu-Chek Active GS FLX+ Long Amplicons Blutzuckermesssystem der nächsten Generation mit Maltose- unabhängigen Teststreifen Sequenzierungs-Software für den gezielten Nachweis von DNA Varianten mit langen Leseweiten Onkologie Calcitonin Immunoassay, unterstützt Diagnose und Überwachung von medullärem Infektiöse Krankheiten Trans plantation Schilddrüsenkrebs progrp Immunoassay, unterstützt die Diagnose von kleinzelligem Lungenkrebs EU EGFR PCR-Test, unterstützt die Therapieauswahl bei nichtkleinzelligem Lungenkrebs ER IHC-Gewebetest zur Diagnose von Brustkrebs USA CINtec PLUS Cytology Immuncytochemietest für die Diagnose von Gebärmutterhalskrebs- Vorstufen MPX 2.0 PCR-Blutscreening-Test, weist HIV, HCV und HBV nach USA HCV 2.0 PCR-Test zur Messung der Hepatitis-C-Viruslast USA Cyclosporin, Tacrolimus Immunoassays für die Therapieüberwachung bei Immunsuppression EU Weltweit Sequenzierung SeqCap EZ Reagent Kits Zur Probenvorbereitung für neueste Sequenzierungsverfahren Weltweit Schwarz = neues Produkt/erste Markteinführung; Grau = neues Produkt/Einführung in weiteren Märkten. EU = Europäische Union; USA = Vereinigte Staaten von Amerika. ALK = anaplastische Lymphomkinase; CBL = Casitas B-Zell-Lymphom-Gen; CT/NG = Chlamydia trachomatis/neisseria gonorrhoeae; EGFR = epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor; ER = Östrogenrezeptor; GS = Genomsequenzierer; HBV = Hepatitis-B-Virus; HCV = Hepatitis-C-Virus; HE4 = humanes Epididymis-Protein E4; HIV = humanes Immunschwächevirus; IHC = Immunhistochemie; ISH = In-situ-Hybridisierung; KRAS = Mitglied der RAS-Familie der Onkogene; p16 = Protein p16ink4a; PCR = Polymerase-Kettenreaktion; progrp = Pro Gastrin Releasing Peptide; RUNX1 = Runt-verwandter Transkriptionsfaktor 1; TET2 = Mitglied der TET-Familie der Onkogene. EU USA EU EU Forschung und Entwicklung Roche Jahresbericht

66 Der Wert von Innovation Actemra/RoActemra* Kindern das Leben mit Arthritis erleichtern Arthritis kommt nicht nur bei älteren Menschen vor. Eine seltene Form der Erkrankung, die systemische juvenile idiopathische Arthritis (sjia), gehört zu den schwersten entzündlichen Erkrankungen im Kindesalter. 10 bis 20 von Kindern sind davon betroffen. Die betroffenen Kinder fühlen sich matt, klagen über grippeähnliche Symptome und können Organschwellungen aufweisen. Trotz herkömmlicher Therapien kann es bei einigen Kindern auch zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Mit Actemra hat Roche das erste für die Behandlung dieser schweren Erkrankung zugelassene biologische Arzneimittel entwickelt. Es verhilft Kindern mit sjia wieder zu einer normalen Kindheit. Hautausschlag Müdigkeit Fieber Leber- und Milzschwellung Anämie Entzündung im Bereich der Lunge Entzündung im Bereich des Herzens Osteoporose Arthritis Weitere Informationen dazu unter: 62 * RoActemra wird ausserhalb von Europa unter dem Namen Actemra vermarktet. Roche Jahresbericht 2012 Der Wert von Innovation

67 Sport Schule Aktivitäten Freunde Spass Spiel Bei Laura Gray wurde vor sieben Jahren sjia diagnostiziert: «Für mich war Sport immer ein ganz wichtiger Teil meines Lebens, aber als ich die Diagnose bekam, war auf einmal Schluss damit, ich konnte keinen Sport mehr machen. Wegen meiner Krankheit habe ich dann viel Unterricht versäumt und Freunde verloren, weil ich nicht mehr mithalten konnte wie das so ist, aus den Augen, aus dem Sinn. Seit ich das Medikament nehme, schaffe ich wieder viel mehr. Ich gehe zur Fahrschule und habe mich an einem College beworben, obwohl ich am Anfang dachte, dass das wegen meiner Krankheit bestimmt nicht geht. Eine Zeitlang glaubte ich, dass ich solche Dinge überhaupt nicht mehr machen kann, aber mit dem Medikament habe ich wieder eine echte Chance bekommen.»

68 64 Roche Jahresbericht 2012 Produktionsstandorte

69 PRODUKTION UND EINKAUF Geplante Investition von 240 Millionen Franken in die Diagnostika-Produktion in Penzberg, Deutschland. Schnelle Bereitstellung der neuen Medikamente Perjeta und Erivedge für Patienten in den USA ein bzw. drei Tage nach FDA-Zulassung verfügbar. Ausbau unserer Biotech-Fähigkeiten, einschliesslich der Entwicklung des Herstellverfahrens für T DM1, unser erstes Antikörper Wirkstoff-Konjugat. Roche Jahresbericht

70 Produktion und Einkauf Zahlen und Fakten Produktionsstandorte Mitarbeitende Portfolio über Pharma-, 7 Diagnostics- und 2 gemeinsame Standorte in Produktion und Logistik Medikamente Tests 140 Instrumente Unsere Produktionsnetzwerke bringen innovative Arzneimittel und Diagnostika von der Forschung und Entwicklung zu Patienten und Gesundheitsfachkräften in aller Welt. Entlang der globalen Lieferkette von den Lieferanten bis hin zum Transport verpflichten wir uns strengen Standards in Bezug auf Sicherheit, Qualität, Ethik, Arbeitsschutz, Gesundheit und Umwelt. Mit modernsten Produktionsanlagen und Prozessen sorgen wir dafür, dass diese Standards vollumfänglich erfüllt und unsere Produkte zuverlässig bereitgestellt werden. Im Jahr 2012 trugen unsere Produktions- und Liefernetzwerke dazu bei, dass Roche ihre Marktführerschaft in der Onkologie und In-vitro-Diagnostik festigen konnte. In der Division Pharma unterstützten wir ein breites Produktportfolio, darunter die Einführung wichtiger neuer Krebsmedikamente, und bauten unsere Biotech-Fähigkeiten und -Technologien aus. Bei Diagnostics sicherten wir die Produktversorgung für das stark wachsende Geschäft mit klinischen Labors und konsolidierten andere Teile des Netzwerks. Über alle Bereiche und Standorte hinweg hatten Qualität und Compliance höchste Priorität. Wir investierten weiter in die Optimierung unserer Prozesse und Fähigkeiten, um unsere Pipelines bestmöglich zu unterstützen. Unsere Standorte bestanden 104 Inspektionen durch Gesundheits behörden und wir behoben Defizite infolge interner Qualitätsprüfungen. Darüber hinaus konnten wir unsere Umweltbelastung dank neuer Logistikstrategien weiter verringern. Kapitalanlagen Im Jahr 2012 investierten wir weiter erheblich in die Produktionsinfrastruktur der Divisionen Pharma und Diagnostics, um neue Kapazitäten zu schaffen und unsere Prozesse zu optimieren. Die International Society for Pharmaceutical Engineering vergab 2012 ihren Facility of the Year Award in der Kategorie «Operational Excellence» an Roche und ehrte damit das fünfte Jahr in Folge die führende Ingenieurskompetenz von Roche. Investitionsprojekte Highlights: Penzberg, Deutschland (rund 240 Millionen Franken veranschlagt, Projektstart Ende 2012): Erweiterung der Rohstoffherstellung für unsere Elecsys-Immunoassays bis Ende 2014 sowie für 2016 geplante Schaffung zusätzlicher Kapazitäten für die Mischung, Abfüllung und Gefriertrocknung von Reagenzien. Basel und Kaiseraugst, Schweiz (rund 230 Millionen Franken): Drei Projekte wurden 2012 fertiggestellt: neues Gebäude für die Pharma-Qualitätskontrolle und -sicherung Ausbau der Kapazitäten für die gekühlte Lagerung von Medikamenten Erneuerung einer Abfüllanlage für Herceptin in der neuen subkutanen Darreichungsform Laufende Projekte zur Schaffung einer Startkapazität für die Produktion von hochaktiven Arzneimittelprodukten bis 2013 und zur Erneuerung der Abfüllanlage für Rocephin bis Shanghai, China (rund 260 Millionen Franken veranschlagt): Ausbau des Pharma-Produktionsstandortes, einschliesslich neuer Labor-, Lager-, Büro- und Trainingseinrichtungen, dauert an, voraussichtliche Fertigstellung Schaffung zusätzlicher Produktionskapazität für hochaktive Arzneimittelprodukte und Erweiterung der Versorgungseinrichtungen und Infrastruktur bis Roche Jahresbericht 2012 Produktion und Einkauf 66

71 Produktionsstandorte der Roche-Gruppe Mannheim Basel Kaiseraugst Penzberg Rotkreuz Graz Segrate Clarecastle Hillsboro South San Francisco Vacaville Indianapolis Oceanside Tucson Toluca Branford Branchburg Florence Leganés Shanghai Utsunomiya Fujieda Ukima Puerto Rico Singapur Rio de Janeiro Pharma Biologische Wirkstoffe Diagnostics Tests/ Reagenzien Kleinmolekulare Wirkstoffe Instrumente Pharma-Produktion Unser Netzwerk Unser pharmazeutisches Produktionsnetzwerk stellt mehr als 100 verschiedene Medikamente für den kommerziellen Vertrieb und für klinische Studien her. Mit einigen der weltweit modernsten biotechnologischen Produktionsanlagen verfügen wir über insgesamt rund 25% der biotechnologischen Produktionskapazitäten 1, was uns zum weltweit grössten BiotechUnternehmen macht. 1 Weltweite Kapazität bei Säugetierzellkulturen, einschliesslich CMOs. Jahresbericht BioPlan Associates, Inc. sowie eigene Analysen. Sterile Arzneimittelprodukte Feste Arzneimittelprodukte Diabetes Care per 28. Januar 2013 Unsere Produktionsstandorte spielen über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts von der frühen Produktentwicklung bis zur Vermarktung eine wichtige Rolle. Um das Risiko von Lieferunterbrechungen zu minimieren und unsere Kapazitäten besser auszutarieren, haben wir für einige Produkte Mehrfachgenehmigungen erworben, sodass wir sie an mehr als einem Standort produzieren können. In bestimmten Bereichen ergänzen Lohnhersteller (Contract Manufacturing Organisations [CMOs]) unsere eigenen Kapazitäten. Dies erlaubt uns, flexibler zu produzieren, spezialisierte Technologien zu nutzen und unsere Kosten zu optimieren. So haben wir zum Beispiel in Partnerschaft mit mehreren CMOs darunter ein auf Biotechnologie und hochaktive kleinmolekulare Sub- Produktion und Einkauf Roche Jahresbericht

72 Markteinführung von Erivedge: Neuartige Therapie, blitzartige Lieferung Am Montag, 30. Januar 2012, um acht Uhr morgens erhielt Roche von der FDA die Zulassung für Erivedge, was das Startsignal für eine Reihe von eng koordinierten Massnahmen bei Roche und unseren Lohnherstellern gab. Nachdem der Wirkstoff in Asien und der Schweiz und die Kapseln in Kanada hergestellt worden waren, ging es nun noch um die Verpackung und den Versand. Gemeinsam mit einer Druckerei vervollständigten unsere Experten anhand des endgültigen Wortlauts der Zulassung unverzüglich das Verpackungsdesign und bereiteten den Verpackungsprozess vor. Schon am Nachmittag des nächsten Tages waren die ersten beiden Chargen verpackt und auf LKW verladen. Am Mittwoch, 2. Februar, kam die Fracht sicher in unserem Lager- und Vertriebszentrum in Louisville, Kentucky (USA) an. Nach der Freigabe durch die FDA am folgenden Tag war Erivedge innerhalb weniger Stunden unterwegs zu den Vertriebspartnern. Neue Dimension der Bio tech-produktion: Antikörper Wirkstoff-Konjugate In der biotechnologischen Produktion verfolgen wir einen neuen, vielversprechenden Ansatz: Antikörper Wirkstoff- Konjugate (AWK), eine neue Klasse von Wirkstoffen, bei denen Toxine an unsere biologischen Wirkstoffe angebunden werden. Dieser Ansatz galt allerdings lange Zeit als kaum umsetzbar. Eine der grössten Herausforderungen bestand darin, die richtige Zusammensetzung der Substanz zu finden, welche den Antikörper mit dem Toxin verbindet, und dann ein Produktionsverfahren zu entwickeln und in den Grossmassstab zu bringen, das die Stabilität und das erwartete Sicherheitsprofil des Arzneimittels gewährleistet. Neue Verfahren, neue externe Partner sowie neue Qualitätsspezifikationen waren erforderlich, wodurch das ohnehin anspruchsvolle Biotech-Herstellungsverfahren noch komplexer wurde. Die erfolgreiche Zusammenarbeit der Pharma- Produktion mit unseren Teams aus Forschung und Entwicklung führte Mitte 2012 zur Einreichung des technischen Dossiers für T DM1 das erste Antikörper Wirkstoff-Konjugat von Roche in der EU und in den USA. Damit legten wir auch den Grundstein für die Herstellbarkeit weiterer Vertreter dieser Arzneimittelklasse in unserer Pipeline. stanzen spezialisiertes Unternehmen die Produktionsprozesse und -anlagen für das Antikörper Wirkstoff-Konjugat Trastuzumab Emtansin (T DM1) geplant und aufgebaut. Im Rahmen der Strategie von Roche für Schwellenmärkte arbeiten wir zudem gemeinsam mit Regierungen und anderen Partnern am Auf- bzw. Ausbau lokaler Produktionskapazitäten, um den Zugang zu unseren Medikamenten zu verbessern (siehe Marketing und Vertrieb, ab Seite 78). Ziele und Resultate Unsere Hauptziele für das Jahr 2012 waren, Versorgungssicherheit und Produktqualität zu gewährleisten, die Entwicklungspipeline zu unterstützen und neue Medikamente zügig auf den Markt zu bringen. So spielte die Pharmaproduktion eine wesentliche Rolle bei der raschen Einführung der Medikamente Perjeta (zur Behandlung von Brustkrebs) und Erivedge (zur Therapie von Hautkrebs) in den USA: Perjeta stand den Patienten einen Tag nach seiner Zulassung durch die FDA zur Verfügung; Erivedge war drei Tage nach seiner Zulassung im Vertrieb. In Zusammenarbeit mit der Forschung und Entwicklung unterstützten wir 108 Entwicklungsprojekte für neue Arzneimittel, darunter die Herstellung von Prüfmedikamenten für rund 600 globale klinische Studien mit zehntausenden Patienten. Zudem leiteten wir Massnahmen ein, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Gefahr von Lieferunterbrechungen zu minimieren. So erhöhten wir die Sicherheitsbestände in unseren Lagern, was uns ermöglicht, unvorhergesehene Nachfragespitzen besser abzufangen, insbesondere bei der Einführung neuer Produkte. Dies trug auch zum Anstieg der Vorräte der Division um insgesamt 18% bei. Wir verstärkten zudem die Überwachung entlang der Lieferkette, einschliesslich Lieferanten und CMOs, und führten ein Business Continuity Management speziell für die Produktion ein, um wirkungsvoll auf unvorhergesehene Vorfälle reagieren zu können. Biotechnologische Produktion Die Herstellung von Biopharmazeutika ist ein sehr komplexes Verfahren, da hier lebende Zellen für die Produktion genutzt werden, welche äusserst sensibel auf kleinste Veränderungen in ihrer Umgebung reagieren. Verschiedenste Faktoren, von der Nährlösung bis zum Design der Anlagen, können über die Ausbeute des Wirkstoffs, die Menge ungewollter Nebenprodukte und sogar die Wirkstoffstruktur entscheiden. Im Berichtsjahr bauten wir unsere Fähigkeiten in der Biotech-Produktion weiter aus und ergänzten sie mit neuen Methoden und Technologien. Roche Jahresbericht 2012 Produktion und Einkauf 68

73 Biotechnologische Produktion 1 Nährlösung Sauerstoff 3 Antikörper Kleines Molekül Fermentation und Sterilprozess 4a 2 5 Temperaturgeregelte Logistik 4b 1 Zelllinie Eine einzigartige Master-Zelllinie entsteht, indem spezifische humane Gene in bakterielle oder Säugetierzellen eingepflanzt werden. Diese Zellen sind die eigentlichen Produzenten des gewünschten Antikörpers (biologischen Wirkstoffs). Sie werden tiefgefroren in der Master-Zellbank verwahrt. 4a Aufreinigung Der Antikörper wird von der Biomasse (Zellen, Kulturmedium und Abfallstoffen) getrennt, bis eine hochreine Substanz übrig bleibt. Die Zentrifugations-, Aufreinigungs- und Konzentrierungsschritte sind für jeden Antikörper speziell. 2 Anzucht Für die Produktion werden Zellen der Zellbank entnommen und in einem flüssigen Medium vermehrt. Mit wachsender Anzahl der Zellen wird die Zellkultur schrittweise in grössere Gefässe überführt. 4b Konjugation Zusätzliche Schritte bei Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten: Der monoklonale Antikörper wird an einen hochaktiven kleinmolekularen Wirkstoff gekoppelt und erneut aufgereinigt und konzentriert. 3 Fermentation Die Zellkultur wird in immer grössere Bioreaktoren überführt. Die Zugabe einer speziellen Nährlösung, welche für die jeweilige Zelllinie optimiert ist, ermöglicht die Produktion des gewünschten Antikörpers. 5 Formulierung, Abfüllung und Verpackung Der Wirkstoff wird in eine stabile Formulierung gebracht (eine sterile Flüssigkeit oder ein Puder), in Spritzen oder Durchstechfläschchen abgefüllt und für den Transport verpackt. Ein innovativer Ansatz ist die Herstellung von Antikörper Wirkstoff-Konjugaten durch Kopplung unserer biologischen Wirkstoffe mit Toxinen (siehe Illustration oben). Der naturgemäss komplexe biotechnologische Produktionsprozess kann mitunter zu Herausforderungen führen, welche auch für die biopharmazeutische Industrie neu sind. So entdeckten wir 2012 in einem frühen Stadium der Herstellung des Medikaments MabThera/Rituxan einmalig das Bakterium Leptospira. Unsere gründliche Untersuchung in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden konnte eine klinisch relevante Gefährdung von Patienten ausschliessen und lieferte zudem wichtige, wegweisende Informationen über ein neues potenzielles Herstellungsrisiko, welche wir mit der Industrie teilten. In einem anderen Fall verlief das Zellwachstum bei der Produktion unseres Brustkrebsmedikaments Perjeta im grossen Massstab langsamer als erwartet. Unsere Experten konnten dennoch erfolgreich den Wirkstoff produzieren, was die planmässige Markteinführung ermöglichte. Gleichzeitig verpflichteten wir uns, der FDA nach Markteinführung Produktionsdaten zur Verfügung zu stellen, um die erfolgreiche Lösung des Problems nachzuweisen. Produktion und Einkauf Roche Jahresbericht

74 Von Stahl-, Plastikteilen und Flüssigkeiten zur hochautomatisierten DNA-Diagnostik Unsere neue Molekulardiagnostik-Plattform, cobas 6800/ 8800, wird voraussichtlich die erste sein, die Automatisierungsgrad, Durchsatz und Kosteneffizienz in der Molekulardiagnostik deutlich erhöhen wird. Allerdings ist ihre Entwicklung und Herstellung sehr komplex. Um das Konzept zur Produktionsreife zu bringen, erarbeiteten unsere interdisziplinären Produktionsteams Biologen, Biochemiker, Ingenieure und IT-Experten seit März 2007 einen Prozess, in dessen Verlauf Stahl, Plastik, Software und Biochemie in ein System und zahlreiche Test-Kits verwandelt werden. Neben den drei Produktionsstandorten Rotkreuz (Schweiz), Branchburg (USA) und Penzberg (Deutschland) und dem F + E-Standort Pleasanton (USA) sind auch mehrere internationale Zulieferer an dem Projekt beteiligt. Um die Komplexität zu meistern, legten wir grossen Wert darauf, dass genaue Qualitätskontrollen in die Produktionsprozesse integriert sind und sowohl intern als auch bei den Lieferanten höchste Qualitätsstandards gelten. Im Dezember 2012 wurden die ersten Pilot-Molekulardiagnostiksysteme zur Felderprobung an Kunden ausgeliefert. Diagnostics-Produktion Unser Netzwerk Diagnostics Operations koordiniert alle Aspekte der Beschaffung, Produktion und Logistik für unser branchenweit führendes IVD-Produktportfolio. Dieses umfasst 140 verschiedene hochmoderne Instrumente, auf denen mehr als Tests eingesetzt werden. Dazu stellen wir Reagenzien-Kits mit Reagenzien- und Kontrollkomponenten sowie 160 Verbrauchsmaterialien wie Pipetten und Küvetten her. Den grössten Teil unserer Instrumente und Tests fertigen wir selbst, was es uns ermöglicht, Kosten- und Qualitätsvorteile, unternehmenseigene Technologien und spezielles Fachwissen zu nutzen. Auf externe Hersteller greifen wir zurück, um Zugang zu einzigartigen Technologien zu erlangen und Kosten zu optimieren. Ausgelagert haben wir zum Beispiel die Produktion von Handgeräten für die Blutzuckermessung, von grossen Laborsystemen, Verbrauchsmaterialien sowie einer wachsenden Anzahl von Teilbaugruppen unserer Instrumente. Ziele und Resultate Im Jahr 2012 erreichten wir erneut unsere Kosteneinsparungsziele und gewährleisteten gleichzeitig die zuverlässige Bereitstellung unseres Diagnostika-Portfolios, dessen Verkäufe schneller als der Markt wuchsen. Für unsere wichtigste wachstumstragende Produktlinie etwa, die Elecsys-Immunoassays für hochautomatisierte Bluttests in Labors, stellten wir über neun Millionen Test-Kits her. Dies ist unser bisher höchster Produktionsausstoss und ein grosser Erfolg für die Division. Darüber hinaus unterstützten wir die Einführung von 55 wichtigen Diagnostik-Produkten in Schlüsselmärkten (siehe Tabelle auf Seite 60) setzten wir auch die Umgestaltung unseres Produktionsnetzwerks fort. Im Zuge des Ende 2010 eingeführten «Operational Excellence»-Programms konsolidierten wir die chemische Produktion von Ausgangsmaterialien und die Analytik in Penzberg (Deutschland) und schlossen den Standort in Burgdorf (Schweiz). Änderungen im Produktportfolio zweier Diagnostics-Geschäftsbereiche erforderten weitere Massnahmen: Wir schlossen den Standort von Roche Applied Science in Reykjavik (Island) und verlagerten die dortige Produktion von Sequenzanreicherungsprodukten nach Madison (USA). Zudem initiierten wir Projekte, um die Diabetes Care-Produktion zu konsolidieren und Kosten zu senken, da sich diese Geschäftseinheit einem schwierigen Marktumfeld anpassen muss. Darüber hinaus setzten wir unsere Initiativen fort, mit denen wir ein nachhaltig hohes Leistungsniveau erreichen wollen: Wir etablierten eine Kultur der ständigen Verbesserung sowie Kriterien zur Messung der Herstellungsqualität («Right first Time» in der Produktion) und führten Methoden und Instrumente zur Gewährleistung robusterer Produktionsprozesse ein («Design für Qualität und Herstellbarkeit»), wobei sich erste Verbesserungen abzeichneten. Wir optimierten unsere Produktionskapazitäten weiter («Asset Management») und brachten ein wichtiges Investitionsvorhaben an unserem Standort in Penzberg (Deutschland) auf den Weg (siehe Seite 66). Wir starteten zwei neue Initiativen, die in den kommenden Jahren zu erheblichen Einsparungen führen sollten. Bei ersterer geht es um die zuverlässige und kosteneffiziente Lieferung unserer Produkte und die Opti mierung der Lagerbestände («Supply Chain Excellence»). Zum anderen wollen wir die Beschaffung stärker strategisch ausrichten und Lieferanten systematischer managen, unter anderem durch Einführung eines neuen Instruments zur Leistungsbewertung («Procurement Excellence»). Roche Jahresbericht 2012 Produktion und Einkauf 70

75 Qualität und Compliance Unser oberstes Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass jeder Patient und jede Patientin sichere Arzneimittel und zuverlässige diagnostische Testergebnisse erhält. Deshalb gelten überall dort, wo Roche-Produkte hergestellt oder bezogen werden, dieselben strengen Standards. Ferner stellen wir sicher, dass unsere Qualitätsmanagementsysteme allen relevanten Gesetzen und regulatorischen Anforderungen entsprechen und die aktuellsten Normen und Standards berücksichtigen, einschliesslich cgmp und jener von ICH und ISO 2. Harmonisierung unserer Qualitätssysteme Im Jahr 2012 setzte Roche die weltweite Harmonisierung ihrer Qualitätsmanagementsysteme fort. Bei Roche Pharma wurde ein neues System aus über 100 globalen Standards für Bereiche wie Qualitätsmanagement, Risikomanagement, korrektive und präventive Massnahmen eingeführt; gegenwärtig wird es an den einzelnen Standorten umgesetzt. In der Division Diagnostics wurden bis zum Ende des Berichtsjahrs etwa 40% der bestehenden Qualitätssysteme harmonisiert; das Projekt soll bis 2016 abgeschlossen werden. Sicherstellung von Compliance 2012 nahmen Gesundheitsbehörden an 104 Standorten der Roche-Gruppe Inspektionen vor 79 davon an Produktionsanlagen der Division Pharma und 25 bei Diagnostics. Die meisten Inspektionen ergaben keine grösseren Beanstandungen. In Zusammenarbeit mit den Behörden konnte Roche Pharma Qualitätsprobleme in Zusammenhang mit der Produktion von Mircera und Xenical beseitigen. Diese waren bei einer internen Qualitätsprüfung aufgedeckt worden und hatten einen vorübergehenden Auslieferungsstopp der Produkte zur Folge. Roche Diagnostics verfolgte weiter die geplante Überarbeitung der Richtlinie über In-vitro-Diagnostika in der EU und leitete Massnahmen ein im Hinblick auf die neue Regelung der FDA bezüglich einer einheitlichen Kennzeichnungspflicht für Medizinprodukte («Unique Device Identification»). Wir planen, unser Verpackungsdesign, unsere Strichcodes und Lagerprozesse entsprechend zu überarbeiten. Zusammenarbeit mit Gesundheitsbehörden Roche arbeitete auch 2012 mit Gesundheitsbehörden zusammen und stellte ihr Fachwissen zur Verfügung. So lieferten wir Beiträge für die Erarbeitung von mehr als 100 Leitlinien, Ver- 2 cgmp = aktuelle gute Herstellungspraktiken; ICH = Internationale Konferenz zur Angleichung der techn. Anforderungen an die Zulassung von Humanarzneimitteln; ISO = Internationale Organisation für Normung. Green Warehousing Ende 2012 bewerteten externe Experten unser Pharma- Lager für Raumtemperatur- und Kühllagerung in Mannheim als konform mit modernsten Energieeffizienzkriterien. Seit der Inbetriebnahme des Lagers im Jahr 2005 optimierten wir die Gebäudetechnik laufend gemäss ökologischer Gesichtspunkte und Verfahren. So wird der Energieverbrauch durch eine Klima- und Heizanlage minimiert, welche auf die Arbeitszeiten ausgerichtet ist. Jalousien verringern die Sonneneinstrahlung um bis zu 20%, und es wurden eine Abwärmenutzungsanlage sowie spezielle Torisolierungen installiert. Der Verpackungsabfall lässt sich direkt im Lager recyceln und Paletten werden wiederverwendet, was das Abfallaufkommen erheblich senkt. Roche beabsichtigt, alle Lager so energieeffizient zu betreiben, und hat deshalb 2012 anhand dieses Beispiels einen Katalog bester Praktiken erstellt, der ab 2013 konzernweit eingeführt werden soll. fahrens- und Gesetzesvorlagen. Wir übernehmen eine führende Rolle bei der Umsetzung des «Quality by Design»- Ansatzes, bei dem das Risikomanagement und die Maximierung der Qualität bei der Gestaltung von Produktionsprozessen im Mittelpunkt stehen. Perjeta war branchenweit das erste biotechnologisch hergestellte Medikament, dessen Zulassungsgesuch bei der FDA auf diesen Prinzipien beruhte. Wir sind auch der bevorzugte Experte, wenn es um diagnostische Begleittests für Arzneimittel geht, und arbeiten bei der Festlegung der Zulassungsstandards für solche Tests direkt mit der FDA zusammen. In den Jahren 2011 und 2012 nahm Roche an mehr als 45 Sitzungen mit der FDA und anderen Zulassungsbehörden zu diesem Thema teil. Nachhaltige Logistik Unser Engagement für Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit umfasst alle Stufen der Lieferkette: In beiden Divisionen setzen wir auf hochintegrierte Lieferketten, welche die schnelle Reaktion auf Marktentwicklungen und die zuverlässige Produktlieferung gewährleisten sollen wie auch die Verringerung der Umweltbelastung unseres ökologischen Fussabdrucks. Verringerung der Umweltbelastung Das Thema «Green Logistics» gewinnt in unseren Lieferketten zunehmend an Bedeutung, infolge des konzernweiten Be - strebens, unsere Emissionen, unseren Energieverbrauch und unser Abfallaufkommen weiter systematisch zu reduzieren. Im Jahr 2012 senkten wir den Anteil der Luftfracht weiter und Produktion und Einkauf Roche Jahresbericht

76 richteten sechs Seefrachtverbindungen von Versorgungsdrehkreuzen in Deutschland und den USA nach Saudi-Arabien, Südafrika, Singapur, Hongkong, Israel und Frankreich ein. Damit konnten die Kohlendioxidemissionen um 5% verringert werden das entspricht rund Tonnen CO 2. Zudem konnten wir den Energieverbrauch und das Abfallaufkommen in unseren Lagern senken, indem wir Verpackungsmaterial wiederverwenden beziehungsweise der Wiederverwertung zuführen (siehe «Green Warehousing», Seite 71). Wir formulieren Ziele, anhand derer wir den erreichten Stand messen und unsere Fortschritte verfolgen, und fördern das Engagement unserer Mitarbeitenden, indem wir sie für Umweltbelange sensibilisieren und schulen. Zu diesem Zweck wurde zum Beispiel im September 2012 ein neues E-Learning- Tool im Roche-Intranet bereitgestellt. Weitere Informationen zum Umweltschutz finden Sie ab Seite 118. Einkauf Unsere Einkaufsorganisationen arbeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette eng mit den Geschäftseinheiten von Roche zusammen. Mit innovativen Einkaufslösungen unterstützen sie die Erreichung der Geschäftsziele und helfen Mittel einzusparen, die in das Geschäft reinvestiert werden können. Im Interesse einer maximalen Wertschöpfung orientieren wir uns am Gesamtbetriebskosten («Total Cost of Ownership»)- Modell, das eine ganzheitliche, langfristige Sicht auf Kosten und Nutzen einer Kaufentscheidung ermöglicht. Während der Einkauf innerhalb der beiden Divisionen organisiert ist, sind Strategien, Prozesse und Systeme ebenso wie höhere Einkaufsvolumina und das Risikomanagement konzernweit eng abgestimmt. Auf diese Weise gewährleisten wir nachhaltige Ergebnisse und die Einhaltung bester Praktiken und branchenspezifischer Normen. So verpflichtet Roche zum Beispiel alle Lieferanten zur Einhaltung der im Verhaltenskodex für Lieferanten von Roche genannten Nachhaltigkeitsprinzipien, wozu auch die Prinzipien der Initiative für verantwortungsvolles Supply Chain Management («Pharmaceutical Supply Chain Initiative», PSCI) gehören. Harmonisierung und Optimierung Im Jahr 2012 führten wir einen neuen, gemeinsamen Ansatz für die Messung und das Reporting von Kosteneinsparungen im Einkauf ein. Wir trieben zudem wichtige globale Einkaufsprojekte für Forschungsstudien, Zeitarbeit, produktionsbezogenen Einkauf, Kreditkarten und Geschäftsreisen weiter voran. Unser global abgestimmtes Vorgehen, dessen Umsetzung Aufgabe der Standorte bleibt, führte erneut zu bedeu- tenden Einsparungen. Wir handelten auch einen wichtigen Vertrag mit Google aus, um den Mitarbeitenden weltweit eine neue, einheitliche, Cloud-basierte - und Kalenderlösung zur Verfügung zu stellen, welche die Konnektivität und die Zusammenarbeit verbessern soll. Weitere Effizienzsteigerungen und Mehrwert sollen realisiert werden durch: Ausbau der Organisationsstrukturen und -kompetenzen in Schwellenmärkten, um dort ein proaktiveres und systematischeres Ausgabenmanagement zu ermöglichen, etwa mit Hilfe des neuen Einkaufsbüros von Roche Diagnostics in Singapur für die Region Asien Pazifik oder des elektronischen Einkaufssystems von Roche Pharma in China; Verbessertes Management unserer Beziehungen mit Lieferanten, einschliesslich stärkerer Kontrolle, in beiden Divisionen (siehe Seiten 68 [Pharma] und 70 [Diagnostics]); Entwicklung der Mitarbeitenden im Einkauf und Austausch von Wissen, etwa mit Hilfe der neuen globalen Lern- und Weiterbildungsplattform des Pharma-Einkaufs. Partnerschaften mit Lieferanten Wir wollen gegenseitig vorteilhafte Beziehungen mit unseren Lieferanten aufbauen. Wir arbeiten eng mit ihnen zusammen, beim Leistungs- und Risikomanagement ebenso wie bei der Qualitätssicherung und der Gewährleistung von Compliance, bei der Verringerung unseres gemeinsamen ökologischen Fussabdrucks und bei der Förderung von Innovationen. Dabei berücksichtigen wir die verschiedenen Bedürfnisse entlang der Wertschöpfungskette (siehe Abbildung rechts). Im Juni 2012 eröffnete Roche in South San Francisco (USA) das branchenweit erste Zentrum für Lieferantenbeziehungen. Dort entwickeln Mitarbeitende von Roche gemeinsam mit Vertretern von fünf wichtigen Lieferanten innovative Ideen, von denen beide Seiten profitieren sollen. Ebenfalls 2012 wurde ein neues E-Learning-Modul eingeführt, mit dem unsere Lieferanten ihre Belegschaft über Nachhaltigkeit, unseren Verhaltenskodex für Lieferanten und Branchenstandards informieren können. Ein Lieferantentag in Shanghai (China) wurde von rund 100 Teilnehmern besucht und bot ihnen eine weitere Möglichkeit, mehr über Nachhaltigkeit und unsere Audits zu erfahren. In Partnerschaft mit dem Institute for Supply Chain Management und der Diversity Alliance for Science verwirklicht Roche zudem ein Programm, das Vielfalt unterstützenden, innovativen und wettbewerbsfähigen Lieferanten Chancen eröffnet. Überwachung von Compliance Zur Überwachung der Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien von Roche sowie der Branchenvorschriften und -standards führten wir im Berichtsjahr bei Lieferanten in allen Regionen Roche Jahresbericht 2012 Produktion und Einkauf 72

77 Audits durch insgesamt waren dies 115 Audits (38 mehr als im Vorjahr), einschliesslich 5 Follow-up Audits, darunter: 62 Audits bei Herstellern von Waren, die unmittelbar in die Produktion eingehen (direkte Ausgaben), und 53 Audits bei Dienstleistern. Darüber hinaus kooperierte Roche mit anderen Gesundheitsunternehmen im Rahmen des einheitliches Protokolls der PSCI für gemeinsame Audits zur Nachhaltigkeit wurden unter diesem Protokoll 10 Lieferanten durch unabhängige Auditoren auditiert. Die meisten der von uns im Jahr 2012 geprüften Lieferanten erfüllten oder übertrafen unsere Mindestanforderungen. Bei einem Lieferanten entschieden wir uns allerdings, die Zusammenarbeit zu beenden, da er die Mindeststandards nicht einhielt. Bei den direkten Ausgaben bezogen sich die meisten Beanstandungen auf Fragen der Arbeitshygiene und des Sicherheitskonzepts; bei den Dienstleistern wurden vorrangig Mängel in sozialen und ethischen Belangen festgestellt. Weitere Informationen dazu unter: Biotech-Produktion: Initiative für verantwortungsvolles Supply Chain Management (PSCI): Beziehungen zu unseren Lieferanten: de/stakeholder_engagement Verhaltenskodex für Lieferanten von Roche: roche_supplier_code_of_conduct.pdf Einkauf entlang der Wertschöpfungskette Unterschiedliche Bedürfnisse innovative Zusammenarbeit mit Lieferanten Einkauf strategische Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG PRODUKTION VERMARKTUNG Bedürfnisse Laborausrüstung, Materialien und Dienst leistungen für die Erfindung und Entwicklung neuer Arzneimittel und Diagnostika; einschliesslich der Unterstützung unserer klinischen Studien. Zuverlässige Lieferanten und Logistikdienstleister für die Lieferung von Qualitätsprodukten an Patienten und Kunden. Marketing und andere Dienstleistungen für die erfolgreiche Ein führung und Vermarktung unserer Produkte über deren gesamten Lebenszyklus hinweg. Beispiele für wichtige Partnerschaften und Initiativen 2012 Lieferantenvielfalt Partnerschaften mit kleinen lokalen, von Menschen diverser Herkunft geführten Unternehmen für den Bezug von speziellem Laborzubehör. Outsourcing von klinischen Programmen Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells zur Auslagerung kompletter klinischer Programme an externe Partner. Zugang zu Medikamenten Vertrag mit einem indischen Hersteller über die lokale Abfüllung und Verpackung von Herceptin und MabThera zur Verbesserung des Zugangs zu diesen Medikamenten in Indien. Beinhaltet Transfer von bedeutendem Prozess-Know-how. Optimales Veranstaltungsmanagement Neuer Ansatz für Kon gresse, Meetings und Ver anstaltungen mit höherer Trans parenz bzgl. Teilnahme, Priorisierung von Veranstaltungen und Hilfsmitteln zur Planung und Buchung. Führte zu erheblichen Kosteneinsparungen. Produktion und Einkauf Roche Jahresbericht

78 Der Wert von Innovation Schmerzen im Brustbereich Rund 10% aller Patienten in Notaufnahmen zeigen Symptome eines Herzinfarktes auf. Allein in den USA suchen jährlich über 5,5 Millionen Menschen mit Schmerzen im Brustbereich eine Notfallambulanz auf. Dann ist es wichtig, schnell eine genaue Diagnose zu stellen und frühzeitig das Risiko abzuschätzen. Troponin-T-Test Hoher Troponin-T-Wert² Herzinfarkt wahrscheinlich, Behandlung einleiten Niedriger Troponin-T-Wert² wahrscheinlich kein Herzinfarkt 1. Zweistufiges Testen zur Diagnose eines Herzinfarkts 2. ³ bzw. Entlassung des Patienten Beginn 1 Std. 2 Std. 3 Std. 4 Std. 5 Std. 6 Std. Zeit bis zum zweiten Test kann möglicherweise bis auf eine Stunde verkürzt werden (laufende klinische Studie) Neuer, hochsensitiver Test ermöglicht zweiten Test nach 3 statt 6 Stunden 1 Nicht erhältlich in den USA und anderen Ländern 2 Unter Berücksichtigung der EKG-Werte und klinischer Symptome 3 Für Kliniken, welche den hochsensitiven Test nicht verwenden Weiterentwicklung der Herzdiagnostik Derzeit laufen Studien zu weiteren Einsatzmöglichkeiten von Troponin-T-Tests in der klinischen Praxis in der Notaufnahme, aber zum Beispiel auch zur regelmässigen Kontrolle von Risikopatienten: Diagnose eines Herzinfarkts innerhalb einer Stunde: Diese Studie untersucht, ob Patienten mit Schmerzen im Brustbereich mit einem hochsensitiven Troponin-T-Test bei der Aufnahme und dem abschliessenden Test nach nur einer Stunde zuverlässig diagnostiziert werden können. Dies soll Patienten helfen und Notaufnahmen entlasten, indem schneller über eine spezielle Behandlung oder eine baldige Entlassung entschieden werden kann (TRAPID-AMI-Studie, 2011 begonnen). Weitere Informationen dazu unter: Patientenüberwachung nach grösseren Eingriffen: Eine weitere Studie untersucht den Einsatz des Troponin-T-Tests zur Überwachung von Patienten nach grösseren nichtkardialen Eingriffen. Bei rund 200 Millionen Erwachsenen werden jährlich grössere nichtkardiale Operationen vorgenommen, und über eine Million davon sterben innerhalb von 30 Tagen nach der Operation. Die regelmässige Überwachung mit dem Troponin-T-Test soll Ärzten helfen, Risikopatienten zu erkennen, indem Herzschädigungen festgestellt werden, die anderenfalls unerkannt blieben und zum Tod führen könnten (VISION-Studie, 2007 begonnen). Roche Jahresbericht 2012 Der Wert von Innovation 74

79 Hochsensitiver Herztest Präzise Tests für Entscheidungen auf Leben und Tod Für Ärzte in Notaufnahmen stellt die Diagnose von Herzinfarkten eine der grössten Herausforderungen dar. Ein Herzinfarkt erfordert sofortige und oftmals gravierende Massnahmen wie eine Herzkatheterunter - suchung oder eine koronare Bypassoperation. Ein Bluttest, mit dem genau festgestellt werden kann, ob ein Patient einen Infarkt erlitten hat, kann deshalb über Leben und Tod entscheiden. Vor zwanzig Jahren mussten sich Ärzte auf Symptome und Elektrokardiogramme (EKG) verlassen, mit denen über 50% der Herzinfarkte nicht erkannt wurden. Roche hat einen hochsensitiven Elecsys Troponin T-Test¹ entwickelt, welcher Troponin T nachweist, ein Protein, das bei einem Herzinfarkt ins Blut abgegeben wird. Troponin- Tests zeigen einen Herzinfarkt zuverlässig an und sind weltweit der Goldstandard für die Herzdiagnostik in der Notfallmedizin. Was geschieht bei einem Herzinfarkt? Blutfluss blockiert Herzmuskelzellen sterben ab und Troponin T wird frei gesetzt Zu einem Herzinfarkt kommt es, wenn die Blutzufuhr zu einem Teil des Herzens unter brochen wird und Zellen absterben. Meist geschieht dies, wenn ein Herzkranzgefäss durch Ruptur arterieller Plaques von der Gefässinnenwand blockiert ist. Prof. Christian Müller, Kardiologe und Leiter klinische Outcome-Forschung am Universitätsspital Basel: «Der hochsensitive kardiale Troponin-T-Test ist für die frühe Diagnose von Herzinfarkten unverzichtbar. Er ermöglicht uns, kleinste Herzinfarkte zu erkennen, die mit herkömmlichen Tests unentdeckt bleiben könnten. Der Test ist auch wichtig für das Ressourcenmanagement in der Notaufnahme, weil wir so Patienten mit Herzinfarkt früh identifizieren und unsere Ressourcen optimal für Patienten einsetzen können.»

80 76 Roche Jahresbericht 2012 Patienten wurden im Jahr 2012 mit einem der 25 umsatzstärksten Medikamente von Roche behandelt

81 MARKETING UND VERTRIEB Massgeschneiderte innovative Lösungen zur Verbesserung des Zugangs zu unseren Arzneimitteln auf unterschiedlichen Märkten. Einführung einer Bildungsinitiative in neun asiatischen Ländern zur Förderung der Exzellenz beim Testen auf den HER2-Status von Brustkrebs. Start eines mit der peruanischen Regierung vereinbarten Programms, das zwölf Millionen der ärmsten Bürger des Landes Zugang zu Krebsbehandlung ermöglichen soll. Roche Jahresbericht

82 Marketing und Vertrieb Zahlen und Fakten Kernausgaben für Marketing und Vertrieb (M + V) 2012 Roche-Gruppe Division Pharma Division Diagnostics % 18,5% % 16,6% % 24,7% Millionen CHF (CER) 1 des Umsatzes Millionen CHF (CER) des Umsatzes Millionen CHF (CER) des Umsatzes 1 CER (constant exchange rates): Zu konstanten Wechselkursen (Durchschnittskurse Gesamtjahr 2011). Mitarbeitende in M + V Roche-Gruppe Pharma Diagnostics Massgeschneiderte Marktstrategien Die Gesundheitssysteme in der heutigen Welt sind sehr un terschiedlich entwickelt. In einigen Regionen stehen die modernsten und neuesten Arzneimittel und diagnostischen Tests zur Verfügung, während in anderen die Infrastruktur der Gesundheitsversorgung so eingeschränkt ist, dass schon die medizinische Grundversorgung einen Luxus darstellt. Der Zugang zu guter medizinischer Betreuung hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, unter anderem vom Einkommen, von der Verfügbarkeit von medizinischem Fachpersonal und vom politischen Willen. Gemeinsam sind den meisten Gesundheitsbehörden jedoch der starke Kostendruck und der dringende Bedarf an nachhaltigen Gesundheitslösungen. Durch diesen Druck entwickelt der Markt immer innovativere Wege, wie die wirksamsten Medikamente zu bezahlbaren Preisen zu den Patienten gelangen können. Bei Roche legen wir das Augenmerk darauf, dass unsere Produkte den Patienten einen echten Nutzen bringen und zugleich für die Gesundheitsbehörden sinnvolle Ausgaben darstellen. So erarbeiten wir zunehmend Möglichkeiten der Wertschöpfung für die Gesundheitssysteme, damit unsere Arzneimittel so vielen Menschen wie möglich zugutekommen. Verdeutlichung des Wertbeitrags Um den Wert unserer Produkte und Leistungen verdeutlichen und im Gegenzug eine angemessene Kostenerstattung und einen adäquaten Marktzugang erhalten zu können, arbeiten wir mit Gesundheitsbehörden, Versicherern und anderen Kostenträgern im Gesundheitswesen eng zusammen. Gemeinsam mit verschiedenen Behörden und politischen Entscheidungsträgern erarbeiten wir Systeme zur Bewertung medizinischer Leistungen («Health Technology Assessments», HTA) und andere Modelle, mit denen sich die Kosten, die Vorteile und die effiziente und wirksame Nutzung neuer Medikamente und Diagnostika beurteilen lassen. Dabei verfolgen wir das Ziel, Innovationen zu fördern und dadurch medizinischen Bedürfnissen zu entsprechen sowie dem zunehmenden Druck auf die Gesundheitsbudgets Rechnung zu tragen. Einen Schwerpunkt in der Division Diagnostics bildet die Mitwirkung an Kostenerstattungsprogrammen. In diesen werden evidenzbasierte Zahlungs- und Übernahmeentscheidungen festgelegt, die wirksame und genaue Bewertungen der analytischen und klinischen Validität moderner molekulardiagnostischer Tests ermöglichen. Speziell die Division Diagnostics in den Vereinigten Staaten nutzt diese Rückerstattungsprogramme mit nachweislichem Erfolg. Eine andere Initiative, in der sich Roche sehr engagiert und die sie mitfinanziert, ist die «Green Park Collaborative» (GPC). Diese internationale Gruppe untersucht, inwieweit Richtlinien für das Design klinischer Studien entwickelt werden können, die den Anforderungen von HTA-Organisationen und Kostenträgern entsprechen. Ziel des Programms ist es, die Relevanz klinischer Studien zu erhöhen und Patienten einen schnelleren Zugang zu neuen Arzneimitteln und Technologien zu eröffnen. Roche Jahresbericht 2012 Marketing und Vertrieb 78

83 Kennzahlen zur Beteiligung an Zugangsprogrammen zur Gesundheitsversorgung Kinder wurden in sieben afrikanischen Ländern und in Indien bei der Überwachung ihres Diabetes durch das Programm «Changing Diabetes in Children» unterstützt. 56 Länder, in denen Roche auf die Anmeldung und Durchsetzung von Patentrechten für sämtliche Medikamente verzichtet Kleinkinder im Rahmen der Initiative «AmpliCare» auf HIV getestet Labotechniker sollen zur Verbesserung von Testmöglichkeiten auf HIV in Labors in Afrika ausgeildet werden. Dies im Rahmen der Partnerschaft mit dem Krisenplan des US-Präsidenten zur Bekämpfung von AIDS (PEPFAR). Ferner beteiligen wir uns aktiv an einer gemeinsamen Initiative zur Entwicklung der Grundprinzipien künftiger HTA in der Schweiz, die von der Pharmaindustrie und von santésuisse, dem Verband Schweizer Krankenversicherer, sowie von anderen Anspruchsgruppen ergriffen wurde. Wir haben uns auf Vorschläge zur Bewertung von Gesundheitstechnologien geeinigt, die auf eine höhere Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen sowie auf eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit abzielen und somit eine Kostensenkung bewirken. Ausserhalb der Schweiz ist das Projekt als ein Beispiel dafür, wie Anspruchsgruppen mit meist widersprüchlichen Interessen gemeinsame Wege beschreiten können, auf breites Interesse gestossen. Die richtige Lösung für den richtigen Markt Für die Vermarktung unserer Produkte gibt es unserer Ansicht nach kein Patentrezept. Das Erarbeiten der richtigen Lösungen für einen konkreten Markt bedarf eines langfristigen und starken Engagements, um die Bedürfnisse und Herausforderungen eines bestimmten Landes sowie dessen Gesundheitssystems zu verstehen. Wir verfügen über ein dezentrales Geschäftsmodell, das es Führungskräften vor Ort ermöglicht, eng mit Gesundheitseinrichtungen zusammenzuarbeiten und festzulegen, wie Lösungen am besten auf die Bedürfnisse der Kunden und die Gegebenheiten des lokalen Markts zugeschnitten werden können. Innovative Preismodelle Zu diesem massgeschneiderten Ansatz für lokale Gesundheitssysteme gehört auch das Erstellen von Vergütungsvereinbarungen ausgehend vom Wert, den ein Präparat darstellt, anstelle einer einheitlichen Preisstruktur. So haben wir beispielsweise Programme, bei denen sich die Preise nach dem medizinischen Wert des Arzneimittels in der Indikation richten, in der es eingesetzt wird. Daneben verfügen wir über «leistungsabhängige» Zahlungsmodelle, zum Beispiel in Italien, bei denen Rückerstattungen erfolgen, falls die Krankheit weniger wirksam als aufgrund der klinischen Studienergebnisse erwartet behandelt werden kann. Diese Modelle haben sich in einigen westeuropäischen Märkten als erfolgreich erwiesen. In Schwellenländern geht wirtschaftliches Wachstum nicht unbedingt mit einer besseren Infrastruktur des Gesundheitswesens und einem grösseren Budget einher. Auch innerhalb dieser Märkte kann es enorme Unterschiede beim Zugang zu medizinischer Versorgung geben. So haben Menschen mit höheren Einkommen im privaten Sektor Zugang zu qualitativ hochwertigen Gesundheitsdiensten, während die Situation im öffentlichen Gesundheitswesen ganz anders aussieht. Angesichts dieser Ungleichheiten arbeiten wir mit Regierungen an einem besseren Zugang zum öffentlichen Gesundheitswesen und an Lösungen, wie unsere Medikamente Bedürftigen zugutekommen können. Gemeinsam mit Regierungsorganisationen legen wir Pilotprogramme für eine differenzierte Preisgestaltung auf, die auch diagnostische Tests und Schulungen als Teil eines Lösungspakets einschliessen, das Marketing und Vertrieb Roche Jahresbericht

84 Hilfe für Patienten beim Zugang zu neuen Arzneimitteln Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt der Aufnahme von Patienten in klinische Studien. In deren Verlauf erhalten wir die erforderlichen Daten, anhand derer Zulassungsbehörden und Kostenträger prüfen und entscheiden, ob die getesteten neuen Medikamente vertrieben werden dürfen beziehungsweise ihre Kosten erstattet werden können. Erst nach der Erteilung der entsprechenden Genehmigung durch die Zulassungsbehörden stehen die Präparate zur Behandlung aller Patienten unter der Aufsicht von medizinischen Fachpersonen zur Verfügung. Allerdings müssen wir anerkennen, dass nicht alle Patienten, denen ein neues Medikament eventuell nutzen könnte, in laufende klinische Studien aufgenommen werden können. Auch ist es nicht möglich, für alle potenziellen Krankheitsfälle klinische Studien durchzuführen. Daher kann Roche Patienten unter bestimmten Umständen Prüfpräparate auch ausserhalb klinischer Studien zugänglich machen, noch bevor ihre Anwendung von den Zulassungsbehörden genehmigt wurde. Möglich machen dieses Vorgehen ein «Expanded Access Program» (Erweitertes Zugangsprogramm in Amerika), eine «Pre-Approval Safety Study» (Sicherheitsstudie vor der Zulassung in der EU oder anderen Ländern) oder Arzneimittel-Härtefallprogramme («Compassionate Use»). auf die konkreten Bedürfnisse eines Landes zugeschnitten ist. So haben wir beispielsweise im Berichtsjahr in Südafrika mit der Regierung erfolgreich daran gearbeitet, dass MabThera/ Rituxan im öffentlichen Gesundheitswesen zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms eingesetzt werden kann. Zweitmarken In einigen Schwellenländern haben wir auch vor Ort in Partnerschaften zur Fertigung oder Konfektionierung einiger unserer Produkte investiert. Diese Produkte werden unter anderen Markennamen und oft in etwas anderer Form vertrieben, beispielsweise in Ampullen anstelle von Spritzen. Dadurch wird unsere langfristige Wachstumsstrategie auf diesen Märkten unterstützt und gleichzeitig eine bezahlbare Lösung für die Gesundheitsbehörden geschaffen. Ein Beispiel dafür war im Jahr 2012 Indien, wo Roche Zweitmarken für ihre Krebsmedikamente Herceptin und MabThera/ Rituxan entwickelte. Das war der erste Schritt im Rahmen einer breit angelegten Initiative zur Herstellung von Roche- Erzeugnissen in Zusammenarbeit mit einem lokalen Partner, der über modernste Anlagen für die biotechnische Herstellung verfügt. Ein weiteres Beispiel ist Ägypten, wo wir 2006 eine Zweitmarke unseres Hepatitis-C-Präparats auf dem öffentlichen Gesundheitsmarkt einführten. Seither konnten Patienten behandelt werden, die sonst möglicherweise keine Behandlung erhalten hätten. Brustkrebsdiagnose in Asien In der Region Asien Pazifik hat Roche das Programm SPHERE («Scientific Partnership for HER2 testing Excellence») aufgelegt, eine Bildungsinitiative zur Steigerung des Qualitätsniveaus bei HER2-Tests zur Diagnose von Brustkrebs. HER2-positiver Brustkrebs ist eine besonders aggressive Form der Krankheit, die rechtzeitig und genau diagnostiziert werden muss. Derzeit läuft dieses Programm in neun Märkten Asiens China, Korea, Taiwan, Hong Kong, Indonesien, auf den Philippinen, Thailand, Vietnam und Malaysia. Allein im Jahr 2012 kam diese Initiative mehr als Labors sowie Pathologen, Chirurgen und Technikern zugute. SPHERE zielt darauf ab, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von HER2-Tests in ganz Asien zu erhöhen und dadurch die Heilungschancen für Betroffene zu verbessern. Unterstützungsprogramme für Patienten Es ist uns bewusst, dass sich selbst in entwickelten Ländern viele Patienten eine Behandlung noch immer nicht leisten können. Sogar Versicherte sind mitunter nicht in der Lage, eine notwendige Therapie zu bezahlen, wenn die Kosten nicht in vollem Umfang durch Versicherungsverträge gedeckt sind. Um diese Hürde für eine möglichst umfassende Gesundheitsversorgung abzubauen, bietet Roche Hilfsprogramme an, die Patienten mit nur unzureichendem oder gar keinem Versicherungsschutz Zugang zu unseren Arzneimitteln verschaffen. So versorgte Genentech mit Hilfe des Programms «Access Solutions» 2012 in den USA mehr als unter- oder nicht-versicherte Patienten mit geeigneten Präparaten. Die «Genentech Access to Care Foundation» stellt Patienten, die nicht krankenversichert sind und bestimmte finanzielle und medizinische Kriterien erfüllen, kostenlos Medikamente zur Verfügung. In China haben wir für unser Brustkrebspräparat Herceptin ebenfalls ein Hilfsprogramm für Patientinnen aufgelegt, durch das die Therapiekosten sinken, sodass mehr betroffene Frauen im öffentlichen Gesundheitswesen damit behandelt werden können. Roche Jahresbericht 2012 Marketing und Vertrieb 80

85 Entwicklung der Infrastruktur In vielen Teilen der Welt ist die Infrastruktur des Gesundheitswesens unzureichend. Ihre Weiterentwicklung steht vor erheblichen Herausforderungen, die nicht nur auf finanzpolitische Zwänge beschränkt sind. Es besteht ein akuter Mangel an medizinischem Fachpersonal und Gesundheitseinrichtungen, neben einer geringen Sensibilität für die Ursachen von Symptomen oder für die Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten. Oft ist auch die für einen kontinuierlichen Betrieb von Krankenhauseinrichtungen erforderliche Stromversorgung nicht gewährleistet. Als Beitrag zur Lösung dieser Probleme setzt sich Roche gemeinsam mit lokalen Anspruchsgruppen, Regierungen und internationalen Gesundheitsorganisationen für Bildungsinitiativen, die Entwicklung der Infrastruktur im Gesundheitswesen und eine bessere Verfügbarkeit von Arzneimitteln und diagnostischen Tests ein. In Peru beispielsweise legte Roche im Berichtsjahr mit der Regierung ein Programm auf, das 12 Millionen der ärmsten Bürger Zugang zur Behandlung von Krebskrankheiten ermöglichen soll. Gleichzeitig werden Diagnostika und Preisgestaltungspläne für Medikamente bereitgestellt sowie die Bildung und die Entwicklung der Infrastruktur gefördert. Ferner unterstützt Roche eine Initiative in Algerien, dank der Frauen in ländlichen Gebieten, in denen es nur sehr vereinzelt Mammographie-Zentren gibt, dennoch an einem Brustkrebs- Screening teilnehmen können. Zu diesem Zweck fährt ein vollausgerüstetes «Mammobile» mit ausgebildeten Pflegekräften und Radiologen hauptsächlich durch die südliche Sahara und führt mammographische Untersuchungen durch. Ein solches Pilotprogramm läuft auch in Biskra im Südosten des Landes, wo bis zu 40 Frauen am Tag untersucht werden. Am Screening sollen so viele wie möglich der Anspruchsberechtigten in der Provinz teilnehmen. Das Programm wird auch in Gebieten des Nahen Ostens eingeführt. Kundenzufriedenheit In regelmässigen Abständen, meist jährlich oder alle zwei Jahre, überprüfen wir die Kundenzufriedenheit, indem wir unsere Leistungen mit denen unserer Wettbewerber und des Branchendurchschnitts vergleichen. Mit Hilfe von Befragungen, die von Roche und Dritten durchgeführt werden, messen wir die Zufriedenheit unserer Kunden bezüglich der Fachkenntnis und Hilfsbereitschaft unserer Pharmaberater während der Kundenbesuche, der Wirksamkeit unserer medizinischen Unterstützung und Bereitstellung klinischer Daten sowie der Qualität unserer Informationen und unseres Schulungsmaterials. Daneben untersucht unsere Division Diagnostics die Zufriedenheit in Bezug auf Lieferzeiten, Service und technischen Support. Massgeschneiderte Lösungen für chinesische Labors Roche Diagnostics ist seit dem Jahr 2000 in China tätig, und die Verkäufe der Division im klinischen Laborgeschäft wachsen weiterhin 1,5-mal so schnell wie der chinesische IVD-Markt (In-vitro-Diagnostik-Markt). Bisher wurden über Krankenhäuser in 440 Städten mit Geräten von Roche ausgestattet. Das IVD-Geschäft profitiert nicht nur von beträchtlichen Investitionen unseres Unternehmens in China, sondern auch von Investitionen der chinesischen Regierung in Höhe mehrerer Milliarden US-Dollar in die Infrastruktur der Gesundheitsversorgung. Ausschlaggebend für das Wachstum ist, dass Roche eine reichhaltige Palette modularer Instrumente anbietet, von kompakten Geräten bis hin zu umfangreichen Ausrüstungen. Genauso bedeutend sind die vielfältigen Testmenüs für den Einsatz auf unseren Instrumenten, darunter mehr als 100 Immunoassays, die nunmehr das am schnellsten wachsende Segment darstellen. Wir haben auch ein flexibles Vertriebsmodell mit Händlern entwickelt, wodurch sie einen einfacheren Zugang zu unseren Instrumenten erhalten. Insgesamt konnten wir dank dieser Strategie nicht nur unsere Marktführerschaft behaupten, sondern bei Diagnostics China im Berichtsjahr auch einen Zuwachs von 26% erzielen. Durch Analyse dieser Rückmeldungen erkennen wir die geeignetsten Kommunikationskanäle und können Marketingund Vertriebspläne mit Zielsetzungen für solche Bereiche erarbeiten, die von unseren Kunden als wichtig eingestuft wurden und in denen wir Möglichkeiten für Leistungsverbesserungen sehen. Weitere Informationen dazu unter: Unsere Produkte: Medizinischer Nutzen und Preise: medical_value_patents_and_pricing Zugang zur Gesundheitsversorgung im Überblick: access_to_healthcare Genentech Access Solutions: Liste unterstützter Patientengruppen: patient-groups Verantwortliches Marketing: business_integrity_and_responsible_marketing Grundsätze, Richtlinien und Positionen von Roche: positions_policies_downloads.htm Marketing und Vertrieb Roche Jahresbericht

86 Der Wert von Innovation Präzise Diagnostik und personalisierte Medizin Gesundheitsetats auf gezielte Behandlungen fokussieren Für die erfolgreiche Behandlung jeder Krebserkrankung ist eine schnelle und genaue Diagnose von grosser Bedeutung. Ermittelt man vorab jene Patienten, die wahrscheinlich auf eine Behandlung ansprechen werden, verbessert dies den Therapieerfolg für die Patienten und spart Zeit und Geld, das anderswo sinnvoller eingesetzt werden kann. Bei Brustkrebs handelt es sich in etwa 15 20% aller Fälle um eine sehr aggressive Form, die als HER2-positiv bezeichnet wird. Wird ein solcher Brustkrebs nicht mit einer gezielten HER2-Therapie behandelt, besteht ein höheres Risiko, dass der Krebs streut, weil eine unspezifische Behandlung unter Umständen nur eine geringe oder gar keine Wirkung zeigt. Roche hat eine Reihe von HER2-Tests entwickelt, die schnelle, zuverlässige Ergebnisse liefern und so eine fundierte Entscheidung darüber ermöglichen, ob eine HER2-spezifische Therapie für die einzelne Patientin sinnvoll ist. Dr. Alan Sokolow, ehemaliger Ärztlicher Direktor eines Krankenversicherers in den USA, nun bei AccelusHealth: «Für mich haben personalisierte Medizin und Diagnostik zwei klare Vorteile: Sie tragen wesentlich zur Verbesserung der Gesundheit bei und können helfen, Kosten im Gesundheitswesen zu sparen. Ich würde mir wünschen, dass mehr Ärzte diesem Ansatz folgen und auch die Kostenträger den Mehrwert der neuen Tests und Medikamente noch stärker anerkennen vor allem ihren Beitrag zu mehr Qualität und besserem Ressourceneinsatz.» Qualität der HER2-Tests ist entscheidend Bei Patientinnen mit Verdacht auf Brustkrebs wird zunächst eine Biopsie durchgeführt. Hierzu wird ein kleines Stück des verdächtigen Gewebes entnommen und untersucht. Um die Möglichkeiten der personalisierten Medizin voll auszuschöpfen, muss das Risiko falscher Testergebnisse möglichst minimiert werden. Die beiden HER2-Tests von Roche haben sich bei unabhängigen Untersuchungen als genauer und zuverlässiger als andere erwiesen. 1 Ihre automatische Verarbeitung auf modernen Gewebediagnostik-Instrumenten senkt nicht nur Laborkosten, sondern reduziert auch das Risiko menschlicher Fehler und gewährleistet, dass die Testergebnisse so schnell wie möglich vorliegen, praktisch über Nacht. HER2 (4B5) IHC- Gewebetest² markiert HER2-Proteine, Erstlinien-HER2-Test HER2 Dual ISH- Gewebetest³ zeigt das Verhältnis von HER2- Genen zu Chromosom 17 an, Zweitlinientest bei uneindeutigem Ergebnis des IHC-Tests Weitere Informationen dazu unter: 1 Gemäss NordiQC (2012) liefern andere, mit dem HER2 (4B5) IHC-Test von Roche vergleichbare Tests, 15 50% mehr schlechte oder im grenzwertigen Bereich liegende Ergebnisse. Mayr et al (2009) zeigten, dass ein anderer führender HER2-IHC-Assay fünf falsche Ergebnisse lieferte, während der VENTANA HER2 (4B5)-Test alle Patienten korrekt diagnostizierte. Die klinische Überlegenheit des HER2 Dual ISH-Assays wurde von Loftin IR et al in einer multizentrischen Studie (2011) nachgewiesen: Er reduziert die Ungenauigkeitsquote gegenüber dem HER2-FISH-Assay eines Mitbewerbers um 4%. 2 PATHWAY anti-her2/neu (4B5) Rabbit Monoclonal Primary Antibody. 3 INFORM HER2 Dual ISH DNA Probe Cocktail. Roche Jahresbericht Der Wert von Innovation

87 Patientinnen mit HER2- negativem Brustkrebs können andere Behandlungen beginnen, keine unnötige Therapie Patientinnen mit ungenauen Testergebnissen laufen Gefahr, eine ungeeignete Therapie zu erhalten Patientinnen mit HER2- positivem Brustkrebs kommen für eine Behandlung in Frage, die ihre Aussichten auf Überleben und Heilung deutlich verbessern kann Ressourcen werden gespart Kosten für den Test $ Ressourcen werden optimal genutzt Ungenaue Testergebnisse gefährden den Nutzen und verursachen unnötige Kosten

88 84 Roche Jahresbericht 2012 Franken wurden im Jahr 2012 Patientenorganisationen zur Verfügung gestellt

89 UNTERNEHMERISCHE VERANTWORTUNG Roche Compliance Pulse Check zur Bewertung von Fortschritten bei der Bearbeitung von Verstössen gegen den Verhaltenskodex eingeführt. Ideenwerkstatt zu Schizophrenie ausgerichtet, um mehr über die Bedürfnisse der Patienten und ihrer Betreuer zu erfahren. Zusammenarbeit mit Zulassungsbehörden bei der Entwicklung eines starken ordnungspolitischen Rahmens für die Zulassung von Biosimilars. Roche Jahresbericht

90 Unternehmerische Verantwortung Zahlen und Fakten Unterstützung von Einrichtungen des Gesundheitswesen 176 Unterstützung von Patientenorganisationen 36 Millionen CHF Millionen CHF Integrität und Nachhaltigkeit in allen Aspekten unserer Tätigkeit Als eines der grössten Healthcare-Unternehmen der Welt erfüllt Roche in Bezug auf Geschäftsethik und Integrität die höchsten Standards. Unser Engagement für verantwortungsvolles Handeln geht über die strenge Einhaltung gesetzlicher Vorschriften hinaus. Transparentes und ethisch korrektes Verhalten bildet die Grundlage unserer nachhaltigen Geschäftstätigkeit und schafft langfristige Werte für unsere Anspruchsgruppen. Wir betreiben unser Geschäft sowohl gewinnbringend als auch verantwortungsbewusst. Dabei folgen wir dem Drei- Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung; das heisst, wir verfolgen unsere sozialen und ökologischen Ziele mit derselben Sorgfalt wie unsere wirtschaftlichen. Für unser Nachhaltigkeitsmanagement verwenden wir die Prinzipien der Wesentlichkeit und prüfen laufend, welche positiven Auswirkungen unsere Nachhaltigkeitsinitiativen auf unsere Geschäftstätigkeit haben oder haben könnten. Verhaltenskodex Der Verhaltenskodex der Roche-Gruppe ist für unsere Mitarbeitenden in aller Welt der Leitfaden für das Handeln im Beruf. Er umfasst Themen wie Unternehmensintegrität und persönliche Integrität, soziale Verantwortung und Compliance- Management. Die Mitarbeitenden absolvieren Schulungen, die gewährleisten, dass sie sich den Verhaltenskodex zu eigen machen und unter anderem wissen, wo man Rat und Hilfe findet und wie vermutete Verstösse gegen den Kodex gemeldet werden können. Die Roche-Gruppe verfügt über ein Compliance-Programm, das die wichtigsten Elemente bewährter Verfahren in der klaren Absicht verbindet, die geschäftsethischen Prinzipien in der täglichen Arbeit zu verankern. Wir sind überzeugt davon, dass zwischen Compliance und guter Mitarbeiterführung ein enger Zusammenhang besteht. Unsere Führungskräfte sind verpflichtet, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen, welche die Mitarbeitenden ermutigt, Missstände anzusprechen. Sie werden nicht nur an ihren Geschäftsergebnissen gemessen, sondern auch an ihrer Fähigkeit, Teams zu führen. Externe Geschäftspartner müssen dieselben Standards, Gesetze und Richtlinien einhalten, die auch für die Mitarbeitenden von Roche gelten. Die lokalen Geschäftsführer sind für die Überwachung der Compliance und die Berichterstattung darüber verantwortlich und müssen schnell reagieren, falls Vorschriften missachtet werden. Unser Verhaltenskodex für Zulieferer führt klar und deutlich aus, was wir von unseren Vertrags- und Lieferpartnern erwarten. Der Chief Compliance Officer ist Ansprechpartner für alle externen Anspruchsgruppen. Roche duldet keinerlei Verstösse gegen den konzernweit geltenden Verhaltenskodex. Bestätigt sich ein Verdacht auf einen Verstoss, müssen die Linienmanager sofort Abhilfemassnahmen einleiten und die betreffenden Mitarbeitenden mit angemessenen Sanktionen belegen. Dazu gehören Abmahnungen, Bonuskürzungen oder auch die Kündigung des Arbeitsverhältnisses. Verhält sich ein Geschäftspartner unangemessen, zögern wir nicht, die Zusammenarbeit zu beenden. Unsere Mitarbeitenden können vermutete Verstösse gegen den Verhaltenskodex ihrem Linienvorgesetzten, dem lokalen Compliance Officer oder dem Chief Compliance Officer melden. Dies kann auch anonym über die «SpeakUp Line» der Roche-Gruppe geschehen, die in 99 Ländern und 49 Sprachen zur Verfügung steht. Wir dulden keine Vergeltungsmassnahmen gegen Mitarbeitende, die in guter Absicht ein Compliance-Bedenken angesprochen haben gingen über die «Speak Up Line» 71 Hinweise auf vermutete Verstösse gegen unseren Verhaltenskodex ein. Roche Jahresbericht 2012 Unternehmerische Verantwortung 86

91 Schwere Verstösse gegen die Geschäftsethik sind von den lokalen Compliance Officers dem Chief Compliance Officer zu melden. Im Jahr 2012 wurden 132 Vorkommnisse gemeldet, die Verfehlungen wie Betrug, Diebstahl, Nichteinhaltung anerkannter Praktiken im Bereich Marketing, Veruntreuung, falsche Aufzeichnungen, Interessenkonflikte, Diskriminierung und Belästigung betrafen. Jeder Vorwurf wurde sorgfältig geprüft; in 108 Fällen wurde das Arbeitsverhältnis wegen un ethischen Verhaltens gekündigt. Darüber hinaus wurden zwei Vertragsverhältnisse mit Geschäftspartnern aus demselben Grund beendet. Compliance-Initiativen Im Jahr 2012 wurden weitere Initiativen auf den Weg gebracht, darunter der «Roche Compliance Pulse Check» und die Einrichtung des «Healthcare Compliance Council» (HCC). Der Compliance Pulse Check ist ein Instrument, mit dem das lokale Management, die Mitarbeitenden und die Compliance Officers Fortschritte bei der Bearbeitung sowie bei der Aufdeckung von Verstössen gegen den Verhaltenskodex bewerten können. Der HCC wird vom Chief Compliance Officer geleitet und führt Compliance-Verantwortliche der Divisionen Pharma und Diagnostics mit Compliance-Experten aus verschiedenen Regionen und Konzerngesellschaften zusammen. Der HCC übernimmt eine koordinierende Funktion, um die einheitliche Auslegung der Vorschriften unseres Verhaltenskodex im Bereich Healthcare zu gewährleisten und die konsequente Umsetzung des Compliance-Programms innerhalb der Roche- Gruppe zu unterstützen. Sunshine Act Im Berichtsjahr haben wir unsere gute Geschäftspraxis weiter gestärkt, indem wir ein globales, webbasiertes System einführten sowie einen Prozess, der es Roche erleichtert, neuen Rechtsvorschriften zur Transparenz nachzukommen. Dazu gehören der «Physician Payment Sunshine Act» in den USA sowie weitere, ähnliche Offenlegungsvorschriften in Europa und anderen Teilen der Welt. Mit Hilfe des Systems kann Roche alle Zuwendungen an Angehörige der Gesundheitsberufe durch Global Functions sowie länderübergreifende Massnahmen erfassen. Das Unternehmen ist damit in der Lage, die Anforderungen des Sunshine Act vollumfänglich zu erfüllen. Einbeziehung von Anspruchsgruppen Wir sind der Auffassung, dass uns ein offener und konstruktiver Umgang mit Patienten und medizinischen Fachkräften dabei hilft, die Behandlungen den betreffenden Bedürfnissen anzupassen. Für die Vermarktung und den Vertrieb von Produkten gelten in der Pharmabranche strenge Vorschriften und Richtlinien. Intern verfügt Roche über konsequente Arbeitsabläufe, mit denen sichergestellt wird, dass die Mitarbeitenden Gesetze, Regelungen und branchenübliche Verhaltensweisen einhalten, die ein gutes Marketing fördern. Unser Verhaltenskodex legt die Standards für die Einhaltung aller Vorschriften sowie für das Zusammenwirken und den Umgang mit medizinischem Fachpersonal fest. Ziel unserer Kontakte zu Ärzten ist der Austausch wissenschaftlicher Informationen über den besten Einsatz der Produkte und Leistungen von Roche. Diese Wechselbeziehungen beruhen auf Grundsätzen der Integrität und der angemessenen Vergütung erbrachter Leistungen. Für uns steht ausser Frage, dass wir unsere Leistungen an den besten Praktiken messen; dazu gehört auch eine transparente Berichterstattung. Kontinuierlich schulen wir jene Mitarbeitenden, die mit Medizinern in Kontakt stehen, um die Sensibilität und das Verständnis für unseren eigenen Verhaltenskodex, für andere in der Branche übliche sowie für länderspezifische Marketing- Regularien, Richtlinien und bewährte Praktiken zu verbessern und zu vertiefen. Ferner nutzt Roche im Bereich Marketing und Vertrieb weltweit einen Compliance-Fragebogen, der lokale Führungskräfte dabei unterstützen soll, ein verantwortungsvolles Marketing zu betreiben und dessen Umsetzung zu bewerten. Auch müssen alle General Manager eine Erklärung unterzeichnen, mit der sie die Einhaltung dieser Vorschriften bestätigen. Wir wollen medizinisches Fachpersonal in die Lage versetzen, gestützt auf alle verfügbaren relevanten Daten unabhängig jene Entscheidungen treffen zu können, die den grössten medizinischen Nutzen für ihre Patienten bringen. Schulung medizinischer Fachkräfte Roche ist entschlossen, die Schulung medizinischer Fachkräfte mit wertvollen Programmen zu unterstützen, um ihre Kenntnisse in Krankheits- und Produktbereichen weiterzugeben, in denen unser Unternehmen über besonderes Fachwissen verfügt. Bei Schulungen sei es für Ärzte, Krankenschwestern, Vertreter von Gesundheitsbehörden oder Betreuer geht es uns stets um die bestmögliche Versorgung der Patienten. Zu diesem Zweck sind wir im Bereich Weiterbildung sehr aktiv, von der Veröffentlichung verschiedener Aufklärungs- und Schulungsmaterialien bis hin zur Ausrichtung oder Förderung medizinischer Kongresse. Dabei beleuchten wir viele verschiedene Aspekte der medizinischen Betreuung, wie neue Erkenntnisse über Krankheiten, verschiedene Behandlungsoptionen, Sicherheitsprofile, die Anwendung von Produkten Unternehmerische Verantwortung Roche Jahresbericht

92 Einige Beispiele für Patientenunterstützung: Auf der Website finden Menschen mit Diabetes Informationen, Dienstleistungen und Aktionen; darüber hinaus sind für Ärzte klinische Daten und Fallstudien hinterlegt. Unter finden Patientinnen, die das Medikament Boniva verwenden, Informationen zur Prävention und Behandlung der Osteoporose. Das Programm MyBoniva bietet Unterstützung bei der Compliance. Auf ist Informationsmaterial für Patientinnen und Patienten hinterlegt, deren HER2-positiver Brust- oder Magenkrebs mit Herceptin behandelt wird. Darüber hinaus gibt es Tipps und Anregungen für den Alltag. Auf finden Krebspatienten Unterstützung und Ratschläge zur Erkrankung. sowie allgemeine Themen der Gesundheitsversorgung. Auf dem Gebiet der Diagnostik richten wir Testlabors ein, unterweisen Assistenten, halten Pathologie-Kurse ab und erstellen Programme zur Qualitätskontrolle. Dieser Austausch wissenschaftlicher Informationen und Erkenntnisse dient folgender Zielsetzung: Erleichterung der Einordnung neuer Daten, die im Zusammenhang mit klinischen Studien erhoben und kommuniziert werden; Aufzeigen der besten Behandlungsoptionen einschliesslich der Sicherheit und Wirksamkeit unterschiedlicher Behandlungen für die Patienten gegenüber Anbietern und Kostenträgern im Gesundheitswesen; Unterstützung des klinischen Personals bei der wirksameren Vermittlung medizinischer Informationen an Patienten und Betreuer. Schulungen zur Verbesserung der Patientenbetreuung Wir bieten Weiterbildung in digitaler Form, als Präsenzschulungen, netzbasiert, in Krankenhäusern, Labors oder medizinischen Veranstaltungen an. Im Jahr 2012 organisierten unsere medizinischen Teams im Rahmen der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) Symposien und virtuelle Fachkonferenzen. Der Jahreskongress der ASCO ist die weltweit grösste Veranstaltung auf dem Gebiet der klinischen Onkologie und zieht Tausende von Medizinern an. Aufwendungen zur Unterstützung von Einrichtungen des Gesundheitswesens Gesamtbetrag: 176 Millionen Franken 48% 9% Aufklärung der Öffentlichkeit 43% Forschung Schulung von medizinischen Fachkräften Ferner unterstützten wir am Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie ein fortlaufendes Weiterbildungssymposium zum klinischen Management von Patienten mit akutem Koronarsyndrom und Typ-2-Diabetes. Ausserdem richtet Roche Beihilfen für unabhängige medizinische Fortbildungen aus. Diese werden im Allgemeinen von einem unabhängigen Träger (kommunales Krankenhaus, akademisches Zentrum, Gesellschaft oder Vereinigung) angeboten. So stellten wir 2012 eine uneingeschränkte Forschungsbeihilfe zur Verfügung, mit der eine unabhängige wissenschaftliche Präsentation zu rheumatischen Erkrankungen am Jahreskongress der European League Against Rheumatism (EULAR) ermöglicht wurde. Patienten, Betreuer und Patientengruppen Für das Wohl eines Patienten können gesundheitliche Sensibilisierung und Aufklärung genauso wichtig sein wie die korrekte medizinische Diagnose und eine geeignete Therapie. Deshalb veröffentlichen wir Newsletter, Magazine und weitere Publikationen, die Menschen dabei helfen sollen, gesund zu leben und Erkrankungen zu vermeiden. Gemeinsam mit Patientengruppen und örtlichen Krankenhäusern organisieren wir Aufklärungskampagnen und führen Screening-Programme durch. Ein Beispiel dafür ist das Programm zur Früherkennung von Brustkrebs in Algerien (siehe Infobox). Die verantwortungsvolle Anwendung von Arzneimitteln ist für uns ebenfalls von hoher Bedeutung. Wir haben für einige unserer Produkte Websites eingerichtet, welche die Patienten auf Wunsch an die Einnahme ihrer Medikamente erinnern und darüber hinaus den Austausch mit Fachkräften sowie Informationen darüber bieten, wie man mit einer Krankheit und medizinischen Nebenwirkungen umgehen kann. Ferner betreibt Roche Beratungszentren und Telefon-Hotlines und koordiniert Dienste zur Verbesserung der Einhaltung des Behandlungsplans und der Rehabilitation. Wir arbeiten ebenso aktiv mit Patienten und Patientengruppen zusammen, um Einblick in die Herausforderungen zu bekommen, vor denen Patienten und ihre Angehörigen stehen. Roche Jahresbericht 2012 Unternehmerische Verantwortung 88

93 Unterstützung von Patientenorganisationen nach Bereichen Gesamtbetrag: 36 Millionen Franken 19% Festgelegte Schulungsprojekte 16% Workshops und Tagungen Projekte zur 10% Behandlungstreue 55% Sensibilisierung für Krankheiten und Aufklärung So richteten wir 2012 eine Ideenwerkstatt zum Thema Schizophrenie für Patienten und Betreuer in Europa aus. Ziel war es, mehr über die Problemstellungen und Herausforderungen zu erfahren, denen sich Betreuer und betroffene Patienten, gegenübersehen, um diese Erkenntnisse in die Planung und Strategie für eine Empfehlung an die Entscheidungsträger der EU einfliessen zu lassen. Roche entwickelt zurzeit Bitopertin, ein neues Arzneimittel zur Behandlung der negativen Symptome der Schizophrenie. Da bei allen Beziehungen zu Patienten Transparenz von grosser Bedeutung ist, geben wir auf roche.com sämtliche Patientenorganisationen an, mit denen wir zusammenarbeiten, und beschreiben die gemeinsamen Aktivitäten. Gemäss der Empfehlung der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) führen wir nebst der von uns bereitgestellten finanziellen auch die nichtfinanzielle Unterstützung auf. Patientensicherheit Die Produkte von Roche müssen nicht nur wirksam, sondern auch jederzeit gefahrlos anwendbar sein. Wir überwachen ständig die Sicherheit unserer Arzneimittel, von der Bewertung in klinischen Studien bis zum Ablauf ihres Lebenszyklus. Unser Drug Safety Committee ist für die Kontrolle der Arzneimittelsicherheit und eine proaktive Gewährleistung der Patientensicherheit zuständig. Unsere Belegschaft ist aufgefordert, jeden Sachverhalt, der die Sicherheit oder Qualität unserer Produkte berührt, sofort zu melden. Die Qualität unserer Prozesse und Systeme wird regelmässig sowohl intern als auch von wichtigen Aufsichtsbehörden kontrolliert. Für jedes Produkt gibt es einen proaktiven Sicherheitsmanagementplan. Dieser wird von einem qualifizierten Arzt betreut, der die Gesamtsicherheit überwacht. Wir verfügen über Risikomanagementpläne, die von Aufsichtsbehörden geprüft und genehmigt sind. Sämtliche unerwünschten Ereignisse sind in einer weltweiten Sicherheitsdatenbank hinterlegt, werden von einem qualifizierten Arzt unter die Lupe genommen und gemäss den geltenden Bestimmungen unverzüglich den betreffenden Zulassungsbehörden gemeldet. Besteht ein Zusammenhang mit einem unserer Produkte, klären wir ab, ob der Nutzen des Medikaments dennoch grösser ist als die mit ihm verbundenen Risiken. Wir verfügen auch über einen strengen Prozess, der es uns erlaubt, Produkte schnell zurückzurufen, falls sich ein Qualitäts- oder Sicherheitsproblem ergeben sollte. Trotz dieser umfangreichen Vorkehrungen bemerkten wir Ende 2011 bei einer internen Qualitätsprüfung, dass einige möglicherweise als unerwünschte Ereignisse einzustufende Vorfälle aus dem Patientenunterstützungsprogramm in den USA nicht gemeldet worden waren. Wir leiteten unverzüglich eine Untersuchung ein und informierten die Gesundheitsbehörden im Januar Zudem wurden umfassende Massnahmen zur Mängelbehebung eingeleitet. Ferner lieferten Routineüberprüfungen durch die Aufsichtsbehörde in Grossbritannien im Januar und Februar 2012 Erkenntnisse hinsichtlich der Sicherheitsprozesse bei Roche. Wir haben in beiden Fällen bei der Aufklärung uneingeschränkt mit der Behörde zusammengearbeitet und in Abstimmung mit ihr sowohl Abhilfe- als auch Präventivmassnahmen ergriffen. Der bisherigen Beurteilung von Roche zufolge wurde keinerlei Beeinträchtigung des Sicherheitsprofils der betreffenden Produkte festgestellt. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA und weitere Gesundheitsbehörden haben bestätigt, dass alle Medikamente weiter zugelassen waren, ohne dass die Behandlungsempfehlungen für Patienten und medizinische Fachkräfte verändert werden mussten. Alle Abhilfe- und Präventivmassnahmen im Zusammenhang mit den Überprüfungen sind inzwischen abgeschlossen worden. Zurzeit werden neu definierte Verfahren eingeführt, die routinemässig angewendet werden sollen. Produktfälschungen Gefälschte Produkte sind äusserlich oft kaum vom Original zu unterscheiden, weshalb es gerade auch für Patienten schwer ist, sie als Fälschungen zu erkennen. Enthalten Nachahmerprodukte schädliche Substanzen, können sie zu schweren Erkrankungen oder sogar zum Tod führen; falls sie wirkungslos sind, wird den Patienten eine angemessene Therapie vorenthalten. Unternehmerische Verantwortung Roche Jahresbericht

94 Patientensicherheit schützen: Regelung der Zulassung von Biosimilars Zulassungsprozess für Biosimilars geregelt Zulassungsprozess für Biosimilars im Aufbau Nationale Gesundheitsbehörden, Zoll, Polizei, zwischenstaatliche Einrichtungen und internationale Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) tragen die Hauptverantwortung für die Verhinderung und Bekämpfung von Produktfälschungen. Roche arbeitet mit diesen Organisationen zusammen und unterstützt die Behörden bei ihren Bemühungen, Fälscher zu verfolgen und sie und ihre Verkäufer strafrechtlich zu belangen. Darüber hinaus haben wir im Kampf gegen Produktfälschungen intern technische Massnahmen im Hinblick auf das Design, die Verpackung und die Kennzeichnung unserer Produkte ergriffen. Wir empfehlen, verschreibungspflichtige Medikamente nur von vertrauenswürdigen Quellen wie Ärzten oder zugelassenen Apotheken zu beziehen. Ferner beteiligt sich Roche an Aktivitäten der Branche sowie offizieller Stellen zur Sicherung der medizinischen Lieferkette und zum Schutz der Patienten. Zum Beispiel haben wir beim Entwurf einer Richtlinie zur Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen eng mit der EU-Kommission zusammengearbeitet. Mit der Richtlinie soll verhindert werden, dass gefälschte Arzneimittel zu den Patienten gelangen, indem europaweit harmonisierte Sicherheits- und Kontrollmerkmale eingeführt werden, darunter individuelle Produkt-Identifikationsnummern, manipulationssichere Verpackungen sowie Einschränkungen hinsichtlich des Umpackens. Daneben setzen wir uns mit Nachdruck für eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Produktfälschungen ein. Wir unterstützen Organisationen, die gegen Fälschungen vorgehen, wie das Pharmaceutical Security Institute (PSI), die International Federation of Pharmaceutical Manufacturers and Associations (IFPMA) und die European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA), und arbeiten mit weiteren Unternehmen zusammen. Erlangen wir Kenntnis von Roche Jahresbericht 2012 Unternehmerische Verantwortung 90

95 etwaigen Fälschungen unserer Produkte, handeln wir sofort und unterrichten auch die Gesundheitsbehörden des Landes, in dem die Fälschung entdeckt wurde. Intern verfügt die Roche-Gruppe über mehrere Abteilungen und das nötige Know-how, um gegen Fälschungen vorzugehen. Es wurde eine Anti-Counterfeiting-Kommission gegründet, der Vertreter aller betroffenen Abteilungen angehören. Dieser Kommission obliegt die Koordinierung der zahlreichen Massnahmen gegen Produktfälschungen. In Shanghai, China, sowie in besonders stark betroffenen Regionen wie Lateinamerika und dem Nahen Osten sind mehrere Mitarbeitende auf diesem Gebiet tätig. Biosimilars Immer häufiger tauchen auf einigen unserer Märkte Nachahmerversionen von Biopharmazeutika auf, auch Biosimilars genannt. Anders als bei Generika herkömmlicher Arzneimittel ist die Komplexität des biologischen Produktionsprozesses so hoch, dass die Nachahmerprodukte niemals mit dem Original identisch sein können, woraus sich für die pharmazeutische Industrie neue Herausforderungen in Bezug auf Sicherheit und Wettbewerb ergeben. Wir sind der Auffassung, dass Biosimilars im Interesse der Patientensicherheit dieselben strengen Zulassungs- und Qualitätsstandards erfüllen müssen wie der Originalwirkstoff. Insofern muss ein Produkt, das als Kopie eines zugelassenen monoklonalen Antikörpers auf den Markt kommen soll, in direkten Vergleichsstudien dieselbe Qualität, dieselben nichtklinischen Eigenschaften sowie ähnliche klinische Sicherheit und Wirksamkeit nachweisen. Andernfalls sollte das Produkt als «angeblich identische Kopie» (englisch: «intended copy») eines monoklonalen Antikörpers bezeichnet werden, nicht als Biosimilar. Roche unterstützt aktiv die Entwicklung eines eindeutigen ordnungspolitischen Rahmens für die Zulassung von Biosimilars und beteiligt sich am Diskussionsprozess, vorrangig in Vereinigungen wie Emerging Biopharmaceutical Enterprises, Biotechnology Industry Association of America und International Federation of Pharmaceutical Manufacturers & Associations. Klare Leitlinien sind jetzt von der FDA, der European Medicines Agency und der Weltgesundheitsorganisation, aber auch in einer Reihe von Schwellenmärkten wie Indien, Südafrika und in grossen Teilen Lateinamerikas umgesetzt worden. Risiko- und Krisenmanagement Unsere Politik im Bereich Risikomanagement setzt den Rahmen für das Erkennen, das Beherrschen und die Berichterstattung interner und externer Risiken bei Roche. Wir nutzen auch Erkenntnisse aus dem Dialog mit unseren Anspruchsgruppen, um soziale, ökologische und ökonomische Risiken besser zu beherrschen. Wir setzen konsistente Methoden und Prozesse ein, um routinemässig auf allen Ebenen unseres Unternehmens Risikobewertungen vorzunehmen. Ein Risikobericht für den Konzern beleuchtet alle materiellen Risiken und wird jährlich mit der Konzernleitung und dem Prüfungsausschuss des Verwaltungsrates erörtert. Wir aktualisieren unsere Risikomanagementprozesse regelmässig, um zur Sensibilisierung und Stärkung des Verständnisses für das Thema im gesamten Konzern beizutragen. Das Risikomanagementteam der Roche-Gruppe berät Standorte und Konzerngesellschaften, Projekt- und Produktteams. Es überwacht Risikoverläufe in speziellen Bereichen wie so ziale Medien, IT-Sicherheit, Compliance und Nachhaltigkeit. E-Learning-Programme, Präsenzschulungen und Workshops werden genutzt, um die Wahrnehmung von Risiken zu erhöhen und die Mitarbeitenden im angemessenen Umgang mit Risiken zu unterweisen. Zusätzlich sind in der gesamten Roche-Gruppe Ereignisstäbe gebildet worden, damit wir bei Bedarf schnell reagieren können. Diese Teams gehen regelmässig die Abläufe für verschiedene Krisenszenarien, Alarm- und Eskalationsprozeduren durch. Weiter stärken wir das Kontinuitätsmanagement der Geschäftsprozesse, um sicherzustellen, dass alle Standorte allfällige Katastrophenereignisse wirksam bewältigen können. Die von uns eingerichtete Business Continuity Management Task Force hat eine Politik und Leitlinien für den Katastrophenfall erstellt, darunter auch Vorlagen, die eine konsistente und abgestimmte lokale Umsetzung erleichtern. Mit der konzernweiten Einführung des neuen Systems zur Gewährleistung der Kontinuität der Geschäftsprozesse wird die operative Tätigkeit von Roche belastbarer und in die Lage versetzt, grössere Störungen abzufangen. Dialog mit der Politik Roche wirkt in Fragen, welche die pharmazeutische und die Diagnostika-Industrie betreffen, aktiv an der Beratung von Regierungen, Branchenorganisationen, Zulassungsbehörden und weiteren Anspruchsgruppen mit. Dabei ist es unser Ziel, Unternehmerische Verantwortung Roche Jahresbericht

96 die Entwicklung von Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien für die öffentliche Gesundheit zu unterstützen und die Diskussion in anderen Bereichen mitzugestalten. Zu unseren Prioritäten im Jahr 2012 gehörte die Arbeit mit der EU an der Verordnung über klinische Prüfungen. Hier traten wir für einen vereinheitlichten und gestrafften Rahmen für klinische Studien sowie für Erleichterungen bei der Durchführung multinationaler Studien ein. Darüber hinaus haben wir die Debatte zu Fragen des Parallelhandels und der Referenzpreise sowie zu den nachteiligen Folgen von Niedrigpreisländern in der EU aktiv gefördert. Wir wollen das Thema «ungleicher Zugang zu hochwertigen Medikamenten» in den Mittelpunkt rücken und befürworten das Prinzip der differenzierten Preisgestaltung als eine Möglichkeit, den Zugang zu Arzneimitteln für alle Bürger in Europa zu verbessern. Ferner beteiligten wir uns an Konsultationen mit der EU zu Themen wie neue Regelungen auf den Gebieten Medizinprodukte, In-vitro-Diagnostik, Datenschutz und personalisierte Medizin. Respektierung der Menschenrechte Roche unterstützt voll und ganz den vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen unter John Ruggie erarbeiteten Rahmen zu Wirtschaft und Menschenrechte mit dem Titel «Schützen, Achten, Rechtsschutz gewähren», der darauf abzielt, das Risiko negativer Auswirkungen wirtschaftlicher Tätigkeit auf die Menschenrechte zu vermeiden. Im Berichtsjahr bewertete das Corporate Sustainability Committee die Risiken und Chancen, die sich aus der Geschäftstätigkeit von Roche ergeben, sowie die besten Wege zur Umsetzung des UN-Rahmenwerks. Anschliessend verfasste das Komitee das Positionspapier von Roche zur Respektierung der Menschenrechte, das von der Konzernleitung für die interne und externe Kommunikation bestätigt wurde. jeweils im niedrigen fünfstelligen Bereich und belaufen sich insgesamt auf weniger als 4% aller Beiträge und Spenden. Unsere Mitarbeitenden in den USA können sich mit persönlichen Spenden an das Good Government Committee von Roche beziehungsweise das Political Action Committee von Genentech (GenenPAC) wenden. Beides sind auf freiwilliger Basis arbeitende, parteiübergreifend zusammengesetzte gemeinnützige Political Action Committees. Im Jahr 2012 stellten die Mitarbeitenden über diese Fonds insgesamt US- Dollar für politische Kampagnen zur Verfügung. Weitere Informationen dazu unter: Verhaltenskodex der Roche-Gruppe: code_of_conduct Verhaltenskodex für Zulieferer: roche_supplier_code_of_conduct.pdf Positionen, Richtlinien und Downloads: positions_policies_downloads.htm Position von Roche zur Respektierung der Menschenrechte: Risikomanagement und Compliance: risk_management_and_compliance Verantwortliches Marketing: business_integrity_and_responsible_marketing Liste unterstützter Patientengruppen: patient-groups Klinische Studien von Roche und Patientensicherheit: de/clinical_trials; Produktfälschungen: Patente und Biosimilars: Einbeziehung von Anspruchsgruppen: stakeholder_engagement Politische Spenden Roche bleibt weiterhin unabhängig von jeglicher politischer Zugehörigkeit. In der Schweiz wendet Roche rund 7 Millionen Franken in Form von Beiträgen und Spenden an verschiedene Organisationen zur Wahrung ihrer Interessen auf. Hierzu gehören Zahlungen an Interpharma, economiesuisse, scienceindustries, SwissHoldings sowie verschiedene Handelskammern, die finanzielle Unterstützung von Gewerkschaften und Spenden an politische Parteien auf Kantons- und Bundesebene. Die Spenden an politische Parteien in Franken bewegen sich Roche Jahresbericht 2012 Unternehmerische Verantwortung 92

97 Unternehmerische Verantwortung Roche Jahresbericht

98 Der Wert von Innovation Zusammenarbeit mit der Versicherungsbranche in China Besserer Versicherungsschutz für Krebspatienten Krebs ist weltweit eine der häufigsten Todesursachen. Dennoch ist der Versicherungsschutz für Krebsbehandlungen in vielen Ländern nur lückenhaft oder gar nicht vorhanden. Roche arbeitet mit privaten Versicherern und Kliniken in Asien, Lateinamerika und Europa zusammen, damit sie Menschen mit Krebs bessere Leistungen anbieten können. Auch in China steigt die Inzidenz von Krebserkrankungen. In den Städten ist Krebs inzwischen zur häufigsten Todesursache geworden, landesweit zur zweithäufigsten. Die gestiegene Lebenserwartung, Umweltverschmutzung, starkes Rauchen sowie die Übernahme eines westlichen Lebensstils lassen vermuten, dass Krebs auch künftig in China ein grosses Gesundheitsproblem darstellen wird. Gegenwärtig müssen Patienten in China für den grössten Teil ihrer Krebsbehandlung selbst aufkommen. Manche müssen ihr gesamtes Hab und Gut verkaufen, um die Kosten dafür aufbringen zu können. In den letzten Jahren hat Roche begonnen, enger mit Versicherern in China zusammenzuarbeiten, um sie bei der Erarbeitung von Versicherungspolicen zu unterstützen. Im Jahr 2012 wurden in China 10 Millionen Policen verkauft, die den Fall einer Krebsbehandlung abdecken. Ryan Bi, Taikang Life Insurance Co., Ltd.: «Was unsere Kunden am meisten beschäftigt, wenn bei ihnen eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde, ist: Erstens, wie kann ich die Kosten für die Behandlung aufbringen, und hier tritt unsere Versicherungsleistung ein. Zweitens, wie sieht der Behandlungsplan aus, was ganz entscheidend ist, aber als Versicherungsunternehmen fehlen uns die Sachkenntnis und der Bezug dazu. Mit Roche an unserer Seite haben wir genau die Unterstützung, die wir brauchen.» Green Channel Access Der nächste Schritt ist der Green Channel Access Plan, der Patienten mit einer Versicherungspolice weitere Vorteile bieten soll: Sie erhalten schneller Termine bei den entsprechenden Fachärzten, was den Versicherern gleichzeitig ein weiteres Verkaufsargument für ihre Produkte erschliessen würde. Auch die Krankenhäuser würden höhere Einnahmen erzielen. Roche bringt Versicherungsunternehmen und Krankenhäuser an einen Tisch, damit dies Wirklichkeit wird. Roche Jahresbericht 2012 Der Wert von Innovation 94

99 Herausforderungen für die Versicherungsbranche Unterstützung von Roche Kein nationaler Überblick über die Kosten einer Krebsbehandlung Risiken und Preise für Policen deshalb schwer berechenbar Fehlende Daten Erhebung von Daten Analyse von Behandlungskosten, damit Versicherungsunternehmen ihre Policen besser kalkulieren können Wichtigkeit von Krebsversicherungen wird von Vertriebsmitarbeitern oftmals nicht voll erkannt Wert innovativer Behandlungen für die Patienten wird von Versicherungsunternehmen nicht immer geschätzt und verstanden Fehlendes Verständnis Schulung Veranstaltungen zu Krebs Aufklärungskampagnen über Krebs Versicherer wissen oft nicht, wo gute Krebsbehandlungen angeboten werden Wissenslücken Beratung Austausch von Informationen darüber, was eine gute Krebsbehandlung ausmacht Weitere Informationen dazu unter:

100 96 Roche Jahresbericht 2012 Mitarbeitende weltweit (Vollzeitäquivalent)

101 UNSERE MITARBEITENDEN Sieben Grundsätze der Mitarbeiterführung als Standard für das von jeder Führungspersönlichkeit bei Roche erwartete Verhalten lanciert. Innovative Zusatzleistungen für Mitarbeitende zur Unterstützung der Bindung an das Unternehmen eingeführt. Organisation eines Gipfeltreffens, an dem 350 Führungskräfte teilnahmen und die Rolle von Führungskräften bei der Gestaltung eines von Vielfalt geprägten integrativen Arbeitsumfelds diskutierten. Roche Jahresbericht

102 Unsere Mitarbeitenden Zahlen und Fakten Frauen in Schlüsselpositionen 18,5% oder +42% seit 2009 auf gutem Weg zur Zielerreichung 2014 von 20% Mitarbeitende von Roche weltweit (Vollzeitäquivalent/VZÄ*) Europa Nordamerika Asien Lateinamerika Australien Afrika Gesamt Personalbestand (VZÄ) nach Funktionen Marketing und Vertrieb Forschung und Entwicklung Produktion und Logistik Dienstleistungen Allgemeines und Verwaltung Gesamt Personalbestand (VZÄ) Verteilung im Konzern Personalbestand nach Arbeitsvertrag Roche Pharma Chugai Division Diagnostics Andere Gesamt Unbefristet (VZÄ) Befristet (VZÄ) Vollzeit (Anzahl Mitarbeitende) Teilzeit (Anzahl Mitarbeitende) * Vollzeitäquivalent (VZÄ) steht für die tatsächlich von Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten geleistete Arbeitszeit. So ergeben zwei Beschäftigte mit je 50% Beschäftigungsgrad die Arbeitsleistung von 1 VZÄ, während sie im Personalbestand (Anzahl der Mitarbeitenden) als 2 Beschäftigte geführt werden. Unsere Mitarbeitenden sind der Motor unseres Unternehmens. Durch ihr Engagement und ihre Zielstrebigkeit bei der Umsetzung wissenschaftlicher Innovationen zum Wohle der Patienten nimmt Roche bereits seit mehr als einem Jahrhundert eine Spitzenposition in der Gesundheitsindustrie ein. Wir begrüssen und fördern eine Vielfalt der Kulturen und Menschen in allen Bereichen des Konzerns. Und wir alle teilen drei grundlegende Unternehmenswerte: Integrität, Mut und Leidenschaft. Schaffung eines erstklassigen Arbeitsumfeldes Roche legt grossen Wert auf die konsequente Erhaltung und Verbesserung eines erstklassigen Arbeitsumfeldes, das Innovationen fördert und über eine attraktive Vergütung und zahlreiche Zusatzleistungen hinausgeht. Ein solches Umfeld ist entscheidend für unseren Erfolg und das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden. Wir bieten Unterstützungsprogramme, welche die Zusammenarbeit begünstigen und die besten Voraussetzungen für die persönliche und berufliche Entwicklung der bei Roche Beschäftigten schaffen. Die aktive Beteiligung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist ein wesentlicher Aspekt für ausgezeichnete Qualitätsstandards und ein hohes Mass an Innovationskraft. Umfragen sind eine Möglichkeit, Einbindung und Engagement der Mitarbeitenden zu prüfen. Unsere erste globale Umfrage (GEOS «Global Employee Opinion Survey») führten wir 2011 durch. Sie wies eine Bindungsrate von 62% aus und entsprach damit dem Branchendurchschnitt. Unser strategisches Ziel ist es jedoch, bis 2014 eine Rate von 80% zu erreichen. Anfang 2013 werden Roche Jahresbericht 2012 Unsere Mitarbeitenden 98

103 wir eine Folgeumfrage durchführen, um zu prüfen, inwieweit wir diesem Ziel bereits nähergekommen sind. Als Reaktion auf die Umfrage sowie auf weitere Rückmeldungen hat die Konzernleitung 2012 eine Arbeitsgruppe «Mitarbeiterbindung» geschaffen. Dazu gehörte das Teilprojekt «Führungskräfte», das Rückmeldungen von mehr als Roche-Führungskräften auswertete. Auf dieser Grundlage haben wir unsere Grundsätze zur Mitarbeiterführung (siehe Infobox) entwickelt. Sie fassen zusammen, welche Erwartungen Roche an Führungskräfte hat, und werden konzernweit die gemeinsame Richtlinie zur Führung der Mitarbeitenden auf allen Ebenen darstellen. Die Grundsätze werden zurzeit weltweit eingeführt und sind Bestandteil der Schlüsselprozesse zur Personalführung, von der Rekrutierung über die Mitarbeiterentwicklung bis hin zum Leistungsmanagement. Die Arbeitsgruppe zeigte ausserdem Wege auf, wie Nachvollziehbarkeit und Transparenz im Bereich Mitarbeiterentwicklung verbessert werden können (siehe Abschnitt «Aus- und Weiterbildung, Mitarbeiterentwicklung»). Die Arbeitsgruppe unterstützte darüber hinaus ein globales Programm, das Leistungen einzelner Mitarbeitender sinnvoll und zeitnah würdigt. Einige Programmteile wurden 2012 als Pilotprojekt in South San Francisco sowie im Bereich Pharma Development weltweit getestet. Für 2013 ist die konzernweite Einführung eines umfassenderen Programms vorgesehen, das die Anerkennung von Leistungen unter Berücksichtigung kultureller und regionaler Besonderheiten beinhaltet, vom Engagement der Führungskräfte Wir sind davon überzeugt, dass jeder Mitarbeitende Anspruch auf einen ausgezeichneten Vorgesetzten hat. Jede Führungskraft bei Roche sollte deshalb unabhängig von Arbeitsbereich oder Verantwortungsebene die nach folgenden Grundsätze klar vertreten: Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Mitarbeitende bei Roche eine hervorragende Führungskraft verdient. Ich bemühe mich jeden Tag, mit gutem Beispiel zu führen und unsere Werte Integrität, Mut und Leidenschaft vorzuleben. Dies bedeutet: Ich zeige ehrliches Interesse für Menschen. Ich höre aufmerksam zu, sage die Wahrheit und erkläre «das Warum». Ich übertrage Befugnisse und vertraue darauf, dass die Menschen gut entscheiden. Ich entdecke und entwickle das Potenzial meiner Mit arbeitenden. Ich strebe nach vorzüglicher Leistung und herausragenden Ergebnissen. Ich setze Prioritäten und vereinfache die Arbeit. Ich gratuliere denjenigen, die ihre Arbeit gut erledigt haben. einfachen Dankeschön bis hin zu formelleren Formen der Anerkennung. Wichtigste Auszeichnungen und Anerkennungen 2012 Top-Arbeitgeber Schweiz 2012 Platz 1 beim CRF Institute Roche Schweiz Fortune 100 Beste Arbeitgeber im 14. Jahr in Folge Genentech South San Francisco Top-Arbeitgeber im Bereich Wissenschaften 2012 Platz 3 in der Zeitschrift Science Genentech South San Francisco Top-Arbeitgeber im Bereich Wissenschaften 2012 Platz 8 in der Zeitschrift Science Roche * Top-Arbeitgeber Deutschland 2012 anerkannt durch das CRF Institute Roche Pharma Deutschland Gewinner des «Total E-Quality»-Prädikats der Total E-Quality Deutschland Association Roche Diagnostics und Roche Pharma (Deutschland) Top-Arbeitgeber China 2012 als einer der Top-Arbeitgeber Chinas durch das CRF Institute anerkannt Roche Diagnostics (Shanghai) Limited Denmark s Best Workplaces 2012 Platz 1 beim Great Place To Work Institute Roche Dänemark Beste Arbeitgeber Slowakei 2012 Platz 2 gemäss Best Employer Study (Aon/Hewitt) Roche Slowakei Attraktivste Arbeitgeber 2012 Platz 5 (Antal International) Roche Pharma und Roche Diagnostics (Polen) Universum Ideal Employers 2012 Platz 2 als Top-Arbeitgeber im Bereich Naturwissenschaften Roche Schweiz Universum Ideal Employers 2012 Platz 9 als Top Arbeitgeber im Bereich Naturwissenschaften Roche Deutschland Top 100 «Great Place To Work» 2012 Platz 71 beim Great Place To Work Institute Roche Brasilien * ohne Genentech. Unsere Mitarbeitenden Roche Jahresbericht

104 Talentpool der Roche-Gruppe 2012 wurden 46% der offenen Stellen intern besetzt. Dazu nutzten wir unsere Rekrutierungsplattform Taleo sowie die von Roche betriebenen Karriereportale in 91 Ländern, die 3,6 Millionen Besucher anzogen (im Vergleich zu 2,8 Millionen im Jahr 2011). Insgesamt gingen Bewerbungen für ausgeschriebene Stellen ein, und neue Bewerber registrierten sich im Talentpool, einer Datenbank für Bewerber, die an einer Tätigkeit bei Roche interessiert sind. Zudem werden wir 2013 ein konzernweites Programm starten, das viele bereits bestehende lokale Initiativen in Bezug auf das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden zusammenführt und vereinheitlicht. Unsere Belegschaft hat damit weltweit Zugang zu entsprechenden Unterstützungsprogrammen. Auch künftig werden wir Programme und Initiativen zur Mitarbeiterbindung für den gesamten Konzern und auf regionaler Ebene umsetzen. Bevorzugter Arbeitgeber Roche ist nach wie vor weltweit als attraktiver Arbeitgeber anerkannt. Ausschlaggebend dafür ist unser Engagement zur Förderung einer partnerschaftlichen Arbeitsumgebung, die unsere grundlegenden Unternehmenswerte Integrität, Mut und Leidenschaft widerspiegelt. Die Tabelle auf Seite 99 enthält eine Auswahl entsprechender Auszeichnungen und Anerkennungen, die Roche im Jahr 2012 erhalten hat. Gewinnung und Bindung von Spitzentalenten Hochqualifizierte, leidenschaftliche und motivierte Mitarbeitende zu gewinnen, an unser Unternehmen zu binden und sie dabei zu unterstützen, Leistungen auf kontinuierlich hohem Niveau zu erbringen, ist von entscheidender Bedeutung für unsere Fähigkeit, innovative und herausragende Geschäftsergebnisse zu erzielen. Wir engagieren uns für die Rekrutierung von Spitzentalenten und für eine grössere Vielfalt unserer Belegschaft. Wir erkennen an, dass dies gelegentlich mit Herausforderungen verbunden sein kann. Dazu gehört der harte Wettbewerb um die Besten in Wissenschaft und Medizin, ganz besonders in aufstrebenden Märkten von Schwellenländern wie Indien, Brasilien und China. Wir reagieren auf diese Marktbedingungen, indem wir kontinuierlich die besten innovativen Strategien zur Gewinnung talentierter Mitarbeitender einsetzen. Die Rekrutierungsteams und Talentscouts unseres Unternehmens nutzen sowohl die neuesten Instrumente der sozialen Medien als auch einige traditionelle Rekrutierungsverfahren über Wirtschaftshochschulen und Universitäten, um mit hochqualifizierten Kandidaten in Kontakt zu treten und sie über die Möglichkeiten zu informieren, die eine Tätigkeit bei Roche bietet. Für den Erfolg der damit verbundenen Anstrengungen erhielt Roche 2012 den «Potentialpark Award» für die beste Karriere-Website in Grossbritannien, Asien und Europa und kam in den USA bei der Bewertung der Online-Rekrutierungsverfahren auf Platz 2. In den Schwellenmärkten erweiterten wir die Zusatzleistungen für unsere Mitarbeitenden und passten sie den regionalen Markterfordernissen an. In China, wo die Fluktuationsrate höher liegen kann als in anderen Ländern, wurden 2012 neue flexible Zusatzleistungen eingeführt. Diese umfassen unter anderem eine Versicherung für alle Mitarbeitenden im Bereich Pharma und ihre Familien, die Behandlungskosten im Fall einer Krebserkrankung übernimmt. Unser Programm in Singapur beinhaltet Zuschüsse zur Altenpflege sowie eine Option, bei der Mitarbeitende einen Teil ihrer flexiblen Zusatzleistungen für lokale Familienaktivitäten einsetzen können, zum Beispiel für den Besuch von Kinovorstellungen oder Museen. In Grossbritannien umfassen die Zusatzleistungen Krankenversicherung, Urlaubstage, die gekauft und verkauft werden können und den Erwerb von Fahrrädern zur Förderung der persönlichen Fitness ebenso wie Unterstützung bei der Aufsetzung eines Testaments. Wir gewinnen einige der besten Wissenschaftler für unser Unternehmen, indem wir direkt mit akademischen Einrichtungen zusammenarbeiten. Dazu gehören Initiativen wie unsere Programme für Post-Doktoranden in der Forschung und Frühen Entwicklung bei Genentech (gred) sowie bei Roche Pharma (pred). Im Jahr 2012 umfasste das Post- Doktoranden-Programm von Genentech Forschung und Frühe Entwicklung 115 Stellen, während bei Roche Pharma Forschung und Frühe Entwicklung 100 Post-Doktoranden im Rahmen von Projekten tätig waren, die eine Zusammenarbeit mit herausragenden Forschungsgruppen in Europa, den USA, der Schweiz sowie in China und Japan einschlossen. Als bevorzugter Arbeitgeber richten wir allgemein grosse Aufmerksamkeit auf die sich verändernden Bedürfnisse und Erwartungen unserer Belegschaft. Roche unterstützt aktiv 100 Roche Jahresbericht 2012 Unsere Mitarbeitenden

105 flexible Arbeitsmodelle und den Einsatz modernster Technologien, um sie in die Leitkultur des Unternehmens einzubinden. Gewinnung von Mitarbeitenden Personalbestand Neueinstellungen Bewerber aus dem Konzern 46% 43% 45% Bewerber von ausserhalb 54% 57% 55% Mitarbeiterbindung: Fluktuation Insgesamt 8,1% 10,1% 9,5% Europa 4,9% 6,8% 5,7% Nordamerika 11,5% 15,1% 12,3% Asien 9,3% 8,9% 10,0% Lateinamerika 11,5% 14,8% 19,3% Australien 14,7% 18,2% 20,2% Afrika 14,2% 18,4% 16,8% Gründe für das Ausscheiden aus dem Unternehmen Mitarbeiterbedingt 57% 50% 46% Arbeitgeberbedingt 36% 41% 44% Neutral 7% 10% 10% Aus- und Weiterbildung, Mitarbeiterentwicklung Unseren Mitarbeitenden bieten wir zahlreiche Möglichkeiten, ihre Fachkompetenz zu erweitern und ihrem Beruf mit Leidenschaft nachzugehen. Sie übernehmen selbst Verantwortung für ihre Entwicklung und werden dabei von ihren Vorgesetzten durch kontinuierlichen Dialog und Leistungsrückmeldungen unterstützt. Roche stellt Programme und Mittel zur Verfügung, die das Gespräch zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten über berufliche Entwicklungsmöglichkeiten fördern. Dazu gehören Online-Programme zur Einschätzung von Stärken und Verbesserungspotenzialen sowie eine Übersicht über die erforderlichen Schlüsselerfahrungen in bestimmten Funktionen und regionalen Arbeitsmärkten, mit deren Hilfe sich Mitarbeitende über weitere Möglichkeiten ihrer beruflichen Entwicklung informieren können. Berufliche und persönliche Entwicklung am Arbeitsplatz sind wichtige Elemente unserer Philosophie bezüglich Mitarbeiterentwicklung. Wir sind davon überzeugt, dass Mitarbeitende in einem weltweit tätigen, innovativen Unternehmen ihre Fähigkeiten vor allem dann weiterentwickeln, wenn sie sich neuen Herausforderungen und Kulturen stellen. Daher ermutigen wir sie, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten wahrzunehmen, indem sie beispielsweise umfangreichere Aufgaben und anspruchsvolle Projekte übernehmen oder zeitlich begrenzte Einsätze im In- oder Ausland leisten. Roche engagiert sich dafür, Mitarbeitende noch zahlreicher als bisher durch Übertragung anspruchsvoller Herausforderungen oder den Wechsel in andere Unternehmensteile weiterzubilden. Wir ermutigen unsere Mitarbeitenden, insbesondere Frauen, internationale Erfahrungen zu sammeln und bieten umfangreiche Unterstützung bei Umzug, Wohnungssuche sowie Fortsetzung der beruflichen Laufbahn der Ehepartner. Die Anzahl Auslandeinsätze hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, von 340 Einsätzen im Jahr 2005 auf 677 im Jahr 2012, was vor allem auf die Ausweitung unserer Geschäftstätigkeit in Schwellenmärkte und die fortschreitende Globalisierung unseres Unternehmens zurückzuführen ist. Der Anteil von Frauen in Auslandeinsätzen hat sich von 21% im Jahr 2005 auf 29% im Jahr 2012 erhöht. Nebst den Entwicklungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz für alle Mitarbeitenden bietet Roche formale Programme zur Aus- und Weiterbildung sowie Mentoring- und Coaching-Programme. An den meisten grossen Standorten steht ein breit gefächertes Angebot an Ausbildungsplänen zur Verfügung. In Schwellenländern tätigen wir erhebliche Investitionen in die Entwicklung unserer Mitarbeitenden. Einrichtungen wie die Roche China Academy und das CEMAI Training Center bieten ihnen in diesen Regionen sowohl formale Schulungsprogramme zur Aneignung von Fachkenntnissen im Bereich Technik und Verkauf als auch zur Entwicklung von Führungsqualitäten an. Die Nachfolgeplanung ist ein wichtiger Teil unseres konzernweiten Talentmanagements. Dafür stehen Programme für die Entwicklung von Führungskräften zur Verfügung, die Angebote für jede Stufe der beruflichen Laufbahn beinhalten. Im Berichtjahr gehörte dazu Catalyst, ein neues Programm für gehobene Führungskräfte, das sich auf Führung in Zeiten von Veränderung konzentriert und unsere Grundsätze der Mitarbeiterführung unterstreicht. Unsere globalen Programme werden durch jene der Divisionen oder Regionen ergänzt. Dazu gehören Foren zur Entwicklung von Führungskräften, auf denen die Teilnehmenden ihre Führungsqualitäten mit Hilfe simulierter Herausforderungen aus der Praxis überprüfen. Unsere Mitarbeitenden Roche Jahresbericht

106 Diese dreitägigen Veranstaltungen werden von leitenden Vorgesetzten begleitet, welche die Stärken der betreffenden Mitarbeitenden bewerten und Verbesserungspotenziale aufzeigen. Darüber hinaus führten wir Ende 2012 das 360-Grad-Feedback für Führungskräfte ein, das 2013 konzernweit eingesetzt wird. Dieses System wird leitende Angestellte dabei unterstützen, ihre wichtigsten Stärken sowie ihren Entwicklungsbedarf zu erkennen. Aus- und Weiterbildung Gesamtausgaben Aus- und Weiterbildung (in Mio. CHF) Ausgaben pro Beschäftigtem (CHF) Aus- und Weiterbildungsstunden insgesamt (in Mio.) 2,25 2,08 1,87 Durchschnittliche Aus- und Weiterbildungszeit pro Beschäftigtem Post-Graduierte, Studenten und Praktikanten * * ohne Chugai. Nachfolgemanagement Für jede der 428 Top-Führungspositionen auf Konzernebene und im operativen Geschäft verfügen wir über eine gezielte Nachfolgeplanung. Um sicherzustellen, dass für diese Positionen eine ausreichende Anzahl geeigneter Nachfolgekandidaten vorhanden ist, überprüfen wir unsere Nachfolgeplanung kontinuierlich. Für Positionen, die besondere Qualifikationen oder grosse Berufserfahrung erfordern, suchen wir auch ausserhalb des Unternehmens Kandidaten. Im Jahr 2012 ist es uns gelungen, weitere Talente aus dem Unternehmen in die Nachfolgeplanung aufzunehmen. So wurden 2012 zum Beispiel zwei Positionen in der Konzernleitung aus dem Unternehmen heraus besetzt. Im gesamten Unternehmen sind weitere Positionen in die Nachfolgeplanung einbezogen worden, die für uns auch weiterhin strategische Priorität hat. Vielfalt fördern Vielfalt und ein integratives Arbeitsumfeld schaffen jene Inspiration und Innovation, die für unsere Geschäftstätigkeit entscheidend sind. Wir fördern Vielfalt in unserem Unternehmen durch ein Umfeld, das die Zusammenarbeit auf allen Ebenen begünstigt und in dem verschiedene Ansichten, Kenntnisse und Erfahrungen frei und offen ausgetauscht werden können. Gegenwärtig sind 46% unserer Mitarbeitenden Frauen. Unsere Belegschaft repräsentiert mehr als 139 Nationalitäten. Allein am Hauptsitz unseres Unternehmens in Basel arbeiten mehr als 88 Nationalitäten. Die Ausgewogenheit der Anzahl weiblicher und männlicher Mitarbeitender bleibt auch künftig eines unserer wichtigsten Anliegen. Die Gesamtzahl der 2012 als aussichtsreiche Führungskräfte eingestuften Mitarbeitenden zeigt, dass wir die Auswahl unseres Führungskräftenachwuchses strenger handhaben, wobei ein Schwerpunkt weiterhin auf dem Anteil von Frauen liegt. Ende 2012 betrug der Anteil der Frauen in Schlüsselpositionen 18,5% und war damit gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. Wir gehen davon aus, dass dieser Anteil 2013 weiter zunehmen wird und wir unser für 2014 gestecktes Ziel von 20% erreichen werden. Führungskräfteentwicklung Anzahl aussichtsreicher Führungskräfte Anteil Frauen unter aussichtsreichen Führungskräften 38% 39% 38% Anteil Frauen in globalen Führungsprogrammen 36% 33% 32% Zur Umsetzung dieses Ziels bedient sich Roche zahlreicher Initiativen, um Frauen während ihrer gesamten beruflichen Entwicklung zu fördern. Dazu gehören nebst Grundleistungen wie Elternurlaub und flexible Arbeitszeiten Mentoren- und Förderprogramme sowie die Aufrechterhaltung von Kontakten mit Führungsnetzwerken. So organisierte zum Beispiel Pharma North America 2012 eine Gipfelkonferenz für Frauen in Leitungsfunktionen und gründete gwise, das Genentech- Netzwerk «Frauen in Natur- und Ingenieurwissenschaften» (Genentech Women in Science and Engineering), während der Geschäftsbereich Diagnostics North America das Netzwerk «Frauen in Führungspositionen» initiierte. Ferner richtete Roche am Hauptsitz in Basel 2012 die Konferenz der Health- 102 Roche Jahresbericht 2012 Unsere Mitarbeitenden

107 care Businesswomen s Association (HBA) zum Thema «Leadership in Europa» aus. Die Veranstaltung, an der führende Vertreterinnen zahlreicher Gesundheitsorganisationen teilnahmen, diente der Vernetzung weiblicher Führungskräfte aus Unternehmen in ganz Europa. Roche verfügt an mehreren Standorten über Netzwerke, die Vielfalt und ein integratives Arbeitsumfeld fördern. Dazu gehören: In Basel: OPEN Out, Proud & Equal Network, das 2012 ins Leben gerufen wurde, um eine Kultur des Respekts und der Gleichheit aller, ungeachtet der sexuellen Orientierung, zu fördern. In Basel: eine Familien- und Karrierenetzwerkgruppe für Mitarbeitende mit familiären Verpflichtungen, sei es als Elternteil oder pflegende Angehörige, um Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. In South San Francisco: African Americans in Biotechnology. In South San Francisco: STAGES Strengthening Ties Across Generations. 350 leitende Mitarbeitende besuchen Konferenz über Vielfalt in Basel Ein Beispiel für die zahlreichen Initiativen zur Förderung von Vielfalt ist der Roche Diversity Leadership Summit 2012, zu dem im Mai 350 Führungskräfte nach Basel kamen, um Sichtweisen zu hinterfragen und die Rolle von Führungskräften bei der Gestaltung eines von Vielfalt geprägten integrativen Arbeitsumfeldes zu diskutieren. Im Rahmen dieser eintägigen Veranstaltung standen unter anderem Vorträge zu Diversität und unternehmerischem Handeln, zu Frauen in Führungspositionen, zu flexiblen Arbeitszeitmodellen, kultureller Vielfalt und unterschiedlichen Denkweisen auf dem Programm. 98% der Teilnehmenden bewerteten die Konferenz als positiv; 94% würden sie ihren Kolleginnen und Kollegen weiterempfehlen. Ausserdem erhielten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Italien, Deutschland, Israel und Spanien 2012 noch umfassendere Unterstützung, indem wir Betriebskindergärten sowie Ferienbetreuung für Kinder einführten. Roche Frankreich erstellte eine Charta der Vielfalt, in der Kinderbetreuung, flexible Arbeitsmöglichkeiten, Chancengleichheit sowie die Bereitstellung von Ressourcen für behinderte Menschen verankert sind. Teil dieser Charta ist ein Plan zur Bindung und Einstellung älterer Mitarbeitender, die zu Arbeitsbedingungen, Aus- und Weiterbildung sowie zum Übergang in den Ruhestand konsultiert werden. Roche Türkei erreichte einen Frauenanteil von 38% an der Gesamtbelegschaft sowie 60% bei Führungspositionen. Für diese Ergebnisse erhielt die türkische Konzerngesellschaft 2012 den begehrten Prism Award der International Coaching Federation. Frauenanteil bei Roche 2012 unterstützten wir das Bewusstsein für Vielfalt im gesamten Konzern mit der Kampagne «Do ONE Thing for Diversity & Inclusion», einer Basisbewegung, die dazu auffordert, zumindest eine Aktivität in Form von kulturellem Austausch oder Integration zu unterstützen Anteil Frauen an der Gesamtbelegschaft 46% 46% 46% 46% Anteil Frauen am Linienmanagement 38% 35% 37% 37% Anteil Frauen in Top-120- Führungspositionen 17,5% 15% 15% 9% Anteil Frauen in Schlüsselpositionen 18,5% 18% 16% 13% Vergütung und Anerkennung Unsere konkurrenzfähigen Vergütungsprogramme und Zusatzleistungen sind ein wichtiger Aspekt der Strategie von Roche, die talentiertesten Mitarbeitenden zu gewinnen, zu motivieren und an das Unternehmen zu binden sowie besonders gute Leistungen zu fördern. Im Jahr 2012 beliefen sich die Gesamtinvestitionen in Vergütungen auf 11,3 Milliarden Franken. Unsere Mitarbeitenden Roche Jahresbericht

108 Roche belohnt Leistung und Engagement. Dafür nutzen wir transparente und einheitliche Verfahren, die Fairness, Entwicklung und den kontinuierlichen Dialog fördern. Im Laufe des Berichtsjahres haben wir auch unsere Entschädigungspolitiken und die entsprechenden Verfahren in allen Geschäftseinheiten weiter vereinheitlicht. Konzernweite Programme und eine einheitliche Terminologie für die Leistungsbewertung unterstützen unsere Führungskräfte bei aussagekräftigen Leistungsrückmeldungen und dem konstruktiven Gespräch mit den Mitarbeitenden. Dazu gehörte der Einsatz eines «Multi-Rater-Tools» allein zwischen September und November wurden Feedback-Anfragen versandt. Ausserdem führten wir Praxisseminare für Führungskräfte zum Thema Leistungsrückmeldung durch, um die einheitliche und wirksame Umsetzung der Vergütungsstrategie und der Grundsätze des Leistungsmanagements im gesamten Unternehmen zu gewährleisten. Ferner gestaltete Roche die konzernweiten Vergütungsprogramme noch flexibler, sodass Führungskräfte die Würdigung herausragender Leistungen differenzierter vornehmen können, so auch bei Jahresprämien oder langfristigen Anreizen. Unser Programm «Roche Long-Term» für Führungskräfte wurde abgeändert, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Vergütungsprinzipien auch weiterhin zu gewährleisten. Wir berücksichtigen damit Rückmeldungen, wonach Zusatzleistungen stärker der Entwicklung des Aktienkurses angepasst sein sollten. Das überarbeitete Programm wird 2013 in Kraft treten. Es unterstreicht unser Bekenntnis zur Arbeitnehmerbeteiligung, indem wir den Mitarbeitenden ermöglichen, Aktienkapital durch Roche Stock-settled Stock Appreciation Rights sowie Roche Restricted Stock Units zu erwerben. Exzellenz im Personalbereich Wir sind davon überzeugt, dass abgestimmte, ganzheitliche Prozesse und Systeme starke Leistungen der Mitarbeitenden ermöglichen können wurde die Einführung unseres integrierten globalen HR IT Systems CHRIS (Common Human Resource Information Solution) abgeschlossen, welches die Grundlage für vollständige und umfassende Verfahren zum Management mitarbeiterbezogener Informationen und Personalprozesse bildet. Das System wird in 108 Ländern von 195 Konzerngesellschaften mit insgesamt Mitarbeitenden genutzt und steht in zehn Sprachen zur Verfügung. Seit Januar 2013 sind die Module Vergütungs- und Zusatzleistungen sowie Leistungsmanagement weiteren 152 Konzerngesellschaften in 104 Ländern mit ihren mehr als Beschäftigten zugänglich gemacht worden. Faire Beschäftigungspraktiken Wir sorgen dafür, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Phasen ihrer Tätigkeit in unserem Unternehmen fair behandelt werden und unterstützen diejenigen, die von organisatorischen Veränderungen betroffen sind. So führte die Konsolidierung und Rationalisierung der Aktivitäten im Bereich Forschung und Frühe Entwicklung bei Roche Pharma (pred) zu einem Abbau von etwa Stellen und der Verlagerung von 80 Stellen in die Schweiz und nach Deutschland. Um die davon betroffenen Mitarbeitenden zu unterstützen, gewährleisteten wir umfangreiche Massnahmenpakete, die Abfindungsleistungen, Unterstützung durch Outplacement, Beratung, Zugang zu einem Career Lab auf unserem Firmengelände sowie Umschulungs- und Wiedereingliederungsangebote umfassten. Wir verstehen uns als einen Arbeitgeber, der Gleichberechtigung und Chancengleichheit fördert. Roche duldet keinerlei Diskriminierung am Arbeitsplatz. Die Beschäftigungspolitik unseres Unternehmens gibt die Richtlinien für die Einhaltung der Menschenrechte und Arbeitsbeziehungen an allen Standorten vor. Sie repräsentiert unser Konzept eines integrativen Arbeitsumfeldes sowie unsere hohen Ansprüche an die Arbeitsbedingungen in unserem Unternehmen. In Zusammenarbeit mit den Personalverantwortlichen und den Compliance Officers aller Standorte überwacht der Chief Compliance Officer die Umsetzung und Einhaltung dieser Politik. Roche setzt sich für eine konsequente Umsetzung an allen Standorten ein und erwartet dies auch von allen Mitarbeitenden. Unsere Beschäftigungspolitik bildet die Grundlage für die Gestaltung und Überprüfung aller Prozesse in diesem Bereich. Die Einführung der 2012 aktualisierten Politik soll im Januar 2013 erfolgen. Roche achtet das Recht aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich in Vereinigungen zu organisieren und Tarifverhandlungen zu führen. Gegenwärtig sind unserer Beschäftigten Mitglieder einer Gewerkschaft. Mehr als gehören anderen Organisationen an, die ihre Interessen vertreten. Darüber hinaus repräsentiert das Roche Europe Forum etwa Mitarbeitende in 26 Ländern. 104 Roche Jahresbericht 2012 Unsere Mitarbeitenden

109 Weitere Informationen dazu unter: Mitarbeitende: Globales Karriereportal: careers.roche.com Personalpolitik: Konzernweit gültige Grundsätze, Richtlinien und Positionen: Grundsätze: Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz: responsibility/environment Unsere Mitarbeitenden Roche Jahresbericht

110 Der Wert von Innovation cobas HPV- und CINtec-Tests Bessere Gebärmutterhalskrebsvorsorge Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich langsam über Jahre. Reihenuntersuchungen mit Hilfe des Pap-Tests¹ haben die Anzahl der Todesfälle durch Gebärmutterhalskrebs in vielen Ländern deutlich reduziert. Allerdings ist der Pap-Test nicht absolut sicher und viele Frauen erhalten fälschlicherweise ein negatives Ergebnis. Beim Pap-Test wird ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals auf abnorme Veränderungen untersucht, jedoch geht die Erkrankung fast immer mit einer andauernden Infektion mit Hochrisikotypen des humanen Papillomavirus (HPV) einher. Die meisten HPV-Infektionen sind harmlos, weshalb es wichtig ist, jene Viren zu entdecken, die am wahrscheinlichsten Gebär mutterhalskrebs verursachen können. Der cobas HPV-Test von Roche erkennt Infektionen mit Hochrisikotypen des Virus. Somit können jene Frauen identifiziert werden, die am stärksten gefährdet sind, Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln. Unsere CINtec-Produkte helfen bei der besseren Erkennung von Krebsvorstufen, sodass Ärzte betroffenes Gewebe entfernen können, bevor sich ein Krebs entwickelt, und Patientinnen gleichzeitig vor unnötigen Behandlungen bewahrt werden. Mit dieser Art von Vorsorge können Frauen sich sicher fühlen, dass sie entweder gesund sind oder rechtzeitig behandelt werden, bevor sich ein Karzinom bildet. 1920er Jahre Keine Vorsorge ein Gebärmutterhalskrebs wurde spät anhand der Symptome erkannt und kam in der Regel einem Todesurteil gleich Vom Virus zum Krebs Der cobas HPV-Test weist Hochrisikotypen des Virus nach (14 Genotypen, darunter HPV 16 und 18) Der CINtec PLUS-Test weist Proteine nach, die mit der Umwandlung in kanzeröse Zellen in Verbindung gebracht werden (p16, Ki67) Frauen mit Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken Häufigkeitsrate und Vorsorgeprogramme Gesundes Zervixgewebe HPV-Infektion Krebsvorstufen Invasives Karzinom Eine Infektion mit einem Hochrisikotyp des humanen Papillomavirus ist die Ursache fast aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs. Infektionen mit dem HP-Virus sind weit verbreitet, und in den meisten Fällen wird die körpereigene Abwehr mit dem Virus fertig. Bei einigen Frauen bleibt die Infektion jedoch bestehen, was letztendlich zu Gebärmutterhalskrebs führen kann. Von über 40 relevanten HPV- Typen gelten 14 als Hochrisiko-Genotypen, aber nur zwei davon, HPV 16 und 18, wurden bei rund 70% aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs nachgewiesen. Der cobas HPV-Test weist die Genotypen 16 und 18 einzeln nach sowie 12 weitere Hochrisikotypen als gepooltes Ergebnis. So können sofort jene Frauen identifiziert werden, die am stärkesten gefährdet sind und sofortige Behandlung benötigen. In jedem Jahr werden rund neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert, und über Frauen erliegen der Erkrankung. In Entwicklungsländern, wo es keine Vorsorgeprogramme gibt, ist die Inzidenz am höchsten. Selbst in Industrieländern sterben noch immer tausende Frauen an diesem Krebs. Programme zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs beruhen in erster Linie auf dem Pap-Test; die Impfung sowie moderne Reihenuntersuchungen auf das HP-Virus setzen sich nur langsam durch. So wurde 2011 in mehreren Regionen Italiens ein primäres Screening auf HPV eingeführt, und Anfang 2012 folgte Schweden mit einem Pilotprojekt in Stockholm. 1 Der Test wurde vom amerikanischen Arzt George Papanicolaou entwickelt und nach ihm benannt. Roche Jahresbericht Der Wert von Innovation

111 Christine Baze, Überlebende von Gebärmutterhalskrebs und Patientenvertreterin: «Mit 31 Jahren bekam ich die Diagnose invasiver Gebärmutterhalskrebs obwohl ich jährlich zum Pap-Abstrich gegangen war. Nur zehn Tage danach wurde eine radikale Hysterektomie vorgenommen, danach bekam ich fünf Wochen lang täglich Bestrahlungen im Beckenbereich. Es folgten noch vier Chemotherapien und drei Zyklen Bestrahlung. Als meine Erkrankung damals entdeckt wurde, gab es nur den Pap-Test. Inzwischen sind die Vorsorgeuntersuchungen durch den zusätzlichen HPV-Test besser und genauer geworden. Ich finde es grossartig, dass die Ärzte und Patientinnen heutzutage präzisere Informationen erhalten. Ich möchte allen Frauen sagen: Kümmert euch, nutzt die präziseste Früherkennung, die es gibt!» 1940er Jahre Reihenuntersuchungen mit dem Pap-Test bei dem jährlichen Test werden rund 50% der Frauen mit Krebsvorstufen nicht identifiziert 2012 Reihenuntersuchungen mit Molekulartests zweistufiger Ansatz, identifiziert über 90% der Frauen mit Krebsvorstufen t Stufe 1: Test auf die Ursache Infektion mit HPV-Hochrisikotypen (cobas HPV-Test) t Stufe 2: Test auf Krebsvorstufen (CINtec PLUS-Test) HPV_DE.indd 26 Weitere Informationen dazu unter: :23

112 Mitarbeitende nahmen 2012 am Roche Children s Walk teil 108 Roche Jahresbericht 2012

113 GEMEINNÜTZIGES ENGAGEMENT Einweihung des zweiten Transnet-Phelophepa-Gesundheitszuges zur medizinischen Grundversorgung ländlicher Gebiete Südafrikas. Unterstützung humanitärer und sozialer Projekte nach dem Wirbelsturm Sandy in den USA. Partnerschaft mit Organisationen auf den Philippinen, um die Bewohner von Tondo mit erschwinglichen Solar-Lampen auszustatten. Roche Jahresbericht

114 Gemeinnütziges Engagement Zahlen und Fakten Unterstützung 2012 nach Bereichen Humanitäre und soziale Projekte Wissenschaft und Bildung 92% 3% Kunst und Kultur Gemeinschaft und Umwelt 4% 1% Seit der Gründung des Unternehmens vor mehr als hundert Jahren hat Roche gemeinnützige Projekte und philanthropische Initiativen mit nachhaltiger Wirkung sowohl personell als auch finanziell unterstützt. Wir richten unsere Förderung auf vier strategische Bereiche aus: humanitäre und soziale Projekte, Wissenschaft und Bildung, Kunst und Kultur sowie Gemeinschaft und Umwelt. Den Erfolg unseres Engagements messen wir nicht an der Grösse des Projekts oder dem Aufwand, sondern am Ergebnis. Wir fördern gemeinnützige Aktivitäten, die langfristig einen nachweisbaren Nutzen für die Menschen und ihr soziales Umfeld schaffen. Dabei investieren wir in ausgewählte Projekte, deren Schwergewicht auf folgenden Kriterien liegt: Innovation kreative und wirksame Lösungen, Nachhaltigkeit auf dauerhafte Wirkung ausgelegt, Zusammenarbeit Stärken und Kapazitäten der jeweiligen Partner einbeziehend und projektspezifisch angepasst. Wir wollen uns als echter Kooperationspartner engagieren und unser Fachwissen und unsere Ressourcen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt einbringen. Wir beteiligen uns langfristig an den Risiken, Verpflichtungen und Investitionen, die mit einem nachhaltigen Erfolg verbunden sind. Die Verantwortung für die meisten gemeinnützigen Aktivitäten liegt bei den mehr als 100 Konzerngesellschaften, die in über 150 Ländern tätig sind. Die Auswahl und Verwaltung unseres Engagements erfolgt lokal, damit wir unsere Unterstützung besser auf den Bedarf vor Ort ausrichten und wenn nötig schnell reagieren können. Unser Handeln orientiert sich an unseren Unternehmensgrundsätzen über Spenden und nichtkommerzielles Sponsoring. Dementsprechend gehen gemeinnützige Spenden nur an eingetragene oder anerkannte nichtstaatliche, multilaterale sowie nicht gewinnorientierte wohltätige Organisationen. Licht auf den Philippinen Was wird aus Sonnenlicht, einer gebrauchten Plastikflasche, Wasser und Chlor? Eine 55-Watt-Solarglühbirne! Die sonnenlichtbrechende Solar-Flaschen-Lampe reicht aus, um eine kleine dunkle Wellblechhütte zu beleuchten. Roche Philippines und die dortigen Angestellten unterstützen ein Projekt der MyShelter Foundation und der Philippine Christian Foundation mit dem Ziel, die Menschen in Tondo, einem Slum der philippinischen Hauptstadt Manila, von Strom und offenem Licht unabhängiger zu machen. Beim Projekt «Ein Liter Licht» werden mit Wasser und etwas Bleichmittel gefüllte gebrauchte Plastikflaschen in die Dächer von Wellblechhütten eingelassen. Scheint die Sonne von aussen auf die Flaschen, leuchten sie wie Glühbirnen. 110 Roche Jahresbericht 2012 Gemeinnütziges Engagement

115 Engagement unserer Mitarbeitenden Bei Roche ermutigen wir unsere Mitarbeitenden zu freiwilligem Engagement im Umfeld ihres Arbeits- und Wohnortes. Wir unterstützen unsere Belegschaft dabei, indem wir je nach Standort flexible Arbeitszeiten anbieten, ehrenamtliche Tätigkeiten vermitteln und Gruppenprojekte koordinieren. Allerdings üben wir keinerlei Einfluss darauf aus, welche Art von Ehrenamt übernommen und wie viel Zeit dafür aufgewendet wird. Eine Klinik auf Schienen Transnet-Phelophepa ist eine Gesundheitsklinik auf Schienen. Sie bringt medizinische Grundversorgung in ländliche Gebiete Südafrikas, in denen auf Einwohner nur ein Arzt kommt. «Phelophepa» bedeutet «gute, saubere medizinische Versorgung». Seit der ersten Reise des Zuges 1994 ist Roche Hauptsponsor des Transnet-Phelophepa und kommt für medizinische Grundversorgung, Öffentlichkeitsarbeit und weitere Leistungen auf. Als Teil unserer Bemühungen zur Verbesserung der Gesundheit in den ärmsten Ländern der Welt haben wir ein Entsendeprogramm für unsere Mitarbeitenden aufgelegt. Im Rahmen dieses Programms können Mitarbeitende an Projekten mitwirken, die der Verbesserung der Gesundheit in den betreffenden Ländern dienen. Im Jahr 2012 entsandte Roche in diesem Zusammenhang Mitarbeitende nach Indien, Südafrika und Haiti. Der ursprünglich aus drei Waggons bestehende Zug wurde 2012 zu zwei Zügen mit je 18 Waggons ausgebaut. Das in der rollenden Klinik tätige Personal ist 36 Wochen im Jahr im Einsatz und versorgt, betreut und berät mehr als Menschen, darunter über behandlungsbedürftige Patienten. Seit 2003 findet jährlich der Roche Children s Walk statt, der bei unserer Belegschaft grossen Widerhall findet. Bisher nahmen über Mitarbeitende an Standorten in aller Welt an dem eintägigen Sponsorenlauf teil, mit welchem Geld für Schulen und Waisenzentren im südostafrikanischen Malawi gesammelt wird. Im Jahr 2012 beteiligten sich mehr als Mitarbeitende an 113 Standorten in 52 Ländern. Humanitäre und soziale Projekte Der grösste Teil unserer Aufwendungen für gemeinnützige Spenden wird in humanitäre und soziale Projekte gelenkt. Wir sind der Meinung, dass die Verbesserung der medizinischen Versorgung sowie der Infrastruktur am wirksamsten zum Aufbau starker und gesunder Gemeinschaften beizutragen vermag. Wir bevorzugen es, Unterstützung zu leisten, die langfristig mit lokalen Mitteln fortgesetzt werden kann. So erachten wir in Ländern, die noch nicht über eine angemessene Infrastruktur wie ausgebildetes Gesundheitspersonal, Krankenhäuser oder ein allgemeines Gesundheitsbewusstsein verfügen, Investitionen in Schulung und Prävention oft als nachhaltigere Lösung als Spenden in Form von Arzneimitteln oder Diagnostika. In diesem Sinn unterstützt Roche zum Beispiel Projekte des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) in Malawi. Unsere Spendengelder wurden für den Bau von Klassenzimmern und deren Ausstattung mit Tischen, Lehrbüchern und anderem Material zur Alphabetisierung eingesetzt. Darüber hinaus beteiligen wir uns gemeinsam mit der UNICEF an der Ausbildung von Grundschullehrern und dem Bau eines neuen Lehrerbildungszentrums in Südmalawi. Ferner fördert Roche die Tätigkeit der European Coalition of Positive People in Malawi. Diese unterhält dort Tagesbetreuungsstätten für Aids-Waisen, in denen die Kinder Essen, eine praktische Ausbildung oder die Möglichkeit zu weiterführendem Schulunterricht erhalten. Als Ende Oktober 2012 der Wirbelsturm Sandy den Nordosten der Vereinigten Staaten heimsuchte, überwiesen die Genentech Foundation und die Roche-Gesellschaft in New Jersey dem Amerikanischen Roten Kreuz unverzüglich eine höhere Summe für Unterkünfte, Nottransporte und Mahlzeiten. Die Genentech Foundation stellt Mittel für gemeinnützige Wohltätigkeitsorganisationen in den USA zur Verfügung, die Gemeinden an den Standorten unterstützen, Schulungen zu Gesundheitsthemen anbieten sowie in den Bereichen Patientenaufklärung und Patientenvertretung aktiv sind. Gemeinnütziges Engagement Roche Jahresbericht

116 Leuchtende Erbsubstanz Desoxyribonukleinsäure, kurz DNS oder DNA, kommt als Trägerin der Erbinformation in allen Lebewesen vor. Der niederländische Designer Lucas Maassen war begeistert von der Idee, DNA-Fragmente zu kristallisieren, diese Kristalle zu vergrössern und daraus einen Leuchter zu schaffen. Zunächst wurden von Roche DNA-Fragmente kristallisiert und danach eine vergrösserte Version dieser mikroskopisch kleinen Kristalle von einer Glasmanufaktur geschliffen. Eintausend Stück dieser Kristalle wurden schliesslich am 12. Juni 2012 von den Eltern des Künstlers, im Vitra Design Museum in Weil am Rhein, während der Art Basel zu einem Leuchter zusammengefügt. Lucas Maassen nannte sein Projekt «Valerie, my Crystal Sister», als Hinweis auf die Schwester, die er nie hatte. Die Zusammenarbeit des Künstlers mit Wissenschaftlern von Roche entstand im Rahmen der Ausstellung Confrontations: Contemporary Dutch Design des Vitra Design Museums. näherbringen will. In der Verantwortung der schweizerischen Stiftung gleichen Namens wird hier ein innovativer landesweiter Wettbewerb für Gymnasialklassen angeboten, «Science on the Move». Roche ist der einzige Firmensponsor dieses Wettbewerbs. Roche Diagnostics Deutschland bietet mit Blue Genes einem Set bestehend aus zwei DNA-Experimenten und einer genauen Anleitung für die Unterrichtsvorbereitung Lehrkräften eine gute Möglichkeit, naturwissenschaftliche Versuche interessanter und lebendiger zu gestalten. Gegen eine geringe Gebühr kann der Experimentierkasten zur Veranschaulichung des Unterrichtsstoffs eingesetzt werden. Im Jahr 2012 setzte sich Roche Irland für eine Grundschule ein, die aufrund fehlender Mittel kurz davorstand, ihre elektronisch unterstützten Lernprogramme abschalten zu müssen. Im Mai konnte das Computerkabinett der Schule dank der von der irischen Konzerngesellschaft gespendeten Rechner offiziell wiedereröffnet werden. Kunst und Kultur Roche fördert aktiv bahnbrechende Projekte im Bereich der zeitgenössischen Kunst und Kultur. Wir unterstützen kreative Tätigkeiten, welche die Gemeinsamkeiten zwischen der Innovation in der Kunst und der Wissenschaft aufzeigen. Wissenschaft und Bildung Unser Geschäft beruht auf Exzellenz und Innovation in der Wissenschaft. Deshalb fördern wir die Forscher von morgen und sensibilisieren die Öffentlichkeit für die Biowissenschaften, indem wir Programme unterstützen, die naturwissenschaftliche Bildung verbessern, talentierte junge Menschen in wissenschaftliche Laufbahnen lenken und herausragende junge Forscher und ihre Lehrer einbinden. In der Schweiz gehört Roche zu den aktiven Förderern von «Schweizer Jugend forscht», einer gemeinnützigen Stiftung. Diese organisiert Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, um sie an Wissenschaft und Forschung heranzuführen. «Simply Science» ist eine Internetplattform, die Kindern und Jugendlichen die Welt der Naturwissenschaft und Technik Mit Roche Commissions erhalten Komponisten zeitgenössischer Musik die Gelegenheit, in ihrem Wirkungskreis neue Grenzen auszuloten. Seit 2003 wird alle zwei Jahre ein Kompositionsauftrag vergeben. Der Komponist wird von Roche auf Vorschlag des künstlerischen Leiters des Lucerne Festival, unseres Partners bei Roche Commissions, ausgewählt. Die Uraufführung des Werkes erfolgt jeweils im Sommer im Rahmen der renommierten Luzerner Kulturveranstaltung. Im Jahr 2012 wurde der 6. Auftrag von Roche Commissions an den Komponisten und Dirigenten Matthias Pintscher für seine Komposition «Chute d Étoiles» vergeben. Darüber hinaus fördern wir kreative Ausdrucksformen bei den monatlich stattfindenden Veranstaltungen der Reihe «Roche n Jazz». Gemeinsam mit dem von unserem Unternehmen gestifteten Museum Tinguely und dem Bird s Eye Jazz Club präsentieren wir in Basel moderne, unkonventionelle Musik. Ferner werden im Rahmen von Roche Continents 100 Studierende der Natur-, Musik- und Kunstwissenschaften aus ganz Europa ausgewählt, eine Woche in Salzburg zu verbringen, um während der dortigen Festspiele in Workshops gemeinsame kreative Prozesse in Kunst und Wissenschaft zu entdecken. 112 Roche Jahresbericht 2012 Gemeinnütziges Engagement

117 Gensequenzierung im Zoo Kumari, ein asiatisches Elefantenkalb, wurde im Smithsonian National Zoo in Washington DC geboren und verstarb nach nur 16 Monaten an permanenten inneren Blutungen. Auf der Suche nach der Ursache stiessen die Pathologen auf ein aggressives, nur bei Elefanten vorkommendes Virus, das Elephant Endotheliotropic Herpes Virus (EEHV). Inzwischen hat der Zoo eine Studie zu EEHV und weiteren Tierkrankheiten auf den Weg gebracht. Dank einer Gerätespende von Roche kann dabei das leistungsstarke GS Junior System zur Gensequenzierung eingesetzt werden. Es hilft bei der Erforschung der Ursachen für die hohen Mortalitätsraten unter asiatischen Elefanten in Gefangenschaft sowie der zunehmenden Anzahl der Fälle von EEHV unter wild lebenden Tieren. Gemeinschaft und Umwelt All unsere Projekte unterstreichen, dass wir als Unternehmen und als Einzelpersonen es als unsere Verpflichtung ansehen, Mittel zur Unterstützung der lokalen Gemeinschaften an unseren Standorten sowie für den Schutz natürlicher Ressourcen einzusetzen. In den Vereinigten Staaten bietet die «Genentech Gives Back Week» den Mitarbeitenden von Genentech die Möglichkeit, ihre Verbundenheit mit ihren Standorten zu demonstrieren. Im Lauf der Woche, die bereits zum dritten Mal veranstaltet wurde, finden zahlreiche Programme statt, in deren Rahmen Arbeitszeit zur Verfügung gestellt oder Geld- und Sachspenden gesammelt werden. Im Jahr 2012 unterstützten die Mitarbeitenden 115 wohltätige Organisationen, beteiligten sich an 150 Freiwilligenprojekten und spendeten Flugmeilen sowie erhebliche Mengen an Lehrmaterial, Bekleidung und Lebensmitteln. Beispiele für unsere Spendentätigkeit Indikatoren und Erfolgsparameter 2012 Humanitäre und soziale Projekte Wissenschaft und Bildung Kunst und Kultur Gemeinschaft und Umfeld Beitrag von Roche-Mitarbeitenden Beratung für Logistik Ehrenamtliche Arbeit mit Menschen mit Behinderungen Sammeln von Spenden am Children s Walk Entsendung von Mitarbeitenden Wissenschaftler leiten Workshops Wissenschaftlich-technische Unterrichtshilfen Ehrenamtliche Tätigkeit als Tutor oder Mentor Roche-Experten leiten Workshops Anzahl Stunden der Zusammenarbeit In örtlichen Programmen ehrenamtlich tätige Mitarbeitende Teambuilding-Events mit Serviceagenturen Begünstigte vor Ort Untersuchte Personen Ausgebildete Lehrer An weiterführende Schulen gebrachte Kinder Geförderte Kinder mit Behinderungen Lehrer, die an Workshops zur beruflichen Bildung teilnehmen Kinder, die von Tutoren unterstützt werden Schüler an Gymnasien, die forschen Museumsbesucher Studenten der Kunst, Musik und Naturwissenschaften an gemeinsamen Projekten Kinder, die an Kreativitäts- Workshops teilnehmen Konzertbesucher Einzelpersonen und Familien, die unterstützt werden Familien, die Beratungsangebote nutzen Einzelpersonen und Familien, deren Wohnungen renoviert werden Infrastrukturund Systemveränderungen Zentren für soziale Dienste renoviert Bau von Prototypen für Schulen Ausstattung und Betrieb des Gesundheitszugs Industriepraktika ermöglicht Lehrmethoden überarbeitet Nutzung/Besuche von Online-Ressourcen Ausbildungskurse Kreativitäts-Workshops etabliert Aufführung in Auftrag gegebener Werke Betrieb des Museums Kulturelle Gruppen unterstützt Freizeitprogramme eingeführt Öffentliche Plätze gesäubert Gemeinnütziges Engagement Roche Jahresbericht

118 Der Wert von Innovation Vom Bergbau zur Biotechnologie Roche Penzberg Innovation schafft Werte für die lokale Wirtschaft Der Biotechnologiestandort Roche Penzberg befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Bergwerks am Rande der oberbayerischen Stadt Penzberg (Deutschland). Roche erwarb das Gelände im Jahr 1998 und hat seitdem über 1,8 Milliarden Euro in die hochmoderne Anlage investiert und neue Arbeitsplätze geschaffen. Von den rund Mitarbeitenden verfügen mehr als 30 Prozent über einen Hochschulabschluss. Die Auswirkungen eines innovationsbasierten Unternehmens wie Roche auf eine lokale Wirtschaft sind enorm: In Penzberg werden überproportional hohe Werte für die Gesellschaft geschaffen. Die bei Roche Penzberg angestellten Mitarbeitenden sind ausserordentlich gut qualifiziert und erzielen hohe Gehälter, was für die Region höhere Steuereinnahmen und Konsumausgaben bedeutet. Aber Roche benötigt am Standort nicht nur hochqualifizierte Arbeitskräfte, sondern auch Waren und Dienstleistungen von Zulieferern. Damit hat Innovation einen hohen Multiplitaktoreffekt, nicht nur für die lokale Wirtschaft, sondern für Deutschland insgesamt. Beschäftigungswachstum seit 1998 Mitarbeitende anderer Unternehmen Ko ns um Andere Unternehmen lte hä st Ge Andere Unternehmen ve iti o 2012 In 1998 r t Seit 1998 wurden 1,8 Milliarden Euro investiert fha sc g B e f un t Weitaus grösster und bedeutendster Gewerbesteuerzahler der Stadt t Eigenständiges externes Netz von Akademikern und Biotechnologieunternehmen Steuern und Sozialabgaben t Gesamte biotechnologische Wertschöpfungskette etabliert: von der Wissenschaft bis zu den Patienten Andere Unternehmen Horst Seehofer, Ministerpräsident, Bayern: «Penzberg ist ein herausragendes Beispiel für die erfolgreiche Modernisierung Bayerns. Das grosse Engagement der Firma Roche hat sich auch für unser Land gelohnt. Aus einem Bergarbeiterstädtchen im ländlich geprägten Oberbayern ist heute ein international vernetzter Standort für Forschung und Innovation geworden, an dem viele hochqualifizierte Arbeitsplätze entstanden sind.» 114 Staat und Gesellschaft Weitere Informationen dazu unter: Roche Jahresbericht 2012 Der Wert von Innovation Penzberg_DE.indd :51

119 Folgewirkungen für Penzberg und Deutschland: Produktionswert: Jeder von Roche Penzberg ausgegebene Euro generiert zusätzlich 1,30 Euro in Deutschland. Staat und Gesellschaft Beschäftigung: Jede Arbeitsstelle bei Roche Penzberg generiert 2,3 zusätzliche Arbeitsplätze in Deutschland. Steuern und Sozialabgaben Roche Penzberg Staat und Gesellschaft Beschaffung (inkl. Investitionen) Gehälter Andere Unternehmen Konsum Steuern und Sozialabgaben Dir ek te W irkung Roche- Mitarbeitende Beschaffung Gehälter Indir ek te W irkung Andere Unternehmen Indir ek te W irkung Mitarbeitende anderer Unternehmen

120 Prozent Verringerung der Treibhausgasemissionen 116 Roche Jahresbericht 2012

121 SICHERHEIT, SECURITY, GESUNDHEITS- UND UMWELTSCHUTZ Energieeffizienz pro Mitarbeitendem um 3,7% gesteigert. Gesamtumweltbelastung pro Mitarbeitendem um 6,2% gemindert. Wasserverbrauch um 8,6% verringert. Roche Jahresbericht

122 Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz Zahlen und Fakten Roche-Unfallrate (RAR) Energieeffizienz CO 2 -Effizienz Gesamtökobilanz 0, ,80 6,45 GJ/MA t/ma Umweltbelastungspunkte/MA +7,3% 3,7% 6,9% 6,2% im Zeitplan zur Zielerreichung 2015 im Zeitplan zur Zielerreichung 2014 im Zeitplan zur Zielerreichung 2014 im Zeitplan zur Zielerreichung 2015 Im Zusammenhang mit Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz sprechen wir bei Roche kurz von SGU. Dabei handelt es sich um einen Bereich, in dem wir ebenso verantwortungsbewusst und methodisch vorgehen wie in Fragen der Qualität, Produktivität und Kosteneffizienz. Wir arbeiten an der kontinuierlichen Verbesserung von SGU überall dort, wo dies möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Unser Ziel sind nachhaltige und langfristige Fortschritte durch Verhaltensänderungen, Einführung modernster technischer Standards und Entwicklung innovativer Prozesse im gesamten Unternehmen. Bedeutung und Stellenwert Um mit unserer Berichterstattung zu SGU-Themen echten Mehrwert zu schaffen, bemühen wir uns, ausgewogene Informationen anzubieten, die für die unterschiedlichen Anspruchsgruppen wichtig sind. Zu diesem Zweck haben wir die folgenden Themen ausgewählt, die unserer Ansicht nach für unsere Geschäftstätigkeit von ausschlaggebender Bedeutung und damit berichtenswert sind: Gesundheitsschutz, Integrität und Wohlergehen von Menschen, Umwelt- und Ressourcenschutz, Materielle Vermögenswerte und Erhalt der Funktionsfähigkeit, Unternehmenskontinuität und SGU-Aufwendungen, und Einhaltung der externen und konzerninternen Regelungen. Vor dem Hintergrund dieser Themen haben wir die SGU- Massnahmen und mögliche künftige Entwicklungen betrachtet und Handlungserfordernisse und -möglichkeiten analysiert sowie Leistungsindikatoren und Ziele festgelegt. Der Stellenwert unserer SGU-Politik wird durch externe und interne Faktoren bestimmt. Nationale Regelungen und Gesetze können unsere Strategie ebenso beeinflussen wie die Richtlinien in Bezug auf Berichterstattung in der Branche oder die Erwartungen der einzelnen Anspruchsgruppen. Innerhalb des Konzerns wird der einem Thema beigemessene Stellenwert durch die Politik, Strategie und die Ziele des Unternehmens bestimmt. Bei der Festlegung der in unseren Bericht aufzunehmenden SGU-Themen haben all diese Faktoren eine Rolle gespielt. Ausgehend von dieser Analyse haben wir die folgenden SGU-Schwerpunktthemen herausgearbeitet: Betriebsunfälle und Berufskrankheiten, Energieverbrauch und Einsatz erneuerbarer Energieträger, Gesamtökobilanz (die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Umwelt) und Gesamttoxizität unseres Abwasseraufkommens, Umsetzung der Empfehlungen aus unseren internen SGU- Audits, Einhaltung aller Gesetze und Regelungen auf dem Gebiet SGU, Verbesserung der SGU-Ergebnisse bei unseren Zulieferern und Dienstleistern, Senkung des SGU-Risikos allgemein und SGU-Schulung unserer Mitarbeitenden. Verbesserung und Überwachung der Ergebnisse Engagement und Schulung der Mitarbeitenden Der Prävention kommt beim effektiven SGU-Management eine Schlüsselrolle zu. Weltweit sind rund 600 Mitarbeitende für unsere Programme verantwortlich. An jedem Standort sind SGU-Teams damit beschäftigt, die entsprechenden Risiken zu identifizieren, Risikobegrenzungspläne zu entwickeln und die 118 Roche Jahresbericht 2012 Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz

123 SGU-Politik und -Richtlinien an die Belegschaft und andere Anspruchsgruppen zu kommunizieren. Unserer Meinung nach sind Ausbildung, Sensibilisierungsmassnahmen und Schulungen der beste Weg, um den Einsatz und das Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeitenden im Bereich SGU zu fördern. Daher führen wir regelmässige Schulungen, Regionalkonferenzen und Workshops durch und stellen der Mehrheit unserer Mitarbeitenden Online-Tools in ihren jeweiligen Landessprachen zur Verfügung. Im Jahr 2012 haben unsere Mitarbeitenden über Schulungsstunden zu SGU-Themen absolviert. Wir stellen die Wirksamkeit unseres SGU-Managementsystems in regelmässigen Abständen auf den Prüfstand und ermuntern unsere Mitarbeitenden, Verbesserungspotenziale aufzuzeigen. Mit Hilfe einer Datenbank zu guten SGU- Praktiken werden häufig neue Erkenntnisse und Ideen zu den unterschiedlichsten Verfahren ausgetauscht. Im Berichtsjahr wurden 43 Vorschläge aus der Datenbank von anderen Bereichen unseres Unternehmens aufgegriffen und umgesetzt. Mit dem jährlich vergebenen Responsible Care Award ehrt Roche Mitarbeitende, die unsere SGU-Praktiken am stärksten bereichert oder besonders effektiv angewendet haben. Für den Responsible Care Award 2012 wurden 115 Vorschläge eingereicht, die Gewinner werden im ersten Quartal 2013 bekanntgegeben. Audits und Überprüfungen Massstab für die Bewertung unserer SGU-Ergebnisse sind unter anderem die gesetzlichen Bestimmungen, unternehmenseigene Vorgaben sowie die Standards von Organi sationen wie der Internationalen Handelskammer für eine nachhaltige Entwicklung, der Internationalen Standardisierungsorganisation (ISO) und des Responsible-Care-Programmes der chemischen Industrie. An den Standorten, die für unsere Geschäftstätigkeit von kritischer Bedeutung sind wie chemische, pharmazeutische und diagnostische Produktionsstätten führen wir alle drei Jahre interne SGU-Audits durch. Aufgrund der Ergebnisse und der gewonnenen Erkenntnisse legen wir die jeweils erforderlichen Verbesserungen im Bereich SGU fest. Bei allen anderen Standorten bemisst sich die Audit-Häufigkeit nach dem Risikopotenzial, dem strategischen Stellenwert, den bisherigen Ergebnissen sowie weiteren standortspezifischen Gegebenheiten. Von Werkleitungen und lokalen SGU-Beauftragten werden häufigere Vor-Ort-Kontrollen und Inspektionen durchgeführt, um die Einhaltung der SGU-Standards zu gewährleisten. ECOmpetition Seit 1995 bietet der Wettbewerb «ECOmpetition» den Roche-Mitarbeitenden die Möglichkeit, Ideen und Vorschläge zu entwickeln, wie wir unsere Nachhaltigkeitskultur und die daraus resultierenden Ergebnisse verbessern können. Indem der Wettbewerb Kosteneinsparungspotenziale durch Umweltschutzmassnahmen aufzeigt, fördert er zugleich Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeitsdenken. Dank der im Rahmen des Wettbewerbs eingereichten Vorschläge konnten erhebliche Verbesserungen auf unterschiedlichsten Gebieten wie Minderung des Energieverbrauchs, Senkung des Abfallaufkommens, Reduzierung des Wasser- und Rohstoffverbrauchs und Verringerung der Luftverschmutzung erreicht werden. Zudem betrafen eine Reihe von Vorschlägen soziale Aspekte der Nachhaltigkeit. Verbesserungsvorschläge zu Herstellungsverfahren haben zu bedeutenden Kosteneinsparungen geführt, wobei einige Ideen, wie zum Beispiel Massnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs von Klimaanlagen, standortübergreifend genutzt werden konnten. Im Rahmen unseres sechsten Wettbewerbs «ECOmpetition» wurden im Berichtsjahr 264 Vorschläge eingereicht und 18 Gewinner ausgewählt. Die Senkung des Energieverbrauchs stand deutlich im Mittelpunkt, nebst der Verbesserung der Logistik sowohl bei Verpackungs- als auch bei Transportkonzepten. Besonders spannend war die Idee, einen (wärmebetriebenen) Stirlingmotor für Kühlzwecke einzusetzen. Da wir von unseren Vertragsherstellern, -zulieferern und -dienstleistern die Einhaltung ebenso hoher SGU-Standards erwarten, führen wir oder von uns beauftragte unabhängige Prüfer periodische Audits in den Betriebsstätten unserer Zulieferer durch und sprechen Verbesserungsempfehlungen aus. Sollten sich die Audit-Ergebnisse als unbefriedigend erweisen, ziehen wir auch eine Vertragsbeendigung oder die Nichterteilung neuer Aufträge in Betracht. Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz Roche Jahresbericht

124 «Army of Darkness» SGU-Audits Genentech in South San Francisco (USA) verfolgt das Ziel, den Energieverbrauch in den 50 Gebäuden am Standort innerhalb von fünf Jahren um 15% zu senken. Zu diesem Zweck wurden Vertreter von «Green Genes» einem Club, in dem sich nahezu Mitarbeitende für umweltfreundliche Verfahren engagieren beauftragt, Methoden zur Abschaltung oder Reduzierung unnötiger Beleuchtungen am Standort zu entwickeln. Angeregt durch die Idee eines Mitglieds des Energy-Teams von Green Genes wurde 2010 die «Army of Darkness» ins Leben gerufen. Freiwillige dieser «Armee der Finsternis» haben die Gebäude, in denen sie arbeiten, unter die Lupe genommen und die Lichtsteuerungssysteme, die Beleuchtungsbedingungen und die Arbeitszeiten dokumentiert. Obwohl viele der Gebäude am Standort mit Präsenzmeldern ausgestattet sind, welche die Beleuchtung automatisch abschalten, wurden auch unwirksame Lichtsteuerungsanlagen identifiziert sowie Bereiche, in denen Lichtschalter fehlten oder die Beleuchtung ständig brannte. In vielen Fällen konnten rasche und unkomplizierte Lösungen gefunden werden, andere Lösungsansätze wurden für eine Modernisierung des Beleuchtungssystems vorgemerkt. Durch die Bemühungen der Armee der Finsternis sind Beleuchtungsprojekte entstanden, mit denen der jährliche Energieverbrauch voraussichtlich um drei Millionen Kilowattstunden gesenkt werden kann. Ökobilanz und Umweltbelastungspunkte Die Ökobilanz von Roche erfasst den Verbrauch von Energie und Ressourcen sowie die aus unseren Aktivitäten resultierende Umweltbelastung. Somit beschreibt sie die gesamten Umwelteinflüsse unserer Geschäftstätigkeit. Interne Audits Follow-up Erst-Audits Externe Audits* Follow-up Erst-Audits * Bei Zulieferern von Rohstoffen/Produkten. Die 2012 durchgeführten 17 internen Follow-up-Audits haben gezeigt, dass die meisten Standorte ihre Ergebnisse verbessern konnten. Die aus den Audits resultierenden Empfehlungen bezogen sich unter anderem auf die stärkere Einbeziehung des Linienmanagements und die Verbesserung der Risikoanalyse. Weitere Details finden sich im Kapitel Produktion und Einkauf, S. 64. Minimierung unseres ökologischen Fussabdrucks Im Rahmen unseres Engagements für nachhaltige Entwicklung setzen wir proaktiv auf den Einsatz moderner, nachhaltigerer Technologien und Prozesse zur Minimierung der Auswirkungen unseres Handelns auf die Umwelt. Für die Ökobilanz haben wir uns ein konzernweites Ziel gesetzt, das es den Führungsteams an jedem Standort erlaubt, vor Ort eigene, auf ihre konkreten Bedingungen zugeschnittene Strategien und Ziele für die Reduzierung ihres jeweiligen ökologischen Fussabdrucks festzulegen. Im Jahr 2012 lag unsere Gesamtökobilanz pro Mitarbeitendem bei 6,45 Millionen Umweltbelastungspunkten, was im Vergleich zum Vorjahr eine Verbesserung von 6,2% darstellt. Unser Ziel ist es, die Ökobilanz gegenüber 2010 bis 2020 um 15% zu verbessern. Durch die Zuordnung von Umweltbelastungspunkten (Gewichtungsfaktoren) für ökologisch relevante Parameter, nämlich den Verbrauch von Ressourcen wie Rohstoffe, Wasser und Energie sowie das Abfallaufkommen und die Schadstoffabgabe an Luft, Wasser und Boden, erhalten wir einen Überblick darüber, in welchem Masse wir das Ökosystem der Erde belasten. Die einzelnen Punkte werden addiert und dann zur Mitarbeiterzahl ins Verhältnis gesetzt (in Millionen Umweltbelastungspunkten), sodass wir die Umweltauswirkungen pro Mitarbeitendem überwachen können. Ökoeffizienz Ziel des Konzepts der Ökoeffizienz ist es, Umweltschäden bei gleichzeitiger Maximierung der Effizienz der Produktionsprozesse im Unternehmen zu minimieren. Dies kann durch die Verringerung des Einsatzes von Energie, Rohmaterialien und Wasser, die Senkung oder Vermeidung gefährlicher Emissionen oder Nebenprodukte sowie die Erhöhung der Wiederverwertung geschehen. Wir messen unsere Ökoeffizienz anhand der Eco-Efficiency-Rate (EER). Die EER ist das Verhältnis von Umsatz zu den Umweltaufwendungen und den 120 Roche Jahresbericht 2012 Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz

125 Ökobilanz Sämtliche Angaben in Umweltbelastungspunkten Rohstoffe Primärenergie Wasser Luftemissionen Deponieabfall Wasseremissionen Umweltbelastungspunkte pro Mitarbeitendem im Jahr 2012: 6,45 Mio. Belastungspunkte Roche-Produkte durch unsere Aktivitäten verursachten Umwelteinflüssen (Schadschöpfung gemäss der Methode des Schweizerischen Bundesamtes für Umwelt [BAFU]). Je wirksamer es uns gelingt, die Umsatzzahlen zu steigern und die Umweltbelastung zu senken und dabei gleichzeitig den Anstieg der Umweltschutzaufwendungen gering zu halten, desto höher ist unser EER-Wert und damit unsere Ökoeffizienz. Wir bemühen uns, unsere Ökoeffizienz durch Senkung des Material- und Energieverbrauchs, des Abfallaufkommens sowie durch den Einsatz erneuerbarer Ressourcen zu erhöhen. Mit Hilfe dieser und anderer Massnahmen konnten wir unser EER-Ergebnis 2012 auf 0,565 und damit um 4,8% gegenüber 2011 verbessern. Ökoeffizienz Eco-Efficiency-Rate (EER) Umsatz (in Millionen CHF) Aufwand für Umwelt (in Millionen CHF) 147, Schadschöpfung (in 10 6 Umweltbelastungspunkten) EER (x 1000) 0,565 0,539 0,414 0,460 Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz Roche Jahresbericht

126 Nebst den 147,8 Millionen Franken, die wir in Umweltprojekte investierten, beliefen sich unsere Ausgaben für Sicherheit und Security 2012 auf 265,3 Millionen Franken. Insgesamt lagen unsere Aufwendungen für SGU-Massnahmen im Jahr 2012 bei annähernd 413 Millionen Franken und damit rund 3,6% unter denen des Vorjahres. Steigerung der Energieeffizienz Unser Ziel ist es, den Gesamtenergieverbrauch fossile Brennstoffe und Elektrizität in Gigajoule (GJ) pro Mitarbeitendem bis 2014 um 10% gegenüber 2009 und bis 2020 um 20% gegenüber 2010 zu reduzieren. Langfristig streben wir eine Senkung des Energieverbrauchs pro Mitarbeitendem um etwa die Hälfte gegenüber dem Niveau von 2005 an. Zudem planen wir, den Anteil nachhaltiger Energieträger an unserem Gesamtenergieverbrauch bis 2020 auf 20% zu erhöhen. Unsere Strategie richtet sich darauf aus, zunächst die Energieeffizienz drastisch zu verbessern, ehe wir fossile Brennstoffe durch nachhaltige Energieträger ersetzen. Da der Energieverbrauch die Hauptursache für Treibhausgasemissionen wie CO 2 darstellt und dessen Senkung gleichzeitig zu geringeren Betriebskosten führt, stehen Energieeinsparungen konzernweit ganz oben auf der Prioritätenliste. Einführung neuer Technik Bei der Modernisierung der Energieversorgung am Standort von Roche Molecular Diagnostics in Pleasanton (USA) wurde auf Brennstoffzellen als effizienteste Lösung gesetzt. Dafür wurde das Projektierungsteam von der lokalen Geschäftsleitung mit dem Innovation Award 2012 ausgezeichnet. Ähnlich wie eine Batterie erzeugen Brennstoffzellen durch elektrochemische Reaktion, das heisst ohne Verbrennung, aus Wasserstoff Strom und Wärme. Zur Erreichung eines optimalen Gesamtwirkungsgrades wird die Wärme durch Wärmetauscher zurückgewonnen und zur Beheizung der Gebäude am Standort Pleasanton verwendet. Dieser Prozess der Erzeugung von Strom und Wärme ist gemeinhin als Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bekannt. In Abhängigkeit vom Wärmeverbrauch am Standort liegt der typische Wirkungsgrad der Brennstoffzellen zwischen 65% und 75%. Das Verhältnis von erzeugtem Strom und Wärme liegt bei etwa 3 zu 2. Im Rahmen unseres systematischen Energiemanagementkonzepts führen wir unter anderem folgende Massnahmen durch: Errichtung energieeffizienter Gebäude, Nachrüstung von Heizungs-, Kühlungs- und Klimaanlagen, Anpassung der akzeptablen Temperaturbereiche in Büroräumen und an anderen Arbeitsplätzen, Beschaffung energieeffizienter Technik einschliesslich Hybrid- und kraftstoffeffizienter Dieselfahrzeuge, Änderung von Arbeitsabläufen und Überprüfung der Notwendigkeit von Geschäftsreisen. Der Schwerpunkt unserer Bemühungen lag 2012 weiterhin auf dem verantwortungsvollen Einsatz von Ressourcen und der kontinuierlichen Senkung unseres Energieverbrauchs. Durch diese Massnahmen konnten wir den Energieeinsatz in verschiedenen Bereichen verbessern: Verringerung des Energieverbrauchs (Gas, Heizöl, Entsorgung, Strom) in Gebäuden und ortsfesten Anlagen um 2,8%, Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs der Fahrzeugflotte um 4,8% (in Mittel- und Osteuropa, Nahost, Afrika und Indien bewirkte der gesenkte Verbrauch Einsparungen in Höhe von rund 1 Million Franken) und Steigerung des Stromanteils aus nachhaltigen Energieträgern um 3,9% und damit Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energieträger an unserem Verbrauch auf 9%. Durch diese Verbesserungen ist unser Gesamtenergieverbrauch im Berichtsjahr um 0,7% zurückgegangen. Bei leicht gestiegenem Personalbestand konnten wir mit einem Energieverbrauch von 158 GJ pro Mitarbeitendem das für 2012 gesetzte Ziel von 163 GJ unterbieten. Einem Projektteam bei Roche Indianapolis ist es gelungen, durch effizientere Organisation die Zahl der internationalen Geschäftsflüge von Führungskräften in drei Unternehmensbereichen zu senken. Durch den Verzicht auf drei persönliche Treffen konnten 113 Personentage gewonnen und unter anderem 73 Reisetage und 30 internationale sowie 11 Inlandflüge vermieden werden, wodurch etwa 763 Gigajoule an Energie oder 54 Tonnen an CO 2 -Emissionen sowie rund Franken eingespart werden konnten. Bei den Geschäftsreisen insgesamt waren unsere Einsparbemühungen allerdings weniger erfolgreich. So ist der Energieverbrauch für Flugreisen um 10,6% gestiegen. Minderung der Treibhausgasemissionen Da die Treibhausgasemissionen (THG) von Roche aus der Erzeugung und dem Einsatz von Energie resultieren, gelten unsere Energieeffizienz- und Energieeinsparziele auch für THG-Emissionen. Hier streben wir eine Reduzierung pro Mitarbeitendem in Tonnen um 10% bis 2014 gegenüber den 122 Roche Jahresbericht 2012 Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz

127 Energieverbrauch nach Energieträgern 36,6% Erdgas 29,6% Werten von 2009 und um 20% bis 2020 gegenüber dem Niveau von 2010 an. Weitere Minderungen erwarten wir durch den Ersatz fossiler Brennstoffe durch nachhaltige Energieträger. Zur Senkung der THG-Emissionen haben wir proaktiv unternehmensinterne Energiestandards festgelegt, die bei der Konstruktion neuer Anlagen und Gebäude die höchste Effizienz bei gleichzeitiger Optimierung und Nachrüstung bestehender Systeme gewährleisten. Durch Energiesparmassnahmen bei Heizung, Kühlung und beim Betrieb unserer Standorte ist es uns gelungen, die THG- Emissionen im Berichtsjahr um 2,6% zu senken. Treibhausgasemissionen CO 2 -Äquivalent Emissionen insgesamt (in Millionen Tonnen) 1,004 1,031 1,077 1,053 Emissionen pro Million CHF der Verkäufe (Tonnen) 22,06 24,23 22,69 21,47 Energieverbrauch Terajoule Energieverbrauch insgesamt Energieverbrauch insgesamt pro Million CHF der Verkäufe 0,292 0,314 0,305 0,283 Energieverbrauch insgesamt Elektrischer Strom 3,9% Fernwärme 18,8% Kraftstoffverbrauch durch Geschäftsflüge 0,8% Abfall 1,6% Heizöl 8,7% Kraftstoffverbrauch der firmeneigenen Fahrzeugflotte pro Mitarbeitendem 0,158 0,164 0,176 0,176 Minderung des Einsatzes halogenierter Kohlenwasserstoffe Halogenierte Kohlenwasserstoffe kommen als Kühlmittel in Kühlanlagen zum Einsatz. Chlorierte Substanzen schädigen die Ozonschicht, während fluorierte und teilfluorierte Verbindungen erheblich zur globalen Erwärmung beitragen. Beide Substanzgruppen sind stabil und verbleiben somit über einen langen Zeitraum in der Atmosphäre. Ein Beispiel dafür ist Chlordifluormethan, ein weit verbreitetes Treibgas und Kühlmittel, das noch nach rund 15 Jahren in der Atmosphäre feststellbar ist. Wir planen, den Einsatz halogenierter Kühlmittel an allen Roche-Standorten bis 2015 um 90% zu senken. Für in den letzten Jahren neu hinzugekommene Standorte, wie die von Genentech und Ventana, gelten eigene Zeitpläne. Aufgrund der jüngsten Übernahmen und fehlender technischer Lösungen in einigen Ländern ist eine vollständige Ablösung dieser Chemikalien bis 2015 allerdings unrealistisch geworden. Wir werden aber bei unserer Suche nach alternativen Lösungen nicht nachlassen und arbeiten mit Kühlschrankherstellern daran, die betreffenden Emissionen weiter zu reduzieren. Bei der Minderung des Ausstosses halogenierter Kohlenwasserstoffe haben wir seit 2004 bedeutende Fortschritte erzielt. So ist es uns im Konzern mit Ausnahme der Genentech- Standorte und Ventana gelungen, den Einsatz von Halonen vollständig zu beenden und die Verwendung vollhalogenierter Verbindungen um 90% zu reduzieren. Halogenierte Kohlenwasserstoffe in Tonnen Bestand 172,1 181,9 205,2 179,8 Emissionen 2,6 3,8 3,8 6,5 Minimierung anderer Emissionen in die Luft Mit Hilfe unterschiedlichster Technologien und Verfahren minimieren wir die Schadstoffabgabe in die Luft. Dabei liegt unser Schwerpunkt auf der Vermeidung beziehungsweise Verminderung von Schadstoffen sowie der Emissionskontrolle der verbleibenden Schadstoffe entsprechend unserer Ökobilanzziele. Insgesamt wollen wir das in den letzten Jahren erreichte niedrige Emissionsniveau aufrechterhalten. Im Rahmen unserer Emissionsstrategie verfolgen wir an unseren Produktionsstandorten ein kontinuierliches Verbesserungsprogramm. Durch Rauchgasreinigung reduzieren wir Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz Roche Jahresbericht

128 den Ausstoss von Stickoxiden (NO x ) und Schwefeldioxid (SO 2 ), und zur Senkung des Ausstosses flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) kommen verschiedene Verbrennungsund Gefrierverfahren zum Einsatz, die sich zudem günstig auf den Energieverbrauch auswirken. In Basel wird 2013 eine Anlage in Betrieb gehen, die der Abluft aus Produktionsgebäuden und -anlagen durch Ausfrieren die flüchtigen organischen Verbindungen entzieht. Durch dieses Verfahren, das auf dem Einsatz von flüssigem Stickstoff beruht, kann auf die energieintensive Verbrennung von Abluft verzichtet werden. Eine ähnliche Anlage soll für unsere chemische Produktionsanlage in Florence (USA) bis Ende 2013 fertiggestellt werden. Die von uns in die Luft abgegebenen Emissionen befinden sich auf einem sehr niedrigen Niveau. Sie schwanken jedoch von Jahr zu Jahr, zum Teil beträchtlich. So stieg der NO x -Ausstoss des Konzerns 2012 um 14,4% auf 254 Tonnen, weil an einem Standort über längere Zeit ein Notstromaggregat eingesetzt werden musste. Emissionen in die Luft in Tonnen VOC Feinstaub Stickstoffoxide Schwefeldioxid Abfallmanagement Das Abfallaufkommen ist ein Parameter, der in unsere Ökobilanz einfliesst. Somit sind unsere Abfallminderungsziele Teil der Zielsetzung, die Konzernökobilanz bis 2020 um 15% gegenüber 2010 zu verbessern. Zwar halten wir an Abfallminderungszielen für einzelne Standorte fest, verzichten aber aufgrund der insbesondere durch Bauschutt verursachten erheblichen jährlichen Schwankungen auf ein Konzernziel. Da Roche genau wie andere im Bereich Pharma und Diagnostik tätige Unternehmen nur in relativ geringem Masse chemische Produktion betreibt, ist auch das Aufkommen an chemischen Abfällen in der Regel gering. Durch die zunehmende Bedeutung biotechnologischer Produkte bei gleichzeitigem Rückgang der Erzeugnisse auf chemischer Basis haben sich unsere ohnehin geringen Abfallmengen weiter reduziert. So gelang es dem Genentech-Standort Hillsboro in Oregon (USA), mehr als 68% seiner festen Abfallstoffe ausserhalb von Deponien zu entsorgen, was ihm 2012 den «Recycle at Work Award» der örtlichen Verwaltung einbrachte. Während die Produktion pharmazeutischer und diagnostischer Produkte im Berichtsjahr insgesamt um 5,4% gestiegen ist, konnte das chemische Abfallaufkommen um 14,8% gesenkt werden. Gleichzeitig hat das allgemeine Abfallaufkommen um 9,2% zugenommen. Natürlich übernehmen wir die Verantwortung für das gesamte Abfallvolumen aus all unseren Aktivitäten, einschliesslich für die in der Vergangenheit an unseren Standorten oder in Deponien abgelagerten Abfälle. Dabei lassen wir Deponien immer nur als letzte Form der Entsorgung zu, die selbst dann nur für inerte Materialien wie Schlacke oder Verbrennungsasche in Betracht kommt. In Abhängigkeit von der Verfügbarkeit geeigneter lokaler Abfallbehandlungsanlagen nutzen wir für die Entsorgung ungefährlicher allgemeiner Abfälle mitunter behördlich zugelassene Deponien. In der Schweiz arbeiten Roche und andere Unternehmen weiter am Rückbau der Sonderabfalldeponien in Kölliken und Bonfol. Als ehemaliger Nutzer der Kesslergrube, einer Deponie in Grenzach (Deutschland), untersucht Roche derzeit mögliche Sanierungskonzepte. Darüber hinaus analysieren wir unterschiedliche Sanierungsoptionen an unserem ehemaligen Standort Belleville in New Jersey (USA). Im Juni 2012 gab Roche die geplante Schliessung des Standortes Nutley in New Jersey (USA) mit einer Gesamtfläche von etwa 40 ha bekannt. Mit Blick auf einen späteren Verkauf des Grundstücks hat Roche die Anstrengungen zur umfassenden Überprüfung und Sanierung des Bodens und des Grundwassers am Standort unter regulatorischer Aufsicht beschleunigt. Erste Sanierungsarbeiten wie Grundwasserbehandlung, Bodenaushub und Installation von Bodenluftabsaugsystemen sind zurzeit im Gange oder bereits abgeschlossen. Abfälle in Tonnen Allgemeines Abfallaufkommen Allgemeines Abfallaufkommen pro Million CHF Umsatz 0,58 0,57 0,57 0,40 Chemisches Abfallaufkommen Chemisches Abfallaufkommen pro Million CHF Umsatz 0,56 0,70 0,61 0, Roche Jahresbericht 2012 Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz

129 Als potenziell verantwortliche Partei ist Roche in den Vereinigten Staaten an einer Reihe von Umweltuntersuchungen und Sanierungsprojekten beteiligt. Erhalt und Schutz der Wasserressourcen Roche unterstützt die globalen Bemühungen zur Förderung des Gewässerschutzes, zum Erhalt der Wasserressourcen und zur Verbesserung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser. Langfristig haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2020 die Toxizität unseres Abwasseraufkommens insgesamt um 10% gegenüber den Ausgangswerten in 2015 zu senken. Inzwischen arbeiten wir weiter an der Untersuchung zuverlässiger Leistungsindikatoren und Messverfahren zur Ermittlung dieser Ausgangswerte und bemühen uns darum, unseren Wasserverbrauch konzernweit zu stabilisieren. Über die Hälfte des Wassereinsatzes erfolgt in Kühlkreisläufen. Da dabei keine chemischen Verunreinigungen auftreten, wird dieses Wasser nach entsprechender Analyse wieder an die Umwelt abgegeben. Das restliche Wasser wird nach seiner Aufbereitung in Abwasserbehandlungsanlagen in Wasserläufe eingeleitet Wenngleich Roche in Gebieten mit Wasserknappheit keine wasserintensiven Produktionsprozesse betreibt, passen wir unsere Wasserschutz- und Wassereinsparprogramme doch den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten und Erfordernissen an. So verwenden wir für die Landschaftsgestaltung an unseren kalifornischen Standorten trockenheitstolerante Pflanzen. An anderen Standorten senken wir unseren Wasserverbrauch durch Sammeln und Wiederverwertung des Wassers aus unseren Kühltürmen in einem geschlossenen System, Wiederverwendung von Reinigungswasser im nächsten «ersten Spülgang» und Recycling von Gebrauchtwasser, Verringerung des Kühlbedarfs und Optimierung der Kühlprozesse und Verbesserung der Wärmerückgewinnung. Wir erfassen die ins Wasser abgegebenen Schadstoffe mit dem TOC-Wert (gesamter organischer Kohlenstoff) bei Verlassen der Abwasserbehandlungsanlage. Nur wenn alle einschlägigen Umweltbestimmungen einschliesslich Vorbehandlungsauflagen erfüllt sind, werden von uns Abwässer und Schadstoffe in die Umwelt abgegeben. Mit einer Eliminierungsrate von über 90% arbeiten unsere Abwasserbehandlungsanlagen bereits heute sehr effektiv. Unser Ziel ist es jedoch, die Wasserbelastung durch folgende Massnahmen weiter zu minimieren: Reduzierung der Einleitung toxischer und biologisch schwer abbaubarer Substanzen und Schwermetalle, Verminderung des Abwasseraufkommens und Behandlung oder Vorbehandlung der Abwässer, zum Beispiel mit Ozon, zur Beseitigung nicht oder biologisch nur schwer abbaubarer Schadstoffe. Als Ergebnis unserer kontinuierlichen Bemühungen zur Wiederverwendung von Wasser aus der Umkehrosmose in Kühltürmen oder Kesseln oder aus verbesserten Kühlverfahren ist unser Wasserverbrauch 2012 um 8,6% auf 3 Millionen Kubikmeter zurückgegangen. Für die ohne Fremdstrom arbeitende Abwasserbehandlungsanlage am Standort Penzberg (Deutschland) sind wir mehrfach für unser innovatives Konzept und unsere Verantwortung für die Umwelt ausgezeichnet worden. Andere Standortprogramme haben Wassereinsparpotenziale aufgezeigt. So hat eine Analyse am Genentech- Standort in South San Francisco ein Verbesserungspotenzial bei dem aus der Umkehrosmose stammenden Wasseranteil der Wasserreinigungsanlage aufgedeckt, wodurch Schätzungen zufolge jährlich 166 Millionen Liter Wasser und somit etwa Franken eingespart werden könnten. Ausserdem wurde eine Pilotstudie zur Behandlung und Wiederverwendung von Abwasser aus der Neutralisationskaskade gestartet, die im Erfolgsfall weitere Einsparungen in Höhe von 225 Millionen Liter Wasser und etwa Franken jährlich ermöglichen könnte leiteten wir 5,6 Millionen Kubikmeter Wasser in Aufbereitungsanlagen ein, was einen Austrag von 140 Tonnen organischer Substanzen zur Folge hatte. Darüber hinaus wurden 374 Kilogramm Schwermetalle in Wasserläufe eingeleitet, die zum Grossteil aus Leitungssystemen ausgewaschen wurden. Schwermetalle werden an Roche-Standorten nur in sehr geringem Masse freigesetzt. Daher können neue Prozesse oder andere Aktivitäten das Gesamtniveau der abgegebenen Mengen erheblich beeinflussen. So hatten die an unserem Standort in Mannheim vor dem Rückbau durchgeführten Reinigungsarbeiten in verzinkten Anlagen einen 30%igen Anstieg unserer Zinkemissionen zur Folge. Durch Veränderung der Prozesse, den Einsatz neuer Reinigungsmittel und ein geändertes Produktionsprogramm konnten die TOC-Emissionen im Werk Rio de Janeiro erheblich gesenkt werden. Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz Roche Jahresbericht

130 Wasserverbrauch und -abgabe Wasserentnahme (in Millionen Kubikmeter) 19,8 20,4 19,6 18,6 Wasserverbrauch (in Millionen Kubikmeter) 3,0 3,3 3,6 2,8 In Kläranlagen eingeleitete Abwässer (in Millionen Kubikmeter) 5,6 5,7 6,3 5,2 Nach Behandlung in Gewässer eingeleitete organische Stoffe (in Tonnen) Nach Behandlung in Gewässer eingeleitete Schwermetalle (in Kilogramm) Angaben von Organisationen wie der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dem World Resources Institute (WRI) und der Universität New Haven. In der zweiten Bewertungsrunde lag der Schwerpunkt auf der künftigen Entwicklung des betreffenden Standortes und seines Umfeldes sowie auf den möglichen negativen Auswirkungen des Wettbewerbs um Wasser auf das künftige Wachstum. Schliesslich wurden zwei Standorte ermittelt, die hinsichtlich ihrer Entwicklung und Verbesserung der Wasserversorgung einer umfassenden Analyse unterzogen werden sollen. Bei wasserwirtschaftlichen Massnahmen handelt es sich um Fragestellungen, die vor Ort zu klären sind. Deshalb hat sich Roche bewusst dafür entschieden, kein globales Ziel vorzugeben, sondern lokale Ziele zu fördern, weil nur direkt vor Ort eine engmaschige und somit wirksamere Überwachung ihrer Umsetzung möglich ist. Wasserwirtschaftliche Massnahmen Als Grundlage allen Lebens kommt dem Wasser auch in der Wirtschaft ein zentraler Stellenwert zu. Für die Herstellung pharmazeutischer und diagnostischer Produkte ist das Vorhandensein von sauberem Wasser in ausreichenden Mengen unerlässlich. Die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigem Wasser ist somit ein kritischer Erfolgsfaktor für unsere Geschäftstätigkeit, da Wasser in nahezu allen chemischen, biotechnischen, pharmazeutischen und diagnostischen Produktionsprozessen als Reagenz-, Lösungs- oder Reinigungsmittel beteiligt ist. Zudem wird Wasser auch als Energieträger in Kühl- und Heizungsanlagen eingesetzt. Global gesehen führt schlechte Wasserqualität für die pharmazeutische Industrie zu höheren Reinigungsaufwendungen und grösseren Verunreinigungsrisiken für ihre Produkte. Kluges Wassermanagement ist daher für alle Roche-Aktivitäten unabdingbar. An allen Standorten im Konzern laufen Programme zur Senkung des Wasserverbrauchs und zur Wiederaufbereitung und Wiederverwendung von Wasser. In diesem Zusammenhang haben wir in den letzten zwei Jahren die aus der Wassersituation für die Geschäftstätigkeit von Roche resultierenden Risiken bewertet und dabei den Schwerpunkt auf die Verfügbarkeit ausreichender Wassermengen in hinreichender Qualität gelegt. Förderung der Biodiversität Roche unterstützt die im Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) verankerten Prinzipien des Ressourcenschutzes und die drei Hauptziele in den Bereichen Erhaltung der biologischen Vielfalt, nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile sowie ausgewogene und gerechte Aufteilung der Vorteile, die sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergeben. In der Produktion wie auch in der Pharmaforschung und -entwicklung verzichten wir auf den Einsatz nicht frei handelbarer natürlicher Rohstoffe. Wenn wir bei der Erforschung und Entwicklung von Produkten natürliche Pflanzen, mikrobielles oder genetisches Material von Tieren verwenden, lassen wir uns dabei von den Prinzipien und Zielen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt leiten. Da für all unsere Standorte der Zugang zu urbaner Infrastruktur von entscheidender Bedeutung ist, haben wir diese im städtischen Umfeld angesiedelt. Wir betreiben keine Anlagen in Schutzgebieten oder Regionen mit hoher Artenvielfalt. In einer ersten Bewertungsrunde mit Hilfe des vom World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelten «Global Water Tool» wurden sechs Standorte ermittelt, die in naher Zukunft von Wasserknappheit betroffen sein könnten. Dieses Instrument stützt sich auf statistische 126 Roche Jahresbericht 2012 Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz

131 Schutz unserer Mitarbeitenden und unseres Eigentums Sicherheit und Gesundheitsschutz Der Gesundheitsschutz und die Sicherheit unserer Mitarbeitenden haben für uns oberste Priorität. Dabei ist es unser wichtigstes Ziel, die Roche-Unfallrate (RAR) unter 0,07 zu halten, sie bis 2020 unter 0,06 zu senken und die Roche- Berufskrankheitsquote (RIR) bis 2020 unter die 0,01-Marke zu bringen. (Die RAR entspricht der Anzahl von Arbeitsausfalltagen infolge von Arbeitsunfällen pro Mitarbeitendem pro Jahr an einem Roche-Standort. Die RIR gibt die Anzahl Arbeitsausfalltage infolge berufsbedingter Erkrankungen pro Mitarbeitendem und Jahr an.) In all unseren Geschäftsbereichen haben wir ein integriertes Programm aus Arbeitnehmerkonsultationen, Arbeitsplatz inspektionen und Schulungen auf den Weg gebracht. Dabei geht es uns um die Förderung einer starken Sicherheitskultur, welche die gesamte Belegschaft befähigt, sicherheitsrelevante Probleme aufzuzeigen und zu lösen. Von unseren Vertragspartnern erwarten wir ein ebenso strenges Vorgehen. Des Weiteren fördern wir die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeitenden zum Beispiel durch den Verkauf von Schutzausrüstungen für Freizeitaktivitäten zu reduzierten Preisen oder durch Sicherheitsüberprüfungen von Fahrrädern. Am Standort in Leganés im Grossraum Madrid war 2012 vier Tage lang ein Optiker vor Ort, der die Sehstärke der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überprüfte und Brillen verkaufte. Bei Roche in Pleasanton (USA) ist ein freiwilliges Ergonomie-Team im Einsatz, das unter dem Namen «Ergo Angels» bekannt ist und für die Belegschaft Ergonomie-Checks durchführt. Durch diese und andere Anstrengungen zur weiteren Verbesserung der Sicherheit am Arbeitsplatz ist es uns gelungen, 2012 die Anzahl der Arbeitsunfälle pro 1 Million Arbeitsstunden gegenüber 2005 um etwa 37% zu senken. Im Berichtsjahr wurden von den Mitarbeitenden 440 Arbeitsunfälle gemeldet, das sind 12,8% mehr als Parallel dazu ist die Zahl der entsprechenden Arbeitsausfalltage von auf und damit um 10,3% gestiegen. Insgesamt hat sich die Roche- Unfallrate von 0,067 auf 0,072 bzw. um 7,3% erhöht. Obwohl bei den berufsbedingten Erkrankungen die Zahl der gemeldeten Fälle 2012 auf 147 im Vergleich zu 141 Fällen im Vorjahr gestiegen ist, konnte die Zahl der verlorengegangenen Arbeitstage von auf gesenkt werden. Im Ergebnis hat sich die Roche-Berufskrankheitsquote um 28% von 0,025 auf 0,018 reduziert. In Bezug auf Arbeitsunfälle und Krankenstand blieb die Situation nahezu unverändert, wobei die Mehrheit der 2012 gemeldeten Fälle auf Ausrutschen und Stürze beziehungsweise wiederholte Überbelastung (RSI-Syndrom) zurückgeht. Allerdings hatten wir einen Arbeitsunfall mit Todesfolge zu verzeichnen. Einer unserer Mitarbeiter stürzte, als er mit dem Fahrrad auf dem Werkgelände unterwegs war, und verstarb tragischerweise wenige Tage danach. Sicherheit und Gesundheit von Mitarbeitenden Basisjahr 2009 Roche-Unfallrate 0,072 0,067 0,065 0,074 Roche- Berufs krankheitsrate 0,018 0,025 0,014 0,008 Arbeitsunfälle Berufskrankheiten Arbeitsunfälle mit Todesfolge Arbeitsunfälle pro 1 Million Arbeitsstunden 2,92 2,67 2,97 2,92 Security Ziel ist es, unsere Belegschaft, unsere Besucher, unsere Vermögenswerte, unser geistiges Eigentum und unsere Produkte vor Schäden und Verlusten zu bewahren hat Roche eine Informationskampagne zur Sensibilisierung des Security- Bewusstseins ins Leben gerufen, die sich in erster Linie an die Mitarbeitenden in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen richtet. Diebstahl oder Verlust unternehmenskritischer Informationen werden als bedeutendes Unternehmensrisiko für Roche gesehen. Ein kleines Expertenteam bestehend aus Vertretern von Global Competitive Intelligence, IT Security, Legal Data Compliance und Group Security hat die Mitarbeitenden von Roche Diagnostics Rotkreuz und Roche Basel zu diesen Themen geschult. Die Kampagne wird 2013 an den übrigen Forschungs- und Entwicklungsstandorten fortgeführt und bei Bedarf auf andere Bereiche ausgeweitet. Eine weitere Massnahme in diesem Bereich war 2012 die Durchführung eines Security-Workshops Westeuropa in Mannheim, auf dem die Security-Beauftragen der Standorte gemeinsam mit dem Chief Security Officer Schwerpunktthemen wie Produktfälschungen und Informationssicherheit erörterten. Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz Roche Jahresbericht

132 Pharmazeutische Substanzen in der Umwelt Wir verfolgen unsere Produkte über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg und haben Massnahmen entwickelt, um in jeder Phase des Zyklus den Eintritt pharmazeutischer Substanzen in die Umwelt auf ein Minimum zu reduzieren. Spuren pharmazeutischer Wirkstoffe können auf unterschiedliche Weise in die Umwelt gelangen: über den Herstellungsprozess, die unsachgemässe Entsorgung ungenutzter Medikamente oder infolge des normalen Arzneimittelgebrauchs durch die Patienten über natürliche Prozesse. Letzterer gilt allgemein als wichtigste Ursache. Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen Alle vor Ort geltenden Gesetze und Vorschriften werden von uns eingehalten, wobei unsere Konzerngrundsätze häufig strengere Vorgaben enthalten als externe Normen. Bei der Registrierung der von uns eingesetzten Chemikalien entsprechend der europäischen Gesetzgebung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH-Verordnung) und der Umsetzung der Erfordernisse aus dem global harmonisierten System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien liegen wir voll und ganz im Zeitplan. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass Substanzen in derart niedrigen Konzentrationen auf der Erdoberfläche, im Boden und im Trinkwasser keine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen. Die Risiken für das Leben im Wasser werden hingegen als grösser erachtet. Bislang geben Untersuchungen kaum Anhaltspunkte dafür, dass sich Pharmazeutika in niedrigen Konzentrationen kurzfristig auswirken, jedoch werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um mögliche Folgen einer Langzeiteinwirkung beurteilen zu können. Wir sehen die Notwendigkeit weiterer Abklärungen zu möglichen Auswirkungen ein und unterstützen die wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet. Bei der Konzeption unserer Produktionsstandorte achten wir darauf, die Gefahr so gering wie möglich zu halten, dass pharmazeutische Wirkstoffe in das Abwasser gelangen. Zudem unterstützen wir Programme zur Rücknahme ungenutzter pharmazeutischer Produkte und setzen uns aktiv für die Verhinderung des Eintritts unserer Produkte in die Umwelt ein, indem wir Produkte vom Einzelhandel und anderen Akteuren in der Lieferkette zurücknehmen, regeln, dass zurückgeführte pharmazeutische Produkte und pharmazeutische Abfälle in Verbrennungsanlagen anstatt auf Deponien entsorgt werden, Forschungsaktivitäten zu den Umweltfolgen unserer pharmazeutischen Substanzen fördern und den Behörden Umweltrisikobewertungen für alle neuen Medikamente zur Verfügung stellen. Neun Jahre in Folge wurden gegen Roche keine relevanten Geldbussen im Zusammenhang mit Verstössen gegen SGU- Auflagen verhängt. Allerdings wurden wir im Berichtsjahr zwei Mal wegen kleinerer Verstösse belangt: einmal im Zusammenhang mit dem Unfall eines Mitarbeitenden im Jahr 2010, der vier Ausfalltage zur Folge hatte, und einmal wegen eines Verstosses gegen geltende Verwaltungsvorschriften über die Durchführung von Risikobewertungen bei einem Verfahren. Weitere Informationen dazu unter: Umweltschutz: EER und Ökobilanz: fact_sheet_eco_efficiency.pdf SGU-Ziele: SGU-Leistungsausweis: SGU-Dienste: Unternehmenspolitik, Richtlinien, Positionspapiere: policy_guidelines_and_audits.htm 128 Roche Jahresbericht 2012 Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz

133 SGU-Ziele Bildung Umweltschutz Basisjahr Zieljahr Verbesserung des Kenntnisstandes durch Erhöhung der Schulung in SGU-Fragen auf vier Stunden jährlich pro Mitarbeitendem 2020 Sicherheit Basisjahr Zieljahr Senkung der Roche-Unfallrate um 12% (RAR < 0,07) bis 2015 und um 24% (RAR < 0,06) bis Verringerung der Anzahl der Arbeitsunfälle, die zu Arbeitsausfalltagen führen (Fälle pro Arbeitsstunden) um 12% (< 0,6) bis 2015 und um 27% (< 0,5) bis Roche-Berufskrankheitsquote unter 0,01 halten Verringerung der Anzahl der Fälle von Berufskrankheiten, die zu Arbeitsausfalltagen führen (Fälle pro Arbeitsstunden) auf unter 0,32 bis Basisjahr Zieljahr Steigerung der Energieeffizienz (in GJ pro Mitarbeitendem) um 10% bis 2014 und um 20% bis Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 20% bis Minderung der CO 2 -Emissionen pro Mitarbeitendem um 20% bis 2020 (analog zur Steigerung der Energieeffizienz) Minderung der Gesamtumweltbelastung pro Mitarbeitendem (berechnet entsprechend der vom Schweizerischen Bundesamt für Umwelt, BAFU, empfohlenen Ökobilanz-Methode) um 15% bis Reduzierung der Gesamttoxizität des Abwassers um 10% bis Sicherheit, Security, Gesundheits- und Umweltschutz Roche Jahresbericht

134 Der Wert von Innovation Generika Ertrag Kreislauf der Arzneimittelentwicklung Dauer des Patentschutzes (20 Jahre) Markt Rocephin Auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO werden 20 von Roche entwickelte Wirkstoffe geführt, so auch Rocephin (Ceftriaxon), ein hoch wirksames Medikament für viele bakterielle Infektionen einschliesslich der eitrigen Meningitis. Nach seiner Zulassung im Jahr 1982 wurde Rocephin schnell zum meistverkauften Arzneimittel von Roche und weltweit das führende injizierbare Antibiotikum. Natürlich war die generische Produktion von Ceftriaxon kommerziell interessant. Die Patente liefen zwischen 1997 und 2005 aus, und schon 1999 waren Nachahmerprodukte von Ceftriaxon auf dem Markt, die in 38 Ländern hergestellt wurden. 130 Weitere Informationen dazu unter: Roche Jahresbericht 2012 Der Wert von Innovation

135 Innovation in der pharmazeutischen Industrie Nachhaltige Beiträge zur Weltgesundheit Identifizierung von Angriffspunkt und Leitstruktur 3 Jahre Die Entdeckung und Entwicklung neuer Medikamente birgt hohe Risiken. Die Entwicklung eines Arzneimittels kann eine Milliarde Franken oder mehr kosten und zwischen acht und zwölf Jahre in Anspruch nehmen. Im Durchschnitt schafft es nur eines von fünf Prüfmedikamenten bis zur Zulassung. Dennoch kann ein patentiertes Arzneimittel leicht und schnell kopiert werden, weil seine Zusammensetzung deklariert werden muss. Damit Innovationen auch künftig den medizinischen Fortschritt treiben, müssen Investitionen in Forschung und Entwicklung sich lohnen und neue Produkte angemessen geschützt werden. Dies geschieht gewöhnlich durch Patente, welche dem Inhaber für einen bestimmten Zeitraum das exklusive Recht auf Vermarktung des Produkts zuerkennen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Innovation gewürdigt wird und die Suche nach neuen Behandlungen weitergeht. Nach Ablauf des Patentschutzes können diese Produkte durch Generika ersetzt und der Gesellschaft auf Dauer zu sehr niedrigen Kosten zur Verfügung gestellt werden. 1 Jahr Opti- mierung Forschung und Entwicklung (12 Jahre) 1 2 Jahre Tests Präklinische Klinische Studien 6 8 Jahre Investition Prof. Patrick Aebischer, Président École Polytechnique Fédérale de Lausanne: «Für die Forschung in Life Sciences sind Patente wichtig. Sie schützen Wissen als Rohstoff und schaffen Anreize für risikoreiche Investitionen.»

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