Werkverträge Mögliche Handlungsansätze für Betriebsräte
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- Marielies Holtzer
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1 Werkverträge Mögliche Handlungsansätze für Betriebsräte
2 Gliederung: Wo kommen wir her? Anfänge der Arbeit Schwierigkeiten auf dem Weg Erste Erfolge Wie komm ich ran einige Hinweise Aktuelle Entwicklungen: Tarifvertrag Betriebsvereinbarungen Nachunternehmer-Management (NUM) Pilotprojekt Baubudendorf Was ist kritisch? Wenn wir Erfolg haben 2
3 Wo kommen wir her? Das Thema Werkverträge war einige Jahre aus der betrieblichen Debatte nahezu verschwunden. Erst die Regulierung der Leiharbeit durch Tarifverträge, und dem stetigen Bestreben der Unternehmer, diesen Regularien aus dem Weg zu gehen, hat die Thematik der Werkverträge, und damit auch deren Missbrauch erneut auf den Plan geholt. In den großen Stahlhütten Duisburgs, befinden sich arbeitstäglich, neben den Stammbeschäftigten, mehrere Tausend Menschen, die unter Werkvertragsbedingungen arbeiten, auf den Betriebsgeländen. Zwar gibt es Listen, die den Interessenvertretungen vorliegen, und die Vielzahl der Firmen belegen, jedoch sind die Namen der Menschen, die für diese Firmen arbeiten, unbekannt. Ebenso die Bedingungen, unter denen sie arbeiten. 3
4 Anfänge der Arbeit Direktansprache auf dem Gelände (Wohnzimmergespräche) Schulungen der entsprechenden Kreise (Abgrenzung LAN / WV & Mitbestimmungsrechte des BR) Bildung eines Arbeitskreises Leiharbeit & Werkverträge Teilnahme an verschiedenen Sitzungen um die Arbeit vorzustellen (Betriebsversammlung, VL, Ausschüsse) 4
5 Schwierigkeiten auf dem Weg Identifizierung von Werkvertragsfirmen mit Potential Plattform für ungestörte Gespräche, selten Chancen für 4 Augen-Gespräche Organisierung entlang der Wertschöpfungskette (!?) Oft kleine Einheiten eines großen Betriebes keine BR Wahlen möglich oder sehr problematisch Wenig Wissen der Beschäftigten über Gesetze / Tarifverträge / Mitbestimmung Strahlkraft - nicht immer ein Helfer auch Konflikte sprechen sich herum! Angst - Repressalien, Jobverlust!!! Keine schnellen Entscheidungen eher Marathon 5
6 Erste Erfolge Stahltrans, Becker, LFB, AIST, Veolia, DL Logistik, Bachtrup, syncreon Gründung / Wiederbelebung von Ausschüssen Eigen Fremdpersonal Werkzeugkasten Unterstützung durch die arbeitsdirektoriale Ebene Persönliche Beziehungen aufgebaut Vergleichsweise hohe Organisationsgrade Abschluss eines Tarifvertrages Eisen & Stahlindustrie 6
7 Was bedeutet der Abschluss des Tarifvertrags über Mindeststandards bei Werkverträgen? Tarifvertrag regelt Mindeststandards -Arbeitszeit, Entgelt, Arbeitsbedingungen, Beschwerdestelle Einerseits nur Gerüst andererseits viele Gestaltungsspielräume Höhere Wertschätzung der bisherigen Randbelegschaften Neue Möglichkeit der Ansprache von betreffenden KollegInnen 7
8 Wie kommen wir ran an die Betriebe? - es führen verschiedene Wege zum Ziel Beispiel syncreon Kontakt über den GBR direkt an die Veraltungsstelle Einsetzung eines Wahlvorstands über den GBR Gemeinsame Betriebsversammlung / Informationsveranstaltung zum Thema IG Metall / BR-Wahl BR-Wahl und gemeinsames BR 1-Seminar Seitdem kontinuierliche Begleitung des BR (Sitzungen/Monatsgespräche/Betriebsversammlungen) 8
9 Wie kommen wir ran an die Betriebe? Beispiel syncreon - es führen verschiedene Wege zum Ziel Schwierig: Hohe Fluktuation Bis zu 30 Prozent Leiharbeit in den Betrieben Befristungsauslauf auch von BR-Mitgliedern -deshalb Erneute Wahl nach nur einem Jahr erneut direkte BR1-Schulung der neuen Mitglieder Mitgliederentwicklung: Ca. 130 Beschäftigte ohne Leiharbeitnehmer Stand 04/2016 : 60 Mitglieder, Tendenz steigend! 9
10 Wie kommen wir ran an die Betriebe? - es führen verschiedene Wege zum Ziel Beispiel bachtrup : Direkte Ansprache auf dem Werksgelände Unterstützung durch Betriebsrat TKMSS Drei konspirative Treffen mit Beschäftigten außerhalb der Arbeitszeit Danach Entscheidung: BR-Wahl wird eingeleitet Direkte Betreuung durch IG Metall nach der Wahl, inklusive Sitzungen und Monatsgespräche Direktes Angebot BR1-Schulung (8 Teilnehmer) Jetzt Fokus auf betriebliche Probleme und Mitgliederwerbung 10
11 Aktuelle Entwicklungen NUM (Nachunternehmensmanagement) Mitbestimmung ob Fremdvergabe oder nicht Selbstverpflichtung, trotzdem regelmäßige Kontrollmechanismen Festlegung von Sanktionen nach Bewährungschancen mit Beteiligung der Ausschüsse und des Betriebsrats Beschwerdestelle Neue weitreichendere (!!!) Betriebsvereinbarungen Ausweitung der Mitbestimmung bis hin zur wirtschaftlichen Mitbestimmung Kostenbetrachtung unter Berücksichtigung von Transaktionskosten Einbindung von Einkauf UND Personalabteilung Konfliktlösungsmechanismen bei Nichteinigung 11
12 Wenn wir Erfolg haben: Errichtung gewerkschaftlicher Strukturen Wahl von Betriebsräten Entwicklung neuer Kompetenzen Verhandlung von Tarifverträgen Aufdeckung von Missständen 12
13 Aber: Unser Erfolg verteuert eventuell die Arbeitskosten Deshalb Gefahr einer Nichtverlängerung von Verträgen Verlust von Vertrauen und Arbeitsplätzen und Mitgliedern Image-Verlust der Auftraggeber Folge: weniger Zusammenarbeit Einbeziehung aller Beteiligten Blick nicht nur auf Kosten, sondern auch auf Personal Vernetzung und Sensibilisierung der Betriebsräte, Vertrauensleute, Gewerkschafter bis hin zum Aufsichtsrat, Arbeitsdirektor Immer mit-diskutieren Spaltung der Belegschaften Drohender Knowhow-Verlust Transaktionskosten Neue Abhängigkeiten Fertigungstiefe (Make or buy?) 13
14 Welche weiteren Möglichkeiten gibt es? Gemeinsame Betriebsbegehungen Veröffentlichung von Erfolgen durch Flugblätter, Zeitungen, Flyer Konkreten Ansprechpartner benennen/ Teambildung IGM / Betriebsrat / Sprechstunden (anonym) Arbeitskreise (innerbetrieblich) Arbeitssicherheitszirkel / Sicherheitsfachkräfte in den Prozess mit einbeziehen 14
15 Danke für eure Aufmerksamkeit! Fragen/Diskussion 15
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